Bei der-Herstellung.eines aufgelösten Papierbreies nach der Sulfatkochverfahren
aus. pentosanhaltigen pflanzlichen Fasermaterialien
wurde bisher
eine Vorhydrolysebehandlang zwecks Erhöhung der Reaktionsfähigkeit des Papierbreies
angewandt, wobei möglichst hohe Anteile Pentosan und ähnlicher Hemicellulosen, die
beim Auflösen des Papierbreies unerwünschte Bestandteile sind, entfernt wurden.
Weiterhin gibt es bei der Herstellung von Papierbrei zur Papierherstellung, insbesondere
bei Verwendung von nichtholzartigen Fasermaterialien, einige Fälle, bei denen eine
Vorhydrolyse durchgeführt wird, um den Pentosangehalt des Papierbreies zu verringern
und um diesem -die für den Papierbrei als Ausgangsmaterial für die Papierhe rstellung
erforderlichen Eigenschaften zu erteilen, beispielsweise Undurchsichtigkeit, Weichheit
und Zugfestigkeit. Die Vorhydrolysebehandlung wird bisweilen unter scharfen Bedingungen
unter Anwendung vüa anorganischen oder organischen Säuren ausgeführt. Im technischen
Maßstab werden jedoch äußerst milde Behandlungsbedingungen, beispielsweise Kochen
mit-Wasser oder Dampf, angewandt. Bei einer Vorhydrolysestufe unter derart milden
Behandlungsbedingungen wird ein Teil des Pentosans über Xylose in Furfurol umgewandelt,
das aus dem Reaktionssystem abgetrennt wird. Jedoch wird ein größerer Teil des Pentosans
lediglich hydrolysiert und bei der anschließenden alkalischen Sulfathochungsstufe
zu einer Pentose oder einem Oligosaccharid hiervon- gelöst, entfernt oder zersetzt,
ohne daß er aus den Reaktionssystem gewonnen wird. Besonders bei der Herstellung
eines gelösten Papierbreies aus Hartholz oder aus pflanzlichen Fasermaterialien,
wie Stroh, Bagasse oder Bambus, wird Pentosan, hauptsächlich Xylan, in einer Menge
entsprechend mehr als etwa 90% des Pentosangehaltes (20 bis 30;f7) des ursprünglichen
Pflanzenmaterials
gelöst, entfernt und zersetzt und geht in den Vorhydrolyse- und Sulfatkochungsstufen
verloren. Nach dem vorstehend aufgeführten herkömmlichen Papierbreiver= -fahren
wird ein pflanzliches Fasermaterial unter derart milden Vorhydrolysierbedingungen
behandelt, daß die darin enthaltene Cellulose nicht geschädigt wird. Infolgedessen
kann der Cellulosebestandteil des Materials als Ausgangsmaterial für den Papierbrel
verwendet werden. Jedoch hat nicht nur das Vorhydrolysat eine nisdrige Saccharidkonzertration
und einen hohen Nicht-Saccharidgehalt, bezogen auf Saccharide, sondern es ist der
größere Teil der darin gelösten Saccharide in Form von Polysacchariden oder Oligosacchariden
vorhanden. Es ist infolgedessen unmöglich, im technischen-Maße Xylose direkt aus
dem Vorhydrolysat abzutrennen. Weiterhin hat dieses Vorhydrolysat einen bemerkenswert
hohen Gehalt an färbenden Stoffen und inf.ulgedessen ist es notwendig, es einer
starken Entfärbungsbehandlung zu unterwerfen, um die Abscheidung von kristalliner
Xylose zu bewirken, wodurch die Ausbeute an Xylose stark erniedrigt wird. Dadurch
wurde die Herstellung von kristalliner Xylose im technischen I!ia:ßstab bei einem
üblichen Papierbreiverfahren in der Praxis unmöglich. Aufgabe der Erfindung war
es, ein neues Verfahren zur Herstellung von kristalliner Xylose zur--Verfügung zu
stellen, bei dem die vorgenannten Nachteile überwunden werden. Diese Aufgabe wurde
durch die Erfindung gelöst.
Ge'genstand der Erfindung ist somit
ein Verfahren zur Herstellung von kristalliner Xylose aus einem bei der Sulfatbreiherstellung
in Vorhydrolysierstufen gewonnenen Vorhydrolysat; das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man ein Vorhydrolysat verwendet, das durch Hydrolyse von pflanzlichen Fasern
während 30 Minuten bis 5 Stunden bei Temperaturen von 130 bis 180°C erhalten wurde,
das Vorhydrolysat unterhalb 800C vorzugsweise auf etwa die hälfte bis ein Viertel
eindampft, das eingedampfte Vorhydrolysat bei einem pH-Wert von 0,5 bis 2,0 und-
Temperaturen vor 90 bis 1700C in Gegenwart von Säuren nachhydrolysiert, wobei gegebenenfalls
vor und/oder nach der Nachhydrolyse eine Entfärbungsreinigung durch Behandeln der
Flüssigkeit mit einem Erdalkalihydroxyd, -oxyd oder -earbonat und/oder mindestens
einem Alkohol mit höchstens 4 C-Atomen durchgeführt wird, das Nachhydrolysat mit
Aktivkohle und/oder Ionenaustausch-@ harzen und/oder Entfärbungsharzen entfärbt,
das entfärbte Nachhydrolysat unterhalb 800C bei ve.ymindertem"Druck vorzugsweise
bis zu einer Viskosität (500C) von 150 bis 200 Centipoise undeiner Feststoffkonzentration
von 60 bis
80% eindampft und daraus Xylose in Form von Kristallen isoliert..
Im Verfahren der Erfindung wird, wie erwähnt, ein bei einem -Sulfatpapierbreiverfahren
erhaltenes Vorhydrolysat als Ausgangsmaterial für Xylose verwendet und einer Nachhydrolyse-
unterworfen und dabei ein äußerst wirksames Verfahren zur Entfernung von gefärbten
Verunreinigungen entwickelt. Der Cellulosebestandteil im eingesetzten Material kann
ohne irgendeine Schädigung als Rohmaterial für gelösten Papierbrei verwendet
werden
und-der im Material enthaltene Xylanbestandteil kann mit niedrigen Kosten in Form
von Xylosekristallen gewannen werden. In der Zeichnung ist ein typisches Beispiel
eines Fließschemas für das Xyloseherstellungsverfahren gemäß der Erfindung wiedergegeben.
Nach dem Verfahren der Erfindung kann nicht nur ein Papierbrei aus der in den pflanzlichen
Materialien enthaltenen Cellulcse hergestellt werden, sondern auch kristalline Xylose
aus den in diesen Materialien enthaltenen Pentosarien, so daß eine fortschrittliche
und wirksame Ausnutzung von Holz und-anderenpflanzlichen Materialien möglich wird.
Die industrielle Bedeutung des Verfahrens der Erfindung ist insbesondere darin zu
erblicken, daß es durch diese erstmals möglich ist, auf wirtschaftliche Weise Xylose
herzustellen, die seit einiger Zeit in großen Mengen als Rohmaterial für Nahrungsmittel
und Industrieprodukte benötigt wird. Das Verfahren der Erfindung wird nun näher
erläutert. Ein pentosanhaltiges pflanzliches-Fasermaterial, beispielsweise Holzschnitzel,
Sägemehl, nambusmaterial, Stroh oder Bagasse, wird in einen Kocher eingebracht.
Das Material wird mit der 0,1 - 5 fachen Menge Wasser versetzt und 30 Minuten bis
5 Stunden einer Vorhydrolyse bei Temperaturen von 130 bis 180°C unter Druck unterworfen.
Es ist wichtig, daß die Temperatur
innerhalb des Bereiches von 130
bis 180°C gehalten wird. Falls die Temperatur unterhalb 130°C liegt, ist die Konzentration
der durch die Vorhydrolyse gebildeten Xylose niedrig und es ist eine zu lange Zeit
erforderlich, um die Xylosekonzentration zu erhöhen. Falls andererseits die Temperatur
oberhalb 180°C liegt, wird die gebildete Xylose unmittelbar in Furfurol umgewandelt,
wodurch die Ausbeute an Xylose absinkt. Das bei der vorstehenden Vorhydrol-rsestufe
erhaltene Vorhydrolysat wird aus dem Kocher entnommen und als Ausgangsmaterial zur
Herstellung von Xylose verwendet. Anschließend wird eine Sulfatkochflüssigkeit unter
Druck in den Kocher eingeführt, um die Papierbreibildung zu bewirken, Die Ausgangsflüssigkeit
für die Xyloseherstellung, welche in der vorstehend geschilderten Weise extrahiert
und-abgetrgnn-t wurde, wird unterhalb 80°C auf etwa die Hälfte bis ein-Viertel der
ursprünglichen Menge eingedampft, und zwar entweder so wie sie ist oder unter Verwendung
eines Mehrstufen-Verdampfers, und dann einer Nachhydrolyse unterworfen. Die Nachhydrolysestufe
wird gemäß der Erfindung in der Weise durchgeführt, daß das in der Ausgangsflüssigkeit
enthaltene wasserlösliche Xylan zu Xylose hydrolysiert wird. Bei der Nachhydrolyse
wird gewöhnlich Schwefelsäure verwendet, jedoch können auch andere anorganische
Säuren, wie Salz- oder Phosphorsäure, oder organische Säuren, wie Essig- oder Oxalsäure,
verwendet
werden. Die Nachhydrolyse kann bei Atmosphärendruck oder
Überdruck entweder diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden. Die
Behandlung wird, wie erwähnt, bei einem pH-Wert von 0,5 - 2,0 und Temperaturen von
90 bis 170°C durchge= führt. Die Behandlungsdauer ist nicht besonders begrenzt,
beträgt jedoch für technische Zwecke vorzugsweise etwa 5 Stunden: Bei der Nachhydrolyse
ist es wesentlich, daß das Reaktionssystem bei den vorgenannten pH-Werten und Temperaturen
gehalten wird. Falls der pH-Wert weniger als 0,5 beträgt, werden in der Reaktionsflüssigkeit
harzartige Substanzen gebildet, während bei höherem pH-Wert Xylan-unzureichend hydrolysiert
und die Ausbeute an Xylose erniedrigt wird. Falls die Temperatur unterhalb 900C
liegt, erfolgt unvollständige Hydrolyse und die Ausbeute an Xylose sinkt, während
bei Temperaturen oberhalb 1700C eine gesteuerte Hydrolyse nicht möglich ist und
ein Teil des Xylans unzureichend verseift wird,-während ein weiterer-Teil in Furfurol
umgewandelt wird. Ein Beispiel für die Änderungen des Monomc:charidgehaltes der
Ausgangsflüssigkeit unter verschiedenen Nachhydrolysebedin;ungen ist in Tabelle
I wiedergegeben.
Tabelle I |
Änderung des Monosaecharidgehaltes unter verschiedenen. |
Nachhydrolysebedingungen; die Ausgangsflüssigkeit-wurde |
aus Hartholzschnitzeln durch Wasserkochen während 3 Stun- |
den bei 160°C erhalten. |
Säure pH- 'Tempe- Druck Zeit, Xylo Arabi Gluco |
Wert rgtur, se, nose, se, |
C Std. |
o I |
Ohne (Ausgangs- |
flüssigkeit) 192 (Ausgangs- |
flüssigkeit) - - - - |
Schwefelsäure 0,5 95 .itmosphä4 6 4,8 0,7 1,0 |
rendruckj |
,Schwefelsäure 1,2 140 Über- 0,5 5,0 0,7 0,9 |
druck |
,Salzsäure 096 100 Atmosphä- 3 490 097 099 |
rendruck |
Oxalsäure 1,5 130 " 1,0 4,2 0,7 1,0 |
Wie sich aus Tabelle I ergibt, läßt sich die Konzentration der-Xylose in der Ausgangsflüssigkeit
durch geeignete Nachhydralysebehandlungen auf mehr als den dreifachen Wert der-Ursprungsflüssigkeit
erhöhen. Weiterhin zeigt das Vorhydrolysat; das aus der Vorhydrolysierstufe gewonnen
wurde, im Vergleich zu Xylose einen wesentlich geringeren Gehalt an anderen Monosaeehariden
als Xylose,und deren Menge erhöht sieh sogar dann kaum, wenn die Flüssigkeit einer
Nachhydrolysebehandliurg unterworfen wird. Daher kann lediglich Xylose in reiner
und--kristalliner Form aus dem Vorhydrolysat gewonnen werden. Dies stellt ein Hauptmerkmal
der vorliegenden Erfindung dar.
In der gemäß der Erfindung, angewandten
Nachhydrolysestufe bilden sich aufgrund von Polykondensation von wasserlöslichen
Nicht-Sacchariden klebrige harzartige Substanzen. Dies hat ein Verstopfen der Ventile
des Ilydrolysereaktionsgefäßes' zum Zeitpunkt des Ablassens der Nachhydrolysatflüssigkeit
zur Polge.Um dies zu verhindern, wird ein pulverförmiges Adsorptionsmittel; wie
Aktivkohle, Diatomeenerde oder aktiver Ton, in die Ausgangsflüssigkeit eingebracht,und
die Nachhydrolyse wird unter Dispersion des Adsorptionsmittels in der Flüssigkeit
durch Rühren bewirkt,, Bo daß die in der RcaktionsflüssEigkeit gebildeten harzartigen
Substanzen auf der Pulveroberfläche adsorbiert werden. Hierdurch wird ihre Abscheidung
und Verfestigung am Bodendes Gefäßes verhindert. Wenn die Nachhydrolyse in Gegenwart
eines pulvrigen Adsorptionsmittels, wie vorstehend ausgeführt, durchgeführt wird,
werden die gebildeten harzartigen -Substanzen adsorbiert@und auch die Filtration
nach der Neu@ralisation kann glatt durchgeführt werden. Das Nachhydrolysat enthält
außer den vorstehend auf-eführten Monosacchariden verschiedene Bestandteile, wie
organische Säuren, Aschebestandteile, huminsäureartige Substanzen, wasserlösliches
Lignin und Phanole, wie Tannin. Ein Beispiel für den Gehalt=an. den vorstehenden
Bestandteilen wird in Tabelle II gezeigt.
Tabelle II |
Antoile der verschiedenen Bestandteile in der |
Ausgangsmaterial-Flüssigkeit, |
Pentosen (einschließlich |
Uronsäure) 6,2 |
Hexosen 1,0 |
Flüch'c-,i e organische |
Säuren als EAsigsäure) 1,2 |
Nichtflüchtige organische |
Säuren (als Weinsäure) 0,2 |
Gesamte Feststoffe 10,3 |
Asche 0,2 . i |
Huminsäureartige Substanzen 2,0 |
Phenole < 1,0 |
Die meisten organischen Säuren sind flüchtig und können deshalb gründlich während
des Eindampfens der Ausgangsflüssigkeit oder des Nachhydrolysats entfernt werden.
Die nichtflüchtigen Säuren und die Asche stellen nur eine geringe Menge dar und
können infolgedessen vernachlässigt werden. Deshalb sind hier von den im Nachhydrolysat
enthaltenen Verbindungen die gefärbten Bestandfeile von Bedeutung, wie die huminsäureartigen
Substanzen. Wenn auch noch viel Unklarheit hinsichtlich der Zusammensetzung dieser
gefärbten Bestandteile bestellt, wurde im Rahmen der Erfindung festgestellt, daß
durch die Entfernung der gefärbten Bestandteile die Ausbeute an abgeschiedenen Xylosekristallen
ganz wesentlich erhöht wird. D.h., wenn die Ifengen dieser gefärbten Verunreinigungeil
groß sind, wird die Bildung und das
Wachstum der Xylosekristalle
in der anschließenden Kristallisierstufe gestört, so daß nur nadelartige Kristalle
entstehen, wodurch die Abtrennung der Kristalle schwierig wird. Deshalb müssen die
gefärbten Verunreinigungen gründlich entfernt wer-
den, damit die Ausbeute
an Kristallen erhöht wird und-damit,-säulenartige (prismenartige) Kristalle, die
von der Nutterlauge leicht abtrennbar sind, erhalten werden. Die Entfernung dieser
gefärbten Verunreinigungen kann nach den Verfahren, bei denen Aktivkohle,-Ioneiiaustauschharze
oder Entfärbungsharze zur Anwendung kommen, erreicht werden. Bei diesen Verfahren
sind die Kosten für die Entfärbung jedoch hoch. -Um diesen Nachteil zu überwinden,
wurden im Rahmen der Erfindung verschiedene verbesserte Verfahren, die nachfolgend
erläutert sind, entwickelt. Diese Verfahren zur Entfernung gefärbter Verunreinigungen
lassen sich in Entfärbungsverfahren, die vor bzw._nach der Nach--hydrolisierstufe
ausgeführt werden, einteilen. Nach dem ersten. Verfahren wird eine solche Menge
eines Erdalkalihydroxyds, beispielsweise Calcium- oder Bariumhydroxyd-, der Ausgangsflüssigkeit,
deren Konzentrat oder Vorhydrolysat zugesetzt, daß der pH-Wert der Flüssigkeit auf
5,0 bis 11 eingestellt wird.' Die aggregierten und ausgefallenen Anteile dor erhaltenen
gefärbten Verunreinigungen werden abfiltriert, worauf das Filtrat zur Erniedrigung-seines.pH-Wertes
auf 2,5 bis 3,2 mit Schwefelsäure
versetzt und das erhaltene Erdalkalisulfat
abfiltriert wird, wodurch die in der Flüssigkeit enthaltenen gefärbten Verunreinigungen
wirksam entfernt werden können. Wenn der Entfärbungseffekt in diesem Falle aus dem
Färbungsgrad der Flüssigkeit berechnet wird, ergibt es sich, daß etwa 30 bis 50%
der gefärbten Verunreinigungen entfernt wurden. Dieser-Effekt läBt sich vermutlich
darauf zurückführen, daß phenolische- und- ähnliche gefärbte Verunreinigungen unlösliche
Salze aufgrund der Addition des Erdalkalimetalles bildeten oder auf dem Nieder schlag
des schwer löslichen Erdalkalisulfates, das bei der anschließenden Schwefelsäurezugabe
gebildet wurde, adsorbiert wurden. Bei diesem Verfahren kann außer dem Erdalkalihydroxyd
auch ein Oxyd oder Carbonat des betreffenden Erdalkalimetalles eingesetzt werden.
Im vorstehenden Fall soll die Behandlung bei einem pH-Wert im Bereich von 5,0 bis
11,0 durchgeführt werden. Selbst wenn der pH-Wert unterhalb 5,0 liegt, kann die
Entfärbung in einem gewissen Ausmaß erzielt werden. Zur Erzielung einer besseren
Entfärbung ist es jedoch notwendig, daß der pH-Wert mehr als 5,0 beträgt. Jedoch
beginnt sich die Xylose bei einem stark alkalischen pH-Wert (oberhalb 11,0) in der
Flüssigkeit in unerwünschter Weise zu zersetzen. Diese Zersetzung der Xylose wird
durch die Reaktionstemperatur stark beeinflußt. Insbesondere, wenn die Flüssigkeit
oberhalb 600C und in einem pH-Bereich von-mehr als ?,0 behandelt wird, wird die-Zersetzung
der Xylose weiter begünstigt und es werden ungünstige Ergebnisse erzielt. Der optimale
pH-Bereich liegt zwischen 5,0 und 'T,0. Bei einem pH-Wert innerhalb dieses-Bereiches
ist die Xylose stabil, selbst wenn-die Flüssigkeit auf einen Wert oberhalb
60ü0
erhitzt wird. Wenn die Ausgangsflüssigkeit mit etwa 1 Phosphorsäure versetzt und
dann der vorstehenden Behandlung unterworfen wird, sind die ausgefällten Teilchen
größer, wodurch die Piltrierbarkeit verbessert wird, und außerdem-kann das Entfärbungsverhältnis
auf einen Wert 'von 40 bis
60% erhöht werden. :Gemäß dem zweiten Entfärbungsverfahren
wird das Konzentrat der Ausgängsflüssigkeit oder das Nachhydrolysat zur Abtrennung
der löslichen Stoffe von den unlöslichen Stoffen mit mindestens einem Alkohol mit
höchstens 4 C-Atomen behandelt, wodurch eine Reinigung erzielt wird. Wenn dieses
Verfahren an der Ausgangsflüssigkeit angewandt wird, oder die Flüssigkeit auf ein
Drittel bis ein Fünftel eingedampft ist und zu der auf diese Weise konzentrierten
Flüssigkeit mindestens ein Alkohol mit höchstens 4 C-Atomen zugegeben wird, werden
die gefärbten Verunreinigungen gelöst und die xylanreichen Polysaccharide werden
selektiv ausgefällt. Die ausgefallenen Polysaccharide werden dann-in Wassergelöst,
und die Lösung wird der Nachhydrolyse unterworfen, wodurch Xylan zu von gefärbten
Verunreinigungen freier Xylose hydrolysiert werden kann. Nach diesem Verfahren fallen
Xylan undähnliche in der Ausgangsflüssigkeit enthaltene Polysaccharide aus, ,während
Xylose und andere Monosaccharide nicht-ausfallen, so daß ein Xyloseverlust eintritt.
Da sich jedoch die meisten gefärbten Verunreinigungen im Alkohol lösen, hat das-vorstehend
beschriebene Verfahren einen hohen Entfärbungseffekt. Obwohl :Xylose in der Ausgangsflüssigkeit
aufgrund der Ausfällungsbe-Iandlung der Polysaecharide verlorengeht, werden ferner
ändere Monosaecharide als Xylose, Oligosaccharide und organische Säuren
ebenfalls
entfernt, wodurch die Ausbeute an kristalliner Xylose aus den ausgefällten Polysacchariden
(hauptsächlich ' Xylan) hoch wird. Wenn man deshalb die Verringerung der Reinigungskosten
in Betracht zieht, kann das vorstehende Verfahren A.m großtechnischen Maßstab durchgeführt
werden. Weiterhin wird der bei der Ausfällung eingesetzte Alkohol aus der überstehenden
Flüssigkeit nach der Ausfällung der Polysaecharide (hauptsächlich Xylan) durch Destillation
zurückgewonnen und kannwieder verwendet werden. Wenn das zweite Entfärbungsverfahren
am Nachhydrolysat angewandt wird, wird das Hydrolysat bei höchstens 40C mit einem
Hydroxyd, Carbonat oder Bicarbonat eines Metalles bis zu einem pH-Wert von 6f0 bis
8,0 neutralisiert, durch Filtration vom erhaltenen suspendierten Material und Niederschlägen
abgetrennt und dann auf ein Viertel oder weniger eingeengt, und das erhaltene Konzentrat
wird zur Auftrennung in einen alkchollöslichen Teil und in einen alkoholunlöslichen
Teil mit mindestens der äquivalenten Menge mindestens eines Alkohols mit höchstens
4 C-Atomen versetzt. Der lösliche Teil ist reich an Monosacchariden, der hauptsächlich
aus Xylose besteht, während der unlösliche Teil reich-an Nicht-Saccharidverunrdinigungen
ist, beispielsweise organischen Salzen eines hohen Molekulargewichts und anorganischen
Salzen. Aus dem löslichen Teil wird der Alkohol durch Destillation zurückgewonnen
und der Rückstand wird als Ausgangsmaterial-für die Xylose verwendet. Nach diesem
Verfahren kann der-Nichtsaccharidanteil selektiv entfernt werden, wodurch eine.Reinigungswirkung
erzielt wird. Als Base für die
Neutralisation wird ein Alkali-
oder Erdalkalihydroxyd bevorzugt, obwohl auch die entsprechenden Carbonate oder
Bicarbonate verwendet werden können. Andererseits können auch Oxyde, Hydroxyde oder
Carbonate anderer Metalle, wie Eisen, verwendet werden. Das erste Kennzeichen des
vorstehenden Verfahrens beruht auf der Tatsache, daß organische Säuren, hauptsächlich
Essigsäure, die nach dem ersten Verfahren schwierig zu entfernen sind, in im Alkohol
unlösliche Metallsalze übergeführt. und selektiv von der xylose abgetrennt werden.
Das zweite Merkmal liegt darin, daß die organischen Verunreinigungen (hauptsächlich
organische Verbindungen mit hohem Molekulargewicht und huminsäureartige Substanzen),
die das normale Wachstum der Kristalle stören, im Alkohol unlöslich sind und selektiv
von der Xylose abgetrennt werden. Weiterhin kann die zweite Entfärbungsmethode auf
die fertigen Konzentrate angewandt werden, die durch Reinigen der Nachhydrolysate
mit Aktivkohle, einem Ionenaustauschharz und/oder einem Entfärbungsharz oder nach
dem ersten-Verfahren erhalten wurden, worauf die Kristalle abgetrennt werden. Die
gummiartiger Substanzen mit hohem Molekulargewicht, die in der, Konzentraten enthalten
sind, sind im Alkohol unlöslich, so de,ß die Abtrennung der Xylosekristalle durch
das Eindampfen des erhaltenen alkohollöslichen Teiles vereixlfacht werden kann.
Wie vorstehend ausgeführt, wurden im Rahmen der Erfindung zwei Verfahren zur Entfernung
der gefärbten Verunreinigungen aus der Ausgangsflüssigkeit oder dem Nachhydrolysat
entwickelt. Wenn diese beiden Verfahren miteinander kombiniert werden, können die
gefärbten Verunreinigungen noch wirksamer entfernt werden.
Beispielsweise
werden die gefärbten Verunreinigungen durch Verwendung eines Alkohols gelöst und
entfernt und die erhaltenen Polysaccharide'(hauptsächlich Xylan) einer Nachhydrolyse
unterworfen. Das Hydrolysat wird zur Neutralisation der Flüssigkeit auf einen pH-Wert
oberhalb 5,0, jedoch untcrhalb 11,0, mit einem Erdalkalihydroxyd versetzt, wodurch
die restlichen gefärbten Verunreinigungen, die im Alkohol nicht gelöst wurden, wirksam
entfernt werden können. Auch in diesem Fall kann natürlich außer dem Hydroxyd ein
Oxyd oder Carbonat eines Erdalkalimetal-"-- verwendet werden. Umgekehrt kann die
Ahsgangsflüssigkeit zunächst mit einem Erdalkalihydroxyd behandelt und dann einer
Nachhydrolyse mit anschließender Behandlung mit einem Alkohol unterworfen werden.
Weiterhin können die vorstehend aufgeführten beiden Verfahren auch vor der Nachhydrolyse
angewandt werden. Zum Beispiel kann mit großem Erfolg ein Venfahren angewandt werden,
bei dem die Ausgangsflüssigkeit vor der Nachhydrolyse mit einem Erdalkalihydroxyd
und dann mit einem Alkohol behandelt wird, oder es kann ein Verfahren angewandt
werden, bei dem die Ausgangsflüssigkeit zuerst einer Alkoholbehandlung unterzogen
und dann mit einem Erdalkalihydroxyd behandelt wird. Andererseits können die vorstehenden
beiden Verfahren auch nach der Nachhydrolyse angewandt werden. Zum Beispiel kann
hier mit guter Wirkung ein Verfahren angewandt werden, bei dem das Nachhydrolysat
mit einem Erda1_kalihydroxyd behandelt und dann einer Alkoholbehandlung unterzo#;en
wird, oder es kann ein Verfahren angewandt werden, bei dem das Nachhydrolysat zuerst
einer Alkoholbehandlung und anschließend einer Behandlung mit einem Erdalkalihydroxyd
unterworfen wird.
Bei Anwendung sämtlicher vorsteherM aufgeführter
Verfahren wird eine wirksame Entfernung der gefärbten Verunreinigungen erzielt.
_ -Die gefärbten Verunreinigungen können ferner wirksamer. ent--fernt werden, wenn
eine Phosphorsäurebehandlung in jenem Fall. angewandt wird, bei dem ein Erdalkalihydroxy
d verwendet wird. Dieses Verfahren ist sowohl vor als auch nach der Nachhydrolyse
durchführbar. Wenn z.B. die Ausgangsflüssigkeit nach der Behandlung mit eineLl Erdälkalihydroxyd
einer Nachhydrolyse unterworfen wird und dann mit 0,5 bis 55ö Phosphorsäure vermischt
wird, ist der Entfärbungseffekt besser als in jenem Fall, bei dem-keine Phosphorsäurebehandlung
erfolgt. Die Phösphorsäurebehandlung kann auch dann angewandt werden, wenn eine
Behandlung mit einem Erdalkalihydroxyd mit einer Behandlung mit einem Alkohol mit
höchstens 4 C-Atomen kombiniert wird. Der durch die Phosphor.-säurebehandlung erzielbare
Entfärbungs- und Reinigungsef-'ekt ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß die
gefärbten Verunreinigungen auf dem durch Vereinigung von Erdalkaliionen mit der
Phosphorsäure gebildeten Phosphat adsorbiert werden: Die Flüssigkeit, die einer
Entfärbungsreinigung und Nachhydrolyse in der vorstehenden Weise unterworfen wurde,
wird mit Aktivkohle, einem lonenaustauschharz und/oder Ent.färbungsharzbehandelt
und dann unterhalb 800C bei vermindertem- Druck unter Anwendung einer Vakuumverdampfungseinrichtung
eingedampft, so daß die Flüssigkeit eine Viskosität bei 500C von 150 'bis 200 Centipoise
und eine Feststoffkonzentration von 60 bis 805o' erreicht.
Anschließend
wird die Flüssigkeit in ^inen Kristallisierbehälter überbracht, .in dem sich die
Xylosekristalle durch Zusatz von Xylose=Impfkristallen zur Flüssigkeit und allmähliches
Abkühlen auf 100C-innerhalb von 24 bis 70 Stunden bilden. In der vorstehenden Weise
können 40 bis
60% der im Nachhydrolysat :enthaltenen Xylose als Kristalle
abgeschieden werden: Anschliessend wird die Flüssigkeit zur Abtrennung der Xylosekristalle
untei vermindertem odererhöhtem Druck filtriert oder zentrifugiert. Anschließend
kann die Mutterlauge bei Temperaturen unterhalb
-i '00C ea'.njsedampft und
auf
00 C abgekühlt werden, wodurch zusätzlich 5 bis 20%.feine Xylosekristalle
erhalten werden können. Diese aus der Mutterlauge stammenden feinen Kristalle können
auch als die vorstehend angeführten Impfkristalle verwendet werden. Die däbei erhaltenen
Rohkristalle können zum Ablösen und Entfernen der daran haftenden Konzentrat- oder
Melassefilme mit 80prozentiger wässriger Yethanollösung gewaschen werden, wodurch
praktisch weiße Kristalle erhalten werden. Falls diese Kristalle als Nahrungsmittel
bestimmt sind, können sie durch einmaliges Auflösen in blasser und zusätzliche Entfärbungsbehandlung
der Lösung unter anschließender Umkristallisation in schneeweiße Kristalle mit mehr
als 99prozentiger Reinheit übergeführt werden. Das Infrarotabsorptionsspektrum der
umkristallizierten Xylose stimmt gut mit demjenigen einer r-;-D-Xylopyranose überein,
und die papierchromatographische Analyse zeigt, daß die Xylose von anderen Sacchariden
völlig frei ist. Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel
1
10 t von knochentrockenen Hartholzschnitzeln und 10 000 Liter Wasser wurden
in einen Kraft-Papierbreikocher eingeführt-. An-. schließend wurde das Gemisch in
2 Stunden mit Dampf auf 16000 -erhitzt und 3 Stunden bei dieser Temperatur gehalten,.
wodurch die Vorhydrolyse erfolgte. Durch diese Vorhydrolyse wurde die Hemicellulose
zersetzt, und es wurde eine gute Wirkung bei der Auflösung der Papiermasse sowie
bei der Herstellung der Ausgangsflüssigkeit fUr die Xyloseherstellung erzielt. 30
Minuten_vor dem Ende dieser Vorhydrolyse wurde ein Ventil am Boden des Ko--chers
geöffnet, um das Vorhydrölysat während etwa 30 Minuten allmählich abzulassen. Diese
abgelassene Flüssigkeit (9300 Liter) wurde als Ausgangsflüssigkeit für die Xyloseherstellung
verwendet. Nach der Entfernung des Vorhydrolysats wurde eine Kraftkochflüssigkeit
in den Kocher zum Kraftkoehen eingebracht, wodurch die Schnitzel im Kocher in einen
Papierbrei übergeführt wurden. Der erhaltene rohe Papierbrei wurde dann einer Reinigung
und Bleichung unterworfen, wobei ein hochgradiger aufgelöster Papierbrei erhalten
wurde. Nachstehend wird die Herstellung der kristallinen Xylose beschrieben. Die
Ausgangsflüssigkeit für die Xylose (pH 3,2; Gesamtfeststoffgehalt 9,3%; Gehalt an
löslichem Pentosan 5,9ä), die in der vorstehenden Weise bei der Vorhydrolyse erhalten
wurde, wurde mittels eines Mehrstufen-Verdampfers auf
1/3 eingedampft.
Die
eingedampfte Flüssigkeit wurde der Nachhydrolyse unterworfen. Dazu wurde die eingedampfte
Flüssigkeit in ein Nachhydrolysiergefäß eingeführt, mit Schwefelsäure auf einen
pH-Wert von 1,2 gebracht und dann.30 Minuten auf 1400C erhitzt, wodurch die Nachhydrolyse
erreicht wurde: Nach beendeter Nachhydrolyse wurde das Hydrolysat mit Calciumhydroxyd
auf-einen pH-Wert-von 2,8 gebracht, das erhaltene Calciumsulfat abfiltriert und
das Filtrat durch Behandlung ;mit jeweils 1 Liter (auf 20 Liter Flüssigkeit) eines
stark sauren Kationenaustauschharzes, 'beispi eisweise Amberlite IR-1.20-B, und
eines @Thysikalisct porösen schwach basischen Anionenaustauschharzes,-beispieisweise
Amberlite IR--93, von Säuren und von Salzen befreit. ALZschliessend wurde die Flüssigkeit
einer Entfärbung unter-Verwendungvon Aktivkohle in einer Menge von 6,, bezogen auf
-den FPststoffgehalt der Flüssigkeit, unterworfen. Die Flüssigkeit wurde weiterhin
mit 1 Liter (auf 20 Liter Flüssigkeit) eines physikalisch porösen Entfärbungsanionenaustaugchharzes,
beispielsweise Lewatit MP 60, behandelt: Anschließend wurde. die Flüssigkeit bei
höchstens 650C zu einer Feststoffkonzentration von 75% eingedampft. Die so eingedampfte
Flüssigkeit wurde in ein Kristallisiergefäß mit einem Temperaturregelmantel überbracht,
mit 5% Impfkristallen, bezogen auf ihr Volumen, versetzt, und dann allmählich innerhalb
von 72 Stunden zum Wachstum der Kristalle abgekühlt. Anschließend wurden die erhaltenen
Kristalle mittels einer Zentrifuge von der Mutterlauge abgetrennt, wobei 150 kg
rohe Kristalle (erster Zucker) erhalten wurden. Die Mutterlauge wurde weiter eingedampft
und erneut zur Ahscheidung von Kristallen mit Impfkristallen versetzt, wobei zusätzlich
50
kg rohe Kristalle (zweiter Zucker) erhalten wurden.'Die@dabei erhaltenen Rohkristalle
wurden vereinigt und aus Wasser-umkristallisiert, wobei 100 kg schneeweiße kristalline
Xylose mit einer Reinheit von mindestens 98i? und einem Schmelzpunkt von 143°0 erhalten
wurden. Die Ausbeute läßt sich weiterhin erhöhen, wenn die Xylose auch aus der bei
der Umkristallisation erhaltenen Mutterlauge zurückgewonnen wird.
Beispiel 2
,Anstelle
der in-Beispiel 1 angewandten Harzholzschnitzel wurde Zuckerrohrbagasse verwendet.
5 t der knochentrockenen Zuckerrohrbagasse und 10 000 Liter Wasser wurden in einen
Kraft-Papierbreikocher eingebracht.-Anschließend wurde das Gemisch mit Dampf.innerhalb
von 2 Stunden auf 160°C erhitzt und 30.Vinuten bei dieser Temperatur gehalten, wodurch
die Torhydrolyse erzielt wurde. Anschließend wurde das Vorhydrolysat, d.h. die Ausgangsflüssigkeit
für die Xylose, am Boden des Kochers abgelassen. Nach der Entfernung der Flüssigkeit
wurde eine Kraftkochflüssigkeit in den Kocher eingebracht und das Kraftkochen durchgeführt,
wodurch die Bagasse in dem Kocher zu einem Papierbrei umgewandelt wurde. Der erhaltene
rohe Papierbrei wurde dann der Reinigung und Bleichung unterworfen,.wobei ein hochwertiger
Brei für-die Papierherstellung erhalten wurde.