DE1919520B2 - Zur Herstellung von klaren, durchsich tigen Folien zu verwendende thermoplasti sehe Formmassen auf der Basis von Poly vinylchlorid mit hohem Erweichungspunkt - Google Patents
Zur Herstellung von klaren, durchsich tigen Folien zu verwendende thermoplasti sehe Formmassen auf der Basis von Poly vinylchlorid mit hohem ErweichungspunktInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Formmassen auf der Basis von Polyvinylchlorid, zur Herstellung
von klaren, durchsichtigen Folien, insbesondere zur Verpackung von Lebensmitteln.
Polyvinylchloride sind weit verbreitete Kunststoffe mit einer Reihe von interessanten Eigenschaften, auf
denen die verschiedenartigen Verwendungsmöglichkeiten dieser Kunststoffe beruhen. Die Polyvinylchloride
sind hart und zäh, abriebfest, inert gegenüber den meisten Alkalisalzen, Alkoholen und aliphatischen
Kohlenwasserstoffen und zeigen darüber hinaus eine gute Beständigkeit gegenüber dem Abbau z. B.
unter der Einwirkung von Sauerstoff, Ozon und UV-Licht. Außerdem sind diese Kunststoffe nicht entflammbar.
Die Verwendungsmöglichkeiten von hartem oder wenig plastifiziertem Polyvinylchlorid haben auf
Grund seiner außerordentlichen Eigenschaften sehr stark zugenommen, aber manche Anwendungsgebiete
bleiben diesem Kunststoff verschlossen, weil einige seiner Eigenschaften, vor allem die Wärmebeständigkeit,
nur wenig ausgebildet sind. Zur Verbesserung der Wärmebeständigkeit wurden bereits Polyvinylchloride
nach speziellen Verfahren hergestellt, die zur Ausbildung besonderer Eigenschaften führten, z. B. die sogenannten
»kalten«, d. h. durch Polymerisation bei tiefen Temperaturen erhaltenen Polyvinylchloride; es wurden
auch bereits die üblichen Polyvinylchloride besonderen Behandlungen z. B. einer Chlorierung unterworfen,
um Sonderprodukte, sogenannte »nachchlorierte« Polyvinylchloridsorten zu erhalten. Derartige Polyvinylchloride
weisen zwar eine bessere Wärmebeständigkeit auf, sie sind aber sehr viel schwieriger zu verarbeiten
oder anzuwenden.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Verarbeitung und Anwendung von Polyvinylchloriden
mit hohem Erweichungspunkt zu erleichtern und ihre (spanlose) Bearbeitung zu verbessern, insbesondere
von Polyvinylchloriden, die durch Polymerisation bei tiefen Temperaturen erhalten werden
oder von nachchloriertem Polyvinylchlorid oder von Gemischen dieser beiden Sorten.
Erfindungsgemäß werden Formmassen verwendet, bei denen man in die in Rede stehenden PVC-Sorten
2 bis 50% eines Terpolymeren aus x-Methylstyrol,
Styrol und Acrylnitril mit einem Gehalt von mehr als 50%«-Methylstyroleinheiten einarbeitet, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Formmasse; das Terpolymer ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß es keine Monomerreste
enthält und einen Erweichungspunkt über 1050C, vorzugsweise über U0°C unter einer Last von
5 kg, gemessen nach der französischen Norm NF T 51 021 (V i c a t), aufweist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden Formmassen verwendet, bei denen in das PVG 5 bis
40°/0 eines Terpolymers eingearbeitet wird, das aus
5Obis9O°/o a-Methylstyroleinheiten, 1 bis 40°/0 Styroleinheiten
und 10 bis 40°/0 Acrylnitrileinheiten besteht und einen Erweichungspunkt nach V i c a t unter
einer Last von 5 kg von 110 bis 1150C aufweist.
Als kalte Vinylchloridpolymerisate werden die Produkte bezeichnet, die durch Polymerisation bei ziemlich
tiefen Temperaturen, z. B. unter —200C sowohl
nach dem üblichen Verfahren als auch auf radiochemischem Wege erhalten werden. Diese Polymeren sind
durch sehr hohe Molekulargewichte und durch hohe Kristallinitätsgrade charakterisiert. So bezieht sich die
Erfindung beispielsweise auf Vinylchloridpolymerisate mit einer Viskositätszahl
>80, vorzugsweise >120 (gemessen gemäß der Norm NF T 51 013 — Februar
1958, veröffentlicht am 2. 4. 58).
Als perchlorierte oder nachchlorierte Polyvinylchloride werden diejenigen Produkte bezeichnet, die
man erhält, wenn man durch Polymerisation in der Masse, in Suspension oder in Emulsion hergestellte
Polyvinylchloride so nachchloriert, daß der Chlorgehalt von 56,4 auf bis zu 70 % ansteigt.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele ίο näher erläutert.
In den Beispielen wurden Polyvinylchloridsorten verwendet, die aus einem nachchlorierten PVC mit
einem Chlorgehalt von 67 bzw. 65 % und einer Viskositätszahl
von etwa 80 bzw. etwa 110 erhalten worden is sind.
Als kaltes PVC wurden die durch Polymerisation bei —30 bis —400C erhaltenen Produkte mit Viskositätszahl
von 200 bis 400 verwendet.
Als Stabilisatoren und Schmiermittel wurden Ba/Cd-Laurat und Ba/Cd-Ricinoleat verwendet.
Alle Prozentangaben und Teile beziehen sich auf
das Gewicht, wenn nicht anders angegeben. Außerdem wird zusätzlich zur Formbeständigkeit nach V i c a t,
gemessen nach der Norm NF T 51021, die Temperatur nach V i c a t α/ιο angegeben, die dem Beginn der
Deformation entspricht und diejenige Temperatur ist, bei welcher die Eindringtiefe unter einer Last von
5 kg Vio mm beträgt bei sonst gleichen Bedingungen
wie in der angegebenen Norm.
Mit einem nachchlorierten Polyvinylchlorid, Chlorgehalt 67°/o. wurden Gemische verschiedener Zusammensetzung
bereitet und aus diesen Formmassen 10-10-4 mm3 große Prüfkörper hergestellt, mit denen
die Temperatur nach V i c a t Vio un<3 normal bestimmt
wurde. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengefaßt.
1 | 2 | 3 | 4 | |
5o Nachchloriertes PVC, Teile Terpolymer, Teile Ba/Cd-Laurat, Teile Temperatur Vicat, 0C |
90 10 2 100 115 |
80 20 2 100 113 |
70 30 2 100 110 |
50 50 2 92 107 |
5^ normal |
Es wurden mit dem nachchlorierten Polyvinylchlorid, Chlorgehalt 65%, Gemische mit unterschiedlichen
Gehalten an Terpolymeren bereitet. Aus diesen Formmassen wurden die 10-10-4 mm3 großen Prüfkörper
hergestellt, mit denen die Vicat-Temperaturen Vio und normal bestimmt wurden. Die Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle 2 zusammengefaßt.
Nachchloriertes PVC, Teile
Terpolymer, Teile
Ba/Cd-Laurat, Teile
Ba/Cd-Ricinoleat, Teile ..
Temperatur Vicat, 0C
V
Temperatur Vicat, 0C
V
10 · · ·
normal
1 | 2 | 3 |
90 | 80 | 70 |
10 | 20 | 30 |
2 | 2 | 2 |
2 | 2 | 2 |
98 | 98 | 98 |
112 | 111 | 107 |
50 50
2 2
98 107
Temperatur Vicat des Terpolymeren etwa 110
Diese Produkte waren bei 1900C verknetet und bei
195° C preßgeformt worden.
Man stellt eine Verbesserung der Anwendung und Verarbeitung »Gelbildung des nachchlorierten PVC«
fest:
Ohne erfindungsgemäßes Terpolymer erhielt man beim Verkneten und Formpressen Folien mit zahlreichen
nichtgelierten körnigen Einschlüssen, z. B. »Fischaugen«, die vor allem bei Platten sichtbar wurden,
wenn man die Folien in der Durchsicht betrachtete. Bei Zugabe von Terpolymeren hingegen wurden
Folien erhalten, die keinerlei nichtgelierte körnige Einschlüsse oder Granulen mehr enthielten und ein
wesentlich homogeneres Aussehen aufwiesen.
Es wurde ein Gemisch aus 80 Teilen kaltem PVC, 20 Teilen Terpolymer und 3% Ba/Cd-Ricinoleat verf'netet,
auf einem Walzenmischer in Folien übergekührt und nach dem Ausziehen zu Folien weitere 10 min
nuten bei 1650C geknetet. Diese Folien wurden nach 12 Minuten langem Vorerhitzen auf 19O0C 5 Minuten
lang unter Druck bei derselben Temperatur verformt. Mit dem erhaltenen Produkt wurde eine Temperatur
nach Vicat V10 von 87° C und eine Temperatur
nach Vicat normal von 104,60C bestimmt.
Wurde lediglich das kalte PVC verarbeitet, so enthielten
die daraus hergestellten Folien zahlreiche punktförmige Stellen, die die Zersetzung oder den
Abbau beschleunigten. Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Formmassen mit Zusatz von Terpolymer
hingegen wurden durchsichtige gelierte Platten erhalten. Der erfindungsgemäße Zusatz von Terpolymer
bringt somit zwei Verbesserungen, und zwar eine Verbesserung der Farbe und eine Verbesserung der
Transparenz.
Die erfindungsgemäßen Formmassen eignen sich vor allem zur Herstellung von Einschlagfolien für
Lebensmittel und unterscheiden sich damit vorteilhaft von den sogenannten ABS-Produkten, die nicht als
Verpackungsmaterial für Lebensmittel verwendet werden können.
Die erfindungsgemäße Verbesserung der Verarbeitbarkeit und Verwendung ist besonders ausgeprägt bei
kalten PVC-Sorten und bei nachchlorierten PVC-Sorten; sie tritt aber auch deutlich bei gewöhnlichen
PVC-Sorten zutage; darüber hinaus bringt die Erfindung den Vorteil, daß die Formbeständigkeit nach
Vicat dieser Produkte erhöht wird.
Claims (5)
1. Verwendung von thermoplastischen Formmassen, enthaltend 98 bis 50 Gewichtsprozent
Polyvinylchlorid mit hohem Erweichungspunkt und 2 bis 50 °/0 eines Terpolymeren aus x-Methylstyrol,
Styrol und Acrylnitril mit einem Gehalt von mehr als 50% a-Methylstyroleinheiten, das keine
Monomerreste enthält und dessen Erweichungspunkt nach Vicat über 1050C, vorzugsweise
über 1100C liegt, zur Herstellung von klaren,
durchsichtigen Folien, insbesondere zur Verpakkung von Lebensmitteln.
2. Ausbildung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Formmasse verwendet wird,
die neben 95 bis 60% Polyvinylchlorid 5 bis 40 g Terpolymer, bestehend aus 50 bis 90% «-Methylstyroleinheiten,
1 bis 40% Styroleinheiten und 10 bis 40% Acrylnitrileinheiten, mit einem Erweichungspunkt
nach Vicat von 110 bis 115°C enthält.
3. Ausbildung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verwenden Formmassen
ein durch Tieftemperaturpolymerisation hergestelltes Polyvinylchlorid mit einer Viskositätszahl
> 80, vorzugsweise > 120, enthalten.
4. Ausbildung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verwendenden Formmassen
ein durch Polymerisation bei Temperaturen unter — 30°C hergestelltes Polyvinylchlorid mit
einer Viskositätszahl > 180 enthalten.
5. Ausbildung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verwendenden Formmassen
ein nachchloriertes Polyvinylchlorid mit einem Chlorgehalt > 60% enthalten.
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