DE2530515C2 - 4- bzw. 7-Hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrothieno-[3,2-c] bzw.[2,3-c] pyridine, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende Arzneimittelzubereitungen - Google Patents
4- bzw. 7-Hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrothieno-[3,2-c] bzw.[2,3-c] pyridine, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende ArzneimittelzubereitungenInfo
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- Heterocyclic Carbon Compounds Containing A Hetero Ring Having Oxygen Or Sulfur (AREA)
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Description
(I)
in denen R Wasserstoff oder ein C1-C6-Alkylrest
ist, und ihre Additionssalze mit Mineralsäuren oder organischen Säuren.
2. 7-Hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrothieno[3,2-c]pyridin
und seine Additionssalze mit therapeutisch unbedenklichen Säuren.
3. 4-Hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrothieno[2,3-c]pyridin
und seine Additionssalze mit therapeutisch unbedenklichen Säuren.
4. 4-Hydroxy-7-methyl-4,5,6,7-tetrahydrothieno-[2,3-c]pyridin
und seine Additionssalze mit therapeutisch unbedenklichen Säuren.
5. 4-Hydroxy-7-äthyl-4,5,6,7-tetrahydrothieno-[2,3-c]pyridin und seine Additionssalze mit therapeutisch
unbedenklichen Säuren.
6. 7-Hydroxy-4-methyl-4^5,6,7-tetrahydrothieno-[3,2-c]pyridin
und seine Additionssalze mit therapeutisch unbedenklichen Säuren.
7. 7-Hydroxy-4-äthyl-4,5,6,7-tetrahydrothieno-[3,2-c]pyridin
und seine Additionssalze mit therapeutisch unbedenklichen Säuren.
8. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Verbindung der allgemeinen Formel
NH
I
/CH2
/CH2
CH(OX)2
(ΙΠ)
(ΙΠ)
CH(OX)2-CH2
bzw.
NH
R
(IV)
(IV)
in der X ein niederer Alkylrest ist oder die beiden Reste X gemeinsam einen 2- oder 3gliedrigen Alkylenrest
bilden, in an sich bekannter Weise durch Behandlung mit einer starken Säure cyclisiert.
9. Arzneimittelzubereitungen, enthaltend eine Verbindung nach Anspruch 1 bis 7 in Kombination mit
einem pharmazeutisch unbedenklichen Träger.
Die Erfindung betrifft 4- bzw. 7-Hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrothieno-[3,2-c]
bzw. [2,3-c]pyridine der allgemeinen Formeln (I) oder (II)
NH
in denen R ein Wasserstoffatom oder ein C1 —C^-Alkylrest
ist, sowie die Additionssalze dieser Derivate mit Mineralsäuren und organischen Säuren.
Diese Derivate haben Aktivitäten, die sie wertvoll in
der Human- und Veterinärmedizin machen. Sie können ferner als Zwischenprodukte für die Synthese einer großen
Zahl von Derivaten verwendet werden, die sowohl in der
chemischen Industne als auch in der phannazeutischen
Industrie gebraucht werden.
Die Erfindung umfaßt ferner die Herstellung dieser
Verbindungen.nach einem Verfahren,, das dadurch ge-,
kennzeichnet ist, daß man N-[2,2-(OX)Jäthyi-a,a'-[(3-thienyl)alkyl]methylamin
(Formel III) oder N-[2,2-(OX)2]äthyl-a,a'-[(2-thienyL)alkyl]methylamin
(Formel IV), worin X ein niederer Alkylrest ist oder die beiden Reste X gemeinsam einen 2- oder 3gliedrigen Alkylenrest
bilden, durch Behandlung in an sich bekannter Weise mit einer starken Säure, z. B. mit Salzsäure, cyclisiert,
wobei die gewünschten Verbindungen in Form ihrer Hydrochloride erhalten werden. Die Reaktion bei diesem
Herstellungsverfahren verläuft nach dem folgenden Schema:
45
50
2XOH
NH + HCl + H2O ->■ 2 X OH
.NH. HCl
Die freie Base kann durch Neutralisation einer wäßrigen Lösung des Derivats mit einer Base, z. B. Natriumhydroxid
(NaOH) oder Ammoniak (Na4OH) und anschließende Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel,
z. B. Äther, erhalten werden.
Die Zwischenprodukte der Formel (III) und (IV) werden durch Hydrierung der zwischen einem 3-Acylthiophen
bzw. einem 2-Acylthiophen und dem Actal des entsprechenden
Aminoacetaldehyds gebildeten Schiff'schen Base hergestellt.
65
-CO
+ NH2-CH2-CH(OX)2
=N—CH2-CH(OX)2
(ΙΠ)
:=O + NH2-CH2-CH(OX)2
•Ο-
C=N-CH2-CH(OX)2
NaBH4
(IV)
Als Hydriermittel wird vorteilhaft ein Alkaliborhydrid,
beispielsweise Natriumborhydrid, verwendet.
Die Cyclisierungsreaktion, die zu den gewünschten Verbindungen der Formeln (I) bzw. (H) führt, wird durch
Behandlung mit einer konzentrierten starken Mineralsäure, z. B. Salzsäure, durchgeführt.
Die Reaktion wird bei Umgebungstemperatur unter ständigem Rühren durchgeführt und kann einige Stunßen
bis zu einigen Tagen dauern.
Die zum Thienaldehyd kondensierten Aminoacetale können von verschiedenen Alkoholen abgeleitet sein.
Beispielsweise kann die Gruppe —CH(OX)2, in der X
die vorstehend genannte Bedeutung hat, insbesondere eine Gruppe der folgenden Formeln sein:
-CH(OC2Hj)2 oder—CH
Q-CH2
Q-CH2
Die Herstellung der Verbindungen gemäß der Erfindung wird in den folgenden Beispielen beschrieben.
Herstellung von 7-Hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrothieno-[3,2-c]pyridin
(Derivat 1)
In einen mit Dean-Stark-Wasserabscheider und aufsteigendem Kühler versehenen Kolben werden 22,4 g
(0,2 Mol) 3-Thienal, 23,1 g (0,2 Mol) Dimethylacetal des
Aminoacetaldehyds und 45 ml Benzol gegeben. Das Gemisch wird 1,5 Stunden unter Rückfluß erhitzt, bis
die theoretische Menge des bei der Reaktion gebildeten Wassers abgeschieden worden ist. Nach dem Abdampfen
des Benzols und Destillation des als Rückstand verbleibenden Öls werden 38,2 g der Schiff sehen Base der
Formel (V) in einer Ausbeute von 96 % erhalten. Siedepunkt 86 bis 90 0QO, 1 mm Hg.
43,8 g (0,2 Mol) der Verbindung der Formel (V) werden in 185 ml Äthanol gelöst. Dieser Lösung werden 12,5 g
(0,33 Mol) Natriumborhydrid (NaBH4) in kleinen Portionen
zugesetzt. Das Gemisch wird eine Stunde bei Raumtemperatur stehengelassen und dann eine Stunde
unter Rückfluß erhitzt. Der Alkohol wird unter vermindertem Druck abgedampft und der Rückstand in 250 ml
einer 20%igen wäßrigen Essigsäurelösung aufgenommen.
Die erhaltene Lösung wird mit Äther gewaschen, mit Ammoniak alkalisch gemacht und erneut mit Äther extrahiert.
Die Ätherfraktionen werden vereinigt, über Natriumsulfat getrocknet und dann unter vermindertem
Druck eingedampft. Hierbei werden 31,4 g (Ausbeute 71 %) eines öligen Rückstandes erhalten, der aus der
Aminoverbindung der Formel III besteht.
Ein Gemisch aus 5 g des Aminoacetals der Formel (III) und 100 ml 6 η Salzsäure wird 20 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt. Das Gemisch wird unter vermindertem Druck bei 40°C eingedampft und der feste Rückstand
in Äther aufgenommen, filtriert und mit Äther gewaschen. Nach dem Trocknen weiden 4,1 g (Ausbeute
86 %) des Hydrochlorids des Derivats der Formel (I) vom Schmelzpunkt 2050C (bestimmt auf dem Kofler-Block)
erhalten.
Die entsprechende Base kann durch Neutralisation einer wäßrigen Lösung des erhaltenen Derivats mit Ammoniak und Extraktion mit Äther erhalten werden. Nach
dem Abdampfen des Äthers wird ein Feststoff vom Schmelzpunkt 1220C, bestimmt auf dem Kofler-Block,
erhalten.
Herstellung von 4-Hydroxy-4,5,6,7-thieno[2,3-c]pyri-
din (Derivat 2).
Auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise, jedoch unter Verwendung von 2-Thienal als Ausgangsmaterial, wird
das Hydrochlorid des gewünschten Derivats erhalten. Schmelzpunkt 2030C (Koflev-Block).
Herstellung von 4-Hydroxy-7-methyl-4,5,6,7-tetrahydrothieno[2,3-c]pyridin
(Formel II, R ^= CH3) (Derivat
3).
In einen mit Wasserabscheider und aufgesetztem Kühler versehenen Kolben werden 100 g (0,794 Mol) 2-Acetylthiophen, 91 g (0,87 MoI) des Dimethvlacetals von Aminoacetaldehyd und 250 ml Toluol gegeben. Das Gemisch wird 48 Stunden unter Rückfluß erhitzt und dann unter vermindertem Druck eingeengt. Das als Rückstand verbleibende Öl wird unter Vakuum destilliert. Hierbei werden 111 g Schiffsche Base erhalten (Ausbeute 66%; Siedepunkt 88 bis 90°C/0,05 mm Hg). 110 g dieser Verbindung werden in 600 ml Äthanol gelöst. Der Lösung werden 29,6 g (0,567 Mol) Natriumborhydrid in kleinen Portionen zugesetzt. Das Gemisch wird 1,5 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und dann 5 Stunden unter Rückfluß erhitzt. Der Alkohol wird unter vermindertem Druck abgedampft und der Rückstand mit einer wäßrigen 20%igen Essigsäurelösung angesäuert.
In einen mit Wasserabscheider und aufgesetztem Kühler versehenen Kolben werden 100 g (0,794 Mol) 2-Acetylthiophen, 91 g (0,87 MoI) des Dimethvlacetals von Aminoacetaldehyd und 250 ml Toluol gegeben. Das Gemisch wird 48 Stunden unter Rückfluß erhitzt und dann unter vermindertem Druck eingeengt. Das als Rückstand verbleibende Öl wird unter Vakuum destilliert. Hierbei werden 111 g Schiffsche Base erhalten (Ausbeute 66%; Siedepunkt 88 bis 90°C/0,05 mm Hg). 110 g dieser Verbindung werden in 600 ml Äthanol gelöst. Der Lösung werden 29,6 g (0,567 Mol) Natriumborhydrid in kleinen Portionen zugesetzt. Das Gemisch wird 1,5 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und dann 5 Stunden unter Rückfluß erhitzt. Der Alkohol wird unter vermindertem Druck abgedampft und der Rückstand mit einer wäßrigen 20%igen Essigsäurelösung angesäuert.
Die erhaltene Lösung wird mit Äther gewaschen, mit Ammoniak alkalische gemacht und mit Methylenchlorid
extrahiert. Die Chlormethylenfraktionen werden vereinigt, über Natriumsulfat getrocknet und dann unter
vermindertem Druck eingeengt. Die Destillation des als Rückstand erhaltenen Öls ergibt 84 g des gewünschten.
Aminoacetals (Ausbeute 76%), Siedepunkt 70 bis 740C/ 0,1 mm Hg.
Ein Gemisch aus 56 g des in der beschriebenen Weise erhaltenen Aminoacetals und 330 ml 6 η Salzsäure wird
80 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Nach dem Eindampfen unter vermindertem Druck bei 400C wird der
Rückstand in Aceton aufgenommen, filtriert und mit Aceton gewaschen. Nach dem Trocknen werden 32,4 g
(Ausbeute 74%) 4-Hydroxy-7-methyl-4,5,6,7-tetrahydrothieno[2,3-c]pyridinhydrochlorid
vom Schmelzpunkt 240 bis 244°C (Kofler-Block) erhalten.
7-Äthyl-4-hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrothieno[2,3-c]-pyridin
(Formel II, R = C2H5; Derivat 4).
Auf die im Beispiel 3 beschriebene Weise, jedoch unter Verwendung von 2-Propionylthiophen als Ausgangsmeterial
wird das Hydrochlorid des gewünschten Derivats erhalten. Nach Behandlung mit Natriumhydroxid wird
aus dem Hydrochlorid die Base erhalten. Diese wird in das hydratisierte Hemioxalat umgewandelt, das einen auf
dem Kofler-Block bestimmten Schmelzpunkt von 208 Tabelle I
bis 2100C hat.
Herstellung von V-Hydroxy-^methyMAoJ-tetrahydrothieno[3,2-c]pyridin(Forme!
I; R = CH3; Derivat 5).
Auf die im Beispiel 3 beschriebene Weise, jedoch unter Verwendung von 3-Acetylthiophen als Ausgangsmaterial
wird das Hydrochlorid des gewünschten Derivats erhalten, das einen auf dem Kofler-Block bestimmten Schmelzpunkt
von 222 bis 228 °C hat.
Herstellung von 4-Äthyl-7-hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrothieno[3,2-c]pyridin
(Formel I; R = C2H5; Derivat 6). )5
Auf die im Beispiel 3 beschriebene Weise, jedoch unter Verwendung von 3-Propionylthiophen als Ausgangsmaterial
wird das Hydrochlorid des gewünschten Derivats mit einem auf dem Kofler-Block bestimmten
Schmelzpunkt von 190 bis 198 0C erhalten.
Die Ergebnisse der nachstehend beschriebenen toxikologischen und pharmakologischen Untersuchungen
veranschaulichen die vorteilhaften Wirkungen der Derivate gemäß der Erfindung, insbesondere die entzündungshemmende,
analgetische und die die Agglomeration der Blutplättchen verhindernde Wirkung.
Derivat Prozentuale entzündungshemmende Wirkung
nach 1 Std. nach 2 Std. nach 5 Std.
41
43
38
43
41
39
43
38
43
41
39
48
54
47
51
55
51
54
47
51
55
51
53 58 56 59 60 57
b) Methode des mit Hühnerei weiß ausgelösten
generalisierten Ödems
1 ml Hühnereiweiß und 0,5 ml einer wäßrigen 1 %igen Lösung von Evans-Blau werden der Ratte gleichzeitig
intraperitoneal injiziert. Außerdem werden den Tieren der behandelten Gruppe 100 mg/kg des zu testenden Derivats
oral 1 Stunde vor und gleichzeitig mit dem Hühnereiweiß verabreicht. Die Messungen werden nach der zweiten
Stunden und nach der dritten Stunde vorgenommen. Auf diese Weise werden der Durchschnitt der ödematösen
Intensität und die prozentuale Verminderung der ödematösen Reaktion im Vergleich zu den Kontrolltieren ermittelt.
Diese Prozentsätze sind in Tabelle II genannt.
Toxikologische Untersuchung:
Diese Untersuchung erbrachte den Nachweis der geringen Toxizität und der guten Verträglichkeit der Derivate
gemäß der Erfindung. Beispielsweise beträgt die DL5O/24 Std. pro kg Körpergewicht, bestimmt an der
Maus bei intravenöser Verabreichung nach der Methode von Miller und Tainter, 75 mg für das Derivat Nr. 1,
68 mg für das Derivat Nr. 2, 300 mg für das Derivat Nr. 3, 285 mg für das Derivat Nr. 4, 155 mg für das
Derivat Nr. 5 und 210 mg für das Derivat Nr. 6.
Bei den Derivaten Nr. 1 und Nr. 2 beträgt die DL50/
24 Std. pro kg Körpergewicht bei oraler Verabreichung mehr als 300 mg.
Die Versuche zur Ermittlung der chronischen oder verzögerten Toxizität erbrachten den Nachweis der guten
Verträglichkeit der Derivate gemäß der Erfindung, die in keinem Fall weder örtliche oder allgemeine Reaktionen
noch Störungen bei den regelmäßig durchgeführten biologischen Kontrollen hervorriefen.
Pharmakologische Untersuchungen:
Die pharmakologischen Versuche ergaben, daß die Derivate gemäß der Erfindung entzündungshemmende,
analgetische und die Agglomeration der Blutplättchen verhindernde Wirkungen haben.
1. Entzündungshemmende Wirkung
a) Methode des mit Carrageenin hervorgerufenen lokalisierten Ödems
Eine 1 %ige Carrageeninlösung (0,1 ml) wird in die Beugemuskel des Mittelfußes der rechten Hinterpfote der
Ratte zum Zeitpunkt 0 injiziert. Die Tiere der behandelten Gruppe erhalten außerdem oral 100 mg/kg des zu testenden
Derivats 1 Stunde vor und zur gleichen Zeit mit der Injektion des phlogogenen Mittels und dann 1 Stunde
und 2,5 Stunden nach der Injektion. Die Messungen, die mit dem ROCH-Mikrometer zur Zeit 0, 1 Stunde,
2 Stunden, 3 Stunden und 5 Stunden nach der Injektion des Carrageenins vorgenommen werden, ermöglichen es,
in Abhängigkeit von der Zeit die prozentuale entzündungshemmende Wirkung zu ermitteln. Die Ergebnisse
sind in Tabelle I genannt.
Derivat Prozentuale Verminderung
zweite Std. dritte Std.
54
56
45
54
52
49
56
45
54
52
49
58 65 56 62 64 64
2. Analgetische Wirkung
a) Essigsäuremethode von Koster, Anderson und Beer (Fed. Proced. 18 (1959), 412,1,626)
Die intraperitoneale Injektion einer verdünnten Essigsäurelösung ruft bei der Maus unter dem Einfluß des
Schmerzes charakteristische und wiederholte Reckbewegungen hervor. Die Verabreichung des Arzneimittels gemäß
der Erfindung an die Tiere der behandelten Gruppe in einer oralen Dosis von 100 mg/kg 30 Minuten vor der
intraperitonealen Injektion der Essigsäure bewirkt, daß im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe die Zahl
der Reckbewegungen in den folgenden 30 Minuten wesentlich geringer ist.
Die in dieser Weise ermittelte prozentuale Analgesie
beträgt 63 % für das Derivat Nr. 1, 60 % für das Derivat
Nr. 2, 55% für das Derivat Nr. 3, 61 % Tür das Derivat Nr. 4, 59% für das Derivat Nr. 5 und 50% für das"
Derivat Nr. 6.
b) Methode der mechanischen Stimulation nach Haffner (Deutsche Wiss. 55 (1959) 731-733).
Hierbei wird eine Klemme an die Schwanzwurzel einer Maus angesetzt und die Zahl der Bisse gezählt, die das
Tier in dem Bemühen vollführt, sich von der Klemme zu befreien. Die Verringerung der Zahl der Bisse vor und
nach der oralen Verabreichung des zu testenden Arzneimittels in einer Dosis von 100 mg/kg ermöglicht die Bestimmung
der analgetischen Wirkung der Derivate gemäß der Erfindung. Die in dieser Weise ermittelte durchschnittliche
prozentuale Analgesie in Abhängigkeit von der Zeit ist in Tabelle III genannt.
Derivat
Mittlere prozentuale Analgesie nach 30 Min. 1 Std. 2 Std.
3 Std.
72
76
68
74
76
71
76
68
74
76
71
68
69
62
65
64
67
69
62
65
64
67
62 60 58 60 61 63
55 54 50 52 52 58
3. Hemmende Wirkung auf die Agglomeration der Blutplättchen.
Das an Blutplättchen reiche Serum der Ratte ist normalerweise
trübe. Es wird durch Zusatz von Adcnosindiphosphat geklärt, das die Agglomeration der Blutplättchen
hervorruft. Wenn der gleiche Versuch an dem Serum vorgenommen wird, das einem Tier, das 100 mg/kg eines
die Agglomeration der Blutplättchen verhindernden Derivats erhalten hat, entnommen worden ist, tritt keine
Agglomeration der Blutplättchen ein, und das Serum bleibt trübe. Eine einfache turbidimetrische Bestimmung
mit dem Spektrophotometer ermöglicht auf diese Weise die Ermittlung der hemmenden Wirkung der zu testenden
Derivate auf die Agglomeration der Blutplättchen.
Die Versuche werden mit Gruppen von fünf Ratten für jedes Produkt (drei Vergleichstiere, zwei behandelte
Tiere) durchgeführt. Auf diese Weise wird festgestellt, daß die Derivate gemäß dir Erfindung gegen die Agglomeration
der Blutplättchen in einem Ausmaß von mehr als 90% schützen.
Die vorstehend beschriebenen toxikologischen und pharmakologischen Untersuchungen zeigen, daß die Verbindungen
gemäß der Erfindung gute Verträglichkeit sowie entzündungshemmende, analgetische und die Agglomeration
der Blutplättchen verhindernde Wirkungen aufweisen.
Die Erfindung umfaßt somit außerdem Arzneimittelzubereitungen,
die als Wirkstoff ein Derivat der vorstehend genannten Formeln (I) oder (II) oder ein Additionssalz
dieses Derivats mit einer pharmazeutisch unbedenklichen Säure enthalten.
Die Arzneimittelzubereitungen gemäß der Erfindung können für die orale Verabreichung als Tabletten, Dragees.
Kapseln. Tropfen und Sirupe formuliert werden. Sie können ferner für die rektale Verabreichung in Form
von Suppositorien und für die parenterale Verabreichung in Form von Injektionslösungen formuliert werden.
Jede Dosierungseinheit enthält vorteilhaft 0,025 bis 0,500 g Wirkstoff. Die zu verabreichenden Tagesdosen
können von 0,025 bis i g Wirkstoff variieren.
Nachstehend werden als Beispiele die Zusammensetzungen einiger pharmazeutischer Zubereitungen gemäß
der Erfindung genannt.
Zusammensetzung 1: Dragees | 0,075 g |
Kern | 0,010 g 0 |
Derivat Nr. 3 | 0,025 g |
Talcum | 0,005 g |
Getreidestärke | 0,005 g |
Lacotse | |
Magnesiumstearat | 0,005 g 5 |
Decke | 0,010 g |
Stearinsäure | 0,015 g |
Talcum | 0,005 g |
Stärke | |
Gummiarabicum | |
Gelatine | 0,002 g | 0,100 g |
weißes Wachs | 0,001 g | 0,005 g |
Carnauba-Wachs | 0,001 g | 0,025 g |
Saccharose | a.d. 1 Dragee | 0,025 g |
Zusammensetzung 2: Tabletten | - | 0,002 g |
Derivat Nr. 4 | ||
Talcum | 0,150 g | |
Lactose | 0.010 g | |
Magnesiumstearat | 0,005 g | |
Stearinsäure | ||
Zusammensetzung 3: Kapseln | 2,50 g | |
Derivat Nr. 5 | a.d. 30 ml | |
Magnesiumstearat | ||
Talcum | 0,100 g | |
Zusammensetzung 4: Tropfen | 3 ml | |
Derivat Nr. 6 | ||
Aromatisierter Hilfsstoff | ||
Zusammensetzung 5: Injektionslösung | 0,075 g | |
Derivat Nr. 4 | 0,010 g | |
Isotonische Kochsalzlösung | 0,010 g | |
Zusammensetzung 6: Dragees | 0,025 g | |
Kern | 0,005 g | |
Derivat Nr. 1 | 0,005 g | |
Talcum | ||
Alginsäure | 0,010 g | |
Getreidestärke | 0,015 g | |
Gummilack | 0,005 g | |
Magnesiumstearat | 0,002 g | |
Decke | 0,001 g | |
Talcum | 0,001 g | |
Getreidestärke | a.d. 1 Dragee | |
Gummiarabicum | ||
Gelatine | 0,100 g | |
weißes Wachs | 0,010 g | |
Carnauba-Wachs | 0,025 g | |
Saccharose | 0,005 g | |
Zusammensetzung 7: Tabletten | 0,010 g | |
Derivat Nr. 2 | ||
Talcum | 0,125 g | |
Lactose | 0,010 g | |
Magnesiumstearat | 0,005 g | |
Kieselerdehydrat | ||
Zusammensetzung 8: Kapseln | 3,0 g | |
Derivat Nr. 2 | a.d. 3OmT | |
M agnesiumstearat | ||
Talcum | 0,100 g | |
Zusammensetzung 9: Tropfen | a.d. 2 ml | |
Derivat Nr. 1 | ||
aromatisierter Hilfsstoff | ||
Zusammensetzung 10: Injektionslösung | ||
Derivat Nr. 2 | ||
isotonische Kochsalzlösung |
Wie bereits erwähnt, haben die Arzneimittelzubereitungen gemäß der Erfindung entzündungshemmende
und analgetische Eigenschaften und eine die Agglomeration der Blutplättchen verhindernde Wirkung. Sie sind
indiziert für die Behandlung von schmerzhaften Entzündungserscheinungen bei Rheumatismus, Nervenentzündungen,
Verletzungen und Zahnschmerzen. Sie sind fer-• ner angezeigt für die Behandlung von Störungen des
zerebralen und peripheren Kreislaufsystems und verhindern Komplikationen durch Thrombosebildung des
Atheroms.
Claims (1)
1.4- bzw. 7-Hydroxytetrahydrothieno[3,2-c] bzw.
[2,3-c]pyridine der allgemeinen Formeln (I) oder (II)
OH
oder
10
OH
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR7424631A FR2278337A1 (fr) | 1974-07-16 | 1974-07-16 | Nouveaux derives de la thienopyridine |
FR7517552A FR2313055A2 (fr) | 1975-06-05 | 1975-06-05 | Nouveaux derives substitues de la thieno-pyridine, leur procede de preparation et leurs applications |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2530515A1 DE2530515A1 (de) | 1976-01-29 |
DE2530515C2 true DE2530515C2 (de) | 1983-12-01 |
Family
ID=26218436
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2530515A Expired DE2530515C2 (de) | 1974-07-16 | 1975-07-09 | 4- bzw. 7-Hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrothieno-[3,2-c] bzw.[2,3-c] pyridine, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende Arzneimittelzubereitungen |
Country Status (17)
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