DE1938614A1 - Verfahren zur Abtrennung von CO2 und/oder H2S aus Gasen - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung von CO2 und/oder H2S aus GasenInfo
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Description
Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG '938614
Unser Zeichen; 0.Z. 26 294 Gr/Ot. 6700 Ludwigshafen, 28.7»1969
Verfahren zur Abtrennung von COp und/oder HpS aus Gasen
Es ist bekannt, aus Gasgemischen Kohlendioxid und/oder Schwefelwasserstoff
durch eine chemische Wäsche mit organischen lösungsmitteln
abzutrennen. Als Lösungsmittel hat man hierfür beispielsweise schon N-Methylpyrrolidon, Propylencarbonat
und Alkanolamine verwendet. Diese Lösungsmittel sind sowohl als reine Stoffe als auch im Gemisch mit Wasser für die Kohlendioxidabtrennung
eingesetzt worden. Bei der technischen Gaswäsche werden hierbei an das Lösungsmittel vielseitige Anforderungen
gestellt. Bei der Absorption kommt es darauf an, daß das Lösungsmittel möglichst viel COp/HpS aufnehmen kann. Außerdem
müssen zur Erhöhung der Gasdurchsätze bzw. Beschränkung des Kolonnenvolumens hohe StoffÜbergangszahlen gefordert werden.
Bei der Desorption, d.h. der Regenerierung der Lösungsmittel, wiederum kommt es darauf an, daß das Lösungsmittel mit einem
möglichst geringen Dampfaufwand vom absorbierten C02/H2S befreit
werden kann. Eine weitere Anforderung an das Lösungsmittel wird von der apparativen Seite gestellt, indem man eine
möglichst geringe Korrosivität verlangt, um den Verschleiß der
Apparaturen herabzusetzen bzw. die Auslegung mit normalem Stahl zu ermöglichen. Darüberhinaus sollen auch die Lösungsmittelverluste
selbst gering sein. Die Schwierigkeit der Auswahl eines geeigneten Lösungsmittels ergibt sich jedoch vor
allem daraus, daß diese Lösungsmitteleigenschaften sich nicht kongruent verhalten. So sinkt beispielsweise mit steigendem
Siedepunkt der Lösungsmittelverlust durch die geringer werdende Tension. Gleichzeitig aber wird dieser Vorteil durch eine
Erhöhung des Dampfverbrauches bei der Regenerierung sowie
auch durch den Abfall der St off Übergangszahlen mit siegender
Viskosität kompensiert. Ein ideales Lösungsmittel sollte daher einen möglichst hohenö(-Wert, hohen Siedepunkt, niedrige
Viskosität und eine hohe Stabilität gegen Sauerstoff"besitEQE«
Außerdem sollte die Korrosionsbeständigkeit gegen»
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- 2 - ο.Ζ. 26 294
über unlegierten Stählen gegeben sein. Auch die Wasserlöslichkeit des Lösungsmittels sollte gering sein, da mit steigendem
Wassergehalt der o^-Wert des Lösungsmittels absinkt. Dies
ist schon deshalb von Bedeutung, da die zu reinigenden Gase stets Wasserdampf mit sich führen, der von dem Lösungsmittel
aufgenommen wird.
Es wurde nun gefunden, daß man bei der Abtrennung von Kohlendioxid und/oder Schwefelwasserstoff aus Gasen bei
normalem oder erhöhtem Druck besonders gute Ergebnisse erzielt, wenn man als Lösungsmittel Alkoxyäthylmethylketone
verwendet.
Besonders geeignet -sind Lösungsmittel dieser Art, in denen
die Alkoxygruppe 3 bis 8 Kohlenstoffatome aufweist. Diese
Lösungsmittel sind in einfacher Weise durch Umsetzung der entsprechenden Alkohole mit Methylvinylketon zugänglich, z.B.
durch Umsetzung von Propanol, Butanol, Isobutanol, Amyl- und
Isoamylalkohol oder Hexylalkohol mit Methylvinylketon. Als besonders
geeignetes Lösungsmittel hat sich das Isobutoxyäthylmethy!keton
erwiesen.
B«i der Durchführung des Verfahrens geht man in bekannter Weise
vor. Das zu reinigende Gas wird vorzugsweise im Gegenstrom zu dem herabrieselnden Lösungsmittel durch eine Füllkörperkolonne
geführt. Die Desorption des Lösungsmittels kann gleichfalls in bekannter Weise durch eine ein- oder mehrstufige Entspannung
erfolgen. Diese Regenerierung ist z.B. bei der Reinigung von Gasen, die von der Spaltung her unter hohem Druck stehen,
besonders vorteilhaft. Daneben kann die Regenerierung durch Zuführung von Wärme, z.B. durch Strippen mit Dampf oder durch
Kochen, erfolgen. Man kann aber auch bei der Wäsche von Spaltgasen wie sie nach den neueren Druckvergasungsverfahren gewonnen
werden, vorteilhaft die Entspannungsregeneration mit der Wärmeregeneration, z.B. durch Strippen mit Dampf kombinieren.
Das Lösungsmittel wird in technisch reiner Form angewendet,
009887/1753 _ 3 _
o.z. 26 294
wobei die zur Erhöhung der Selektivität erforderliehe Wassermenge
von etwa 1 $ im Prozess selbst aufgenommen wird. Durch die geringe Wasserlöslichkeit der Alkoxyäthylmethylketone wird
ein größerer Wasseranteil abgeschieden.
Infolge außerordentlich niedriger Korrosivität der erfindungsgemäß
verwendeten Lösungsmittel kann man sämtliche Apparateteile, Leitungen und Pumpen aus unlegiertem Stahl fertigen.
Die besonderen Vorteile der Lösungsmittel werden in der nachfolgenden
Zusammenstellung beim Vergleich mit Propylencarbonat und N-Methylpyrrolidon, zwei gebräuchlichen, bekannten Lösungsmitteln,
sichtbar.
3,55 | Tabelle 1 | Dichte 200C |
760 mm | Löslich keit HpO |
|
3,40 | Viskosität cP bei 200O |
"bei 2000 | |||
O(-Wert bei 200O |
3,44 | 1,0319 | 2060C | in allen Verhältni ssen |
|
1,8 | 1,2039 | 2420C | 8,2 Tl | ||
Methylpyrro- lidon |
2,7 . | 0,8756 | 1860C | 2,0 Tl | |
Propylen- carbonat |
1,3 | ||||
i-Butoxyäthyl- methylketon |
|||||
Die Tabelle zeigt, daß das i-Butoxyäthylmethylketon als
Beispiel für die erfindungsgemäßen Lösungsmittel bezüglich seines (K-Wertes zwar in der Mitte zwischen den beiden bekannten
Lösungsmitteln liegt, dafür aber im Hinblick auf alle übrigen gewünschten Eigenschaften den beiden bekannten Lösungsmitteln
weit überlegen ist. Dies gilt insbesondere für die hervorragenden Eigenschaften der erfindungsgemäßen Lösungsmittel
bezüglich der Stoffübergangszahlen, die von Viskosität und Dichte abhängig sind.
009887/1753
- 4 - O.Z. 26
Eine weitere wesentliche Eigenschaft ist, wie oben erwähnt,
die Korrosionsbeständigkeit gegenüber unlegiertem Stahl unter den Yerfahrensbedingungen, d.h. in Gegenwart von GO2 und
H2S mit und ohne Wasserzusatz.
Bei der Materialprüfung in einem Dauerversuch von 28 Tagen wurde ein Kesselblech HD der Einwirkung von i-Butoxyäthylmethylketon
bei 30° C und in Gegenwart von Kohlendioxid und HpS, durch kontinuierliches Einleiten eines Gemisches von
10 Teilen Kohlendioxid und einem Teil Schwefelwasserstoff, ausgesetzt. Es werden die linearen Korrosionsgeschwindigkeiten
in mm/Jahr ermittelt. Dabei ergab sich für das wasserfreie Lösungsmittel der Wert von 0,005 mm/Jahr und für ein Gemisch
von Isobutoxyäthylmethylketon mit 30 Gew.# Wasser der Wert
von 0,059 mm/Jahr.
Propylencarbonat 0,006 0,09 mm/Jahr Methylpyrrolidon 0,007 0,10 mm/Jahr
- 5 -009887/1753
Claims (1)
- 5 - . O.Z. 2β 294PatentanspruchVerfahren zum Abtrennen von Kohlendioxid und/oder Schwefelwasserstoff aus Gasen durch Auswaschen mit einem organischen Lösungsmittel unter normalem oder erhöhtem Druck und nachfolgende Regeneration des Lösungsmittels durch Entspannen und/oder Wärmezufuhr, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungsmittel Alkoxyäthylmethy!ketone verwendet.Badische Anilin- & Soda-Fabrik AC009887/1753
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