DE1771313A1 - Verfahren zur Herstellung von Nitrocellulose-Koernern niedriger Dichte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Nitrocellulose-Koernern niedriger DichteInfo
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Description
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Troisdorf, Bez. KnI
Verfahren zur Herstellung von Nitrocellulose - Körnern niedriger
Dichte
Die Herstellung von ein- oder mehrbasigen Nitrocellulose-Körnern von kugelförmiger Gestalt erfolgt allgemein in der Weise, daß
Nitrocellulose unter Zusatz von Stabilisatoren im neutralem Medium mit Hilfe eines Lösungsmittels, das in V/asser unlöslich
ist, unter Wasser bei einer Temperatur zwischen 60 und 8O0G erst
zu einer gallertartigen Masse verarbeitet wird, die als "NC-Lack" bezeichnet wird. Es wird dabei bei einer Temperatur gearbeitet,
die zwischen 50 und 900C liegt. Die Suspension bzw. der entstehende
Lack wird mechanisch gerührt, wobei die Rührgeschwxndigkeit vonder Größe und dem Durchmesser der Reaktionsgefäße abhängt. Sie
liegt im Allgemeinen zwischen 50 und 80 Umdrehungen/Min. Im Anschluß an die NO-Lackbildung wird Schutzkolloid und etwas
später ein wasserlösliches Salz hinzugefügt und die Rührgeschwindigkeit auf etwa 60 - 80$ der Geschwindigkeit bei der Lackherstellung
herabgesetzt. Dabei teilt sich der Lack und fließt in Teilchen verschiedener Größe und Gestalt auseinander, die beim weiteren
Rühren bei dieser verlan/rsamten R:ihrgeschwindigkeit Kugelgestalt
annehmen. Nach etwa 1 1/2 bis 2 Stunden ist die Formgebung beendet; daraufhin wird das Lösungsmittel, unter Erhöhung der Rührgeschwindigkeit
und der Temperatur abgedampft, gegebenenfalls gegen Ende der Destillation unter Vakuum.
109851/0362 Ho0^
Bei dieser Verfahrensweise erhält man Nitrocellulose - Körner mit einem Schüttgewicht von 0,8 -1,1 g/cm . Für manche Verwendungszwecke
ist es .jedoch vorteilhaft, wenn man Nitrocellulose Körner
mit einer geringeren Schüttdichte zur Verfugung hat. Es wurde deshalb bereits vorgeschlagen, bestimmte Siebfraktionen
eines auf oben geschilderte Weise hergestellten Nitrocellulose Kugelpulvers nochmals mit Wasser und Aethylacetat zu behandeln,
wobei das Aethylacetat in Mengen von 50 bis 200 ^ des Nitrocellulose ·
Kugelpulvers vorhanden sein muß. Dabei wird das Gemisch etwa vier Stunden lang beim Siedepunkt des Geraisches Aethylacetat/Wasser
(etwa 68 (J) gehalten. Anschließend wird das Aethylacetat wieder abdestilliert.
Der Nachteil dieser unter dem Namen "density lowering Verfahren"
bekannten Verfahrensweise ist der, daß eine zusätzliche, zeit^·
raubende, Arbeitsstuf· hinzukommt, an die sich ein nochmaliges, mit einem hohen Energieaufwand verbundenes, Abdestillieren des
Aethylacetats anschließt.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Nitrocellulose-Körnern
von einem Schüttgewicht zwischen 0,4 und 0,6 g/cm gefunden aus einem mechanisch gerührten Nitrocellulose-Lack unter Wasser, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man zuerst in an sich bekannter Weise durch Zusatz von Schutzkolloid und Salz und Herabsetzung der
Rührgeschwindigkeit kurzfristig diese Gallerte zu tropfenähnlichen Teilchen auseinanderrührt, diese Teilchen aber sofort wieder durch
weitere Verringerung der Rünrgeschwindigkeit wieder zusammenfließen läßt und daraufhin nach einem zweiten Zusatz von Schutzkolloid und
Salzlösung unter Erhöhung der Rührgesohwindigkeit die Gallerte wieder zu den gewünschten Teilchen auseinander fließen läßt und anschließend
das Lösungsmittel abdestilliert.
10 9 8 51/0362 BAD original
Die nach diesem Verfahren hergestellten Nitrocellulose-Teilchen
haben überraschenderweise eine Schüttdichte zwischen 0,4 und
0,6 g/cm . Bas Verfahren zeichnet sich gegenüber dem bekannten
Verfahren dadurch aus, daß in einer Verfahrensstufe Nitrocellulose-Pulver dieser geringen Dichte entstehen und daß man nur einmal
das Lösungsmittel abdestillieren muß.
Die Nitrocellulose-Körner die gemäß dieses neu^en Verfahrens hergestellt
werden, haben unterschiedliche Größen und die äußere Form von Kugeln. Die Körner werden nach dem Abdestillieren des
Lösungsmittels und der Trennung von der wässrigen Schicht ohne·
Trocknung in die verschiedenen Korngrößen ausgesiebt. Anschließend wird bei 60 - 85 C durch Überblasen von Warmluft getrocknet.
Dabei verändert sich die noröse Struktur der Körner nicht.
Unter e^inem Nitrocellulose Lack (NC-Lack) wird eine hochviskose
Lösung von Nitrocellulose und stabilisierend fund !wirkenden Zusätzen
in einem Lösungsmittel für Nitrocellulose, das in Wasser unlöslich ist, verstanden. Dieser NC-Lack wird nach den oben
geschilderten bekannten Verfahren hergestellt.
Als Lösungsmittel für Nitrocellulose eignen sich hauptsächlich
in Wasser unlösliche IJethyl-, Aethyl- oder Butylester gesättigter,
aliphatischer l.lono-Carbonsäuren mit 1-5 0—atomen, z.-B. Aethylacetat
oder kethylpropionat. Es könren aber auch andere bekannte Lösungsmittel
für Nitrocellulose verwendet werden, sofern sie in Wasser unlöslich sind.
Als stabilisierend wirkende Zusätze werden die bei der Herstellung
von Nitrocellulose-Körnern bekannten Zusätze verwendet wie beispielsweise Phthalsäureester, Urethane, Methyl-
und / oder Athyldiphenylharnstoffe, Diphenylamin oder Vaselin.
109851/0362 BAD omG|NA1_
Als Schutzkolloid wird Knochenleim oder Gelatine bevorzugt. Es können aber auch Pflanzengummen wie Gummiarabicum oder Schirasgummi
verwendet werden. Die Menge des zugesetzten Schutzkolloids liegt zwischen 1 und5 Gew.^, vorzugsweise zwischen 3 und 4 Gew.>
der ein gesetzten Nitrocellulose.
Das Salz wird vorzugsweise in Form einer gesättigten Lösung hinzugefugt.
Bevorzugt wird wasserfreies Natriumsulfat verwendet; es eignen sich aber auch die gut wasserlöslichen Sulfate, Chloride
oder Nitrate anderer Alkali- oder Erdalkalimetalle. Die Menge des Zugesetzten Salzes beeinflußt das Sohüttgewicht beträchtlich.
^s werden bei Verwendung von Natriumsulfat bei der ersten Zugabe
zwischen 20 bis 30 Gew.^ der eingesetzten Menge an Nitrocellulose,
bei der zweiten Zugabe zv/ischen 10 und 20 Gew.^, bezogen auf
Nitrocellulose, hinzugefügt, Wenn andere Salze verwendet werden,
müssen die jeweils zuzusetzenden Mengen wesentlich größer sein.
Das Salz beeinflußt das Schüttgewicht in der Weise, daß dieses bis zur Erreichung eines Grenzwertes umso höher wird, je mehr
Salz hinzugefügt wird. Ein Gesamtsalzzusatz von mehr als etwa der Hälfte der eingesetzten Nitrocellulose bewirkt jedoch keine
weitere Veränderung des Schüttgewichts der Nitrocellulose-Körner.
Das Auseinanderfließen des Nitrocellulose-Lacks nach der Zugabe
von Schutzkolloid und Salz erfolgt am Schnellsten durch Einstellen der Rührgeschwindigkeit in einen Bereich, der zwischen 60 - 90 #
derjenigen Rührgeschwindigkeit liegt, bei bei der der NC-Lack hergestellt
wurde.
109851/0362 BAD 0RIGINAL
Die:;e, als ursprüngliche Ruhrgeschwindigkeit bezeichnete,
Umdrehungsgeschwindigkeit hän.';t von der Größe des Rea'ctionsgefäßes,
dessen Durchmesser und der Form der Rührer ab. Das richtige Einstellen dieser Umdrehungsrreschwindigkei t gehört
zum Stand der Technik und ist jedem Fachmann bekannt. Im Allgemeinen liegt die fahrgeschwindigkeit zwischen 60 und 80 Umdrehun
en/Minute, siehe BensOiel 1.
Das üuseinanderfließen des Lacks in die gewünschten Teilchen
erfolgt langsam. Dabei darf das Kuhren nicht unterbrochen werden oder die Rührgeschwindip-^eit beträchtlich geändert werden, da
sonst, besonders am Anfang der Teilchenbildung, der Lack wieder zusammenfließt. Die Bildum; der Körner aus den einzelnen Lackteilchen
ist nach etwa 1 1/2 Stunden beendet. Die fertigen Körner werden durch Änderung der Umdrehungsgeschwindigkeit oder der
Temperatur in ihrer Form nicht mehr verändert.
Das Lösungsmittel wird abdestilliert, wenn die Körnerbildung beendet
ist. Gegen .binde der Destillation ist es vorteilhaft, unter
Vakuum zu destillieren»
Es ist auch möglich, ein bekanntes Verfahren zur Verminderung der
Dichte, wie z.B. das oben genannte "density-lowerimr-Verfahren",
an das erfindungsgemäße Verfahren anzuschließen, ohne daß die Nitrccellulose-Körner ihre gewonnenen Eigenschaften verlieren, so
daiö man auf diese Weise Nitrocellulose - Körner mit noch geringerem
üchüttgewicht erhalten kann. Wenn bei diesem möglicherweise sieh
anschließendem "density-lowering-Verfahren" eine Lösung von
Glycerintrinitrat und / oder Glycoldinitrat in üethyl-icetnt verwendet
wird, kann man auf diese Weise mehrbasige NO-Pulver erhalten. Es wird dann z.B. so vorgegangen, daß man die nach den
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Nitrocellulose-Körner nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels unter Wasser mit einer
etwa 30$igen Lösung von Glycoldinitrat in Aethylacetat und einer
etwa 1$igen Lösimg von Diäthyldiphenylharnstoff in Aethylacetat
bei einer Temperatur von 55° versetzt, wobei das gewünschte Verhältnis Nitrocellulose-Körner : Glycerintrinitrat 2 J 1 und
dasjenige von NitroceLluloee-Körner: Diäthyldiphenylharnstoff
V2 i 0,035 beträgt, und anschließend 6 Stunden rührt.
10 9 8 5 1/0362 BAD 0RlGINAL
Im Falle, daß die Nitrocellulose-Körner nicht anschließend einem
weiteren Lösungsprozeß (z.B. dem density-lowering-Verfahren oder de ν Herstellung von dopDelb-isigem Pulver) unterwerfen werden,
werder sie abfiltriert, noch feucht gesiebt und die einzelnen Siebfraktionen getrocknet.
In ein Gefäß von fünf cbm Inhalt und 1,8 m 0, das mit einem Ankerrührer
und mit Prallblechen versehen ist, werden 300 kg Nitrocellulose, 2,5 kg Diphenylamin, 2,4 kg CaCO, und 2080 Liter Wasser eingefüllt.
Daraufhin werden bei einer rtührgeschwindi -keit von 65 U/Min.
960 1 Aethylacetat hinzugegeben und die Lösung auf eine Temperatur
von 68 C erhitzt. Nach einer Reaktionszeit von 2 Stunden wird eine warme Lösung von 10 kg terlleim in 180 1 Wasser hinzugefügt und die
Rührgeschwindigkeit auf 30 U/Min, herabgesetzt. Der Lack wird dabei
anfänglich sofort in Bruchstücke zerkleinert, fließt aber dann wieder zusammen und bleibt eine zähflüssige Masse. Nach 15 Iuinuten
wird eine warme Lösung von 7 kg Na^SO, in 270 1 Wasser hinzugefügt,
wobei die Temperatur auf 68°C und die Rührgeschwindigkeit auf 30 U/Min, beibehalten werden.
Nach weiteren 60 Minuten wird die Rührgeschwindigkeit auf 60 U/Min,
verdoppelt und hintereinander 2 kg trockener Perlleim und eine Lösung von 40 kg Na2SO. in 180 1 Wasser hinzugefügt. Der Lack
fließt sofort wieder zu immer kleiner werdenden Bruchstücken auseinander. Nach etwa 1 1/2 Stunden Rührzeit haben die Teilchen
die gewünschte Korngröße. Daraufhin wird die Rührgeschwindigkeit auf 40 U/Min, verringert und das Aethylacetat im Verlauf von 3f5
Stunden unter langsamer Erhöhung der Temperatur auf 9O0C, zuletzt
im Vakuum von 350 mm Hg-Säule abdestilliert. Nach Beendigung der Destillation wird mit reichlich Wasser auf $5°C abgekühlt und
die Charge aus dem Reaktionegefäß abgelassen und abfiltriert.
109851/0362
ί;|!: SfS "■■ ■■"■■ ■■■ ""1S
Dj£ endg^ltif-e ^rocknun^ der Körner erfolgt mittels Y/armluft von
65 - 75 C im Hordentrockenofen. Das erzielte Schuttgewiclit betrug
O»45 g/cm , die Ausbeute 71 $ an Körnern zwischen ASTM-Sieb 32
und 48 (0,3 - 0,5 mm).
Es wurde unter Verwendung aer gleichen Mengenverhältnisse entsprechend
dem Beisüiel 1 verfahren, lediglich die Rührgeschwindigkeiten wurden geändert: Der Nitrocellulose-Lack wurde wie im
Beispiel 1 bei 65 U/Min, hergestellt. Die erste Leimzugabe erfolgte
bei 40 ü/Min. Vor der ersten Salzzugabe (5 Min. nach dem Ende der Leimzugabe) wurde die Rührgeschwindigkeit auf 20 U/Min.
herabgesetzt; bei dieser Geschwindigkeit wurde etwa eine Stunde gerührt, daraufhin wurde die Rührgeschwindigkeit auf 40 U/Min.
erhöht und Leim und Salz wie im Beispiel 1 zugegeben. Die Weiterverarbeitung erfolgte gemäß Beispiel 1. Das erzielte Schuttgewicht
betrug 0,5ö g/l, die Ausbeute lag bei 85 $>
Körner zwischen ASTM-Sieb 32 und 48.
109851/0362
Claims (1)
- PATENTANSPEUOHVerfahren zur Herstellung von Nitrocellulose-Körnern mit einem Schüttgewicht von 0,4 - 0,6 g/cm , dadurch gekennzeichnet, daß man einen nach bekannten Verfahren mit einer Rührgeschwindigkeit von 50 - 90 U/Min« aus den Komponenten in Gegenwart von Wasser hergestellten Nitrocelluloselack durch Zusatz an sich bekannter Mengen eines Schutzkolloids und wasserlöslicher Alkalioder Erdalkalisalze bei gleichzeitiger, gegebenenfalls stufenT weiser Verringerung der Rührgeschwindigkeit nach dem Auseinanderrühren zu tropfenähnlichen Teilchen wieder zusammenfließen läßt, durch weiteren Zusatz des Schutzkolloids und wasserlöslicher Alkali- oder Erdalkalisalze und Erhöhung der Rührgeschwindigkeit auf 60 - 95 # der ursprünglichen Rührgeschwindigkeit den Lack zu der gewünschten Teilchengröße auseinanderfließen läßt, das organische Lösungsmittel abdestilliert und die Nitrocellulose-Körner abtrennt.109851/0362 bad original
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