DE1925952B2 - Mikrobiologisches Verfahren zur Herstellung von L-Asparaginase mit Antitumorwirksamkeit - Google Patents
Mikrobiologisches Verfahren zur Herstellung von L-Asparaginase mit AntitumorwirksamkeitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von L-Asparaginase mit Antitumonvirksamkeit durch
aerobes Züchten eines L-Asparaginase bildenden Mikroorganismus
der Art Serratia marcescens in einem wäßrigen Nährmedium und durch Gewinnung der
L-Asparaginase aus den Zellen mit üblichen Methoden.
Die Herstellung von L-Asparaginase mit Antitumonvirksamkeit durch Kultivierung eines L-Asparaginase
erzeugenden Mikroorganismus der Art Serratia marcescens ist an sich bekannt. So ist beispielsweise
in »Biochemical and Biophysical Research Communications«, Bd. 28, Nr. 2, 1967, S. 160 bis 165, ein Verfahren
beschrieben, in dem zur Herstellung der L-Asparaginase ein festes Kulturmedium verwendet
wird.
Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß die damit erzielbare Ausbeute an L-Asparaginase gering
ist und den Anforderungen nicht genügt, die an ein technisches Verfahren zur Herstellung von L-Asparaginase
gestellt werden müssen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von L-Asparaginase
anzugeben, mit dessen Hilfe es möglich ist, L-Asparaginase auf wirtschaftliche Weise großtechnisch
herzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in einem Verfahren
zur Herstellung von L-Asparaginase mit Antitumonvirksamkeit durch aerobes Züchten eines L-Asparaginase
bildenden Mikroorganismus der Art Serratia marcescens in einem wäßrigen Nährmedium und
durch Gewinnung der L-Asparaginase aus den Zellen mit üblichen Methoden dadurch gelöst, daß man die
Züchtung in einem Nährmedium, das 1 bis 15 Gewichtsprozent einer Kohicnstoffquelle enthält und in
dem die als Ammonstickstoff vorliegende Stickstoffmenge bei 5 mg/ml oder weniger gehalten wird, bei
einer Temperatur von etwa 20 bis 40 C und bei einem pH-Wert von etwa 6,0 bis 10,0 durchführt.
ίο Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber dem
bekannten Verfahren den Vorteil, daß es damit erstmals möglich ist, L-Asparaginase auf wirtschaftliche
Weise in hoher Ausbeute herzustellen.
Gemäß eir bevorzugten Ausgestaltung wird das Verfahren de. Erfindung in der Weise d'.rchgeführt,
daß der pH-Wert des Nährmediums mit einem Alkalihydroxyd auf einen Wert von 7,0 bis 8,5 eingestellt
wird.
Als Mikroorganismen für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen sich insbesondere
die Mikroorganismen Serratia marcescens ATCC 60 und ATCC 19 180.
Ganz allgemein werden, wenn eine relativ hohe Konzentration an einer Kohlenstoffquelle im Nährmedium
vorliegt, die anderen Nährstoffe, beispielsweise die Stickstoffquelle, anorganische Salze u. dgl.,
ebenfalls in einer großen Menge eingesetzt, um das Wachstum der Mikroorganismen bei optimalen Bedingungen
zu halten. In diesem Falle variiert die Ammonstickstoffkonzentration in dem Nährmedium
in Abhängigkeit von der Stickstoffquelle (organisch oder anorganisch), die zusammen mit der Kohlenstoffquelle
venvendet wird. Wenn die Menge an der in dem Nährmedium vorliegenden Stickstoffquelle groß
ist. ist das Wachstum der Mikroorganismen im allgemeinen gut.
Wenn nun aber die Züchtung eines L-Asparaginase bildenden Mikroorganismus der Art Serratia marcescens
so durchgeführt wird, daß in dem Nährmedium 1 bis 15 Gewichtsprozent einer Kohlenstoffquelle
vorhanden sind und die Ammonstickstoffmenge auf einem konstanten Wert bei 5 mg;rnl oder weniger
gehalten wird, so ist die Bildung der gewünschten L-Asparaginase mit Antitumoraktivität optimal.
In der nachfolgenden Tabelle I wird das erfindungsgemäße Verfahren mit dem Verfahren der französischen
Offenlegungsschrift 2 001930 verglichen. In dieser französischen Offenlegungsschrift ist ein Verfahren
zur Herstellung von L-Asparaginase mittels diese bildenden Mikroorganismen von Serratia marcescens
angegeben, wobei die Konzentration der Kohlenstoffquelle im Nährmedium höchstens 1%
betragen darf.
Die in der folgenden Tabelle I angegebenen Werte wurden jeweils nach beendeter Züchtung in identischer
Weise ermittelt.
Tabelle I | Ammonstickstoff (NH3 — N) .... Feuchte Zellen |
Verfahren A | Verfahren B | Verfahren C |
L-Asparaginase-Aktivität Spezifische Aktivität der rohen enzvmatischen Flüssigkeit |
Spuren 16 mg/ml 65 Einheiten/ml 18,6 Einheiten/mg |
9 mg/ml 65 mg/ml 13 Einheiten/ml 1,05 Einheiten/mg |
Spuren 44 mg/ml 196 Einheiten/ml 27,9 Einheiten/mg |
Verfahren A
Kultivierung unter Belüften und Rühren während 16 Stunden bei 3OCC in einem Nährmedium vom
pH-Wert 7,0, das 0,3 °o Glucose, 1.0 °;, Fleischextrakt,
LO %, Pepton, 0,5°oNatriumchlorid und 0,5% liefeextrakt
enthält (gemäß französischer Offeniegungsschrift
2 001930).
Verfahren B
Das gleiche Verfahren wie Verfahren A mit der Änderung, daß die Menge an Glucose 4,0°0 beträgt
und der pH-Wert mit Ammoniakwasser auf 7.0 bis 8,5 eingestellt wird.
Verfahren C
Kultivierung unter Belüften und Rühren während 36 Stunden Yc 30° C in einem 4,0% Glucose, 2,0%
Fleischextrakt. 2,0% Pepton, 0,5% Hefeextrakt und 0,5% Natriumchlorid enthaltenden Nährmedium. Der
pH-Wert des Mediums wird mit Natriumhydroxyd auf 7,0 bis 8.5 eingestellt (gemäß vorliegender Erfindung).
Wie sich aus Tabelle I ergibt, wird c'ie Aktivität pro ml der Kulturflüssigkeit im erfindungsgemäßen
Verfahren um mindestens das 3fache gegenüber dem in der französischen Offenlegungsschrift 2 001 930 beschriebenen
Verfahren gesteigert. Darüber hinaus ist auch die spezifische Aktivität der rohen enzymatischen
Flüssigkeit beträchtlich gesteigert.
Die Beziehungen zwischen der als Ammonstickstoff in dem Nährmedium vorliegenden Stickstoffmenge
und der Antitumorwirksamkeit der L-Asparaginase und deren spezifischer Aktivität sind in der folgenden
Tabelle II aufgeführt.
Stickstoff in Form von Ammoniak 0,1 mg/ml I 0,5 mg/ml I 5,0 mg/ml I 10,0 mg/ml
L-Asparaginase-Aktivität.
Spezifische Aktivität der rohen enzymatischen
Flüssigkeit
Flüssigkeit
194 Einheiten/ml
27 Einheiten/ml 193 Einheiten/ml
26,5 Einheiten/mg
132 Einheiten/ml
19,5 Einheiten/mg
54 Einheiten/ml
9,8 Einheiten/mg
11 Einheiten/ml
0,8 Einheiten/mg
Die erfindungsgemäß hergestellten L-Asparaginase-Präparate
weisen eine Antitumor virksamkeit auf, auf Grund deren es möglich ist, eine künstlich erzeugte
Leukämie einer Maus vollständig zu heilen.
Sowohl ein synthetisches Nährmedium als auch ein natürliches Nährmedium ist geeignet, solange es die
wesentlichen Nährstoffe zum Wachstum der verwendeten Mikroorganismenstämme enthält. Derartige
Nährstoffe sind bekannt, und dazu gehören Stoffe, wie beispielsweise eine Kohlenstoffquelle, eine
Stickstoffquelle und anorganische Verbindungen, die von den verwendeten Mikroorganismen benötigt
werden.
Als Kohlenstoffquelle seien beispielsweise Kohlehydrate, wie Glucose, Fructose, Maltose, Saccharose,
Stärke, Stärkehydrolysate und Melasse oder irgendeine andere geeignete Kohlenstoffquelle, wie organische
Säuren, beispielsweise Essigsäure und Milchsäure, genannt. Diese Stoffe können entweder einzeln oder
in Gemischen von zwei oder mehreren eingesetzt werden.
Als Stickstoffquelle können verschiedene Arten von anorganischen oder organischen Salzen oder Verbindungen,
wie Harnstoff, flüssiges Ammoniak oder Ammoniumsalze, beispielsweise Ammoniumchlorid, Ammoniumsulfat,
Ammoniumnitrat, Ammoniumacetat und Ammoniumphosphat, oder natürliche stickstoffhaltige
Substanzen, wie Maisquellflüssigkeit, Hefeextrakt, Fleischextrakt, Pepton, Fischmehl, Bouillon,
Caseinhydrolysate, lösliche Fischsubstanz und Reiskleieextrakt, verwendet werden. Diese Stoffe können
ebenfalls entweder einzeln oder in Kombinationen von zwei oder mehreren eingesetzt werden.
Zu anorganischen Salzen, die dem Nährmedium zugesetzt werden können, gehören Magnesiumsulfat,
Natriumphosphat, Kaliumdihydrogenphosphat, Kaliummonohydrogenphosphat,
Eisensulfat, Manganchlorid, Calciumchlorid, Natriumchlorid und Zink-■,ulfat.
Wachstumsfördernde Mittel, wie Biotin, oder Vitamine, z. B. Thiamin oder Cobalamin, können ebenfalls,
falls erwünscht oder erforderlich, dem Medium zugesetzt werden.
Die Kultivierung der Mikroorganismen wird unter aeroben Bedingungen, z. B. urter aerobem Schütteln
der Kultur oder unter Rühren und Belüften einer Submerskultur bei einer Temperatur von etwa 20
bis 4O0C und einem pH-Wert von etwa 6,0 bis 10,0
durchgeführt. Nach etwa 1- bis 3tägiger Kultivierung unter diesen Bedingungen haben sich große Mengen
L-Asparaginase in der erhaltenen Kulturflüssigkeit angesammelt.
Nach beendeter Kultivierung kann die L-Asparaginase nach üblichen Methoden, wie beispielsweise
Ionenaustauscherharz-Behandlung, Extraktion mit Lösungsmitteln, Ausfällung, Adsorption oder Chromatographie,
abgetrennt und gereinigt werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern. Die aufgeführten Prozentangaben beziehen
sich, falls nicht anders angegeben, auf das Gewicht pro 1 Wasser.
Serratia marcescens ATCC 60 wurde in einem flüssigen, 2% trockene Bouillon enthaltenden Nährmedium
unter Belüften und Rühren 7 Stunden lang bei 300C kultiviert. Die erhaltene KulturflüssigkeK
wurde als Impfkultur eingesetzt. Diese Impfkultur wurde in einen Fermentationsbehälter von 5 1 Inhalt
in einer Inokulationsmenge von 10 Volumprozent in 3 1 eines Fermentationsmediums der folgenden Zusammensetzung
eingeimpft:
4,0% Glucose,
2,0% Pepton,
2,0% Pepton,
2,0 % Fleischextrakt,
0,5% Hefeextrakt,
0,5% Natriumchlorid.
0,5% Hefeextrakt,
0,5% Natriumchlorid.
Die Kultivierung wurde dann 36 Stunden lang bei 30" C und 400 UpM unter Belüften mit einer Luftmenge
von 3 1 pro Minute kultiviert. Der ρίί-Wert des
Mediums wurde mit Calciumhydroxyd auf 7,0 bis 8.5 eingestellt. Die erhaltenen Zellen wurden durch einen
Zentrifugalabscheider abgetrennt, wobei 210 g nasse Zellen erhalten wurden.
Die Ze'kn wurden in einer 0,01-m-Tris-Pufferlösung
(pH 8,5) suspendiert und mit einem Schalloszillator (10 Kc) 10 Minuten lang behandelt, um die Zellen
za zerstören. Man erhielt eine rohe Extraktflüssigkeit
mit einer L-Asparaginase-Aktivität von 150 Einheiten/ ml und einer spezitischen Aktivität von 25,0 Einheiten
pro mg Protein. Diese ExtnV.tflüssigkeit wurde einer
Behandlung zur Entfernung von Nucleinsäuren mit Mn", der Entfernung von Proieinverunreinigungen
durch Erhitzen, danach einer fraktionierten Fällung mit Ammonsulfat und einer Chromatographie mit
Diäthylaminoäthylcelluiose und Biogelen unterworfen, wobei das enzymatische Protein gereinigt wurde. Man
erhielt ein L-Asparaginase-Präparat mit einer spezifischen
Aktivität von 1500 Einheiten pro mg Protein in einer Gesamtausbeute von etwa 20%. Dieses
Präparat zeigte eine Antitumorwirksamkeit. womit es möglich war, eine experimentelle Leukämie mit
einer Dosierung von einigen 10 ag vollständig zu heilen.
Herstellung einer Impfkultur kultiviert. Diese Impfkultur
wurde in einen fermentationsbchälter von
5 1 Inhalt in einer Inokulationsmenge von 10 Volumprozent in 3 I eines Fermentationsmediunib der folgenden
Zusammensetzung eingeimpft:
Serratia marcescens ATCC 19 180 wurde in der gleichen Weise, wie im Beispiel 1 beschrieben, zur
8"0 Glycerin. |
3°n Pepton, |
0,25°, |
0.05°, |
0,05°, |
0.05°, |
10 mg I |
10 mg! |
10 mg/1 |
LO mg/1 |
10 mg/1 |
, Kaliumsulfat, |
, Kaliumphosphat, |
, Dikali. mphosphat, |
, Magnesiumsulfat, |
Eisensulfat. |
Mangansulfat, |
i Cadmiumsulfat. |
[ Kupfersulfat. |
Zinksulfat. |
30 Die Kultivierung wurde dann 60 Stunden lang bei 303C unter aeroben Bedrängen bei 400 UpM und
unter Belüften mit einer Lufiro-nge von 3 1 pro Minute
durchgeführt. Der pH-Wert des Mediums wurde mit einer 40%igen Natriumhydroxydlösung auf 7,0
bis 8,5 eingestellt:. Die erhaltenen Zellen wurden durch
einen Zentrifugalabscheider abgetrennt, und man erhielt 360 g feuchte Zellen. Diese fellen wurden den
gleichen Behandlungen wie im Beispiel 1 zur Reinigung der Enzyme unterzogen, wobei ein Präparat mit einer
spezifischen Aktivität von 2000 Einheiten pro mg Protein in einer Gesamtausbeute von etwa 20 % erhalten
wurde. Dieses Enzympräparat war in ähnlicher Weise wie im Beispiel 1 gegenüber einer Leukämie
einer Maus wirksam.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von L-Asparaginase mit Antitumonvirksamkeit durch aerobes Züchten
eines L-Asparaginase bildenden Mikroorganisinus
der Art Serratia marcescens in einem wäßrigen Nährmedium und durch Gewinnung der L-Asparaginase
aus den Zellen mit üblichen Methoden, dadurch gekennzeichnet, daß man die Züchtung in einem Nährmedium, das 1 bis
15 Gewichtsprozent einer Kohlenstoffquelle enthält und in dem die als Ammonstickstoff vorliegende
Stickstoffmenge bei 5 mg/ml oder weniger gehalten wird, bei einer Temperatur von etwa 20
bis 40° C und bei einem pH-Wert von etwa 6,0 bis 10,0 durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert des Nährmediums mit
einem Alkalihydroxyd auf 7,0 bis 8,5 eingestellt wird.
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |