DE1610928C3 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von aus Cellulose bestehendem Textilgut, bei dem das
Textilgut in eine Ammoniak enthaltende Behandlungsflüssigkeit eingetaucht und das Ammoniak anschließend
aus dem Textilgut entfernt wird.
Eines der meistbekannten Verfahren zum Behandeln von aus Cellulose bestehendem Textilgut zur Erhöhung
der Zugfestigkeit und Verbesserung des Glanzes ist das als Merzerisieren bekannte Verfahren. In diesem
Verfahren, das gewöhnlich eine Erhöhung der Zugfestigkeit des Textilgutes bis zu 20% bewirkt, wird das
Textilgut normalerweise in Lösungen bestimmter kaustischer Alkalien behandelt, manchmal unter Ausübung
einer leichten Zugspannung während des Verfahrens. Mit der Durchführung eines Verfahrens,
welches kaustische Alkalien verwendet, sind verschiedene Nachteile verbunden. So muß die Faser unmittelbar
nach der Behandlung sehr gründlich gewaschen werden, da sie sonst nachteilig beeinflußt wird. Um die
Schwierigkeiten zu vermeiden, die mit der Verwendung von kaustischen Alkalien verbunden sind, wurde
Ammoniakflüssigkeit zur Behandlung von Textilgut verwendet, da Ammoniakflüssigkeit den Glanz erhöht,
ohne das Textilgut nachteilig zu beeinträchtigen und verhältnismäßig leicht daraus entfernt werden kann. Die
bisherige Verwendung von Ammoniakflüssigkeit erforderte, nur, daß das Textilgut einige Minuten in die
Ammoniakflüssigkeit getaucht wurde, dann herausgenommen und das Ammoniak entfernt wurde. Obwohl
durch die Behandlung der Glanz des Textilguts erhöht wird, wird dessen Zugfestigkeit ein wenig beeinträchtigt.
Man hat auch bereits Textilgut mit Alkali behandelt und während der Alkalientfernung gespannt. Eine
Größenausdehnung auf erheblich größere Dimensionen findet dabei nicht statt. Ferner wurde Textilgut aus
Cellulose mit kaustischer Alkalilösung behandelt, getrocknet und das alkalihaltige Textilgut dann einer die
Oberfläche verändernden Behandlung mittels Kupferammonlösung unterworfen.
Nach einem anderen bekannten Verfahren wird ein Plastifizierungsmittel in Textilgut aus Cellulose eingearbeitet,
nachdem das Textilgut einem Streckungsvorgang in Anwesenheit von heißem Wasser, Dampf oder
organischen Lösungs- oder Quellmitteln unterzogen worden ist. Dabei wird das in einem vorherigen
Arbeitsgang der Streckung unterworfene Textilgut in ein Bad aus p-Toluolsulfonsäureamid in 3%igem
wäßrigem Ammoniak eingetaucht, bis genügend Plastifizierungsmittel aufgenommen ist. Es handelt sich bei
diesem Verfahren nicht um eine Behandlung ungestreckten Textilguts mit reinem flüssigen Ammoniak
und nicht um ein Verstrecken des Textilguts während der Ammoniakentfernung, sondern einfach um die
Einarbeitung eines Plastifizierungsmittels, wie p-Toluosulfonsäure,
aus einer sehr verdünnten wäßrigen Ammoniaklösung. Auch wurden schon Cellulosefasern
in einem Ammoniakgasstrom ohne jegliche Verstrekkung behandelt.
Infolge der sehr großen Menge der täglichen Produktion an Textilmaterial ergibt sich, daß eine große
Einsparung bewirkt werden könnte, wenn sich die Zugfestigkeit des Textilgutes erhöhen ließe, ohne seine
anderen Qualitäten nachteilig zu beeinflussen, da dann in einer gegebenen Situation ein feinerer Faden
verwendet werden könnte, als es früher annehmbar war, oder die Zugfestigkeit eines Fadens geringerer Qualität
könnte auf die eines unbehandelten Fadens höherer Qualität erhöht werden, so daß diese geringere Qualität
in Situationen verwendet werden könnte, in denen sonst ein Faden höherer Qualität erforderlich wäre. Wie oben
erwähnt, sind Verfahren zur Erhöhung der Zugfestigkeit von Textilgut bekannt, jedoch waren diese Verfahren
mit Verarbeitungsschwierigkeiten verbunden.
Die Aufgabe besteht somit darin, ein Verfahren zur Behandlung von Textilgut zu schaffen, welches die
Zugfestigkeit des behandelten Textilguts erhöht, ohne unerwünschte andere Effekte zu erzeugen und bei dem
keine Behandlungsmittel verwendet werden, die das Textilgut beschädigen können.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs erwähnten Verfahren dadurch gelöst, daß die Behandlungsflüssigkeit
reines Ammoniak ist und das Textilgut während der Behandlung zum Entfernen des Ammoniaks einer
Streckung ausgesetzt wird, die eine Verlängerung des Textilguts von 10 bis 30% bewirkt.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt diese erwünschten Eigenschaften und versieht das Textilgut
mit zusätzlichen unerwarteten Merkmalen, wie beispielsweise verminderte Dehnbarkeit, was eine geringere
Neigung zur Faltenbildung und eine Verbesserung des Glanzes zur Folge hat. Tatsächlich hat sich die
erreichbare Erhöhung der Zugfestigkeit als beträchtlich ■ höher erwiesen, als sie in einem bisher bekannten
Verfahren erzeugt werden konnte.
Das erfindungsgemäße Zusammenwirken von Ver-Streckung des Materials auf einen bestimmten Verstrekkungsgrad
und gleichzeitigem Entfernen von Ammoniak führt zu einem Textilgut mit nicht vorhersehbaren
überlegenen Eigenschaften. Neben der besseren Quali-
tat des Produktes, die sich insbesondere aus der erhöhten Zugfestigkeit ergibt, liefert das Verfahren
auch eine quantitative Erhöhung des Textilguts, da die Ausmaße des Textilguts nach Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens größer sind als die des Ausgangsmaterials.
Die das Ammoniak entfernende Behandlung wird bevorzugt mit einer heißen Flüssigkeit durchgeführt.
Die heiße Flüssigkeit ist vorteilhafterweise eine wäßrige Flüssigkeit Die das Ammoniak entfernende Behandlung
kann auch darin bestehen, das Textilgut in eine heiße Zone zu bringen, die beispielsweise durch eine
Heizvorrichtung geschaffen wurde, z. B. eine Heizplatte oder ein Heizofen. Bei einer anderen das Ammoniak
entfernenden Behandlung wird das Textilgut einer Infrarotstrahlung ausgesetzt Die Ammoniak entfernende
Behandlung kann ferner in der Erzeugung von Wärme in dem Textilgut bestehen, z. B. durch die
Verwendung einer dielektrischen Heizvorrichtung oder einer Induktions-Heizvorrichtung, die bei Hoch- oder
Radio-Frequenz arbeitet
Es ist experimentell festgestellt worden, daß das Verfahren gemäß der Erfindung eine Erhöhung der
Zugfestigkeit des Textilguts erzeugt, welche im Fall von Nähzwirn 40% und in einigen Fällen beträchtlich mehr
ausmacht und auch den Glanz verbessert Die Erhöhung der Zugfestigkeit, die durch das erfindungsgemäße
Verfahren herbeigeführt wurde, ist weitaus größer als jene, die durch ein bisher bekanntes Verfahren oder eine
Behandlung erzeugt wurde. Das Textilgut einem bisher nicht bekannten hohen Verstreckungsausmaß während
der das Ammoniak entfernenden Behandlung zu unterziehen, stellt einen wesentlichen Teil des Verfahrens
gemäß der Erfindung dar und führt zu dem völlig unerwarteten Ergebnis der großen Erhöhung der
Zugfestigkeit. Die Dehnbarkeit des Textilguts wird auch vermindert, und dies ist ein erwünschtes Merkmal, da es
die Neigung des Kräuseins der Fäden z. B. in einem Gewebe vermindert, das mit einem erfindungsgemäß
behandelten Faden hergestellt wird. Der- Grad der Dehnbarkeit und die prozentuale Erhöhung der
Zugfestigkeit können durch Veränderung der angewendeten Streckung innerhalb des festgestellten Bereiches
eingestellt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Behandeln von aus Cellulose bestehendem Textilgut, bei dem das Textilgut in eine
Ammoniak enthaltende Behandlungsflüssigkeit eingetaucht und das Ammoniak anschließend aus dem
Textilgut entfernt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsflüssigkeit reines Ammoniak ist und das Textilgut während der
Behandlung zum Entfernen des Ammoniaks einer Streckung ausgesetzt wird, die eine Verlängerung
des Textilguts von 1Ö bis 30% bewirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut zum Entfernen des
Ammoniaks mit einer heißen Flüssigkeit behandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit eine Wasser enthaltende
Flüssigkeit ist
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut zur das Ammoniak
entfernenden Behandlung in eine heiße Zone gebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut zur das Ammoniak
entfernenden Behandlung einer Infrarotstrahlung ausgesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Textilgut zur das Ammoniak
entfernenden Behandlung Wärme erzeugt wird.
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