DE17123C - Apparat zur Bestimmung des Gewichts, des Volumens und der Dichtigkeit von Flüssigkeiten, vom Patentsucher rdensivolumetrische Waage" genannt - Google Patents
Apparat zur Bestimmung des Gewichts, des Volumens und der Dichtigkeit von Flüssigkeiten, vom Patentsucher rdensivolumetrische Waage" genanntInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Aus jeder gewöhnlichen Hebelwaage kann man durch Anhängen des noch zu beschreibenden
Densi-Volumeterbehälters an Stelle einer Waageschale eine densivolumetrische Waage herstellen.
Man hat dann nur behufs Bestimmung einer Flüssigkeit in genannten Behälter eine ähnliche Flüssigkeit einzubringen, statt dafs man
Gewichte aufsetzt.
Dieser Ersatz von Gewichtstücken durch Flüssigkeit gestattet es, sehr genaue Volumen-
und Dichtigkeitsbestimmungen auszuführen. Hängt beispielsweise der Flüssigkeitsbehälter an
dem kleinen Hebelarm einer Centesimalwaage, so wird ein Liter Flüssigkeit in dem Behälter
einem Hektoliter der gleichen Flüssigkeit auf der Waageschale das Gleichgewicht halten.
Da beide Flüssigkeiten gleiche physikalische Eigenschaften, darum auch bei gleicher Temperatur
gleiche Dichtigkeit haben werden, so können Irrthümer aus dem Verhalten des Apparates
besonders aus dem Grunde nicht entstehen, weil Gewichte nicht zur Verwendung .ommen. Es genügt also zur Bestimmung des
Volumens einer auf die Waage gestellten Flüssigkeit, das hundert mal geringere Volumen der
gleichen Flüssigkeit zu kennen, die, in den Behälter eingefüllt, jener das Gleichgewicht halten
soll.
Die Bestimmung des als Gewicht dienenden sehr geringen Volumens kann nur zu ganz unerheblichen
Irrthümern Anlafs geben, welche Irrthümer auch in ihrer hundertfachen Vergröfserung,
in der sie bei der Bestimmung des hundertfachen Volumens sich zeigen, als ganz unwesentlich betrachtet werden können.
Folgendes ist die Einrichtung des bei dieser densivolumetrischen Waage zur Anwendung kommenden
Densi-Volumeterbehälters.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, werden die Behälter für solche Flüssigkeiten, welche nicht zu
schnell verdunsten, oben offen gehalten, während die zur Aufnahme leicht verdunstender Flüssigkeiten
dienenden Behälter mit einem verschliefsbaren Deckel oder mit einem Eingufstrichter
nebst Hahn versehen werden müssen. Die Form der Behälter ist weniger wichtig als ihr
Fassungsraum, der zur Stabilität der Waage im Verhältnifs stehen mnfs. Der Behälter kann
deshalb eine cylindrische, eckige, ovale oder andere für den jeweiligen Zweck passende Form
haben. Doch ist unter übrigens gleichen Verhältnissen der runden Form der Vorzug zu
geben, da sie widerstandsfähiger ist, sich leichter eintheilen und besser reinigen läfst und das
relativ wenigste Material erfordert.
Dieser Densi-Volumeterb ehälter A, Fig. 1,
wird an einem Haken an dem einen Ende eines Waagebalkens aufgehängt. Der Boden des Behälters ist konisch, um das Austropfen
von Flüssigkeit zu beschleunigen und mit einem Ablafshahn H versehen; doch kann dieser auch
fehlen, wie überhaupt jeder Behälter von sonst passenden Gröfsen- und Formenverhältnissen,
wenn man ihn an dem einen Ende eines Waagebalkens aufhängt, die Function eines Densi-Volumeters
verrichten kann.
Ein Behälter complicirterer Construction ist erwünscht, wenn es sich um Alkoholbestimmungen
handelt.
Ein Densi-Volumeterbehälter A, der bei einer
Waage vom Hebelverhältnifs ι : ioo Anwendung finden kann, ist, wie beiliegende Zeichnung veranschaulicht,
längs seiner ganzen Höhe mit einer Graduirung α zur Angabe des Volumens
versehen, sowie mit einem Glase b zur Angabe des Niveaustandes der Flüssigkeit. Das betreffende
Niveau kann man auf der daneben befindlichen Scala ablesen. Bei Centesimalwaagen,
welche am bequemsten sind, ist das Volumen des Behälters hundert mal kleiner als
dasjenige des Gefäfses am kleinen Waagebalken, das zur Aufnahme der zu bestimmenden Flüssigkeit
dient.
An dem Behälter ist ferner i. ein hunderttheiliges Thermometer c angebracht, 2. eine
Correctionsscala d, welche auf der einen Seite den scheinbaren Alkoholgehalt der Flüssigkeit
angiebt, auf der anderen Seite den wirklichen. Alkoholgrad bei einer Flüssigkeitstemperatur von
150C. Diese Scala ist zwischen Führungen d'
verschiebbar, welche rechts und links Graduirungen tragen, und wie die Correctionsscalen
eingerichtet, deren sich die Alkoholhändler bei der Alkoholbestimmung bedienen, um nicht die
Gay-Lussac'schen Correctionstabeilen bei Benutzung des hunderttheiligen Alkoholometers
nöthig zu haben.
Diese Densi-Volumeterwaage ist aufserdem mit einem 1 1 enthaltenden und mit einem Handgriff
e versehenen Mafs B, Fig. 2, versehen, das man am besten, wenn die zu bestimmenden
Flüssigkeiten nicht ätzend wirken, aus Kupfer herstellt. Oben trägt dieses Mafs einen
Eingufstrichter g mit Absperrhahn f im Trichterhalse.
Natürlich ist auch hier wieder die Form ganz Nebensache. In der veranschaulichten
Form ist ein enger Hals und ein Hahn nur deshalb angebracht, weil dann das genaue Abmessen
eines Liters rascher sich bewirken läfst.
Aufserdem dient diese Form, abgesehen davon, dafs sie das Einbringen der Flüssigkeit
und das Eingiefsen derselben in einen anderen Behälter sehr erleichtert, auch noch dazu, diejenige
Flüssigkeit, welche durch ihre Ausdehnung bei offenem Hahne abfliefsen würde, zurückzubehalten.
Endlich gestattet der obere Eingufstrichter die Aufnahme von Gewichten oder Wasser, um die Waage zu tariren, falls
genügendes Gegengewicht nicht vorhanden sein sollte.
Der Eingufstrichter ist mit einem Henkel h versehen, der ein Anhängen an das Ende des
Waagebalkens an Stelle des Densi-Volumeterbehälters gestattet, was bei gewissen Operationen
wünschenswerth ist.
Das Litermafs kann man auf eine passende Gas- oder Spirituslampe i aufsetzen, um die
Flüssigkeit anzuwärmen. Dieser Densi-Volumeterbehälter ist vielfacher Anwendung fähig.
Es läfst sich nach der Graduirung desselben zunächst der Inhalt irgend eines anderen Behälters
bestimmen; dann kann man danach mit Wasser den Fassungsraum von solchen Gefäfsen
sofort zuvor ermitteln, die zur Aufnahme von theueren Essenzen bestimmt sind, so dafs man
dadurch die Verdunstung der betreffenden Flüssigkeit, die bei der Operation des directen Wagens
und Abmessens unvermeidlich sein würde, vollständig verhindert. Handelt es sich um eine
Spiritusbestimmung, so kann man mit diesem Apparate folgendes ermitteln: 1. das Volumen
des Spiritus, 2. das absolute Gewicht dieses Volumens, 3. die Dichtigkeit des Spiritus, 4.
seinen scheinbaren Alkoholgehalt, 5. seinen wirklichen Alkoholgehalt, 6. sein wirkliches Volumen,
das er bei einer Temperatur von 15° C. oder einer anderen als Basis für Bestimmungen
geltenden Temperatur einnimmt.
Diese Bestimmungen erhält man wie folgt:
■I. Bestimmung1 des Volumens.
Zunächst bestimmt man das Volumen des betreffenden Gefafses mit Wasser, was nöthig
ist, da man es hier mit einer rasch verdunstenden Flüssigkeit, dem Spiritus, zu thun hat.
Dann entleert man das Gefäfs, um sein Taragewicht zu erhalten, giefst hierauf in das Gefäfs
den Spiritus ein, so dafs es genau damit angefüllt ist.
Da es hier schwierig sein würde, eine Flüssigkeit von gleicher Dichtigkeit und den gleichen
physikalischen Eigenschaften zu erhalten, die auiserdem dieselbe Temperatur besitzt, so ist
man darauf angewiesen, einen Theil des Spiritus aus dem Gefäfse in den Densivolumeter
einzubringen.
Man bringt zu diesem Zweck einen Siphon in das auf der Waageschale befindliche Gefäfs
ein, vermeidet jedes Vorbeifliefsen von Flüssigkeit und läfst letztere in das mit dem Hahn
versehene Litermafs laufen, bis es genau voll ist, schliefst dann den Hahn und läfst den
Siphon in dem Gefäfse gehörig abtropfen.
Nun giefst man dieses Liter in den am langen Waagebalken der Centesimalwaage hängenden
Densi - Volumeterbehälter. Auf gleiche Weise verfährt man behufs EinfüUens eines zweiten,
eines dritten Liters Spiritus u. s. w., bis man endlich an den Theil kommt, der mehr beträgt,
als zur Aequilibrirung der Waage nöthig ist. Dieses letzte Liter giefst man sehr vorsichtig in
den Densi-Volumeterbehälter am langen Waagebalken ein, bis vollständiges Gleichgewicht vorhanden
ist. Der überschüssige Spiritus bleibt in dem Litergemäfs zurück.
Man bestimmt nun, wie in dem vorhergehenden Beispiel, das Volumen der in dem Densi-Volumeter
enthaltenen Flüssigkeit. Es seien
beispielsweise 4,25 1 darin, dann beträgt das
Volumen des in dem Gefäfse verbliebenen Spiritus 4,2s X 1001=4251. Der wirkliche Inhalt
des Gefäfses ist dann offenbar gleich dem ihm verbliebenen Volumen, vermehrt um das Volumen
von Flüssigkeit, das zur Füllung des Densi-Volumeters aus dem Gefäfs entnommen
worden. Beträgt das Volumen der entnommenen Flüssigkeit in el. derjenigen in dem Litermafs
verbliebenen 5 1, so bestimmt sich der Inhalt des Gefäfses auf 425 -+- 5' = 430 1.
II. Bestimmung des absoluten Gewichts
der Flüssigkeit im Gefäfse.
Man füllt mit der daraus entnommenen Flüssigkeit das Gefäfs am kurzen Waagebalken wieder vollständig an; das Taragewicht des Gefäfses kennt man bereits durch die anfängliche Bestimmung. Es erübrigt also nur noch, das Ganze nach dem gewöhnlichen Verfahren zu wägen, nur mit dem Unterschied, dafs man, statt die Gewichte auf eine Waageschale zu legen, an deren Stelle der Densi-Volumeter gesetzt ist, die Gewichte direct in diesen hineinlegt oder an aufsen an demselben angebrachte Haken hängt. Nachdem die Wägung stattgefunden, hat man nur das Taragewicht des Gefäfses am kurzen Waagebalken zu subtrahiren, um das absolute Gewicht der Flüssigkeit zu erhalten.
Man füllt mit der daraus entnommenen Flüssigkeit das Gefäfs am kurzen Waagebalken wieder vollständig an; das Taragewicht des Gefäfses kennt man bereits durch die anfängliche Bestimmung. Es erübrigt also nur noch, das Ganze nach dem gewöhnlichen Verfahren zu wägen, nur mit dem Unterschied, dafs man, statt die Gewichte auf eine Waageschale zu legen, an deren Stelle der Densi-Volumeter gesetzt ist, die Gewichte direct in diesen hineinlegt oder an aufsen an demselben angebrachte Haken hängt. Nachdem die Wägung stattgefunden, hat man nur das Taragewicht des Gefäfses am kurzen Waagebalken zu subtrahiren, um das absolute Gewicht der Flüssigkeit zu erhalten.
III. Bestimmung der Dichtigkeit der
Flüssigkeit.
Flüssigkeit.
Kennt man Volumen und absolutes Gewicht der Flüssigkeit, so ist es auf bekannte Weise
leicht, die Dichtigkeit zu bestimmen, die sie zur Zeit der Gewichts- und Volumenbestimmung
hatte.
IV. Bestimmung des scheinbaren Alkoholgrades.
Ebenso einfach wie die vorigen Bestimmungen ist die Bestimmung des scheinbaren Alkoholgehalts.
Hierzu kann man sich der von mir herausgegebenen und bei Ferer & fils in Bordeaux
erschienenen vergleichenden Tabellen des metritrischen Gewichts und des Volumens der Flüssigkeiten
bedienen.
Zu diesem Zweck wird einer jeden densivolumetrischen Waage eine solche Tabelle beigefügt.
V. Auffindung des wahren Alkoholgehalts.
Das Thermometer des Apparates giebt seine Temperatur an; aufserdem kennt man bereits
den scheinbaren Alkoholgehalt. Aus diesen beiden Angaben kann man nach den Correctionstabellen
von Gay-Lussac den wahren Alhoholgehalt ableiten. Das gleiche Resultat erhält man übrigens auch nach der Correctionsscala
des Densi-Volumeters.
VI. Bestimmung des wahren Volumens der Flüssigkeit bei einer Temperatur
derselben von 150C, welche gewöhnlich
als Basis von Bestimmungen dient.
In meinem vorgenannten Werkchen sind Volumen-Correctionstabellen
enthalten, wonach man das wahre Volumen unmittelbar auffindet. Man kann übrigens auch mit meiner densivolumetrischen
Waage allein sowohl das Volumen als auch das Gewicht finden, das Flüssigkeiten bei
irgend einer als Bestimmungsbasis angenommenen Temperatur besitzen.
Claims (2)
1. An Stelle einer Waageschale zum Aufsetzen von festen Gewichtsstücken ein Behälter A
zur Aufnahme von Flüssigkeiten, aus deren an einer Graduirung α abzulesendem Volumen
man das Volumen einer Flüssigkeit am anderen Waagebalken nach stattgefundener Aequilibrirung der Waage ableiten kann,
zu welchem Zweck dieser Behälter mit einem Niveauglas b, ferner mit einem Thermometer
c zur Angabe der Temperatur des Behälters nebst Inhalt, sowie endlich mit
einer zwischen zwei graduirten Führungen d' verschiebbaren Correctionsscala d zur Angabe
des Alkoholgehalts der Flüssigkeit versehen ist.
2. Ein Litermafs B mit Handgriff e, Eingufstrichter g und Hahn / im Trichterhalse,
sowie mit einem Henkel h zum Anhängen (an Stelle des Behälters A) an den einen
Waagebalken versehen, zum Gebrauch bei Volumenbestimmungen der Flüssigkeiten mittelst
des Behälters A.
Hierzu [ Blatt Zeichnungen.
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