DE1644326B1 - Verfahren zur Herstellung metallhaltiger Reaktivfarbstoffe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung metallhaltiger ReaktivfarbstoffeInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung kupfer- oder nickelhaltiger Reaktivfarbstoffe
der Formel
O NH- OC
NHH Z
worin Z den Chloracetyl- oder /8-Chlorpropionylrest,
Me ein Kupfer- oder Nickelatom, ein χ Wasserstoff und das andere χ die Sulfonsäuregruppe und η die
Zahl 1 oder 2 bedeutet und worin der Kern A eine oder zwei Sulfonsäuregruppen oder eine niedrigmolekulare Alkylsulfonylgruppe oder eine gegebenenfalls
durch niedrigmolekulare Reste substituierte SuI-fonsäureamidgruppe
enthält und noch weitere Substituenten tragen kann.
Das Verfahren zur Herstellung der neuen metallhaltigen Reaktivfarbstoffe besteht darin, daß man in
beliebiger Reihenfolge 1 Mol der Diazoverbindung aus einem 2-Amino-l-hydroxybenzol, das eine oder
zwei Sulfonsäuregruppen, eine niedrigmolekulare Alkylsulfonylgruppe oder eine gegebenenfalls durch
niedrigmolekulare Reste substituierte Sulfonsäureamidgruppe enthält und noch weitere Substituenten
tragen kann, mit 1 Mol einer Azokomponente der Formel
HO NH OC
NH-J y
In — i.
worin χ und η die obengenannten Bedeutungen besitzen
und y ein austauschbares Wasserstoffatom bedeutet, in ortho-Stellung zur Hydroxylgruppe kuppelt
und durch Kondensation mit 1 Mol Chloressigsäureoder jS-Chlorpropionsäurechlorid das Wasserstoffatom
y der Azokomponente durch einen Chloracetyl- oder /3-Chlorpropionylrest ersetzt, wobei man während
oder nach dem Aufbau des Farbstoffes durch Behandeln mit einem kupfer- oder nickelabgebenden
Mittel einen Metallkomplexfarbstoff der Formel (I) erzeugt.
Dabei kann man so verfahren, daß man 1 Mol eines Monoazofarbstoffes der Formel
HO HO NH- (OC-
(III)
worin A, η, χ und y die obengenannten Bedeutungen
besitzen, 1 Mol Chloressigsäure- oder ß-Chlorpropionsäurechlorid
und ein kupfer- oder nickelabgebendes Mittel derart aufeinander einwirken läßt, daß das
Chloressigsäure- oder ß-Chlorpropionsäurechlorid mit
dem austauschbaren Wasserstoffatom y des Monoazofarbstoffes (III) und das kupfer- oder nickelabgebende
Mittel mit der ortho-ortho'-Dihydroxyazogruppierung reagieren.
Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung der neuen Farbstoffe besteht darin, daß man 1 Mol der Diazoverbindung
aus einem Amin der Formel
60
OH
NH7
(IV)
worin A die obengenannte Bedeutung besitzt, mit 1 Mol einer Azokomponente der Formel
HO NH OC
HOoS
NHH Z
Jn-I
(V)
worin η, χ und Z die obengenannten Bedeutungen besitzen,
in ortho-Stellung zur Hydroxygruppe kuppelt und den erhaltenen Monoazofarbstoff mit einem
kupfer- oder nickelabgebenden Mittel behandelt.
Die nach beiden Verfahrensformen erhältlichen metallhaltigen Reaktivfarbstoffe sind die Kupferoder
Nickelkomplexverbindungen der Monoazofarbstoffe der Formel (I). Die Substituenten, die der Rest A
definitionsgemäß enthält, sind eine oder zwei Sulfonsäuregruppen, eine niedrigmolekulare Alkylsulfonylgruppe
oder eine gegebenenfalls am Stickstoffatom durch niedrigmolekulare Gruppen substituierte SuI-
fonsäureamidgruppe (Amid, Methylamid, Äthylamid, 2-Hydroxyäthylamid, 2- oder 3-Hydroxypropylamid,
3-Methoxypropylamid, 3- oder 4-Methoxybutylamid,
2-Äthoxyäthylamid). Von weiteren Substituenten, die der Kern A tragen kann, sind zu nennen: Halogenatome
(Chlor-, Bromatome), niedrige Alkyl- oder Alkoxygruppen (Methyl, Methoxy, Äthoxy), Nitrogruppen
und Acylaminogruppen (Acetyl-, Propionyl-, Carbomethoxy-, Carbäthoxyaminogruppen).
Die als Ausgangsmaterialien in Frage kommenden Azokomponenten sind die l-Amino-8-hydroxynaphthalin-3,6-
und -4,6-disulfonsäuren sowie die Derivate dieser Säuren, in denen die Aminogruppe durch
einen Aminobenzoylrest acyliert ist.
Die Umsetzung der Azokomponenten oder der vorzugsweise in Form ihrer Kupfer- oder Nickelkomplexverbindungen
zur Anwendung gelangenden Monoazofarbstoffe der Formel (III) mit den Säurechloriden
der Chloressigsäure und ß-Chlorpropionsäure wird zweckmäßig in wäßrigem Medium, vorzugsweise
unter guter Kühlung und bei Gegenwart säurebindender Mittel, wie Natriumcarbonat, Natriumhydroxid,
Bariumhydroxid, Calciumhydroxid oder Natriumacetat, ausgeführt.
Zur Acylierung wird das eingesetzte Carbonsäurechlorid als solches oder in der doppelten bis fünffachen
Menge Benzol, Chlorbenzol, Methylbenzol, Dimethylbenzol oder Aceton gelöst und diese Lösung
in die wäßrige Lösung des die Aminogruppe tragenden Körpers eingetropft bei einer Temperatur von 0 bis
30° C, vorzugsweise von etwa 2 bis 5° C, bei Gegenwart eines säurebindenden Mittels, vorzugsweise im
pH-Bereich von 3 bis 9.
Die Kupplung der Diazoverbindung eines Amins der Formel (IV) mit einer Azokomponente der Formel
(V) wird in neutralem bis alkalischem Medium, vorzugsweise bei Temperaturen von 0 bis 10° C, ausgeführt.
Die überführung der Monoazofarbstoffe in ihre Kupfer- oder Nickelkomplexverbindungen erfolgt vorteilhaft
in schwach saurer, wäßriger Lösung. Man läßt dabei auf ein Molekül Monoazofarbstoff eine
ein Atom Metall enthaltende Menge eines metallabgebenden Mittels einwirken.
Geeignete Verbindungen des Kupfers sind z. B. Cuprisulfat, Cupriformiat, Cupriacetat oder Cuprichlorid.
Als Nickelverbindungen dienen z.B. Nickelformiat, Nickelacetat und Nickelsulfat.
Die gewonnenen Metallkomplexverbindungen werden aus ihren wäßrigen Lösungen durch Zugabe von
Salz abgeschieden, hernach abfiltriert, gegebenenfalls gewaschen und dann getrocknet.
Die erhaltenen metallhaltigen Azofarbstoffe sind einheitliche Metallkomplexverbindungen, in denen
an ein Molekül Monoazoverbindung im wesentlichen ein Atom Metall gebunden ist.
Die neuen kupfer- oder nickelhaltigen Reaktivfarbstoffe sind sehr wenig salzempfindlich und besitzen,
besonders wenn sie drei oder vier wasserlöslichmachende Gruppen aufweisen, eine sehr gute
Löslichkeit in Wasser, so daß nach der Fixierung der nicht gebundene Anteil leicht ausgewaschen
werden kann. Sie eignen sich daher gut zum Färben von Leder, zum Färben, Klotzen oder Bedrucken
von Wolle, Seide, synthetischen Polyamidfasern und Fasern aus natürlicher oder regenerierter Cellulose
in ratvioletten bis blauvioletten Tönen.
Die erhaltenen, gegebenenfalls einer alkalischen Nachbehandlung bei erhöhter Temperatur unterworfenen
und anschließend geseiften Färbungen, Klotzungen und Druck besitzen gute Licht-, Wasch-,
Walk-, Schweiß-, Reib-, Alkali-, Knitterfest- und Trockenreinigungsechtheiten.
Die neuen metallhaltigen Reaktivfarbstoffe reservieren Polyäthylenterephthalatfasern sowie Acetat-
und Triacetatkunstseide.
Gegenüber den nächstvergleichbaren, aus der österreichischen
Patentschrift 201 744 bekannten metallhaltigen ReaktivfarbstofFen zeichnen sich die erfindungsgemäß
hergestellten metallhaltigen Reaktivfarbstoffe durch die bessere Auswaschbarkeit ihrer Drucke
auf Baumwolle aus.
Im nachfolgenden Beispiel bedeuten die Teile Gewichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente, und die
Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
r
26,9 Teile l-Amino^-hydroxybenzol-SjS-disulfonsäure
werden in 100 Teilen kaltem Wasser verrührt, mit 10 Teilen 30%iger Salzsäure angesäuert und
durch gleichmäßige Zugabe einer Lösung von 7 Teilen Natriumnitrit in 25 Teilen Wasser bei 10° diazotiert.
32 Teile l-Amino-S-hydroxynaphthalin-S^-disulfonsäure
werden mit etwa 26 Teilen 30%iger Natriumhydroxidlösung
in 200 Teilen Wasser neutral gelöst. Man setzt 25 Teile Natriumcarbonat hinzu, kühlt auf
5° und läßt die Lösung der Diazoverbindung gleichmäßig zufließen. Nach beendigter Kupplung ist der
entstandene blauviolette Monoazofarbstoff teilweise ausgeschieden. Durch Zugabe von Natriumchloridlösung
wird er völlig ausgefällt, dann abfiltriert und mit Natriumchloridlösung gewaschen.
In einem mit Rückflußkühlung versehenen Rührkolben wird der feuchte Farbstoflkuchen in 700 Teilen
Wasser bei 60° verrührt. Man fügt 30 Teile kristallisiertes Natriumacetat zu und läßt etwa 95 Teile
16%ige Kupfersulfatlösung gleichmäßig zufließen, bis
im Filtrat einer ausgesalzenen Probe Kupferionen nachweisbar sind. Nach beendigter Metallisierung
wird der kupferhaltige Farbstoff ausgesalzen, abfiltriert und durch Umlösen gereinigt.
Die Farbstoffpaste wird bei 60° in 800 Teilen Wasser gelöst und die Lösung auf 0° abgekühlt.
Unter gutem Rühren tropft man bei 0 bis 5° 13 Teile jS-Chlorpropionsäurechlorid zu und hält den pH-Wert
zwischen 4 und 6 durch Zugabe einer 10%igen Natriumcarbonatlösung.
Nach beendigter Umsetzung erhitzt man die Lösung auf 50°, salzt den Farbstoff aus, filtriert ihn ab und wäscht ihn mit Natriumchloridlösung.
Der feuchte Farbstoff wird unter vermindertem Druck bei 60° getrocknet Er ist in gemahlener Form
ein dunkles Pulver, welches sich in Wasser mit rotvioletter Farbe löst. Der Farbstoff besitzt eine sehr
geringe Salzempfindlichkeit und eine gute Druckpastenbeständigkeit.
Wegen seiner guten Löslichkeit in Wasser kann man den nach der Fixierung ungebundenen
Anteil leicht auswaschen.
Ein mercerisiertes Baumwollgewebe wird mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung bedruckt:
15 Teile des oben beschriebenen Farbstoffs,
100 Teile Harnstoff
410 Teile Wasser,
450 Teile 4%ige Natriumalginatverdickung, 10 Teile l-nitrobenzol-3-sulfonsaures Natrium, 15 Teile Natriumcarbonat.
410 Teile Wasser,
450 Teile 4%ige Natriumalginatverdickung, 10 Teile l-nitrobenzol-3-sulfonsaures Natrium, 15 Teile Natriumcarbonat.
1000 Teile
Man trocknet den Druck und fixiert ihn durch Sminutiges Dämpfen bei 102°. Hierauf wird er in
üblicher Weise kalt und heiß gespült. Nach dem Trocknen hat man einen rotvioletten Druck, welcher sehr
gut licht- und waschecht ist.
Die folgende Tabelle enthält weitere metallhaltige
Reaktivfarbstoffe, welche nach dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren erhältlich sind und durch die
Diazo- und Azokomponente, die reaktive Verbindung, das zur Metallkomplexbildung verwendete Metall
und den Farbton der Färbung auf Baumwolle in den Kolonnen (I) bis (V) gekennzeichnet sind.
Beispiel | Diazokomponente | Azokomponente | Reaktivkomponente | Metall | Farbton |
I | II | III | IV | V | |
2 | 1 -Amino-2-hydroxybenzol- | 1 -Amino-8-hydroxynaphtha- | Chloressig | Cu | Rotviolett |
3,5-disulfonsäure | lin-3,6-disulfonsäure | säurechlorid | |||
3 | 1 -Amino-2-hydroxybenzol- | desgl. | desgl. | Cu | Rotviolett |
5-sulfonsäure | |||||
4 | desgl. | desgl. | jS-Chlorpro- | Cu | Rotviolett |
pionsäure- | |||||
chlorid | |||||
5 | desgl. | 1 -Amino-8-hydroxynaph- | desgl. | Ni | Blaurot |
thalin-4,6-disulfonsäure | |||||
6 | desgl. | 1 -(3'-Aminobenzoylamino)- | desgl. | Cu | Rotviolett |
8-hydroxynaphthalin- | |||||
3,6-disulfonsäure | |||||
7 | desgl. | 1 -(4'-Aminobenzoylamino)- | desgl. | Cu | Rotviolett |
8-hydroxynaphthalin- | |||||
3,6-disulfonsäure | |||||
8 | 1 -Amino^-hydroxy-S-chlor- | desgl. | desgl. | Cu | Rotviolett |
benzol-3-sulfonsäure | |||||
9 | 1 -Amino^-hydroxy-S-chlor- | 1 -Amino-8-hydroxynaph- | desgl. | Cu | Rotviolett |
benzol-5-sulfonsäure | thalin-3,6-disulfonsäure | ||||
10 | 1 -Amino^-hydroxy-S-nitro- | desgl. | desgl. | Cu | Rotviolett |
benzol-3-sulfonsäure |
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von metallhaltigen Reaktivfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man in beliebiger Reihenfolge 1 Mol der Diazoverbindung aus einem 2-Amino-l-hydroxybenzol, das eine oder zwei Sulfonsäure-HO NH OCHO3Sworin ein χ Wasserstoff, das andere χ —SO3H, y ein austauschbares Wasserstoffatom und η die Zahl 1 oder 2 bedeutet, in ortho-Stellung zur Hydroxylgruppe kuppelt und durch Kondensation mit 1 Mol Chloressigsäure- oder ß-Chlorpropionsäurechlorid das Wasserstoffatom y der Azokom-gruppen, eine niedrigmolekulare Alkylsulfonylgruppe oder eine gegebenenfalls durch niedrigmolekulare Reste substituierte Sulfonsäureamidgruppe enthält und noch weitere Substituenten tragen kann, mit 1 Mol einer Azokomponente der Formelponente durch einen Chloracetyl- oder j3-Chlorpropionylrest ersetzt, wobei man während oder nach dem Aufbau des Farbstoffes durch Behandeln mit einem kupfer- oder nickelabgebenden Mittel einen Metallkomplexfarbstoff der Formelerzeugt, worin χ und η die obengenannten Bedeutungen haben, Z einen Chloracetyl- oder jS-Chlorpropionylrest darstellt, Me ein Kupfer- oder Nickelatom bedeutet und der Kern A eine oderzwei Sulfonsäuregruppen oder eine niedrigmolekulare Alkylsulfonylgruppe oder eine gegebenenfalls durch niedrigmolekulare Reste substituierte Sulfonsäureamidgruppe enthält und noch weitere Substituenten tragen kann.
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