DE1692535C3 - Verwendung von Speisefettemulsionen - Google Patents
Verwendung von SpeisefettemulsionenInfo
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Description
Die Herstellung streichfähiger und haltbarer Margarine
von guter Qualität bietet heute mit den dafür entwickelten modernen Maschinen wie Kratzkühlern
oder Kombinatoren kaum noch Schwierigkeiten. Trotz dieses hohen Entwicklungsstandes ist es bisher nicht
gelungen, eine Margarine mit dem Konsistenzverhalten der Butter in befriedigendem Maße herzustellen.
Das Prinzip der Butterherstellung ist allgemein bekannt. Danach wird die feinverteilte Milchfettemulsion
mit einem Fettgehalt von etwa 3,5% durch Zentrifugieren auf höhere Fettgehalte zum Beispiel auf
35—80% unter Beibehaltung des öl-in-Wasser-Typs
eingestellt, evtl. bakteriell gesäuert, dann gekühlt und durch mechanische Bearbeitung zum Beispiel in einer
Buttermaschine invertiert; d. h., durch Phasenumkehr entsteht erst die für Butter eigentümliche Struktur. Bei
Anwendung mittelkonzentrierter Rahmemulsionen mit ca. 35—50% Fettgehalt tritt bei diesem Ausbutterungsprozeß
ein Teil der Wasserphase als sogenannte Buttermilch aus, während bei der Inversion hochprozentigen
Rahms mit ca. 80% Fettgehalt die Zusammensetzung konstant bleibt.
Butter zeigt ein von üblicher Margarine deutlich unterscheidbares mikroskopisches Bild: Ungleichmäßigere
Wassertröpfchenverteilung, feinste Kristallisation. Vorhandensein von sogenannten »Fettkügelchen«. Die
Anwesenheit von Fettkügelchen und die Art der Wasserverteilung brauchen zwar nicht allein von
Einfluß auf die unterschiedliche Plastizität und Elastizität der Butter im Vergleich zu Margarine zu sein; es ist
aber bei intensiver mechanischer Bearbeitung zum Beispiel beim Homogenisieren gleichzeitig mit der
Abnahme der Anzahl an Fettkügelchen und der Zunahme der Feinverteilung der Wasst-rphase auch eine
Abnahme von Plastizität und Elastizität der Butter zu beobachten.
Margarine ist bekanntlich eine Speisefettemulsion und zwar, ähnlich wie Butter, eine Wasser-in-öl-Emulsion.
Bei den bekannten Margarine-Verfahren wird heute in der Praxis meist gleich von vornherein eine
Wasser-in-ÖI-Emulsion hergestellt, zum Beispiel dadurch,
daß die wäßrige und die ölige Phase gleichzeitig der Fmulgicr- und/oder Kühlvorrichtung zugeführt
werden.
Ks sind /war auch schon Verfahren bekanntgeworden, bei denen zunächst ein Kunstrahm vom Typ einer
Öl-in-Wasser-Emulsion hergestellt wurde. Aus diesem Kunstrahm soll durch Kühlen und mechanische
Bearbeitung eine Margarine durch Phasenumkehr gewonnen werden.
Diese bekannten Phasen-Umkehrverfahren haben sich aber in der Praxis nicht durchsetzen können. Es
erwies sich als sehr schwierig, stabile Rahmemulsionen herzustellen, insbesondere solche mit einem so hohen
Fettgehalt, wie er dem Fettgehalt der fertigen Margarine entspricht.
Zur Herstellung derartiger Kunstrahmemulsionen bedurfte es bisher besonderer Emulgiervorrichtungen.
um die Fetttröpfchen in der Wasserphase fein zu zerteilen. Als Emulgatoren für ÖI-in-Wasser-Emulsionen,
die zur Herstellung von Phasen-Umkehr-Margarinen bestimmt waren, sind bisher Lecithin, Milch, Eigelb
und ferner synthetische Emulgatoren, zurr. Beispie!
Eiweißfettsäurekondensationsprodukte, die auch äthoxyliert sein können, fettsäuresubstituierte Aminocar-
-1' bonsäuren oder deren Derivate. Monostearylphosphat
od. dgl. vorgeschlagen worden.
Derartige öl in-Wasser-Emulsionen besitzen aber
den Nachteil, daß sie nicht die für die Bildung einer Phasenumkehr-Margarine, zum Beispiel Milchmargari-
:- ne, notwendige Stabilität besitzen, insbesondere wenn
die Emulsion einen pH-Wert aufweist, der im sauren Gebiet, zum Beispiel zwischen 4 und 5 liegt. Ein saurer
pH-Wert in der Margarine ist aber für deren Haltbarkeit wünschenswert.
■.ο Durch die erfindungsgemäße Verwendung von
Speisefettemulsionen vom Öl-in-Wasser-Typ mit einem Fettgehalt von 3 bis 85%, die als Emulgatoren Lysophosphatide,
nämlich wasserlösliche und/oder wasserdispergierbare Monoacylglycerophosphatide mit einer
.;< Kettenlänge des Fettsäiirerestes von mindestens 6. vorzugsweise
mindestens 10 C-Atomen, bei denen der aus dem Phosphatidmolekül abgetrennte Fettsäurerest wenigstens
übewiegend der in der /^-Stellung befindliche ist, enthalten, ist die Herstellung von Margarinen unter
v) Phasenumkehr möglich. Die Zusatzmenge dieser Emulgatoren
beträgt 0.1 — 15% bezogen auf die zu cmulgierende Fettmenge, für Margarineemulsioncn etwa
0,!—2%. Die Lysophosphatide können in Form von
Phosphatidgemischcn mit einem Gehalt von über 10%.
;~ vorzugsweise über 25%. Lysophosphatidcn eingesetzt
werden. Vorzugsweise werden die genannten Emulgatoren in Mischung mit wasserlöslichen und/oder w;isserdispergierbaren
Proteinen angewendet, insbesondere bei hochprozentigen öl-in-Wasser-Lmulsione.!. /\\
<i, deren Stabilisierung die Proteine beitragen.
Als Proteinquelie sind zum Beispiel Magermilch,
Casein, Caseinate, Sojaproteine u. dgl. allein oder in Mischung geeignet. Die für die Stabilisierung hochfetthaltiger
Emulsionen, insbesondere solcher mit mehr als
,< 40% Fettgehalt notwendige Proteinmenge richtet sich
nach dem zu emulgierenden Fettgehalt. Zweckmäßig wird bei besonders hochfetthaltigen Emulsionen mindestens
0,1 und vorzugsweise mehr als 0,25 Gew.-% des Fettgehaltes an Protein vorgesehen.
,υ Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäß verwendeten
Lysophosphatidemulgatoren besteht darin, daP sie gegen Erdalkaliionen unempfindlich sind. Daher ist
bei ihrer Anwendung auch die Verwendung von zum Beispiel Ca-haltigcn Proteinlösurscn oder von hartem
,. Wasser auch ohne Zusatz komplcxbildcndcr Salze
und/oder Säuren möglich.
Aus der FR-PS 14 36 869 ist die Verwendung üblicher Phosphatide nämlich nichthydrolysierter Phosphatide
oder Diacylglycerophosphatide bei der Margarineherstellung
bekannt.
Derartige Phosphatide bestehen üblicherweise aus einem Gemisch von Phosphatidylcholin oder Lecithin,
Phosphatidyläthanolamin und Phosphatidylinositol.
Durch partielle chemische oder enzymatische Hydrolyse werden Monoacylglycerophosphatide gebildet, wie
sie erfindungsgemäß eingesetzt werden.
Solche Monoacylglycerophosphatide sind aus der Literatur bekannt, jedoch ergibt sich aus dem Stand der
Technik nicht, daß derartige Produkte als Emulgatoren für wäßrige Fettemulsionen geeignet sein könnten.
In J. Pharm. of Pharmakol. 10 (1958), S. 227T und 12
(1960), S. 609ff sind Studien bezüglich des Einflusses auf
die Oberflächenspannung von alpha- und beta-Lysolecithinen beschrieben. Derartige Stoffe kommen zusammen
in biologischen Systemen vor, und die Studien werfen ein Licht auf die biochemischen Erscheinungen,
welche in der menschlichen Zellmembran auftreten.
Es geht jedoch aus diesen Veröffentlichungen nicht hervor, daß partiell hydrolysierte Phosphatide zur
Herstellung von Emulsionen angewendet werden könnten.
Ebensowenig ist jedoch von einem Fachmann auf dem Gebiet der Herstellung von eßbaren Emulsionen,
d. h. dem in Betracht zu ziehenden Durchschnittsfachmann,
zu erwarten, daß er sich mit Fragen biochemischer Erscheinungen, welche sich im menschlichen
Körper abspielen, beschäftigt und diese Fragen berücksichtigt. Auch die Erfindungshöhe des Anmeldungsgegenstandes
wird daher durch diese beiden Veröffentlichungen keinesfalls jretroffe-.
Die US-PS 33 01 881 bezieht rieh auf das Acylieren
von Phosphatiden, wobei als Ausgangs materialien für
eine solche Acylierung Lecithinemulsionen, getrocknetes, natürliches Lecithin, ölfreie Phosphatide oder
Fraktionen von handelsüblichen Phosphatiden genannt werden.
Aus Spalte 2, Zeilen 7 bis 14 der US-PS 33 01 881 ergibt sich, daß man solche Diacylglycerophosphatide
mit einem Carbonsäureanhydrid acyliert, wobei diese Acylierung am freien Aminostickstoff stattfindet, d. h. zu
Acylaminogruppen führen muß. Hierauf ist in der US-PS 33 01 881 ausdrücklich hingewiesen, da auf die
Bestimmungsmethode durch Formoltitration hingewiesen wird. Hieraus ergibt sich jedoch, daß gemäß US-PS
3301881 keine Monoacylglycerophosphatide oder Lysophosphatide verwendet werden.
In Chem. Abstracts, 66, Ref. 52483s (1967) wird über
die enzymatische Hydrolyse von Phosphatiden mittels Phospholipase A, erhalten aus dem Pankreas von
Menschen und Ratten, berichtet ohne den geringsten Hinweis darauf, daß die so hydrolysierten Produkte als
F.mulgatoren brauchbar wären.
Die DKPS 1 01 649 betrifft die Verbesserung der
emulgierendcn Eigenschaften phosphatidhaltiger Produkte durch Hydrolyse mit Lipase. Lipase ist jedoch ein
fcttspaltcndes Enzym und inl'olge der Behandlung von
Phosphatiden mit Lipase kann die Hydrolyse des Öles, das normalerweise im Phosphatid anwesend ist, erreicht
werden. Hierbei werden jedoch Produkte erhalten, die außer den normalen und nicht veränderten Diacylglycerophosphatiden
noch Mono- und Diglyceride und freie Fettsäuren enthal'en. So wird auch in Beispiel 1 dieser
Patentschrift ausgeführt, daß ein mit Lipase hydrolysiertes
ölhaltiges Phosphatid hinsichtlich seiner Säurezahl mit dem riichthydrolysierten Phosphatid, dem 11%
Monoirlvcerid und 10% Fettsäure zugesetzt wurden,
übereinstimmt. Die DK-PS 1 01 649 betrifft daher die Verwendung eines anderen Produktes, als es erfindungsgemäß
eingesetzt wird.
Bei der erfindungsgemäßen Verwendung von Lyso-
> phosphatiden können Speisefettemulsionen vom Öl-inWasser-Typ
so hergestellt werden, daß man den Phosphatidemulgator, beispielsweise ein Lyso-Sojaphosphatidkonzentrat.
das über 15% Lysophosphatide enthält, in der wäßrigen Phase gegebenenfalls bei er-
i" höhter Temperatur, zum Beispiel oberhalb 40= C, dispergiert
und die über ihren Schmelzpunkt erwärmten Fette oder Fettemische unter Rühren in die wäßrige Phase
einträgt, welche zweckmäßigorweise etwa die gleiche
Temperatur wie die Fettphase aufweist.
Als wäßrige Phase wird vorzugsweise eine Proteinlösung,
zum Beispiel Magermilch, verwendet.
Als Fettphase finden übliche Margarine-Kompositionen Anwendung. Die Fettphase kann, wenn erwünscht,
geringe Mengen Monoglyceride, zum Beispiel 0,05—
ΐ> 0,5% enthalten. Die Geschwindigkeit der Fettzugabe
wird so reguliert, daß örtliche Überfettungen, besonders bei Fettgehalten oberhalb ca. 70% vermieden werden.
Die wäßrige Phase kann einen pH-Wert von etwa 2 bis 7 aufweisen. Ein besonderer Vorteil der erfindungs-
J 5 gemäßen Anwendung von Lysophosphatiden als Emulgatoren
besteht darin, daß sie auch auf die P:x>teine so stabilisierend wirken, daß diese selbst beim isoelektrischen
Punkt nicht ausgefällt werden. Man ist daher in der Wahl des einzuhaltenden pH-Wertes viel freier als
.Vi das bisher möglich war. Man kann daher sogar, auch in
Gegenwart von Protein die wäßrige Phase für sich allein vor der Emulgierung der Fettphase säuern. Ferner kann
die wäßrige Phase bis zu 5% Salz enthalten. Es kann aber auch die fertige Emulsion gesäuert werden.
ο Die O/W-Emulsionen können gegebenenfalls anschließend
bei erhöhier Temperatur, etwa im Bereich von 40—70° C homogenisiert werden. Ferner können sie
pasteurisiert und sterilisiert werden.
Nach der vorstehend beschriebenen Arbeitsweise
Nach der vorstehend beschriebenen Arbeitsweise
an können milch- und rahmähnliche Emulsionen mit
Fettgehalten von 3—58% hergestellt weiden.
Werden milchähnliche Emulsionen mit einem Fettgehalt von 3—15% hergestellt, so lassen sich diese wie
Milch durch Zentrifugieren auf höhere Fettgehalte, zum
4< Beispiel für die Weiterverarbeitung auf Margarine, auf
einen Fettgehalt von etwa 35—85% konzentrieren. Die abgeschiedene, entfettete Milchphase, die man »Kunstbuttermilch«
nennen könnte, kann wieder in den Prozeß der Kunstmilch- bzw. Kunstrahmherstellung zurückge-
-Ii führt werden. Kunstrahmemulsionen, welche zur Herstellung
der Phasenumkehr-Margarine verwendet werden, enthalten vorzugsweise neben den Lyso-Phosphatidemulgatoren
noch Protein, insbesondere dann, wenn es sich um hochprozentige Rahmemulsionen handelt.
^, Selbst eine 80%ige Rahmemulsion, auch wenn sie
einen niedrigen pH-Wert aufweist, ist verhältnismäßig niedrig viskos und gießbar.
Die Kunstrahmemulsionen können je nach ihrem Fettgehalt nach einem der bekannten Umkehrverfahren
hu 7,u Margarine mit butterähnlicher Struktur verarbeitet
werden:
Kunstrahmemulsionen mit etwa 35—60% Fettgehalt werden zur wenigstens partiellen Kristallisation des
Fettes auf etwa 5—150C abgekühlt und dann durch
,,. Rühren oder Kneten umgeschlagen. Die während des
Rührens zu beobachtenden Strukturveränderungen entsprechen den Vorgängen beim Ausbuttern mittclfetten
Rahms. Der Umkehrprozeß ist beendet, wenn sich
ein Teil der Wasserphase abtrennt entsprechend der Buttermilchabtrennung beim Butterungsprozeß. Der
Wassergehalt dieser Margarine liegt etwa zwischen 12—18%. Dieser Prozeß nimmt nur wenige Minuten in
Anspruch. Durch Ansäuern der Rahmemulsion vor Beginn des Umkehrprozesses auf pH-Werte zwischen
etwa 5,0 und 4,0 wird die Umkehrzeil sogar noch weiter reduziert. Die Säuerung kann auch bakteriell durch
Zumischen von etwa 0,5—1% Milchsäurekultur (Milchsäurebakterien)
innerhalb mehrerer Stunden vorgenommen werden. Während des Säuerungsvorganges kann die Temperatur des Rahmes entweder konstant
gehalten oder auch allmählich auf die Umschlagtemperatur gesenkt werden. Εί.Ίε Nacharbeitung der Phasen-Umkehrmargarine
durch zum Beispiel Kneten evtl. unter Zusatz von Wasser oder gesäuerter Milch
ermöglicht einerseits die Einstellung des Endwassergehaltes und vermindert andererseits den Anteil des
»losen Wassers«, wodurch die Haltbarkeit erhöht wird.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, proteinhaltige Kunstrahmemulsionen mit besonders hohem Fettgehalt,
zum Beispiel ca. 80%, direkt durch Phasenumkehr in die gewünschte Margarine überzuführen. Die direkte
Herstellung solcher hochfetter proteinhaltiger O/W-Emulsionen war bisher wegen der Gefahr eines
vorzeitigen Umschlagens der nichtkristallisierten O/W-Emulsionen sehr schwierig. Diese Schwierigkeit
beruht vor allem darauf, daß zum Beispiel zur Erhöhung des Fettgehaltes der Emulsionen von 70 auf 80% rund
40% des gesamten in der 80%igen Emulsion enthaltenden Fettes in die 70%ige Emulsion eingebracht werden
muß, wobei die Viskosität der Emulsion bei diesem hohen Fettgehalt unverhältnismäßig stark ansteigt.
Mit Hilfe der erfindungsgemäß als Emulgator verwendeten Lysophosphatide bzw. Lysophosphatidgemische
lassen sich dagegen selbst Emulsionen so hohen Fettgehaltes ohne Schwierigkeiten herstellen.
Bei Verwendung von Magermilch als Proteinquelle kann die gesamte Wasserphase aus Milch bestehen, es
kann aber .;uch durch Zugabe von Milchpulver oder anderen geeigneten Proteinen ein höherer Eiweißgehalt
eingestellt werden.
Die so hergestellte O/W-Emulsion wird vor der
Phasenumkehr gekühlt und partiell kristallisiert. Durch an sich bekannte geeignete Maßnahmen, wie zum
Beispiel rasches Abkühlen ohne s arke mechanische Bearbeitung — etwa an einer Kühltrommel — oder
durch langsames Abkühlen in Ruhe wird verhindert, daß dabei vorzeitige Phasenumkehr eintritt. Erst der
gekühlte Kunstrahm w!-d dann in an sich bekannter Weise vorzugsweise durch Rühren oder Kneten
umgekehr'.
Die nach diesem Umkehrverfahren gewonnene Margarine weist die gewünschten Konsistenzmerkmale
einer gleichartig hergestellten Butter auf: sie besitzt hohe Plastizität und Elastizität, ist angenehm frisch im
Geschmack und zeigt im mikroskopischen Bild die für Butter typischen »Fettkügelchen«.
Die Kühltemperaturen bei den Umkehrverfahren können zweckmäßig etwa im Bereich von 5—15°C
liegen, auf jeden Fäll sollten sie mindestens 50C
unterhalb des Schmelzpunktes der Fettphase liegen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Lysophosphatide können grundsätzlich durch beliebige Hydrolyse, zum
Beispiel durch partielle Verseifung mit Säure gewonnen werden, bevorzugt werden jedoch solche, die durch
cnzyrnatischen Abbau von Phosphatiden zum Beispiel mit Hilfe von Phospholipasc A hergestellt worden sind.
Das bevorzugte Herstellungsverfahren für die erfindungsgemäß verwendeten Emulgatoren besteht darin,
daß man Rohphosphatidgemische in der 0,5 — 5fachcn
Menge Wasser suspendiert und die Suspension mit
> 0,1—25%, bezogen auf die Phosphatidmenge, hitzebehandeltem
Pankreatin bei Temperaturen von 5—500C
während einer Zeit von 8—0,5 Stunden bis zu einem Gehalt an Monoacylglycerophosphatiden von 15 — 70%,
vorzugsweise 25—70%, bezogen auf das von Wasser
i" und Fett befreite Reaktionsprodukt, hydrolysiert. Die
Hitzebehandlung des Pankreatins soll dabei während 30 Minuten bei Temperaturen unterhalb 80°C. vorzugsweise
über 70° C, zweckmäßigerweise von 70—75° C bzw.
während 10 Minuten bei 90° C erfolgen.
Als Ausgangsmaterial können hierfür pflanzliche und tierische Rohphosphatidgemische, die auch entfettet
sein können, sowie Fraktionen hiervon, zum Beispiel alkohollösiiche und alkoholunlösliche, insbesondere
alkohollösiiche, vorzugsweise solche mit einem Lecithin
2ii zu Kephalinverhältnis von mindestens 4 :1 sowie
Reinphosphatide, zum Beispiel Lecithin. Kephalin, vorzugsweise Lecithin dienen.
Die Zahlenangben in den Beispielen beziehen sich durchgehend auf Gewichtsteile.
6 Teile entfettetes Sojaphosphatid mit einem Gehalt an 25% Lysolecithin und 20% Lysokephalin, das durch
enzymatische Hydrolyse mit Phospholipase A aus
Mi Sojarohphosphatid gewonnen wurde, wurden in einer
Mischung aus 200 Teilen Magermilch und 200 Teilen Wasser dispergiert, die Dispersion auf 65"C erwärmt
und unter starkem Rühren mit Hilfe eines Turborührwerkes mit 600 Teilen einer auf 70°C erwärmten
;.> Margarinefettkomposition versetzt. Die resultierende
60%ige O/W-Emulsion wurde bei 70°C homogenisiert und wies dann eine gleichmäßige Feutröpfclienvcrteilung
mit einen mittleren Tröpfchendurchmesser 3 μ auf.
Dieser Kunstrahm wurde danach mit 90%iger
in Milchsäure auf einen pH-Wert von 4.5 eingestellt und
auf 8°C gekühlt. Die partiell kristallisierte O/W-Emulsion wurde dann bei 8—12°C in einer Rührmaschine
innerhalb von 8 Minuten invertiert. Die 265 Teile ausgeschiedene Wasserphase wurden von den 720 Teilen
4< Phasenumkehrmargarine abgetrennt. Nach kurzem
Kneten der Margarine wurde ein im Hinbück auf Plastizität, Elastizität, Geschmackseindruck und mikroskopischem
Bild butterähnliches Produkt erhalten.
8 Teile einer entfetteten Sojaphosphatidfraktion mit
einem Gehalt an 33% Lysolecithin und 8% Lysokeph?- lin, welche durch enzymatische Hydrolyse aus einer
aikohohöslichen Sojaphosphatidfraktion mit einem
;, Lecithin zu Kephalinverhältnis von 4,9 : 1 erhalten
wurde, wurden bei 75°C in 200 Teilen Magermilch dispergiert, welche zuvor mit 90%iger Milchsäure auf
einen pH-Wert von 4,5 eingestellt worden war und dann unter starkem Rrhren mit zunächst 500 Teilen, dann
,,,, unter mäßigem Rühren mit den restlichen 300 Teilen der
8O0C warmen Fettmischung emulgiert. Die 8O°/oige
O/W-Emulsion von mayonnaiseartiger Konsistenz wurde unter mäßigem Rühren auf etwa 7—100C
gekühlt, anschließend geknetet, wodurch die gewünsch-
,,; te Phasenumkehr ei »trat.
Beispiel 3
8 Teile einer enifetteten Sojaphosphatidfraktion mit
8 Teile einer enifetteten Sojaphosphatidfraktion mit
einem Gehalt von ca. 35% Lysolecithin und ca. 10%
l.ysokephalin, die aus einer alkohollöslichen Sojaphosphatidfraktion
durch enzymatische Hydrolyse mit Pankreas-Phospholipase Λ hergestellt worden war,
wurden bei 700C in 200 Teilen einer Milchphase aus 100
Teilen bakt. gesäuerter und 100 Teilen frischer Magermilch mil einem pH-Wert von 4,8, der 3 Teile
Molkenpulver zugesetzt waren, dispergiert. In diese Mischung wurden bei gleicher Temperatur mit Hilfe
eines Schnellniischers zunächst 500Teile phosphaiidfreies
Hutterfeit bei höherer Drehzahl eingerührt und dann die -estlichen 300 Teile Butterfett, ebenfalls 70'C warm
unter mäßigem Rühren zugegeben, so daß eine gleichmäßige 80%ige O/W-Emulsion von mayonnaiseartiger
Konsistenz entstand. Diese Emulsion wurde in Ruhe langsam auf 8 bis 10uC gekühlt, bis ein Teil des
Fettes kristallisiert war, und anschließend 10 Min. in einer Rührmaschine mechanisch bearbeitet, wobei ein
Produkt mit überraschend guten Buttereigenschaften entstand, das auch nach mehreren Wochen noch eine
sehr hohe Elastizität und Plastizität wie Butter aufwies.
Die nach diesem Verfahren hergestellte »Butter« zeigte auch bei Kühlschranktcmperaturen ( + 50C) eine
Sireichfähigkeit wie sie nach normalen Butterungsverfahren nur bei ca. 15 bis 20'C erreicht werden kann.
Claims (2)
1. Verwendung von Speisefettemulsionen vom Ölin-Wasser-Typ
mit einem Fettgehalt von 3 bis 85%, die als Emulgatoren Lysophosphatide. nämlich wasserlösliche
und/oder wasserdispergierbare Monoacylglycsrophosphatide
mit einer Kettenlänge des Fettsäurerestes von mindestens 6, vorzugsweise mindestens 10 C-Atomen, bei denen der aus dem
Phosphatidmolekül abgetrennte Fettsäurerest mindestens überwiegend der in der ^-Stellung befindliche
ist, enthalten, für die Herstellung von Margarinen iinter Phasenumkehr.
2. Verwendung nach Anspruch 1. wobei Lysophosphatide
eingesetzt werden, die durch enzymatischen Abbau sus einem Ausgangsgemisch mit einem
Lecithin : Kephalin-Verhältnis von mindestens 4 : 1 gewonnen worden sind.
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- 1967-07-13 DE DE1692535A patent/DE1692535C3/de not_active Expired
-
1968
- 1968-07-10 AT AT664768A patent/AT293844B/de not_active IP Right Cessation
Also Published As
Publication number | Publication date |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8281 | Inventor (new situation) |
Free format text: MENZ, HANS-UDO, DR., 2000 SCHENEFELD, DE WIESKE, THEOPHIL, 2000 HAMBURG, DE HELL, RENATE, 2000 WEDEL, DE |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |