DE1745387B2 - Verfahren zur herstellung von reaktionsprodukten aus polyisopren und maleinsaeureanhydrid - Google Patents
Verfahren zur herstellung von reaktionsprodukten aus polyisopren und maleinsaeureanhydridInfo
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Description
Es ist bekannt, bestimmte Festigkeitseigenschaften von unvulkanisiertem synthetischen Kautschuk durch
»Maleinisierung« zu verbessern. So wird z. B. nach der GB-PS 10 18 364 das sogenannte Kaltfließen von
unvulkanisiertem synthetischen Kautschuk verhindert, indem man den synthetischen Kautschuk mit Maleinsäureanhydrid
reagieren läßt, wobei man den Kautschuk einem Mischgerät zuführt, das Polymerisat darin bei 50
bis 3000C mastiziert und das Maleinsäureanhydrid in einer Menge zwischen 0,01 und 2,5 Gewichtsteilen je
100 Gewichtsteile Kautschuk zusetzt. Als synthetischer Kautschuk wird neben Polybutadien auch Polyisopren
genannt, Bei diesem bekannten Verfahren wird die Maleinisierung in Gegenwart eines Peroxids als
Katalysator durchgeführt. Wenn man aber die Festigkeitseigenschaft von unvulkanisiertem synthetischen
Polyisopren-Kautschuk durch Anwendung dieses bekannten Verfahrens zu verbessern sucht, so tritt eine
unerwünschte Gelbildung auf, so daß der Kautschuk durch Bildung von Gelklumpen inhomogen wird.
Nach der DT-AS 10 66024 wird die Maleinisierung von synthetischem Kautschuk in trockenem Zustand, in
Abwesenheit von Peroxiden und in Anwesenheit von relativ großen Mengen von Inhibitoren, nämlich
zwischen 1 und 10 Gewichtsteilen je 100 Gewichtsteile Kautschuk, durchgeführt, die Ergebnisse einer Untersuchung
der dabei erhaltenen Produkte (siehe »Kautschuk und Gummi«, Kunststoffe, 18 [1965], Nr. 9, S. 561 —566,
und »Revue Generale du Caoutchouc«, Vol. 39 [1962], Nr. 4, S. 600—608) zeigen aber, daß auch dann ein Gel
gebildet wird, wenn man kein Peroxid als Katalysator bei der Maleinisierung verwendet und daß die
Gel-Indices der durch Maleinisierung von synthetischem
Kautschuk ohne Peroxide erhaltenen Produkte sehr viel höher liegen, als diejenigen der aus
Naturkautschuk gewonnenen, wobei sich die Löslichkeit im gleichen Sinn ändert. Diese Ergebnisse müßten den
Fachmann eigentlich zwangsläufig davon abhalten, die Grünfestigkeit von synthetischem Kautschuk auf der
Basis von Isopren durch Maleinisierung verbessern zu wollen.
Überraschenderweise wurde jedoch eine Möglichkeit gefunden, Reaktionsprodukte aus synthetischem Polyisopren
und Maleinsäureanhydrid herzustellen unter Vermeidung von Gelbildung.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird analog der bekannten Arbeitsweise in einem Mischgerät durchgeführt,
worin man das Polyisopren bei einer Temperatur zwischen 50 und 3000C mastiziert und ihm das
Maleinsäureanhydrid in einer Menge von 0,01 bis 2,5 Gewichtsteilen je 100 Gewichtsteile Polyisopren zusetzt.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man eine Lösung von Maleinsäureanhydrid in Aceton
oder Chloroform während oder unmittelbar nach der Mastikation in eis-1,4-Polyisopren mit einem cis-Gehalt
von mehr als 80% einspritzt.
Bei dem an sich bekannten Vorgang der Mastikation, von dem auch im vorliegenden Verfahren Gebrauch
gemacht wird, wird der Kautschuk bekanntlich der Einwirkung von starken Scherkräften unterworfen, was
zu einer Verkürzung der Molekülketten führt. Die Mastikationszeit, während der die Adduktbildung
bewirkt wird, beträgt auch im vorliegenden Verfahren etwa 30 Sekunden bis 30 Minuten, wobei der bevorzugte
Bereich zwischen 2 und 10 Min. liegt. Für gewisse Spezialzwecke (z. B. zwecks Einarbeitung von Füllern,
ölen oder anderen Zusätzen) kann die Mastikation auch über 30 Min. hinaus fortgeführt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Maleinisierungsverfahren wird die unerwünschte Gelbildung, die sich im
Auftreten eines meist klumpenförmigen, dichten Gels äußert, vermieden. Die resultierenden Produkte sind
daher wesentlich besser verarbeitbar und gleichzeitig erweist es sich, daß die guten Vulkanisateigenschaften,
verglichen mit denen des unmodifizierten Kautschuks, voll aufrechterhalten bleiben und in einigen Fällen sogar
verbessert werden, jedenfalls was die Wärmeentwicklung bei dynamischer Belastung anbelangt.
Das Polyisopren kann unvermischt oder im Gemisch mit einem Strecköl zugeführt werden. Ein Zuführen des
Polyisoprens in Pasten- oder gelöster Form ist im vorliegenden Fall natürlich unzweckmäßig, da das
Polymer dann nur unvollkommen oder überhaupt nicht im Mischer mastiziert werden könnte. Aus diesem
Grund ist auch die Menge an Strecköl eingeschränkt durch die Bedingung, daß das Polyisopren nicht als
Paste oder in Lösung aufgegeben werden darf. Selbstverständlich kann das Polymer aber die üblichen
Zusätze, wie Antioxydantien (gewöhnlich in Mengen von 0,25 Gew.-%) und Füller enthalten.
Zur Verarbeitung können Innenmischer, z. B. die bekannten »Banburymischer« verwendet werden, ebensogut
jedoch auch kontinuierliche Mischvorrichtungen komplizierterer Art. Ein kontinuierlicher Mischer
besteht im wesentlichen aus einer Zufuhr- und Weiterbeförderungszone, in welche erfindungsgemäß
das Polyisopren über eine Zuführöffnung aufgegeben wird und in der es plastifiziert wird, und der sich einer
Mischzone anschließt, worin die Polymermasse gleichzeitig den Scherkräften unterworfen und dadurch
mastiziert wird; erfindungsgemäß wird ihr gleichzeitig mit oder im Anschluß an die Mastikation eine Lösung
von Maleinsäureanhydrid in einem geeigneten Lösungsmittel zugeführt, wobei das Lösungsmittel gleichmäßig
η der Masse verteilt wird. Nach der auf diese Weise
durchgeführten Maleinisierung kann das Produkt aus der Mischvorrichtung entnommen werden.
Als besonders geeignete Mischvorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens haben
sich kontinuierliche Schneckenextruder erwiesen, und in der Zeichnung ist ein solcher Schneckenextruder
dargestellt. Die Vorrichtung weist eine Zuführöffnung 1
und eine Ausstoßöffnung 9 auf, wobei selbstverständlich auch mehrere Ausstoßöffnungen vorgesehen sein
können. Bei dem Extruder können verschiedene Zonen unterschieden werden, nämlich eine Zuführzone 2 und
eine Weiterführungszone 3 mit einer Transportschnekke mit konstanter Steigung, in der die Polymermasse
gleichzeitig eine gewisse Kompression erfährt. Die Masse passiert dann eine Verengung in Form einer
Blase 4, worin sie starken Scherkräften unterworfen wird, und kommt anschließend in eine Mischzone 5, wo
die Schnecke mit Mischelementen 8 versehen ist. Auf die Mischzone 5 folgt eine Förderzone 6, durch welche
das Produkt über die Ausstoßöffnung 9 abgeführt wird. Die Zone 3 dient im vorliegenden Fall hauptsächlich als
Plastifizierungszone, und in den Zonen 5 und 6 erfolgt hauptsächlich die Mastikation. Am Beginn der Mischzone
5 ist im Zylinder des Extruders eine lnjektionsöffnung 7 vorgesehen, über die eine Lösung von
Maleinsäureanhydrid in die mastizierte Masse eingespritzt wird. Das synthetische Polyisopren wird dem
Extruder durch die Zufuhröffnung 1 zugeführt und wird dort in der Förderzone 3 plastifiziert. Die plastifizierte
Masse passiert dann die Blase 4 und fließt in die Mischzone 5. Durch die Injektionsöffnung 7 wird dann
die Lösung von Maleinsäureanhydrid eingespritzt, die in der Mischzone 5 innig mit der Masse vermischt wird.
Das maleinisierte Addukt wird zum Schluß über 9 abgezogen.
Die Arbeit in »Revue Generale du Caoutchouc«, Vol. 39 [1962], Nr. 10, S. 1561 bis 1576, vermittelt einen
Überblick über die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Typen von Förder- und
Mischvorrichtungen. Besonders geeignet sind die auf Seite 1570 bis 1571 beschriebenen und abgebildeten
sogenannten »Ko-Kneter«.
Der mastizierten Polyisoprenmasse wird die Maleinsäureanhydridlösung
bei einer Temperatur zwischen 50 und 3000C zugesetzt. Bei Reaktionstemperaturen
unterhalb 50° C würde im synthetischen Polyisopren eine unerwünschte Gelbildung stattfinden; oberhalb
300° würden die Moleküle zu stark gekürzt werden. Vorzugsweise wählt man eine Reaktionstemperatur
zwischen 150 und 250°C, und die besten Resultate werden bei Temperaturen zwischen 200 und 250°C
erreicht. In diesen Temperaturbereichen wird eine rasche Maleinisierung des synthetischen Polyisoprens
bewirkt, ohne daß eine unerwünschte Gelbildung und eine schädliche Kürzung der Moleküle zu befürchten ist.
Das Mengenverhältnis zwischen synthetischem Polyisopren und Maleinsäureanhydrid wird so gewählt, daß
in der kontinuierlichen Mischvorrichtung mindestens 0,01 und höchstens 2,5 Gewichtsteile Maleinsäureanhydrid
mit je 100 Gewichtsteilen Polyisopren reagieren. Das Säureanhydrid wird als Lösung in Aceton oder
Chloroform eingespritzt, beispielsweise als 3- bis lOgewichtsprozentige Lösung.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens f>>
können gegebenenfalls auch Konzentrate hergestellt werden, die neben Polyisopren einen höheren Gehalt an
Maleinsäureanhydrid aufweisen als für das Endprodukt wünschenswert ist. Diese Konzentrate können dann vor
endgültiger Verwendung mit nicht maleinisiertem Polyisopren so weit verdünnt werden, daß man das
gewünschte Mischverhältnis erhält.
Die erfindungsgemäße Arbeitsweise kann ohne Schaden für die Qualität des Endproduktes dadurch
beschleunigt werden, daß man dem Reaktionsgemisch eine Verbindung zusetzt, die freie Radikale bildet; dies
kann aus folgendem Grur.de vorteilhaft sein: Wesentlich für den gewünschten Verlauf der Maleinisierungsreaktion
ist, wie bereits erwähnt, daß die Maleinsäureanhydridlösung bereits während, spätestens aber unmittelbar
anschließend an den Mastikationsvorgang mit dem Polyisopren in Kontakt kommt. Die Stelle, an welcher
die Maleinsäureanhydridlösung in die Mischvorrichtung eingeführt wird, darf daher nicht zu nahe an der
Zufuhröffnung für das Polyisopren liegen, um sicher zu gehen, daß der Polyisoprenkautschuk schon bevor er
mit der Maleinsäureanhydridlösung in Berührung kommt einer Scherwirkung unterworfen wurde, die zur
Bildung von freien Radikalen ausreicht. Man kann jedoch auch mit einer geringeren Scherwirkung
auskommen, wenn man dem Polyisopren eine Verbindung zusetzt, die in der Masse freie Radikale bildet, etwa
ein Hydrazid oder eine Diazoverbindung. Unter sonst vergleichbaren Reaktionsbedingungen ermöglicht die
Anwesenheit einer solchen Verbindung (in einer Anteilsmenge von z. B. 0,01 bis 0,5 Gewichtsteile je 100
Gewichtsteile Polyisoprenkautschuk) einen rascheren Durchsatz durch die kontinuierlich betriebene Mischvorrichtung,
was einer höheren Ausbringung je Zeiteinheit entspricht.
Der erfindungsgemäß erhaltene, durch Maleinsäureanhydrid modifizierte Polyisoprenkautschuk kann auf
bekannte Weise durch Verformen und Vulkanisieren zu Gebrauchsgegenständen verarbeitet werden, z. B. zu
Reifen, Treibriemen, Schläuchen, Rohren, Isoliermaterial, Stoßdämpfern.
Der Einfluß der Maleinsäureanhydridkonzentration auf die Eigenschaften des resultierenden Adduktes
wurde wie folgt untersucht: Bei einem Schneckenextruder (s. Zeichnung, Länge gleich dem 21 fachen des
Durchmessers) hatte der eigentliche Schneckenteil, der sich aus der Zufuhrzone 2 und der Förderzone 3
zusammensetzt, eine Länge von lOmal dem Durchmesser
D und das Kompressionsverhältnis war dort 1 :1,5; die Länge der Blase 4 betrug 1 · D, die Länge der
Mischzone 5 · D; die Länge der Förderzone 6 war gleich 5 · D, und das Kompressionsverhältnis betrug
dort 1 :3; (Durchmesser D = 60 mm).
Über die Zuführöffnung 1 wurde cis-l,4-F'olyisopren in Streifenform zugegeben. Das cis-l,4-Polyisopren
hatte einen cis-l,4-Gehalt von 92% und eine Intrinsic-Viskosität von 6 dl/g. Durch die Injektionsöffnung 7
wurde eine Lösung von Maleinsäureanhydrid (MA) in Chloroform bzw. Aceton zugeführt. Durch Abwandlung
des Gewichtsverhältnisses MA : Lösungsmittel konnte oei den verschiedenen MA-Konzentrationen immer die
gleiche Menge Lösungsmittel eingeführt werden. Die Temperatur des Polyisoprenkautschuks beim Kontakt
mit der M A-Lösung betrug stets etwa 1500C.
Mit dem resultierenden Maleinsäureanhydrid-Addukt bzw. dem nicht maleinisierten Polyisopren allein wurden
folgende Gemische bereitet:
Gew.-Teile | |
Polyisoprenkautschuk-MA-Addukt | 100 |
bzw. Polyisopren allein | |
Hochabriebfester Ölruß | 50 |
Zinkoxyd | 5 |
Stearinsäure | 3 |
N-Phenyl-N-isopropyl-p-phenylen- | 2 |
diamin als Antioxidans | |
N-Cyclohexyl-2-benzothiazylsulfen- | 0,8 |
amid als Beschleuniger | |
Schwefel | 2,25 |
Die Eigenschaften des unvulkanisierten Polyisoprenkautschukgemisches,
wie sie aus Tabelle II hervorgehen, wurden wie folgt bestimmt:
Aus den noch nicht vulkanisierten modifizierten Polyisoprenkautschuk wurde gemäß der in ASTM D 15-64
T, Teil B beschriebenen Methode bei 800C innerhalb 5 min unter einem Druck von ca. 50 at eine kleine
Platine gepreßt, die in rechteckige Streifen mit einer Breite von 25 mm und einer Dicke von etwa 2 mm
zerschnitten wurde.
Das Zug-Dehnungsdiagramm wurde etwa 24 Stunden nach dem Verpressen der Versuchsplatine bestimmt.
Hierzu wurde eine trägheitsfreie Zugtestmaschine benutzt. Das Versuchsstück wurde in die Vorrichtung
mit einem Klemmenabstand von 50 mm eingeklemmt und mit einer Geschwindigkeit von 500 mm/
min-' = 1000% gedehnt.
ίο Aufgrund des Zug-Dehnungsdiagramms wurden
unter Berücksichtigung der Breite und Dicke des Versuchsstückes die folgenden Werte berechnet:
a) die auf das Versuchsstück ausgeübte Höchstbelastung;
b) die dem Höchstbelastungsmoment entsprechende
a) die auf das Versuchsstück ausgeübte Höchstbelastung;
b) die dem Höchstbelastungsmoment entsprechende
Dehnung;
c) die Streckgrenze bzw. Bruchdehnung.
Das Polyisoprenkautschukgemisch wurde dann 20 min bei 145°C vulkanisiert, worauf an dem ao Vulkanisat die in Tabelle II aufgeführten Eigenschaften bestimmt wurden. Die Vulkanisationszeit bei diesen und den folgenden Beispielen war jeweils die optimale Vulkanisationszeit bei einem Spannungswert von 90% bestimmt mit einem Monsantorheometer, Oscillationswinkel 3°, Frequenz 3 Schläge je min.
Das Polyisoprenkautschukgemisch wurde dann 20 min bei 145°C vulkanisiert, worauf an dem ao Vulkanisat die in Tabelle II aufgeführten Eigenschaften bestimmt wurden. Die Vulkanisationszeit bei diesen und den folgenden Beispielen war jeweils die optimale Vulkanisationszeit bei einem Spannungswert von 90% bestimmt mit einem Monsantorheometer, Oscillationswinkel 3°, Frequenz 3 Schläge je min.
Tabelle II | ^-—■. — | ! : 120 | C* Ii I c\ m Γη rm | 1:30 | .·—— ^ 1: 15 |
ACClOU 1,5 11 |
Ver |
Reaktionsbedingungen | 1 : 240 | V^ IUUI VJI Ul IH 1 :60 |
gleichs- | ||||
0,12 | 0,40 | 0,9 | 2,5 | versuch | |||
0,06 | 0,24 | ||||||
Lösungsmittel | — | ||||||
MA : Lösungsmittel, Gewichtsteile | |||||||
Polymer | 0,63 | 0,74 | 0,71 | 0,97 | |||
MA, gebunden,Gcwichtstcilc je 100Teile | 0,71 | 0,65 | |||||
Polyisopren | 11,0 | 18,0 | 25,0 | 34,0 | |||
Unvulkanisiertc Polyisoprcnkautschuk- | 5,5 | 700 | 14,0 | 775 | 700 | 510 | |
mischung | 1200 | 700 | 800 | 775 | 700 | 510 | 0,5 |
Plastizität nach llockstra bei H)O0C2), | 1200 | 800 | |||||
Ilockslra-Einheitcn | 235 | 235 | 245 | 225 | 3,0 | ||
Höchstbelastung, kg/cm: | 240 | 145 | 230 | 150 | 160 | 135 | 60 |
Entsprechende Dehnung, % | 140 | 460 | 145 | 460 | 450 | 490 | 280 |
Streckgrenze, % ' | 480 | 22 | 440 | 21 | 21 | 22 | |
Vulkanisut1) | 20 | 21 | 255 | ||||
Zugfestigkeit, kg/cm3 | 120 | ||||||
Spunnungswort (Modul) 300%, kg/cmJ | 560 | ||||||
Bruchdehnung,% | 22 | ||||||
Wärmeentwicklung, 0C | |||||||
') DIc Zugfostlgkelt, dor Siuinnungswcrl (Modul) bei 300% und die Uruuhdoliming des Vulktinlsntos wurden bestimmt gemlll
ASTM D 412 (dlo/C); die Wärmeentwicklung wurde bestimmt gemllll ASTM D 623 (CioudrlclvMolhodo).
:) Vorgl. Ii. W. Duck und J, Λ. Wiitormunn, »Rubber und l'liistlcs Abc«, Sepl, l%l, Seite 1079-1085.
In der letzten Kolonne der Tabelle sind die
Vci'glülchswci'tc für eins nicht mulcinlsiorlc Produkt
angegeben. Die Versuchs werte /eigen, du 13 schon eine
Modifikation mit nur geringer MA-Konzentrution ein
beträchtliche Verbesserung der Zugfestigkeit und de Dehnbarkeit des unvulkunlslcrten Polylsoprenkiui
tschuks und damit eine beträchtlich verbesserte
Verarbeitbarkeit bewirkt; aus den für die Vulkanisale erhaltenen Werten ist ersichtlich, daß diese Vcrbesse-
rung der Grünfestigkeit nicht auf Kosten der Eigenschaften des vulkanisierten Endproduktes erreicht
wurde.
Zur Untersuchung des Einflusses der Temperatur auf den erfindungsgemäß mit der MA-Lösung umgesetzten
Polyisoprenkautschuk wurde der gleiche Schneckenextruder wie in Beispiel 1 verwendet. Das cis-l,4-Polyisopren
wurde hier ebenfalls in Streifen eingeführt. Über die Injektionsöffnung wurde kontinuierlich eine MA-Lösung
in Chloroform eingespritzt, bei der das Verhältnis MA : Lösungsmittel 1 :30 betrug.
Die Zusammensetzung des Polyisoprenkautschukgemisches
entsprach derjenigen in Tabelle I. Beim Vulkanisieren des modifizierten Polyisoprenkautschuks
betrug die Temperatur 145°C und die Vulkanisationszeit 20 min.
Vergleich
Reaktionstemperatur, 0C
Polymer
MA, gebunden, Gewichtsteile je 100 Teile
Polyisopren
Polyisopren
Unvulkanisierte Polyisoprenkautschukmischung
120
150
175
0,3
210
260
Plastizität nach lloekstra bei 1000C, | 0,62 | 0,56 | 0,49 | 0,55 | 0,43 | 0,53 |
Hoekstra-Einhciten | ||||||
Mooncy-Viskosität 1000C1), | 72 | 81 | 73 | 71 | 61 | 71 |
Mooney-Einhciten | ||||||
Höchstbelastung, kg/cm2 | 15 | 16 | 15 | 30 | 34 | 3,0 |
Entsprechende Deformation, % | 790 | 760 | 840 | 990 | 890 | 60 |
Streckgrenze, % | 790 | 760 | 840 | 990 | 890 | 280 |
»Grüncncrgic«·1), Joule/cm1 | 7 | 7 | 7 | 13 | 14 | 0,7 |
Vulkanisut | ||||||
Zugfestigkeit, kg/cm2 | 210 | 230 | 230 | 255 | 240 | 255 |
Spiinnungswcri (Modul) 300%, kg/env | 140 | 160 | 150 | 160 | 150 | 120 |
Bruchdehnung, % | 430 | 410 | 460 | 500 | 490 | 560 |
Wärmeentwicklung, % | 21 | 20 | 19 | 19 | 19 | 22 |
[) l'MtMuechcnil ASIM I) WvId (Ml., ,,|).
') Unter »Cirünctiorgic« ist die Γ.ηαμίο ai verstehen, die Ικ'ηϋΐίμΙ wird, um dns Vcrsuchsslikk /u /eneil.k'n. Sie wird erhalten
durch Inieyrntion der /utt-Duhmingskui'vt.1 ties imvulktinisierlen IOIyisoprciikiiulscluikiieinischcs und wird imsiiudriii'kl in
Joulc/cnV.
In der letzten Kolonne der Tabelle sind die
Eigenschuften des nicht muloinisicrtcn Produktes zum
Vergleich aufgerührt. Die Tabcllcnwcrtc zeigen, daß bei
allen aufgerührten Reaktlonstemperuturen die Festigkeitseigenschaften des unvulkanisiertcn Polyisoprenkautschukgemlsches (MA-Addukt) wesentlich vorbessert wurden, Bei Renktionstcmperaturcn oberhalb
2000C ist diese Verbesserung besonders ausgesprochen.
Aus den erfindungsgemäß hergestellten MA-Addukten erhält man Vulkanisatc, deren Festigkcltseigenschaftcn
voll den Ansprüchen der Praxis entsprechen, wobei bemerkenswert ist, daß die Wärmeentwicklung bot
Belastung nicht unbeträchtlich geringer ist als bei nicht modifiziertem Kautschuk.
Das Beispiel zeigt einen Vergleich der Zug·Dehnungseigenschaften eines crfindungsgemilU miilciiilsicricn clS'M-Polyisopt'cnkiuitsehuks mit einer Anzahl von
nicht malclnlsiertcn Kuutschukitrtcn, einschließlich
einem natürlichen Kautschuk von guter Qtiiiliitll Die
Messungen wurden In »ämtlichen Füllen durchgeführt
r>5 iih unvulkiinislcrten Kuutschukgcmisühcn mit einem
Anteil an hochiibrlebfestem Ölruß von 50 Oewlchtstel·
lon je 100 Teile Polymer.
ίο
Polymer
Zug-Dehnuiigs- Zug-Dehnungs-
1-igensehaftcn bei 23 C Higenschaflen bei 70 C
»Grün- Streckgrenze »Grün- .Streckgrenze
energie« | 250 | energie« | (Bruch | |
(Joule/cm1) | 1250 | (Joule/cm") | dehnung) (%) | |
700 | 450 | |||
Polyisoprenkautschuk (I)') | 0,5 | 900 | 0,4 | 500 |
Polyisoprenkautschuk (H)") | 3,0 | 0,6 | 650 | |
Naturkautschuk1) | 7,5 | 1,0 | 1000 | |
Polyisoprenkautschuk + MA4) | 6,0 | 2,0 | ||
') cis-l,4-Polyisopren mit einem cis-l.-t-Gchalt von 927».
:) cis-l,4-Polyisopren mit einem cis-l,4-Gehult von 98%.
') Qualität des Naturkautschuks: Nr. 3 RSS nach »The Vanilerbilt Rubber Handbuch«, veröffentlicht
:) cis-l,4-Polyisopren mit einem cis-l,4-Gehult von 98%.
') Qualität des Naturkautschuks: Nr. 3 RSS nach »The Vanilerbilt Rubber Handbuch«, veröffentlicht
durch R. T. Vanderbilt Company, Inc., New York, 1958. Seite 270.
■") Polyisoprenkautschuk mit 0,3Gew.-% MA, erfindungsgemüM hergestellt.
Die Eigenschaften der zu vergleichenden Kautschuksorien
zeigen, daß die erfindungsgemäße Maleinisierung zu Produkten führt, welche hinsichtlich ihrer
Verarbeitbarkeit im unvulkanisierten Zustand bei 23°C den Vergleich mit Naturkautschuk aushalten. Bei 700C
ist das maleinisierte Produkt sämtlichen anderen untersuchten Kautschukartcn klar überlegen; die gute
Verarbeitbarkeit bei 70"C ist von besonderer Wichtigkeit für die Praxis, da dies eine normale Vcrarbeitungslemperatur
für Kautschuk ist.
B e i s ρ i c I 4 JS
Das Beispiel zeigt, daß auch gute Resultate erhalten werden, wenn man zunächst crl'indiingsgcmäß ein
MA-Addukt herstellt, das mehr gebundenes MA enthält als das gewünschte Endprodukt, und dieses MA-Addukt
dann mit nicht maleinisiertem Polyisoprenkautschuk zu einem Produkt mil dem gewünschten MA-Gchalt
verschneidet.
Aus einem cis-M-Polyisoprenkautschuk (IK) mit
einem cis-l,4-Gehalt von 92% wurde ein Kautschukgemisch bereitet, das einen MA-Gehalt von 0,6 Gewichtsteilen je 100 Teile IK hatte. Die Bearbeitung erfolgte in
einem Fall so, daß man zunächst unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein MA-Addukt mit 3,5
Teilen MA/100 Teile IK herstellte, das man dann mit nicht maleinisiertem IK zu einer Masse verdünnte, die
einen Gehalt von 0,6 Teilen nicht gebundenes MA je IOC Teile IK hatte. In einem anderen Fall wurde das Produkt
mit 0,6 Teilen MA je 100 Teile IK unmittelbar (ebenfalls auf erfindungsgemäßc Weise) hergestellt. Aus den
resultierenden Produkten wurden dann wieder Kautschukgemische bereitet, deren Zusammensetzung denjenigen
der Tabelle I von Beispiel I entsprach. Es wurde nun ein Vergleich angestellt zwischen den Eigenschaften
der gleichen Gemische auf der Basis von nichi maleinisiertem IK und auf der Basis eines Naturkautschuks
(Nr. 3 RSS) von guter Qualität.
Die Kautschukgemischc wurden anschließend 20 mir bei I45°C vulkanisiert und die Eigenschaften dci
resultierenden Vulkanisate bestimmt.
IK (l>,(> ΜΛ) IK (3,5 MA) |
IK U),<» MA) direkt |
IK | Natur- kautschuk (Nr, 3 KSS) |
|
Unvulkanisierlos Gemisch | ||||
Höchstbelastung, kg/cm3
lintspreehciulo Deformation, % Streckgrenze, % |
9,0 750 750 |
15
1100 1100 |
3.0
60 280 |
15
850 850 |
Vulkunisiit | ||||
Zugfestigkeit, kg/cmJ
Spunnungsweri (Modul) 100 % |
250
120 |
255
125 |
255
115 |
290
190 |
UruclulchiHing, %
Wilrmoentwlcklung, C |
600
21,5 |
550
18 |
580
22 |
500
23 |
Die obigen Daten zeigen, daß man auch bei der Durchführungsform des Verfahrens, bei der eine höher
konzentrierte Grundmischung hergestellt wird, gute Resultate erhält. Allerdings ist die direkte Methode zu
bevorzugen, insbesondere wenn man ein Vulkanisat mit möglichst geringer Wärmeentwicklung erhalten will.
Um den Einfluß des Maleinisierungsverfahrens als solchem auf die Eigenschaften des Produktes zu
untersuchen, wurden drei Versuche durchgeführt; bei zwei Versuchen wurden Verfahren angewandt, die sich
wesentlich von dem erfindungsgemäßen unterscheiden, während beim dritten Versuch nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren gearbeitet wurde.
In allen drei Fällen wurde ein Ko-Kneter des Typs PR 46 verwendet, wie beschrieben in dem erwähnten
Artikel in »Revue Generale du Caoutchouc« Vol. 39 (1962), Nr. 10. Dieser Ko-Kneter hatte zwei Reihen von
je 20 Nocken und eine Reihe von 24 Nocken am Zylinder; seine Länge betrug 36 cm, der mittlere
Durchmesser 4,6 cm, und er wurde mit einer Geschwin digkeit von 30 bis 60 Umdr./min betrieben.
In den Versuchen 1 und 2 wurden der Vorrichtung
gleichzeitig eine Lösung von Maleinsäureanhydrid ir Chloroform und ein Polyisoprenkautschuk mit einerr
cis-l,4-Gehalt von 92% und einer Intrinsic-Viskositä
von 6 dl/g zugeführt. Das Gewichtsverhältnis Lösungs
mittel betrug 1 : 10 und die Reaktionstemperatur 2O0C.
Beim Versuch 3 wurde ein Ko-Kncter mit Flüssig
keitsinjektion benutzt. Auch in diesem Fall wurde eine MA-Lösung in Cloroform verwendet, bei der da;
Gewichtsverhältnis MA : Lösungsmittel ebenfalls 1 : K war. Die Temperatur der mit der injizierten Lösung ir
Kontakt kommenden Polyisoprenkautschukmasse be trug 50°C. (Dies ist verhältnismäßig niedrig, jedoch
wurde diese Temperatur gewählt, um einen Vergleich mit den Versuchen 1 und 2 zu ermöglichen, die bei einei
Reaktionstemperatur von 200C durchgeführt wurden.)
Die Polyisoprenkautschukgemische waren entspre
chend Tabelle I (Beispiel 1) zusammengesetzt. Die Vulkanisate wurden durch 20minütiges Vulkanisierer
der Gemische bei 145°C erzeugt. Die Versuchswerte gehen aus Tabelle VI hervor.
Polymer
MA, gebunden, Ocwichtsteilo je
100 Gewichtsteile Polyisopren
100 Gewichtsteile Polyisopren
Unvulkanisicrtc·· Kiuilschukgemiseh
I löchstbclastung, kg/enr
linlsprcchcndc Deformation, %
Streckgrenze, %
linlsprcchcndc Deformation, %
Streckgrenze, %
Vulkanisat
Zugfestigkeit, kg/cnr
Spannungswert (Modul) 300%, Κμ/enr
Bruchdehnung, %
Wiirmcntwiuklung, 0C
Spannungswert (Modul) 300%, Κμ/enr
Bruchdehnung, %
Wiirmcntwiuklung, 0C
0,25 | 0,50 | 0,50 |
ohne
MA (Ver gleich) |
15 | 13 | 13 | 3 |
250 | 300 | 520 | 60 |
250 | 300 | 520 | 280 |
175 | IW | 260 | 255 |
150 | 140 | 125 | 120 |
.UO | 350 | 580 | 560 |
29 | 30 | 22 | 22 |
Die Werte der Tubelle zeigen, dab bei den Versuchen 1 und 2 zwar ebenfalls Addukte mit gegenüber
unmoclifizici'lcni Kautschuk verbesserter Vcrurbcitbuikelt erhalten wurden, lassen über auch erkennen, daß die
Eigenschuften der Vulkunisatc aus den Adduktcn I und jj
2, verglichen mit denjenigen des Vulkunisatcs aus nicht mulcinlslertcm Kautschuk, wesentlich bcclntrltchtlgt
waren, Insbesondere erreichte die Wärmeentwicklung bei Belastung Werte (29 und 3O0C), die für die Praxis
nicht trugbar wUrcn. Diese relativ hohen Werte /eigen, du
daß recht große Mengen an dichtem UeI gebildet
worden waren. Beim Versuch 3, bei dem das MA-Addukt auf erfindungsgemüßc Welse hergestellt
worden war, wurde dagegen ein Produkt erhalten, dus nicht nur - wie auch die Addukte I und 2 - hinsichtlich
seiner Verurbeltbarkeit Im »Grünzustand« verbessert
war, sondern außerdem ein Vulkanisat lieferte, dessen Eigenschaften denjenigen eines Vulkanisates aus unmodifiziertem Kuutschuk entsprachen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Reaktionsprodukten aus synthetischem Polyisopren und Malein- .s
säureanhydrid, wobei man das Polyisopren einem Mischgerät zuführt, darin bei einer Temperatur
zwischen 50 und 3000C mastiziert und das Maleinsäureanhydrid in einer Menge von 0,01 bis 2,5
Gewichtsteilen je 100 Gewichtsteile Polyisopren η zusetzt, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Lösung von Maleinsäureanhydrid in Aceton oder Chloroform während oder unmittelbar
nach der Mastikation in cis-l,4-Polyisopren mit einem cis-l,4-Gehalt von mehr als 80% einspritzt. is
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Maleinsäiireanb.ydridlösung
bei einer Temperatur zwischen 150 und 2500C, insbesondere zwischen 200 und 25O0C, mit dem
Polyisopren in Berührung bringt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als kontinuierliches Mischgerät
einen Schneckenextruder verwendet.
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