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Einrichtung an einem Radsatzmeßstand für Schienenfabrzeuge Die Erfindung
betrifft eine Einrichtung an einem Radsatzmeßstand für Schienenfahrzeuge, bei dem
die horizontal eingespannte Radsatzachse als Bezugsachse für die Messung der Rad
sätze verwendet und das Meßgerät vertikal bewegt wird.
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Der Radsatz ist ein komplizierter und sehr labiler Drehkörper, der
sich sehr schlecht vermessen läßt. Aus diesem Grunde sind Meßstände entwickelt worden,
die den Radsatz in Körnerspitzen spannen und eine vertikal durch die Radsatzachse
gehende Ebene als Meßebene benutzen, auf der jetzt die wichtigen Maße der Laufkreisdruchmesser
vermessen werden. Dies geschieht, indem das Meßmittel z.B. ein zur Meßebene senkrecht
stehender Lichtstrahl, auf einer Meßskala parallel zu sich selbst vertikal ver-Schonen
wird. Die Meßskala hat ihren Nullpunkt auf der Radsatzachse, so daß durch diese
Einrichtung eine indirekte Messung des Laufkreiaaurohmesaera erfolgt, aus der durch
Multiplikation mit dem Faktor 2 der Durchmeaser ermittelt wird. Besagte Meßstände
naben den großen Vorteil, daß die Vermessung bei rotierendem Radsatz erfolgt, so
daß der Laufkreisdurchmesser an Jeder Stelle des Umfangs gemessen werden kann.
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Diese Meßstände arbeiten mit erstaunlich honer Genauigkeit, können
aber trotzdem nicht befriedigen, weil das eingespannte Werkstück mit Fehlern behaftet
ist, die meßtechnisch nicht erfaßt werden können. Ein Rad satz ist kein starrer
Körper, sondern biegt sich zwischen den Körnerspitzen durch sein Eigengewicht durch,
so daß seine Achse keine Gerade mehr ist sondern die Form einer Seilkurve annimmt.
Ja nach den verschiedenen Gewichten der Rad sätze und der axialen Lage der auf der
Achse befindlichen Gewichte, wie Räder, Getriebeteile, Bremsscheiben etv., biegt
sich die Achse senkrecht nach unten mehr oder weniger stark durch. Damit verläßt
sie.aber auch ihre als Bezugslinie für die Durohmessermessung dienende Null-Linie,
und der Radius des Laufkreisdurchmessers wird um den betrag dieser Durchbiegung
kleiner gemessen und der Durchmesser um den doppelten Betrag.
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Die elastische Durchbiegung der Achswelle eines im Meßstand zwischen
den Körnerspitzen gespannten Radsatzes hat aber noch weitere Formänderungen zur
Folge, die wichtige Maße beeinflussen und unwahre Meßergebnisse zur Folge haben.
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Mit dem konkaven Durchhang der Achswelle stellen sich auch die Radreifen
schräg und ihre Abstände voneinander sind oben kleiner als unten. dadurch ist es
nicht mehr möglich, das Spurmaß, dieses wichtigste Maß eines Profilpaares exakt
eu vermessen, weil die Radreifen der auf den Schienen stehenden Radsätze jetzt nicht
mehr Schräg sondern gerade stehen. Wenn aber das Werkstück selbst sich nach dem
Vermessen ändert und diese Änderung nicht kontrolliert werden kann, sind auch die
Meßergebnisse unzuverlässig und unbrauchbar.
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Dieser Fehler spielt besonders bei Rad sätzen mit großem Gewicht
und kleinen, zulässigen Fertigungstoleranzen eine Rolle, z. X. bei Triebwagen und
B-Lokomotiven, bei denen es gerade auf höchste Genauigkeit ankommt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die genannten Meßfehler auszuschalten
und eine Durchbiegung der Radsatzachse im Maß stand zu verhindern, um einwandfreie
Meßergebnisse zu erhalten.
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Erfindungsgemäß sind am hydraulisch anhebbaren, unter Gleisebene
absenkbaren Auflagebock paarweise an den Radsätzen anliegende Stütrollen angeordnet,
die den auf den Schienen stehenden Radsatz beim Aufwärtsfahren aufnehmen und von
denen zwei gegenüber liegende Rollen angetrieben werden, die den in Körnerspitzen
eingespannten Radsatz mithilfe einer hydraulischen Hebevorrichtung solange weiter
anheben, bis ein über der Meßachse angebrachtes, vorher eingestelltes, den Reifenabstand
anzeigendes Stichmaß seinen ursprünglichen Wert wieder erreicht hat.
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Durch diese Einrichtung wird die Durchbiegung der Radsatzachse aufgehoben,
so daß die Radsatzvermessung mit gerader Achse erfolgt, nämlich in Jener Lage, die
die Achse auch bei einem auf den Schienen abgestellten Rad satz einnimmt. Die Meßergebnisse
sind erheblich genauer und ändern sich nach dem Ausspannen des Werkstückes nicht
mehr. Zweckmäßig ist in weiterer Ausbildung dieser Erfindung die Hebevorrichtung
durch ein in ihre Druckleitung eingeschaltetes Drosselventil regelbar. Auf diese
Weise ist ein besonders feinfühliges weiteres Anheben des eingespannten Radsatzes
möglich. bauch einer Ausführungsform der Erfindung sind die Stütz- und Antriebsrollen
axial verschiebbar angeordnet.
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Dadurch werden die durch die Veränderung des Achswellendurchhanges
beim Anheben auftretenden axialen Beweungen am Radsatz aufgenommen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigen: Fig. 1 die Vorderansicht, Fig. 2 die Seitenansicht einer Einrichtung
nach der Erfindung.
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Der auf den Schienen 1 des Werkstattgleises heranrollende Radsatz
2 wird von den Körnerspitzen 3 eines nicht näher dargestellten Meßstandes angehalten,
eo daß die Zentrierbohrungen der Achswelle unter den Körnerspitzen stehen. In dieser
Stellung, wenn also der Radsatz 2 noch auf den Schienen 1 steht, wird auf den Radsatz
über die Radscheiben eine Meßvorrichtung 4 gelegt,'die auf einer Seite
einen
festen Anschlag 5 und auf der anderen Seite einen verschiebbaren Anschlag 6 hat,
der mit einer Meßuhr 7 ausgestattet ist. Mit dieser Meßvorrichtung wird der Abstand
der Radreifeninnenflächen festgehalten, z. B. indem das Ziffernblatt der Meßuhr
7 auf Null gestellt wird.
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Zwischen den Schienen 1 befindet sich der Auflagebock 8, an dessen
Seitenflächen die Rollen 9 und 10 angeordnet sind, die paarweise an jedem Radreifen
angreifen, wenn der Auflagebock 8 angehoben wird. Die Rollen 9 dienen als Stützrollen,
die Rollen 10 sind durch die Welle 11 miteinander verbunden und treiben den Radsatz
im Meßstand an.
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Auf der Welle ilist eine Keilriemenscheibe 12 befestigt, die ihren
Antrieb vom Motor 13 erhält.
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Der Auflagebock 8 ist in Ruhestellung soweit abgesenkt, daß der Rad
satz 2 auf den Schienen 1 durchrollen kann, ohne die Rollen 9 und 10 zu berühren.
In der bereits erwähnten Haltestellung, wenn der Radsatz unter den Körnerspitzen
3 steht und die Meßvorrichtung 4 angelegt ist, wird der Auflagebock 8 durch Schalten
des Magnetschiebers 14 mithilfe einer hydraulischen Hebevorrichtung angehoben, indem
das von der Pumpe geförderte Drucköl über die Leitung 15, 16 durch das offene Drosselventil
17 hinter den Kolben 18 der Hebevorrichtung geleitet wird. Die Rollen 9 u. 10 nehmen
den Radsatz mit.
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Durch eine nicht gezeichnete Einriontung wird die Aufwärts bewegung
des Auflagebockes 8 angehalten, wenn sich die Zentrierbohrungen der Achse dicht
unter den Körnerspitzen 3 befinden. Die ausfahrenden Körnerspitzen heben den Radsatz
1 von den Rollen 9 und 10 ab und zentrieren ihn.
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Der Radsatz 1 hängt Jetzt in den Körnerspitzen 3 und seine Achse biegt
sich durch das Eigengewicht konkav durch. Dabei stellen sich die Radreifen schräg.
Die Entfernung voneinander ist oben kleiner und unten größer.
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Der Auflagebock wird jetzt weiter angehoben. Dabei wird das zunächst
geschlossene Drosselventil langsam geöffnet, so daß der Auflage bock langsam weiter
nach oben fährt und die Rollen 9 und 10 den Radsatz weiter anheben, und die Radscheiben
kehren in ihre natürliche Lage zurück. Diese Bewegung der Hadscheiben wird an der
hIebuhr 7 kontrolliert.
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Der Radsatz wird angehoben bis das ursprüngliche Meß wieder erreicht
ist. In dieser Stellung wird der Radsatz vermessen. Der Auflage bock 8 bleibt in
dieser Stellung, und der Motor 13 wird eingeschaltet und treibt über die Wellen
10 den Radsatz an, während er gleichzeitig von unten drückt und den Durchhang der
Achse aufhebt.
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Die Antriebsrollen 9j 10 werden in Rollenlagern 19 aufgenommen, die
eine geringe axiale Bewegung gestatten.