DE3539772C2 - - Google Patents
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- G01—MEASURING; TESTING
- G01N—INVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
- G01N31/00—Investigating or analysing non-biological materials by the use of the chemical methods specified in the subgroup; Apparatus specially adapted for such methods
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- G—PHYSICS
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- G01N33/48—Biological material, e.g. blood, urine; Haemocytometers
- G01N33/50—Chemical analysis of biological material, e.g. blood, urine; Testing involving biospecific ligand binding methods; Immunological testing
- G01N33/52—Use of compounds or compositions for colorimetric, spectrophotometric or fluorometric investigation, e.g. use of reagent paper and including single- and multilayer analytical elements
Description
Die Erfindung betrifft ein analytisches Mittel,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein großer Teil chemischer Analysenmethoden bedient sich
wegen der damit erzielbaren hohen Nachweisempfindlichkeit
einer Redox-Reaktion als eigentlicher Nachweisreaktion
trotz der Störanfälligkeit dieses Reaktionstyps gegenüber
oxidativen oder reduzierenden Komponenten, die in der Probe
enthalten sein können. Deshalb ist in der Vergangenheit
bereits intensiv nach Möglichkeiten zur Entfernung insbe
sondere reduzierender Substanzen aus Probenmaterial gesucht
worden.
Eine besondere Bedeutung kommt im Hinblick auf die daraus
abgeleiteten Therapieentscheidungen den analytischen
Befunden klinisch-chemischer Nachweisverfahren zu. Im
folgenden wird deshalb die Erfindung beispielhaft an
Analysenmethoden aus diesem Bereich demonstriert.
In der klinischen Chemie werden bei Bestimmungen mit
hochspezifischen Oxidasen oder Dehydrogenasen und Redox-
Reaktionen als Nachweisreaktion die Ergebnisse durch
Reduktionsmittel wie Ascorbinsäure verfälscht. So können
bei der Bestimmung von Glucose mit Glucoseoxidase/Peroxidase
auch falsch erniedrigte Befunde und bei der Bestimmung
von Analyten, bei denen als Hilfsenzyme Dehydrogenasen
und NADH₂ sowie Tetrazoliumsalze eingesetzt werden,
auch falsch erhöhte Befunde auftreten.
Immundiagnostische Verfahren bedienen sich häufig der
Peroxidase als Markerenzym. Auch hier muß bei bestimmten
enzymimmunologischen Testverfahren, die keine zusätzlichen
Waschschritte enthalten, mit Ergebnisverfälschung durch
Ascorbat gerechnet werden.
Störungen der genannten Art wurden bislang durch oxidative
Zerstörung der reduzierenden Verbindung beseitigt, indem
wasserlösliche Oxidationsmittel der Probe zugesetzt wurden
(Europäische Patentanmeldung 0 141 244). In der US-Patent
schrift 3 411 887 ist die Verwendung von wasserlöslichen
Schwermetallsalzen zum Abbau reduzierender Störsubstanzen
beschrieben, wobei das Redoxpotential des Schwermetallions
als Auswahlkriterium gebraucht wird. Die Reduktion solcher
Schwermetallsalze wie der Salze von beispielsweise Queck
silber, Silber oder Kupfer führt jedoch zu störenden
schwarzen Reaktionsprodukten. Es wurde gefunden, daß Blei
acetat in einem analytischen Mittel nicht nur keine Ver
besserung des Nachweises eines Analyten in ascorbinsäure
haltigen Urinen, sondern gegenüber bleifreien Papieren
sogar eine Verschlechterung eines solchen Nachweises in
ascorbinsäure-freien Urinen zeigt. In der deutschen
Patentschrift 30 12 386 werden als Oxidationsmittel für
diesen Zweck lösliche Perjodate beschrieben.
Der Nachteil einer Zugabe löslicher Oxidationsmittel ist
offensichtlich: anstelle des Reduktionsmittels enthält die
Probe nun ein gelöstes Oxidationsmittel, das den Test oder
einzelne Testparameter stören kann.
In einem handelsüblichen Testpapier zur Bestimmung von
Harninhaltsstoffen wird deshalb zur Trennung von Oxida
tionsmittel und oxidationsempfindlichen Testreagenzien
eine aufwendige Mehrschichtentechnik erforderlich.
In der genannten deutschen Patentschrift wird in Spalte
6, Zeilen 12 bis 21, beispielhaft angegeben, welche
Substanzen in solchen Lösungen nicht bestimmt werden
können.
Die weiterhin beschriebene Möglichkeit eines Abbaus von
Ascorbinsäure mit Ascorbatoxidase ist hingegen zu lang
sam.
Es bestand daher die Aufgabe, eine Probelösung von
reduzierenden Störsubstanzen zu befreien, ohne der Lösung
gleichzeitig Oxidationsmittel in Form löslicher Verbin
dungen zuzufügen. Die Lösung der Aufgabe ergab sich, als
überraschend gefunden wurde, daß schwerlösliche, in ein
poröses Trägermaterial inkorporierte Oxidationsmittel
einen schnellen Abbau mit ihnen in Kontakt kommender
reduzierende Verbindungen, beispielsweise Ascorbinsäure,
bewirken.
Diese Aufgabe wird bei einem analytischen Mittel gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst,
daß das Oxidationsmittel eine Löslichkeit in Wasser
von höchstens 300 mg/l bei 25°C besitzt.
Vorzugsweise ist das Oxidationsmittel ein organisches
Salz.
Besonders bevorzugt ist als Oxidationsmittel ein Chromat,
Jodat oder Perjodat eines Schwer- oder Übergangsmetalls,
vorzugsweise von Blei oder Kupfer.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren
zur Herstellung eines analytischen Mittels gemäß Anspruch 1,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß ein saugfähiger Träger,
der ein Oxidationsmittel mit einer Löslichkeit in Wasser
von höchstens 300 mg/l. enthält,
mit den für das analytische System nötigen
Komponenten und den Komponenten des Redox-Systems jeweils
in gelöster Form getränkt und getrocknet wird.
Das Oxidationsmittel kann in das Träger
material eingebracht werden, indem es in fein verteiltem
Zustand bei der Herstellung des Trägermaterials
zugesetzt wird.
Das Oxidationsmittel kann aber auch aus
löslichen Einzelkomponenten innerhalb der porösen Strukturen
des Trägermaterials niedergeschlagen, verbleibende
lösliche Anteile durch Waschen daraus entfernt und das
Trägermaterial getrocknet werden.
Die für den jeweiligen analytischen Nachweis notwendigen
Reagenzien können in einem oder mehreren Tränkschritten in
einer für die Herstellung von Testpapieren üblichen Weise
in das vorbereitete Trägermaterial eingebracht
werden.
Besondere Vorteile bietet die erfindungsgemäße Anwendung
schwerlöslicher Oxidationsmittel bei sogenannten "trocken
chemischen" Testverfahren, da hierbei ohnehin ein Reagenz
träger vorhanden ist, in den das Oxidationsmittel inkorpo
riert werden kann. So lassen sich zum Beispiel Testpapiere
für den störungsfreien Nachweis von Glucose in Körperflüssig
keiten dadurch herstellen, daß anstelle eines üblichen
Trägerpapiers ein mit einem schwerlöslichen Oxidationsmittel
versetztes Papier mit den testnotwendigen Reagenzien
in üblicher Weise getränkt wird. Zur Herstellung eines
solchen Trägerpapiers kann man folgendermaßen verfahren:
- a) Die schwerlöslichen Salze werden auf der Faser direkt erzeugt, indem Indikatorpapiere mit Lösungen der Salzbildner getränkt und danach jeweils getrocknet werden, wobei die Konzentration der Salzbildner in den Tränklösungen von der Stöchiometrie der Reaktion vorgegeben sind. Im Anschluß an diese Tränkungen wird das Papier zur Entfernung etwaiger Überschüsse eines Reaktanden mit Wasser gewaschen;
- b) das schwerlösliche Oxidationsmittel wird bereits bei der Herstellung des Indikatorpapiers dem Papierbrei zugesetzt.
Auf oder in ein solches Trägerpapier oder ein anderes, ein
schwerlösliches Oxidationsmittel enthaltendes Trägermaterial
können dann die testnotwendigen Reagenzien gebracht
werden. Anstelle von Testpapieren lassen sich auch flüs
sigkeits-aufnehmende Filme wie Nylonmembranen verwenden.
Bei den beschriebenen Teststreifen überrascht insbesondere
der sehr schnelle Ascorbinsäure-Abbau, der mit dem eines
wasserlöslichen Oxidationsmittel enthaltenden Teststreifens
vergleichbar ist (Tabellen 1 und 2). Die im Rahmen der
Erfindung durchgeführten Versuche legen den Schluß nahe,
daß die Geschwindigkeit des Ascorbinsäure-Abbaus nicht von
der Löslichkeit der jeweiligen oxidativ wirksamen Verbindung
abhängig ist.
Angewandt werden bevorzugt farbschwache, insbesondere
farblose Oxidationsmittel. Für Testsysteme, die eine
räumliche Trennung der Oxidationsmittel von den chromo
genen Nachweisreagenzien erlauben, können jedoch auch ohne
Störung des Tests farbige Oxidationsmittel eingesetzt
werden (Beispiel 2), wobei die Nachweiszone ein chromogenes
Reagenz, beispielsweise zum Nachweis von Glucose im
Urin, enthalten kann.
Im übrigen ist die Wahl des Kations und Anions in den
schwerlöslichen anorganischen Oxidationsmitteln prinzi
piell unkritisch, sofern die primäre Bedingung der Bildung
schwerlöslicher oder unlöslicher Salze erfüllt ist. In
Fällen einer gemeinsamen Aufbringung in eine Trägermatrix
sind die verwendeten Oxidationsmittel anhand der Oxida
tionspotentiale so zu wählen, daß unspezifische Oxidationen
von anderen Testbestandteilen unterbleiben. Die Auswahl
kann in einem entsprechenden Vorversuch durchgeführt
werden und führt beispielsweise beim Glucose-Nachweis mit
Tetramethylbenzidin als chromogenem Testbestandteil zum
Bleÿodat als Oxidationsmittel. Für die Oxidation von
Ascorbinsäure werden bevorzugt Salze von Schwer- oder
Übergangsmetallen eingesetzt, zum Beispiel Blei, Kupfer
oder Quecksilber. Als Anione eignen sich beispielsweise
das Chromat-, Jodat- oder Perjodation.
Infolge der Abhängigkeit der Oxidationspotentiale der
Oxidationsmittel vom pH-Wert der Testlösungen wird man bei
Testsystemen, in denen Oxidationsmittel und Nachweissysteme
auf dem Träger zusammenkommen, einen pH-Wert von 4-10,
bevorzugt 5-9, wählen, da bei höheren Werten die Oxida
tionsgeschwindigkeit zu gering wird und bei niedrigeren
pH-Werten zunehmend eine unerwünschte Oxidation zum Beispiel
des Chromogens eines analytischen Systems eintritt.
Hingegen kann in Testsystemen mit neben- oder übereinander
geschichteten Chromatographiezonen auch bei anderen
pH-Werten gearbeitet werden, solange die Löslichkeit des
Oxidationsmittels hierdurch nicht über den angegebenen
Grenzwert erhöht wird, da in diesen Fällen eine Trennung
von Oxidationszone und Nachweiszone gewährleistet ist.
Die Schwerlöslichkeit des Oxidationsmitte verhindert
dessen Auswaschung in die Nachweiszone, in der das oxida
tionsempfindliche Chromogen enthalten ist. In diesen
Fällen entscheiden die Oxidierbarkeit des Analyten sowie
die übrigen testnotwendigen Reaktionsbedingungen über die
Auswahl des optimalen pH-Wertes. Um die Schwerlöslichkeit
in jedem Falle zu garantieren, sind weiterhin eventuelle
Löslichkeitserhöhungen durch Reaktanden des Nachweis
systems auszuschließen. So führen beispielsweise Komplex
bildner in Kombination mit Schwermetallsalzen zur Löslich
keitsverbesserung. In solchen Fällen sind löslichkeits
neutrale Reaktanden zu wählen. So wird zum Beispiel im
Blut- oder Glucosetestpapier anstelle des löslichkeits
erhöhenden Citratpuffers ein Milchsäurepuffer verwendet.
Die Menge des verwendeten Oxidationsmittels ist prinzipiell
unkritisch. Man kann im Gegensatz zu löslichen
Oxidationsmitteln beliebig hohe Gewichtsanteile der
unlöslichen Verbindung im porösen Trägermaterial unter
bringen, solange die Benetzung und Durchfeuchtung desselben
nicht gestört wird. Aus Kostengründen wird man sich
dennoch nach der abzubauenden Menge an Reduktionsmittel
richten. So ist zum Beispiel im Urin mit erheblich höheren
Ascorbinsäure-Konzentrationen zu rechnen als im Serum.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
Indikatorrohpapier, Typ 2316 von Schleicher & Schüll,
wurde nacheinander mit 50-millimolaren wässrigen
Lösungen folgender Chemikalien getränkt und nach jeder
Tränkung 10 min bei 60°C getrocknet:
- a) Natriumjodat, Natriumparaperjodat oder Natrium chromat,
- b) Bleiacetat, Kupferchlorid, oder Bariumchlorid.
Danach wurden die salzbeladenen Papiere zur Entfernung
löslicher Anteile dreimal mit destilliertem Wasser
gewaschen und 10 min bei 60°C getrocknet.
- a) Chromathaltige Papiere behielten ihre nicht-auswaschbare Gelbfärbung. Der Nachweis ließ sich jedoch auch über die nicht-auswaschbare Oxidationswirkung führen. Dazu wurde auf das Papier eine 1-millimolare Ascorbinsäurelösung und nach etwa 30 sec eine ver dünnte Lösung von Dichlorphenolindophenol getropft. Die blaue Farbe blieb erhalten, während mit unbehan delten Papieren bei gleichem Vorgehen eine schlag artige Entfärbung des Dichlorphenolindophenols erfolgte.
- b) Jodathaltige Papiere wurden auf den Gesamtgehalt des Testpapiers an Jodat und den wässrig auswaschbaren Jodanteil geprüft. Die Analysen wurden an einem bleÿodathaltigen Papier ausgeführt. Die Gesamtmenge des Jodats wurde nach Extraktion des Papiers mit verdünnter Salzsäure - wie in der Legende zu Tabelle 2 beschrieben - ermittelt. Die im Labor hergestellten Papiere zeigten einen Jodatgehalt von 10 bis 15 g/m² (der Abbau der Ascorbinsäure wurde durch diese Unterschiede erwartungsgemäß nicht beeinflußt). Der im Gegensatz hierzu sehr viel geringere und erst nach intensiver wässriger Extraktion vom durchfeuchteten Testpapier abgelöste Jodatanteil ist in Tabelle 2 aufgeführt (s. hierzu auch die Legende zu Tabelle 2).
Auf einer Trägerfolie wurden nebeneinander ein Proben
reservoir, eine Oxidationsmittelzone (2 cm Länge) und
eine Nachweiszone (2 cm Länge) angebracht. Das Proben
reservoir war beispielsweise ein saugfähiges Vlies aus
regenerierter Cellulose. Die Oxidationsmittelzone wurde
wie unter 1. hergestellt, danach auf 2 cm Länge ge
schnitten und bündig an das Vlies anschließend auf die
Folie aufgeklebt.
Die Nachweiszone war ein mit Dichlorphenolindophenol
imprägniertes Papier von 2 cm Länge, das bündig an die
Oxidationsmittelzone anschloß. Die beklebte Trägerfolie
wurde dann in etwa 6 mm breite Teststreifen geschnitten.
Das System wurde geprüft, indem Ascorbinsäurelösungen
auf das Probenreservoir aufgetropft wurden, die dann
durch den Teststreifen chromatographierten. Nach Ab
schluß der Chromatographie wurde die Länge der nicht
entfärbten Zone gemessen. Das Ergebnis enthält Tabelle 1.
Es ist für den Fachmann leicht ersichtlich, daß an
stelle des Farbstoffes für den Nachweis der Ascorbin
säure in die Nachweiszone ebenso ein Nachweissystem für
einen Analyten integriert werden kann, beispielsweise
ein immunologischer Assay wie in der deutschen Offen
legungsschrift 34 45 816 beschrieben.
Tabelle 1 gibt ein Bild über die Wirksamkeit diverser
Oxidationsmittel, wobei die Länge der entfärbten Nach
weiszone mit dem Restgehalt an Ascorbinsäure korreliert.
Die laut "Handbook of Chemists and Physics", 59th Ed.
(1978/79) als unlöslich gekennzeichneten Paraperjodate
zeigen den schnellsten Ascorbinsäure-Abbau. Bleÿodat und
Bleichromat zeigen im Rahmen der Fehlergenauigkeit ver
gleichbare Werte, obwohl die Löslichkeit dieser schwer
löslichen Salze um den Faktor 500 differiert (ca. 0,06 mg/l
für PbCrO₄ und ca. 30mg/l für Pb(JO₃)₂). Das in der
Löslichkeit zwischen diesen beiden Verbindungen liegende
Bariumchromat zeigt nur einen geringen oxidativen Effekt.
Dieser Unterschied zwischen dem Blei- und Bariumsalz
könnte auf einen Effekt des Schwermetalls Blei hinweisen,
wie er in der US-PS 3 411 887 allgemein für Schwermetalle
beschrieben ist. Gemäß Legende zu Tabelle 2 ist aller
dings ein solcher für die Verbindung Bleiacetat geprüft
und ausgeschlossen worden. Nicht auszuschließen sind
synergistische Effekte von Schwermetall und oxidativem
Anion. Die Wirksamkeit eines löslichen und eines schwer
löslichen Jodats wurde in einem weiteren Versuch ver
glichen (Beispiel 4).
Papiere aus Beispiel 1 mit Bleÿodat werden mit
folgenden Lösungen getränkt und jeweils bei 60°C
getrocknet.
Folgende Teillösungen werden zusammengegeben:
- a) In 900 ml Milchsäure-Pufferlösung (0,36 molar, pH 5) werden 7,5 g Gelatine unter Erwärmen gelöst.
- b) In 450 ml Ethanol werden 9 g Tolidinhydrochlorid, 1,5 g Ethylendiamintetraessigsäure (-dinatriumsalz) und 1,12 g Tartrazin gelöst.
- c) In 150 ml Milchsäure-Pufferlösung (wie unter a)) werden 4 g Glucoseoxidase und 1,5 g Meerrettich- Peroxidase gelöst.
In 100 ml Toluol werden 0,57 g Ethylcellulose
gelöst.
Die so erhaltenen Testpapiere gestatten innerhalb
der für Teststreifen üblichen Reaktionszeit von ca.
60 sec den Nachweis von 500 mg Glucose/l Urin bei
Anwesenheit von 5 g Ascorbinsäure/l Urin, wohingegen
ein Testpapier ohne Bleÿodat bereits bei Anwesenheit
von 0,5 g Ascorbinsäure/l Urin unter den
genannten Bedingungen keine positive Anzeige
bringt.
Papiere aus Beispiel 1 mit Bleÿodat wurden mit
folgenden Lösungen getränkt und jeweils bei 60°C
getrocknet:
- a) In 0,8 Liter 59%igem wäßrigem Methanol wurden 2 g Dodecylsulfat-Natriumsalz, 30 g Polyvinylpyr rolidon, 2 g Azafluoren, 1 g Tartrazin und 22 g Milchsäure gelöst. Die Lösung wurde mit Natron lauge auf pH 5,5 eingestellt und mit destilliertem Wasser auf 1 Liter aufgefüllt.
- b) In einem Liter Toluol wurden 2 g Tetramethyl benzidin und 20 g Cumolhydroperoxid gelöst.
Das so erhaltene Testpapier gestattet den Nachweis
von 0,15 mg Hämoglobin (Hb)/l Urin noch bei einem
Ascorbinsäuregehalt des Urins von etwa 2 g/l Urin
(Tabelle 2).
Zum Vergleich der Wirksamkeit verschiedener oxidierender
Bestandteile wurden Testpapiere hergestellt, die
anstelle des schwerlöslichen Bleÿodats unterschied
liche Mengen von löslichem Natriumjodat enthielten. Die
Prüfung der Papiere hatte die in Tabelle 2 wiedergege
benen Ergebnisse.
Die Menge an löslichem Oxidationsmittel wurde nach 15-
minütiger Extraktion von 5 cm² Papier in 1 ml destilliertem
Wasser und anschließender literaturbeschriebener
Bestimmung des Jodats über die im Sauren ablaufende
Reaktion mit Jodid und den Nachweis entstehenden Jods
ermittelt.
Tabelle 2 zeigt, daß vergleichbare Mengen löslichen Jodats
zu erheblich differierenden Ergebnissen bei dem Abbau
störender Ascorbinsäuremengen führt, je nachdem, ob ein
Bleÿodat- oder Natriumjodat-Papier im Bluttest eingesetzt
wird.
Zu bedenken ist hierbei, daß die in den Beispielen 3a)
und b) verwendeten Papiere nur ca. 200 µl Wasser/5 cm²
Papierfläche aufnehmen. Es wurde daher versucht,
inwieweit das zur Extraktion verwendete Volumen an Wasser
die ermittelte Menge des löslichen Jodats beeinflußt.
Das Ergebnis zeigt Tabelle 3:
Extrahiert wurden jeweils 5 cm² Papier.
Um den Effekt des Schwermetalls Blei zu untersuchen
(s. dazu die Erklärung zu Tabelle 1), wurde in die Test
papiere des Beispiels 3.2 anstelle von Bleÿodat dieselbe
molare Menge Bleiacetat imprägniert. Die Austestung
dieser Papiere zeigte, daß selbst eine Konzentration von
0,6 mg Hb/l bei Anwesenheit von 0,5 g Ascorbinsäure/l
keine Farbanzeige auf dem Testpapier hervorrief und auch
in ascorbinsäure-freien Urinen die Anzeige schlechter
ausfiel als mit Papieren ohne Bleiacetat.
Blut-Testpapiere mit unterschiedlichen Gehalten an
Natriumjodat wurden zusammen mit bleÿodat-haltigen
Blut-Testpapieren bei 50°C gelagert und nach 1 Woche
erneut getestet. Tabelle 4 zeigt die Befunde.
Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, bewirkt der Zusatz
steigender Mengen löslichen Jodats eine fortschreitende
Zerstörung des Testsystems bei der Lagerung, während mit
Bleÿodat-Zusatz etwa derselbe Testempfindlichkeitsabfall
erhalten wird wie im Referenz-Testpapier ohne Oxidations
mittel-Zusatz.
Claims (6)
1. Analytisches Mittel mindestens bestehend aus einem
saugfähigen Träger für ein analytisches System
das ein Redox-System als
Nachweissystem enthält, und wobei in das
Trägermaterial ein Oxidationsmittel
inkorporiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß das
Oxidationsmittel eine Löslichkeit in Wasser von
höchstens 300 mg/l bei 25°C besitzt.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Oxidationsmittel ein anorganisches Salz ist.
3. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Oxidationsmittel ein Chromat, Jodat oder Perjodat eines
Schwer- oder Übergangsmetalls, vorzugsweise von Kupfer,
Blei oder Quecksilber ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines analytischen Mittels
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein saugfähiger
Träger, der ein Oxidationsmittel mit einer Löslichkeit
in Wasser von höchstens 300 mg/l enthält,
mit den für das analytische System nötigen
Komponenten und den Komponenten des Redox-Systems
jeweils in gelöster Form getränkt und getrocknet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Träger, der das Oxidationsmittel
enthält, dadurch hergestellt wird, daß das
Oxidationsmittel in fein verteiltem
Zustand bei der Herstellung des Trägermaterials
zugesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Träger, der das Oxidationsmittel
enthält, dadurch hergestellt wird, daß das
Oxidationsmittel aus löslichen Einzel
komponenten innerhalb der porösen Strukturen des
Trägermaterials niedergeschlagen, verbleibende lösliche
Anteile durch Waschen daraus entfernt und das
Trägermaterial getrocknet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853539772 DE3539772A1 (de) | 1985-11-09 | 1985-11-09 | Analytisches mittel enthaltend ein redoxsystem und ein oxidationsmittel sowie ein verfahren zu seiner herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853539772 DE3539772A1 (de) | 1985-11-09 | 1985-11-09 | Analytisches mittel enthaltend ein redoxsystem und ein oxidationsmittel sowie ein verfahren zu seiner herstellung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3539772A1 DE3539772A1 (de) | 1987-05-14 |
DE3539772C2 true DE3539772C2 (de) | 1987-08-13 |
Family
ID=6285549
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853539772 Granted DE3539772A1 (de) | 1985-11-09 | 1985-11-09 | Analytisches mittel enthaltend ein redoxsystem und ein oxidationsmittel sowie ein verfahren zu seiner herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3539772A1 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5264348A (en) * | 1991-05-13 | 1993-11-23 | Miles Inc. | Ascorbate interference-resistant composition, device and method of assaying for predetermined analyte |
DE102004054928B4 (de) * | 2004-11-13 | 2009-01-02 | Analyticon Biotechnologies Ag | Teststreifen zum störungsfreien Nachweis von Analyten |
-
1985
- 1985-11-09 DE DE19853539772 patent/DE3539772A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3539772A1 (de) | 1987-05-14 |
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