DE1598809C3 - Diagnostiziermittel für Glukose in Flüssigkeiten - Google Patents
Diagnostiziermittel für Glukose in FlüssigkeitenInfo
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Description
20
Der Nachweis von Glukose in Körperflüssigkeiten, wie Urin und Blut, ist ebenso wie die quantitative
Bestimmung in diesen von großer Bedeutung für Diabetiker, die ihre Diät hinsichtlich ihrer Zuckereinnahme
kontrollieren und in dieser Hinsicht häufig überwacht werden müssen durch eine regelmäßige
Kontrolle des Glukosegehaltes in ihren Körperflüssigkeiten. Ein Mittel für qualitative und quantitative
Glukosebestimmungen soll ebenso benutzt werden können für Routineanalysen von Körperflüssigkeiten
in Krankenhäusern und bei praktizierenden Ärzten, bei Programmen zur Erfassung der Diabetes sowie zur
Unterscheidung der Glukose von anderem Zucker u. dgl.
Da die Frühdiagnose und fortgesetzte Kontrolle bei Diabetes sehr wichtig ist, muß ein für den Kliniker
geeigneter Glukosetest möglichst schnell und einfach und genügend empfindlich sein, um Unterschiede in
der Verfassung des Patienten wiederzugeben.
Diagnostiziermittel Tür Glukose in Flüssigkeiten, die auf einem saugfähigen Träger ein Enzym mit GIu- ·
koseoxydase-Aktivität, eine Substanz mit Peroxydase-Aktivität einen Puffer sowie einen Farbindikator enthalten,
sind bekannt (deutsche Patentschrift 1 075 869, 1 121 848 und 1 121 847). Die Reaktionen beim enzymalischen
Nachweis von Glukose sind bekannt. GIukoseoxydase katalysiert die aerobe Oxydation der
Glukose unter Bildung von Glukonsäure und Wasserstoffperoxid. Eine Verbindung mit Peroxydase-Aktivität
ist dann in der Lage, die Oxydation eines Indikators, wie z. B. o-Tolidin-dihydrochlorid, in Gegenwart
des von der Glukoseoxydase gebildeten Wasserstoffperoxids herbeizuführen. Die Menge an oxydiertem
Indikator und die dementsprechend resultierende Farbstärke steht in direkter Beziehung zu der in der
untersuchten Probe vorhandenen Glukosemenge.
In der USA.-Patentschrift 3 123 443 ist ein Diagnostiziermittel
beschrieben, das bisher zum Nachweis der Glukose in Flüssigkeiten, wie Urin, benutzt wurde.
Es enthielt ein saugfahiges Material, das mit einem Reagenzgemisch getränkt war. Die Tränklösung enthielt
Glukoseoxydase, Peroxydase, o-Tolidin-dihydrochlorid als Indikator, einen Zitronensäure/Natriumcitrat-Puffer,
Natriumalginat-Gelatine und Polyoxyäthylen-sorbitylmonooleat als oberflächenaktives Mit-Gegenstand
eines älteren Patents (deutsche Patentschrift 1 272019) ist ferner bereits ein Diagnostiziermittel,
welches Glukoseoxydase, Peroxydase, em Puffersystem, einen Farbindikator sowie Polyvinylpyrrolidon
und ein Derivat eines Mischpolymerisats von Methyivinyläther und Maleinsäureanhydrid, das sich
von der Säureform oder der Teilesterform ableiten kann, enthält.
Zwar stellen die oben beschriebenen Reagenzgemische für das Diagnostiaermittel einen deutlichen
Fortschritt dar, doch weisen sie einige Nachteile bei der Herstellung und Anwendung auf. Sie waren in
dem zur Herstellung der Tränklösung benutzten wäßrigen Alkohollösungsmittel nicht vollständig löslich,
und wenn ein saugfähiges Material mit diesen Lösungen getränkt und dann getrocknet wurde, so führte
dies leicht zu Diagnostiziermitteln, die einen kleinen Anteil sichtbarer einzelner Teilchen an der Oberfläche
aufwiesen. Wegen der damit vorhandenen Üngenauigkeit bei der Beurteilung der gebildeten
Farbe sind solche Teilchen unerwünscht. Wird die Reagenzlösung auf ein saugfähiges Material mittels
eines Mundstückes mit kleinem Durchmesser gebracht, so neigen die ungelösten Feststoffteilchen
ferner dazu, die öffnung zu verstopfen und beeinträchtigen damit eine gute Anwendung des Reagenzgemisches.
Das frühere Diagnostiziermittel gemäß der USA.-Patentschrift 3 123 443 ermöglichte ferner
keine ausreichende Unterscheidung der von dem Indikator gebildeten Farbtiefe, um die gewünschte
genaue Feststellung von Glukosemengen bei geringen Glukosekonzentrationen zu ermöglichen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Diagnostiiiermittel herzustellen, dessen Oberfläche
frei ist von sichtbaren einzelnen Teilchen und das außerdem im Vergleich zu früheren Reagenzien
verbesserte Bestimmungscharakteristika aufweist. Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch
angegebene Erfindung gelöst.
Die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Diagnostiziermittels benutzte Glukoseoxydase ist eine
flüssige Glukoseoxydase, die im wesentlichen frei ist von Katalase. Die flüssige Glukoseoxydase wird
zweckmäßig in einer Form verwendet, die etwa lOOOGlukoseoxydaseeinheiten pro Milliliter flüssige
Glukoseoxydase enthält. Die Glukoseoxydaseeinheit ist dem Enzymchemiker bekannt und definiert als die
Menge an Glukoseoxydase, die die Oxydation eines Glukosesubstrates mit 3,3 Gewichtsprozent Glukosemonohydrat,
mit 10"6I Sauerstoff pro Minute bei 35°C, einem pH-Wert von 5,1 und nach einer Zeitdauer
von 15 Minuten katalysiert. Neben dem genannten Glukoseoxydasepräparat kann auch jedes
andere flüssige Enzymsystem, das Glukoseoxydaseaktivität besitzt, bei der dargelegten Erfindung benutzt
werden.
Als Substanzen mit peroxydativer Wirkung können bei der vorliegenden Erfindung verschiedene organische
und anorganische Stoffe benutzt werden, z. B. pflanzliche Per.oxydasen, wie Meerrettich-Peroxydase
und Kartoffel-Peroxydase, aber auch kleinere Mengen an Stoffen, die eine geringe Tönung oder einen definierten,
vorher bestimmbaren Farbuntergrund besitzen, wie normales Gesamtblut, rote Blutkörperchen,
lyophilisiertes Gesamtblut und ähnliche Substanzen mit Oxydasewirkung. Auch anorganische Verbindungen
mit Peroxydasewirkung können Verwendung finden, wie z. B. Mischungen aus Kaliumiodid und
Natriummolybdat oder andere Jodide, wie Natrium- und Ammoniumjodide bzw. andere Molybdate, wie
Natrium- und Ammoniummolybdate. Darüber hinaus können Urohemin und eine Anzahl anderer Porphyrin-Verbindungen
mit Peroxydasewirkung benutzt werden. Andere Verbindungen, die keine Enzyme sind, aber Peroxydaseaktivität besitzen, sind z.B.
Eisensulfocyanat, Eisentannat, Ferri-ferrocyanid, Kaliumchromsulfat
u. dgl.
Bei dem Mischpolymerisat aus Methylvinyläther und Maleinsäureanhydrid, das als Mischungskomponente
für das neue Diagnostiziermittel geeignet ist, handelt es sich um ein äquimolares Reaktionsprodukt
von Methylvinyläther und Maleinsäureanhydrid der Formel
OCH,
CH2-CH-CH-CH
: c = o
wobei »n« eine positive Zahl darstellt mit einem Wert, der im Falle einer Lösung von 1 Gewichtsprozent
Polymerisat in Methyläthylketon einer spezifischen Viskosität von etwa 0,1 bis 3,5 entspricht. Ein
solches Mischpolymerisat ist käuflich erhältlich. Löst man das Mischpolymerisat in Wasser auf, bildet es
ein Säurederivat mit der folgenden Formel
OCH,
CH2-CH-CH-CH
35
O = C C = O
i I
OH OH
Wird das Mischpolymerisat in Alkohol mit der Formel ROH aufgelöst, wobei R den organischen
Rest darstellt, so wird ein partieller Ester mit der folgenden Formel gebildet
OCH3
CH2-CH-CH-CH
CH2-CH-CH-CH
O = C
C = O
45
OH OR
Da das erfindungsgemäße Diagnostiziermittel mittels wäßriger Alkohollösungen hergestellt wird, enthält
das Endprodukt entweder die Säure- oder die Teilesterform oder ein Gemisch beider.
Als Indikator wird in der vorliegenden Erfindung vorzugsweise o-Tolidin-dihydrochlorid benutzt. Dieser
»ndikator liefert verschiedene Blau-Farbtiefen, wenn er durch Peroxydase in Gegenwart von Wasser- fto
stoffperoxyd, das von der analysierten Glukose erhalten
wird, oxydiert wird.
Das Reagenzgemisch, das bei dem vorliegenden neuen Diagnostiziermittel Tür Glukose in Urin benutzt
wird, sollte bei einem pH-Wert von etwa 4 bis 6, vorzugsweise etwa 5, gehalten werden. Dieser pH wird
durch das Zitronensäure/Natriumcitrat-Puffersystem aufrechterhalten.
Durch die Anwesenheit der oben beschriebenen Mischpolymerisate wird die Farbtiefe des oxydierten
Indikators verbessert in Verbindung mil Polyvinylpyrrolidon mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von etwa 40000, einem langkettigen Polymeren
von 3,6-Anhydro-D-Galactose und sulfatisierten D-Galactoseresten. Diese Farbverstärkung ist von
Wert für die Unterscheidung verschiedener Farbstärken, vor allem bei niedrigen Glukosegehalten
(etwa 0,1 Gewichtsprozent). Dies ist beispielsweise besonders wichtig bei einem Glukosetest, der zur
Feststellung einer Anfangsdiabetes verwendet werden soll.
Das langkettige Polymerisat von 3,6-Anhydro-D-Galactose und sulfatisierten D-Galactoseresten ist
käuflich erhältlich. Das langkettige Polymerisat hat ein Molekulargewicht von mehreren Hunderttausend.
Um die gewünschten Lösungseigenschaften zu erhalten,
wurde als oberflächenaktives Mittel das im Handel erhältliche Natriumlauroylsarcosinat zugesetzt.
Vorzugsweise wird ein Farbstoff verwendet, um
Tönungen der saugfähigen Komponente zu maskieren und um eine Untergrundfarbe zu liefern, die zu
der von dem Indikator gebildeten Farbe in Kontrast steht. Zweckmäßigerweise wird eine rote Untergrundfarbe
hierbei angewandt als Kontrast zu den blauen Farben, die von dem o-Tolidin-dihydrochlorid bei
Anwesenheit von Glukose gebildet werden. Ein solches Gemisch erzeugt ein breites Spektrum von Rot (keine
Glukose anwesend) über Violett (etwa 0,1 Gewichtsprozent Glukose) und Purpur (etwa 0,25 bis 0,5 Gewichtsprozent
Glukose) zu dunklem Purpur (mehr als etwa 0,5 Gewichtsprozent Glukose). Wie schon ausgeführt,
wird das neue Diagnostiziermittel hergestellt durch Tränken einer saugfähigen Komponente mit
dem oben beschriebenen, in wäßrigem Alkohol gelösten Reagenzgemisch. Dieses Tränken kann entweder
durch Eintauchen des saugfähigen Materials in die flüssige Mischung erreicht werden oder durch
Aufgießen der flüssigen Mischung auf die Oberfläche des aufsaugenden Materials; das so erhaltene getränkte
Material wird dann in geeigneter Weise getrocknet.
Die Erfindung wird durch das folgende Beispiel
näher erläutert: „ . . .
Zu 2,751 destilliertem Wasser bei 85 C werden 25 g eines langkettigen Polymeren aus 3,6-Anhydro-D-Galactose
und sulfatisierten D-Galactoseresten hinzugefügt. Die Mischung wurde dann so lange gerührt,
bis die Feststoffe sich lösten. Dann wurden 25Og Polyvinylpyrrolidon hinzugefügt mit einem mittleren
Molekulargewicht von etwa 40000, und die Mischung wurde erneut gerührt, bis die Feststoffanteile sich
lösten. Darauf wurde die Lösung auf 25° C herabgekühlt und 250 ml denaturierten Alkohols hinzugefügt.
Durch Mischen von 0.9 g rotem Farbstoff der Nr. 14700 im »Colour-Index« bzw. Nr. 4 im Ver-7xichnis
der »U.S.Food, Drug and Cosmetic (FD&C)
und 2,0 g rotem Farbstoffder Nr. 45430 im »Colour-lndex«
bzw. Nr. 3 im Verzeichnis der FD & C in 450 ml destilliertem Wasser bei Raumtemperatur wurde eine
Farbstofflösung erhalten, die dann mit der obengenannten Lösung gemischt wurde, später als Lösung A
bezeichnet.
Eine Indikatorlösung wurde durch Auflösen von 50 g o-Tolidin-dihydrochlorid in 550 ml destilliertem
Wasser bei 95° C hergestellt.
Durch Lösen von 154,2 g wasserfreier Zitronensäure
und 679,2 g Natriumeitrat in 2,081 destilliertem Was- "
ser bei Raumtemperatur wurde eme Pufferlösung hergestellt, zu der dann 1,81 denaturierten Alkohols
zugegeben wurden. Die alkoholische Pufferlösung wurde dann mit der Indikatorlösung gemischt, und
die resultierende Lösung wurde mit der Lösung A zusammengegeben, um das als Lösung B bezeichnete
Gemisch m ergeben.
Eine Lösung eines Mischpolymerisates wurde hergestellt durch Mischen von 75 g eines handelsüblichen
Mischpolymerisats aus Methylvinyläther und Maleinsäureanhydrid, mit 1,51 destilliertem Wasser bei
95° C. Nach Ablauf der Reaktion zwischen Mischpolymerisat und Wasser wurde die Lösung auf 25° C ge- is
kühlt und mit destilliertem Wasser auf das ursprüngliche Lösungsvolumen nachgefüllt Diese Lösung
wurde dann zu Lösung B hinzugegeben, um die Lösung C zu erhalten.
Eine Lösung eines oberflächenaktiven Stoffes wurde durch Mischen von 25 g Natriumlauroylsarcosinat
mit 250 ml destilliertem Wasser hergestellt Diese Lösung wurde dann zu Lösung C hinzugefügt, um
die Lösung D zu erhalten. Eine Enzymlösung wurde zubereitet durch Mischen von 5 g Meerrettichperoxydase
und 760 ml eines flüssigen Glukoseoxydase-Produkts mit einer Aktivität von etwa 1000 Glukoseoxydaseeinheiten
pro Milliliter. Diese Enzymlösung wurde dann zur Lösung D hinzugefügt, um die Lösung
E zu bilden.
Ein Streifen saugfähigen Filterpapiers wurde daan
durch die Lösung E hindurchgezogen, um das Filterpapier mit dem- Reagenzgemisch der Lösung E zu
tränken. Dieses wurde dann bei etwa 1000C 10 Minuten
lang getrocknet Das getrocknete, behandelte Testfeld des erhaltenen Streifens hatte gleichmäßige
Farbe und Struktur, keine sichtbaren diskreten Teilchen an der Oberfläche und dementsprechend eine
ästhetisch angenehmes Aussehen.
Das so hergestellte Diagnostiziermittel wurde dann für einen Glukosetest in Urin verwendet Er zeigte
im Vergleich zu den mit zuvor bekannten Glukosereagenzien erhaltenen Farben eine verbesserte Farbdifferenzierung,
besonders bei niedrigen Glukosegehalten.
•Das oben hergestellte Diagnostiziennittel zeigte
die gewünschte Farbreaktion auf Glukose gleichförmig über das ganze getränkte Testgebiet und erwies
außerdem ein hohes Maß an Stabilität, das eine ausgedehnte Haltbarkeit gewährt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Diagnostiziermittel für Glukose in Flüssigkeiten, enthaltend auf einem saugfähigen Trägermaterial ein Enzym mit Glukoseoxydase-Aktivität, eine Substanz mit Peroxydase-Aktivität, Zitronensäure/Natriumcitrat-Puffer, o-Tolidindihydrochlorid, Polyvinylpyrrolidon, ein Polysaccharid, einen oberflächenaktiven Stoff und ein Derivat jo eines Mischpolymerisats von Methylvinyläther und Maleinsäureanhydrid, das sich von der Säureform oder der Teilesterform ableiten kann, dadurch gekennzeichnet, daß der oberflächenaktive Stoff Natriumlauroylsarcosinat ist und daß das Polysaccharid aus einem langkettigen Polymerisat aus 3,6 - Anhydro - D - Galactose und sulfatierten D-Galactoseresten besteht.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |