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Linhof, Nikolaus Karpf K. G., Präzisions-Kamera-Werke, München Abnehmbare
Rollfilmkassette für Film ohne Schutzpapier.
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Die Erfindung betrifft eine abnehmbare Rollfilmkassette für Mattscheibenkameras
zur Aufnahme von grossformatigem, schutzpapierlosem Film, welche Filmtransportmittel,
Anzeigemittel für den Filmtransport und ein Transportgesperre enthält.
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Abnehmbare Rollfilmkassetten für Mattscheibenkameras gewinnen eine
ständig steigende Bedeutung. Dies liegt vor allem daran, dass es oft erwünscht ist,
rasch zwischen verschiedenen Filmmaterialien, wie z. B.
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Schwarz-Weiss-und Farbfilm wechseln und ebenso in schnellem Wechsel
mit Planfilm, Platte oder Rollfilm arbeiten zu können.
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Rollfilmkassetten dieser Art sind bereits seit längerer Zeit auf dem
Markt. Sie sind aber fast durchweg für Film mit Schutzpapier bzw. mit Papiervorspann,
und-nach= lauf bestimmt und verfügen deshalb über Einrichtungen, die für den beliebig
langen Film, der keinen Schutzpapierstreifen
besitzt, nicht ohne
weiteres übernommen werden können. Bei dieser Art von Rollfilmkassetten sind Konstruktionselemente
vorhanden, die bei Kassetten für Film ohne Schutzpapier nicht benötigt werden. Darüber
hinaus sind diese Kassetten in ihrer Bauweise sehr aufwendig und demzufolge kostspielig.
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Durch die vorliegende Erfindung soll eine Kassette für Film ohne Schutzpapier
geschaffen werden, die in ihrer Grösse die bekannten abnehmbaren Rollfilmkassetten
für normalen Film nicht übertrifft und infolge des Fehlens eines Schutzpapierstreifens
eine erheblich grössere Menge von Filmmaterial aufnimmt. Gerade für den Reporter
und den Photographen, der gezwungen ist, in schneller Reihenfolge möglichst viele
Aufnahmen zu machen, ist es vorteilhaft, nach einmaligem Einlegen eines Filmes bis
zu 50 und mehr Aufnahmen tätigen zu können. Die Vielzahl der Aufnahmen und die Notwendigkeit
des schnellen Arbeitens macht eine besonders günstige Ausbildung der Filmschnelltransportmittel,
der Anzeigemittel für den Filmtransport und des Transportgesperres erforderlich,
wie sie bei den bekannten abnehmbaren Rollfilmkassetten nicht vorhanden sind. Ein
grosser Nachteil derselben ist zum Beispiel, dass nach jeder Aufnahme die Filmtransportsperre
durch gesonderte Betätigung eines Knopfes oder eines Hebels aufgehoben werden muss,
was kostbare Zeit erfordert.
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Weiterhin vermisst man an den bisher bekannten Ausführungsformen
beim
Filmwechsel das automatische Zurückspringen des Zählwerkes in die Ausgangsstellung
und das selbsttätige Wiedereinschpiten desselben beim Schliessen der Kassette.
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Die Verwendung von perforiertem Film ohne Schutzpapier ist vor allem
von Kleinfildkameras her bekannt. Diese weisen einen Teil der oben genannten Nachteile
nicht auf. So ist es bei solchen Kameras z. B. bekannt, das Zählwerk beim Filmwechsel
automatisch in die Ausgangsstellung zurückspringen zu lassen.
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Ferner ist eine Reihe von bekannten Kleinbildkameras mit einem Schnelltransporthebel
ausgerüstet und mit einem Transportgesperre, das den Transportschritt des Filmes
bei jeder Schaltung auf das gleiche Mass beschränkt. Bei diesen bekannten Transportgesperren
muss der Transporthebel stets bis zu seinem Anschlag geschwenkt werden, um einen
Weitertransport des Filmes um eine volle Bildlänge zu erreichen. Dies ist ein Nachteil,
denn es kommt, besonders bei abnehmbaren Rollfilmkassetten, vor, dass der Platz
für eine volle Schwenkung des Transporthebels nicht zur Verfügung steht, z. B. weil
Teile eines Stativs oder an der Kamera befestigte Zubehörteile störend im Wege sind.
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Ausserdem muss, wie bereits oben für die bekannten abnehmbaren Rollfilmkassetten
erwähnt, auch bei den auf dem Markt befindlichen Kleinbildkameras die Sperrung des
Filmtransports durch eine besondere Handhabe aufgehoben werden, im allgemeinen durch
die Verschlussauslösung. Da bei ener abnehmbaren Rollfilmkassette eine
Kupplung
mit der Verschlussauslösung nicht vorhanden ist, würde eine Übertragung der von
Kleinbildkameras her bekannten Einrichtungen auf solche Rollfilmkassetten bedeuten,
dass ein zusätzlicher Hebel, Knopf oder dergleichen, der von Aussen gesondert betätigt
werden muss, zur Aufhebung der Sperrung des Filmtransportes vorgesehen wird.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Rollfilmkassette der
in Rede stehenden Art zu konstruieren, die alle genannten Nachteile nicht aufweist
und sich durch besondere Einfachheit in Aufbau und Ausführung auszeichnet.
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Diese Aufgabe wird im wesentlichen dadurch gelöst, dass der Filmtransport
in an sich bekannter Weise über einen hin-und hergehenden Transporthebel erfolgt,
der über eine nur einseitig wirksame Kupplung mit einem Übersetzungsgetriebe verbunden
ist, und dass das Transportgesperre von einem Hebel gebildet ist, dessen eines Ende
in die Bahn eines Bolzens ragt, welcher auf einem mit der Filmtransportbewegung
umlaufenden Zahnrad sitzt, ferner dass der Transporthebel bei seiner Bewegung eine
Kurvenscheibe mitnimmt, die bei Rückkehr des Transporthebels in seine Ausgangslage
den Gesperrehebel zur Aufhebung der Filmtransportsperrung aus der Bahn des Bolzens
ausschwenkt.
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Eine solche Anordnung ermöglicht es, den Filmtransport im Bedarfsfall
in unregelmässigen Teilhüben des hin-und
hergehenden Transporthebels
zu vollziehen und dennoch eine wirksame Transportsperre nach Durchzug von jeweils
einer Bildlänge zu erhalten. Ferner ergibt sich der grosse Vorteil, dass die Sperrung
des Filmtransportes automatisch bei der Rückkehr des Transporthebels kurz vor Erreichung
der Ausgangslage aufgehoben wird. Es ist also beim Filmtransport nur noch eine Handhabung
erforderlich, gegenüber zwei, nämlich Aufheben der Sperrung und Transport bei den
bekannten Ausführungen. Die erfindungsgemässe Ausführung ermöglicht somit ein schnelleres
Arbeiten.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird das den Bolzen tragende
Zahnrad von einem zwischen dem Filmschlüssel und einem Aufzugszahnrad sitzenden
Getriebezwischenrad gebildet. Vorzugsweise trägt das Getriebezwischenrad einen weiteren
Bolzen der bei jedem Umlauf eine gezahnte Zählscheibe gegen die Wirkung einer Feder
um einen Zahn weiterdreht, während das Zählrad unter der Wirkung einer Halteklinke
steht, welche in an sich bekannter Weise beim Öffnen der Kassette ausser Eingriff
kommt und das Zählrod in die Nullstellung zurückspringen lässt.
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Die Verwendung des Getriebezwischenrades als Element des Transportgesperres
und des Zählwerkes bedeutet eine Einsparung von Bauteilen und damit eine erhebliche
Vereinfachung des gesamten Werkes. Ferner sind erfindungsgemäss Gesperre und Zählwerk
auf einer Platine angeordnet, welche zusammen mit den Umlenkrollen bzw. Filmtransportwalzen
seitlich aus dem Kassettengehäuse ausziehbar ist, wodurch das Einlegen
des
Filmes sehr erleichtert wird, was bei ähnlichen Kassetten nicht der Fall ist.
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In den beiliegenden Zeichnungen ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigen im einzelnen : Figur 1 eine perspektivische Ansicht der Rollfilmkassette,
wobei Kassettengehäuse und Einsatz auseinandergezogen sind ; Figur 2 eine Draufsicht
auf das gesamte Werk ; Figur 3 die dem Filmtransport und der Sperrung desselben
dienenden Elemente in einer perspektivischen Ansicht ; Figur 4 das Transportgesperre
in einer Draufsicht (unter Weglassung aller nicht interessierenden Teile) in der
Ausgangsstellung des Transporthebels, in der der Filmtransport getätigt werden kann
; Figur 5 die gleichen Teile wie Figur 4, jedoch in Sperrstellung ; Figur 6 das
Zählwerk in einer Zwischenstellung während des Filmtransportes ; Figur 7 die Halteklinke
mit Betätigungsmechanismus in ihrer Stellung bei geöffnete-Kassette ;
Figur
8 das gleiche wie in Figur 7 bei geschlossener Kassette.
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Die Rollfilmkassette besteht aus einem an einer Seite offenen Kassettengehäuse
1 und einem seitlich in dieses einschiebbaren Einsatz 2. Das Bildfenster 3 des Kassettengehäuses
1 kann durch einen Kassettenschieber oder durch einen Vorhang-in der Zeichnung nicht
dargestelltlichtdicht verschlossen werden. Auf die das Bildfenster 3 enthaltende
Stirnfläche 4 des Kassettengehäuses 1 ist eine Anschlussplatte 5 aufgeschraubt,
die geeignete Anschlusselemente zum Ansetzen und Festklemmen der Kassette an eine
entsprechende Kamera aufweist. Es stehen verschiedene Anschlussplatten für Kameras
mit verschiedenen Formaten und Rückteilen zur Verfügung, die wahlweise verwendet
werden können. Der Einsatz 2 besteht aus einer die offene Seitenwand des Kassettengehäuses
1 verschliessenden Platine 6, mit der, im rechten Winkel angeordnet, eine Filmandruckplatte
7 verbunden ist. An der Rückseite dieser Filmandruckplatte 7 werden die beiden in
der Zeichnung nicht dargestellten Kapseln, die die Aufwickel-und Abwickelspule für
den Film enthalten, von breiten Blattfedern 8 bzw. 9 gehalten, wobei zur Erleichterung
des Einlegens die Feder 8 mittels Scharnier aufklappbar ist.
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An den beiden Querseiten der Filmandruckplatte 7 sind Umlenkrollen
10 und 11 für den Film angeordnet. Die Umlenkrolle 10 trägt bei der bevorzugten
Ausführungsform Perforationsritzel 12. Der Einsatz 2 wird nach Einschieben in das
Kassettengehäuse 1 mit diesem verriegel.
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An der Aussenseite der Platine 6 sind die Filmtransportmittel, die
Anzeigemittel für den Filmtransport und das Transportgesperre angeordnet und durch
eine Deckplatte 13 geschützt. Als Betätigungsorgan für den Filmtransport dient ein
Transporthebel 14, der fest mit einer Welle 51 verbunden ist, welche in einer an
der Platine 6 befestigten Buchse gelagert ist.
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Der Transporthebel 14 ist mit Hilfe einer Schraubenfeder 16 mit einem
gleichachsigen Aufzugszahnrad 17 gekuppelt, die sich bei der Rückbewegung des Transporthebels
14 so weit öffnet, dass dieser leer in seine Ausgangsstellung zurückgebracht werden
kann.
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Die Bewegung des Aufzugszahnrades 17 wird über ein Getriebezwischenrad
18 auf ein Zahnrad 19 übertragen, welches über eine Rutschkupplung mit einem Filmschlüssel
20 verbunden ist. Der Filmschlüssel 20 greift seinerseits in die nicht dargestellte
Aufwickelspule ein. Mit dem Aufzugszahnrad 17 steht ein zweites Zahnrad 21 in Eingriff,
das fest mit der die Perforationsritzel 12 tragenden Umlenkrolle 10 verbunden ist.
Durch die Perforationsritzel 12 wird bei jedem Schaltvorgang genau die gleiche Filmlänge
gezogen. Der Durchmesser der Aufwickelspule nimmt mit steigender Bildzahl zu. Damit
würde bei höherer Bildzahl von der Aufwickelspule eine grössere Filmlänge gezogen
als von den Perforationsritzelr 12. Für den Ausgleich sorgt die obengenannte Rutschkupplung,
Die Begrenzung jeder Filmfortschaltung geschieht durch das Transportgesperre. Dieses
ist sehr einfach ausgebildet und besteht im wesentlichen aus einem Sperrhebel
22,
der unter der Wirkung einer Feder 23 steht, die ihm stets in die Bahn eines Bolzens
24 zu drücken sucht, welcher auf dem Getriebezwischenrad 18 sitzt und bei der Filmfortschaltung
mit diesem umläuft.
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Jeweils nach einem vollen Umlauf des Bolzens 24 schlägt dieser an
der Stirnfläche des Sperrhebels 22 an, wodurch die Filmschaltung begrenzt und gesperrt
wird.
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Diese Sperrung muss zwecks erneuter Fortschaltung wieder aufgehoben
werden. Diesem Zwecke dient eine Kurvenscheibe 25, die starr mit dem Filmtransporthebel
14 verbunden ist und ein Auslösehebel 26, der fest mit dem Sperrhebel 22 verbunden
ist und durch die Feder 23 stets gegen den Rand der Kurvenscheibe 25 gedrückt wird.
Diese besteht im wesentlichen aus einem kreisbogenförmigen Abschnitt und einer Nockenerhebung.
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Diese Nockenerhebung ist so gelegen, dass, wenn sich der Transporthebel
14 in seiner Ausgangsstellung befindet, der Auslösehebel 26 auf ihr aufliegt (Stellung
nach Figur 4). In dieser Stellung kann sich der Bolzen 24 bei Betätigung des Transporthebels
14 an dem Sperrhebel 22 vorbeibewegen. Nach einer kurzen Verdrehung der Kurvenscheibe
25 gleitet der Auslösehebel 26 von der Nockenerhebung herab, wobei der Sperrhebel
22 in die Sperrstellung verschwenkt wird, so dass der Bolzen 24 am Ende einer vollen
Umdrehung an den Sperrhebel 22 anschlägt (Stellung nach Figur 5).
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Der Transporthebel 14 wird nunmehr in seine Ausgangsstellung zurückbewegt,
kurz vor Erreichen derselben läuft der Auslösehebel 26 wieder auf die Nockenerhebung
der Kurvenscheibe 25 auf, wodurch der Filmtransport wieder freigegeben wird.
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Die Zahl der bereits verbrauchten Bildabschnitt wird von einem Zählwerk
angezeigt. Dieses besteht im wesentlichen aus einer gezahnten Zählscheibe 27t die
auf ihrer Oberseite mit entsprechenden Ziffern versehen ist, welche durch ein Fenster
28 in der Deckplatte 13 sichtbar sind. Das Getriebezwischenrad 18 trägt einen weiteren
Bolzen 29. Bei jedem Umlauf des Getriebezwischenrades 18 greift der Bolzen 29 in
eine Zahnlücke der Zählscheibe 27 ein und schaltet diese um einen Zahn, das ist
bis zur nächsten Bildnummer, weiter.
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Die Zählscheibe 27 steht unter der Wirkung einer Feder 30, die sie
ständig in die Nullstellung zurückzubringen sucht. Eine federbelastete Halteklinke
31 verhindert dies, solange der Einsatz 2 mit dem Kassettengehäuse 1 verbunden ist.
Beim Herausziehen des Einsatzes 2 aus dem Kassettengehäuse 1 dagegen wird durch
eine nachstehend näher beschriebene Vorrichtung die Halteklinke 31 ausser Eingriff
mit der Zählscheibe 27 gebracht, so dass diese nun in die Nullstellung zurückspringen
kann.
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Die Halteklinke 31 besitzt einen verlängerten Arm 32.
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Im Bereich dieses Armes 32 ist in einer an der Platine angeordneten
Buchse 33 ein Bolzen 34 längsverschiebbar gelagert. Er steht unter der Wirkung einer
Feder 35, die ihn stets nach aussen zu drücken sucht. Ein Teil des Bolzens 34 ist
als Kurvenfläche 36, vorzugsweise als Kegelstumpf ausgebildet. Im Bereich dieser
Kurvenfläche 36 weist die Buchse 33 in tangentieller Richtung eine Aussparung auf.
Durch dieses Aussparung ragt der verlängerte Arm 32 der Halteklinke 31 in das Innere
der Buchse 33 und liegt mit seiner schrägen Stirnfläche
an der
Kurvenfläche 36 des Bolzens 34 an.
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Beim Einschieben des Einsatzes 2 in das Kassettengehäuse 1 trifft
der Bolzen 34 auf einen Anschlag und wird nach innen gedrückt. Die Stirnfläche des
Armes 32 gleitet an der Kurvenfläche 36 herab. Dadurch wird die Halteklinke 31 freigegeben
und sie kommt unter der Wirkung der Feder 37 in Eingriff mit der Zählscheibe 27.
Beim Herausziehen des Einsatzes 2 aus dem Kassettengehäuse 1 springt der Bolzen
34 hingegen unter der Wirkung der Feder 35 nach aussen. Die Stirnfläche des Armes
32 gleitet dabei auf der Kurvenfläche 36 aufwärts. Dadurch wird die Halteklinke
31 verschwenkt und ausser Eingriff mit der Zählscheibe 27 gebracht, so dass diese
in die Nullstellung zurückspringen kann.