DE1728364B1 - Geschoss fuer Schusswaffen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Geschoß für eine Schußwaffe mit einer hülsenlosen Treibladung, die durch die Hitze von in der Schußwaffe komprimierter Luft zündbar ist, und mit einem Geschoßkörper aus verformbarem Material, der das Geschoßlager gegen den Lauf abdichtet.

Bei einem bekannten Geschoß dieser Bauart (französische Patentschrift 1 321 746) ist im hinteren Teil des Geschoßkörpers eine konisch verlaufende Ausnehmung vorgesehen, in die die Treibladung in Form von Plättchen eingeschoben ist, so daß sie durch Klemmwirkung fest sitzt. Diese Anordnung besitzt eine vergleichsweise schlechte Zündfähigkeit, da die Treibladung während der Zündung nur über einen verhältnismäßig kleinen Oberflächenbereich (nämlich der Rückseite des hinteren Treibladungsplättchens) der komprimierten heißen Luft ausgesetzt ist. Um das Geschoßlager gegen den Lauf abzudichten, ist der Geschoßkörper an seinem hinteren Ende sich konisch erweiternd ausgebildet. Durch diese konische Erweiterung ist jedoch keine definierte Halterung des Geschosses im Lauf gegeben, so daß es bereits bei Komprimierung der Luft und vor Zündung der Treibladung zu einer Verschiebung des Geschlosses im Lauf kommen kann. Die konische Erweiterung vermag im übrigen auch keine einwandfreie Abdichtung des Geschoßlagers gegen den Lauf zu bewirken. Alle diese Faktoren tragen dazu bei, daß die Treibladung nicht optimal ausgenutzt werden kann.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Geschoß der eingangs angegebenen Art zu schaffen, bei dem sich die Treibladung durch eine bessere Zündfähigkeit und eine definierte Halterung und Abdichtung im Geschoßlager optimal ausnutzen läßt. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß sich eine Schulter des Geschoßkörpers gegen einen Schulterabschnitt des Geschoßlagers legt und der Durchmesserunterschied zwischen dem Kaliber des Laufes und dem Durchmesser des Geschoßkörpers derart bemessen ist, daß eine Verformung nicht durch das Komprimieren der Luft allein, sondern durch die gezündete Treibladung bewirkt wird, die in an sich bekannter Weise eine Verlängerung des zylindrischen Abschnitts des Geschoßkörpers bildet und mit einem Halterungsteil am Geschoßkörper befestigt ist.

Es ist bereits ein Geschoß (österreichische Patentschrift 68 919) bekannt, bei dem die Treibladung eine Verlängerung des zylindrischen Abschnitts des Geschoßkörpers bildet und mit einem Halterungsteil am Geschoßkörper befestigt ist. Bei diesem Geschoß handelt es sich jedoch nicht um ein durch komprimierte Luft, sondern durch Schlag zündbares Geschoß. Im übrigen ist bei diesem Geschoß zur Abdichtung gegen den Gewehrlauf lediglich ein elastischer Federring vorgesehen, der mit radialem Spiel in einer Nut des Geschoßkörpers sitzt. Der federnde Ring ermöglicht jedoch keine definierte Halterung des Geschosses im Gewehrlauf, so daß bei Anwendung dieser Dichtmittel bei einem durch Heißluft zündbaren Geschoß die Gefahr eines vorzeitigen Verschiebens des Geschosses bestehen würde.

Für die Ausbildung der Dichtmittel zum Abdichten des Geschoßlagers gegen den Lauf sind bei anderen Arten von Geschossen bereits eine ganze Anzahl von Varianten bekannt. So ist beispielsweise aus der französischen Patentschrift 776 005 ein vollständig ummanteltes Geschoß bekannt, bei dem der Mantel mehrere Nuten und Schultern aufweist und der Ge- _ wehrlauf mit entsprechenden Gegenschultern verse- ^ hen ist. Aus der britischen Patentschrift 308 943 ist ein als einstückiger Metallkörper ausgebildetes Geschoß für ein Luftdruckgewehr bekannt, bei dem die Dichtungsmittel aus einem einstückig angeformten Ringbund von konischem Querschnitt bestehen. Auch sind Anordnungen (USA.-Patentschriften 1166 837 und 648 243) bekannt, bei denen gesonderte Ringe auf dem Geschoßkörper aufgebracht sind, die an einer Gegenschulter des Gewehrlaufs anliegen und beim Abschießen des Gewehrs entweder abgezogen oder verformt werden. Die oben definierte erfindungsgemäße Lehre wird jedoch durch keine dieser genannten Entgegenhaltungen nahegelegt.

Bei dem erfindungsgemäßen Geschoß liegt die Schulter des Geschoßkörpers an einer entsprechend geformten Gegenschulter des Laufs an, so daß das Geschoß sicher gehalten wird, bis die Zündluft komprimiert sowie die Treibladung gezündet und weitgehend abgebrannt ist. Der Zeitpunkt, in dem die Treibgase das Geschoß aus dem Lauf treiben, wird durch entsprechende Bemessung der Durchmesser- i Verhältnisse (unter Berücksichtigung der übrigen Parameter, z. B. Werkstoffe) genau festgelegt, so daß es sich ohne weiteres sicherstellen läßt, daß die Treibladung ohne Rückstand vollständig verbrannt wird. Auf diese Weise lassen sich maximale gleichförmige Geschoßgeschwindigkeiten erzielen.

Wenn bei dem erfindungsgemäßen Geschoß die Treibgase das Geschoß aus seiner Ruhestellung im Lauf vortreiben, muß nicht nur die Schulter, sondern der gesamte hinter der Schulter liegende Geschoßkörperabschnitt größeren Durchmessers radial zusammengedrückt werden. Dies hat nicht nur den Vorteil einer besseren Abdichtung zwischen Lauf und Geschoß, sondern sorgt auch für eine genauere Führung des Geschosses im Lauf.

An Hand der Zeichnungen werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung näher erläutert. Es zeigt

F i g. 1 ein erfindungsgemäßes Geschoß, das im Geschoßlager eines Gewehrs angeordnet ist,

F i g. 2 eine abgewandelte Ausführungsform des in F i g. 1 gezeigten Geschosses,

F i g. 3 eine weitere Ausführungsform des Geschosses.

Das in F i g. 1 gezeigte Geschoß 301 ist in einem

Geschoßlager 272 angeordnet, das sich am Ende des Laufes 223 eines Gewehrs oder in einem am Ende des Gewehrlaufs angeordneten Verschlußstückes befindet. Das Geschoß 301 weist einen Geschoßkörper aus Metall (beispielsweise Blei) mit einem hinteren zylindrischen Abschnitt 302 und einem vorderen abgerundeten Abschnitt 303 auf. Das Geschoßlager 272 besteht aus einem zylindrischen Abschnitt 276, dessen Durchmesser dem Lauf durchmesser entspricht, und einen zylindrischen Abschnitt 277 vergrößerten Durchmessers, in dem der zylindrische Abschnitt 302 des Geschoßkörpers gelagert ist. Ein konischer Schulterabschnitt 304, der die Geschoßkörperabschnitte 302, 303 miteinander verbindet, liegt an einer Gegenschulter 278 an, die zwischen den Abschnitten 276 und 277 des Geschoßlagers 272 angeordnet ist. Der Durchmesser des zylindrischen Abschnitts 302 ist wesentlich größer als der Durchmesser des Geschoßlagerabschnitts 276, so daß die Schulter 278 mit der Gegenschulter 304 eine Dichtung bildet und das Geschoß im Geschoßlager hält, bis nach Zünden der Treibladung genügend Treibkraft entwickelt wurde, um den Geschoßkörper zusammenzudrücken und ihn, vorbei an der Gegenschulter 278, in den Bohrungsabschnitt 276 zu treiben. Die Anordnung sollte so gewählt sein, daß die Kraft, bei der sich das Geschoß bewegt, größer sein muß, als die Kraft, die von der Kompression der Luft allein herrührt, so daß das Geschoß sich erst zu bewegen beginnt, wenn die Treibladung gezündet hat.

Zur Befestigung der Treibladung ist ein stummeiförmiger Ansatz 305 vorgesehen, der mit dem zylindrischen Abschnitt 302 des Geschoßkörpers einstükkig verbunden ist und in einem radial versetzten Abschnitt 306 endet. Die Treibladung 307 besteht aus einem einstückigen Zylinderstück, dessen Querschnitt dem zylindrischen Abschnitt 302 des Geschoßkörpers entspricht und das durch den aufgebogenen Endabschnitt 306 des Ansatzes 305 gehalten wird. Die Länge der Treibladung ist ungefähr gleich der Länge der Hauptabschnitte des Geschoßkörpers. Die Treibladung ist von einer Kammer 296 umgeben, die als möglichst kleiner Luftspalt ausgebildet ist. Die zur Zündung dienende heiße Luft ist in eine Zündkammer eingeschlossen, die durch das Geschoß, die Wände des Geschoßlagers, die Wände der Kammer 296 und einem Luftkanal 289, der sich zwischen einem Rückschlagventil 293 in die Kammer 296 erstreckt, gebildet wird. Die zur Zündung dienende heiße, komprimierte Luft wird von einer Luftdruckeinheit (nicht gezeigt) geliefert und durch den Kanal 296, vorbei am Rückschlagventil 293, der Kammer 296 zugeführt. Das Rückschlagventil 293 schließt, sobald der Druck in der Zündkammer einen bestimmten Wert erreicht hat.

Die Treibladung 307 kann aus irgendeinem Material bestehen, das genügend porös ist, um durch Oberflächenberührung mit der heißen, komprimierten Luft in der Kammer 296 gezündet zu werden. Die Treibladung 307 kann beispielsweise aus einer homogenen Masse von Treibstoff oder aus mehreren Schichten unterschiedlichen Treibstoffs bestehen, die jeweils gegossen, stranggepreßt oder in anderer Weise am Ansatz des Geschoßkörpers befestigt sind. Die Schichten können in Richtung auf den Geschoßkörper größer werdende Zündpunkte haben, um somit einen größeren Schub zu erzeugen, oder sie können in anderer Weise verändert werden, um speziellen Erfordernissen zu genügen.

In F i g. 2 ist eine abgewandelte Ausführungsform des in Fig. 1 gezeigten Geschosses dargestellt, das zwar die gleichen Außenabmessungen wie das in Fig. 1 gezeigte Geschoß hat, jedoch eine kleinere Schubkraft liefert. Die Treibladung 307 besteht aus zwei Treibsätzen 307 a, 307 b. Der Haupttreibsatz 307 a ist in der gleichen Weise wie die Treibladung nach Fig. 1 am Geschoßkörper befestigt. Der als Zündsatz dienende Treibsatz 307 b ist in Form einer Halbkugel an der Rückseite des Geschosses im Haupttreibsatz 307 a eingebettet, so daß die Rückseite des Zündsatzes 307 b der zur Zündung dienenden Luft ausgesetzt ist.

Die Treibladung kann in der Weise am Geschoßkörper befestigt werden, daß der Haupttreibsatz an den Geschoßkörper angegossen wird. Unmittelbar danach werden der Geschoßkörper und der Haupttreibsatz in der Gießform etwas versetzt, worauf der Zündsatz 307 b in die Rückseite des Haupttreibsatzes eingegossen wird.

Es kann erwünscht sein, die Menge des Treibstoffes zu verändern, ohne jedoch die Außenabmessungen des Geschosses zu verändern. In diesem Fall wird, wie in F i g. 3 dargestellt, am Geschoßkörper eine inerte Ladung 307 c angebracht, die einen Teil des für die Treibladung zur Verfügung stehenden Volumens einnimmt. An der Rückseite der inerten Ladung 307 c wird dann die eigentliche, den Treibstoff enthaltende Treibladung 307 d angebracht. Auch in diesem Fall können die inerte Ladung 307 c und die Treibladung 307 d angegossen werden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

COPY

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Geschoß für eine Schußwaffe mit einer hülsenlosen Treibladung, die durch die Hitze von in der Schußwaffe komprimierter Luft zündbar ist und mit einem Geschoßkörper aus verformbarem Material, der das Geschoßlager gegen den Lauf abdichtet, dadurch gekennzeichnet, daß sich eine Schulter (304) des Geschoßkörpers (302) gegen einen Schulterabschnitt (278) des Geschoßlagers legt und der Durchmesserunterschied zwischen dem Kaliber des Laufes und dem Durchmesser des Geschoßkörpers (302) derart bemessen ist, daß eine Verformung nicht durch das Komprimieren der Luft allein, sondern durch die gezündete Treibladung bewirkt wird, die in an sich bekannter Weise eine Verlängerung des zylindrischen Abschnitts des Geschoßkörpers (302) bildet und mit einem Halterungsteil (305) am Geschoßkörper befestigt ist.