-
Neue 2-substituierte 2,)-Diaminopyridine und Verfahren zu ihrer Herstellung
Die Erfindung betrifft neue 2-substituierte 2,3-Diaminopyridine der allgemeinen
Formel
sowie die ungiftigen, pharmazeutisch unbedenklichen Salze dieser Verbindungen. In
dieser Formel ist n die Zahl Null oder 1, und R1 und R2 stellen Jeweils ein Wasserstoff-
oder Halogenatom oder einen niederen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder
einen Trifluormethylrest dar, wobei jedoch in Fällen, in denen n einen Wert von
Null hat, R1 und R2 nicht gleichzeitig (asserstoff sein können.
-
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieser
Verbindungen durch Kondensation von 2-Chlor-3-aminopyridin mit einem Amin der Formel
in der R1, R2 und n die bereits genannte Bedeutung haben, wobei
die Kondensation durch Erhitzen in einem geschlossenen Rohr oder unter Stickstoff
bei Normaldruck bei einer Temperatur zwischen etwa 160 und 1900C für eine Dauer
von etwa 5 bis 16 Stunden vorgenommen wird.
-
Die Erfindung umfaßt ferner die therapeutische Anwendung der vorstehend
definierten Verbindungen, insbesondere als temperatursenkende entzündungshemmende
Mittel, Analgetika, Sedativa und Tranquilliser ; sowie die pharmazeutischen Zubereitungen,
die wenigstens eine dieser Verbindungen als Wirkstoff in Verbindung mit einem pharmazeutisch
unbedenklichen Träger- oder Hilfsstoff enthalten.
-
Beispiel 1 2-(2',3'-Dimethylanilino)-3-aminopyridin
In einem geschlossenen Rohr werden 10 g 2-Chlor-3-aminopyridin und 20 g 2,3-Xylidin
14 Stunden bei 18000 gehalten.
-
Nach Abkühlung wird das erhaltene braunschwarze kristallisierte Produkt
dreimal mit je 100 ml Äther behandelt. Der Rückstand wird dann mit 960 ml Wasser
extrahiert. Die wässrige Lösung wird nach entfärbung mit Pflanzenkohle mit 50%iger
NH4OH alkalisch gemacht. Hierbei wird ein weiter Niederschlag -gebildet. Die Fällung
wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen und aus absolutem Alkohol, der in der 20-fachen
Volumenmenge verwendet wird, umkristallisiert Hierbei wird das gewünschte weiße,
kristallisierte Produkt, das einen Schmelzpunkt von 182°C hat, in einer Ausbeute
von 57,5 Gew.-% erhalten.
-
Analyse für C13H15N3: C H Berechnet: 73,20 7,08 19,70 Gefunden: 72,99
7,21 19,72 73,01 7,12 19,63 Beispiel 2 2-(m-Trifluormethylanilino)-3-aminopyridin
A. In einem verschlossenen Rohr werden 20 g 2-Chlor-3-aminopyridin und 40 ml m-Trifluormethylanilin
8 Stunden bei 16000 gehalten. Nach Abkühlung wird das erhaltene schwarze feste Produkt
mit etwa 250 ml Äther behandelt und dann mit absolutem Alkohol gewaschen, um harzartige
Produkte zu entfernen.
-
Der gelbgrüne feste Rückstand wird mit 1,5 1 Wasser extrahiert. Die
wässrige Lösung wird nach Entfärbung mit Pflanzenkohle mit 50%iger NH4OH alkalisch
gemacht. Die gebildete weiße Fällung wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen und
aus einem 1:1-Gemisch von Cyclohexan und Benzol umkristallisiert. Hierbei wird das
gewünschte weiße, kristallisierte Produkt erhalten, das einen Schmelzpunkt von 12000
hat.
-
Analyse für C12H10F3N3: C H N F Berechnet: 56,91 3,98 16,59 22,51
Gefunden: 57,05 4,12 16,54 22,20 56,85 4,16 16,64 22,40 B. 3 g 2-Chlor-3-aminopyridin,
3 ml m-Trifluormethylanilin und 3 ml Xylol werden 7 Stunden bei Normaldruck unter
Stickstoff bei 18000 gehalten. fach Abkühlung wird ein kristallisiertes Produkt
erhalten, das mit 550 ml Wasser extrahiert
wird. Die unlöslichen
Bestandteile werden abfiltriert.
-
Die gelb-orangefarbene Lösung wird entfärbt und mit 50%igem NH4OH
alkalisch gemacht. Nach Filtration, Waschen mit Wasser und Trocknung unter vermindertem
Druck ergibt eine Umkristallisation aus dem 10-fachen Volumen eines 1:1-Gemisches
von Cyclohexan und Benzol das gewünschte Produkt in Form eines blaßgelben kristallinen
Feststoffs vom Schmelzpunkt 120 bis 121°C. Ausbeute 67%.
-
Beispiel 3 2-(o-Methylanilino)-3-aminopyridin
3 g 2-Chlor-3-aminopyridin und 2,5 ml o-Toluidin werden 8 Stunden unter Stickstoff
bei 1900X gehalten. Nach Abkühlung wird ein sehr hartes Produkt erhalten, das eine
bräunliche Karamelfarbe hat. Das Produkt wird in 250 ml 33%iger HCl gelöst. Nach
zweimaliger Entfärbung mit Pflanzenkohle, Ausfällung durch Alkalisierung mit 50%igem
NH4OH, Filtration, Waschen mit Wasser und Trocknung unter vermindertem Druck ergibt
eine Umkristallisation aus dem 16-fachen Volumen eines Gemisches von Dioxan und
Wasser (75:25) das gewünschte weiße Produkt vom Schmelzpunkt 161,500. Ausbeute 64%.
-
Analyse für C12H13N3: berechnet 21,09%N, gefunden 20,92% N.
-
Beispiel 4 2-(p-Chloranilino)-3-aminopyridin
2 g 2-Chlor-3-aminopyridin und 2,18 g p-Chloranilin werden 5 Stunden
unter Stickstoff auf 1900C erhitzt. Nach Abkühlung wird das Reaktionsprodukt in
100 ml 0,33n-HOl aufgenommen.
-
Die saure Lösung wird mit Pflanzenkohle entfärbt und mit 50%igem NH4OH
alkalisch gemacht, wobei ein wei#-oremefarbenes Produkt erhalten wird, das filtriert,
mit Tjasser gewaschen, unter vermindertem Druck getrocknet und aus dem 10-fachen
Volumen an absolutem Alkohol umkristallisiert wird.
-
Hierbei wird das gewünschte Produkt als blaßrosafarbener kristallisierter
Reststoff vom Schmelzpunkt 16000 erhalten.
-
Ausbeute 75%.
-
Analyse für C11H10ClN3: N berechnet: 19,15 16,16 Gefunden: 19,02 15992
Beispiel 5 2-Benzylamino-3-aminopyridin
A. In einem geschlossenen Rohr werden 20 g 2-Chlor-3-aminopyridin und 35 ml Benzylamin
12 Stunden bei 180°C gehalten. ach Abkühlung wird das gebildete feste Produkt durch
Behandlung mit 200 ml Wasser gereinigt. Der verbleibende Feststoff wird dreimal
mit je 100 ml Benzol extrahiert. Die Benzollösung wird in Gegenwart von 150 ml 1n-HCl
bewegt. Die dekantierte und von unlöslichen Harzen befreite Salzsäurelösung wird
mit Pflanzenkohle entfärbt. 3ie wird mit 50%igem NH4OH alkalisch gemacht, wodurch
sich eine graue Fällung bildet, die abfiltriert, mit Wasser gewaschen und aus einem
Benzol-Cyclohexan-Gemisch umkristallisiert wird. Hierbei wird das gewünschte Produkt
in Form eines blaßrosafarbenen kristallinen Feststoffs vom Schmelzpunkt 91°C erhalten.
-
Analyse für 012H13N3: a H N Berechnet: 72,33 6,57 21,09 Gefunden:
72,47 6,37 21,01 72,38 6,36 20,93 B. 3,9 g 2-Chlor-3-aminopyridin und 7,4 ml Benzylamin
werden bei Normaldruck unter Stickstoff 5 Stunden auf 1600C und dann 8,5 Stunden
auf 1800C erhitzt. Nach Abkühlung wird ein kristallines Produkt in Porm von gelben
Plättchen erhalten.
-
Das Reaktionsprodukt wird in 60 ml Benzol aufgenommen und das Benzylaminhydrochlorid
abfiltriert. Die Benzollösung wird mit 34 ml 1n-HCl behandelt. Die saure Lösung
wird mit Pflanzenkohle entfärbt und mit 7,4 ml 50%igem NH4OH alkalisch gemacht.
Die erhaltene weiB-cremefarbene Fällung wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen und
unter-vermindertem Druck getrocknet. Durch Umkristallisation aus einem Gemisch von
Benzol und Cyclohexan wird das gewünschte Produkt als weiß-cremefarbener Feststoff
vom Schmelzpunkt 90 bis 9100 in einer Ausbeute von 60 erhalten.
-
O. Zur Herstellung des in Wasser leicht löslichen Monochlorhydrats
wird die Base in der theoretischen Menge 1n-HCl gelöst. Die wassrige Lösung wird
unter vermindertem Druck eingedampft. Das Hydrochlorid wird in dem 5-fachen Volumen
absoluten Alkohols umkristallisiert. Schmelzpunkt 163°C im verschlossenen Rohr.
-
Analyse für C12H12N3.HCl: N Cl Berechnet: 17,83 15,04 Gefunden: 17,68
15,06 17,71 15,20 Beispiel 6 2-(p-Chlorbenzylamino)-3-aminopyridin
Der in Abschnitt B von Beispiel 5 beschriebene Versuch wird wiederholt,
wobei von 14 g p-Chlorbenzylamin und 6,4 g 2-Chlor-3-aminopyridin ausgegangen wird.
Nach Abkühlung werden die Reaktionsprodukte pulverisiert und zur Entfernung von
Harzen mit wasserfreiem Äther gewaschen. flas Hydrochlorid von p-Chlorbenzylamin
wird viermal mit je 20 ml Wasser gewaschen. Auf dem Filter bleibt ein gelbes kristallines
Produkt zurück. Nach der Trocknung werden 10 g des gewünschten Produkts vom Schmelzpunkt
133 bis 13400 erhalten. Durch Umkristallisation aus der 12-fachen Volumenmenge cyclohexan
Benzol (25:75) wird der Schmelzpunkt nicht verändert. Als Produkt werden blaßgelbe
Plättchen erhalten. Ausbeute 85%.
-
Analyse für C12H12ClN3: C H N Cl Berechnet: 61,71 5,17 17,97 15,17
Gefunden: 61,65 5,07 17,80 15,15 Die neuen Verbindungen gemäß der Erfindung haben
zahlreiche pharmakodynamische Wirkungen. Sie sind in erster Linie wertvoll als entzündungshemmende
Mittel, Analgetika, temperatursenkende Mittel und Beruhigungsmittel. Sie haben den
Vorteil, daß sie nur eine geringe Toxizität haben und die Motilität der behandelten
Tiere nicht beeinträchtigen.
-
Nachstehend werden die ERgebnisse von pharmakologischen Versuchen
genannt, die mit der gemäß Beispiel 2 hergestellten VErbindung 2-(m-Trifluormethylanilino)-3-aminopyridin
durchgeführt wurden.
-
Akute Toxizität Oral Intraperitoneal mg/kg mg/kg Ratte 1834 467 Maus
1800 600
Ödem der Rattenpfote Inhibierung des Ödems (%, bezogen
auf Vergleichstiere, gemessen im gleichen Augenblick) 128 mg/kg oral Karraghenin
11 Dextran 27 Kaolin 8 Brustfellentzündung durch Silbernitrat 70 Die entzündungshemmende
Wirkung dieses Produkts ist angenichts seiner geringen goxiz, itat besonders stark.
-
In der folgenden Tabelle sind die Wirkungen des gemäß Beispiel 5 hergestellten
2-Benzylamino-3-aminopyridins s-usammengestellt.
-
Test Verstärkung der durch bArbiturate hervorgerufenen Narkose gute
Wirkung Senkung der zentralen Temperatur gute Wirkung Analygetische Wirkung (Phenylbenzochinon-Test)
mittelmä#ige Wirkung Beruhigende Wirkung gute wirkung Entzündungshemmende Wirkung
(durch Dextran erzeugtes Ödem) gute Wirkung LD50 bei der Maus, i.p. 300 mg/kl Die
neuen Verbindungen können beim Menschen oral (Tagesdosis 60 bis 150 mg) oder parenteral
in Form von löslichen Hydrochloriden verabfolgt werden.