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Verfahren zur Herstellung von Brillengestellen nach Mass und zur genauen
Anpassung fertiger Brillengestelle an die,massgebenden Kopfpartien des Brillenträgers
sowie Gerätesatz zur Ausübung des Verfahrens.
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Brillen werden bisher vom Optiker dem Kunden durch einfaches Zurechtbiegen
des Gestells angepasst. Bei dieser Methode ist es ausgeschlossen, einen präzisen,
den individuellen anatomischen Formen der Auflageflachen entsprechenden Sitz zu
erlangen. ;3ehr häufig sind dann Kopfschmerzen, entstellende Druckstellen und eine
Verschlechterung der Sehkraft durch ständig wechselnden Abstand zwischen Augen und
Gläsern die Folgen.
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Die Erfindung betrifft demgegenüber ein Verfahren zur Herstellung
von Brillengestellen nach Mass und zur genauen Anpassung fertiger Brillengestelle
an die massgebenden Kopfpartien des Brillenträgers, das die Möglichkeit bietet,
Brillen so anzupassen bzw. massgerecht herzustellen, dass deren Auflageflächen mit
den anatomischen Gegebenheiten an Nase, Ohren und Wangen der Träger in genaue Uebereinstimmung
gebracht werden.
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Erfindungsgemäss werden von der Nasen- und den Ohrenpartien Abdrücke
gemacht und von diesen Abdrücken Nodelle angefertigt. An hand der in Uebereinstimmung
mit der gegenseitigen Lage der Kopfpartien zueinander koordinierten Modelle wird
dann das Brillengestell hergestellt bzw. angepasst.
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Auf diese Weise wird es möglich, Massbrillen anzufertigen, die in
Form und Sitz den anspruchscvollsten Trägern gerecht werden.
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Besondere Vorteile ergibt das Verfahren nach der Erfindung bei Fallen,
in denen wegen abnormer anatomischer Verhältnisse an Nase, Ohren und Langen das
Drogen von Brillen bisher zu Schwierigkeiten geführt hatte. Dazu gehören vor allem
zu eng anliegende Ohren, Sattel- oder zu stark gekrümmte Nasen sowie Deformierungen
und Wucherungen im Aufsitzgebiet des Brillengestells. Unbestreitbar wird es damit
auch möglich sein, jenen Menschen zu helfen, die wegen Druckstellen durch das Brillengestell
an ständigen oder zeitweiligen Kopfschmerzen leiden.
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Die Erfindung betrifft auch einen Gerste satz zur Ausübung dieses
Verfahrens, der gekennzeichnet ist durch ein Abdruckgerät, bestehend aus einem bügelförmigen
Gestell mit zwei beweglichen Armen, an dem drei Abdrucklöffel für den Abdruck der
.iasen- und Ohrenpartien ve tel'b.r und auswechselbar montiert sind, und ein Arbeitsgerät,
bestehend aus einem T-förmigen Träger mit drei starren Schenkeln, an denen einseitig
lose aufgesetzte, längsverschiebbar geführte Platzhalter für die von der anderen
Seite des Trägers her aufzubringende Modellmasse in bestimmten, wählbaren gegenseitigen
Abständen fixierbar sind.
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In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Gerätesatz
zur Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens dargestellt, und zwar zeigen: Fig.
1 Draufsicht des Abdruckgerätes; Fir. 2 Beitenansicht des mittleren Teils des Abdruckgerätes,
mit dem Abdrucklöffel für die Nasenprtie; Fig.. 3 Seitenansicht eines Endteils des
Abdruckgerätes, mit dem Abdrucklöffel für eine Ohrenpartie; Fig. 4 Draufsicht des
Arbeitsgerätes; Fig. 5 und 6 Seitenansichten von eilen des Arbeitsgerätes, mit den
an diesen vorgesehenen Platzhaltern.
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Das Abdruckgerät besteht nach Fig. 1 aus einem bügelförmigen Gestell
mit zwei beweglichen Armen 1 und 2, an dem drei Abdrucklöffel 3, 4 und 5 für den
Abdruck der Nasen- und Ohrenpartien verstellbar montiert sind. Die Abdrucklöffel
sind zur besseren haftung des Abformmaterials mit Löchern 6 ausgestattet. Die beiden
Arme 1 und 2 sind in der Gestellmite durch ein Gelenk miteinander verbunden. Dieses
wird gebildet durch zwei übereinander liegende Scheiben 7 und 8, von denen je einer
der Arme 1, 2 ausgeht, und einem Gelenkzapfen 9, der eine Feststellschraube 10 trägt.
Durch Anziehen der Feststellschraube 1C kann das Gelenk blockiert werden, so dass
die Arme 1 und 2 in der gerinschten Stellung zueinander starr miteinander verbunden
werden können. Mn Gelenkzapfen a ist zugleich der Abdrucklöffel 3 für die Nasenpartie
angelenkt, der beim Feststellen des Gelenkes ebenfalls in seiner Lage fixiert wird.
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Die vom Gelenk nach entgegengesetzten Seiten gerichteten Schenkel
11 bzw. 12 der Arme 1 und 2 bestehen je. aus zwei ineinander geschobenen Vierkantrohren
17 und 14, die durch eine im Innern angeordnete starke Zugfeder 15 im zusammengeschobenen
Zustand gehalten werden. Das äussere Rohr 13 ist mit der betreffenden Gelenkscheibe
7 bzw. 8 verbunden, während an das innere Rohr 14 beider Arme über Winkel stück
16 ein Rundstab 17 angesetzt ist.
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Auf jedem Rundstab 17 sitzt längsverschiebbar und verdrehbar ein Klemmkörner
18 aus Metall oder Kunststoff, mit einer Klemmschraube 19, an der zugleich der Abdrucklöffel
4 bzw. 5 für eine Ohrenpartie angelenkt ist, so dass dieser Abdrucklöffel in Jeder
gewünschten Lage am betreffenden Arm fixiert werden kann.
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Das beschriebene Abdruckgerät wird so am Kopf des Brillenträgers
eingestellt und mit den drei Schrauben 10, 19 fixiert, dass ein genauer Sitz der
drei Abdrucklöffel 3,4 und 5 an den Stellen zustande kommt, auf denen später das
Brillengestell genau sitzen soll. Für die Abdrucknahme werden die drei Löffel mit
der entsprechenden enge eines plastischen Abdruckmaterials versehen. Dieses, vorzugsweise
auf Siliconbasis zusammengestellte IWaterial wird mit einem Härter vermengt, der
eine Arbeitsspanne von einigen Minuten zulasst. Da beim Abdrucken der Ifasen- und
Ohrenpartien verschiedene Bewegusrichtungen des Gestells erforderlich werden, müssen
beim Anlegen des Gerätes die Schenkel 11, 12 der Arme 1, 2 auseinander gezogen werden.
Damit ist eine genaue Plazierung der löffel möglich, ohne dass eine Verlagerung
der auf den Löffeln aufgetragenen Abdruckmassen auftritt. Durch die Federspannung
in den Schenkeln 11, 12 wird das überschüssige
Material weggedrückt;
dadurch werden die Löffel in die erwünschte Lage gebracht. Nach dem Aushärten des
Abdruckmaterials wird das Gerät wieder durch Auseinanderziehen der Schenkel 11,
12 von den Abdruckstellen gelöst. Auf diese Weise entstehen genaue Negative, die
in einem weiteren Arbeitsgang als Grundlage für die Herstellung der Modelle dienen.
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Das Arbeitsgerät besteht nach Fig. 4 aus einem '£-förmigen Träger
20 mit d-rei starren, rechteckigen Querschnitt aufweisenden Schenkeln 21, 22 und
23. An diesen Schenkeln sind von unten längsverschiebbar gefuhrte Platzhalter 24,
25 bzw. 26 für die von oben her aufzubringende Modellmasse lose aufgesetzt, wobei
der auf dem Mittelschenkel 21 sitzende Platzhalter 24 die aus Fig. 6 ersichtliche
Querschnittsform aufweist, während die auf den Seitenschenkeln 22, 23 sitzenden
Platzhalter 25, 26 die in Fig. 5 dargestellte Querschnittsform haben. Die Platzhalter
sind in bestimmten, wählbaren gegenseitigen Abständen an den Schenkeln fixierbar.
Zu diesem Zweck besitzt jeder Schenkel eine Reihe von in regelmässigen Abständen
angeordneten Bohrungen 27, und jeder Platzhalter weist eine Bohrung 28 auf, die
durch Verschieben des Platzhalters auf dem Schenkel auf eine der Bohrungen 27 ausgerichtet
werden kann. Zum Fixieren der Platzhalter dienen beispielsweise Schrauben, die so
durch die sich deckenden Bohrungen 27, 28 gesteckt werden, dass ihr Kopf und ein
Teil ihres Schaftes heralusragt, damit sich die Schrauben bei der Herstellun;cler
Iiodelle in diesen verankern. Die Platzhalter können aus tietäll oder Kunststoff
gefertigt sein. Der Träger 20 kann irn Zentrum mit einem Ständer lösbar verbunden
sein, der mittels eines Kugelgelenkes verschiedene
Einstellungen
des Arbeitsgerätes für die arbeit der Brillenanpassung erlaubt und der am Arbeitstisch
beispielsweise mit einer Zwinge befestigt werden kann.
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Zur Herstellung der Modelle wird zunächst das mit den Abdrücken der
Nasen- und Ohrenpartien versehene Abdruckgerät nach Fig. 1 auf das Arbeitsgerät
nach Fig. 4 aufgesetzt, um die Platzhalter 24, 25 und 26 an passender Stelle auf
den Schenkels 21, 22 und 23 zu plazieren, worauf sie in der angegebenen Weise fixiert
werden.
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Um den Gipsmodellen eine gefällige Form zu geben und die Arbeit des
3eschuleidens der Modellsockel zu erleichtern, können die Platzhalter mit Klebestreifen
eingefasst werden. Einfacher ist es aber, vorgefertigte Manschetten aus plastischem
Material zu benützen, da damit diese Arbeit angenehmer-wird. ach diesen Vorbereitungen
wird nun der Spezialgips angerührt, mit dem dann die Abdrücke bestrichen werden.
ach dem Füllen der mit Manschetten umfassten Platzhalter wird das Anbdruckgerät
wieder auf das Arbeitsgerät aufgesetzt, wobei beachtet werden muss, dass die mit
Gips bestrichenen Abdrücke ohne Bildung von Blasen in die vorgesehen Räume innerhalb
der Manschetten zu liegen kommen.
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Nach Abbinden des Gipse werden die Abdrücke vorsichtig entfernt, worauf
das Arbeitsgebiet durch Beschneiden der Sockel zugänglich gemacht wird. Nach Entfernung
der Platzhalter können nun die drei Modelle durch die unten am Sockel herausragenden
Schrauben mittels Muttern am Träger 20 befestigt werden. Die Gipssickel erhalten
an ihrer Unterseite eile aii die Schenkel angepa sste Form, so dass ein Verdrehen
der Sockel ausgeschlossen wird. Durch Bezeichnen der
Bohrungen 27
in den Schenkeln 21, 22 und 23 und der Modelle ist es sp.ter möglich, jederzeit
die gleiche Einstellung der drei Modelle zueinander zu finden. Damit kann jederzeit
mit diesen Modellen die Anpassung eines Brillengestells vorgenommen werden, da Aenderungen
an den Ausmassen der Nase und Ohren eines erwachsenen Brillenträgers nicht zu befürchten
sind. Damit auch nach einer Auswechslung des Arbeitsger'C.tes bei den Optikern oder
bei der Benützung eines Zweitgerätes immer wieder die gleichen Ausmasse angetroffen
werden, werden die Arbetsigeräte vorzugsweise einheitlich im Spritzgussverfahren
hergestellt.
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Kit dem beschriebenen Gerätesatz und dem angegebenen Verfahren wird
es den Optikern möglich, ohne Zeitdruck und um vieles genauer Brillengestelle anzupassen
oder Brillengestelle nach Masts bei den Brillengestell-Herstellern in Auftrag zu
geben. Bei der Anpassung der fertigen Brillengestelle an den I;odellen wird durch
Schleifen und nachheriges Polieren eine absolute Genauigkeit des Sitzes erreicht.