DE176228C - - Google Patents
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F23—COMBUSTION APPARATUS; COMBUSTION PROCESSES
- F23B—METHODS OR APPARATUS FOR COMBUSTION USING ONLY SOLID FUEL
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren und eine Vorrichtung"
zur Ausnutzung des Brennmateriales bei Feuerungsanlagen, in denen das Brennmaterial
zunächst in Retorten innerhalb des Feuerungsraumes entgast und die den Retorten
entnommenen entgasten Rückstände auf den Feuerungsrost übergeführt werden, um daselbst
vollständig' zu verbrennen. Das wesentliehe Merkmal des neuen Verfahrens besteht
darin, daß die entwickelten Gase aus der Retorte abgesaugt und mittels Dampfstrahlgebläses
in. den Feuerungsraum zwischen der Retorte und der unteren Feuerung geblasen
werden. .
Neben einer tunlichst vollkommenen Ausnutzung des Brennmateriales wird hierdurch
eine vollständige Rauchverzehrung gesichert. Die neuen technischen Wirkungen, welche
durch diese Art der Absaugung und Führung der Destillationsprodukte und durch die Beimengung
von Dampf erreicht werden, sind älteren ähnlichen Verfahren gegenüber folgende.
Erstens erfolgt infolge des durch das Absaugen bewirkten Unterdruckes in der hermetisch
verschlossenen Retorte die Entgasung der frischen' Beschickung schneller als unter
gewöhnlichem Drucke, so daß die Verkokung schon nach halb- bis dreiviertelstündiger
Dauer beendigt ist und die Überführung des Kokes auf die untere Feuerung bewirkt werden
kann.
Zweitens begünstigt die Leitung der Destillationsprodukte in die heißeste Stelle
der Feuerungsanlage zwischen oberer Retorte und unterer Feuerung und das Hinstreichen
dieser Produkte längs der glühenden Retortenwände die Zersetzung der darin enthaltenen
schweren Kohlenwasserstoffe, welche durch den beigemengten Wasserdampf bei der daselbst herrschenden hohen Temperatur
nach ähnlichen chemischen Vorgängen wie beim Wassergasverfahren erheblich gefördert
wird. Hierdurch wird zugleich auch, da die entwickelten Gasgemische infolge ihres reichlichen
Gehaltes an Wasserstoff, leichten Kohlen Wasserstoffen und Kohlenoxyd eine
sehr hohe Verbrennungstemperatur besitzen, unterhalb der Retorte eine sehr hohe Hitze erzielt,
so daß bei Dauerbetrieb die unteren Teile der Retorte durch hitzebeständige
Mittel sogar gegen Schmelzen geschützt werden müssen. Diese hohe Hitze trägt nicht minder zur Beschleunigung der Verkokunsr
bei.
Drittens wird durch das Ablöschen der Schlacke mittels in den Aschenfall eingeführten
Wassers erreicht, daß die unter den Hauptrost strömende Verbrennungsluft ebenfalls
Wasserdampf aufnimmt und somit ähnlich wie oberhalb der Feuerung auch in der
brennenden Koksschicht die Verbrennung unter der Beihilfe der zersetzenden Kraft des
Wassers und daher vollkommener als sonst
ίο erfolgt.
In dem Zusammenwirken aller hier angeführten Punkte werden die Hauptvorzüge der
Feuerungsanlage erblickt, wozu noch die Einfachheit der Bedienung der besonderen, zur
Durchführung des A^erfahrens dienenden Vorrichtung hinzukommt.
Die Zeichnung veranschaulicht an einem Einflammrohrkessel mit Innenfeuerung eine
Feuerungsanlage, welche zur Ausführung des Verfahrens verwendet werden kann.
Fig. ι zeigt den Kessel in der A^orderansicht
und Fig. 2 im Querschnitt, während Fig. 3 die Feuerungsanlage im Längsschnitte wiedergibt.
In das Flammrohr α sind oberhalb der Rostfläche
b Schamottrohre c als 'Retorten eingebaut, die sich an der Vorderseite durch
Türen d hermetisch verschließen lassen. Zufolge der in dem Feuerraume entwickelten
großen Hitze sind die Roststäbe durch mit Schamotte umkleidete T-Eisen oder dergl. gebildet.
Ebenso kann der Feuerungsraum seitlich durch Schamottplatten e begrenzt sein.
Wie aus Fig. 1 und 3 ersichtlich, befindet sich die Feuertür f oberhalb der beiden Retorten c,
während der Aschenfall g mit einer dicht schließenden Tür h versehen ist und außerdem
Luftzuführöffnungen i besitzt, deren Durchlaßquerschnitt in bekannter Weise durch Reg'ulierschieber
geändert werden kann. Der Aschenfall g ist teilweise mit Wasser gefüllt.
An die Retorten c sind Abzugsrohre k angeschlossen,
deren düsenartige Enden 111 oberhalb des Rostes b in den Feuerraum einmünden.
Mittels der von dem Dampfraume des Kessels ausgehenden Rohrleitung η kann
den Düsen in außerdem Dampf zugeführt werden.
Der Feuerraum wird zunächst mittels auf die Rostfläche b gebrachten Koks angeheizt.
Hierbei wird nicht nur Wärme an die Wandungen des Flammrohres α abgegeben, sondern
in erster Linie werden die Retorten c in Glühhitze gebracht. Man beschickt nun diese
Retorten mit Kohle und schließt darauf die Türen d hermetisch. Der sich in den Retorten
entwickelnde Rauch und die Gase ziehen durch die Rohre k ab, treten durch die
Düsen m in den Feuerraum und entzünden sich dort an der Heizflamme, um unter Erzeugungeiner
hohen Schmelzhitze vollständig zu verbrennen. Auch die in den Kohlen vorhandenen,
nicht brennbaren Bestandteile werden durch die Hitze im Feuerraume geschmolzen
und laufen durch die Rostspalten als Schlacke in den Aschenkasten ab. Hier
findet durch den vorhandenen Wasservorrat ein sofortiges Ablöschen statt. Die aus dem
Aschenkasten hierbei aufsteigenden Wasserdämpfe beeinflussen die Verbrennung des auf
die Rostfläche aufgeschütteten Brennmateriales nur in günstigem Sinne. Ebenso kann
mittels des während des Betriebes durch die Rohrleitung η in die Düsen m übergeleiteten 7^
Dampfes die Verbrennung unterstützt werden; außerdem aber wird durch die Dampfzuströmung
der Abzug der Gase aus den Retorten c gesichert, wenn die Türen d geöffnet
werden. Dies hat zu geschehen, nachdem die im den: Retorten befindliche Kohle entgast
bezw. verkokt ist. Die. Rückstände werden alsdann mittels einer hierfür besonders geschaffenen
Schaufel aus den Retorten hervorgezogen und durch die Tür / als Brennmaterial
auf die Rostfläche b geschüttet, während die betreffende Retorte c mit frischem Brennmaterial
beschickt wird.
Der beschriebene Vorgang wiederholt sich fortgesetzt und findet eine vollständige Ausnutzung
des Brennmateriales statt, und zwar unter Vermeidung der Rauchentwickelung.
Um eine zu starke Anwärmung des im Aschenfalle g befindlichen Wassers zu vermeiden-,
kann eine ständige Wasserzirkulation oder eine zeitweise Erneuerung des Wassers stattfinden. Das Ausführungsbeispiel weist
ferner nur zwei Retorten c auf, während je nach der Kesselanlage selbstverständlich auch
eine oder mehrere Retorten Anwendung finden können. Ebenso ist das Verfahren
nicht nur für die dargestellte Innenfeucrung, sondern, ebensogut auch für Unter- oder Vorfeuerung"
anwendbar.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche :i. Verfahren zur Ausnutzung des Brennmateriales bei Feuerungsanlagen, in denen das Brennmaterial zunächst in Retorten innerhalb des Feuerraumes entgast und die den Retorten entnommenen entgasten Rückstände auf den Feuerungsrost übergeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die entwickelten Gase aus der Retorte abgesaugt und mittels Dampfstrahles in den Feuerungsraum zwischen der Retorte und der unteren Feuerung geblasen, werden, um eine vollständige Rauchverzehrung durch Zersetzung der. mit Wasserdampf gemischten Destillationsprodukte daselbst zu bewirken.
- 2. Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugsrohre (k), welche von 'den in dem Feuer-raume liegenden, mit Brennstoff beschickten Retorten (c) abgezweigt sind, in den zwischen Retorten und unterer Feuerung liegenden Raum in Düsen (m) münden, denen durch Leitung (n) Dampf zugeführt wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.
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