DE447471C

DE447471C - Verfahren zur Entfernung und Gewinnung der schweren Kohlenwasserstoffe aus Schwelgasen

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Publication number: DE447471C
Application number: DEG57786D
Authority: DE
Original assignee: HEINRICH HOCK DR; Gelsenkirchener Bergwerks AG
Current assignee: HEINRICH HOCK DR; Gelsenkirchener Bergwerks AG
Priority date: 1922-11-03
Filing date: 1922-11-03
Publication date: 1927-07-26

Description

Verfahren zur Entfernung und Gewinnung der schweren Kohlenwasserstoffe aus Schwelgasen.
Bekanntlich enthalten die sogenannten Schwelgase, wie sie auch beispielsweise bei der Tieftemperaturverkokung der Steinkohle gebildet werden, mehr oder weniger größere Mengen von Kohlenwasserstoffen, die man gewöhnlich unter dem Sammelbegriff » schwere Kohlenwasserstoffe « zusammenfaßt. In Wirklichkeit sind diese Kohlenwasserstoffe sehr uneinheitlich; sie bestehen je nach den Bedingungen und dem Ausgangsmaterial sowohl aus Kohlenwasserstoffen der Methanreihe (den höheren Homologen des Methans) als auch aus Äthylen und den höheren Homologen des Äthylens und Acetylens; auch Gebilde von ringförmiger Struktur können unter Umständen in den Schwelgasen enthalten sein.
Es wurde nun gefunden, daß man die vorgenannten Kohlenwasserstoffe von den übrigen Bestandteilen des Schwelgases, nämlich von Methan, von Wasserstoff, Kohlenoxyd u. dgl., in der Weise abtrennen und für sich gewinnen kann, daß man das Rohgas mit Aceton oder auch Lösungen von Aceton (z. B. mit Wasser) wäscht. Desgleichen können Mischungen von Aceton und festen indifferenten Stoffen, die als Träger des Absorptionsmittels dienen, verwendet werden, z. B. Kieselgur-Aceton. Hierbei werden diese Kohlenwasserstoffe praktisch restlos aufgenommen und können danach durch Erwärmen oder dadurch Druckerniedrigung oder durch beide Maßnahmen aus dem Lösungsmittel in Freiheit gesetzt und auf diese Weise rein erhalten werden. Die Entgasung des Lösungsmittels läßt sich beispielsweise in einer Kolonne durchführen. Das Verfahren kann unter gewöhnlichen Temperatur-und Druckverhältnissen in einem der üblichen Waschtürme vorgenommen werden. Man kann jedoch die Absorption auch unter mehr oder weniger starker Kühlung des Gases und des Absorptionsmittels durchführen. Ferner läßt sich die Gasaufnahme durch Anwendung von Druck (Druckwäsche) sehr beschleunigen. Es können auch die beiden zuletzt erwähnten Maßnahmen, nämlich Kühlung und höherer Druck, gleichzeitig zur Anwendung gelangen. Die technische Bedeutung des Verfahrens ist klar. Es gelingt auf diesem Wege, aus dem Schwelgas, das als solches nur nach seinem Kalorieninhalt zu bewerten ist, wertvolle Bestandteile abzutrennen, die entweder chemisch auf wertvolle Produkte weiterverarbeitet werden können oder die, rein thermisch betrachtet, ein überaus wertvolles Heiz- - oder Kraftmittel bilden, das als Gas auf die Volumeneinheit einen äußerst hohen kalorischen Wert aufweist, wie er von anderen brennbaren verdichteten Gasen nicht annähernd erreicht wird.

Claims

P A T E N T A N S P R Ü C H E : 1. Verfahren zur Entfernung und Gewinnung der schweren I(ohlenwasserstoffe aus Schwelgasen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Gase bei gewöhnlichem oder erhöhtem Druck bei gewöhnlicher oder erniedrigter Temperatur mit Aceton oder mit acetonhaltigen Lösungen oder acetonhaltigen flüssigen oder festen Gemischen irgendwelcher Art behandelt.
2.. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das mit schweren Kohlenwasserstoffen gesättigte Lösungs mittel durch Anwendung - von erhöhter Temperatur oder von vermindertem Druck oder durch beide Maßnahmen gleichzeitig von dem aufgenommenen Gase wieder befreit und neuerdings zur Absorption verwendet.