DE19469C - Neuerungen an Wagen für Spurbahnen und gewöhnliche Strafsen - Google Patents

Description

KAISERLICHES S

& PATENTAMT.

Vorliegende Neuerungen bezwecken, die Wagen zum Fahren sowohl auf Schienen als auch auf jeder anderen Fahrstrafse geeignet zu machen.

Fig. ι der beiliegenden Zeichnung zeigt die Seitenansicht des Untergestells eines Pferdebahnwagens, und zwar mit einer solchen Stellung des einzelnen Mechanismus, dafs er zum Befahren einer gewöhnlichen Fahrstrafse geeignet ist.

Fig.. 2 stellt in doppeltem Massstab eine theilweise durchschnittene Seitenansicht des Wagenrades in einem zum Befahren gewöhnlicher Fahrstrafsen geeigneten Zustand dar, und bildet Fig. 3 die zugehörige Ansicht.

Fig. 4 zeigt das Wagenrad im Querschnitt in einer zum Fahren auf Schienen geeigneten Stellung, und wird' die zugehörige Ansicht nach Abnahme des Rades α durch Fig. 5 dargestellt.

Es sind zwei gesonderte Räder α und d, von denen das eine, d, zum Fahren auf Schienen und das andere, a, zum Fahren auf jeder beliebigen Strafse dient, auf der mit Schraube und Excenter versehenen Achse drehbar. Das zum Laufen auf Schienen bestimmte Rad d steht mit dem zum Befahren gewöhnlicher Wege dienenden in keiner Berührung, wenn das letztere functionirt, so dafs das Klappern der einzelnen losen, sich aber berührenden Theile nicht eintreten kann. Nur an der vorderen Achse sind auf jeder Seite zwei Räder α und d angebracht, während die Hinterräder gewöhnliche Wagenräder sind, die sich von selbst auf den Schienen halten.

Um bei den vorderen Doppelrädern α und d abwechselnd das eine oder andere in Dienst treten zu lassen, sitzt fest auf der Achse, dicht hinter der Nabe des gewöhnlichen Wagenrades α ein mit Schraubengewinde versehenes Excenter b, auf dem sich ein zweites, mit Arm g versehenes Excenter c mit Muttergewinde drehen kann. Dieses zweite Excenter c ist in der in Fig. 4 und 5 gezeigten Stellung genau concentrisch zur Achse, und ferner ist die Steigung und der Gang des auf dem Excenter b befindlichen Schraubengewindes derart, dafs bei einer Drehung des Excenters c um i8o° nach rechts dieser um etwa 20 mm nach der Mitte des Wagens zu bewegt wird. Durch diese Drehung wird gleichzeitig das Excenter c gehoben, welche Stellung in den Fig. 2 und 3 veranschaulicht ist. Auf dem Excenter c sitzt lose drehbar das mit Spurkranz versehene Rad d, dessen Durchmesser etwas gröfser ist als der des gewöhnlichen Wagenrades a, so dafs bei der in Fig. 4 und 5 gezeigten Stellung des Excenters c das mit Spurkranz versehene Rad d über das Wagenrad α hinausragt, der Wagen also zum Befahren von Schienenwegen geeignet ist.

In der in den Fig. 1, 2 und 3 gezeigten Stellung ist mit dem Excenter c zugleich auch das Rad d so weit gehoben, dafs am unteren Ende das Rad α hervorragt, so dafs der Wagen die gewöhnlichen Fahrstrafsen befahren kann. Gleichzeitig aber ist auch das Rad d vom Rad α abgezogen, wodurch jedwedes Klappern und Klirren vermieden wird.

Die Bewegung. des Excenters c geschieht vermittelst des Hebels e, der durch das Glied / mit dem Arm g des Excenters c verbunden ist.

Der Hebel e sitzt am Ende einer horizontalen Welle, auf die zwei Ketten in entgegengesetzter Richtung gewunden sind, die über eine Rolle nach dem Stande des Kutschers gehen und dort an einer verticalen Welle derart befestigt sind, dafs durch Drehung dieser Welle, welche am oberen Ende mit Kurbel versehen ist, die eine Kette angezogen und die andere losgewunden wird, und umgekehrt, wodurch einmal der Hebel e nach rechts, das andere Mal nach links sich bewegen mufs.

Es können sowohl alle vier Räder eines Wagens die beschriebene Einrichtung erhalten, als auch schon eines den beabsichtigten Zweck erreichen läfst.

Claims (1)

1. PATENT-AnSprüche:

   An Pferdebahn- und anderen Wagen die Anordnung, die vordere Achse an jeder Seite mit zwei gesonderten Rädern zu versehen, von denen das eine zum Befahren gewöhnlicher Fahrstrafsen und das andere zum Laufen auf Schienen bestimmt ist.
   Die Anordnung der beiden Excenter b und c, von denen das erstere mit Schrauben, das zweite mit Muttergewinde derart versehen ist, dafs das von dem Excenter c getragene Rad d gleichzeitig vom Boden entfernt, nach der Innenseite des Wagens zu abgerückt und so vollständig aufser Dienst gestellt werden kann.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.