DE1577106B2 - Verfahren zur Herstellung eines metallischen Verbundkörpers mit einem Grundmetall und einem davon unterschiedlichen Plattiermetall - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines metallischen Verbundkörpers mit einem Grundmetall und einem davon unterschiedlichen PlattiermetallInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines metallischen Verbundkörpers mit einem Grundmetall
und einem davon unterschiedlichen Plattiermetall durch Zusammenwalzen, bei dem das Grundmetall
in einer Stärke von weniger als 12,7 mm und das Plattiermetall
in einer Stärke von weniger als 6,35 mm verwendet wird, das Grundmetall mit dem kalten Plattiermetall
erst zwischen den Walzen zusammengeführt wird, der Einschlußwinkel zwischen Grund- und Plattiermetall
größer als 5 und höchstens 22° gewählt wird, das Plattiermetall bereits vor der Berührung mit dem
Grundmetall in Anlage mit der entsprechenden Walze gebracht wird, und das Grundmetall und das Plattiermetall
in einem Stich unter Verminderung der Ausgangsstärke um mindestens 40 % zum Verbundkörper
gewalzt werden, nach Patentanmeldung P 15 77 104.7.
Das Verfahren nach dem älteren Vorschlag gemäß Patentanmeldung P 15 77 104.7 ermöglicht die Herstellung
von Verbundkörpern mit einem Grundmetall aus Kupfer oder einer Kupferlegierung und mindestens
einem davon unterschiedlichen Plattiermetall durch Zusammenwalzen, die sich durch besondere Festigkeit der
Bindung auszeichnen.
Das erfindungsgemäße Verfahren stellt eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens gemäß diesem älteren
Vorschlag dar und hat zur Aufgabe, das Verfahren gemäß dem älteren Vorschlag für eine noch größere Zahl
von Legierungen verwendbar zu machen und dabei mit niedrigeren Vorerhitzungstemperaturen auszukommen.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art vorgesehen, daß ein erster
Plattierungspartner ein Metall mit einer Rekristallisationstemperatur unter 260°C ist, der durch die durch
das Zusammenwalzen erzeugte Temperaturerhöhung mindestens teilweise zur Rekristallisation gebracht
wird, während der oder die weitere(n) Plattierungspartner unrekristallisiert bleiben.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders einfach und wirtschaftlich, da an Vorerhitzungsaufwand
gespart werden kann. Die Rekristallisation des ersten Plattierungspartners kann dabei entweder im Walzspalt
oder unmittelbar nach Austritt des Verbundkörpers aus dem Walzspalt erfolgen. Die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Verbundkörper sind wahlweise nur auf einer oder auf beiden Seiten
plattiert.
Als »rekristallisiert« wird ein Gefüge angesehen, bei dem bei metallographischen Untersuchungen 25 °/o der
betrachteten Oberfläche aus näherungsweise gleichachsigen Körpern nicht deformierten Metalls festgestellt
werden. Analog wird unter »Rekristallisieren« auch eine Verminderung der Härte des Materials um
mindestens 25 % des Unterschiedes zwischen der Härte des durch Kaltverformung gehärteten Metalls und
der Härte des vollständig weichgeglühten Metalls verstanden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird also die beim Zusammenwalzen erzeugte Wärme zur Temperaturerhöhung
der Plattierungspartner verwendet. Je ao mehr nun die Plattierungspartner beim Walzen verformt
werden, d. h., je weiter in einem Stich herabgewalzt wird, desto mehr Wärme wird dem Verbundmetall
bzw. dem Verbundkörper zugeführt. Beispielsweise wird durch Herabwalzen um 75 % der Verbundkörper as
höher erhitzt, als durch Herabwalzen um 40 %. Wenn man die Stärkeverminderung so wählt, daß einer der
beiden Plattierungspartner durch die Einwirkung der dabei entwickelten Hitze und der nicht in Wärme umgewandelten
restlichen mechanischen Energie rekristallisiert, so wird dieser Bestandteil praktisch einem
Warmwalzvorgang unterworfen und wird dabei weicher als der andere Bestandteil, d. h., daß der andere,
nicht rekristallisierende Bestandteil während des Walzens relativ härter wird. Der gesteigerte Duktilitätsunterschied
zwischen dem Grundmetall und dem Plattiermetall führt zu einer Turbulenz an der Grenzfläche
zwischen Grundmetall und Plattiermetall, wodurch eine bessere Bindung zustande kommt.
Die Rekristallisation ist natürlich zeit- und temperaturabhängig. Sie tritt deshalb nicht spontan durch die
ganze rekristallisierende Komponente auf. Die Rekristallisation erfolgt in einem endlich großen Zeitraum
und hängt von dem Verformungsgrad und der Temperatur ab, auf die sich das Material im Walzspalt erhitzt.
Die Rekristallisationsgeschwindigkeit ist um so höher, je höher die im Walzspalt erreichte Temperatur des
Materials ist. Dementsprechend beginnt zwar der Rekristallisationsvorgang beim erfindungsgemäßen Verfahren
im Walzspalt, hält aber zumindest einige Sekunden nach dem Austritt des Verbundkörpers aus dem
Walzspalt weiter an. Der Abstand von der Walze, in welchem keine weitere Rekristallisation im Verbundmetall
mehr auftritt, hängt von der Walzgeschwindigkeit ab.
Das rekristallisierte Gefüge enthält etwa kugelförmige Körner mit untereinander praktisch gleichen Achsen.
Dies ist eine Folge der Keimbildung unverformter Kristallite, die bei ihrem Wachstum verformtes Metall
aufzehren. Das Gefüge der nicht rekristallisierten Komponente ist in Walzrichtung stark gelängt, wobei
die Länge der gelängten Körner sich zu ihrer Dicke mindestens wie 2 :1 verhält. Grundmetall und Plattiermetall
sind ohne eine Oxidzwischenschicht direkt miteinander verbunden, d. h., zwischen Grundmetall und
Plattiermetall ist wenig oder kein feststellbares Oxid vorhanden. Weiterhin ist die Grenzfläche zwischen
Grundmetall und Plattiermetall dadurch gekennzeichnet, daß keine atomare Diffusion in der einen oder anderen
Richtung zu erkennen ist, und ferner dadurch, daß die Berührungsfläche zwischen den beiden Metallen
um mindestens 10 % größer ist, als die plane Fläche der Verbundmetallbleche. Grundmetall und Plattiermetall
werden im allgemeinen den Walzen so zugeführt, daß sie einen Winkel von mindestens 5° und in der
Regel mindestens 10° einschließen, wodurch erreicht wird, daß Grundmetall und Plattiermetall erst im Walzspalt
miteinander in Berührung kommen. Diese Maßnahme ist jedoch nicht verfahrensnotwendig. In der Regel
beträgt der von Grundmetall und Plattiermetall eingeschlossene Winkel zwischen 5 und 22°.
Es ist zwar bekannt (DT-PS 465 540), den Walzdruck bzw. die beim Walzen entstehende Verlustenergie zur
Erhitzung des Walzgutes auszunutzen. Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt jedoch die überraschende Erkenntnis,
die Erwärmung im Walzspalt derart zu steuern, daß nur ein Plattierungspartner mindestens
teilweise zur Rekristallisation gebracht wird. Dabei lassen sich Verbundkörper durch Zusammenwalzen von
Grundmetall und Plattiermetall herstellen, ohne daß eine oder gar beide der Komponenten erhitzt werden
müssen. Es kann allenfalls erforderlich sein, das Grundmetall leicht zu erwärmen. Dies ist ein besonderer Vorteil
der Erfindung. Wird z. B. ein Verbundmetall hergestellt aus Kupfer von handelsüblicher Reinheit, das bei
etwa 191°C rekristallisiert, als Grundmetall und einer Kupfer-Nickel-Legierung aus 75 % Kupfer und 25 %
Nickel als Plattiermetall, die bei etwa 538°C rekristallisiert, so muß, wenn Grundmetall und Plattiermetall
ohne vorherige Erwärmung des Grundmetalls zusammengewalzt werden, in einem Stich sehr stark herabgewalzt
werden, um das Grundmetall zum Rekristallisieren zu bringen, d. h., die Stärkeverminderung in einem
Stich muß mindestens 81 bis 90% betragen. Will man bei der Herstellung des Verbundkörpers eine geringere
Stärkeverminderung je Stich anwenden, so ist das Grundmetall etwas anzuwärmen, z. B. auf 94 bis 135°C,
wodurch ein Herabwalzen um nur 70 bis 80 % erforderlich ist, um das Grundmetall zum Rekristallisieren
zu bringen. Wahlweise kann das Grundmetall ein kaltverformtes Gefüge aufweisen, z. B. 3 bis 50 % Kaltverformung.
In diesem Fall erfolgt die Rekristallisation bereits bei einem Herabwalzen von 70 bis 80 % auch
ohne Vorerwärmung des Grundmetalls. Gewünschtenfalls können die Walzbedingungen z. B. durch Regelung
des Schmiermittels oder der Walzgeschwindigkeit so gewählt werden, daß das Grundmetall sich auf eine
Temperatur von über 191°C erhitzt, wodurch es rekristallisiert. Auf Grund seiner hohen Rekristallisationstemperatur rekristallisiert die Kupfer-Nickel-Legierung
unter der Einwirkung der dem Verbundmetall beim Walzen zugeführten verhältnismäßig geringen Wärmemenge
natürlich nicht.
Besonders vorteilhaft läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren in Fällen anwenden, in denen ein Plattierungspartner
ein verhältnismäßig weiches Metall, z. B. Kupfer, und mindestens ein weiterer Plattierungspartner
ein verhältnismäßig hartes Metall ist.
Vorteilhafte bzw. bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen von Unteransprüchen.
Vorzugsweise finden als erster Plattierungspartner Kupfer oder eine Kupferlegierung, beispielsweise Kupfer
von handelsüblicher Reinheit, verschiedene hoch-, leitfähige Kupferqualitäten mit einer Leitfähigkeit von
mehr als 50 % I.A.C.S., oder auch vergleichsweise nie-
drigschmelzende Metalle, wie Blei, Zinn, Zink, Aluminium oder Legierungen aus diesen Metallen, Verwendung.
Als weiterer Plattierungspartner sind eine Kupferlegierung oder Blei, Zinn, Nickel, Zink, Titan, Eisen, SiI-ber,
Aluminium oder eine Legierung dieser Metalle bevorzugt.
Bei einer bevorzugten Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Grundmetall als der erste,
also der rekristallisierende Plattierungspartner verwendet. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sehen dabei vor, daß das Grundmetall beidseitig, insbesondere auch beidseitig mit unterschiedlichen
Metallen, plattiert wird.
Vorzugsweise werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mindestens 25 %, vorzugsweise sogar 50 %
des Gefüges des ersten Plattierungspartners zur Rekristallisation gebracht.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung muß ein weiterer Plattierungspartner eine Rekristallisations- ao
temperatur besitzen, die um mindestens 55,5° C, vorzugsweise um mindestens 167° C, höher liegt als die des
ersten Plattierungspartners. Mit Rekristallisationstemperatur wird hier die niedrigste Temperatur bezeichnet,
bei der eine Rekristallisation des kaltverformten Metails in einer bestimmten Zeit erfolgt. Nominell bedeutet
»kaltverformt«, daß mindestens 50 % des Materials ein durch Kaltverformung entstandenes Gefüge besitzen.
Bei dem angegebenen Unterschied zwischen den Rekristallisationstemperaturen können die Verfahrensbedingungen
bequem so gewählt werden, daß nicht beide Plattierungspartner in der vorstehend definierten
Weise merklich rekristallisieren.
Grundmetall und Plattiermetall können vor der Verarbeitung
beliebig angelassen werden und ein beliebiges Gefüge besitzen, sofern sie den vorstehend genannten
Bedingungen bezüglich der Rekristallisationstemperaturen genügen. Vorzugsweise soll das Grundmetall
durch Kaltverformen verfestigt und das Plattiermetall weichgeglüht sein, da dann der Unterschied zwischen
den Rekristallisationstemperaturen größer ist.
Besonders wenn gewünscht ist, den Verformungsgrad beim Walzen nicht zu hoch zu wählen, ist in
Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß der erste Plattierungspartner vor dem Einführen in den Walzspalt
vorerhitzt wird. Vorzugsweise wird diese Vorerhitzung auf weniger als 135° C vorgenommen.
Als besonders günstige und daher bevorzugte Parameter beim Zusammenwalzen der Plattierungspartner
hat sich eine Walzgeschwindigkeit von mindestens 6,01 m/min und ein Verformungsgrad im ersten Walzstich
von bis zu 90 % herausgestellt. Grundmetall und Plattiermetall treten dabei günstigerweise in einem
Winkel in die Walzen ein, so daß sie erst am Eingriffspunkt der Walzen miteinander in Berührung kommen.
Der jeweils anzuwendende Wert der genannten Parameter hängt vom verwendeten Grundmetall bzw. von
dessen Rekristallisationstemperatur und seiner Temperatur beim Eintritt in die Walzen ab. Vorzugsweise
werden die Komponenten mit einer Geschwindigkeit von 18,28 bis 91,44 m/min und mit einer Stärkeverminderung
von 70 bis 85 % je Stich zusammengewalzt. Beispielsweise soll Kupfer als Grundmetall in Abhängigkeit
davon, in welchem Ausmaß es durch Kaltverformen verfestigt ist, beim Eintritt in die Walzen eine
Temperatur von vorzugsweise etwa 15 bis 135°C besitzen.
Je höher der Anteil an kaltverformtem Gefüge ist, desto niedriger kann die Eintrittstemperatur sein.
Bei einer besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als Grundmetall
Kupfer von handelsüblichem Reinheitsgrad und als Plattiermetall eine Legierung aus 75 % Kupfer und
25 % Nickel verwendet. Diese Plattierung kann ein- oder beidseitig erfolgen. Dieses Verfahren läßt sich besonders
vorteilhaft auf die Herstellung von Münzen anwenden.
In der Patentanmeldung P 15 77 104.7, dem eingangs erwähnten älteren Vorschlag, sind vielfältige Vorteile
des dortigen Verfahrens genannt. Im folgenden werden nun Vorteile bzw. Erläuterungen aufgeführt, die auch
im weiteren Bereich des erfindungsgemäßen Verfahrens von besonderer Bedeutung sind.
An Walzverfahren zur Herstellung metallischer Verbundkörper aus unterschiedlichen Metallen besteht aus
wirtschaftlichen und technischen Gründen ein großes Bedürfnis, da sich in ihnen die günstigen Eigenschaften
des Grundmetalls und des Plattiermetalls in vorteilhafter Weise kombinieren lassen. Bei einer einzigen Legierung
können häufig zahlreiche Eigenschaften, wie der Elastizitätsmodul, die Farbe, die Dichte und die Festigkeit
in Kombination mit hoher thermischer oder elektrischer Leitfähigkeit durch Zulegieren oder thermische
Behandlung nicht wesentlich geändert werden: Im Fall
von Verbundkörpern lassen sich jedoch bei Beibehaltung der vorteilhaften Eigenschaften des Grundmetalls
zusätzlich an der Oberfläche die Eigenschaften des Plattiermetalls zur Geltung bringen, wodurch in Kombination
gegenüber einer einzigen Legierung stark geänderte und erwünschte Eigenschaften entstehen.
Kupfer oder Kupferlegierungen besitzen beispielsweise die Vorteile hoher Leitfähigkeit und guter Kaltverformbarkeit.
Verbundkörper mit einem Grundmetall aus Kupfer oder einer Kupferlegierung weisen also
weiterhin diese erwünschten Eigenschaften auf, während außerdem die Eigenschaften des Plattiermetalls,
beispielsweise Verschleißfestigkeit, Farbe, Beständigkeit gegen Oxidation bzw. Anlaufen und Möglichkeiten
der Oberflächenveredelung bzw. Oberflächengüte, zur Geltung gebracht werden. So sind Kupfer-Verbundkörper
beispielsweise vorteilhaft als hochleitfähige elektrische Leitungen, hochfeste Federn, Stromabnehmer und
durch Kaltverformung verfestigte Metallwaren einsetzbar.
Bei der Herstellung von Verbundkörpern mit einem Grundwerkstoff aus Kupfer ist es häufig schwierig, eine
feste Bindung zu erzielen, die den normalerweise zu erwartenden Anforderungen standhält. So stellt man —
beispielsweise bei mäßigen oder erhöhten Temperaturen — eine Neigung zur Ausbildung einer Zwischenschicht
aus spröden, intermetallischen Verbindungen an der Grenzfläche zwischen dem Kupfergrundmetall und
dem Plattiermetall fest. Diese Zwischenschicht kann beim Biegen des Verbundkörpers leicht splittern oder
platzen, wodurch die Brauchbarkeit des Verbundkörpers begrenzt ist.
Kupfer neigt weiterhin bei den zum Warmwalzen erforderlichen mäßigen oder erhöhten Temperaturen zur
Ausbildung von Oxidschichten, die einer festen Bindung hinderlich sind. Einige Kupferoxide bilden stark haftende
plastische Schichten und führen daher zu besonders großen Schwierigkeiten bei der Plattierung, während
andere Oxide, beispielsweise Aluminiumoxide und Eisenoxide, beim Warmwalzen aufbrechen können und
infolgedessen keine Zwischenschicht bilden.
Mit dem Verfahren gemäß dem älteren Vorschlag
lassen sich auf Grund der besonderen Verfahrensbedin-
gungen und der im Vergleich zur Temperatur des Plattiermetalls hohen Temperatur des Grundmetalls ausgezeichnete
Bindungen erzielen. Der Temperaturunterschied führt zu einem stark erhöhten Duktilitätsunterschied
zwischen Grundmetall und Plattiermetall. Es tritt auch Turbulenz an der Berührungsfläche zwischen
Grundmetall und Plattiermetall auf, wodurch eine bessere Bindung der Plattierungspartner zustande kommt.
Der Duktilitätsunterschied und die erzeugte Turbulenz genügen, um die Ausbildung einer Oxidzwischenschicht
zu verhindern, da die Oxidschicht aufgebrochen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders einfach in der Durchführung und erlaubt die Herstellung
von vorteilhaften Verbundkörpern ausgezeichneter physikalischer Eigenschaften, wie hoher Bindungsfestigkeit.
Dabei stellt man praktisch keine Metalldiffusion zwischen den Plattierungspartnern, beispielsweise
keine Diffusion von Aluminiumatomen in das Kupfergrundmetall mit Ausbildung intermetallischer Cu-Al-Verbindungen,
fest, wodurch spröde Verbindungen an der Grenzfläche gebildet werden könnten. Das erfindungsgemäße
Verfahren liefert diese überraschenden Vorteile auf einfachem Wege, ohne daß teure Vorrichtungen
oder aufwendige Verfahrensmaßnahmen verwendet werden müßten, wie das bisher häufig der Fall
war.
Grundmetall und Plattiermetall können in Form von aufgerollten Bändern oder Blechen vorliegen. Die geringste
verarbeitbare Dicke der Plattierungspartner beträgt etwa 0,0254 mm.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, daß das Plattiermetall sowohl bei ein- als auch bei beidseitiger
Plattierung erst mit der Walze in Berührung kommt, bevor es mit dem Grundmetall in Berührung kommt.
An der Vorderseite der Walzen, der Aufgabeseite, bewegen sich das Plattiermetall und die Walzen mit unterschiedlichen
linearen Geschwindigkeiten. Dagegen bewegen sie sich an der Ausgangsseite mit der gleichen
Geschwindigkeit auf Grund der Verringerung der Stärke des Verbundkörpers. Der Geschwindigkeitsunterschied
zwischen dem Plattiermetall und den Umfangsflächen der Walzen zusammen mit dem Vorkontakt
zwischen dem Plattiermetall und den Walzen sowie der mit der Rekristallisation des Grundmetalls verbundenen
Atomverschiebung führt zu einer turbulenten Strömung von Metall an der Grenzfläche, wodurch eine innigere
Bindung verursacht und die Grenzfläche des Verbundkörpers im allgemeinen um 20 % oder mehr
erhöht wird.
Vorzugsweise beträgt der Einschlußwinkel zwischen Grundmetall und Plattiermetall beim Eintritt in die
Walzen mindestens 10°, im allgemeinen zwischen 5 und 22°, um sicherzustellen, daß die Plattierungspartner
erst im Walzspalt in Berührung kommen.
Es wird eine möglichst große Scherkraft an der Grenzfläche zwischen dem Grundmetall und dem Plattiermetall
angestrebt, wodurch sich gegenüber dem ebenen Material eine um mindestens 10 % vergrößerte
Grenzfläche ergibt. Diese wesentlich vergrößerte Berührungsfläche kann wellenförmig ausgebildet sein.
Es ist bevorzugt, jedoch nicht notwendig, die bindenden Oberflächen sowohl des Grundmetalls als auch des
Plattiermetalls mechanisch aufzurauhen, um einen guten Oberflächenkontakt am Eingriffspunkt der Walzen
zu haben. Beispielsweise können die Oberflächen mit einer Drahtbürste behandelt oder geschliffen werden.
Oberflächliche Oxide sind im allgemeinen beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht störend, wenn es sich
nicht um sehr dicke Schichten handelt. Dies ist überraschend und ein beträchtlicher Vorzug, da bei den herkömmlichen
Verfahren Oberflächenoxide vor der Bildung des Verbundkörpers entfernt werden müssen. Bei
der herkömmlichen Verarbeitung wird häufig unter Schutzgas gearbeitet, so daß sich keine Oberflächenoxide
vor der Bildung des Verbundkörpers bilden können. Diese besonderen Vorsichtsmaßnahmen sind im
erfindungsgemäßen Verfahren nicht notwendig.
Es ist jedoch sehr erwünscht, Schmutz oder anhaftendes Gleitmittel von der Oberfläche der Plattierungspartner
vor dem Zusammenwalzen zu entfernen, um eine hohe Haftreibung zwischen dem Grundmetall und
dem Plattiermetall sicherzustellen. Hierfür kann jedes Reinigungsverfahren angewendet werden, z. B. Waschen
des Grundmetalls und des Plattiermetalls mit einer Seifenlösung, einer Netzmittellösung, einem alkalischen
Reiniger oder mit Lösungsmitteln, wie Tetrachlorkohlenstoff oder Trichloräthylen.
Ein weiterer Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß der Verbundkörper nach dem Walzen
nicht mehr diffusionsgeglüht werden muß. Bei herkömmlichen Verfahren ist häufig ein Diffusionsglühen
notwendig, um eine Bindung zwischen dem Grundmetall und dem Plattiermetall auszubilden. Die Tatsache,
daß beim erfindungsgemäßen Verfahren kein Diffusionsglühen erforderlich ist, ist besonders bedeutungsvoll,
da durch das Diffusionsglühen auf Grund der erforderlichen langen Behandlungsdauer und der gemeinsamen
Diffusion von Gasen zur Grenzfläche zwischen dem Grundmetall und dem Plattiermetall häufig Blasen
od. dgl. auftreten. Das Diffusionsglühen fördert außerdem die Bildung von Metall-Metall-Verbindungen.
Im Anschluß an das Walzen sind beim erfindungsgemäßen Verfahren keine Arbeitsgänge mehr erforderlich.
Die Verbundkörper sind bereits verwendungsfertig. Es kann natürlich erwünscht sein, herkömmliche anschließende
Arbeitsgänge für bestimmte Anwendungszwecke auszuführen, beispielsweise kann man eine kurze
thermische Behandlung zur Verminderung von Spannung oder zur Erzielung erwünschter Eigenschaften
anwenden, z. B. eine kurze Temperung oder Alterung, ein Walzen zur Kontrolle der Abmessungen, ein
zusätzliches Verfestigen durch Verformung.
409 530/14
Claims (18)
1. Verfahren zur Herstellung eines metallischen Verbundkörpers mit einem Grundmetall und einem
davon unterschiedlichen Plattiermetall durch Zusammenwalzen, bei dem das Grundmetall in einer
Stärke von weniger als 12,7 mm und das Plattiermetall
in einer Stärke von weniger als 6,35 mm verwendet wird, das Grundmetall mit dem kalten Plattiermetall
erst zwischen den Walzen zusammengeführt wird, der Einschlußwinkel zwischen Grund-
und Plattiermetall größer als 5 und höchstens 22° gewählt wird, das Plattiermetall bereits vor der Berührung
mit dem Grundmetall in Anlage mit der entsprechenden Walze gebracht wird, und das
Grundmetall und das Plattiermetall in einem Stich unter Verminderung der Ausgangsstärke um mindestens
40 % zum Verbundkörper gewalzt werden, nach Patentanmeldung P 15 77 104.7, dadurch
gekennzeichnet, daß ein erster Plattierungspartner ein Metall mit einer Rekristallisationstemperatur
unter 2600C ist, der durch die durch das Zusammenwalzen erzeugte Temperaturerhöhung
mindestens teilweise zur Rekristallisation gebracht wird, während der oder die weitere(n) Plattierungspartner
unrekristallisiert bleiben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Plattierungspartner Kupfer
oder eine Kupferlegierung ist. ■
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Plattierungspartner ein Metall
der Gruppe Blei, Zinn, Zink, Aluminium oder eine Legierung aus diesen Metallen ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als weiterer Plattierungspartner
eine Kupferlegierung oder Blei, Zinn, Nickel, Zink, Titan, Eisen, Silber, Aluminium oder
eine Legierung dieser Metalle verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundmetall als
der erste Plattierungspartner verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundmetall beidseitig plattiert
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundmetall beidseitig mit unterschiedlichen
Metallen plattiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens 25 Prozent,
vorzugsweise mindestens 50 Prozent, des Gefüges des ersten Plattierungspartners zur Rekristallisation
gebracht werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als weiterer Plattierungspartner
ein Metall verwendet wird, dessen Rekristallisationstemperatur um mindestens 55,5° C
höher liegt als die des ersten Plattierungspartners.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß als weiterer Plattierungspartner
ein Metall verwendet wird, dessen Rekristallisationstemperatur um mindestens 167°C höher
liegt als die des ersten Plattierungspartners.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Plattierungspartner vor dem Einführen in den Walzspalt vorerhitzt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekenn-
zeichnet, daß der erste Plattierungspartner auf weniger als 135° C vorerhitzt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Grundmetall mit einem kaltverformten Gefüge dem Walzspalt zugeführt
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Plattiermetall mit
einem weichgeglühten Gefüge dem Walzspalt zugeführt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattierungspart:
ner mit einer Geschwindigkeit von mindestens 6,01 m/min zusammengewalzt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke der Plattierungspartner
im ersten Walzstich um bis 90 Prozent vermindert wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß als Grundmetall Kupfer von handelsüblichem Reinheitsgrad und als Plattiermetall
eine Legierung aus 75 Prozent Kupfer und 25 Prozent Nickel verwendet wird.
18. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 17 auf die Herstellung von Münzen.
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