DE3539772A1 - Analytisches mittel enthaltend ein redoxsystem und ein oxidationsmittel sowie ein verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Analytisches mittel enthaltend ein redoxsystem und ein oxidationsmittel sowie ein verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein analytisches Mittel, das min
destens aus einem Träger, einem analytischen System zur
Bestimmung eines Analyten, das ein Redoxsystem enthält,
und einem Oxidationsmittel besteht, und ein Verfahren zu
seiner Herstellung.
Ein großer Teil chemischer Analysenmethoden bedient sich
wegen der damit erzielbaren hohen Nachweisempfindlichkeit
einer Redox-Reaktion als eigentlicher Nachweisreaktion
trotz der Störanfälligkeit dieses Reaktionstyps gegenüber
oxidativen oder reduzierenden Komponenten, die in der Pro
be enthalten sein können. Deshalb ist in der Vergangenheit
bereits intensiv nach Möglichkeiten zur Entfernung insbe
sondere reduzierender Substanzen aus Probenmaterial ge
sucht worden.
Eine besondere Bedeutung kommt im Hinblick auf die daraus
abgeleiteten Therapieentscheidungen den analytischen
Befunden klinisch-chemischer Nachweisverfahren zu. Im
folgenden wird deshalb die Erfindung beispielhaft an
Analysenmethoden aus diesem Bereich demonstriert.
In der klinischen Chemie werden bei Bestimmungen mit
hochspezifischen Oxidasen oder Dehydrogenasen und Redox-
Reaktionen als Nachweisreaktion die Ergebnisse durch
Reduktionsmittel wie Ascorbinsäure verfälscht. So können
bei der Bestimmung von Glucose mit Glucoseoxidase/Peroxi
dase auch falsch erniedrigte Befunde und bei der Bestim
mung von Analyten, bei denen als Hilfsenzyme Dehydroge
nasen und NADH₂ sowie Tetrazoliumsalze eingesetzt werden,
auch falsch erhöhte Befunde auftreten.
Immundiagnostische Verfahren bedienen sich häufig der
Peroxidase als Markerenzym. Auch hier muß bei bestimmten
enzymimmunologischen Testverfahren, die keine zusätzlichen
Waschschritte enthalten, mit Ergebnisverfälschung durch
Ascorbat gerechnet werden.
Störungen der genannten Art wurden bislang durch oxidative
Zerstörung der reduzierenden Verbindung beseitigt, indem
wasserlösliche Oxidationsmittel der Probe zugesetzt wurden
(Europäische Patentanmeldung 01 41 244). In der US-Patent
schrift 34 11 887 ist die Verwendung von wasserlöslichen
Schwermetallsalzen zum Abbau reduzierender Störsubstanzen
beschrieben, wobei das Redoxpotential des Schwermetallions
als Auswahlkriterium gebraucht wird. Die Reduktion solcher
Schwermetallsalze wie der Salze von beispielsweise Queck
silber, Silber oder Kupfer führt jedoch zu störenden
schwarzen Reaktionsprodukten. Es wurde gefunden, daß Blei
acetat in einem analytischen Mittel nicht nur keine Ver
besserung des Nachweises eines Analyten in ascorbinsäure
haltigen Urinen, sondern gegenüber bleifreien Papieren
sogar eine Verschlechterung eines solchen Nachweises in
ascorbinsäurefreien Urinen zeigt. In der deutschen
Patentschrift 30 12 386 werden als Oxidationsmittel für
diesen Zweck lösliche Perjodate beschrieben.
Der Nachteil einer Zugabe löslicher Oxidationsmittel ist
offensichtlich: anstelle des Reduktionsmittels enthält die
Probe nun ein gelöstes Oxidationsmittel, das den Test oder
einzelne Testparameter stören kann.
In einem handelsüblichen Testpapier zur Bestimmung von
Harninhaltsstoffen wird deshalb zur Trennung von Oxida
tionsmittel und oxidationsempfindlichen Testreagenzien
eine aufwendige Mehrschichtentechnik erforderlich.
In der genannten deutschen Patentschrift wird in Spalte 6,
Zeilen 12 bis 21, beispielhaft angegeben, welche Sub
stanzen in solchen Lösungen nicht bestimmt werden können.
Die weiterhin beschriebene Möglichkeit eines Abbaus von
Ascorbinsäure mit Ascorbatoxidase ist hingegen zu langsam.
Es bestand daher die Aufgabe, eine Probelösung von redu
zierenden Störsubstanzen zu befreien, ohne der Lösung
gleichzeitig Oxidationsmittel in Form löslicher Verbindun
gen zuzufügen. Die Lösung der Aufgabe ergab sich, als
überraschend gefunden wurde, daß schwerlösliche, in ein
poröses Trägermaterial inkorporierte Oxidationsmittel
einen schnellen Abbau mit ihnen in Kontakt kommender
reduzierende Verbindungen, beispielsweise Ascorbinsäure,
bewirken.
Gegenstand der Erfindung ist deshalb ein analytisches Mit
tel, mindestens bestehend aus einem saugfähigen Trägerma
terial, einem analytischen System für einen Analyten, ei
nem Nachweissystem, das ein Redox-Sytem als Nachweissystem
enthält, und einem schwerlöslichen Oxidationsmittel.
Vorzugsweise ist das Oxidationsmittel ein anorganisches
Salz.
Besonders bevorzugt ist als Oxidationsmittel ein Chromat,
Jodat oder Perjodat eines Schwer- oder Übergangsmetalls,
vorzugsweise von Blei oder Kupfer.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur
Herstellung eines analytischen Mittels, mindestens beste
hend aus einem porösen Trägermaterial, einem analytischen
System für einen Analyten, einem Nachweissystem, das ein
Redox-System als Nachweissystem enthält, und einem schwer
löslichen Oxidationsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß
ein poröser Träger, der ein schwerlösliches Oxidationsmit
tel enthält, mit den für das analytische System nötigen
Komponenten und den Komponenten des Redox-Systems jeweils
in gelöster Form getränkt und getrocknet wird.
Das schwerlösliche Oxidationsmittel kann in das Träger
material eingebracht werden, indem es in fein verteiltem
Zustand bei der Herstellung des porösen Trägermaterials
zugesetzt wird.
Das schwerlösliche Oxidationsmittel kann aber auch aus
löslichen Einzelkomponenten innerhalb der porösen Struktu
ren des Trägermaterials niedergeschlagen, verbleibende
lösliche Anteile durch Waschen daraus entfernt und das
Trägermaterial getrocknet werden.
Die für den jeweiligen analytischen Nachweis notwendigen
Reagenzien können in einem oder mehreren Tränkschritten in
einer für die Herstellung von Testpapieren üblichen Weise
in das vorbereitete poröse Trägermaterial eingebracht
werden.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung eines
schwerlöslichen anorganischen Oxidationsmittels, gebildet
aus einem Schwer- oder Übergangsmetall und einem Anion,
vorzugsweise aus der Gruppe Chromat-, Jodat- und Perjodat
ion in einem analytischen Mittel.
Als schwerlöslich soll im Rahmen der Erfindung ein Oxi
dationsmittel besonders dann bezeichnet werden, wenn seine
Löslichkeit im Wasser kleiner als 300 mg/l bei 25°C ist.
Besondere Vorteile bietet die erfindungsgemäße Anwendung
schwerlöslicher Oxidationsmittel bei sogenannten "trocken
chemischen" Testverfahren, da hierbei ohnehin ein Reagenz
träger vorhanden ist, in den das Oxidationsmittel inkorpo
riert werden kann. So lassen sich zum Beispiel Testpapiere
für den störungsfreien Nachweis von Glucose in Körperflüs
sigkeiten dadurch herstellen, daß anstelle eines üblichen
Trägerpapiers ein mit einem schwerlöslichen Oxidationsmit
tel versetztes Papier mit den testnotwendigen Reagenzien
in üblicher Weise getränkt wird. Zur Herstellung eines
solchen Trägerpapiers kann man folgendermaßen verfahren:
- a) Die schwerlöslichen Salze werden auf der Faser direkt erzeugt, indem Indikatorpapiere mit Lösungen der Salzbildner getränkt und danach jeweils getrocknet werden, wobei die Konzentrationen der Salzbildner in den Tränklösungen von der Stöchiometrie der Reaktion vorgegeben sind. Im Anschluß an diese Tränkungen wird das Papier zur Entfernung etwaiger Überschüsse eines Reaktanden mit Wasser gewaschen;
- b) das schwerlösliche Oxidationsmittel wird bereits bei der Herstellung des Indikatorpapiers dem Papierbrei zugesetzt.
Auf oder in ein solches Trägerpapier oder ein anderes, ein
schwerlösliches Oxidationsmittel enthaltendes Trägermater
ial können dann die testnotwendigen Reagenzien gebracht
werden. Anstelle von Testpapieren lassen sich auch flüs
sigkeits-aufnehmende Filme wie Nylonmembranen verwenden.
Bei den beschriebenen Teststreifen überrascht insbesondere
der sehr schnelle Ascorbinsäure-Abbau, der mit dem eines
wasserlösliche Oxidationsmittel enthaltenden Teststreifens
vergleichbar ist (Tabellen 1 und 2). Die im Rahmen der
Erfindung durchgeführten Versuche legen den Schluß nahe,
daß die Geschwindigkeit des Ascorbinsäure-Abbaus nicht von
der Löslichkeit der jeweiligen oxidativ wirksamen Verbin
dung abhängig ist.
Angewandt werden bevorzugt farbschwache, insbesondere
farblose Oxidationsmittel. Für Testsysteme, die eine
räumliche Trennung der Oxidationsmittel von den chromo
genen Nachweisreagenzien erlauben, können jedoch auch ohne
Störung des Tests farbige Oxidationsmittel eingesetzt
werden (Beispiel 2), wobei die Nachweiszone ein chromoge
nes Reagenz, beispielsweise zum Nachweis von Glucose im
Urin, enhalten kann.
Im übrigen ist die Wahl des Kations und Anions in den
schwerlöslichen anorganischen Oxidationsmitteln prinzi
piell unkritisch, sofern die primäre Bedingung der Bildung
schwerlöslicher oder unlöslicher Salze erfüllt ist. In
Fällen einer gemeinsamen Aufbringung in eine Trägermatrix
sind die verwendeten Oxidationsmittel anhand der Oxida
tionspotentiale so zu wählen, daß unspezifische Oxidatio
nen von anderen Testbestandteilen unterbleiben. Die Aus
wahl kann in einem entsprechenden Vorversuch durchgeführt
werden und führt beispielsweise beim Glucose-Nachweis mit
Tetramethylbenzidin als chromogenem Testbestandteil zum
Bleÿodat als Oxidationsmittel. Für die Oxidation von
Ascorbinsäure werden bevorzugt Salze von Schwer- oder
Übergangsmetallen eingesetzt, zum Beispiel Blei, Kupfer
oder Quecksilber. Als Anione eignen sich beispielsweise
das Chromat-, Jodat- oder Perjodation.
Infolge der Abhängigkeit der Oxidationspotentiale der
Oxidationsmittel vom pH-Wert der Testlösungen wird man bei
Testsystemen, in denen Oxidationsmittel und Nachweissyste
me auf dem Träger zusammenkommen, einen pH-Wert von 4-10,
bevorzugt 5-9, wählen, da bei höheren Werten die Oxida
tionsgeschwindigkeit zu gering wird und bei niedrigeren
pH-Werten zunehmend eine unerwünschte Oxidation zum Bei
spiel des Chromogens eines analytischen Sytems eintritt.
Hingegen kann in Testsystemen mit neben- oder übereinan
dergeschichteten Chromatographiezonen auch bei anderen
pH-Werten gearbeitet werden, solange die Löslichkeit des
Oxidationsmittels hierdurch nicht über den angegebenen
Grenzwert erhöht wird, da in diesen Fällen eine Trennung
von Oxidationszone und Nachweiszone gewährleistet ist.
Die Schwerlöslichkeit des Oxidationsmittels verhindert
dessen Auswaschung in die Nachweiszone, in der das oxida
tionsempfindliche Chromogen enthalten ist. In diesen
Fällen entscheiden die Oxidierbarkeit des Analyten sowie
die übrigen testnotwendigen Reaktionsbedingungen über die
Auswahl des optimalen pH-Wertes. Um die Schwerlöslichkeit
in jedem Falle zu garantieren, sind weiterhin eventuelle
Löslichkeitserhöhungen durch Reaktanden des Nachweis
systems auszuschließen. So führen beispielsweise Komplex
bildner in Kombination mit Schwermetallsalzen zur Löslich
keitsverbesserung. In solchen Fällen sind löslichkeits
neutrale Reaktanden zu wählen. So wird zum Beispiel im
Blut- oder Glucosetestpapier anstelle des löslichkeits
erhöhenden Citratpuffers ein Milchsäurepuffer verwendet.
Die Menge des verwendeten Oxidationsmittels ist prinzi
piell unkritisch. Man kann im Gegensatz zu löslichen
Oxidationsmitteln beliebig hohe Gewichtsanteile der
unlöslichen Verbindung im porösen Trägermaterial unter
bringen, solange die Benetzung und Durchfeuchtung dessel
ben nicht gestört wird. Aus Kostengründen wird man sich
dennoch nach der abzubauenden Menge an Reduktionsmittel
richten. So ist zum Beispiel im Urin mit erheblich höheren
Ascorbinsäure-Konzentrationen zu rechnen als im Serum.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
- 1. Herstellung oxidationsmittelhaltiger Testpapiere
Indikatorrohpapier, Typ 2316 von Schleicher & Schüll, wurde nacheinander mit 50-millimolaren wäßrigen Lösungen folgender Chemikalien getränkt und nach jeder Tränkung 10 min bei 60°C getrocknet:- a) Natriumjodat, Natriumparaperjodat oder Natrium chromat,
- b) Bleiacetat, Kupferchlorid, oder Bariumchlorid.
- Danach wurden die salzbeladenen Papiere zur Entfernung
löslicher Anteile dreimal mit destilliertem Wasser
gewaschen und 10 min bei 60°C getrocknet.
Nachweis der Beladung:- a) Chromathaltige Papiere behielten ihre nicht-auswasch bare Gelbfärbung. Der Nachweis ließ sich jedoch auch über die nicht-auswaschbare Oxidationswirkung füh ren. Dazu wurde auf das Papier eine 1-millimolare Ascorbinsäurelösung und nach etwa 30 sec eine ver dünnte Lösung von Dichlorphenolindophenol getropft. Die blaue Farbe blieb erhalten, während mit unbehan delten Papieren bei gleichem Vorgehen eine schlag artige Entfärbung des Dichlorphenolindophenols erfolgte.
- b) Jodathaltige Papiere wurden auf den Gesamtgehalt des Testpapiers an Jodat und den wäßrig auswaschbaren Jodanteil geprüft. Die Analysen wurden an einem bleÿodathaltigen Papier ausgeführt. Die Gesamtmenge des Jodats wurde nach Extraktion des Papiers mit verdünnter Salzsäure - wie in der Legende zu Tabelle 2 beschrieben - ermittelt. Die im Labor hergestell ten Papiere zeigten einen Jodatgehalt von 10 bis 15 g/m2 (der Abbau der Ascorbinsäure wurde durch diese Unterschiede erwartungsgemäß nicht beeinflußt). Der im Gegensatz hierzu sehr viel geringere und erst nach intensiver wäßriger Extraktion vom durchfeuchteten Testpapier abgelöste Jodatanteil ist in Tabelle 2 aufgeführt (s. hierzu auch die Legende zu Tabelle 2).
- 2. Verwendung eines Testpapier nach 1. in Chromatographie
systemen
Auf einer Trägerfolie wurden nebeneinander ein Proben reservoir, eine Oxidationsmittelzone (2 cm Länge) und eine Nachweiszone (2 cm Länge) angebracht. Das Proben reservoir war beispielsweise ein saugfähiges Vlies aus regenerierter Cellulose. Die Oxidationsmittelzone wurde wie unter 1. hergestellt, danach auf 2 cm Länge ge schnitten und bündig an das Vlies anschließend auf die Folie aufgeklebt.
Die Nachweiszone war ein mit Dichlorphenolindophenol imprägniertes Papier von 2 cm Länge, das bündig an die Oxidationsmittelzone anschloß. Die beklebte Trägerfolie wurde dann in etwa 6 mm breite Teststreifen geschnit ten.
Das System wurde geprüft, indem Ascorbinsäurelösungen auf das Probenreservoir aufgetropft wurden, die dann durch den Teststreifen chromatographierten. Nach Ab schluß der Chromatographie wurde die Länge der nicht entfärbten Zone gemessen. Das Ergebnis enthält Tabelle 1.
Es ist für den Fachmann leicht ersichtlich, daß an stelle des Farbstoffs für den Nachweis der Ascorbin säure in die Nachweiszone ebenso ein Nachweissystem für einen Analyten integriert werden kann, beispielsweise ein immunologischer Assay wie in der deutschen Offen legungsschrift 34 45 816 beschrieben.
Tabelle 1 gibt ein Bild über die Wirksamkeit diverser
Oxidationsmittel, wobei die Länge der entfärbten Nach
weiszone mit dem Restgehalt an Ascorbinsäure korreliert.
Die laut "Handbook of Chemists and Physics", 59th Ed.
(1978/79) als unlöslich gekennzeichneten Paraperjodate
zeigen den schnellsten Ascorbinsäure-Abbau. Bleÿodat und
Bleichromat zeigen im Rahmen der Fehlergenauigkeit ver
gleichbare Werte, obwohl die Löslichkeit dieser schwer
löslichen Salze um den Faktor 500 differiert (ca. 0,06
mg/l für PbCrO4 und ca. 30 mg/l für Pb(JO₃)₂). Das in der
Löslichkeit zwischen diesen beiden Verbindungen liegende
Bariumchromat zeigt nur einen geringen oxidativen Effekt.
Dieser Unterschied zwischen dem Blei- und Bariumsalz
könnte auf einen Effekt des Schwermetalls Blei hinweisen,
wie er in der US-PS 34 11 887 allgemein für Schwermetalle
beschrieben ist. Gemäß Legende zu Tabelle 2 ist aller
dings ein solcher für die Verbindung Bleiacetat geprüft
und ausgeschlossen worden. Nicht auszuschließen sind
synergistische Effekte von Schwermetall und oxidativem
Anion. Die Wirksamkeit eines löslichen und eines schwer
löslichen Jodats wurde in einem weiteren Versuch ver
glichen (Beispiel 4).
- 3.1. Teststreifen für einen störungsfreien Glucose-
Nachweis
Papiere aus Beispiel 1 mit Bleÿodat werden mit folgenden Lösungen getränkt und jeweils bei 60°C getrocknet. Tränklösung 1
Folgende Teillösungen werden zusammengegeben:- a) In 900 ml Milchsäure-Pufferlösung (0,36 molar,
pH 5) werden 7,5 g Gelatine unter Erwärmen gelöst.
b) In 450 ml Ethanol werden 9 g Tolidinhydrochlorid, 1,5 g Ethylendiamintetraessigsäure (-dinatriumsalz) und 1,12 g Tartrazin gelöst.
c) In 150 ml Milchsäure-Pufferlösung (wie unter a)) werden 4 g Glucoseoxidase und 1,5 g Meerrettich- Peroxidase gelöst.
- a) In 900 ml Milchsäure-Pufferlösung (0,36 molar,
pH 5) werden 7,5 g Gelatine unter Erwärmen gelöst.
- Tränklösung 2
In 100 ml Toluol werden 0,57 g Ethylcellulose gelöst. Die so erhaltenen Testpapiere gestatten innerhalb der für Teststreifen üblichen Reaktionszeit von ca. 60 sec den Nachweis von 500 mg Glucose/l Urin bei Anwesenheit von 5 g Ascorbinsäure/l Urin, wohinge gen ein Testpapier ohne Bleÿodat bereits bei Anwe senheit von 0,5 g Ascorbinsäure/l Urin unter den genannten Bedingungen keine positive Anzeige bringt. - 3.2. Teststreifen für einen störungsfreien Nachweis für
Hämoglobin im Urin
Papiere aus Beispiel 1 mit Bleÿodat wurden mit folgenden Lösungen getränkt und jeweils bei 60°C getrocknet:- a) In 0,8 Liter 59%igem wäßrigem Methanol wurden 2 g Dodecylsulfat-Natriumsalz, 30 g Polyvinylpyr rolidon, 2 g Azafluoren, 1 g Tartrazin und 22 g Milchsäure gelöst. Die Lösung wurde mit Natron lauge auf pH 5,5 eingestellt und mit destillier tem Wasser auf 1 Liter aufgefüllt.
- b) In einem Liter Toluol wurden 2 g Tetramethyl benzidin und 20 g Cumolhydroperoxid gelöst.
- Das so erhaltene Testpapier gestattet den Nachweis von 0,15 mg Hämoglobin(Hb)/l Urin noch bei einem Ascorbinsäuregehalt des Urins von etwa 2 g/l Urin (Tabelle 2).
- 4. Vergleich der Wirksamkeit von löslichem und unlöslichem
Oxidationsmittel
Zum Vergleich der Wirksamkeit verschiedener oxidieren der Bestandteile wurden Testpapiere hergestellt, die anstelle des schwerlöslichen Bleÿodats unterschied liche Mengen von löslichem Natriumjodat enthielten. Die Prüfung der Papiere hatte die in Tabelle 2 wiedergege benen Ergebnisse.
Die Menge an löslichem Oxidationsmittel wurde nach 15-
minütiger Extraktion von 5 cm2 Papier in 1 ml destillier
tem Wasser und anschließender literaturbeschriebener
Bestimmung des Jodats über die im Sauren ablaufende
Reaktion mit Jodid und den Nachweis entstehenden Jods
ermittelt.
Tabelle 2 zeigt, daß vergleichbare Mengen löslichen Jodats zu erheblich differierenden Ergebnissen bei dem Abbau störender Ascorbinsäuremengen führen, je nachdem, ob ein Bleÿodat- oder Natriumjodat-Papier im Bluttest eingesetzt wird.
Zu bedenken ist hierbei, daß die in den Beispielen 3a) und b) verwendeten Papiere nur ca. 200 µl Wasser/5 cm2 Papierfläche aufnehmen. Es wurde daher untersucht, inwieweit das zur Extraktion verwendete Volumen an Wasser die ermittelte Menge des löslichen Jodats beeinflußt.
Das Ergebnis zeigt Tabelle 3:
Tabelle 2 zeigt, daß vergleichbare Mengen löslichen Jodats zu erheblich differierenden Ergebnissen bei dem Abbau störender Ascorbinsäuremengen führen, je nachdem, ob ein Bleÿodat- oder Natriumjodat-Papier im Bluttest eingesetzt wird.
Zu bedenken ist hierbei, daß die in den Beispielen 3a) und b) verwendeten Papiere nur ca. 200 µl Wasser/5 cm2 Papierfläche aufnehmen. Es wurde daher untersucht, inwieweit das zur Extraktion verwendete Volumen an Wasser die ermittelte Menge des löslichen Jodats beeinflußt.
Das Ergebnis zeigt Tabelle 3:
Extrahiert wurden jeweils 5 cm2 Papier.
Um den Effekt des Schwermetalles Blei zu untersuchen (s. dazu die Erklärung zu Tabelle 1), wurde in die Testpa piere des Beispiels 3.2 anstelle von Bleÿodat dieselbe molare Menge Bleiacetat imprägniert. Die Austestung dieser Papiere zeigte, daß selbst eine Konzentration von 0,6 mg Hb/l bei Anwesenheit von 0,5 g Ascorbinsäure/l keine Farbanzeige auf dem Testpapier hervorrief und auch in ascorbinsäure-freien Urinen die Anzeige schlechter ausfiel als mit Papieren ohne Bleiacetat.
Um den Effekt des Schwermetalles Blei zu untersuchen (s. dazu die Erklärung zu Tabelle 1), wurde in die Testpa piere des Beispiels 3.2 anstelle von Bleÿodat dieselbe molare Menge Bleiacetat imprägniert. Die Austestung dieser Papiere zeigte, daß selbst eine Konzentration von 0,6 mg Hb/l bei Anwesenheit von 0,5 g Ascorbinsäure/l keine Farbanzeige auf dem Testpapier hervorrief und auch in ascorbinsäure-freien Urinen die Anzeige schlechter ausfiel als mit Papieren ohne Bleiacetat.
- 5. Vergleich der Lagerstabilität von Blut-Testpapieren,
die lösliche oder schwerlösliche Oxidationsmittel
enthalten
Blut-Testpapiere mit unterschiedlichen Gehalten an Natriumjodat wurden zusammen mit bleÿodat-haltigen Blut-Testpapieren bei 50°C gelagert und nach 1 Woche erneut getestet. Tabelle 4 zeigt die Befunde.
Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, bewirkt der Zusatz
steigender Mengen löslichen Jodats eine fortschreitende
Zerstörung des Testsystems bei der Lagerung, während mit
Bleÿodat-Zusatz etwa derselbe Testempfindlichkeitsabfall
erhalten wird wie im Referenz-Testpapier ohne Oxidations
mittel-Zusatz.
Claims (7)
1. Analytisches Mittel mindestens bestehend aus einem
saugfähigen Träger, einem analytischen System für
einen Analyten, das ein Redox-System als Nachweis
system enthält, und einem Oxidationsmittel, dadurch
gekennzeichnet, daß das Oxidationsmittel eine Lös
lichkeit in Wasser von höchstens 300 mg/l bei 25°C
besitzt.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Oxidationsmittel ein anorganisches Salz ist.
3. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Oxidationsmittel ein Chromat, Jodat oder Perjodat eines
Schwer- oder Übergangsmetalls, vorzugsweise von Kupfer,
Blei oder Quecksilber ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines analytischen Mittels,
mindestens bestehend aus einem saugfähigen Trägerma
terial, einem analytischen System für einen Analyten,
einem Nachweissystem, das ein Redox-System als Nach
weissystem enthält, und einem schwerlöslichen Oxida
tionsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß ein saugfä
higer Träger, der ein schwerlösliches Oxidationsmittel
enthält, mit den für das analytische System nötigen
Komponenten und den Komponenten des Redox-Systems
jeweils in gelöster Form getränkt und getrocknet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der saugfähige Träger, der das schwerlösliche Oxida
tionsmittel enthält, dadurch hergestellt wird, daß das
schwerlösliche Oxidationsmittel in fein verteiltem
Zustand bei der Herstellung des porösen Trägermate
rials zugesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der saugfähige Träger, der das schwerlösliche Oxida
tionsmittel enthält, dadurch hergestellt wird, daß das
schwerlösliche Oxidationsmittel aus löslichen Einzel
komponenten innerhalb der porösen Strukturen des
Trägermaterials niedergeschlagen, verbleibende lös
liche Anteile durch Waschen daraus entfernt und das
Trägermaterial getrocknet werden.
7. Verwendung eines schwer- oder praktisch unlöslichen
anorganischen Oxidationsmittels, gebildet aus einem
Schwer- oder Übergangsmetall und einem Anion aus der
Gruppe Chromat-, Jodat- oder Perjodation in einem
analytischen Mittel.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853539772 DE3539772A1 (de) | 1985-11-09 | 1985-11-09 | Analytisches mittel enthaltend ein redoxsystem und ein oxidationsmittel sowie ein verfahren zu seiner herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853539772 DE3539772A1 (de) | 1985-11-09 | 1985-11-09 | Analytisches mittel enthaltend ein redoxsystem und ein oxidationsmittel sowie ein verfahren zu seiner herstellung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3539772A1 true DE3539772A1 (de) | 1987-05-14 |
DE3539772C2 DE3539772C2 (de) | 1987-08-13 |
Family
ID=6285549
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853539772 Granted DE3539772A1 (de) | 1985-11-09 | 1985-11-09 | Analytisches mittel enthaltend ein redoxsystem und ein oxidationsmittel sowie ein verfahren zu seiner herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3539772A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0513594A2 (de) * | 1991-05-13 | 1992-11-19 | Bayer Corporation | Ascorbat-interferenzbeständige Zusammensetzung, Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung eines vorbestimmten Analyten |
DE102004054928A1 (de) * | 2004-11-13 | 2006-06-01 | Analyticon Biotechnologies Ag | Teststreifen und Verfahren zum störungsfreien Nachweis von Analyten |
-
1985
- 1985-11-09 DE DE19853539772 patent/DE3539772A1/de active Granted
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DE102004054928A1 (de) * | 2004-11-13 | 2006-06-01 | Analyticon Biotechnologies Ag | Teststreifen und Verfahren zum störungsfreien Nachweis von Analyten |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3539772C2 (de) | 1987-08-13 |
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