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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf die Herstellung von chemischem Zellstoff und Xylose und insbesondere
auf die Gewinnung von Xylose aus Zellstoff, z.B. Sulfatzellstoff,
der durch alkalisches oder neutrales Kochen hergestellt wird, und
auf die gleichzeitige Erreichung der gewünschten Charakteristika für den Zellstoff.
Das erfindungsgemäße Verfahren
benutzt eine direkte Säurehydrolyse
des Zellstoffs, was zu einer guten Xylose-Ausbeute führt. Gleichzeitig
ist der erhaltene Zellstoff als Papierzellstoff oder Textilzellstoff
verwendbar.
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In der Mehrzahl der Pflanzen ist
der Hauptteil von Hemicellulose Xylan, das zu Xylose hydrolysiert
werden kann. Das erste Ausgangsmaterial für Xylan ist Hemicellulose aus
Hartholz, insbesondere Birke, die hauptsächlich aus Xylan besteht.
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Beispielsweise enthält Birkensulfatzellstoff
typischerweise etwa 15 bis 25 % Xylan, das als Ausgangsmaterial
für Xylose
einsetzbar ist. Wenn Xylose aus Zellstoff hergestellt wird, besteht
das innewohnende Problem darin, ausreichende Xylose-Ausbeuten zu
erreichen und gleichzeitig akzeptable Charakteristika für den Zellstoff
zu erzielen.
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Das finnische Patent 55516 (Kemi
Oy) offenbart ein Verfahren zur Herstellung von reinem Xylan, das insbesondere
als Ausgangsmaterial für
Xylose und Xylit geeignet ist. Das Verfahren verwendet gebleichte
oder ungebleichte Hartholzcellulose als Ausgangsmaterial. Die Cellulose
wird mit einer Alkali-Lösung
behandelt, wodurch die Hemicellulosen gelöst werden. Die Alkali-Lösung, die
Hemicellulose enthält,
wird gepreßt
und von Zellstoff filtriert. Die gelöste Hemicellulose wird durch
Zusatz von Kohlendioxid zu der Lösung
ausgefällt,
wodurch das Xylan präzipitiert.
In dem Verfahren wird allerdings das meiste Xylan im Zellstoff nicht
ausgenutzt, wobei das Xylan im Prinzip als Ausgangsmaterial für Xylose
verwendbar ist. Darüber
hinaus verwendet das Verfahren viel Alkali.
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Es sind auch mehrere Verfahren bekannt,
in denen eine enzymatische Hydrolyse verwendet wird, um Hemicellulose-Komponenten
vom Zellstoff abzu trennen. Z.B. beschreiben Paice, M.G. & Jurasek, L.,
Removing Hemicellulose from Pulps by Specific Enzymic Hydrolysis,
J. Wood Chem. and Tech., 4(2), 187 bis 198, 1984 ein Verfahren zum
Abtrennen von Hemicellulose aus Espenzellstoff durch Xylanase-Behandlung.
Die wichtigsten Hemicelluloseprodukte, die auf diese Weise erhalten
wurden, waren Xylan und Xylobiose. Allerdings ist die Enzymdosis
unwirtschaftlich hoch.
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WO 98/56958 (Xyrofin Oy) offenbart
ein Verfahren zur Herstellung von Xylose, indem zuerst Xylan aus einem
Cellulosezellstoff oder seiner Alkali-Lösung
mit einer wäßrigen Lösung eines
Xylanase-Enzyms extrahiert wird und danach Säure verwendet wird, um das
Xylan in der Lösung
zu Xylose zu hydrolysieren. Allerdings wird die Säurehydrolyse
nicht direkt am chemischen Zellstoff durchgeführt und daher kann nicht das
gesamte Xylan im Zellstoff ausgenutzt werden.
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Eine Säurehydrolyse wird auch als
Vorhydrolyse bei der Trennung von Xylose von Holzmaterial angewendet.
In diesem Fall wird die Säurehydrolyse
direkt an Holzspänen
durchgeführt,
bevor der Zellstoff hergestellt wird. Ein solches Verfahren wird
von Guangyu, Yao et al, Production of Pulp and Recovery of Xylose
from Hardwood. II. The Optimal Process Conditions for Prehydrolysis
of Eucalyptu Citriodora Chips with Dilute Sulphuric Acid and Sulfate
Pulping, Journal of Nanking Technological College of Forest Products,
Nr. 4 (1988), S. 32 beschrieben. Die Publikation betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von Sulfatzellstoff bei gleichzeitiger Gewinnung
von Xylose. Als Ausgangsmaterial werden Eucalyptu Citiodora-Späne eingesetzt,
an denen ein Vorhydrolyse mit verdünnter Schwefelsäure durchgeführt wird.
Eine Xylose-enthaltende Lösung
und vorhydrolysierte Holzspäne
werden erhalten. Sulfatzellstoff wird dann aus den vorhydrolysierten
Holzspänen
hergestellt. Der Zellstoff soll z.B. zur Herstellung von Viskose
geeignet sein.
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Das US-Patent 4 008 285 (Melaja,
A.J. & Hämäläinen, L.)
offenbart ein Verfahren zur Gewinnung von Xylit aus einem Xylan-enthaltenden
Rohmaterial, das z.B. Holzmaterial, beispielsweise Birkenspäne, sein kann.
Die Birkenspäne
werden zuerst z.B. mit Säure
hydrolysiert, das Hydrolysat wird gereinigt und das gereinigte Hydrolysat
wird einer chromatographischen Fraktionierung unterworfen, um eine
Lösung
zu erhalten, die eine hohe Xylose-Konzentration enthält. Allerdings
wird der Zellstoff in diesem Verfahren nicht isoliert.
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STN International, Database Caplus,
caplus no. 1980 : 550586, Kramar Alojz et al.: "Pentoses from beech bark"; & Czech, SC 181485
19800115, 3 S. Offenbart ein Erhitzen von angeteigter Rinde, die
17% Pentosane enthält,
mit 1 % H2SO4 für 6 Stunden
bei 100°C
in einem Autoklaven, worauf sich eine Aufarbeitung und Konzentrierung
des Hydrolysats anschließt,
wodurch 5,9 % Sirup (bezogen auf das Trockengewicht der Rinde) erhalten
werden, der 90 % L-Arabinose enthält. Eine analoge Hydrolyse
von in Brei übergeführter Rinde mit
2 % H2SO4 bei 120°C und Aufarbeiten
lieferte ein Produkt, das 80% Xylose enthielt.
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US-Patent 4 734 162 (The Procter & Gamble Company)
offenbart einen Zellstoff, der durch ein Verfahren hergestellt wird,
das die Stufe Bereitstellen von Hartholzschnitzeln, Einführen der
Schnitzel in einen Zellstoffkocher, Bereitstellen einer Kochflüssigkeit,
die etwa 0,4 % bis etwa 3 % Ammoniak und etwa 9 % bis etwa 14 %
Schwefeldioxid umfaßt,
Sulfonieren des Lignins in den Schnitzeln bei weniger als etwa 110°C und Hydrolysieren
des sulfonierten Lignins bei einer Temperatur von etwa 140°C bis etwa
155°C bei
einem pH von etwa 2 bis etwa 3. Es wird angegeben, daß der so
erhaltene Zellstoff Hartholz-Cellulosefasern umfaßt und einen
Xylan-Gehalt von etwa 6 Gew.-% bis etwa 8 Gew.-%, bezogen auf den
trockenen Zellstoff, hat. Es wird auch angegeben, daß der so
erhaltene Zellstoff zu nützlichen
Tissuepapier-Bahnen mit verstärkten
Weichheitseigenschaften verarbeitet werden kann.
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Das US-Patent 3 954 497 (Friese,
H., Süd-Chemie
A.G.) offenbart ein Verfahren für
die Hydrolyse von Laubbaumholz, wobei die Hydrolyse in einer ersten
Stufe mit einer Alkalimetallhydroxid-Lösung, die eine Konzentration
von weniger als 4 Gew.-% hat, durchgeführt wird und in einer zweiten
Stufe mit einer Mineralsäure durchgeführt wird,
wobei ein fester Rückstand,
der Lignin enthält,
und eine saure Lösung
von D-(+)-Xylose erhalten wird. Der feste Rückstand, der Lignin enthält, wird
von der sauren D-(+)-XyloseLösung
abgetrennt, der Rückstand
wird mit organischem Lösungsmittel
extrahiert, um Lignin daraus zu entfernen, und der verbleibende
Rückstand
wird bei erhöhter
Temperatur mit Alkalimetallchlorit behandelt, worauf sich eine Behandlung
mit einer Metallhydroxid-Lösung
anschließt,
wodurch Cellulose erhalten wird.
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Das US-Patent 4 070 232 (Harald F.
Funk) offenbart die Vorhydrolyse von Pflanzenmaterial, das Hemicellulose
und Lignin enthält,
in Gegenwart von Wasserdampf und Dämpfen einer verdünnten Säurelösung mit
einem pH von 1,5 bis 3,5 bei einer Temperatur zwischen etwa 105°C und etwa
135°C, um
die Hemicellulose in Pentosen und Hexosen zu hydrolysieren und ein
faserförmiges
Material und eine Flüssigkeit
zurückzulassen,
wobei die Flüssig keit
Pentosen und Hexosen enthält.
Die Flüssigkeit
wird von dem faserförmigen
Material abgetrennt und die Pentosen und Hexosen werden aus der
Flüssigkeit
isoliert. Das faserartige Material wird in Gegenwart von Weißlauge bei
einer Temperatur im Bereich von etwa 105°C bis etwa 135°C aufgeschlossen, worauf
sich die Abtrennung des aufgeschlossen faserartigen Materials aus
der verbrauchten Aufschlußflüssigkeit
anschließt.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht daher in der Bereitstellung eines Verfahrens zur Isolierung
von Xylose aus Zellstoff, der durch alkalisches oder neutrales Kochen
hergestellt wurde, mit ausreichender Xylose-Ausbeute und gleichzeitigen
Herstellens von Papierzellstoff oder Textilzellstoff derart, daß annehmbare
Charakteristika für
den Zellstoff erhalten werden. Die Aufgaben der vorliegenden Erfindung
werden durch ein Verfahren gelöst,
das so charakterisiert ist, wie es in den unabhängigen Ansprüchen offenbart
wird. Die bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung werden in den abhängigen
Ansprüchen
offenbart.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
wurde nun überraschenderweise
festgestellt, daß hochqualitativer Papierzellstoff
und Textilzellstoff hergestellt werden können, indem zuerst der Zellstoff
einem alkalischen oder neutralen Kochen unterworfen wird und dann
als Nachhydrolyse einer Säurehydrolyse
unterworfen wird, um die Xylose zu gewinnen. Im erfindungsgemäßen Verfahren
werden eine gleichzeitige Extraktion und Hydrolyse von Xylan erreicht
und es kann eine ausgedehnte Verwendung von Alkali bei der Extraktion
von Xylan vollständig
vermieden werden.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung bezieht sich der Ausdruck "ausreichende Xylose-Ausbeute" auf eine Xylose-Ausbeute
von mindestens 5 % (50 g Xylose/1000 g Zellstoff), vorzugsweise
mindestens 10 % (100 g Xylose/1000 g Zellstoff), berechnet auf der
Basis der Trockensubstanz des Zellstoffs.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung bedeutet der Ausdruck "annehmbare
Zellstoffcharakteristika",
daß die
Viskosität
des säurebehandelten
Zellstoffs für
Papierzellstoff oder Textilzellstoff ausreichend bleibt. Typischerweise
sollte die Viskosität
von Papierzellstoff oder Textilzellstoff mindestens 300 ml/g, vorzugsweise
mindestens 450 ml/g und am bevorzugtesten mindestens 600 ml/g sein.
Die akzeptablen Viskositätswerte
hängen
vom endgültigen
Verwendungszweck des Zellstoffs ab. Wenn der Zellstoff zur Herstellung von
Papier verwendet wird, dessen Festigkeitscharakteristika gut sein
müssen,
ist für
den Zellstoff eine höhere Viskosität, typischerweise
mindestens 600 ml/g, erforderlich. Zellstoff mit einer niedrigeren
Viskosität
ist insbesondere machbar, wenn säurebehandelter
Zellstoff, der durch das erfindungsgemäße Verfahren erhalten wird, in
einem Gemisch mit nicht-säurebehandeltem
Zellstoff, z.B. bei der Herstellung von Papier eingesetzt wird.
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Der Ausdruck "Nachhydrolyse wird direkt am Zellstoff
durchgeführt" bedeutet, daß die Säurebehandlung
zum Hydrolysieren von Xylan in Xylose am Zellstoff selbst durchgeführt wird,
nicht z.B, an einer Xylan-Lösung,
die aus dem Zellstoff extrahiert wird (wie z.B. im Verfahren der
WO 98/56958). In diesem Fall wird Xylan in Verbindung mit der Säurebehandlung
des Zellstoffs zu Xylose hydrolysiert.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Papierzellstoff oder Textilzellstoff und
einer Xylose-Lösung
durch die Anwendung eines alkalischen oder neutralen Kochens und
einer Nachhydrolyse des Zellstoffs. Das Verfahren ist dadurch charakterisiert,
daß die
Nachhydrolyse direkt am Zellstoff durch die Verwendung einer Säure durchgeführt wird.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren wird der Zellstoff
typischerweise mit einer Säure
nachhydrolysiert, bis die Xylose-Ausbeute mindestens 5 %, vorzugsweise
mindestens 10 % ist, während
die Viskosität
des Zellstoffs bei einem Wert von mindestens 300 ml/g, vorzugsweise
450 ml/g bleibt.
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Wenn die Hydrolyse von Xylan direkt
an dem Zellstoff in Verbindung mit der Säurebehandlung des Zellstoffs
ohne Vorbehandlungsstufen durchgeführt wird, kann das im Zellstoff
enthaltene Xylan möglichst
vollständig
ausgenutzt werden. In diesem Fall kann das Xylan möglichst
effizient zu Xylose hydrolysiert werden und die Xylose-Ausbeuten
können
optimiert werden.
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In der vorliegenden Erfindung bezieht
sich Alkalikochen auf ein Sulfatverfahren, Sodaverfahren, Soda/Anthrachinon-Verfahren
und Alkalisulfit-Verfahren und neutrales Kochen bezieht sich auf
ein neutrales Sulfitverfahren. Eine Nachhydrolyse wird somit typischerweise
an Zellstoff, der durch alkalisches oder neutrales Kochen, typischerweise
das Sulfatverfahren, das Sodaverfahren, das Soda/Anthrachinon-Verfahren,
das Alkalisulfit-Verfahren oder das neutrale Sulfitverfahren, hergestellt
wurde, durchgeführt.
Sulfatzellstoff wird am vorteilhaftesten eingesetzt.
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Beim Kochen können Hartholz oder krautartige
Pflanzen als Ausgangsmaterial verwendet werden. Beispiele für verwendbares
Hartholz umfassen Birke, Espe, Erle, Eiche, Pappel, Buche, Kautschukbaum
und Akazie. Besonders wichtig sind z.B. Buche und Birke. Beispiele
für krautartige
Pflanzen umfassen Schilf, Rohrgras, Bagasse, Bambus und Stroh, z.B.
Maisstroh.
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Ein besonders vorteilhaftes Ausgangsmaterial
ist Birke, wobei eine Säurehydrolyse
an Birkensulfatzellstoff durchgeführt wird.
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Beim Kochen wird der Zellstoff bis
zum gewünschten
kappa-Wert gekocht, der typischerweise im Bereich zwischen 20 und
40 liegt. Nach dem Kochen kann der Zellstoff außerdem einer Sauerstoffdelignifizierung (zu
einem kappa-Wert von etwa 10 beispielsweise) und einem Bleichen
(typischerweise zu einem kappa-wert von etwa 0) unterworfen werden.
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Die Säurehydrolyse kann unmittelbar
nach dem Kochen, der Sauerstoffdelignifizierung oder dem Bleichen
(z.B. ECF-Bleichen) durchgeführt
werden.
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Um zu erreichen, daß das Xylan
möglichst
effizient zu Xylose hydrolysiert wird, kann der Zellstoff vor der
Säurebehandlung
einem Flüssigkeitsaustausch
unterzogen werden, wodurch die Lösung,
die den Zellstoff behandelt, möglichst
genau in der Konzentration eingestellt wird. Beim Flüssigkeitsaustausch
wird die wäßrige Lösung, in
der der Zellstoff enthalten ist, durch die zu verwendende Säure, z.B.
konzentrierte Ameisensäure, ersetzt.
Der Flüssigkeitsaustausch
kann auch durchgeführt
werden, indem das Wasser, in dem der Zellstoff enthalten ist, verdampft
wird und durch die in der Säurebehandlung
zu verwendenden Säure
ersetzt wird.
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Bei der Säurebehandlung wird Xylose vorzugsweise
in Monomerform gewonnen. Allerdings kann Xylose auch in Oligomerform
gewonnen werden.
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Die Säurebehandlung kann mit einer
Mineralsäure
oder einer organischen Säure
durchgeführt
werden.
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Die Säurebehandlung wird vorzugsweise
mit Ameisensäure
durchgeführt.
Die Konzentration der Ameisensäure
liegt typischerweise im Bereich zwischen 50 und 100 %, vorzugsweise
zwischen 75 und 90 %. Die Behandlungstemperatur liegt typischerweise
zwischen 90 und 130°C,
vorzugsweise zwischen 100 und 120°C.
Die Dauer der Ameisensäurebehandlung
ist typischerweise 15 min bis 4 h, vorzugsweise 20 min bis 1,5 h.
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Die Säurebehandlung kann beispielsweise
auch mit einer Bisulfit-Lösung durchgeführt werden,
welche üblicherweise
in Sulfatzellstoffprozessen leicht verfügbar ist. In der vorliegenden
Erfindung bezieht sich eine Sulfit-Lösung auf eine teilweise neutralisierte
Lösung
von Schwefeldioxid (SO2), die Bisulfitionen
enthält. Die
SO2-Konzentration der Bisulfit-Lösung liegt
typischerweise im Bereich von etwa 1 bis 5 %, ist vorzugsweise etwa
3 %; ihre Menge an gebundenen SO2 ist typischerweise
etwa 10 %. Wenn eine Bisulfit-Lösung
verwendet wird, ist die Säurebehandlungstemperatur
typischerweise etwa 110 bis 150°C,
vorzugsweise etwa 125 bis 145°C.
Die Dauer der Bisulfit-Behandlung ist typischerweise etwa 1 bis
3 h.
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Andere verwendbare Säuren umfassen
Schwefelsäure,
schweflige Säure
und Salzsäure.
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Die Behandlung mit Ameisensäure wird
vorzugsweise nach einem Bleichen (z.B. ECF-Bleichen) durchgeführt, kann
aber auch nach Sauerstoffdelignifizierung oder sogar unmittelbar
nach dem Kochen an nicht-gebleichtem Zellstoff durchgeführt werden.
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Die Behandlung mit Bislufit-Lösung wird
vorzugsweise vor Sauerstoffdelignifizierung/Bleichen durchgeführt, kann
aber auch nach Sauerstoffdelignifizierung oder Bleichen, z.B. ECF-Bleichen
durchgeführt
werden.
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Nach der Säurebehandlung wird der Zellstoff
typischerweise gewaschen, um die Xylose möglichst vollständig aus
dem säurebehandelten
Zellstoff zu isolieren.
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Nach der Säurebehandlung werden die erhaltene
Xylose-Lösung
und der Zellstoff getrennt, und zwar typischerweise durch Filtration.
Die verwendete Säure,
z.B. Ameisensäure,
wird dann von der Xylose-Lösung getrennt,
und zwar typischerweise durch Destillation. Die abgetrennte Säure wird
zurückgeführt und
bei der Hydrolyse wieder verwendet.
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Die erhaltene Xylose-Lösung ist
zur Herstellung von Xylose einsetzbar. Aus Xylose kann außerdem Xylit,
z.B. durch katalytische Reduktion hergestellt werden.
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Die Xylose ist als solche, z.B. als
Aromastoff und Aromaintensivierungsmittel einsetzbar. Xylit ist
z.B. als spezieller Süßstoff verwendbar.
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Papierzellstoff oder Textilzellstoff,
der aus der Säurebehandlung
erhalten wird, wird isoliert. Der so erhaltene Zellstoff ist, wenn
er gebleicht ist, für
die Herstellung von Papier und Viskose entweder als solcher oder in
Kombination mit nicht-säurebehandeltem
Zellstoff verwendbar.
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Die Erfindung betrifft auch eine
Xylose-Lösung
und ein Zellstoffprodukt, das durch das Verfahren erhalten wird,
und Xylose, die aus der Xylose-Lösung
erhalten wird. Die Erfindung bezieht sich auch auf die Verwendung
der Xylose-Lösung,
die auf diese Weise erhalten wird, für die Herstellung von Xylose
und Xylit und auf die Verwendung des erhaltenen Papierzellstoffs
und des Textilzellstoffs zur Herstellung von Papier oder Viskose.
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung der so erhaltenen
Xylose zur Herstellung von Aromastoffen und/oder Aromaintensivierungsmitteln.
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Die folgenden detaillierten Beispiele
erläutern
die vorliegende Erfindung.
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In den Beispielen wurden der kappa-Wert,
die Viskosität,
die Zellstoffausbeute (bezogen auf die Trockensubstanz des Zellstoffs)
und die Helligkeit nach den folgenden Verfahren bestimmt.
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- Kappa-Wert SCAN-C 1 : 77
- Viskosität
SCAN-CM 15 : 88
- Zellstoffausbeute (bezogen auf die Trockensubstanz des Zellstoffs)
- SCAN-C 3 : 78
- Helligkeit SCALA-C 11 : 75.
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Die Xylose-Ausbeuten (als % der Trockensubstanz
des Zellstoffs) wurden mit Hilfe des Xylose-Gehalts errechnet, welcher
aus der Kochflüssigkeit
durch HPLC und durch die Konsistenz beim Kochen analysiert worden
war.
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BEISPIEL 1
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Behandlung von Birkensulfatzellstoff
mit Ameisensäure
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Die Aufgabe war, Xylan in Birkensulfatzellstoff
durch Säurebehandlung
in ausreichender Ausbeute zu Xylose zu hydrolysieren (Ausbeute > 50 g Xylose/1 kg Ausgangszellstoff),
so daß der
Birkenzellstoff nach Säurebehandlung
für Textilzellstoff
oder Papierzellstoff geeignet wäre.
Das Ziel war eine Xylose-Ausbeute von nicht weniger als 5 % und
eine Viskosität
des säurebehandelten
Zellstoffs, die entweder für
Papierzellstoff oder Textilzellstoff ausreichend sein würde.
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Um die Hydrolyse möglichst
effizient ablaufen zu lassen, wurden die Zellstoffe vor der Säurehydrolyse einem
Flüssigkeitsaustausch
unterzogen, indem das Wasser, in dem der Zellstoff enthalten war,
durch die zu verwendende Säurelösung ersetzt
wurde.
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(A) Birkensulfatzellstoff wurde durch
handelsübliche
Ameisensäure
(85 %) als Säurelösung hydrolysiert.
Die Behandlungszeiten waren 20 min und 80 min. Die Behandlungstemperaturen
waren 107 °C
und 115 °C.
Der verwendete Zellstoff war ungebleicht (kappa-Wert 18,0, Helligkeit
30,5 und Viskosität
1210 ml/g), durch Sauerstoff delignifiziert (kappa-Wert 11,3, Helligkeit
45,0 und Viskosität
1020 ml/g) oder ECF-gebleicht (kappa-Wert 0,6, Helligkeit 89,0 und
Viskosität
890 ml/g). Tabelle 1 zeigt Zellstoffausbeute (%), Zellstoffviskosität (cm3/g), Xylose-Ausbeute aus Ausgangszellstoff
(g/kg Ausgangsstellstoff) und die theoretische Ausbeute an Xylose
(%).
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TABELLE
1
Ameisensäure-Behandlung
von Birkensulfatzellstoff
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(B) Ungebleichtes Birkensulfat wird
durch eine Säurelösung mit
einem Ameisensäure-Gehalt
von 54 % hydrolysiert. Die Behandlungstemperatur ist 107°C und die
Behandlungszeit ist 25 min. Die Viskosität des erhaltenen Zellstoffs
ist 1000 ml/g. Die Kohlenhydrat-Ausbeute ist 19,3 % der theoretischen
Hemicellulosemenge (46,2 g/kg Zellstoff), wovon 93,4 % Xylose ist,
d.h. 43,2 g/kg Ausgangszellstoff (18 % der theoretischen Xylose-Ausbeute).
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(C) ECF-gebleichter Birkensulfatzellstoff
wird durch eine Säurelösung, die
einen Ameisensäure-Gehalt
von 78 $ hat, bei einer Behandlungstemperatur von 107°C und bei
einer Behandlungszeit von 50 min hydrolysiert. Die Viskosität des erhaltenen
Zellstoffs ist 600 ml/g. Die Kohlenhydrat-Ausbeute ist 28 % der
theoretischen Hemicellulosemenge (67,1 g/kg), wovon 92,5 % Xylose
sind, d.h. 62,1 g/kg Ausgangszellstoff.
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Die durchgeführten Tests zeigten, daß der vorteilhafteste
Weg zur Gewinnung von Zuckern mit Ameisensäure der aus vollständig ECFgebleichtem
Birkensulfat ist. Aus den behandelten Zellstoffen wurden maximal
etwa 185 g/kg Xylose, aus nicht-gebleichtem Birkensulfat, 168 g/kg,
aus sauerstoffbehandeltem Birkensulfat und etwa 179 g/kg aus vollständig gebleichtem
Birkensulfat erhalten.
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BEISPIEL 2
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Behandlung von Birkensulfatzellstoff
mit Ameisensäure
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Mit Sauerstoff delifnifizierter Birkensulfatzellstoff
wurde mit handelsüblicher
Ameisensäure
(85 %) bei einer Temperatur von 107°C hydrolysiert, wobei die Behandlungszeiten
zwischen 43 und 60 min schwankten. Es wurden die folgenden Resultate
erhalten:
durchschnittliche Zellstoffausbeute 89,4 % (Variationsbereich
88,4 bis 90,4 %);
durchschnittliche Zellstoffviskosität 650 ml/g
(Variationsbereich 600 bis 710 ml/g);
durchschnittliche Xylose-Ausbeute
aus Ausgangszellstoff 82,6 kg/1000 kg Zellstoff.
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Für
die Papierherstellung wurde der Zellstoff sowohl mit ECF(D-Eop-D)-
als auch mit TCF-(Q-P-Z/Q-P)-Folgen gebleicht, wodurch die Endhelligkeit
des ECF-gebleichten Zellstoffs 90,9 und die des TCF-gebleichten
Zellstoffs 85,1 war.
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Der so erhaltene Zellstoff kann mit
nicht-säurebehandeltem
Zellstoff kombiniert werden und zur Herstellung von feinem Papier
eingesetzt werden.
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BEISPIEL 3
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Behandlung von Birkensulfatzellstoff
mit Ameisensäure
und Herstellung von Viskose.
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ECF-gebleichter Birkensulfatzellstoff
wurde mit handelsüblicher
Ameisensäure
(85 %) bei 107°C
50 Minuten hydrolysiert, wodurch die folgenden Resultate erhalten
wurden:
Zellstoffausbeute 93,9 %
Zellstoffviskosität 470 ml/g
Xylose-Ausbeute
aus Ausgangscellulose 78,8 kg/1000 kg.
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Der so behandelte Zellstoff wurde
gewaschen und als solcher zur Herstellung von Viskose eingesetzt. Die
Viskose wurde wie folgt hergestellt: Eine Mercerisierung wurde
als Aufschlämmungsmercerisierung durchgeführt, indem
chemischer Zellstoff in 18,0 % (G/G) NaOH-Lösung bei 50°C für 20 min geschlämmt wurde
(Dosierung 42,5 g chemischer Zellstoff/1 1 NaOH-Lösung).
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Nach der Mercerisierung wurde die
Alkalicellulose aus der Aufschlämmung
abfiltriert, so daß ein
Kuchen gebildet wurde, der hydraulisch zu einem geeigneten Trockensubstanzgehalt
gepreßt
wurde. Die erhaltenen Gehalte der Alkalicellulose waren: 32,14 % α-Cellulose
und 15,11 % NaOH. Diese Werte entsprachen Normalwerten. Der gepreßte Kuchen
wurde in einem Mischer zerrissen, so daß ein flockiger Zellstoff erhalten wurde,
der für
22 Stunden bei 34°C
vorgereift wurde, um eine geeignete DP-Konzentration zu erhalten.
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Zu der vorgereiften Alkalicellulose
wurde 35 % Kohlenstoffbisulfid des alpha-Cellulose-Gehalts der Alkalicellulose
unter verringertem Druck zugesetzt. Die Schwefelung wurde bei 32°C während 1
h 15 min durchgeführt.
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Das beim Schwefeln gebildete Cellulosexanthat
wurde mit einer verdünnten
NaOH-Lösung
während 3
Stunden bei 20°C
aufgelöst.
Die Wasser- und NaOH-Menge in der NaOH-Lösung wurden so eingestellt,
daß die
erhaltenen Viskosegehalte 6 % NaOH und 8 % alpha-Cellulose waren.
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Die gelöste Viskose wurde für 24 Stunden
bei 20°C
nachgereift, wonach die Kugelviskosität und die Ablauffähigkeit
von der Viskose gemessen wurden.
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Die Kugelviskosität der so erhaltenen Viskose
(d.h. die Zeit, die für
eine Stahlkugel mit einem 3 mm-Durchmesser erforderlich ist), damit
sie 20 cm tief in eine Viskoselösung
sinkt) war 37,5 Sekunden, d.h. die Viskose war relativ flüssig.
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BEISPIEL 4
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Behandlung von Birkensulfatzellstoff
mit BisulfidLösung
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Ungebleichter Birkensulfatzellstoff
wurde mit einer wäßrigen Bisulfit-Lösung hydrolysiert.
Der Zweck war, Xylan mit guter Ausbeute aus dem Zellstoff in Xylose
zu hydrolysieren und gleichzeitig möglichst gute Papierproduktionseigenschaften
des Zellstoffs beizubehalten. Die Zielausbeute an Xylose war 5 %
oder mehr. Die Viskosität
des Zellstoffs wurde als Maß für die Papierproduktionseigenschaften
verwendet, und die Zielviskosität
war auf nicht weniger als 450 ml/g eingestellt.
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Der behandelte Zellstoff wurde dann
zu einer Zielhelligkeit von 85 ISO oder 90 ISO gebleicht.
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Das verwendete Ausgangsmaterial war
herkömmlicher
Birkensulfatzellstoff. Der Zellstoff hatte die folgenden Charakteristika:
Gesamtausbeute,
% | 51,8 |
Screening-Ausbeute,
% | 50,4 |
Ausschuß, % | 1,4 |
kappa-Wert | 20,6 |
Viskosität, ml/g | 1350 |
Helligkeit,
ISO | 26,9 |
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In der Hydrolyse wurde eine Sulfit-Kochflüssigkeit
verwendet. Der gesamte SO2-Gehalt der Lösung war
3 %, wovon 10 % gebundenes So2 waren. Das
bindende Kation war Na+.
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Die Hydrolyse wurde in einem säureresistenten
Stahlautoklaven mit einem Volumen von 1 dm3 durchgeführt. Der
Zellstoff und die Sulfit-Kochflüssigkeit
wurden in einem Luftbad, ausgehend von Raumtemperatur bis zu der
Endbehandlungstemperatur (130 oder 140°C) erhitzt, wobei die Dauer
der Reaktion 1 bis 3 Stunden war.
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Nach der Hydrolyse wurde der Autoklav
auf Raumtemperatur abgekühlt.
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Die Hydrolyselösung wurde mit einem Vakuumfilter
aus dem Gemisch abfiltriert und der Xylose-Gehalt der Lösung wurde
gemessen.
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Der Zellstoff wurde mit Wasser gewaschen.
Das Waschwasser wurde aus dem Gemisch abfiltriert und der Zellstoff
wurde zentrifugiert und homogenisiert. Die Ausbeute, die Viskosität, der kappa-Wert
und die Helligkeit des Zellstoffs wurden gemessen. Die Resultate
sind in Tabelle 2 angegeben. TABELLE
2
Behandlung von Birkensulfatzellstoff mit Bisulfit
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Die Ausbeutewerte für die Zellstoffe
zeigen, daß ausreichende
Mengen an Xylose aus dem Zellstoff abgetrennt wurden, d.h. die Xylose-Ausbeuten
entsprachen ungefähr
den Zielwerten, wie es auch bei den Viskositätswerten der Fall war. In den
Tests 11 und 15 wurden die Xylose-Ausbeuten (als % Trockensubstanz
des Zellstoffs) auch getrennt bestimmt. Die Resultate bestätigten,
daß die
Xylose-Ausbeuten etwa den Zielwerten entsprachen.
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Die Zellstoffe, die aus den Tests
15 und 16 erhalten wurden, wurden kombiniert und mit der Sequenz Op-D-P zu der Zielhelligkeit gebleicht.
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Das Verfahren kann außer auf
Birkensulfatzellstoff auch auf Hartholzzellstoff, der durch alkalisches oder
neutrales Kochen hergestellt wurde, oder auf Zellstoff, der aus
kräuterartigen
Pflanzen hergestellt wurde, angewendet werden. Bei der Nachhydrolyse
können
außer
Ameisensäure
und Bisulfit-Lösung
auch andere organische oder anorganische Säuren verwendet werden.