DE1643556C3 - Vulkanisationsmittel für natürliche und synthetische Kautschuke - Google Patents
Vulkanisationsmittel für natürliche und synthetische KautschukeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von 4,4'-Dimercapto-diphenyläther
als Vulkanisationsmittel für natürliche und synthetische Kautschuke, in Mengen zwischen 1 und nicht mehr als 5 Gewichtiteilen, zusammen
mit 0,05 bis 0,5 Gewichtsteilen Schwefel, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Kautschuk.
Es ist bekannt, Kautschuke mit Dithiolen, beispielsweise
Trimethylen-dithiol, Bis-(2-mercaptoäthyl)-äther und Benzol-1,3-dithiol zu vulkanisieren. Hierbei tritt
jedoch ein starkes Anvulkanisieren auf, d. h., der Kautschuk neigt dazu, sich während des Mischens
oder sehr bald nach dem Mischen in seine Bestandteile aufzulösen oder zu krümeln.
Aus der USA.-Patentschrift 3 236 822 ist ferner bekannt,
Naturkautschuk oder Copolymere \on Butadien und Styrol oder Butadien, Acrylnitril und 2-Chlorbutadien
mit Schwefel und Di(mercaptomethyl)-diphenylathern zu vulkanisieren. Abgesehen von der
hautreizenden Wirkung dieser Vulkanisationsmittel ergeben diese Mittel ungünstige Zugfestigkeiten.
Es wurde nun gefunden, daß 4.4'-Dirnercapto-diphenyläther ein besonders wertvolles Vulkanisationsmittel
ist, welches Tür die verschiedensten Kautschukarten verwendet werden kann und bessere Zugfestigkeiten
unter Vermeidung des Anvulkanisierens zu erzielen ermöglicht, wenn er zusammen mit Schwefel als
Vulkanisationsmittel verwendet wird. Es ist dabei von Bedeutung, daß 4.4'-Dimercapto-diphenyläther wegen
seines relativ hohen Molekulargewichts eine verminderte Flüchtigkeit bei den Vulkanisationstemperaturen
bestet.
4,4'-Dimercapto-diphenyläther ist sogar unter mäßig hohen Walz- oder Mischtemperaturen fest,
weshalb es leicht und gut zu verarbeiten ist. Ein weiterer Vorteil in der Verwendung von 4,4'-Dimercaptodiphenylather
als Vulkanisationsmittel liegt darin, daß im allgemeinen die Vulkanisate im Vergleich zu mit
bekannten Dimercaptanen hergestellten Vulkanisaten keine sogenannte Spitzenwertbildung zeigen, d. h.,
daß kein schnelles Absinken in den physikalischen Eigenschaften eintritt, nachdem die optimalen Werte
für eine beliebige Vulkanisation erreicht worden sind. Aus diesem Grunde können die Vulkanisaüonsteniperaturen
sehr verschieden gewählt werden, ohne daß dies einen größeren Einfluß auf die Eigenschaften der
entstandenen Vuikanisate hat. Darüber hinaus sind die Oxydationsbeständigkeits- und Alterungseigenschaften
der unter Verwendung des Vulkanisation- <\s
mittels gemäß der Erfindung hergestellten Vulkanisate in Heißluft im Vergleich zu üblichen Schwefelvulkanisaten
besonders gut.
Die Menge des mitverwendeten Schwefeis beträgt üblicherweise von 0,05 bis 0,5TeUe, vorzugsweise
nicht mehr als 0,3 oder 0,2 Gewichtsteik, bezogen auf 100 Gewichtsteile Kautschuk und liegt daher
unterhalb der Menge des verwendeten Schwefels, wenn Schwefel als Hauptvulkanisationsmittel dienen
Die zum Vulkanisieren von natürlichem oder synthetischem
Kautschuk erforderliche Menge 4,4'-Dimercaptodiphenyläther
ist nicht kritisch und kann sehr verschieden sein. Zweckmäßig verwendet man pro 100 Gewichtsteik Kautschuk wenigstens 1 Gewichtsteil
und nicht mehr als 5 Gewichtsteile, vorzugsweise 1,5 bis 4 Gewichtsteile. Im allgemeinen verwendet
man pro 100 Gewichtsteile Kautschuk 2,5 Gewichtsteile4.4'-Dimercapto-diphenyläther.
Vor der Vulkanisation können dem zu vulkanisierenden Kautschuk übliche Aufbaubestandteile, z. B. Füllstoffe
oder Pigmente, wie Ruß oder Kieselsäure, Streckmittel, Plastifizierungsmittel, Weichmacher und
Hilfsstoffe, sowie zusätzliche übliche anorganische oder organische Aktivatoren oder Beschleuniger einverleibt
werden.
Zu den mit dem erfindungsgemäßen Vulkanisationsmittel vulkanisierbaren Kautschukarten gehören sämtliche
in üblicher Weise vulkanisierbaren Kautschukarten, wie kautschukartige Dienpolymere, insbesondere
Diolefinhomopolymere, z.B. natürliche oder synthetische Polyisoprene, in Emulsion oder Lösung
hergestellte Polybutadiene und Mischpolymere solcher Diene mit einem oder mehreren äthylenisch
ungesättigten, mischporymerisierbaren Monomeren, wie Styrol, Acrylnitril; Isobutylen (z.B. Butylkautschuk,
Chlorbutylkautschuk), Mischpolymere aus Äthylen und «!-Olefinen (z.B. kautschukartige Terpolymere
aus Äthylen und Propylen mit mischpolymerisierbaren nichtkonjugierten Dienen, wie Dicyclopentadien,
1,4-Hexadien, Methylennorbornen usw.) und schließlich gesättigte vulkanisierbare Kautschukarten,
wie chlorsulfonierte Polyolefine (z. B. chlorsulfoniertes Polyäthylen, chlo^ulfoniertes Polypropylen,
chlorsulfoniertes Äthylen-Propylen-Mischpolymere). Weiterhin lassen sich aucli Polyehloropren-
und Siliconkautschukarten mit 4,4'-Dimercapto-diphenyläther vulkanisieren.
Die jeweilige Vulkanisationszeit und -temperatur kann je nach Rezeptur und Kautschuktyp, je nach
Größe der zu vulkanisierenden Gegenstände und der Erhitzungsmethode in üblicher Weise sehr verschieden
4,4'-Dimercapto-diphenyläther kann aus 4.4'-Disulfonylchloriddiphenyläther
durch Reduktion mit Zinn hergestellt werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen.
Dieses Beispiel zeigt die Verwendung von 4,4'-Dimercapto-diphenyläther
als Vulkanisationsmittel für Butadien-Styrol-Kautschuk.
Es wurde eine Mischung entsprechend der in der Tabelle 1 angegebenen Rezeptur hergestellt und dem
Mooney-Anvulkanisierungstest (ASTM D 1646-61) unterworfen. Die physikalischen Eigenschaften wurden
nach einer Vulkanisation von 30 Minuten bei 160cC bestimmt. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle I aufgeführt.
Tabelle I Rezeptur
Butadien-Styrol-Kautschuk (23% Styrol)
Ruß
4,4'-Dimercapto-diphenyläther ......
Zinkoxid
Schwefel
Untersuchungsergebnisse
M ooney-Anvulkanisierungszeit, Minuten bei 1210C
Mooney-Vulkanisierzeit, Minuten b^i
121°C
Mooney-An vulkanisierungszeit, Minuten bei 1320C
Mooney-Vulkanisierzeit, Minuten bei
132°C
Zugfestigkeit (kg/cm2)
Bruchdehnung (%)
Modul bei 300% Dehnung (kg/cm2) . ASTM-Härtezahl '..
100 50 2,5 3,0 0,2
5,83
5,75
220
460
128
66
IO
Zugfestigkeit (kg cm2).. Bruchdehnung (%) .... 300%-Modul (kg/cm2)
Härtezahl
Härtezahl
Vulkanisation bei 177'C:
Zeil
JjS_Min.
237,8 450 137,1 70
Vl Min. | 60 Min. |
238,5 | 238.5 |
440 | 350 |
149,3 | 170 |
72 | 72 |
Vulkanisation bei -32 C: Zeil
Zugfestigkeit (kg/cm2).. Bruchdehnung (%) .... 300%-Modul (kg/cm2)
Härte
Reißfestigkeit (kg/cm2)
222,8
500
114,3
28,1
1 Mm.
229,3
440
144,3
32,3
3 Min
212,1
310
201,4
68
28,8 äther ergibt dagegen in Mengen von 2 bzw. 3 Gewichtsteilen zusammen mit 2 Gewichtsteilen Schwefel auf
100 Gewichtsteile eines entsprechenden Kautschuks Zugfestigkeiten von nur 162 bzw. 137 kg/cm2. Die
Zugfestigkeiten mit dieser Verbindung, die einen Überschuß bzw. Unterschuß an Mercaptomethylgruppen
enthält, liegen deutlich niedriger.
Es wurde die folgende Rezeptur hergestellt: Butadien-Styrol-Kautscliuk
(23% Styrol) 100
Ruß 50
Zinkoxid 5
Stearinsäure 2
4;4'-Dimercapto-diphenyläther 2,5
N-Cyclohexyl-2-benzthiazylsulfenamid —
Schwefel 0,2
Nach 30minutigem Vulkanisieren bei 1710C wurden
die Alterungseigenschaften bestimmt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle III aufgeführt.
Tabelle UI Allerungstest (Untersuchungsergebnisse)
Proben dieser Mischung wurden vulkanisiert bei Zeiten und Temperaturen, wie sie in der folgenden
Tabellen angegeben sind. Hierbei wurden folgende Ergebnisse erhalten.
35
Den Ergebnissen der Tabelle 11 ist zu entnehmen, daß
bei dem unter Verwendung von 4,4'-Dimercapto-diphenyläther vulkanisierten Butadien-Styrol-Kautschuk
hinsichtlich seiner Eigenschaften nur eine geringe oder gar keine Neigung zur Ausbildung eines
»Höchstwertes« besteht, d. h. daß ein Maximum erreicht wird, das dann wieder abklingt. Weiterhin werden
der Vulkanisationsgrad und die Qualität des Vulkanisates nicht ungünstig beeinflußt, wenn man
zur Erzielung einer schnellen Vulkanisation die Temperatur erhöht, was dann vorteilhaft ist, wenn die BiI-dung
von Schwefelbrücken vorherrscht.
Der gemäß der USA.-Patentschrift 3 236 822, BeisDiel
3. verwendete 4,4'-Di(mercaptomethyl)-diphenyl-Zugfestigkeit (kg/cm2)
Bruchdehnung (%) ..
Änderung der Bruchdehnung (%)
300%-Modul (kg cm2)
Änderung des
300%-Moduls (%)
Härtezahl
gealtert j
219.3
510
510
101.4
72 Std.
gealtert
in Luft bei
11* C
96 Std.
gealter;
in O, bei
70X
213,6 460
-13,0 124,3
+ 23,0
66
214,3 520
+ 2,0 104,3
+ 2.8 68
40
45
Die Tabelle IV veranschaulicht die Verwendung
von 4.4'-Dimercapto-diphenyläther als Vulkanisationsmittel für chlorsulfoniertes Polyäthylen.
Tabelle IV Rezepturen
Chlorsulfoniertes Polyäthylen .
Magnesiumoxid
Ruß
Polyäthylen
Petrolatum
4,4'-Dimercapto-diphenyläther
Schwefel
Diphenylguanidin
100
10
40
0,3
Untersuchungsergebnisse Vulkanisation 30 Min. bei 160cC
Zugfestigkeit (kg/cm2) I 185
Bruchdehnung (%) ! 300
200%-Modul (kg/cm2) j 137.8
Härtezahl ! 85
!00 10 40
285.7 250 248,5 90
Den Werten der Tabelle IV ist zu entnehmen, daß sich mit ^'-Dimercapto-diphenyläther chlorsulfoniertes
Polyäthylen ausgezeichnet vulkanisieren läßt, obwohl es keine ungesättigten Bindungen enthält.
Die außerordentlich stramme Vulkanisation, welche bei der Rezeptur B erhalten wird, steigert die Verwendbarkeit
des Polymeren auf Gebieten, auf denen der Kornpressionswiderstand eine erhebliche Rolle
spielt
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung von 4,4'-Dimercapto-diphenyläther als Vulkanisationsmittel für natürliche und synthetische Kautschuke, in Mengen zwischen 1 und nicht mehr als 5 Gewichtsteilen, zusammen mit 0,05 bis 0,5 Gewichtsteilen Schwefel, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Kautschuk.IO
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