DE19547845A1 - Verfahren zur Verklebung von Wärmedämmplatten in Fassaden-Wärmedämmverbundsystemen - Google Patents

Verfahren zur Verklebung von Wärmedämmplatten in Fassaden-Wärmedämmverbundsystemen

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Description

Die Verklebung von Wärmedämmplatten in Fassaden-Wärmedämmver­ bundsystemen (nach DIN 18559) erfolgt überwiegend mit minera­ lisch gebundenen Klebemassen üblicherweise derart, daß entweder die Klebemassen auf die Plattenrückseite aufgetragen und danach die Platten an den Untergrund gedrückt werden oder der Kleber auf die Wand auftragen und die Platten in das Kleberbett eingedrückt werden. Beide Verfahren sind für planebene Untergründe und Unter­ gründe mit Unebenheiten von ± 1 cm gut geeignet und zugelassen (Zu­ lassungsbescheide DIfBt).
Bei größeren Untergrundunebenheiten muß entweder durch das vor­ herige Aufbringen einer Ausgleichsschicht (Ausgleichsputz) die erforderliche Ebenheit hergestellt werden, oder es wird eine me­ chanische Befestigung der Platten mittels Metall- oder Kunst­ stoffschienen vorgenommen. Beide Wege sind arbeitsintensiv, wo­ bei die mechanische Befestigung noch den Nachteil der Bildung von Wärmebrücken über das Befestigungsmaterial aufweist, und die Gefahr der Verminderung der Wärmedämmwirkung auftritt, wenn durch Undichtigkeiten der Beschichtung die Luftschicht zwischen Unter­ grund und Dämmplatte Verbindung zur Außenluft hat.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist eine Problemlösung ge­ lungen, Dämmplatten mit sehr geringem Zeitaufwand auf unebenen Untergründen so zu verkleben, daß die gewünschte Oberfläche, in der Regel planebene Oberfläche, erzielt wird. Das Verfahren be­ steht darin, daß man den Klebstoff, bevorzugt wird ein Klebstoff auf Basis mineralischer Bindemittel, durch die Dämmplatte in den Hohlraum zwischen Untergrund und Dämmplattenrückseite injiziert, wobei die Dämmstoffplatten gleichzeitig über eine Abstandhalte­ vorrichtung in der gewünschten Lage gehalten werden.
Das Injektionsverfahren ist zwar zur Schadensbehebung bei Wär­ medämmverbundsystemen, z. B. unter Anwendung dünnflüssiger Poly­ urethanklebstoffe oder Polyurethanmontageschäume schon durchge­ führt worden, wenn aufgrund örtlicher Verklebungsfehler Platten­ ablösungen aufgetreten sind. In all diesen Fällen war aber kein Ausgleichen unterschiedlicher Abstände zwischen Untergrund und Dämmplattenrückseite mehr erforderlich, da bereits durch die vor­ handene ausgehärtete Klebstoffschicht die Abstände vorgegeben wa­ ren. Die Fixierung der Platte erfolgte durch bereits vorhandene oder zusätzlich angebrachte Verdübelung oder mittels einer nach­ träglichen mechanischen Fixierung während des Abbindens des inji­ zierten Klebstoffes, um ein Ausbeulen der Dämmstoffplattenschicht zu verhindern. Diese Technik ist jedoch bei der Erstverklebung von Dämmstoffplatten nicht anwendbar, da der Abstand zwischen Unter­ grund und Dämmstoffplattenrückseite unregelmäßig ist und erst durch das Klebstoffbett egalisiert werden soll.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zur Begrenzung des Ab­ standes zwischen Untergrund und Dämmstoffplatten-Oberfläche ei­ ne Haltevorrichtung verwendet, die sich auf dem Untergrund ab­ stützt bzw. befestigt ist und durch eine Gegenhalterung die Dämmstoffplatte festhält. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens hat sich eine Materialpistole bewährt, bei der sich auf dem Injektionsrohr ein verschiebarer und feststellba­ rer Distanzhalter, z. B. in Form einer Platte befindet. Das In­ jektionsrohr hat vorzugsweise im Ausflußbereich seitlich ange­ ordnete Löcher und Schlitze durch die der Kleber austreten kann. Zur Verklebung stützt man das Injektionsrohr auf dem Untergrund ab, stellt mit der Distanzscheibe den gewünschten Abstand zwi­ schen Untergrund und Dämmplattenoberfläche her und injiziert den Kleber, z. B. mittels einer Mörtelpumpe, in den Zwischenraum zwischen Dämmstoffplatte und Untergrund. Mit steigender Kleb­ stoffmenge wird die Dämmstoffplatte bis an den fixierten Distanz­ halter gedrückt, so daß man auf diese Art und Weise den gewünsch­ ten Abstand zwischen Untergrund und Dämmstoffoberfläche erzeugt.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann über einen einstell­ baren Druckaufnehmer bei Erreichen des vorgegebenen Wertes eine Abschaltung des Förderstromes erreicht werden. Bei schwieriger Benetzung der Dämmplatten kann man über einen Vibrator, der sei­ ne Impulse auf die Dämmplatte über das Injektionsrohr auf die Klebemasse überträgt, die Benetzung verbessert werden.
Als Dämmstoffplatten eignen sich alle in Wärmedämmverbundsyste­ men verwendeten Wärmedämmstoffe, die eine gute Benetzung mit wäßrigen mineralisch gebundenen, ggf. mit Kunstoffdispersio­ nen vergüteten Klebstoffen ermöglichen. Bei stark hydrophoben Mineralfaserplatten oder Mineralfaserlamellen ist eine vorhe­ rige Verbesserung der Benetzungsfähigkeit durch Hydrophilierung (Deutsche Offenlegungsschrift 41 10 454 A 1) oder Beschichtung notwendig bzw. zweckmäßig.
Als besonders günstig haben sich Dämmstoffplatten mit Nut und Feder erwiesen. Diese lassen sich leichter vor der Verklebung ausrichten und verhindern sicher das Durchtreten des Klebestof­ fes im Fugenbereich.
Einen besonders rationellen Verfahrensablauf erreicht man mit Dämmstoffplatten, die bereits mit Bohrungen passend für das In­ jektionsrohr versehen sind. Nach dem Injizieren des Klebstoffes verschließt man mit einem passenden Dämmstoffpfropfen die Injek­ tionsbohrung. Hierdurch wird eine örtliche Erhöhung der Wärme­ leitfähigkeit verhindert. Ein besonders leichtes Arbeiten wird erreicht, wenn die Bohrungen in der Platte konisch ausgeführt sind mit der Verjüngung zur Verklebungsseite der Dämmstoffplat­ ten und der Durchmesserung im Verjüngungsbereich geringfügig kleiner als der Durchmesser des Injektionsrohres gewählt wird. Eine Konizität von wenigen Grad ca. 2-5° sind hierbei ausrei­ chend.
Werden sehr geringe Abstände zwischen Untergrund und Platten­ rückseite gewünscht, ist es zweckmäßig, die Dämmstoffplatte auf der Verklebungsseite im Bereich der Injektionsbohrung zu vertiefen, z. B. durch eine kreisförmige Ausfräsung, wobei in der Regel eine Tiefe von ca. 1 cm ausreichend ist. Die Größe der Ausfräsung richtet sich dabei nach der gewünschten und er­ forderlichen Größe der Verklebungsfläche.
Besonders gut geeignet sind Klebstoffe auf Basis mineralischer Bindemittel mit niedrigem Volumengewicht, welches durch Leicht­ füllstoffe und entsprechende Schaumbildner erzeugt werden kann. Bevorzugt sind derartige Produkte mit einem Trockengewicht (Aus­ gangsprodukt ohne Wasserzusatz) von ≦ 0,9 kg/l. Die Klebstoffe auf Basis mineralischer Bindemittel werden durch Zusätze von Kunststoffdispersionspulvern oder ähnlichen Materialien auf gu­ te Geschmeidigkeit und Benetzungsfähigkeit eingestellt. Ein ge­ eignetes Material wird in Beispiel 1 beschrieben.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß im Gegensatz zur mechanischen Befestigung der Dämm­ stoffplatten mittels Schienen auch großformatige Dämmstoff­ platten, z. B. 100 × 100 cm oder sogar Raumhochplatten, z. B. 200 × 100 cm, Verwendung finden können.
Ausführungsbeispiel 1
Es werden Polystyrol-Hartschaumplatten, Type PS 15 SE mit der Abmessung 50 × 100 cm, Dicke 6 cm mit Nut und Federrandausbil­ dung eingesetzt, die 6 symetrische Bohrungen pro Platte mit einem Durchmesser von 22 mm enthalten, wobei der Abstand der Bohrungen zur Außenkante jeweils 10 cm beträgt.
Die nachfolgend beschriebene Klebstoffmischung wird durch ein Injektionsrohr, Durchmesser 22-23 mm, welches im Auslaufbe­ reich mehrere Schlitzdüsen, ca. 3 mm breit, 10 mm lang, besitzt, in den Zwischenraum zwischen Untergrund und Dämmstoffplatte ein­ gebracht.
Während der Verarbeitung mit einer Mörtelpumpe, z. B. G4, der Fa. PFt (Putz- und Fördertechnik) wird durch Zudosierung von Wasser die Verarbeitungskonsisternz eingestellt.
Man beginnt mit dem Anlegen der untersten Dämmstoffplatten, die wie üblich auf einer Abschlußschiene abgestützt werden. Zur Aus­ richtung wird ein Richtscheit oder Schnur verwendet. Man beginnt mit dem Injizieren des Klebers in der untersten Lochreihe, stützt das Injektionsrohr auf dem Untergrund ab, stellt die Abstandshal­ terung an jedem Loch auf den vorgegebenen Abstand ein und inji­ ziert Kleber bis die Platte bis zum Anschlag vorgedrückt wird. In dieser Weise fährt man Lage für Lage fort. Als Kleber wird nachfolgend beschriebene Mischung verwendet:
Zusammensetzung
Zement PC 35
30 Gewichtsteile
Weißkalkhydrat 7,5 Gewichtsteile
Steinmehl fein 30 Gewichtsteile
Leichtquarz 0,7-1,2 mm 30 Gewichtsteile
Calcitgranulat 0,09-0,8 mm 10 Gewichtsteile
Kunststoffdispersionspulver 3 Gewichtsteile
Schaumbildner 0,02 Gewichtsteile
Hydrophobierungsmittel 1 Gewichtsteil
Superlit 0/1 1,5 Gewichtsteile
Methylcellulose 0,15 Gewichtsteile
auf ca. 0,1-5 mm zerkleinerte 2 Gewichtsteile
Mineralfaser (gemäß DE 195 34 805.2) 2 Gewichtsteile
Das Volumengewicht (Schüttgewicht) dieses Materials beträgt ca. 0,8 kg/l.

Claims (8)

1. Verfahren zur Verklebung von Wärmedämmplatten in Fassaden- Wärmedämmverbundsystemen mit mineralisch gebundenen Kleb­ stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff durch die Platten in den Hohlraum zwischen Untergrund und Dämm­ plattenrückseite mittels einer Injektionsdüse eingespritzt wird und die Dämmplatten während des Injektionsvorganges über eine Abstandshaltevorrichtung in der gewünschten Lage gehalten werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebstoffe auf Basis mineralischer Bindemittel ein Trockenschüttgewicht ≦ 1,2 kg/l aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebstoffe auf Basis mineralischer Bindemittel ein Trockenschüttgewicht ≦ 0,9 kg/l aufweisen.
4. Verfahren nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebstoffe über eine Injektionsdüse eingespritzt werden, die man auf dem Untergrund abstützen kann und an dessen Injektionsrohr ein verschiebbarer aber feststell­ barer Abstandshalter angebracht ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Injektionsdüse im vorderen Teil Löcher oder Dü­ sen enthält, durch die der Klebstoff seitlich austreten kann.
6. Verfahren nach Anspruch 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmstoffplatten mit Bohrungen versehen sind.
7. Verfahren nach Anspruch 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen konisch ausgeführt werden mit Verjün­ gung des Durchmessers zur Verklebungsseite.
8. Verfahren nach Anspruch 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß Dämmplatten verwendet werden, daß in den Dämmstoff­ platten auf der Verklebungsseite flächige Vertiefungen angebracht sind, deren Tiefe ca. 2-10 mm beträgt.
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