DE19602602A1 - Vorrichtung zur Verringerung des Strömungswiderstandes eines Fahrzeuges, bevorzugt Nutzfahrzeuges - Google Patents
Vorrichtung zur Verringerung des Strömungswiderstandes eines Fahrzeuges, bevorzugt NutzfahrzeugesInfo
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Description
Nutzfahrzeuge, z. B. Lkw, Anhänger oder Busse, besitzen üblicherweise ein stumpf und prak
tisch rechteckig geformtes Heck. An einem solchen Heck reißt der Fahrtwind an der Außenkan
te ab und erzeugt hinter dem Heck ein großes Wirbelfeld, den sog. Strömungsnachlauf, der ei
nen erheblichen Teil des Gesamtwiderstandes des Fahrzeuges, den sog. Heckwiderstand indu
ziert.
Um diesen Luftwiderstand zu verringern, wurden bisher starre oder aufblasbare Vorrichtungen
vorgeschlagen (z. B. DE-OS 31 15 742, US-PS 4,142,755), die den Abrißquerschnitt der Strö
mung am Heck verkleinern und die als Zubehörteil am Heck des Fahrzeugs befestigt werden
können. Diese Vorrichtungen verlängern die Gesamtlänge der Fahrzeuge, so daß deren Anwen
dung gesetzliche Vorschriften entgegenstehen.
Es gibt auch Vorrichtungen (z. B. US 4,214,787), bei denen Luftleitflächen manuell oder
pneumatisch aufgeklappt werden. Nachteilig ist aber, daß sie auf die bestehenden Fahrzeuge
befestigt werden und damit die ursprüngliche Fahrzeuglänge auch etwas verlängern, beschädi
gungsanfällig sind, weil sie über dem eigentlichen Umriß des Fahrzeuges vorstehen und das
Aussehen der Fahrzeuge, z. B. der Omnibusse stören. Für den Omnibus kommt dem Design
und gefälligem Aussehen große Bedeutung zu. Die bisher vorgeschlagenen Vorrichtungen inte
grieren sich nicht in das Fahrzeug und stören das Gesamtaussehen, so daß hier eine andere Lö
sung wünschenswert ist.
Infolge des Windeinflusses werden in Fahrt befindliche Fahrzeuge i. d. R. schräg angeströmt.
Dadurch kommt es zu einer Umströmung der dachseitigen Fahrzeug-Längskanten. Sind diese
relativ scharf ausgebildet, wie es z. B. bei Lkw-Anhängern üblich ist, so löst die Strömung dort
ab und erzeugt einen nicht unerheblichen Luftwiderstand und Seitenkraft.
Omnibusse haben deshalb z. B. abgerundete Ecken. Rundungen sind aber fertigungstechnisch
relativ aufwendig herzustellen. Außerdem ist bekannt, daß an runden Oberflächen die S unde
finiert und oszillierend ablösen kann und dadurch ein günstigerer sog. "Bernoullischer
Druckaufbau" verhindert wird.
Spezielle Eckenkonturen werden z. B. in DE 22 18 300 vorgeschlagen, deren Ausbildungen aber
ebenfalls herstellungsmäßig aufwendig sind und über den eigentlichen Fahrzeugumriß hinaus
ragen, so daß auch hier Verbesserungen wünschenswert sind.
Nutzfahrzeuge sind heutzutage an der oberen Hälfte der Frontfläche stark abgeflacht, um die
Strömung abzuleiten und keinen starken Staudruck entstehen zu lassen. Im unteren Bereich
jedoch kann sich nach wie vor die Strömung stauen. Außerdem können die Übergänge von
Front- zu Seitenwände nicht beliebig abgerundet oder keilförmig ausgebildet werden, weil in
nen der Nutzraum für Fahrer, Instrumententafel etc. nicht geschmälert werden soll. Infolgedes
sen kann es z. B. unter Bedingungen mit großer Schräganströmung zu Strömungsablösungen
(sog. "Ablöseblase") in diesem Bereich kommen, die einen erhöhten Luftwiderstand hervorru
fen und auch die Verschmutzung gerade im Bereich der Einstiegstüren durch diese örtlichen
Turbulenzgebiete fördern. Es ist daher erfinderische Aufgabe, eine Vorrichtung so zu gestalten,
daß der Staudruck in der unteren Hälfte der Frontseite abgebaut wird, ohne daß den Innenraum
schmälernde große Außenformradien oder eine keilförmige Form der Fahrzeugfront nötig wä
ren.
Diese Nachteile werden erfindungsgemäß durch folgende Vorrichtungen gelöst:
Um den Luftwiderstand an den Seitenwänden und am Heck zu verringern (Fig. 1 , 2, 3) werden
die Ecken am Dach (1) und am Heck (2) nicht gerundet, sondern in einem definierten Winkel
bereich β (6) heckseitig bzw. δ (5) dachseitig von 8 bis 20 grd am Dach bzw. Seitenwänden
zur Fahrzeugquer- bzw. -längsachse abgeknickt. Wird der Knickwinkel zu groß gewählt, löst
die Strömung ab. Vorteilhaft ist, daß ebene Flächen fertigungstechnisch einfacher als Rundun
gen herzustellen sind. Durch diesen definierten Konturknick (7) kann die Strömung der Kontur
auf Grund des sog. "Coanda- Effekts" ablösungsfrei folgen und es wird am Dach an der Leesei
te im Gegensatz zur gerundeten Kante eine definierte Abrißkante (4) erzeugt. Heckseitig kann
dadurch ein größerer Einzug des Strömungsquerschnitts, bezogen auf die Einzugslänge, erreicht
werden als bei einem gerundeten oder parabolischen Übergang. Außerdem ist, wie Fig. 4 zeigt,
unter Seitenwindbedingungen mit der Form des Konturknicks (7) die in Anströmrichtung pro
jezierte Luftwiderstandsfläche A1 (Querschnittsfläche des um den Anströmwinkel seitlich ge
stellten Fahrzeuges) geringer als die Luftwiderstandsfläche A2 bei einem gerundeten oder para
bolischen Heckabschlusses (20), so daß auch dadurch der Luftwiderstand und die Seitenkraft
verringert wird.
Der Effekt der geknickten Kontur kann noch erheblich verstärkt werden, wenn, wie Windka
naluntersuchungen gezeigt haben, am Heck (2) am äußersten Rand Luftausströmdüsen (8) an
geordnet sind, über die Luft in einem gewissen Winkel zur Außenkontur so ausgeblasen wird,
daß der äußere Strahlmantel die eingezogene Kontur praktisch verlängert und die anliegenden
Strömungsschichten mitreißt. Die dazu benötigte Luft kann z. B. über einen dachseitig befindli
chen Lufteinlauf ((10), Fig. 1, 3) in einen Ringkanal (9) des Hecks geleitet werden oder man
benützt z. B. beim Bus die Abluft der Klima- Ventilatoren oder des Motorlüfters. Bei letzteren
ist es noch vorteilhaft, daß die sonst ungenutzte Kühlleistung als Strömungsimpuls (Schub) der
Ausströmdüsen teilweise wiedergewonnen wird. Es ist auch denkbar, einen eigenen Ventilator
(11) vorzusehen, wobei die aufzubringende Ventilatorleistung erheblich geringer ist als der
Leistungsgewinn durch den Schub der Düsen und den erheblichen Druckrückgewinn an der
Heckfläche. Der Ventilator kann über einen z. B. mit dem Tachometer verknüpften Schalter so
geschaltet werden, daß er erst ab einer vorwählbaren Geschwindigkeit läuft.
Z.B. ist es beim Omnibus weiter vorteilhaft, aus einigen Düsen an der Dachseite die Luft nach
unten (12) über das Heckfenster zu leiten, um so die Verschmutzung durch die Heckwirbel zu
vermeiden.
Um den Staudruck an der Fahrzeugfront (13), insbesondere in der unteren Hälfte unterhalb der
Windschutzscheibe zu verringern, wird eine hinter der Fahrzeugfront und unterhalb der Wind
schutzscheibe liegende Strömungsverbindung (14) vorgeschlagen (Fig. 1, 5), in der die Luft im
Staudruckbereich einströmen und nach hinten und unten oder auch zusätzlich seitlich nach dem
Übergangsradius (15) von Bug und Seitenwand wieder ausströmen kann.
An diesem Übergangsradius herrscht nämlich wegen der schnellen Umströmung der Kante ein
hoher Unterdruck und unter Umständen, z. B. bei starker Schräganströmung, reißt die Strömung
dort ab, was zu einer sog. Ablöseblase (16) und einem hohen Luftwiderstand führt. Durch den
erfinderischen Gedanken der gezielten Luftführung und Ausblasung in diesem ablösegefährde
ten Bereich wird also sowohl der Staudruck vermindert als auch eine mögliche Ablösung ver
hindert und insgesamt der Luftwiderstand insbesondere unter Seitenwindbedingungen erheblich
verringert. Im Windkanal ergaben sich Verbesserungen von bis zu 10% des Luftwiderstands
beiwertes.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Verringerung des Strömungswiderstandes eines Nutzfahrzeuges, vorzugs
weise Omnibusses, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dach- und/oder Seitenwand des Fahrzeuges am Ende heckseitig eine Strömungsführung
der Gestalt besitzt, daß der statische Druck an dieser Strömungsführung höher ist als bei gera
der Dach- oder Seitenwand und daß an dieser Strömungsführung und/oder am äußersten Rand
der Heckfläche Luftaustrittsöffnungen vorgesehen sind, durch die die Luft rückwärts ausgebla
sen und der Strömungswiderstand günstig beeinflußt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die aus den Luftaustrittsöffnungen ausströmende Luft entweder vom Fahrtwind oder von
im Fahrzeug auch zu anderen Zwecken verwendeten Ventilatoren, z. B. zur Motorkühlung oder
zur Klimaanlage, oder von einem eigenen Ventilator gespeist wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftausblasung in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit erfolgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß dachseitig die aus den Luftaustrittsöffnungen ausströmende Luft ganz oder teilweise nach
unten über das Heckfenster des Fahrzeuges geleitet wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Strömungsführung so ausgebildet ist, daß die Dach- bzw. Seitenwand heckseitig am
Ende einen verjüngenden, geraden Knick aufweist und daß der Knickwinkel zwischen 10 und
20 grd liegt.
6. Vorrichtung zur Verringerung des Strömungswiderstandes von Nutzfahrzeugen, vorzugswei
se Omnibussen, dadurch gekennzeichnet,
daß das Dach an den Seitenrändern einen geraden Knick nach unten aufweist und daß dieser
Knickwinkel zwischen 5 und 20 grd liegt.
7. Vorrichtung zur Verringerung des Strömungswiderstandes von Nutzfahrzeugen, vorzugswei
se Omnibussen, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Frontfläche des Nutzfahrzeugen unterhalb der Frontscheibe sich eine oder mehrere
Öffnungen befinden und von dort Strömungsverbindungen zur Fahrzeugunterseite und/oder zur
Seitenwand bestehen, wodurch der sich an der Frontseite stauende Fahrtwind abgeleitet wird.
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