DE18480C - Feuchtigkeitsmesser für Dampf - Google Patents
Feuchtigkeitsmesser für DampfInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 42: Instrumente.
C. CARIO in CHEMNITZ (Sachsen). Feuchtigkeitsmesser für Dampf.
Patentirt im Deutschen Reiche vom aa. October 1881 ab.
%SCih
Kennt man das Gewicht eines bestimmten Volumens trocknen Dampfes von bestimmter
Spannung und wägt man dasselbe Volumen nassen Dampfes von derselben Spannung, so ist
das Mehrgewicht des nassen Dampfes das in ihm enthaltene Wasser.
Es wiegt z. B. Y20 cbm trockner Dampf von
3 Y2 Atmosphären Spannung 93 g. Findet man
das Gewicht desselben Volumens nassen Dampfes ioo'g, so mufs in letzterem 7 g Wasser enthalten
sein, d. h. der nasse Dampf enthält 7 pCt. Wasser. Chemische Wagen geben die Gewichte bis auf Y1000 g genau an, mithin
läfst sich auf diese Weise der Wassergehalt bis auf γιΟοο pCt. genau bestimmen; es genügt
also die Methode jedem wissenschaftlichen Zweck. Für praktische Zwecke, bei welchen
es nur einer Genauigkeit von ca. Y10 pCt. bedarf,
genügt auch eine gewöhnliche gute Waage.
Eine weitergehende Erörterung des hier beschriebenen Verfahrens kann nur noch bezwecken,
die Fehlerquellen kennen und vermeiden zu lernen.
Zur Ausführung der Bestimmung ist aufser einer Waage nichts weiter nothwendig, als das
Gefäfs zur Abmessung eines bestimmten Dampfvolumens, welches Gefäfs so einzurichten ist,
dafs Beobachtungsfehler ausgeschlossen werden können. Mögliche Fehler sind:
1. Die abzumessende Dampfmenge ändert während der Entnahme ihren Zustand.
2. Das Mefsgefäfs dehnt sich infolge des Druckes bei verschiedenen Dampfspannungen
verschieden stark aus, so dafs sein Volumen nicht immer dasselbe ist.
3. Das Gefäfs dehnt sich infolge der Wärme bei verschiedenen Temperaturen des Dampfes
verschieden stark aus und ändert damit sein Volumen.
4. Die bekannten Gewichte des trocknen Dampfes sind nicht genau.
Das in Fig. 1 auf zugehöriger Zeichnung dargestellte Gefäfs A vermeidet bei richtigem
Gebrauch alle diese Fehler. Das rohrförmige Gefäfs, welches auch jede andere Gestalt haben
kann, trägt an dem einen Ende einen Hahn B, am anderen Ende einen kleineren Hahn C und
ist auf seiner ganzen Länge von einem zweiten weiteren Rohr D umgeben. Dieses Rohr D
wird durch den Hahn E mit demselben Dampfraum in Verbindung gebracht, dessen Dampf
untersucht werden soll, und schützt den im Gefäfs A befindlichen Dampf vor Abkühlung.
Durch den Hahn F kann Luft und condensirtes Wasser abgelassen werden. Bei G wird ein
Manometer zur Beobachtung der Dampfspannung angeschraubt.
Soll z. B. der Dampf eines Kessels untersucht werden, so wird der Hahn J, Fig. 2, in
die Wandung eingeschraubt, welcher mit Ansatzstücken α bis zu der Stelle verlängert werden
kann, von welcher der Dampf entnommen werden soll, An den Hahn J wird das Mefsgefäfs
mit dem Hahn B geschraubt.
Es sei nun das Mefsgefäfs mit trocknem Dampf angefüllt von der Spannung des zu
untersuchenden Dampfes, so werden der Reihe nach die Hähne JB und C geöffnet. Dadurch
wird der Dampf durch C ausgetrieben, und das Mefsgefäfs füllt sich mit Kesseldampf. Der
Hahn C ist so klein oder wird so geöffnet, dafs
der Eintritt des Kesseldampfes mit mäfsiger Geschwindigkeit
erfolgt und Aenderungen des Zustandes durch plötzliche oder zu schnelle Bewegung
vermieden werden. Da ferner der Dampf einen Raum von genau seiner eigenen Temperatur vorfindet und nicht expandiren
kann, so fehlt jeder Grund zu einer Veränderung seines Zustandes (Fehler i).
Ist das Mefsgefäfs mit dem zu untersuchenden Dampf angefüllt, so schliefst man der Reihe
nach die Hähne CB und J, wodurch man ein bestimmtes Volumen Probedampf abgeschlossen
hat. Schon dadurch, dafs das Mefsgefäfs von innen und aufsen denselben Druck erfährt, ist
jede Ausdehnung durch die Dampfspannung ausgeschlossen (Fehler 2).
Zum Zweck der Wägung hat man vorher bei c den kleinen leichten, in Eis gekühlten
Kolben K angeschraubt und läfst jetzt durch Oeffnen des betreffenden Hahnes den ganzen
Gefäfsinhalt in den Kolben condensiren. Durch die Wirkung des Heizmantels mufs auch die
letzte Spur von Feuchtigkeit in den Kolben übergehen. Darauf wird derselbe abgeschraubt
und gewogen, wodurch man das Gewicht des nassen Dampfes erhält.
Das Gewicht des trocknen Dampfes von derselben Spannung wird aus einer Tabelle entnommen,
welche mit Hülfe desselben Gefäfses vorher aufgestellt worden ist, und zwar werden
die einzelnen Gewichte genau so ermittelt, wie die des nassen Dampfes, nur füllt man das
Gefäfs aus einem Kessel mit trocknem Dampf.
Da bei diesem Verfahren die Gewichte des nassen und des trocknen Dampfes unter genau
denselben Verhältnissen bestimmt werden, so haben auch die Volumenänderungen durch
Druck und Wärme keinen Einflufs auf die Richtigkeit des Resultates. (Fehler 2. und 3.)
Die Gewichtsbestimmungen des nassen und trocknen Dampfes lassen sich auch mittelst
eines anderen Verfahrens zusammenfassen. Man stellt dabei das mit nassem Dampf gefüllte Gefäfs
senkrecht auf, die Hähne C und C' nach unten hängend, C offen, C' geschlossen, so
mufs sich das Wasser zwischen C und C ansammeln. Darauf schliefst man C, wägt den
trocknen Dampf und bestimmt auf dieselbe Weise noch das Gewicht des abgesetzten Wassers,
indem man die Hähne von aufsen anwärmt und es in den kleinen Wägekolben K treibt.
Die beiden genannten Verfahren können zur gegenseitigen Controle ausgeführt werden.
Hat das in Fig. 1 skizzirte Gefäfs 100 mm
lichten Durchmesser und 2 m Länge, so wiegt ■sein Inhalt trocknen Dampfes von 4 Atmosphären
Spannung 33,000 g. Ergiebt sich dann für nassen Dampf das Gewicht 33,659 g, so sind in
"Z 3,ooo · I OO
100 g nassen Dampfes — ^ 98 pCt.
33><>5o
trocknen Dampfes oder 2 pCt. Wasser enthalten.
Der beschriebene Apparat, Fig. 1, ist für ganz allgemeine Anwendung bestimmt. Für specielle
Zwecke gestaltet er sich wesentlich einfacher. Soll er z. B. nur dazu dienen, an einem gewissen
Dampfkessel dauernd angebracht zu sein, um den Dampf dieses Kessels jederzeit untersuchen
zu können, so kann die Einrichtung getroffen werden, wie sie in Fig. 3 skizzirt ist.
A ist ein einfaches (nicht doppelwandiges) Mefsgefäfs, im Kessel Q untergebracht, enthaltend
den Hahn B, der mit einer nach aufsen führenden Stange 5 gehandhabt wird. Ebenso führt
von dem Gefäfs A ein Rohr R nach aufsen und trägt dort einen Hahn C. Mittelst 5 und R
kann das Gefäfs im Kessel auf- und niedergeschoben werden, je nach der Höhe, aus
welcher man den Versuchsdampf entnehmen will. Werden dann die beiden Hähne B und C
geöffnet, so füllt sich das Gefäfs zweifellos mit unverändertem Kesseldampf, worauf die Hähne
geschlossen werden. Dann wird der Wägekolben bei C angeschraubt und der Dampf behufs
Wägung hineincondensirt.
Um den Dampf einer Leitung zu untersuchen, ist die Einrichtung nach Fig. 4 geeignet. Es
sei L die betreffende Dampfleitung, so werden in dieselbe die beiden Ventile B und C und
das Bogenrohr M mit dem Ventil N eingeschaltet. Das Stück Rohr A zwischen B und C
dient als Mefsgefäfs und bedarf keines Heizmantels. Während ' des gewöhnlichen Betriebes
sind die Ventile B und C offen, N geschlossen. Schliefst man dann C lind B hinter einander
und öffnet gleich darauf N, so ist in A zweifellos Dampf in seinem normalen Zustande eingeschlossen,
welcher bei c abgezapft und gewogen wird. Der Dampf durchströmt inzwischen
das Bogenrohr M, so dafs der Fabrikbetrieb nicht gestört wird. Damit die Ventile vollkommen
dicht schliefsen, ist unter die Dichtungsfläche ein Ring aus Asbestpappe gelegt.
Soll bei den Versuchen (etwa für wissenschaftliche Zwecke) der Umstand berücksichtigt
werden, dafs in dem mit nassem Dampf gefüllten Gefäfs so viel weniger trockner Dampf
enthalten ist, als das Volumen des Wassers beträgt, so berechnet sich die Wassermenge nach
der Formel:
fr· η ι v
gto = (^n Ir t) 1
worin Gt das Gewicht des trocknen Dampfes
ist, welchen das ganze Gefäfs enthält, Gn das
Gewicht des nassen Dampfes, gw das Gewicht des darin enthaltenen Wassers und υ das specifische
Volumen des trocknen Dampfes.
Darnach bestimmt sich im zweiten Beispiel die Wassermenge:
149
gw = (33,659 — 33-°°°) —g = °,«628 g,
d. i. 1,97 pCt.
d. i. 1,97 pCt.
Für gewöhnliche praktische Zwecke können aber diese o,o3 pCt. unberücksichtigt bleiben.
Claims (2)
1. Das Verfahren, das Volumen des vom Dampf mitgerissenen Wassers zu bestimmen,
indem man unter denselben Bedingungen ein Gefäfs mit trocknem und feuchtem Dampf
füllt und den Dampf und das Wasser dadurch feststellt, dafs man mit dem Gefäfs einen
von aufsen zu kühlenden Wägekolben K, Fig. i, in Verbindung setzt.
2. Ferner für das vorstehend unter 1. genannte Verfahren ein Apparat nach Fig. 1 und 2,
bestehend aus Mefsgefäfs A, welches vom Heizmantel D umgeben ist, mit den Hähnen2?i£
zum Einlafs und FcCC zum Ablafs des
Dampfes bezw. Condensationswassers und einem Manometer bei G. ■'■;'
Ein Apparat nach Fig. 3, bestehend aus Mefsgefäfs A, Hahn JB, der mittelst Stange S
gehandhabt wird, Hahn C, bei dem man den Wägekolben K, Fig. 1, vorschraubt.
Ein Apparat nach Fig. 4, bestehend, aus Mefsgefäfs A, Bogenrohr M für die Dampfleitung
während der Messung mit den Ventilen BCNc und Wägekolben K, Fig. 1.
Die Anwendung einer geeignet geformten Mensur statt des Wägekolbens K.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE18480C true DE18480C (de) |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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