DE1802129A1 - Verfahren zur Herstellung von Lederfaserwerkstoff aus chromgegerbten Lederfasern - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Lederfaserwerkstoff aus chromgegerbten Lederfasern

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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L89/00Compositions of proteins; Compositions of derivatives thereof
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Description

  • VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON LEDERFASERWERKSTOFF AUS CHROMGEGERBTEN LEDERFASSERN Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Lederfaserwerkstoff aus chromgegerbten Lederfasern. Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Lederfaserwertstoffen aus chromgegerbten Lederfasern ohne Verwendung von lohgaren Lederfasern, oder aus chromgegerbten Lederfasern in Kombination mit lohgaren Lederfasern und/oder mit anderen Faserstoffen. Mit Hilfe dieses Verfahrens können Lederfaserwerkstoff-Produkte, deren physiko-mechanische Eigenschaften Jenen der nur aus lohgaren Lederfasern herstellbaren Lederfaserwerkstoffen gleich sind, diese sogar aber treffen, hergestellt werden.
  • Der Lederfaserwerkstoff wird bekannterweise aus gegerbten Lederabfällen wie folgt hergestellt: die Lederabfälle werden in einer geeigneten Mahlanlage gemahlen, auf diese Weise in gegerbte Elementarfasern zerfasert, nachher wird die in dieser Weise erhaltene Fasersuspension mit einem Bindemittel vermischt und anschließend in einer geeigneten Anlage zu Platte geformt.
  • lis Lederabfall werden zu diesem Zwecke die Abfälle der Leder- und Schuhgewerbe, in erster Reihe die in der.Schuhfertigung nach dem Ausstanzen der lohgaren Sohlenleder und sonstigen Hartwaren übrigbleibenden Abfälle verwendet, welchen eine kleinere Menge von Chromlederfalsspne zugesetzt wird.
  • Die Qualität des Lederfaserwerketoffes, der aus den zermahlenen gegerbten Fasern solcher Abfälle hergestellt wird, hängt in großem Maße von der Qualität der als Ausgangsstoff verwendeten Lederabfälle, und in erster Reihe von deren Gerbungsweise ab, deshalb müssen die Ausgangsstoffe im Falle der gegenwärtig bekannten Verfahren der Lederfaserwerkstoff-Her-Stellung so gewählt werden, daß man aus denen ein Lederfaserwerkstoff-Produkt entsprechender Qualität erhalte. Deshalb muß bei den gegenwärtig angewendeten Technologien der Herstellung von Kappen aus Lederfaserwerkstoff solch ein Lederabfallgemisch als Ausgangsstoff verwendet werden, das größtenteils, d.h. vorzugsweise mindestens aus 80-B5X lohgaren Lederabfall besteht und das nur eine kleinere Menge, höchstens etwa 15%, von chromgegerbtem Lederabfall enthält.
  • Die Ursache davon ist, daß sich die chromgegerbten Lederfasern, die sehr elastisch sind, schwer formen lassen.
  • Zur selben Zeit weisen die lohgaren Lederfasern gute Formbarkeitseigenschaften auf. Deshalb ist es notwendig in der Fabrikationstechnologie das obenerwähnte Verhältnis zu wählen.
  • Auch in der Herstellung von Brandsohlen aus Lederfaserwerkstoff, die den Qualitätsanforderungen der Schuhindustrie entsprechen, ist es erforderlich lohgare Lederfasern in einer Menge von minimum 50-60* anzuwenden. Die Hauptschwierigkeit liegt darin, daß sich die linearen Abmessungen der chromgegerbten Lederfasern unter der Wirkung der Aenderung des Feuchtigkeitsgehaltes wesentlich verändern und dies bei der schuhtechnischen Verarbeitung und bei dem fertigen Schuh Schwierigkeiten verursacht.
  • Zur selben Zeit ermöglichen die sehr dichten, chromgegerbten Lederfasern die Herstellung von Bederfaserwerkstoffprodukten nur von höherem spezifischem Gewicht, die nur eine beschränkte Wasseraufnahme aufweisen. Durch Anwendung von lohgaren Lederfasern loserer Struktur kann ein viel niedrigeres spezifisches Gewicht erreicht werden. Mit Hilfe der gegenwärtigen Verfahren kann man aus den Ausgangsstoffen, die chromgegerbten Lederabfälle in größerem Mengenverhältnis enthalten, keinen solchen Lederfaserwerkstoff, der vom Standpunkt des spezifischen Gewichtes, der Wasseraufnahme, der Formhaltung und der sonstigen physikalischen bzw. mechanischen Eigenschaften aus betrachtet den praktischen- Anforderungen der Industrie, in erster Reihe* der Schuhindustrie entsprechen, herstellen.
  • In den letzteren Jahren erschwert jedoch dieser Umstand die Versorgung der Lederfaserwerkstoffherstellung mit geeigneten Ausgangsstoffen. In der Struktur der Lederherstellung ist neuerlich eine bedeutende Aenderung eingetreten. Infolge der ständigen Vergrößerung der Verwendung von Kunststoff sohlen verringert sich beständig die Menge der Stanzabfälle von lohgaren Hartwaren. Zur selben Zeit wächst die Menge der Chromleder, hierdurch, die Menge der Chromlederfalzspäne und der chromgegerbten Lederfasern. Infolgedessen kann in den letzten Jahre eine bedeutende Verschiebung in der Zusammenstellung des zur Herstellung von Lederfaserwerkstoff verfi4;-baren Rohstoffes bemerkt werden, die Menge der Chromlederfalzspäne wächst ständig und auf diese Weise die Menge der chromgegerbten Lederfasern* zur gleichen Zeit verringert sich die Quantität des lohgaren Lederabfalles und so die zugängliche Menge der verwendbaren lohgaren Lederfasern.
  • Infolgedessen, daß - im Sinne der obengesagten - die gegerbten Lederfasern zweierlei Type wegen ihrex voneinander abweichenden Eigenschaften im Laufe der Lederfaserwerkstoff-Herstellung nicht in gleichem Werte verwendet werden können, verursacht die obenerwähnte Aenderung der Rohstofflage in der Technologie der Herstellung von Lederfaserwerkstoff bedeutende Schwierigkeiten, da die erwähnten Abfälle.nicht in solchen Mengen, wie die Produktionstechnologie und Herstellung des Lederfaserwerkstoffes erfordern, vorliegen.
  • Die in der Struktur der Lederherstellung schon bis jetzt eingetro:ffene Aenderung und die zu erwartende Entwicklung berücksichtigend, wäre es eine Aufgabe von entscheidender Wichtigkeit zu ermöglichen, daß bei der HerstelZ lung von Kappen und Brandsohlen aus Lederfaserwerkstoff 100F oder annähernd 100» ehromgegerbte Lederfasern zur Verwendung kommen. Mit solcher Faserzusammensetzung und mit Anwendung der zur Zeit bekannten Technologien kann jedoch keine die Anforderungen der Schuhindustrie befriedigende Fertigwarenqualität erzielt werden. Deshalb ist es erforderlich, ein Verfahren auszuarbeiten, mit Hilfe dessen ein Lederfaserwerkstoff ausschließlich oder zum überwiegenden Teil aus chromgegerbten Lederfasern, deren Qualität mindestens die Qualität des bis jetzt überwiegend aus lohgaren Fasern erzeugten Lederfaserwerkstoffes erraicht und den praktischen Anforderungen in jeder Hinsicht genügt, erzielt werden kann.
  • Außer den vom Standpunkt der Qualität des Lederfaserwerkstoffprodukts aus betrachteten, obenerwähnten ungünstigen Eigenschaften haben die chromgegerbten Lederfasern auch weitere, teils vorteilhafte, teils unvorteilhafte Eigenschaften, die in der Technologie der hederfaserwerkstoff-Herstellung besonders vom Standpunkt des Mahlens und Klebens aus von großer Bedeutung sind. Diese Eigenschaften hängen mit dem chemischen Aufbau der chromgegerbten Lederfasern zusammen. Das Verhalten der chromgegerbten Lederfasern ist bei dem Mahlen vorteilhafter als jenes der lohgaren Lederfasern.
  • Die chromgegerbten Lederfasern enthalten nämlich eine geringe Menge von gerbwirkenden Chromsalz, die Proteinketten sind mit gerbwirkenden Ohrotasalzen nicht sehr beladen, bloß die.
  • benachbarten Proteinketten sind an einigen Punkten mit Chromsalzen vernetzt. Infolgedessen weisen die chromgegerbten Lederfasern eine hohe Festigkeit, hochgradige Blastizität und Hydrophilität auf. Das Mahlen erfolgt in einem wäßrigen Medium, in welchem die eine volumetrische Hydrophilität aufseigenden chromgegerbten Lederfasern hydratisiert werden. Infolgedessen verringern sich stark die zwischen den benachbarten Hauptwalzenketten vorhandenen sekundären Kräfte. Deshalb werden die Fasern während des Mahlens, wenn sie die Wirkung von Druck- und Scherkräften erleiden, nicht verkürzt, sondorn sie trennen sich in die Richtung ihrer Längsachse. Infolge dieser Eigenschaften kann ein Mahlprodukt-.oehr guter Qualität von 15-30 mm Faserlänge und von 0,05-0,30 mm Faserdurchmesser verfertigt werden.
  • Auf diese Weise besteht ein Gegensatz vom Standpunkt der Lederfaserwerkstoff-Herstellung aus betrachtet zwischen den guten Zahl- (morphologischen)-Eigenschaften und den nicht vollkommen entsprechenden physiko-mechanischen Eigenschaften der chromgegerbten Lederfasern.
  • Dagegen erfolgt unter der Wirkung der bei dem Mahlen von lohgaren Lederfasern auftretenden Scher- und Druckkräfte eine Verkürzung, aber keine in Längsrichtung eintretende Trennung der Fasern. Als dessen Resultat erreicht die morphologische Qualität des aus lohgaren Lederfasern verfertigten Lederfasermahlgutes die Qualität der aus chromgegerbten Lederfasern herstellbaren Fasermahlgutes nicht.
  • Bei dem Xleben.tritt hingegen eine sehr nachteilige Eigenschaft der chromgegerbten Lederfasern in den Vordergrund.
  • Der isoelsktrische Punkt der chromgegerbten Lederfasern beträgt ein pH von 5,5, unter diesem pH-Wert ist also ihr elektrokinetisches Potential positiv, werden diese Fasern bei solchem pH mit dem a18 Bindemittel angewendeten Latex zusammengebracht, findet eine in einem Augenblick sich abspielende'Heterokoagulation statt, was offenkundig ein Nachteil ist.
  • Deshalb muß die überschüssige hydrolisierte Säure aus den chromgegerbten Lederfasern herausgewaschen, der pH über den isoelektrischen Punkt erhöht, stabilisiert werden, um dadurch eine langsame Heterokoagulation sichern zu können, Um die im vorangehenden geschilderten nachteiligen Eigenschaften der chromgegerbten Lederfasern zu beseitigen wurde es vorgeschlagen, solche Faserstoffe mit einen; höchstens 8-10%igen auf Fasertrockensubstanz gerechnet, Gerbstoff nachzubehandeln (Siehe: Maskvitin: Technologie der Kunstlederher-Stellung, Moskau, 1958. Band III. S. 153.).
  • Mit dieser Nachbehandlung ist es jedoch nicht gelungen die Eigenschaften des'aus chromgegerbten Lederfasern herstellbaren Lederfaserwerkstoffes in die gewünschte Richtung umzuändern, wie dies auch durch die sich mit dieser Frage beschäftigende Pachliteratur bestätigt wurde (Siehe: László FENYÖ und István NAGY: Bör- és Cip#technika 15, 51-53, 1965.
  • No.2.) Eine mit solch geringer Menge von Tannin durchgeführte Nachbehandlung kann nämlich dem Weien nach nicht für einen Elachbghandlungsarbeitsvorgang angesehen werden, da keine tatsächliche Durchgerbung unter diesen Umständen stattfindet; die Behandlung bt ihre Wirkung nur an der Oberfläche aus, in dem Sinne, 3aß sie das elektrokinetische Potential der Fasern in die Richtung der Sicherstellung eines besseren technologischen Vorgangs verschiebt. Daraus folgt, daß keine Lederfaserwerkstoffe, deren Qualität der durch die Schuhindustrie gestellten Anforderungen entspricht, hergestellt werden konnten.
  • Im Laufe unserer, auf die zu diesem Zwecke dienende Nutzanwendung der chromgegerbten Lederfasern gerichteten Forschungsarbeit sind wir zu der unerwarteten und sehr überraschenden Erkenntnis gelangt, daß falls die chromgegerbten Lederfasern.anstatt einer obenerwähnten, höchstens mit 8-10* Tannin verrichteten Nachbehandlung untergezogen zu werden, einer mit einem pflanzlichen oder synthetischen Tannin grösseren Mengenverhältnisses ausgeführten Nachgerbung untergeworfen wird, überstehen die mechanischen und sonatigen Eigenschaften, besonders die vom Standpunkt der Herstellung von Lederfaserstoffen aus wesentlichen Eigenschaften der chromgegerbten Lederfasern u.zw. Wasseraufnahme, Formbeständigkeit, eine sprunghafte Aenderung. Diese sprunghafte Aenderung nimmt gerade solch eine Richtung, die vom Standpunkt der praktischen Verwendbarkeit des LederfaserwerkstO.ffes aus außergewöhnlich vorteilhaft ist.
  • Diese unerwartete und bis jetzt unbekannte aprunghafte Eigenschaftsänderung kann folgenderweise erklärt werden: infolge ihrer großen spezifischen Oberfläche verbinden sich die gemahlenen, chromgegerbten Lederfasern mit großer Geschwindigkeit und in großer Menge mit dem natürlichen und synthetischen Tannin von hohem Molekularvolu;nen, als dessen Resultat spielen sich - falls das Tannin in ziemlich großer Menge anwesend ist - grundlegende Aenderungen an den chromgegerbten Lederfasern ab: das pflanzliche oder synthetische Tannin t eine stark hydratisierende Wirkung aus, die Porosität der Fasern nimmt in großem Maße zu, die hochgradige Elastizität der Lederfasern verringert sich, gleichfalls vrmindert sich der isoelektrische Punkt der Lederfasern.
  • Außerdem verbessert das zur Nachgerbung angewendete natürliche oder synthetische Tannin auch die Umstände des technologischen Vorgangs der Herstellung von Lederfaserwerkstoff und übt eine stabilisierende Wirkung auf den als Bindemittel angewendeten natürlichen oder synthetischen Latex und in dem fertigen Lederfaserwerkstoff-Produkt eine alterutlgsverhindernde Wirkung auf das angewendete Elastomer aus.
  • Die gemahlenen bzw. zerfaserten, chromgegerbten Lederfasern verbinden sich - infolge ihrer großen spezifiscnen Oberflächen - mit dem Tannin mit größerer Geschwindigkeit und in -größerer Menge als das Leder von Fasertextur, da die aus Proteinsubstanzexl bestehenden Lederfasern im Leder in Form von Fasertextur anwesend sind und so können die Gerbstoffmoleküle von großem Volumen in das Kapillarsystem der Fasertextur schwerlich eindringen. Damit kann es erklärt werden daß die grundlegenden physiko-mechanischen und chemischen Eigenschaften der Lederfasern - in gemahlenem bzw. zerfasertem Zustand - durch eine mit ziemlich großer Menge von pflanzlichen oder synthetischen organischen Gerbstoffen durchführten Nachgerbung geändert werden können. Auf die se Weise kann man aus den chromgegerbten Lederfasern einen Faserstoff, dessen Eigenschaften der Eigenschaften' des- alls lohgaren Lederfasern erzeugten Faserstoffes entspricht und aus diesem Faserstoff ein Lederfaserwerkstoff-Produkt, das die durch die Schuhindustrie verlangten Eigenschaften aufweist, verfertigen.
  • Auf Grund der obenerwähnten Erkenntnisse wurde es ermöglicht, solch ein Verfahren auszuarbeiten, mit welchem ein Lederfaserwerktoff, aus chromgegerbten Lederfasern, allein oder in Kombination mit lohgaren Lederfasern oder mit anderen Faserstoffen v;.B. Zellulosefasern, erzeugt werden kann. Der erfindungsgemäß hergestellte Lederfaserwerkstoff weist eine gleiche oder bessere Qualität auf als die aus lohgaren Lederfasern erzeugten ähnlichen Lederfaserwe'rkstoffe. Eben die obenerwähnten günstigen Eigenschaften der chromgegerbtan Lederfasern, größere Faserlänge und Festigkeit ermöglichen durch eine hochgradige Nachgerbung der gemahlenen, chromgegerbten Lederfasern, solche poröse, individuelle Fasern zu erzielen, aus welchen ein hochpordser Lederfaserwerkstoff von 0,65 - 0,75 g/cm3 spezifischem Gewicht und von guter Wasser- und Wasserdampfaufnahme verfertigt werden kann. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann ein für Brandsohlenzwecke ausgezeichnet geeignetes Produkt erzielt werden. So ein Produkt konnte einst nur aus Alpha-Zellulosefasern erzeugt werden.
  • Die im Laufe der mit zunehmenden Mengen von pflanzlichen und synthetischen Gerbstoffen verrichteten Nachher bung eintretende obenerwähnte sprunghafte, günstige Aenderung der durch-Mahlen bzw Zerfasern orhaltenen Lederfasern fängt an, unseren Erfahrungen nach, bereits bei Anwendung einer Tanninmenge von 12% Gewichtsprozent auf Fasertrockensubstanz bezogen, sich zu zeigen; bei Anwendung einer Tanninmenge von 20% ist sie schon ziemlich bedeutend und besonders bei Anwendung von 30-50% Tannin zeigt sie sich in vollem Maße. Zur Veranshaulichung dieser unbekannten, überraschenden Wirkung haben wir in der beigelegten Tabelle No .1.
  • die Ergebnisse der durchgeführten Versuche zusammengefaßt, in welchen wir solche Lederfaserwerkstoffe, die e aus mit einer von 0% bis 75% stufenweise steigenden Menge von gegerbten pflanzlichen bzw. synthetischen, organischen Gerbstoffen nachgegerbten Lederfasern erzeugt wurden, untersucht haben Aus den Angaben dieser Tabelle, besonders aus den Werten des Volumengewichtes, aus der linearen Abmessungsveränderung und aus den Wasseraufnahmewerten stellt sich die obenerwähnte, sprunghafte, günstige Aenderung der Eigenschaften deutlich heraus.
  • Die Erfindung ist folglich ein Verfaliren zur Herstellung von Lederfaserwerkstoff aus Lederfasern, die durch Mahlen bzw. Zerfasern von chromgegerbten Lederabfällen hergestellt worden sind, unter Beimengung von bekannten Bindemitteln und eventuell von anderen Zusatzstoffen und durch Bolrnen von Platten aus diesem Gemisch, dadurch gekennzeichnet, daß chromgegerbte Lederfasern als Ausgangfaserstoff allein oder mit lohgaren Lederfasern und/oder anderen Faserstoffen kombi"-niert angewendet und diese Fasern in zerfasertem Zustand oder vorangehend einer Nachgerbung, die mit einer Menge von 12 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 20 100 Gewichtsprozen-t eines pflanzlichen Gerbstoffes (Tannin) oder eines synthetischen organischen Gerbstoffes durchgeführt wird, unterzogen werden, Erfindungsgemäß kann bei-diesem Verfahren irgendein üblicher pflanzlicher oder synthetischer organischer Gerbstoff verwendet werden. Vom Standpunkt der Technologie und Wirtschaftlichkeit aus haben sich als pflanzlicher Gerbstoff das Sumach- oder das versüßte Kastanien-Tannin, als syntheti scher organischer Gerbstoff das aus Sulfitlange-Konzentrat hergestellte Gerbstoffprodukt oder die unter dem Handelsnamen Syntanol bekannten Gerbstoffprodukte gut bewährt. Die Mischungen dieser zwei verschiedenen Gerbstoffe d.h. die Gemische von pflanzlichen Tanninen und synthetischen organischen Gerbstoffen lassen sich mit gutem Erfolg anwenden.
  • Der pflanzliche bzw. synthetische Gerbstoff wird vorugsweIse in einem Mengenverhältnis von etwa 50% auf Fasertrockensubstanz bezogen angewendet, aber man kann sehr gute Resultate auch durch Anwendung einer Gerbstoffmenge z.B. von 30 der 75 Gewichtsprozent erzielen. Es kann im allgemeinen,ai Grundprinzip angenommen werden, daß es vorteilhafter ist, pflanzliche Tannin anstatt synthetische organische Gerbstoffe anzuwenden, da die erwünschte günstige Wirkung schon mit einer kleineren Menge von pflanzlichen Tanninen erzielt werden kann und ihr Wirkungsgrad im allgemeinen besser als jener der synthetischen Gerbstoffe ist. Bezüglich des Maßes der im Laufe des erfindungsgemäßen Verfahrens anzuwendenden Nachgerbung (das selbstverständlich in erster Reihe von der Menge des angewendeten Tannins bedingt ist) kann es als Grundprinzip dienen, daß die Fasern - um die erwünschte günstige Wirkung zu erzielen - bis zur Erzielung einer Durchgerbungszahl 10 vorzugsweise einer dies bedeutend übertreffenden Zahl nachgegerbt werden müssen Mit Hilfe des erfindungsgeniäßen Verfahrens ist es gelungen, zwei wesentliche Probleme zu lösen und zwar: a./ die chromgegerbten Lederfasern können als Ausgangsstoff, in gleichem Wert wie die lohgaren Lederfasern verwendet werden und die vorteilhaften Zahleigenschaften der chromgegerbten Lederfasern können ausgenützt werden; b./ ein Lederfaserwerkstoff von hoher Porösität, der eine hohe Kapazität von Wasser- und WasserdamPfabsorption folglich gute hygienische Eigenschaften und gleichzeitig eine niedrigere Abmessungsveränderung und eine gute Formbarkeit aufweist, hergestellt werden.
  • Anhand der folgenden Beispiele wird das VerCahren näher erläutert.
  • Beispiel 1 Chromlederfalzspäne werden wie üblich bis zu einer Feinheit von 85 SRO gemahlen und zerfasert und der erhaltenen Fasersuspension mit 6 Trockensubstanzgehalt wird 20% Gewichtsprozent Sumach- oder versüßtes Kastanientannin auf Fassrtrockensubstans bezogen, in Form einer wäßrigen Lösung von 1:10 zugesetzt. Die Fasern werden mit dieser Gerbbrühe während 1,5 Sekunden unter beständiger Umrührung behandelt.
  • Den nachgegerbten Chromlederfasern wird 7% sulfoniertes Tierfett nachher 25% natürlicher, mit 2% Polyäthylenglykol stabilisierter Latex in Form einer Emulsion mit einer Konzentration von 10X, zugesetzt. Anschließend wird der Latex wie üblich mittels Aluminiumsulfat an den Fasern fixiert und die auf diese Wei3e gewonnene, auch Bindemittel e.nthaitende Masse wird mittels-der üblichen Technologie der Lederfaserwerkstoff-Herstellung in der Filtertrog- oder Langsiebanlage zu Platte geformt. Die gebildete Platte wird entwässert, nachher getrocknet. Die Trocknung wird 4 Stunden lang bei 500C bis zu einem 10-12%-igen Schlußfeuchtigkeitsgehalt fortgeführt.
  • Die Zurichtung (Kalandrieren, Schleifen, eventuell Deckfarben) der Platten wird in üblicher Weise durchgeführt.
  • Beispiel 2 Der nach Beispiel 1 hergestellten Fasersuspension mit 6% Trockensubstanz wird 30 Gewichtsprozent Sumach- oder versüßtes Kastannientannin auf Fassertrockensubstanz bezogen, in Form einer lOiA-igen Lösung zugesetzt. Nach einer Nachgerbung von 1,5 Stunden wird die Fasermasse nach Beispiel 1 verarbeitet.
  • Beispiel 3 Der nach eipiel 1 hergestellten Fasersuspension mit 6; Trockensubstanz wird 50 Gewichtsprozent Sumach- oder vorsüßtes Kastanientannin (auf Trockensubstanz bezogen) in Form einer 10%-igen Lösung zugesetzt. Die Nachgerbung wird in diesem Falle 2 Stunden lang fontgeführt. Die Weiterverarbeitung geschieht wie nach Beispiel 1.
  • Auf gleiche Weise kann die Nachgerbung mit einer Sumach- oder versüßten Kastanientanninmenge von 75 Gewichtsprozent während einer Behandlungsdauer von 2 Stunden, ausgeführt werden.
  • Die Eigenschaften der auf die in obenerwähnten Beispielen beschriebene Weise hergestellten Lederfaserwerkstoffe sind mit den Eigenschaften der in üblicher Weise, ohne Nachbehandlung der chromgegerbten Fasern mit Tannin hergestellten Lederfasern verglichen in Tabelle 1. dargestellt.
  • Beispiel 4 Es wird wie nach Beispiel 1 vorgegangen, der Fasersuspension mit 6% Trockensubstanz wird jedoch 50 Gewichtsprozent eingedichteter Sulfitlaugegerbstoff oder nSyntanol extra OP" Gerbstoffprodukt zugesetzt. Die Fasern werden 1,5 Stunden lang nachgegerbt und nach Beispiel weiterverarbeitet.
  • Beispiel Es wird auf Shnliche Weise wie nach Beispiel 1 vorgegangen aber der Fasersuspensien enthaltend 6* Trockensubstanz, wird ein Gemisch von 25 Gewichtsprozent pflanzlichem Tannin (Sumach- oder versüßter Kastanientannin) und 25 Gewichtsprozent synthetischem organischem Gerbstoff (eingedichtete Sulfitlauge oder Syntanol) in Forn einer wäßrigen Lösung von 1:10 zugesetzt. Die Nachgerbung wird 2 Stunden lang unter ständiger Rührung fortgeführt und die so behandelte Fasermasse nach Beispiel 1 weiterverarbeitet.
  • Die Eigenschaften der gemäß den letzteren zwei Beispielen hergestellten Lederfaserwerkstoffe sind in Tabelle 1. dargestellt.
  • Auf ähnliche Weise geschieht die mit pflanzlichen T.annonen oder mit synthetischen Gerbstoffen durchgeführte Nachgerbung auch. in solchen Fällen, wo Kombinationen von ehromgegerbten und lohgaren Lederfasern und/oder anderen faserigen Stoffen (z.B. Zellulosefasern) als Faserstoff angewendet werden. In solchen Bällen ist die Menge des zur Nachgerbung anzuwendenden pflanzlichen oder synthetischen Gerbstoffes nur au.L die aufzuwendende chromgegerbte Lederfasertrockensubstanz zu berechnen.
  • Tabelle 1 Physiko-mechanische Kennzahlen von Brandsohlen aus Lederfaserwerkstoffen, die mit verschiedenen Gerbstoffen gegerbten Lederfasern hergestellt werden.
  • Lederfaserwerkstoff aus chromgegerbten Lederfasern Kennzahlen nicht ge- 5 % 8 % 10% 12% 15% 20% 30% 50% 75% gerbt Sumachtannin nachgegerbt 1.Reißfestigkeit, trocken kg/mm² 0,90 0,90 0,90 0,87 0,90 0,88 0,94 0,92 0,90 0,84 2.Reißfestigkeit nach einem Wei- 0,75 0,75 0,73 0,70 0,72 0,70 0,77 0,63 0,67 0,61 chen von 2 St.
  • naß kg/mm² 3.Bruchdehnung,% 12 21 21 21 23 23 23 23 23 24 4.Stichausreißfestigkeit, 4 4,5 4,0 3,3 3,2 3,2 3,1 2,8 3,0 3,0 kg/mm 5.Volumengewicht g/ml 0,90 0,85 0,85 0,85 0,83 0,80 0,76 0,76 0,78 0,78 6.Linieardehnung (lineare Maß- 3,5 3,5 3,4 3,3 2,8 2,55 2,35 2,2 1,6 1,55 veränderung), % 7.Wasseraufnahme nach 30 Minuten 10 13,6 13,8 14,5 16,0 17,2 38,6 57,0 64,2 80,0 % 8.Quellung, % 6 10,2 10,1 11,0 10,5 10,5 10,0 10,1 10,1 12,5 Tabelle 1 (Fortsetzung) Lederfaserwerkstoff aus chromgegerbten Lederfasern Brandschlen-Kenn- material aus mit 50% Kasta- die mit 50% die mit 50% die mit 25% zahlen Alphacellunientannin nach- Syntanol OP eingedichte- Sumachtannin lose gegerbt nachgegerbt ten Sulfit- und 2,5% Synlaugetannin tanol OP nach- "Texon 448" nachgegerbt gegerbt 1. 0,91 0,92 0,95 0,91 1,0 2. 0,70 0,66 0,78 0,66 0,80 3. 23 21 23 21 15 4. 3,2 3,4 3,4 3,1 5,0 5. 0,76 0,78 0,75 0,75 0,68 6. 1,27 1,85 1,47 1,4 0,6-1,0 7. 23,0 47,4 11,2 53,1 20,8 8. 9,0 10,0 8,1 9,8 8,5

Claims (1)

  1. PATENTANS PRilOHE Verfahren zur Herstellung von Lederfaserwerkstoff aus Lederfasern, die aus Lederabfällen durch Mahlen bzw Zerfasern erzeugt worden sind1 unter Beimengung eines bekannten Bindemittels und eventuell anderer Zusätze den Lederfasern und durch Formung von Platten aus diesem Gemisch, dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangsstoff chromgegerbte Lederfasern, allein oder in Kombination mit lohgaren Lederfasern und/oder mit anderen faserigen Stoffen als Faserstoff verwendet werden, diese Stoffe in zerfasertem Zustand oder vorangehend einer mit einer Menge von mindestens 12 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 20-100% Gewichtsprozent auf Trockensubstanz von chromgegerbten Lederfasern bezogen, eines pflanzlichen oder synthetischen Gerbstoffes durchgeführten Nachgerbung unterzogen werden.
    Verfahren nach Anspruch 1, dadurch rekennzeichnet, daß als pflanzlicher Gerbstoff Sumach- oder versüßtes Kastanientannin, als synthetischer Gerbstoff ein Sulfitlauge konzentrat oder ein anderer synthetischer organischer Austausch- oder Hilfsgerbstoff oder die Mischung dieser zweierlei Typen angewendet wird.
    Verfahren nach Anspruch 1, oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die chromgegerbten Ledereasern mit pflanzlichen und/oder synthetischen Gerbstoffen bis zur Erzielung einer Durchgerbwigszahl von mindestens 10 nachgegerbt werden.
DE19681802129 1967-10-27 1968-10-09 Verfahren zur herstellung von lederfaserwerkstoff aus chromgegerbten lederfasern Ceased DE1802129B2 (de)

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