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VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON LEDERFASERWERKSTOFF AUS CHROMGEGERBTEN
LEDERFASSERN Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Lederfaserwerkstoff
aus chromgegerbten Lederfasern. Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Lederfaserwertstoffen aus chromgegerbten Lederfasern ohne Verwendung von lohgaren
Lederfasern, oder aus chromgegerbten Lederfasern in Kombination mit lohgaren Lederfasern
und/oder
mit anderen Faserstoffen. Mit Hilfe dieses Verfahrens können
Lederfaserwerkstoff-Produkte, deren physiko-mechanische Eigenschaften Jenen der
nur aus lohgaren Lederfasern herstellbaren Lederfaserwerkstoffen gleich sind, diese
sogar aber treffen, hergestellt werden.
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Der Lederfaserwerkstoff wird bekannterweise aus gegerbten Lederabfällen
wie folgt hergestellt: die Lederabfälle werden in einer geeigneten Mahlanlage gemahlen,
auf diese Weise in gegerbte Elementarfasern zerfasert, nachher wird die in dieser
Weise erhaltene Fasersuspension mit einem Bindemittel vermischt und anschließend
in einer geeigneten Anlage zu Platte geformt.
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lis Lederabfall werden zu diesem Zwecke die Abfälle der Leder- und
Schuhgewerbe, in erster Reihe die in der.Schuhfertigung nach dem Ausstanzen der
lohgaren Sohlenleder und sonstigen Hartwaren übrigbleibenden Abfälle verwendet,
welchen eine kleinere Menge von Chromlederfalsspne zugesetzt wird.
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Die Qualität des Lederfaserwerketoffes, der aus den zermahlenen gegerbten
Fasern solcher Abfälle hergestellt wird, hängt in großem Maße von der Qualität der
als Ausgangsstoff verwendeten Lederabfälle, und in erster Reihe von deren Gerbungsweise
ab, deshalb müssen die Ausgangsstoffe im Falle der gegenwärtig bekannten Verfahren
der Lederfaserwerkstoff-Her-Stellung so gewählt werden, daß man aus denen ein Lederfaserwerkstoff-Produkt
entsprechender Qualität erhalte. Deshalb muß bei den gegenwärtig angewendeten Technologien
der Herstellung von Kappen aus Lederfaserwerkstoff solch ein
Lederabfallgemisch
als Ausgangsstoff verwendet werden, das größtenteils, d.h. vorzugsweise mindestens
aus 80-B5X lohgaren Lederabfall besteht und das nur eine kleinere Menge, höchstens
etwa 15%, von chromgegerbtem Lederabfall enthält.
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Die Ursache davon ist, daß sich die chromgegerbten Lederfasern, die
sehr elastisch sind, schwer formen lassen.
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Zur selben Zeit weisen die lohgaren Lederfasern gute Formbarkeitseigenschaften
auf. Deshalb ist es notwendig in der Fabrikationstechnologie das obenerwähnte Verhältnis
zu wählen.
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Auch in der Herstellung von Brandsohlen aus Lederfaserwerkstoff,
die den Qualitätsanforderungen der Schuhindustrie entsprechen, ist es erforderlich
lohgare Lederfasern in einer Menge von minimum 50-60* anzuwenden. Die Hauptschwierigkeit
liegt darin, daß sich die linearen Abmessungen der chromgegerbten Lederfasern unter
der Wirkung der Aenderung des Feuchtigkeitsgehaltes wesentlich verändern und dies
bei der schuhtechnischen Verarbeitung und bei dem fertigen Schuh Schwierigkeiten
verursacht.
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Zur selben Zeit ermöglichen die sehr dichten, chromgegerbten Lederfasern
die Herstellung von Bederfaserwerkstoffprodukten nur von höherem spezifischem Gewicht,
die nur eine beschränkte Wasseraufnahme aufweisen. Durch Anwendung von lohgaren
Lederfasern loserer Struktur kann ein viel niedrigeres spezifisches Gewicht erreicht
werden. Mit Hilfe der gegenwärtigen Verfahren kann man aus den Ausgangsstoffen,
die chromgegerbten Lederabfälle in größerem Mengenverhältnis enthalten, keinen solchen
Lederfaserwerkstoff, der vom Standpunkt des spezifischen Gewichtes, der Wasseraufnahme,
der
Formhaltung und der sonstigen physikalischen bzw. mechanischen
Eigenschaften aus betrachtet den praktischen- Anforderungen der Industrie, in erster
Reihe* der Schuhindustrie entsprechen, herstellen.
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In den letzteren Jahren erschwert jedoch dieser Umstand die Versorgung
der Lederfaserwerkstoffherstellung mit geeigneten Ausgangsstoffen. In der Struktur
der Lederherstellung ist neuerlich eine bedeutende Aenderung eingetreten. Infolge
der ständigen Vergrößerung der Verwendung von Kunststoff sohlen verringert sich
beständig die Menge der Stanzabfälle von lohgaren Hartwaren. Zur selben Zeit wächst
die Menge der Chromleder, hierdurch, die Menge der Chromlederfalzspäne und der chromgegerbten
Lederfasern. Infolgedessen kann in den letzten Jahre eine bedeutende Verschiebung
in der Zusammenstellung des zur Herstellung von Lederfaserwerkstoff verfi4;-baren
Rohstoffes bemerkt werden, die Menge der Chromlederfalzspäne wächst ständig und
auf diese Weise die Menge der chromgegerbten Lederfasern* zur gleichen Zeit verringert
sich die Quantität des lohgaren Lederabfalles und so die zugängliche Menge der verwendbaren
lohgaren Lederfasern.
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Infolgedessen, daß - im Sinne der obengesagten - die gegerbten Lederfasern
zweierlei Type wegen ihrex voneinander abweichenden Eigenschaften im Laufe der Lederfaserwerkstoff-Herstellung
nicht in gleichem Werte verwendet werden können, verursacht die obenerwähnte Aenderung
der Rohstofflage in der Technologie der Herstellung von Lederfaserwerkstoff bedeutende
Schwierigkeiten, da die erwähnten Abfälle.nicht in solchen Mengen, wie die Produktionstechnologie
und Herstellung des
Lederfaserwerkstoffes erfordern, vorliegen.
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Die in der Struktur der Lederherstellung schon bis jetzt eingetro:ffene
Aenderung und die zu erwartende Entwicklung berücksichtigend, wäre es eine Aufgabe
von entscheidender Wichtigkeit zu ermöglichen, daß bei der HerstelZ lung von Kappen
und Brandsohlen aus Lederfaserwerkstoff 100F oder annähernd 100» ehromgegerbte Lederfasern
zur Verwendung kommen. Mit solcher Faserzusammensetzung und mit Anwendung der zur
Zeit bekannten Technologien kann jedoch keine die Anforderungen der Schuhindustrie
befriedigende Fertigwarenqualität erzielt werden. Deshalb ist es erforderlich, ein
Verfahren auszuarbeiten, mit Hilfe dessen ein Lederfaserwerkstoff ausschließlich
oder zum überwiegenden Teil aus chromgegerbten Lederfasern, deren Qualität mindestens
die Qualität des bis jetzt überwiegend aus lohgaren Fasern erzeugten Lederfaserwerkstoffes
erraicht und den praktischen Anforderungen in jeder Hinsicht genügt, erzielt werden
kann.
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Außer den vom Standpunkt der Qualität des Lederfaserwerkstoffprodukts
aus betrachteten, obenerwähnten ungünstigen Eigenschaften haben die chromgegerbten
Lederfasern auch weitere, teils vorteilhafte, teils unvorteilhafte Eigenschaften,
die in der Technologie der hederfaserwerkstoff-Herstellung besonders vom Standpunkt
des Mahlens und Klebens aus von großer Bedeutung sind. Diese Eigenschaften hängen
mit dem chemischen Aufbau der chromgegerbten Lederfasern zusammen. Das Verhalten
der chromgegerbten Lederfasern ist bei dem Mahlen vorteilhafter als jenes der lohgaren
Lederfasern.
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Die chromgegerbten Lederfasern enthalten nämlich eine geringe
Menge
von gerbwirkenden Chromsalz, die Proteinketten sind mit gerbwirkenden Ohrotasalzen
nicht sehr beladen, bloß die.
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benachbarten Proteinketten sind an einigen Punkten mit Chromsalzen
vernetzt. Infolgedessen weisen die chromgegerbten Lederfasern eine hohe Festigkeit,
hochgradige Blastizität und Hydrophilität auf. Das Mahlen erfolgt in einem wäßrigen
Medium, in welchem die eine volumetrische Hydrophilität aufseigenden chromgegerbten
Lederfasern hydratisiert werden. Infolgedessen verringern sich stark die zwischen
den benachbarten Hauptwalzenketten vorhandenen sekundären Kräfte. Deshalb werden
die Fasern während des Mahlens, wenn sie die Wirkung von Druck- und Scherkräften
erleiden, nicht verkürzt, sondorn sie trennen sich in die Richtung ihrer Längsachse.
Infolge dieser Eigenschaften kann ein Mahlprodukt-.oehr guter Qualität von 15-30
mm Faserlänge und von 0,05-0,30 mm Faserdurchmesser verfertigt werden.
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Auf diese Weise besteht ein Gegensatz vom Standpunkt der Lederfaserwerkstoff-Herstellung
aus betrachtet zwischen den guten Zahl- (morphologischen)-Eigenschaften und den
nicht vollkommen entsprechenden physiko-mechanischen Eigenschaften der chromgegerbten
Lederfasern.
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Dagegen erfolgt unter der Wirkung der bei dem Mahlen von lohgaren
Lederfasern auftretenden Scher- und Druckkräfte eine Verkürzung, aber keine in Längsrichtung
eintretende Trennung der Fasern. Als dessen Resultat erreicht die morphologische
Qualität des aus lohgaren Lederfasern verfertigten Lederfasermahlgutes die Qualität
der aus chromgegerbten Lederfasern herstellbaren Fasermahlgutes nicht.
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Bei dem Xleben.tritt hingegen eine sehr nachteilige Eigenschaft der
chromgegerbten Lederfasern in den Vordergrund.
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Der isoelsktrische Punkt der chromgegerbten Lederfasern beträgt ein
pH von 5,5, unter diesem pH-Wert ist also ihr elektrokinetisches Potential positiv,
werden diese Fasern bei solchem pH mit dem a18 Bindemittel angewendeten Latex zusammengebracht,
findet eine in einem Augenblick sich abspielende'Heterokoagulation statt, was offenkundig
ein Nachteil ist.
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Deshalb muß die überschüssige hydrolisierte Säure aus den chromgegerbten
Lederfasern herausgewaschen, der pH über den isoelektrischen Punkt erhöht, stabilisiert
werden, um dadurch eine langsame Heterokoagulation sichern zu können, Um die im
vorangehenden geschilderten nachteiligen Eigenschaften der chromgegerbten Lederfasern
zu beseitigen wurde es vorgeschlagen, solche Faserstoffe mit einen; höchstens 8-10%igen
auf Fasertrockensubstanz gerechnet, Gerbstoff nachzubehandeln (Siehe: Maskvitin:
Technologie der Kunstlederher-Stellung, Moskau, 1958. Band III. S. 153.).
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Mit dieser Nachbehandlung ist es jedoch nicht gelungen die Eigenschaften
des'aus chromgegerbten Lederfasern herstellbaren Lederfaserwerkstoffes in die gewünschte
Richtung umzuändern, wie dies auch durch die sich mit dieser Frage beschäftigende
Pachliteratur bestätigt wurde (Siehe: László FENYÖ und István NAGY: Bör- és Cip#technika
15, 51-53, 1965.
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No.2.) Eine mit solch geringer Menge von Tannin durchgeführte Nachbehandlung
kann nämlich dem Weien nach nicht für einen Elachbghandlungsarbeitsvorgang angesehen
werden, da keine
tatsächliche Durchgerbung unter diesen Umständen
stattfindet; die Behandlung bt ihre Wirkung nur an der Oberfläche aus, in dem Sinne,
3aß sie das elektrokinetische Potential der Fasern in die Richtung der Sicherstellung
eines besseren technologischen Vorgangs verschiebt. Daraus folgt, daß keine Lederfaserwerkstoffe,
deren Qualität der durch die Schuhindustrie gestellten Anforderungen entspricht,
hergestellt werden konnten.
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Im Laufe unserer, auf die zu diesem Zwecke dienende Nutzanwendung
der chromgegerbten Lederfasern gerichteten Forschungsarbeit sind wir zu der unerwarteten
und sehr überraschenden Erkenntnis gelangt, daß falls die chromgegerbten Lederfasern.anstatt
einer obenerwähnten, höchstens mit 8-10* Tannin verrichteten Nachbehandlung untergezogen
zu werden, einer mit einem pflanzlichen oder synthetischen Tannin grösseren Mengenverhältnisses
ausgeführten Nachgerbung untergeworfen wird, überstehen die mechanischen und sonatigen
Eigenschaften, besonders die vom Standpunkt der Herstellung von Lederfaserstoffen
aus wesentlichen Eigenschaften der chromgegerbten Lederfasern u.zw. Wasseraufnahme,
Formbeständigkeit, eine sprunghafte Aenderung. Diese sprunghafte Aenderung nimmt
gerade solch eine Richtung, die vom Standpunkt der praktischen Verwendbarkeit des
LederfaserwerkstO.ffes aus außergewöhnlich vorteilhaft ist.
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Diese unerwartete und bis jetzt unbekannte aprunghafte Eigenschaftsänderung
kann folgenderweise erklärt werden: infolge ihrer großen spezifischen Oberfläche
verbinden sich die gemahlenen, chromgegerbten Lederfasern mit großer Geschwindigkeit
und
in großer Menge mit dem natürlichen und synthetischen Tannin von hohem Molekularvolu;nen,
als dessen Resultat spielen sich - falls das Tannin in ziemlich großer Menge anwesend
ist - grundlegende Aenderungen an den chromgegerbten Lederfasern ab: das pflanzliche
oder synthetische Tannin t eine stark hydratisierende Wirkung aus, die Porosität
der Fasern nimmt in großem Maße zu, die hochgradige Elastizität der Lederfasern
verringert sich, gleichfalls vrmindert sich der isoelektrische Punkt der Lederfasern.
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Außerdem verbessert das zur Nachgerbung angewendete natürliche oder
synthetische Tannin auch die Umstände des technologischen Vorgangs der Herstellung
von Lederfaserwerkstoff und übt eine stabilisierende Wirkung auf den als Bindemittel
angewendeten natürlichen oder synthetischen Latex und in dem fertigen Lederfaserwerkstoff-Produkt
eine alterutlgsverhindernde Wirkung auf das angewendete Elastomer aus.
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Die gemahlenen bzw. zerfaserten, chromgegerbten Lederfasern verbinden
sich - infolge ihrer großen spezifiscnen Oberflächen - mit dem Tannin mit größerer
Geschwindigkeit und in -größerer Menge als das Leder von Fasertextur, da die aus
Proteinsubstanzexl bestehenden Lederfasern im Leder in Form von Fasertextur anwesend
sind und so können die Gerbstoffmoleküle von großem Volumen in das Kapillarsystem
der Fasertextur schwerlich eindringen. Damit kann es erklärt werden daß die grundlegenden
physiko-mechanischen und chemischen Eigenschaften der Lederfasern - in gemahlenem
bzw. zerfasertem Zustand - durch eine mit ziemlich großer Menge von pflanzlichen
oder synthetischen organischen Gerbstoffen
durchführten Nachgerbung
geändert werden können. Auf die se Weise kann man aus den chromgegerbten Lederfasern
einen Faserstoff, dessen Eigenschaften der Eigenschaften' des- alls lohgaren Lederfasern
erzeugten Faserstoffes entspricht und aus diesem Faserstoff ein Lederfaserwerkstoff-Produkt,
das die durch die Schuhindustrie verlangten Eigenschaften aufweist, verfertigen.
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Auf Grund der obenerwähnten Erkenntnisse wurde es ermöglicht, solch
ein Verfahren auszuarbeiten, mit welchem ein Lederfaserwerktoff, aus chromgegerbten
Lederfasern, allein oder in Kombination mit lohgaren Lederfasern oder mit anderen
Faserstoffen v;.B. Zellulosefasern, erzeugt werden kann. Der erfindungsgemäß hergestellte
Lederfaserwerkstoff weist eine gleiche oder bessere Qualität auf als die aus lohgaren
Lederfasern erzeugten ähnlichen Lederfaserwe'rkstoffe. Eben die obenerwähnten günstigen
Eigenschaften der chromgegerbtan Lederfasern, größere Faserlänge und Festigkeit
ermöglichen durch eine hochgradige Nachgerbung der gemahlenen, chromgegerbten Lederfasern,
solche poröse, individuelle Fasern zu erzielen, aus welchen ein hochpordser Lederfaserwerkstoff
von 0,65 - 0,75 g/cm3 spezifischem Gewicht und von guter Wasser- und Wasserdampfaufnahme
verfertigt werden kann. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann ein für Brandsohlenzwecke
ausgezeichnet geeignetes Produkt erzielt werden. So ein Produkt konnte einst nur
aus Alpha-Zellulosefasern erzeugt werden.
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Die im Laufe der mit zunehmenden Mengen von pflanzlichen und synthetischen
Gerbstoffen verrichteten Nachher
bung eintretende obenerwähnte
sprunghafte, günstige Aenderung der durch-Mahlen bzw Zerfasern orhaltenen Lederfasern
fängt an, unseren Erfahrungen nach, bereits bei Anwendung einer Tanninmenge von
12% Gewichtsprozent auf Fasertrockensubstanz bezogen, sich zu zeigen; bei Anwendung
einer Tanninmenge von 20% ist sie schon ziemlich bedeutend und besonders bei Anwendung
von 30-50% Tannin zeigt sie sich in vollem Maße. Zur Veranshaulichung dieser unbekannten,
überraschenden Wirkung haben wir in der beigelegten Tabelle No .1.
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die Ergebnisse der durchgeführten Versuche zusammengefaßt, in welchen
wir solche Lederfaserwerkstoffe, die e aus mit einer von 0% bis 75% stufenweise
steigenden Menge von gegerbten pflanzlichen bzw. synthetischen, organischen Gerbstoffen
nachgegerbten Lederfasern erzeugt wurden, untersucht haben Aus den Angaben dieser
Tabelle, besonders aus den Werten des Volumengewichtes, aus der linearen Abmessungsveränderung
und aus den Wasseraufnahmewerten stellt sich die obenerwähnte, sprunghafte, günstige
Aenderung der Eigenschaften deutlich heraus.
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Die Erfindung ist folglich ein Verfaliren zur Herstellung von Lederfaserwerkstoff
aus Lederfasern, die durch Mahlen bzw. Zerfasern von chromgegerbten Lederabfällen
hergestellt worden sind, unter Beimengung von bekannten Bindemitteln und eventuell
von anderen Zusatzstoffen und durch Bolrnen von Platten aus diesem Gemisch, dadurch
gekennzeichnet, daß chromgegerbte Lederfasern als Ausgangfaserstoff allein oder
mit lohgaren Lederfasern und/oder anderen Faserstoffen kombi"-niert angewendet und
diese Fasern in zerfasertem Zustand oder
vorangehend einer Nachgerbung,
die mit einer Menge von 12 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 20 100 Gewichtsprozen-t
eines pflanzlichen Gerbstoffes (Tannin) oder eines synthetischen organischen Gerbstoffes
durchgeführt wird, unterzogen werden, Erfindungsgemäß kann bei-diesem Verfahren
irgendein üblicher pflanzlicher oder synthetischer organischer Gerbstoff verwendet
werden. Vom Standpunkt der Technologie und Wirtschaftlichkeit aus haben sich als
pflanzlicher Gerbstoff das Sumach- oder das versüßte Kastanien-Tannin, als syntheti
scher organischer Gerbstoff das aus Sulfitlange-Konzentrat hergestellte Gerbstoffprodukt
oder die unter dem Handelsnamen Syntanol bekannten Gerbstoffprodukte gut bewährt.
Die Mischungen dieser zwei verschiedenen Gerbstoffe d.h. die Gemische von pflanzlichen
Tanninen und synthetischen organischen Gerbstoffen lassen sich mit gutem Erfolg
anwenden.
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Der pflanzliche bzw. synthetische Gerbstoff wird vorugsweIse in einem
Mengenverhältnis von etwa 50% auf Fasertrockensubstanz bezogen angewendet, aber
man kann sehr gute Resultate auch durch Anwendung einer Gerbstoffmenge z.B. von
30 der 75 Gewichtsprozent erzielen. Es kann im allgemeinen,ai Grundprinzip angenommen
werden, daß es vorteilhafter ist, pflanzliche Tannin anstatt synthetische organische
Gerbstoffe anzuwenden, da die erwünschte günstige Wirkung schon mit einer kleineren
Menge von pflanzlichen Tanninen erzielt werden kann und ihr Wirkungsgrad im allgemeinen
besser als jener der synthetischen Gerbstoffe ist. Bezüglich des Maßes der im Laufe
des erfindungsgemäßen Verfahrens anzuwendenden
Nachgerbung (das
selbstverständlich in erster Reihe von der Menge des angewendeten Tannins bedingt
ist) kann es als Grundprinzip dienen, daß die Fasern - um die erwünschte günstige
Wirkung zu erzielen - bis zur Erzielung einer Durchgerbungszahl 10 vorzugsweise
einer dies bedeutend übertreffenden Zahl nachgegerbt werden müssen Mit Hilfe des
erfindungsgeniäßen Verfahrens ist es gelungen, zwei wesentliche Probleme zu lösen
und zwar: a./ die chromgegerbten Lederfasern können als Ausgangsstoff, in gleichem
Wert wie die lohgaren Lederfasern verwendet werden und die vorteilhaften Zahleigenschaften
der chromgegerbten Lederfasern können ausgenützt werden; b./ ein Lederfaserwerkstoff
von hoher Porösität, der eine hohe Kapazität von Wasser- und WasserdamPfabsorption
folglich gute hygienische Eigenschaften und gleichzeitig eine niedrigere Abmessungsveränderung
und eine gute Formbarkeit aufweist, hergestellt werden.
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Anhand der folgenden Beispiele wird das VerCahren näher erläutert.
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Beispiel 1 Chromlederfalzspäne werden wie üblich bis zu einer Feinheit
von 85 SRO gemahlen und zerfasert und der erhaltenen Fasersuspension mit 6 Trockensubstanzgehalt
wird 20% Gewichtsprozent Sumach- oder versüßtes Kastanientannin auf Fassrtrockensubstans
bezogen, in Form einer wäßrigen Lösung von 1:10 zugesetzt. Die Fasern werden mit
dieser Gerbbrühe
während 1,5 Sekunden unter beständiger Umrührung
behandelt.
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Den nachgegerbten Chromlederfasern wird 7% sulfoniertes Tierfett
nachher 25% natürlicher, mit 2% Polyäthylenglykol stabilisierter Latex in Form einer
Emulsion mit einer Konzentration von 10X, zugesetzt. Anschließend wird der Latex
wie üblich mittels Aluminiumsulfat an den Fasern fixiert und die auf diese Wei3e
gewonnene, auch Bindemittel e.nthaitende Masse wird mittels-der üblichen Technologie
der Lederfaserwerkstoff-Herstellung in der Filtertrog- oder Langsiebanlage zu Platte
geformt. Die gebildete Platte wird entwässert, nachher getrocknet. Die Trocknung
wird 4 Stunden lang bei 500C bis zu einem 10-12%-igen Schlußfeuchtigkeitsgehalt
fortgeführt.
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Die Zurichtung (Kalandrieren, Schleifen, eventuell Deckfarben) der
Platten wird in üblicher Weise durchgeführt.
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Beispiel 2 Der nach Beispiel 1 hergestellten Fasersuspension mit
6% Trockensubstanz wird 30 Gewichtsprozent Sumach- oder versüßtes Kastannientannin
auf Fassertrockensubstanz bezogen, in Form einer lOiA-igen Lösung zugesetzt. Nach
einer Nachgerbung von 1,5 Stunden wird die Fasermasse nach Beispiel 1 verarbeitet.
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Beispiel 3 Der nach eipiel 1 hergestellten Fasersuspension mit 6;
Trockensubstanz wird 50 Gewichtsprozent Sumach- oder vorsüßtes Kastanientannin (auf
Trockensubstanz bezogen) in Form einer 10%-igen Lösung zugesetzt. Die Nachgerbung
wird in diesem Falle 2 Stunden lang fontgeführt. Die Weiterverarbeitung
geschieht
wie nach Beispiel 1.
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Auf gleiche Weise kann die Nachgerbung mit einer Sumach- oder versüßten
Kastanientanninmenge von 75 Gewichtsprozent während einer Behandlungsdauer von 2
Stunden, ausgeführt werden.
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Die Eigenschaften der auf die in obenerwähnten Beispielen beschriebene
Weise hergestellten Lederfaserwerkstoffe sind mit den Eigenschaften der in üblicher
Weise, ohne Nachbehandlung der chromgegerbten Fasern mit Tannin hergestellten Lederfasern
verglichen in Tabelle 1. dargestellt.
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Beispiel 4 Es wird wie nach Beispiel 1 vorgegangen, der Fasersuspension
mit 6% Trockensubstanz wird jedoch 50 Gewichtsprozent eingedichteter Sulfitlaugegerbstoff
oder nSyntanol extra OP" Gerbstoffprodukt zugesetzt. Die Fasern werden 1,5 Stunden
lang nachgegerbt und nach Beispiel weiterverarbeitet.
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Beispiel Es wird auf Shnliche Weise wie nach Beispiel 1 vorgegangen
aber der Fasersuspensien enthaltend 6* Trockensubstanz, wird ein Gemisch von 25
Gewichtsprozent pflanzlichem Tannin (Sumach- oder versüßter Kastanientannin) und
25 Gewichtsprozent synthetischem organischem Gerbstoff (eingedichtete Sulfitlauge
oder Syntanol) in Forn einer wäßrigen Lösung von 1:10 zugesetzt. Die Nachgerbung
wird 2 Stunden lang unter ständiger Rührung fortgeführt und die so behandelte Fasermasse
nach Beispiel 1 weiterverarbeitet.
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Die Eigenschaften der gemäß den letzteren zwei Beispielen hergestellten
Lederfaserwerkstoffe sind in Tabelle 1.
dargestellt.
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Auf ähnliche Weise geschieht die mit pflanzlichen T.annonen oder
mit synthetischen Gerbstoffen durchgeführte Nachgerbung auch. in solchen Fällen,
wo Kombinationen von ehromgegerbten und lohgaren Lederfasern und/oder anderen faserigen
Stoffen (z.B. Zellulosefasern) als Faserstoff angewendet werden. In solchen Bällen
ist die Menge des zur Nachgerbung anzuwendenden pflanzlichen oder synthetischen
Gerbstoffes nur au.L die aufzuwendende chromgegerbte Lederfasertrockensubstanz zu
berechnen.
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Tabelle 1 Physiko-mechanische Kennzahlen von Brandsohlen aus Lederfaserwerkstoffen,
die mit verschiedenen Gerbstoffen gegerbten Lederfasern hergestellt werden.
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Lederfaserwerkstoff aus chromgegerbten Lederfasern Kennzahlen nicht
ge- 5 % 8 % 10% 12% 15% 20% 30% 50% 75% gerbt Sumachtannin nachgegerbt 1.Reißfestigkeit,
trocken kg/mm² 0,90 0,90 0,90 0,87 0,90 0,88 0,94 0,92 0,90 0,84 2.Reißfestigkeit
nach einem Wei- 0,75 0,75 0,73 0,70 0,72 0,70 0,77 0,63 0,67 0,61 chen von 2 St.
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naß kg/mm² 3.Bruchdehnung,% 12 21 21 21 23 23 23 23 23 24 4.Stichausreißfestigkeit,
4 4,5 4,0 3,3 3,2 3,2 3,1 2,8 3,0 3,0 kg/mm 5.Volumengewicht g/ml 0,90 0,85 0,85
0,85 0,83 0,80 0,76 0,76 0,78 0,78 6.Linieardehnung (lineare Maß- 3,5 3,5 3,4 3,3
2,8 2,55 2,35 2,2 1,6 1,55 veränderung), % 7.Wasseraufnahme nach 30 Minuten 10 13,6
13,8 14,5 16,0 17,2 38,6 57,0 64,2 80,0 % 8.Quellung, % 6 10,2 10,1 11,0 10,5 10,5
10,0 10,1 10,1 12,5
Tabelle 1 (Fortsetzung) Lederfaserwerkstoff
aus chromgegerbten Lederfasern Brandschlen-Kenn- material aus mit 50% Kasta- die
mit 50% die mit 50% die mit 25% zahlen Alphacellunientannin nach- Syntanol OP eingedichte-
Sumachtannin lose gegerbt nachgegerbt ten Sulfit- und 2,5% Synlaugetannin tanol
OP nach- "Texon 448" nachgegerbt gegerbt 1. 0,91 0,92 0,95 0,91 1,0 2. 0,70 0,66
0,78 0,66 0,80 3. 23 21 23 21 15 4. 3,2 3,4 3,4 3,1 5,0 5. 0,76 0,78 0,75 0,75 0,68
6. 1,27 1,85 1,47 1,4 0,6-1,0 7. 23,0 47,4 11,2 53,1 20,8 8. 9,0 10,0 8,1 9,8 8,5