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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Bestimmung der
Trocknungszeit von Druckfarbe mittels eines mit einem Drtickfarbenauftrag versehenen
Probestreifens und eines sauberen Abdruckstreifens, die beide gleichsinnig mit konstanter
Geschwindigkeit durch die Vorrichtung transportiert und in festen Zeitabständen
an diskreten Stellen aneinandergedrückt werden, so daß auf dem Abdruckstreifen ein
mit fortschreitender Zeit immer schwächeres Druckbild entsteht und die Länge des
ein sichtbares Druckbild aufweisenden Teiles des Abdruckstreifens ein Maß für die
Trocknungszeit der Druckfarbe darstellt.
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Bei einer bekannten Vorrichtung zur Bestimmung der Trocknungszeit
von Druckfarbe wird die Farbe mit einer Schichtstärke von etwa 25 Mikron auf Glasplatte
aufgetragen. Man läßt dann ein Zahnrad mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit über
den Farbauftrag laufen und ermittelt die Stelle, an der sich kein Zahneindruck in
der Druckfarbe mehr feststellen läßt. Die Länge der Strecke mit Zahneindruck ist
dann ein Maß für die Trocknungszeit der Druckfarbe. Bei dieser bekannten Vorrichtung
ist u. a. nachteilig, daß der Träger für die Druckfarbe eine hohe Steifigkeit besitzt
und die Schichtstärke der Druckfarbe wesentlich größer als beim normalen Druckvorgang
gewählt werden muß.
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Eine andere bekannte Vorrichtung benutzt zur Bestimmung der Trocknungszeit
von Druckfarbe eine Schmierprüfung. Zu diesem Zweck finden zwei angetriebene Walzen
Verwendung, die gleichsinnig rotieren, sich also an ihrer Berührungsstelle gegensinnig
abwälzen. Auf der einen Walze sind die Probestreifen befestigt, die einen Drucklarbenauftrag
in Form eines aus schräg verlaufenden Streifen bestehenden Musters aufweisen. Die
andere Walze trägt einen sauberen Abdruckstreifen. Die Walzen werden in bestimmten
Zeitabständen um einen kleinen Winkel gedreht, wobei sich das auf dem Probestreifen
enthaltene Druckfarbenmuster je nach dem Trocknungsgrad der Druckfarbe mehr oder
weniger auf dem Abdruckstreifen abschmiert.
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Mit dieser bekannten Vorrichtung läßt sich zwar die zeitliche Anderung
der Verschmierbarkeit von Druckfarbe bestimmen. Diese Verschmierbarkeit ist jedoch
nicht in jedem Falle ein sicheres Kriterium des Trocknungsgrades der Druckfarbe.
Für die praktischen Bedürfnisse ist es im allgemeinen aufschlußreicher, zur Bestimmung
der Trocknungszeit von Druckfarbe das Kriterium zu benutzen, ob--die auf den Probestreifen
aufgetragene Druckfarbe auf einem in bestimmter Weise an den Probestreifen angedrückten
Abdruckbogen noch einen sichtbaren Abdruck erzeugt oder nicht.
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Eine bekannte Vorrichtung, die nach diesem Prinzip die Trocknungszeit
von Druckfarbe bestimmt, enthält eine Walze, auf die ein oder mehrere mit einem
Druckfarben auftrag versehene Probestreifen aufgespannt werden. An dieser langsam
rotierenden Walze wird ein Abdruckstreifen vorbeigeführt, der von Zeit zu Zeit mittels
eines parallel zur Walzenachse laufenden Stiftes an den Probestreifen angedrückt
wird. Auf dem Abdruckstreifen entstehen somit eng nebeneinanderliegende, quer zur
Vorschubrichtung verlaufende Striche, die mit zunehmender Trocknung derDruckfarbe
immer schwächer werden, bis sich schließlich auf dem Abdruckstreifen überhaupt kein
sichtbares Druckbild mehr ergibt. Die
Länge desjenigen Teiles des Abdruckstreifens,
der ein sichtbares Druckbild aufweist, stellt dann ein Maß für die Trocknungszeit
der Druckfarbe dar.
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Auch diese bekannte Vorrichtung weist verschiedene Nachteile auf.
Ungünstig ist zunächst, daß für die mit den Probestreifen versehene Walze und den
Andrückstift, gesonderte Antriebe erforderlich sind.
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Für den hin- und hergehenden Andrückstift wird ferner eine verhältnismäßig
komplizierte Steuerung benötigt. Nachteilig ist bei der bekannten Vorrichtung schließlich,
daß die einzelnen Probestreifen nicht unabhängig voneinander, sondern nur gemeinsam
eingelegt und entnommen werden können. Auf diese Weise muß mit dem Beginn einer
neuen Prüfung grundsätzlich bis zur Beendigung der ganzen vorausgehenden Prüfungsserie
gewartet werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung
dieser Mängel der bekannten Ausführungen eine Vorrichtung zu schaffen, die konstruktiv
einfach aufgebaut ist und eine zuverlässige, kontinuierliche Bestimmung der Trocknungszeit
von Druckfarbe gestattet.
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Diese Aufgabe-wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zum Aneinanderdrücken
von Probestreifen und Abdruckstreifen eine mit konstanter Umfang geschwindigkeit
angetriebene, zugleich das Transportorgan für Probestreifen und Abdruckstreifen
bildende Druckrolle vorgesehen ist die an ihrem Umfang punkt- oder linienförmige
Vorsprünge aufweist und mit einer lose mitlaufenden- Gegendruckrolle zusammenwirkt.
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Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird der Probestreifen nicht
auf eine Walze aufgespannt, sondern läuft zusammen mit dem Abdruckstreifen langsam
durch den Spalt zwischen der mit Vorsprüngen versehenen angetriebenen Druckrolle
und der Gegendruckrolle hindurch. Dadurch ergibt sich bei Verwendung mehrerer, drehfest
auf einer gemeinsamen Antriebswelle angeordneter Druckrollen, denen gesonderte Gegendruckrollen
zugeordnet sind, die Möglichkeit eines völlig kontinuierlichen Betriebes.
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Ist beispielsweise die an Hand eines Probestreifens durchgeführte
Bestimniur ; g der Trocknungszeit beendet, so kann in das betreffende Rollenpaar
bereits ein neuer Probestreifen und Abdruckstreifen eingeführt werden, auch wenn
die Trocknungszeitprüfungen an den anderen Probestreifen noch nicht beendet sind.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht daher eine sehr zeitsparende, wirtschaftliche
Betriebsweise.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht in der erheblichen Vereinfachung des konstruktiven Aufbaues. Da die zum
Aneinanderdrücken von Probestreifen und Abdruckstreifen dienende Druckrolle zugleich
das Transportorgan für die beiden Streifen bildet, genügt ein einziger, verhältnismäßig
einfachei Antrieb. Es erübrigt sich also insbesondere der bei der eingangs erläuterten
bekannten Ausführung benötigte, komplizierte Steuerantrieb eines hin- und hergehenden
Andrückorgans. Die bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung erzielte Vereinfachung
im Aufbau führt zugleich zu einer wesentlichen Erhöhung der Betriebssicherheit und
Störungsfreiheit.
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Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung sind die am
Umfang der Druckrolle vorgesehenen Vorsprünge in gleichmäßigen Winkelabständen zumindest
teilweise unterbrochen, so daß sich
auf dem Abdruckstreifen entsprechende
Zeitmarkierungen ergeben. Die Lage dieser Unterbrechungen ist dabei auf die Drehzahl
der Druckrolle so abgestimmt, daß die für die Drehung der Druckrolle um einen dem
Abstand benachbarter Unterbrechungen entsprechende Winkel benötigte Zeit 1 Stunde
oder einen ganzzahligen Bruchteil hiervon beträgt.
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Auf diese Weise läßt sich die Trocknungszeit durch Abzählen der auf
dem Abdruckstreifen sichtbaren Zeitmarkierungen auf besonders bequeme Weise bestimmen.
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Der Erfindungsgegenstand wird nachstehend an Hand der Zeichnung näher
veranschaulicht. Es zeigt Fig. 1 einen Querschnitt durch die Vorrichtung, Fig. 2
einen Teilschnitt längs der LinieII-II der Fig. 1, Fig. 3 eine schematische Seitenansicht
der Druckrolle in vergrößertem Maßstab, F i g. 4 eine Aufsicht auf die Druckrolle
gemäß Fig. 3, F i g. 5 eine schematische Darstellung eines mit der Vorrichtung erzielten
Abdruckstreifens.
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Die dargestellte Vorrichtung enthält auf einer durch einen Antrieb
1 angetriebenen Welle 2 eine Anzahl von drehfest auf der Welle 2 sitzenden Druckrollen
3. Diesen Druckrollen 3 sind Gegendruckrollen 4 zugeordnet, die durch den Außenring
eines Kugellagers gebildet werden, dessen Innenring von einer Halterung 5 getragen
wird, die sich über eine Feder 6 am Gehäuse 7 der Vorrichtung abstützt und mittels
eines Knopfes 8 unter Zusammendrücken der Feder 6 nach außen gezogen werden kann,
wobei sich die Gegendruckrolle 4 von der Druckrolle 3 abhebt.
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Die Vorrichtung enthält weiterhin eine der Zahl der Druckrollen 3
entsprechende Anzahl von Vorratsrollen 9, die das Abdruckstreifenmaterial tragen.
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In den Fig. 3 und 4 ist eine der Druckrollen 3 in vergrößertem Maßstab
veranschaulicht. Sie ist an ihrem Umfang mit einer parallel zur Rollenachse verlaufenden
Riffelung versehen, durch die eine Vielzahl von linienförmigen Vorsprüngen 3 a gebildet
werden. Diese Vorsprünge 3 a sind - wie insbesondere F i g. 4 zeigt - durch radiale
Bohrungen 3 b in gleichmäßigen Winkelabständen unterbrochen. Die Lage dieser durch
die Bohrungen 3b gebildeten Unterbrechungen ist so auf die Drehzahl der Rolle 3
abgestimmt, daß die für die Drehung der Druckrolle 3 um einen dem Abstand benachbarter
Unterbrechungen entsprechenden Winkel o ; benötigte Zeit gerade eine Stunde oder
einen ganzzahligen Bruchteil hiervon beträgt.
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Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist folgendermaßen:
Der auf der Vorratsrolle 9 befindliche Abdruckstreifen 10 wird mit seinem freien
Ende zunächst auf die Arbeitsplatte 11 der Vorrichtung gelegt. Dann wird ein zuvor
mit einem bestimmten frischen Druckfarbenauftrag versehener Probestreifen 13 mit
der Farbseite nach unten auf den Abdruckstreifen 10 gelegt und mit diesem (beispielsweise
durch einen Klebstreifen) verbunden. Nunmehr wird die Gegendruckrolle 4 des betreffenden
Rollenpaares mittels des Knopfes 8 angehoben, so daß der Abdruckstreifen 10 und
der darauf liegende Probestreifen 13 mit ihren Enden durch den Rollenspalt nach
rechts (Fig. 1) hindurchgeführt werden können. Durch Loslassen des Knopfes 8 wird
die Gegendruckrolle 4
dann federnd aufgesetzt. In dieser Weise werden zunächst alle
Rollenpaare mit Probestreifen und Abdruckstreifen beschickt.
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Im Anschluß daran wird die Vorrichtung eingeschaltet, so daß der
Antrieb 1 über eine nicht dargestellte Untersetzung die Welle 2 und damit die Druckrollen
3 sehr langsam dreht. Die Druckrollen dienen dabei zugleich als Transportorgan für
die Probestreifen und für die Abdruckstreifen. Der Streifenvorschub beträgt beispielsweise
1 cm/Stunde.
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Durch die linienförmigen Vorsprünge3a der am Umfang der Druckrollen
3 vorgesehenen Riffelung werden der mit dem Druckfarbenauftrag versehene Probestreifen
und der Abdruckstreifen in festen Zeitabständen an diskreten Stellen aneinandergedrückt.
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Auf dem Abdruckstreifen entsteht daher ein strichförmiges Druckbild
(F i g. 5), das mit fortschreitender Zeit entsprechend der Trocknung der Druckfarbe
auf dem Probestreifen immer schwächer wird und schließlich (nach vollständiger Trocknung
der Druckfarbe) gänzlich verschwindet. Die Länge L desjenigen Teiles des Abdruckstreifens
10, der ein sichtbares Druckbild aufweist, ist damit ein Maß für die Trocknungszeit
der auf den Probestreifen aufgebrachten Druckfarbe. Durch die von den Bohrungen
3 b der Druckrolle 3 gebildeten Unterbrechungen in den linienförmigen Vorsprüngen
3 a entstehen auf dem Abdruckstreifen Zeitmarkierungen 12, die ein besonders bequemes
Ermitteln der Trocknungszeit durch Abzählen dieser Markierungen ermöglichen.
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Wie sich aus der Zeichnung und der Beschreibung ohne weiteres ergibt,
können die einzelnen Rollenpaare der erfindungsgemäßen Vorrichtung unabhängig voneinander
bei laufender Vorrichtung beschickt werden, so daß mit dem Einlegen eines neuen
Probestreifens nicht gewartet werden muß, bis die mit anderen Probestreifen in den
übrigen Rollenpaaren gerade vorgenommenen Messungen beendet sind.
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Zur Erzielung eines großen Anwendungsbereiches der Vorrichtung ist
es zweckmäßig, wenn die Drehzahl der Welle 2 zumindest auf zwei unterschiedliche
Werte einstellbar ist. Das Drehzahlverhältnis wird dabei vorteilhaft dekadisch (etwa
1:10) gewählt, so daß sich in allen Fällen eine leichte Auswertung der Zeitmarkierungen
12 auf dem Abdruckstreifen 10 ergibt.