DE19547948C1 - Verfahren und Schaltungsanordnung zur Erzeugung von Strompulsen zur elektrolytischen Metallabscheidung - Google Patents
Verfahren und Schaltungsanordnung zur Erzeugung von Strompulsen zur elektrolytischen MetallabscheidungInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C25—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
- C25D—PROCESSES FOR THE ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PRODUCTION OF COATINGS; ELECTROFORMING; APPARATUS THEREFOR
- C25D5/00—Electroplating characterised by the process; Pretreatment or after-treatment of workpieces
- C25D5/18—Electroplating using modulated, pulsed or reversing current
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C25—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
- C25D—PROCESSES FOR THE ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PRODUCTION OF COATINGS; ELECTROFORMING; APPARATUS THEREFOR
- C25D7/00—Electroplating characterised by the article coated
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von kurzen, sich zyklisch
wiederholenden Strompulsen mit großer Stromstärke und mit großer Flankens
teilheit. Ferner betrifft sie eine Schaltungsanordnung zur Verfahrensdurchführung.
Anwendung findet das Verfahren bei der elektrolytischen Metallabscheidung,
vorzugsweise beim vertikalen oder horizontalen Galvanisieren von Leiterplatten.
Diese Art des Galvanisierens wird als Pulse-Plating bezeichnet.
Bekannt ist, daß mit Hilfe von pulsartigen Strömen das elektrolytische Abscheiden
von Metallen beeinflußt werden kann. Dies betrifft die chemischen und physika
lischen Eigenschaften der abgeschiedenen Schichten. Es betrifft aber auch die
Verteilung der Schicht auf der Oberfläche des zu behandelnden Werkstückes, die
sogenannte Streuung. Folgende Parameter des pulsierenden Galvanisierstromes
beeinflussen diese Eigenschaften:
Pulsfrequenz
Pulszeiten
Pausenzeiten
Pulsamplitude
Pulsanstiegszeit
Pulsabfallzeit
Pulspolarität (galvanisieren, entmetallisieren).
Pulsfrequenz
Pulszeiten
Pausenzeiten
Pulsamplitude
Pulsanstiegszeit
Pulsabfallzeit
Pulspolarität (galvanisieren, entmetallisieren).
In der Druckschrift DE 27 39 427 A1 wird das Galvanisieren mit pulsierendem
Badstrom beschrieben. Die unipolaren Pulse haben hier eine Dauer von maximal
0, 1 Millisekunde. Variabel sind die Pulszeit, die Pausenzeit sowie die Puls
amplitude. Zur Erzeugung dieser Pulse dienen Halbleiterschalter. Hier in Form
von Transistoren 12. Nachteilig dabei ist, daß durch den Einsatz von Schalt
transistoren der maximale pulsierende Badstrom technisch und wirtschaftlich
begrenzt ist. Er liegt etwa bei einigen 100 Ampere. Diesen Nachteil vermeidet das
in der Druckschrift DE 40 05 346 A1 beschriebene Verfahren. Als schnelle
Schaltelemente werden hier abschaltbare Thyristoren, das heißt GTOs, verwendet.
Technisch verfügbare GTOss eignen sich für Ströme bis zu 1000 Ampere und
mehr.
In beiden Fällen ist der technische Aufwand zu spiegeln, d. h. zu verdoppeln,
wenn bipolare Pulse benötigt werden. In der Druckschrift GB 2 214 520 A, die
sich ebenfalls mit dem Pulse-Plating befaßt, wird in Fig. 1 eine zweite
Badstromquelle vermieden. Nachteilig sind die erforderlichen Hochstromschalter,
und daß in beiden Polaritäten mit gleicher Stromamplitude gearbeitet werden muß,
weil bei kurzen Hochstrompulsen in den praktisch verfügbaren Badstromquellen
die Amplitude nicht schnell genug nachgeregelt werden kann. Deshalb wird in der
Fig. 4 dieser Druckschrift auch mit zwei unabhängig voneinander einstellbaren
Badstromquellen 7 und 8 gearbeitet. Diese Badstromquellen wirken auf eine
elektrolytische Zelle 4 mit dem Werkstück 2 und der Elektrode 3. Bei der
Leiterplattengalvanisierung ist es aus Gründen der geforderten Präzision
notwendig, für die Plattenvorderseite und für die Plattenrückseite individuell
einstellbare Badgleichstromquellen zu verwenden. Somit verdoppelt sich der
gezeichnete Aufwand gemäß der Fig. 4 auf insgesamt vier Badstromquellen.
Neben diesem hohen technischen Aufwand, insbesondere für die zweite
Badstromquelle je Leiterplattenseite, verursachen die elektronischen Hochstrom
schalter große Energieverluste. An jedem elektronischen Schalter entsteht im
eingeschalteten Zustand am inneren nichtlinearen Widerstand bei Stromfluß ein
Spannungsabfall. Dies gilt für alle Arten von Halbleiterelementen gleichermaßen,
jedoch mit unterschiedlich großem Spannungsabfall. Mit zunehmendem Strom
wird dieser Spannungsabfall, auch Sättigungsspannung oder Flußspannung UF
genannt, größer. Bei den in der Galvanotechnik im allgemeinen vorkommenden
Strömen, z. B. bei 1000 Ampere, beträgt die Flußspannung UF bei Dioden und
Transistoren etwa 1 Volt und bei Thyristoren etwa 2 Volt. Die Verlustleistung PV
an jedem dieser Halbleiterelemente berechnet sich mit einem Galvanisierstrom IG
nach der Formel PV = UF × IG. Mit IG = 1000 A sind dies 1000 Watt bis
2000 Watt. Die durch die elektronischen Schalter zusätzlich entstehende Wärme
muß durch Kühlung abgeführt werden. In der eigentlichen Badstromquelle entsteht
ebenfalls eine Verlustleistung mindestens in der gleichen Größenordnung, die
unvermeidlich ist. Diese Verluste sollen in die weiteren Betrachtungen nicht
einbezogen werden. Nachfolgend werden nur die zur Pulserzeugung zusätzlich
aufzubringenden Verlustleistungen betrachtet.
Eine Galvanisieranlage besteht aus mehreren Galvanisierzellen. Sie werden mit
großen Badströmen gespeist. Als Beispiel soll eine Horizontalanlage zur
Abscheidung von Kupfer auf Leiterplatten aus sauren Elektrolyten betrachtet
werden. Die Anwendung der Pulstechnik verbessert die Menge der Kupfer
abscheidung in den feinen Löchern der Leiterplatten ganz wesentlich. Als
besonders wirksam hat es sich erwiesen, wenn die Polarität der Pulse zyklisch
gewechselt wird. Bei kathodischer Polarität des Behandlungsgutes wird z. B. mit
Strompulsen von 10 Millisekunden Pulsdauer gearbeitet. Diesem Puls folgt ein
anodischer Puls mit einer Dauer von einer Millisekunde. Beim pulsartigen
kathodischen Metallisieren wird eine Stromdichte gewählt, die größer oder gleich
der Stromdichte ist, die mit diesem Elektrolyten beim Gleichstromgalvanisieren
angewendet wird. Das kurze pulsartige anodische Entmetallisieren erfolgt
demgegenüber mit einer wesentlich höheren Stromdichte. Vorteilhaft ist etwa der
Faktor 4.
Die Leiterplatten werden beidseitig, d. h. an ihren Vorder- und Rückseiten mit
getrennten Badstromversorgungen galvanisiert. Als Beispiel werden fünf
elektrolytische Bäder einer horizontalen Galvanisieranlage betrachtet. Sie haben
je Seite fünf Badstromversorgungen mit je 1000 Ampere Nennstrom, d. h. 10
Badstromversorgungsgeräte mit insgesamt 10 000 Ampere. Die Badspannung zum
Galvanisieren liegt bei sauren Kupferelektrolyten stromdichteabhängig bei 1 bis
3 Volt. Wegen der hohen Ströme wird als Beispiel die Energiebilanz für den
Schaltungsvorschlag in der Druckschrift DE 40 05 346 A1 betrachtet. Der in
Fig. 2 dieser Schrift gezeichnete positive Puls wird als ein Galvanisierpuls mit
einer Dauer T = 10 ms herangezogen. Der negativ dargestellte Puls wird in der
Amplitude wesentlich größer als gezeichnet verwendet und zwar mit einer Dauer
t = 1 ms als Entmetallisierungsimpuls. Ungenauigkeiten durch Flankensteilheiten
werden vernachlässigt. Somit führen für die Dauer von 10 ms die Halbleiter
elemente 6, 9, 5 den vollen Galvanisierstrom. Die Verlustleistung dieser
Schaltelemente beträgt je Badstromversorgung mit den oben angegebenen
Flußspannungen UF in Höhe von (2 V + 1 V + 2 V) × 1000 A = 5000 Watt. Für
die Dauer von 1 ms führen dann die Halbleiterelemente 7 und 8 gemäß Aufgaben
stellung den 4fachen Strom. Diese Verlustleistung beträgt (2 V + 2 V) × 4000 A
= 16 000 Watt. Die mittlere Hochstromschalter-Verlustleistung eines
11 ms Zyklus′ liegt damit bei 6000 Watt. Mit 10 Badstromversorgungen ergibt
dies 60 kW. Zur Wirkungsgradbestimmung ist diese Leistung mit der Leistung zu
vergleichen, die zum Galvanisieren und zum Entmetallisieren direkt am
elektrolytischen Bad umgesetzt wird. Die Badspannungen werden hierzu für saure
Kupferbäder mit 2 Volt zum Galvanisieren und mit 7 Volt zum Entmetallisieren
angenommen. Damit beträgt der Mittelwert der Badgesamtleistung zum
Pulsgalvanisieren ca. 4,5 kW (für 10 ms 2 V × 1000 A und für 1 ms 7 V × 4000 A).
Mit den oben berechneten 6 kW Verlusten liegt somit allein der Wirkungsgrad
der Hochstromschalter bezogen auf die Badgesamtleistung deutlich unter 50%.
Eine derart mit elektronischen Hochstromschaltern ausgerüstete Galvanisieranlage
arbeitet völlig unwirtschaftlich. Zudem ist der technische Aufwand für die
elektronischen Schalter und deren Kühlung sehr groß. Dies hat zur Folge, daß
derartige Pulsstromgeräte auch ein großes Volumen haben, was einem räumlich
nahen Aufstellen an der elektrolytischen Zelle entgegensteht. Die räumliche Nähe
ist aber notwendig, um in der Zelle an den Elektroden die geforderte Flanken
steilheit des Badstromes zu erzielen. Lange elektrische Leiter wirken mit ihren
parasitären Induktivitäten einem schnellen Stromanstieg entgegen.
Elektromechanische Schalter haben im Vergleich zu den elektronischen Schaltern
einen deutlich geringeren Spannungsabfall im geschalteten Zustand. Schalter bzw.
Schütze sind jedoch für die geforderte hohe Pulsfrequenz in Höhe von 100 Hertz
völlig ungeeignet. Aus den beschriebenen technischen Gründen beschränkt sich
das bekannte Pulsgalvanisieren auf spezielle Anwendungen und vorzugsweise auf
im galvanotechnischen Sinne niedrige Pulsströme.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine elektrische Schaltung
anzugeben, die das Pulsgalvanisieren unipolar und/oder bipolar mit hohen
Strömen unter Vermeidung der beschriebenen Nachteile ermöglichen.
Gelöst wird die Aufgabe mittels einer bekannten Badgleichstromquelle mit
elektrischen Leitern, die zur elektrolytischen Zelle führen. In diesen Galvanisier-
Gleichstromkreis, kurz Hochstromkreis genannt, wird seriell auf induktivem Wege
mittels eines Stromtransformators ein pulsförmiger Strom derart gepolt eingekop
pelt, daß der Badgleichstrom kompensiert oder überkompensiert wird. Hierzu
wird in Serie in den Badgleichstromkreis die Stromtransformator-Sekundärwick
lung mit niedriger Windungszahl so geschaltet, daß sie vom Badgleichstrom
durchflossen wird. Primärseitig hat der Stromtransformator eine hohe Windungs
zahl, so daß die sie speisenden Pulse entsprechend des Übersetzungsverhältnisses
einen niedrigen Strom mit hoher Spannung haben können. Die pulsförmige
induzierte niedrige Sekundärspannung treibt den hohen Kompensationsstrom. Zur
Schließung des Stromkreises für den pulsförmigen Kompensationsstrom dient ein
Kondensator, der parallel zur Badgleichstromquelle geschaltet ist.
Die Erfindung wird anhand der Fig. 1 bis 6 näher erläutert.
Fig. 1a bis 1e zeigen beispielhaft unipolare und bipolare Galvanisierströme,
so wie sie in der Praxis vorkommen.
Fig. 2a und 2b zeigen die Einspeisung des Kompensationsstromes in den
Hochstromkreis. Fig. 2a gilt für die Dauer der Galvanisier
zeit und Fig. 2b gilt für die Entmetallisierzeit.
Fig. 3 zeigt schematisch das zugehörige Stromdiagramm für den
Badstrom.
Fig. 4a zeigt Spannungsverläufe im Hochstromkreis unter Berück
sichtigung der Anstiegs- und Abfallzeiten.
Fig. 4b zeigt das elektrische Schaltbild mit eingetragenen Potentialen.
Fig. 5 zeigt eine mögliche Ansteuerung des Stromtransformators.
Fig. 6 zeigt die Anwendung des Verfahrens zum Galvanisieren von
Leiterplatten.
In Fig. 1 soll ein positiv gezeichneter Badstrom für das elektrolytische
Metallisieren gelten, d. h. das Behandlungsgut ist gegenüber der Anode negativ
gepolt. Ein negativ gezeichneter Badstrom soll für das elektrolytische Ent
metallisieren gelten. Das Behandlungsgut ist gegenüber der Anode positiv gepolt.
Das Diagramm in Fig. 1a gilt für das Galvanisieren mit Gleichstrom.
In Fig. 1b wird der Badstrom kurzzeitig unterbrochen. Er bleibt jedoch unipolar.
Die Pulszeiten liegen in der Größenordnung von 0, 1 Millisekunden bis zu
Sekunden. Die Pausenzeiten sind entsprechend kürzer. Fig. 1c zeigt einen
pulsförmigen unipolaren Strom mit unterschiedlichen Amplituden. Fig. 1d zeigt
einen bipolaren pulsförmigen Strom mit einer langen Galvanisierzeit und mit einer
kurzen Entmetallisierzeit. Die Entmetallisierungsamplitude ist hier ein Vielfaches
der Metallisierungsamplitude. Insgesamt bleibt jedoch bei einer Galvanisierzeit
von z. B. 10 ms und bei einer Entmetallisierzeit von 1 ms ein deutlicher
Galvanisierungsüberschuß vorhanden. Diese Pulsform ist für das beidseitige
Galvanisieren von Leiterplatten mit feinen Löchern geeignet. Fig. 1e zeigt eine
doppelte Pulsform, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielt werden
kann. Unipolare Pulse wechseln hier mit bipolaren Pulsen ab.
Die Galvanisierzelle stellt für den Galvanisierstrom in guter Näherung eine
ohmsche Last dar. Bei einer Badstromversorgung gemäß Fig. 1a sind deshalb
Badstrom und Badspannung in Phase. Die geringen parasitären Induktivitäten der
elektrischen Leiter zur elektrolytischen Zelle und zur Stromquelle zurück wirken
sich nicht aus. Pulsströme beinhalten dagegen Wechselströme. Mit zunehmender
Flankensteilheit der Pulse wird der Anteil der hohen Frequenzen der Wechsel
ströme größer. Steile Pulsflanken haben eine kurze Pulsanstiegs- und -abfallzeit.
Die Leitungsinduktivitäten stellen induktive Widerstände für diese Wechselströme
dar. Sie verzögern die Pulsflanken. Diese Effekte werden im nachfolgenden nicht
betrachtet. Sie sind unabhängig von der Art der Pulserzeugung immer gleich,
wenn keine besonderen Maßnahmen ergriffen werden. Die einfachsten Maß
nahmen sind sehr kurze elektrische Leitungen mit sehr niedrigen ohmschen und
induktiven Widerständen. In den Figuren wird zur Vereinfachung der Zeichnung
der Galvanisierstrom immer in Phase mit der Spannung dargestellt bzw.
angenommen.
Die Fig. 2a und 2b zeigen die erfindungsgemäße Einspeisung des pulsförmigen
Kompensationsstromes mittels des Stromtransformators 1. Die Badgleich
stromquelle 2 ist durch elektrische Leiter 3 mit dem elektrolytischen Bad, das hier
als Badwiderstand RB mit der Bezugszahl 4 dargestellt ist, verbunden. In diesen
Hochstromkreis 5 ist die Sekundärwicklung 6 des Stromtransformators 1 in Serie
geschaltet. Die Primärseite 7 des Trafos wird von einer Leistungs-Pulselektronik
8 gespeist. Die Leistungs-Pulselektronik 8 wird über den Netzspannungsanschluß
9 mit Energie versorgt. Die Ströme und Spannungen für die Pulse gemäß Fig.
1d decken prinzipiell auch die Pulsformen der anderen Diagramme in Fig. 1 ab.
Sie unterscheiden sich nur in der momentanen Größe des Kompensationsstromes.
Deshalb werden die zu Fig. 1d gehörenden Spannungen bzw. Ströme in die
Figuren eingezeichnet und betrachtet.
Die Fig. 2a gilt für die Zeit des Galvanisierens. Als ein Beispiel sind Potentiale
in Klammern eingezeichnet. Der Kondensator C ist auf die Spannung UC ≈ UGR
aufgeladen. Die Spannung UTS am Stromtransformator 1 beträgt 0 Volt. Damit
liegt, von Spannungsabfällen an den Leitungswiderständen und am Widerstand der
Sekundärwicklung 6 abgesehen, die Gleichrichterspannung UGR am Badwiderstand
4 und bewirkt den Galvanisierstrom IG. Dieser temporäre Zustand entspricht dem
Galvanisieren mit Gleichstrom. Im Hochstromkreis 5 werden erfindungsgemäß
keine Schalter benötigt. Fig. 2b gilt für die Zeit des Entmetallisierens. Die
Potentiale können nicht mehr statisch betrachtet werden. Deshalb werden in Fig.
2b die Potentiale für das zeitliche Ende des Entmetallisierungspulses in Klammern
eingetragen. Ausgangspunkt sind die Potentiale der Fig. 2a. Die Leistungs-
Pulselektronik 8 speist die Primärwicklung 7 des Stromtransformators 1 mit einem
sich zeitlich in der Amplitude ändernden Strom. Die Stromflußzeit entspricht der
Dauer des Kompensationsstromflusses im Hauptstromkreis 5. Die Primärspannung
UTP ist so groß, das entsprechend der Transformatorwindungszahlen sekundär eine
Transformatorpulsspannung UTS erzielt wird, die in der Lage ist den geforderten
Kompensationsstrom IK zu treiben. Dabei wird der Kondensator C mit der
Zeitkonstante τ = RB × C von der Spannung UC ≈ UGR ausgehend weiter mit der
Spannung UTS aufgeladen. Der Ladestrom ist der Kompensationsstrom IK und
zugleich der Entmetallisierungsstrom IE. Bei großer Kapazität des Kondensators
C kann die Spannungsanhebung in der kurzen Zeit des Ladestromflusses niedrig
gehalten werden. Anstelle des Kondensators C kann grundsätzlich auch ein
Akkumulator Verwendung finden. Die Badgleichstromquelle 2, bestehend aus
einer Gleichrichterbrückenschaltung schaltet sich für die Dauer der Entmetallisier
zeit selbsttätig ab, weil durch die Aufladung die Spannung UC §< UGR wird. Zur
Vermeidung eines kurzzeitigen Rückwärtsstromes im Abschaltmoment bei trägen
Gleichrichterelementen in der Badgleichstromquelle 2 kann eine Drossel 11 in den
Hochstromkreis 5 eingefügt werden. Auf dem Weg über den Stromtransformator
1 wird die Energie zum Entmetallisieren aufgebracht. Der hohe, jedoch zeitlich
kurze Entmetallisierstrom IE in der Sekundärwicklung 6 wird primär eingespeist.
Mit dem Stromtransformator-Übersetzungsverhältnis ü ist der Strom untersetzt.
Hat dieser Trafo ein Untersetzungsverhältnis von z. B. 100 : 1, so sind für 4000 A
Kompensationsstrom IK primär nur ca. 40 A einzuspeisen. Für die Sekundär
spannung UTS = 10 V sind in diesem Beispiel primär ca. 1000 V erforderlich.
Die Leistungs-Pulselektronik ist also für eine hohe Spannung und für vergleichs
weise niedrige pulsförmige Ströme zu dimensionieren. Dafür stehen kostengün
stige Halbleiterbauelemente zur Verfügung. Somit ist auch für den hohen
Entmetallisierungsstrom im Hauptstromkreis 5 kein Hochstromschalter notwendig.
Die zur Pulserzeugung aufzuwendende Verlustleistung ist im Vergleich zum Stand
der Technik sehr gering. Schon die Berechnung der dominierenden Verluste zeigt
den Unterschied wie folgt: In der Leistungs-Pulselektronik u. a. bestehend aus
einem elektronischen Schalter mit einer Flußspannung UF = 2 V beträgt die
Schalterverlustleistung P = 40 A × 2 V × ca. 10% Stromfluß ca. 8 Watt.
Desgleichen sind 8 Watt für den umgekehrten Transformatorstromfluß zur
Trafoentsättigung nötig. Bei 10 Badstromversorgungen sind dies zusammen 160
Watt. In den Vergleich der gesamten Schalterverluste mit dem oben beschriebenen
Stand der Technik müssen die Stromtransformatorverluste einbezogen werden.
Wird eine sehr gute Kopplung des Trafos z. B. mit einem Schnittband-Ringkern
und mit hochpermeablen dünnen Blechen verwendet, so ist mit einem Trafo
wirkungsgrad von η = 90% zu rechnen. Bei 4000 A Kompensationsstrom und
7 V Spannung betragen diese Trafoverluste mit ca. 10% Stromflußzeit insgesamt
ca. 560 Watt. Damit ergibt sich für 10 Badstromversorgungen eine Gesamt
verlustleistung zur Erzeugung des pulsförmigen Galvanisierstromes in Höhe von
160 Watt für die Schalter und 5600 Watt für die Strom-Transformatoren. In der
Summe sind dies für die dominierenden Verluste ca. 6 kW. Im oben berechneten
Beispiel nach dem Stand der Technik waren dies 60 kW.
Der technische Aufwand zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
ebenfalls wesentlich geringer. Es werden nur passive Bauelemente mit den hohen
Galvanisierströmen und mit den noch höheren Entmetallisierströmen belastet. Dies
steigert wesentlich die Zuverlässigkeit der Pulsstromversorgungsgeräte. Derart
ausgerüstete Galvanoanlagen haben eine deutlich höhere Verfügbarkeit. Erreicht
wird das zudem mit wesentlich geringerem Investitionsaufwand. Zugleich ist der
fortlaufende Energieverbrauch geringer. Wegen des geringeren technischen
Aufwandes ist das Volumen derartiger Pulsgeräte klein, was ihr Anordnen in
Badnähe erleichtert. Die Leitungsinduktivitäten des Hauptstromkreises reduzieren
sich damit auf ein Minimum.
In Fig. 3 ist der pulsförmige Stromverlauf an dem Badwiderstand RB 4
schematisch dargestellt. Wegen des ohmschen Widerstand RB sind hier Badstrom
und Badspannung in Phase. Im Zeitpunkt t₁ beginnt der Kompensationsstromfluß.
Die Größe und Richtung wird von den Momentanspannungen UC und UTS
bestimmt. Im Zeitpunkt t₂ endet der Kompensationsstromfluß. Der darauf folgende
Galvanisierstrom IG wird von der Gleichrichterspannung UGR bestimmt jeweils in
Verbindung mit dem Badwiderstand RB.
Die Momentanspannungen in den Diagrammen der Fig. 4 sind mit ihren Flanken
genauer dargestellt. Der Galvanisierstrom IG ist mit der Galvanisierspannung UG
praktisch in Phase. IG ist deshalb wegen des gleichen Verlaufes nicht eingezeich
net. Im Ausgangspunkt der Betrachtungen sind die Gleichrichterspannung UGR
ungefähr gleich der Kondensatorspannung UC und ungefähr gleich der Galvanisier
spannung UG. Die Spannung UTS ist 0 Volt. Im Zeitpunkt t beginnt der Anstieg
des Spannungspulses UTS1 an der Sekundärwicklung 6 des Stromtransformators 1.
Die Spannung UTS1 ist so gepolt, daß die Galvanisierspannung UG1 negativ wird.
UG wird gebildet aus der Summe der Momentanspannungen UC und UTS. Die
Spannung UTS ist am Kondensator C in Richtung der bestehenden Ladung gepolt.
Der Kondensator C beginnt sich daher auf die Spannung UTS weiter aufzuladen
und zwar mit der Zeitkonstanten τ = RB × C. Im Zeitpunkt t₂ beginnt der Abfall
des Spannungspulses UTS1. Wegen der Induktivität des Stromtransformator-
Sekundärkreises endet der abfallende Spannungspuls nicht an der Nullinie. Durch
Spannungsinduktion tritt eine umgekehrt gepolte Spannung UTS2 auf. Diese addiert
sich jetzt mit der Kondensatorspannung UC. Am Badwiderstand RB tritt eine
kurzzeitige Spannungsüberhöhung UG2 auf. Der Kondensator C beginnt sich mit
der Zeitkonstanten τ = RB × C zu entladen und zwar in Richtung 0 Volt. Im
Zeitpunkt t₃ endet diese Entladung. Die Badgleichstromquelle UGR übernimmt
wieder die Speisung des Badwiderstands RB. Die Spannungen UGR, UC und UG
sind wieder ungefähr gleich groß. Die kurzzeitige Spannungsüberhöhung am
Badwiderstand RB ist aus galvanotechnischen Gründen erwünscht. In der Praxis
sind diese Spitze und die weiteren Spitzen anders als hier dargestellt, deutlich
abgerundet. Eine Freilaufdiode parallel zur Sekundärwicklung oder parallel zu
einer weiteren Wicklung auf dem Kern des Stromtransformators bewirken
bedarfsweise eine weitere Abschwächung der Spannungserhöhung am Badwider
stand RB. Dafür steht die geringere Überspannung länger an. Auf diese bekannten
Beschaltungen von Induktivitäten soll hier nicht weiter eingegangen werden.
Desgleichen auch nicht auf die Konstruktion des Stromtransformators, der als
Pulstransformator aufzubauen ist. Es soll aber darauf hingewiesen werden, daß
primärseitig der Trafo mit Pulsen so einzuspeisen ist, daß eine magnetische
Sättigung des Transformatoreisens vermieden wird. Zur Entsättigung steht nach
jedem Gleichstrompuls in den Pulspausen genügend Zeit zur Einspeisung eines
Stromes mit umgekehrter Polarität zur Verfügung. Hierzu kann eine zusätzliche
Wicklung auf den Transformatorkern aufgebracht werden. Ein Beispiel zur
primärseitigen Ansteuerung des Stromtransformators 1 zeigt Fig. 5. Eine
Hilfsspannungsquelle 12 wird von einem Ladekondensator 13 gestützt. Ein
elektronischer Schalter 14, hier ein IGBT, wird von Spannungsimpulsen 15
angesteuert. Im durchgeschalteten Zustand des elektronischen Schalters 14 fließt
in die Teilwicklung I der Primärwicklung 7 des Stromtransformators 1 ein
Primärstrom und zur Vereinfachung der Schaltung ein Entsättigungsstrom in der
Teilwicklung II. Im nicht durchgeschalteten Zustand fließt nur ein Entsättigungs
trom in der Teilwicklung II. Zur Aufwandreduzierung wird hier für diesen Strom
auf einen möglichen weiteren elektronischen Schalter verzichtet. Die Windungs
zahlen der Teilwicklungen I und II sowie der Vorwiderstand 17, über den
permanent ein Strom geringer Größe fließt, sind aufeinander so abgestimmt, daß
eine Sättigung des Transformatoreisens nicht erfolgt. Den primären Strom ITP zeigt
schematisch das Stromdiagramm 18 in der Fig. 5.
Fig. 6 zeigt die Anwendung der Pulsstromeinheiten 19 in einem vertikal
arbeitenden Galvanisierbad 20 mit zwei Badgleichstromquellen 2. Das Be
handlungsgut 21, zum Beispiel eine Leiterplatte, wird je Seite von einer dieser
Stromquellen 2 mit Galvanisierstrom versorgt. Jede Leiterplattenseite hat eine
Anode 22. Während des kurzen Entmetallisierungspulses arbeiten diese Anoden
als Kathoden in Bezug zum Behandlungsgut, das dann anodisch gepolt ist.
Beide Pulsstromeinheiten können zueinander asynchron oder synchron arbeiten.
Zur Lochgalvanisierung von Leiterplatten ist es vorteilhaft, wenn die gleich
frequenten Pulsfolgen beider Pulsstromeinheiten synchronisiert sind und wenn
zugleich eine Phasenverschiebung der Pulse vorliegt. Die Phasenverschiebung
muß derart sein, daß während des Galvanisierens auf der einen Leiterplattenseite
der Entmetallisierungspuls auf der anderen Seite auftritt und umgekehrt. In diesem
Falle wird die Streuung, daß heißt die Lochgalvanisierung verbessert.
Die Erfindung eignet sich für alle Pulsgalvanisierverfahren. Sie kann in vertikal
oder horizontal arbeitenden Galvanisieranlagen zur Anwendung kommen. Die in
dieser Beschreibung genannten Zeiten und Amplituden können in praktischen
Anwendungsfällen in weiten Bereichen geändert werden.
In der Beschreibung verwendete Begriffe:
UG Galvanisierspannung
UGR Gleichrichterspannung
UC Kondensatorspannung
UTP Primäre Transformatorpulsspannung
UTS Sekundäre Transformatorpulsspannung
UF Flußspannung
IG Galvanisierstrom
IE Entmetallisierstrom
IK Kompensationsstrom
PV Verlustleistung
ü Stromtransformator-Übersetzungsverhältnis
UGR Gleichrichterspannung
UC Kondensatorspannung
UTP Primäre Transformatorpulsspannung
UTS Sekundäre Transformatorpulsspannung
UF Flußspannung
IG Galvanisierstrom
IE Entmetallisierstrom
IK Kompensationsstrom
PV Verlustleistung
ü Stromtransformator-Übersetzungsverhältnis
Bezugszeichenliste
1 Stromtransformator
2 Badgleichstromquelle
3 Elektrische Leiter
4 Badwiderstand RB
5 Hochstromkreis
6 Sekundärwicklung
7 Primärwicklung
8 Leistungs-Pulselektronik
9 Netzanschluß
10 Kondensator C
11 Drossel
12 Hilfsspannungsquelle
13 Ladekondensator CL
14 Elektronischer Schalter
15 Spannungsimpulse
16 Spannungsdiagramm
17 Vorwiderstand
18 Stromdiagramm
19 Pulsstromeinheit
20 Galvanisierbad
21 Behandlungsgut
22 Anode
2 Badgleichstromquelle
3 Elektrische Leiter
4 Badwiderstand RB
5 Hochstromkreis
6 Sekundärwicklung
7 Primärwicklung
8 Leistungs-Pulselektronik
9 Netzanschluß
10 Kondensator C
11 Drossel
12 Hilfsspannungsquelle
13 Ladekondensator CL
14 Elektronischer Schalter
15 Spannungsimpulse
16 Spannungsdiagramm
17 Vorwiderstand
18 Stromdiagramm
19 Pulsstromeinheit
20 Galvanisierbad
21 Behandlungsgut
22 Anode
Claims (14)
1. Verfahren zur Erzeugung von kurzen sich zyklisch wiederholenden
unipolaren oder bipolaren pulsförmigen Strömen zum Galvanisieren,
dadurch gekennzeichnet, daß in den von einer Badgleichstromquelle und
einer elektrolytischen Zelle gebildeten Galvanisiergleichstromkreis seriell
auf induktivem Wege ein pulsförmiger Strom derart gepolt eingekoppelt
wird, daß der Badgleichstrom kompensiert oder überkompensiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die serielle
Einkoppelung des pulsförmigen Kompensationsstromes transformatorisch
erfolgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kompensationsstrom als Ladestrom geführt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in
den Kompensationsstrompausen die Entladung des sich beim Kompensieren
aufladenden Kondensators oder des Akkus erfolgt.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Badgleichstromquelle bei der Stromkompensation,
ohne Schaltmittel zu verwenden, selbsttätig keinen Strom mehr einspeist
und nach der Stromkompensation selbsttätig wieder speist.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Erzeugung von unipolaren Galvanisierstrompulsen
die Kompensationsstrompulse in der Amplitude kleiner oder gleich der
Galvanisierstromamplitude sind.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Erzeugung von bipolaren Galvanisier- und
Entmetallisierstrompulsen die Kompensationsstrompulse in der Amplitude
größer sind als die Amplitude des Galvanisierstromes.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Puls zum Entmetallisieren in der Amplitude größer
und in der Zeit kürzer als der Puls zum Metallisieren eingestellt wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß bei getrennter elektrolytischer Behandlung der Vorder- und
Rückseite eines Gutes die gleichfrequenten Pulsfolgen beider Seiten
asynchron sind.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß bei getrennter elektrolytischer Behandlung der Vorder- und
Rückseite eines Gutes die gleichfrequenten Pulsfolgen beider Seiten
synchron sind.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
beiden Pulsfolgen eine konstante Phasenverschiebung so eingehalten wird,
daß auf beiden Seiten des Behandlungsgutes nicht zugleich entmetallisiert
wird.
12. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß mit einem Ringkern-Stromtransformator das Bauvolu
men der Pulsstromeinheit klein gehalten wird.
13. Schaltungsanordnung zur Erzeugung von kurzen sich zyklisch wiederholen
den unipolaren oder bipolaren pulsförmigen Strömen zum Galvanisieren,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis
12, gekennzeichnet durch einen Galvanisierstromkreis bestehend aus der
Serienschaltung einer Sekundärwicklung (6) eines Stromtransformators (1),
einer Badgleichstromquelle (2) und eines Badwiderstandes RB (4) sowie der
Parallelschaltung eines Kondensators C (10) zur Badgleichstromquelle (2).
14. Schaltungsanordnung nach Anspruch 13 gekennzeichnet durch einen
Stromtransformator (1) mit einer Primärwicklung (7), die eine größere
Windungszahl hat als die Sekundärwicklung (6).
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