DE1646820B1 - Piezoelektrischer keramikstoff - Google Patents
Piezoelektrischer keramikstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen piezoelektrischen Keramikstoff und bezieht sich insbesondere auf Keramika
mit ungewöhnlich guten piezoelektrischen Kenngrößen.
Hauptmaßzahlen zur praktischen Abschätzung der piezoelektrischen Kenngrößen eines piezoelektrischen
Stoffes sind der elektromechanische Kopplungsfaktor und der mechanische Gütewert.
Der erstere ist ein Maß für den Umwandlungswirkungsgrad elektrischer Schwingungen in mechani-
sehe Schwingungen und umgekehrt. Je größer der elektromechanische Kopplungsfaktor ist, um so besser
ist dieser Umwandlungswirkungsgrad. Die letztere Kenngröße steht in umgekehrtem Verhältnis zu der
in dem Stoff während der Energieumwandlung aufgebrauchten Verlustenergie. Ein größerer Gütewert
bedeutet einen kleineren Energieverlust.
Ein typisches Anwendungsgebiet piezoelektrischer Stoffe ist die Herstellung der Elemente keramischer
Filter. In diesem Fall will man den elektromechanisehen Kopplungsfaktor jeweils auf einen Optimalwert
innerhalb eines weiten Bereichs zwischen einem außergewöhnlich großen Wert und einem sehr kleinen
Wert einstellen; der mechanische Gütewert soll möglichst groß sein. Diese Zusammenhänge sind in folgender
Arbeit erläutert: R.CV. Macario, »Design
Data for Band-Pass Ladder Filter Employing Ceramic Resonators« in Electronic Engineering, Bd. 33, Nr. 3
(1961), S. 171 bis 177.
Wandlerelemente für mechanische Filter bilden ein weiteres Anwendungsgebiet piezoelektrischer Keramika.
In diesem Fall müssen sowohl der elektromechanische Kopplungsfaktor als auch der mechanische
Gütewert so groß wie möglich sein.
Häufig sind bei bekannten piezoelektrischen Keramika,
z. B. Bariumtitanat (BaTiO3) und Bleititanat-Zirkonat Pb(Ti · Zr)O3, der elektromechanische
Kopplungsfaktor und/oder der mechanische Gütewert außerordentlich klein, so daß diese Stoffe für eine
praktische Verwendung ungeeignet sind. Insbesondere der mechanische Gütewert ist häufig so klein, daß er
eine praktische Anwendung des Keramikstoffes ausschließt. Versuche zur Verbesserung dieser Kenngrößen
durch Einbau verschiedener Zusatzbestandteile in die Keramikstoffe liefern in den meisten Fällen
jeweils nur eine Verbesserung einer Kenngröße, des elektromechanischen Kopplungsfaktors oder des mechanischen
Gütewertes. Infolgedessen erhält man für beide Kenngrößen nicht gleichzeitig eine Verbesserung.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines neuen piezoelektrischen Keramikstoffes, bei dem
beide Kenngrößen, der elektromechanische Kopplungsfaktor und der mechanische Gütewert, groß
sind. Dieser Keramikstoff nach der Erfindung soll für zahlreiche Anwendungsfälle brauchbar sein, z. B.
zur Herstellung der Elemente für mechanische Filter und zur Herstellung von Wandlern für mechanische
Filter.
Durch die' Erfindung wird ein piezoelektrischer Keramikstoff im wesentlichen in Form einer festen
Lösung aus drei Komponenten
Pb(Mn1/2Z1/2)03 — PbTiO3 — PbZrO3
vorgeschlagen, wo Z ein Element der Gruppe Nb und Sb bedeutet. Ein Keramikstoff dieses ternären Systems
zeigt überragende piezoelektrische Kenngrößen und damit eine gute praktische Verwendbarkeit.
Die genannten Keramikzusammensetzungen enthalten Blei (Pb) als zweiwertiges Metall sowie Titan
(Ti) und Zirkonium (Zr) als vierwertiges Metall. Zudem sind das Element Mangan (Mn) und ein Element
der Gruppe Niob (Nb) und Antimon (Sb) in einem solchen Anteil enthalten, daß sie insgesamt im wesentlichen
einem vierwertigen Metall äquivalent sind.
Nach einer bevorzugten-Ausführungsform der Erfindung
wird ein Keramikstoff mit der Summenformel
[Pb(Mn1/2Nb1/2)O3L [PbTiO3], [PbZrO3],
wobei die der Nebenbedingung χ + y + ζ = 1,00 genügenden
Molverhältnisse in den dijrch die Eckpunkte A-B-C-D-E-F-G begrenzten Flächenbereich
des Zustandsdreiecks fallen mit folgenden Koordinaten der Eckpunkte, vorgeschlagen:
X | y | 0,39 | |
A | 0,01 | 0,60 | 0,90 |
B | 0,01 | 0,09 | 0,90 |
C | 0,05 | 0,05 | 0,85 |
D | 0,10 | 0,05 | 0,55 |
E | 0,30 | 0,15 | 0,35 |
F | 0,30 | 0,35 | 0,35 |
G | 0,05 | 0,60 | |
In weiterer Ausbildung schlägt die Erfindung einen Keramikstoff mit der Summenformel
[Pb(Mn1/2Sb1/2)O3]x [PbTiO3], [PbZrO3],
vor, wobei die der Nebenbedingung χ + y + ζ = 1,00
genügenden Molverhältnisse in den durch die Eckpunkte H-IJ-K-L-M begrenzten Flächenbereich des
Zustandsdreiecks fallen mit folgenden Koordinaten der Eckpunkte:
X | y | 0,44 | |
H | 0,01 | 0,55 | 0,90 |
I. | 0,01 | 0,09 | 0,90 |
J | 0,05 | 0,05 | 0,75 |
K | 0,20 | 0,05 | 0,40 |
L | 0,20 | 0,40 | 0,40 |
M | 0,05 | 0,55 | |
Unter den bekannten piezoelektrischen Keramika ist eine feste Lösung des ternären Systems
Pb(Mg1/3Nb2/3)O3 — PbTiO3 — PbZrO3
bekannt (USA.-Patentschrift 3 269 453). Dieser bekannte Keramikstoff bringt jedoch nicht unmittelbar
eine Verbesserung der Kenngrößen gegenüber PbTiO3 — PbZrO3-Keramika, vielmehr erhält man
einen Keramikstoff mifguten piezoelektrischen Eigenschaften nur durch Zusatz mindestens eines Oxyds
von Mangan, Kobalt, Nickel, Eisen oder Chrom in
einem Anteil bis zu 3 Gewichtsprozent. Im Gegensatz dazu bringen die
Pb(Mn1/2Z1/2)O3 — PbTiO3 — PbZrO3-
Zusammensetzungen
nach der Erfindung mit Z als Nb oder Sb unmittelbar eine merkliche Verbesserung der piezoelektrischen
Kenngrößen, d. h. ohne einen Zusatzbestandteil. Dieser Unterschied in der Verbesserung der piezoelektrischen
Kenngrößen ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß die bekannten Zusammensetzungen in der Grundzusammensetzung
Magnesium (Mg) als IIA-Element in Verbindung mit Niob (Nb) als V B-Element enthalten,
wogegen die Zusammensetzungen nach der Erfindung Mangan (Mn) als VII B-Element in Verbindung
mit Niob (Nb) oder Antimon (Sb) als VB- oder VA-Element verwenden.
Bei dem Keramikstoff nach der Erfindung ist das Mangan in Gestalt von dreiwertigen Metallionen
vorhanden, so daß das Verhältnis von Mn zu Z gleich 1 : 1 ist.
Die Erfinder haben um die gleiche Zeit, als sie diesen Stoff angaben, einen piezoelektrischen Keramikstoff
vorgeschlagen, bei dem bei im übrigen gleicher Zusammensetzung Mangan in Gestalt von zweiwertigen
Metallionen enthalten ist, so daß die allgemeine Formel für die erste Komponente der festen
Lösung Pb(Mn1/3Z2/3)O3 lautet und das Verhältnis
von Mn zu Z gleich 1:2 ist (deutsche Patentanmeldung
P 16 46 823.8-45).
Dieser Unterschied in der Zusammensetzung bedingt Unterschiedlichkeit in den Werten der piezoelektrischen
Eigenschaften, des nutzbaren Bereiches der Zusammensetzungen und der Kristallstruktur. Für
die piezoelektrischen Werte sei dies an Hand der nachstehenden Tabelle für einige Proben gezeigt,
deren Koordinaten x, y, ζ denen gewisser Proben von
Pb(Mn1/2Nb1/2)O3 — PbTiO3 -PbZrO3
gemäß der später gegebenen Tabelle 1 gleichen.
gemäß der später gegebenen Tabelle 1 gleichen.
Koordinaten x, y, ζ | Pb(Mn^3Nb173)O3 — PbTiO3 — PbZrO3 | Qm | ε | tan* |
wie in Tabelle 1 | 2360 | 890 | 1,2 | |
bei Probe Nr. | K | 770 | 1180 | 1,1 |
5 | 47 | 1900 | 1000 | 1,2 |
6 | 49 | 2340 | 470 | 1,2 |
8 | 59 | 4470 | 200 | 1,1 |
9 | 51 | 4100 | 390 | 1,5 |
15 | 17 | |||
18 | 15 | |||
40
45
55
Der Vergleich mit den Werten für die angegebenen Proben der Tabelle 1 läßt erkennen, daß sich die
Stoffe in den Werten kr und Qm, insbesondere im
WertQm, erheblich voneinander unterscheiden, obwohl
beide Faktoren gegenüber denjenigen von bekannten Stoffen in beiden Fällen verbessert sind.
Die Verbindung Pb(Mn1/3Nb2/3)O3 ist in der Zeitschrift
»Invest. Akad. Nauk SSSR«, 1960, in einer Tabelle auf Seite 1276 erwähnt, die die Sinterbedingungen,
die Dielektrizitätskonstante ε bei 2O0C, den
dielektrischen Verlust (tan <5) und die Kristallstruktur der aufgeführten Verbindungen angibt. Über die
piezoelektrischen Eigenschaften sagt die Tabelle ebensowenig etwas aus wie über die Existenz von
Pb(Mn1/2Z1/2)O3
und die erfindungsgemäße feste Ternärsystemlösung
und ihre piezoelektrischen Eigenschaften.
Im Zuge von Untersuchungen haben die Erfinder bei durch Sinterung in Gestalt von Keramiken gewonnenem
und einer Polarisationsbehandlung unterworfenen Pb(Mn1/3Nb2/3)O3 und Pb(Mn1/3Sb2/3)O3
keine Piezoelektrizität feststellen können. Der Grund dürfte darin liegen, daß diese Keramikstoffe keine
gleichförmige Kristallstruktur besitzen.
Der Aufsatz »Dielectric Polarization of a Number of Complex Compounds« von G. A. Smolenskii
und A.I. Agranovskaya in der Zeitschrift »Soviet Phys. Solid State«, 1959, S. 1429 bis 1445,
zeigt theoretische Möglichkeiten für die Bildung komplexer Verbindungen nach der allgemeinen
Formel
(A1, A2... A1J(B1, B2... B1)O3
mit Blick auf die elektrische Neutralität, die Ionenradien, die Ordnungszahl und andere Größen auf
und offenbart eine Reihe von tatsächlich hergestellten komplexen Verbindungen, deren dielektrische Polarisation
und dielektrischer Verlust angegeben werden. Die feste Ternärsystemlösung gemäß der Erfindung
ist nicht erwähnt, und es ist auch keine unmittelbare Beschreibung in bezug auf ihre Bestandteile
Pb(Mn1/2Z1/2)O3 ,
PbTiO3 und PbZrO3 zu finden.
Daß die Piezoelektrizität von Verbindungen und festen Lösungen nicht ohne weiteres erkennbar ist,
geht z. B. auch aus den Tabellen 3 und 4 auf Seite 1433 des genannten Aufsatzes hervor. Von den dort aufgeführten
19 Arten tatsächlich hergestellter Verbindungen weist nur eine einzige (Pb3MgNb2O9) Piezoelektrizität
auf, wie dies die Zusammenfassung auf Seite 1437 zeigt. Ob ein für die praktische Anwendung
ausreichender Kopplungs- und Gütefaktor vorliegt, bleibt offen.
Die hervorragenden piezoelektrischen Kenngrößen der Keramikzusammensetzungen nach der Erfindung
werden aus der folgenden Einzelbeschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den
Zeichnungen deutlich hervortreten.
F i g. 1 und 4 sind Zustandsdreiecke des jeweiligen ternären Systems mit Angabe der durch die Erfindung
vorgeschlagenen Bereiche für die Zusammensetzungen und mit den Koordinaten für die einzelnen
Proben;
F i g. 2 (a) (b) und F i g. 5 (a) (b) sind Kennlinien zur Darstellung der Abhängigkeit des elektromechanischen
Kopplungsfaktors und des mechanischen Gütewertes für bekannte Bleititanat-Zirkonat-Keramika
und für Keramika nach der Erfindung von der Änderung des Bleititanat-Bleizirkonat-Gehalts in den jeweiligen
Zusammensetzungen, und
F i g. 3 und 6 zeigen Phasendiagramme des jeweiligen ternären Systems.
Dabei beziehen sich die F i g. 1, 2 und 3 auf das ternäre System
Pb(Mn1/2Nb1/2)O3 — PbTiO3 — PbZrO3
und die F i g. 4, 5 und 6 auf das ternäre System
Pb(Mn1/2Sb1/2)O3 — PbTiO3 — PbZrO3
und die F i g. 4, 5 und 6 auf das ternäre System
Pb(Mn1/2Sb1/2)O3 — PbTiO3 — PbZrO3
Zur Herstellung der
Pb(Mn1/2Nb1/2)O3 — PbTiO3 — PbZrO3-Keramikstoffe
nach der Erfindung benutzt man pulverförmige Zubereitungen von Bleimonoxyd (PbO), Mangankarbonat
(MnCO3), Niobpentoxid (Nb2O5), Titandioxid
(TiO2) und Zirkoniumdioxid (ZrO2) als Ausgangsstoffe,
wenn nichts anderes bemerkt ist. Diese pulverförmigen Zubereitungen werden so eingewogen, daß
die fertigen Proben jeweils die in Tabelle 1 angegebene Zusammensetzung haben. Andererseits werden zur
Zubereitung der
Pb(Mn1/2Sb1/2)O3 — PbTiO3 — PbZrO3-Keramikstoffe
pulverförmige Zubereitungen von Bleimonoxid (PbO), Mangankarbonat (MnCO3), Antimontrioxid (Sb2O3),
Titandioxid (TiO2) und Zirkoniumdioxid (ZrO2) als
Ausgangsstoffe benutzt, wenn nichts anderes bemerkt ist. Diese pulverförmigen Zubereitungen werden ebenfalls
derart eingewogen, daß die fertigen Proben die in Tabelle 2 angegebenen Zusammensetzungen haben.
Dabei wird die jeweilige Einwaage von Mangankarbonat (MnCO3) und Antimontrioxid (Sb2O3) auf
der Basis von Mangan(III)-oxid (Mn2O3) und Antimonpentoxid
(Sb2O5) berechnet. Außerdem werden
Pulverbestandteile von Bleimonoxid, Titandioxid und Zirkoniumdioxid eingewogen, damit man bekannte
Bleititanat-Zirkonat-Keramika mit den jeweils in Tabelle 3 angegebenen Zusammensetzungen erhält.
Die jeweiligen Pulvermischungen werden in einer Kugelmühle mit destilliertem Wasser vermischt. Die
Pulvermischung wird dann gefiltert, getrocknet, gebrochen, bei einer Temperatur von 90O0C 1 Stunde
lang vorgesintert und nochmals gebrochen. Danach werden die Gemische unter einem geringen Zusatz
von destilliertem Wasser bei einem Druck von 700 kg/cm2 zu Scheiben von 20 mm Durchmesser
verpreßt und in einer Bleimonoxid-(PbO)-Atmosphäre 1 Stunde lang gesintert; die Sintertemperatur beträgt
für Proben mit einem Pb(Mn1/2Z1/2)O3-Gehalt bis
zu 5 Molprozent 130O0C, für Proben mit einem
Pb(Mn1/2Z1/2)O3-Gehalt bis zu 10 Molprozent 1260° C
und für Proben mit einem 10 Molprozent übersteigenden Pb(Mn1/?Z1/2)O3-Gehalt 1230°C. Die erhaltenen
Keramikscheiben werden auf beiden Seiten bis zu einer Dicke von 1 mm poliert, auf beiden Seiten mit
Silberelektroden kontaktiert und darauf durch eine Polungsbehandlung bei 10O0C für die Dauer einer
Stunde piezoelektrisch aktiviert. Das jeweils anliegende elektrische Gleichfeld hat bei Proben mit einem
Pb(Mn1/2Z1/2)O3-Gehalt bis zu 5 Molprozent einen
Wert von 50 kV/cm, bei Proben mit einem entsprechenden Gehalt bis zu 10 Molprozent 40 kV/cm
und bei Proben mit einem entsprechenden Gehalt von mehr als 10 Molprozent einen Wert von 30 kV/cm.
Nach einer Standzeit von 24 Stunden werden der elektromechanische Kopplungsfaktor für den radialen
Schwingungsmodus (fcr) und der mechanische Gütewert (Qm) zur Abschätzung der piezoelektrischen
Aktivität gemessen. Die Messung dieser piezoelektrischen Kenngrößen erfolgt in der IRE-Standardschal-5.tung.
Der fcr-Wert wird nach der Resonanz-Antiresonanz-Methode
berechnet. Außerdem werden die Dielektrizitätskonstante ε und der dielektrische Verlustwinkel
(tan δ) bei einer Frequenz von 1 kHz gemessen.
Die Tabellen 1, 2 und 3 zeigen repräsentative Meßwerte. In den Tabellen sind die Proben nach dem
PbTiO3-Gehalt geordnet; es sind verschiedene Werte
für die Curie-Temperatur angegeben, die auf Grund der Messung der Temperaturabhängigkeit der Dielektrizitätskonstanten
ε bestimmt ist. Die Zusammensetzungen nach der Erfindung gemäß den Tabellen
1 und 2 sind in die F i g. 1 und 4 mit schwarzen Punkten eingetragen, wogegen die bekannten Zusammensetzungen
nach Tabelle 3 jeweils in den Figuren durch Kreuze angezeigt sind.
Die Meßwerte für die Proben Nr. 6 und 7 in Tabelle 1 sowie Nr. 4 und 6 in Tabelle 2 geben Beispiele
für Keramikstoffe nach der Erfindung mit ungewöhnlieh großen Werten für beide Größen kr und Qm. Für
die Proben Nr. 15 in Tabelle 1 und Nr. 13 und 15 in Tabelle 2 ist die Steigerung des Qm-Wertes besonders
bemerkenswert. Ein Vergleich dieser Meßwerte mit denjenigen der Proben Nr. 4 und 9 in Tabelle 3
zeigt, daß die Größtwerte für kr und Qm bei den Keramikstoffen
nach der Erfindung weit oberhalb der Größtwerte für kr und Qm bei bekannten Bleititanat-Zirkonat-Keramika
liegen, die bislang als die besten piezoelektrischen Keramikstoffe gegolten haben.
Außerdem zeigt ein Vergleich der Meßwerte in den Tabellen 1 oder 2 mit denjenigen der Tabelle 3, insbesondere
zwischen solchen erfindungsgemäßen Keramikproben, wo die Verhältnisse der PbTiO3- und
PbZrO3-Anteile einander ähnlich sind, daß beide
Werte kr und Qm bei den Keramikstoffen nach der
Erfindung merklich verbessert sind. Dieses Ergebnis zeigt sich noch deutlicher bei der Betrachtung der
F i g. 2 (a) 2 (b) oder 5 (a) 5 (b), wo die dick ausgezogenen Kurven die kr-Werte (a) und die Qm-Werte (b)
eines erfindungsgemäßen Keramikstoffs mit einem 5%igen Pb(Mn1/2Nb1/2)O3-Gehalt (F i g. 2) oder
Pb(Mn1/2Sb1/2)O3-Gehalt (F i g. 5) sowie einem wechselnden
Anteil 3; von PbTiO3 mit einem Restanteil
PbZrO3 darstellen, während die dünn ausgezogenen Kurven die /cr-Werte (a) und die Qm-Werte (b) für
einen bekannten Bleititanat-Zirkonat-Keramikstoff mit wechselndem PbTiO3-Anteil angeben.
Wie man insgesamt erkennt, liefert die Erfindung hervorragend brauchbare piezoelektrische Keramikstoffe
mit tatsächlich großen Werten für kr und Qm.
Innerhalb des ternären Systems
Pb(Mn1/2Z1/2)O3 — PbTiO3 — PbZrO3
mit Z als Nb oder Sb erhält man nur dann die überlegenen piezoelektrischen Kenngrößen, wenn die Zusammensetzung
des Niob enthaltenden Systems innerhalb des durch die Eckpunkte A-B-C-D-E-F-G begrenzten
Flächenbereichs der F i g. 1 bzw. des Antimon enthaltenden Systems innerhalb des durch die
Eckpunkte H-I-J-K-L-M begrenzten Flächenbereichs der F i g. 4 gelegen ist. Die jeweiligen Koordinaten
dieser Eckpunkte sind folgende:
X | y | 0,39 | |
A | 0,01 | 0,60 | 0,90 |
B | 0,01 | 0,09 | 0,90 |
C | 0,05 | 0,05 | 0,85 |
D | 0,10 | 0,05 | 0,55 |
E | 0,30 | 0,15 | 0,35 |
F | 0,30 | 0,35 | 0,35 |
G | 0,05 | 0,60 | 0,44 |
H | 0,01 | 0,55 | 0,90 |
I | 0,01 | 0,09 | 0,90 |
J | 0,05 | 0,05 | 0,75 |
K | 0,20 | 0,05 | 0,40 |
L | 0,20 | 0,40 | 0,40 |
M | 0,05 | 0,55 | |
die piezoelektrische Aktivierung auch bei erhöhter Temperatur nicht verlorengeht.
Das jeweilige ternäre System von
Das jeweilige ternäre System von
bzw.
Pb(Mn1/2Nb1/2)O3-
Pb(Mn1/2Sb1/2)O3 — PbTiO3 — PbZrO3
Wenn der
3- oder Pb(Mn172Sb172)O3-GeIIaIt
des jeweiligen ternären Systems kleiner ist, als es dem angegebenen Flächenbereich entspricht, kann
man bei der Herstellung die Sinterung nicht zu Ende führen, und außerdem sind die piezoelektrischen
Kenngrößen des fertigen Stoffes schlechter oder höchstens gleich gegenüber bekannten Bleititanat-Zirkonat-Keramika;
selbst wenn sich eine Verbesserung zeigt, sind diese Stoffe für den praktischen Gebrauch
unzureichend. Wenn der Pb(Mn1/2Z1/2)O3-Gehalt
(Z als Nb oder Sb) den durch den angegebenen Flächenbereich festgelegten Betrag übersteigt, ist die
Beendigung der Sinterung sehr schwierig, und die erhaltenen Keramikstoffe haben keine praktisch
brauchbaren piezoelektrischen Eigenschaften. Wenn der PbTiO3-Gehalt außerhalb des angegebenen Flächenbereichs
liegt, werden die piezoelektrischen Eigenschaften der Keramika verschlechtert, so daß die
praktische Verwendung unmöglich ist. Wenn schließlich der PbZrO3-Gehalt kleiner als durch den genannten
Flächenbereich festgelegt ist, wird ebenfalls die Durchführung der Sinterung schwierig, die Polungsbehandlung
ist unvollständig, und ein brauchbarer piezoelektrischer Keramikstoff ist nicht erhältlich.
Wenn der PbZrO3-Gehalt den wirksamen Bereich übersteigt, erhält man einen unbrauchbaren
Keramikstoff mit merklich verschlechterten piezoelektrischen Eigenschaften.
Nach den obigen Erläuterungen müssen Keramikstoffe nach der Erfindung, wenn sie für einen praktischen
Gebrauch geeignet sein sollen, mit ihren jeweiligen Zusammensetzungen in die genau angegebenen
Flächenbereiche fallen. Innerhalb dieses wirksamen Bereichs haben die Keramikstoffe ausgezeichnete
piezoelektrische Eigenschaften und eine hohe Curie-Temperatur nach den Tabellen 1 und 2, so daß
liegt jeweils als feste Lösung aus größeren Bestandteilen mit perowskitartiger Kristallstruktur vor. Die
F i g. 3 und 5 zeigen Phasendiagramme der Keramikzusammensetzungen innerhalb der Flächenbereiche
A-B-C-D-E-F-G der F i g. 1 und H-I-J-K-L-M der F i g. 4, die auf Grund des Röntgenstrahl-Pulver-Verfahrens
bei Zimmertemperatur gemessen sind. Diese Zusammensetzungen haben eine perowskitartige
Kristallstruktur und liegen entweder in tetragonaler Phase (Flächenbereich T in den Figuren)
oder in rhomboedrischer Phase (Flächenbereich R in den Figuren) vor. Die Phasengrenzfläche ist jeweils
als dicke Linie eingezeichnet. Im allgemeinen erreicht man einen größten fer-Wert in der Nähe dieser Phasengrenzfläche,
wogegen der ßm-Wert innerhalb des rhomboedrischen Bereichs außerordentlich groß ist.
Selbstverständlich sind die für die Herstellung der Keramikstoffe nach der Erfindung benutzten
Ausgangsstoffe nicht auf die oben angegebenen Stoffe beschränkt. Im einzelnen kann man an Stelle der genannten
Ausgangsstoffe solche Oxyde benutzen, die sich bei erhöhter Temperatur leicht in die gewünschten
Bestandteile zersetzen, z. B. Pb3O4 an Stelle von
PbO oder MnO2 an Stelle von MnCO3. Man kann
auch Salze, z. B. Oxalate oder Karbonate an Stelle der angegebenen Oxyde benutzen, welche bei erhöhter
Temperatur leicht in die jeweiligen Oxyde zerfallen. Andererseits kann man an Stelle der Oxyde auch
entsprechende Hydroxyde benutzen, z. B. Nb(OH)5 an Stelle von Nb2O5. Man kann auch einen gut geeigneten
piezoelektrischen Keramikstoff mit ähnliehen Kenngrößen erhalten, indem man getrennt
pulverförmige Ausgangsstoffe Pb(Mn1/2Nb1/2)O3 bzw.
Pb(Mn1/2Sb1/2)O3, PbTiO3 und PbZrO3 nacheinander
zubereitet und diese Stoffe als Ausgangsstoffe für die nachfolgende Mischung benutzt.
Normalerweise enthalten handelsübliches Niobpentoxid (Nb2O5) und Zirkoniumdioxid (ZrO2) jeweils
einige Prozent Tantalpentoxid (Ta2O5) und Hafniumdioxid
(HfO2). Infolgedessen können die Keramikstoffe nach der Erfindung auch kleine Anteile dieser
Oxyde bzw. Elemente enthalten, die in den handelsüblichen Zubereitungen für die Ausgangsstoffe enthalten
sind. Es ist außerdem anzunehmen, daß geringe Zusätze von Zusatzstoffen die piezoelektrischen Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Keramikstoffe weiter verbessern, aus ähnlichen Gründen, die bei den bekannten
Bleititanat-Zirkonat-Keramika gelten. Deshalb können im Rahmen der Erfindung auch entsprechende
Zusätze Verwendung finden.
Pb(Mn172NbU2)O3 | Molverhältnisse der Zusammensetzung | PbZrO3 | K | em | 340 | tan b | Curie- | |
Nr. | X | PbTiO3 | Z | (%) | 260 | (%) | Temperatur | |
0,01 | y | 0,39 | 10 | 250 | 1,3 | .CC) | ||
1 | 0,05 | 0,60 | 0,35 | 12 | 270 | 2,6 | ||
2 | 0,60 | |||||||
109515/329
Fortsetzung
10
Pb(Mn^2Nb1Z2)O3 | Molverhältnisse der Zusammensetzung | PbZrO3 | K | ft. | 490 | tan b | Curie- | |
Nr. | χ | PbTiO3 | Z | (%) | 1130 | (%) | Temperatur | |
0,05 | y | 0,45 | 44 | 560 | 1390 | 3,2 | (0C) | |
3* | 0,01 | 0,50 | 0,51 | 48 | 180 | 1090 | 1,5 | |
4 | 0,10 | 0,48 | 0,42 | 28 | 280 | 470 | 3,1 | |
5 | 0,02 | 0,48 | 0,51 | 59 | 500 | 500 | 1,5 | |
6 | 0,05 | 0,47 | 0,495 | 53 | 730 | 400 | 1,6 | 370 |
7 | 0,10 | 0,455 | 0,45 | 37 | 360 | 380 | 3,2 | 350 |
8* | 0,10 | 0,45 | 0,47 | 44 | 400 | 420 | 3,5 | |
0,05 | 0,43 | 0,55 | 37 | 920 | 390 | 1,6 | 325 | |
10 | 0,20 | 0,40 | 0,42 | 27 | 260 | 260 | 3,8 | |
11 | 0,30 | 0,38 | 0,35 | 23 | 300 | 370 | 9,5 | 270 |
12 | 0,05 | 0,35 | 0,65 | 26 | 1570 | 190 | 1,6 | |
13** | 0,10 | 0,30 | 0,60 | 17 | 1640 | 240 | 3,5 | |
14 | 0,05 | 0,30 | 0,75 | 19 | 2750 | 180 | 1,4 | |
15 | 0,30 | 0,20 | 0,55 | 8 | 360 | 260 | 8,3 | |
16 | 0,10 | 0,15 | 0,80 | 11 | 1370 | 180 | 4,4 | |
■17 | 0,20 | 0,10 | 0,70 | 14 | 1730 | 160 | 2,0 | |
18 | 0,01 | 0,10 | 0,90 | 14 | 2010 | 170 | 1,1 | |
19 | 0,05 | 0,09 | 0,90 | 7 | 1900 | 1,8 | ||
20 | 0,10 | 0,05 | 0,85 | 5 | 1310 | 4,4 | ||
21 | 0,05 | |||||||
Pb(Mn1;2Sb„2)O3 | Molverhältnisse | PbTiO3 | PbZrO3 | der Zusammensetzung | e,„ | F | tan Λ | Curie- | |
Nr. | X | y | Z | K | (%) | Temperatur | |||
0,01 | 0,55 | 0,44 | (%) | 190 | 240 | 1,4 | (C) | ||
1 | 0,05 | 0,55 | 0,40 | 21 | 460 | 460 | 1,2 | ||
2 | 0,01 | 0,48 | 0,51 | 15 | 165 | 1195 | 1,4 | ||
3 | 0,05 | 0,48 | 0,47 | 48 | 1380 | 1170 | 1,3 | ||
4* | 0,02 | 0,47 | 0,51 | 55 | 400 | 900 | 1,3 | ||
5 | 0,05 | 0,46 | 0,49 | 56 | 1780 | 440 | 1,3 | 355 | |
6 | 0,10 | 0,46 | 0,44 | 53 | 200 | 690 | 4,6 | 320 | |
7 | 0,05 | 0,43 | 0,52 | 28 | 1930 | 400 | 1,2 | ||
8** | 0,10 | 0,43 | 0,47 | 43 | 260 | 510 | 4,0 | 300 | |
9* | 0,15 | 0,43 | 0,42 | 39 | 130 | 930 | 4,5 | ||
10 | 0,10 | 0,40 | 0,50 | 29 | 285 | 460 | 4,1 | ||
11 | 0,20 | 0,40 | 0,40 | 36 | 110 | 1470 | 4,3 | ||
12 | 0,05 | 0,30 | 0,65 | 22 | 3260 | 360 | 1,9 | ||
13** | 0,15 | 0,30 | 0,55 | 27 | 230 | 595 | 7,8 | ||
14 | 0,05 | 0,20 | 0,75 | 22 | 3890 | 220 | 2,1 | ||
15 | 0,10 | 0,20 | 0,70 | 19 | 390 | 440 | 5,6 | ||
16 | 0,20 | 0,20 | 0,60 | 14 | 170 | 1380 | 8,5. | ||
17 | 0,10 | 0,10 | 0,80 | 12 | 590 | 330 | 7,2 | ||
18 | 0,01 | 0,09 | 0,90 | 10 | 2840 | 180 | 1,6 | ||
19 | 0,05 | 0,05 | 0,90 | 14 | 2270 | 205 | 2,4 | ||
20 | 0,10 | 0,05 | 0,85 | 6 | 1270 | 310 | 11,4 | ||
21 | 0,20 | 0,05 | 0,75 | 4 | 730 | 330 | 12,6 | ||
22 | 4 | ||||||||
Bemerkung:
Für die mit einem Stern gekennzeichneten Proben in den Tabellen 1 und 2 ist an Stelle von Bleimonoxid (PbO) Bleiorthoplumbat (Pb3O4)
als Ausgangsstoff benutzt.
Für die mit zwei Sternen gekennzeichneten Proben ist an Stelle von Mangankarbonat (MnCO3) Mangandioxid (MnO2) benutzt.
Für die mit zwei Sternen gekennzeichneten Proben ist an Stelle von Mangankarbonat (MnCO3) Mangandioxid (MnO2) benutzt.
PbTiO3 | PbZrO3 | Molverhältnisse der | Zusammensetzung | ε | tan c5 (%) |
|
Nr. | 0,70 | 0,30 | 340 | 5,7 | ||
0,60 | 0,40 | K (%) |
Qn, | 300 | 2,4 | |
1 | 0,55 | 0,45 | — | 350 | 1,3 | |
2 | 0,48 | 0,52 | — | 1060 | 1,6 | |
3 | 0,45 | 0,55 | 8 | 30 | 640 | 3,0 |
4 | 0,40 | 0,60 | 42 | 250 | 460 | 3,1 |
5 | 0,30 | 0,70 | 38 | 290 | 380 | 3,3 |
6 | 0,20 | 0,80 | 30 | 320 | 350 | 3,3 |
7 | 0,10 | 0,90 | 24 | 380 | 280 | 3,4 |
8 | 15 | 470 | ||||
9 | 10 | 580 | ||||
Bemerkung: Für die Proben Nr. 1 und 2 war eine Bestimmung der piezoelektrischen Aktivität nicht möglich.
Claims (3)
1. Piezoelektrischer Keramikstoff, im wesentliehen in Form einer festen Lösung aus drei Komponenten
Pb(Mn1/2Z1/2)O3, PbTiO3 und PbZrO3,
wo Z ein Element aus der Gruppe Nb und Sb angibt.
2. Keramikstoff nach Anspruch 1 mit der Summenformel
[Pb(Mn1/2Nb1/2)O3L [PbTiO3], [PbZrO3],
wobei die der Nebenbedingung χ + y + ζ = 1,00 genügenden Molverhältnisse in den durch die
Eckpunkte A-B-C-D-E-F-G begrenzten Flächenbereich des Zustandsdreiecks fallen mit folgenden
Koordinaten der Eckpunkte;
40
45
0,30
0,05
0,05
0,35 0,60
0,35 0,35
3. Keramikstoff nach Anspruch 1 mit der Summenformel
[Pb(Mn1Z2Sb1Z2)O3], [PbTiO3], [PbZrO3],
wobei die der Nebenbedingung χ + y + ζ = 1,00 genügenden Molverhältnisse in den durch die
Eckpunkte H-I-J-K-L-M begrenzten Flächenbereich des Zustandsdreiecks fallen mit folgenden
Koordinaten der Eckpunkte:
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
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