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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung bzw. Überprüfung der
Durchhärtung
eines mit Druckfarbe bedruckten Objektes nachdem dieses einen Druckprozess
durchlaufen hat, sowie eine entsprechende Vorrichtung, deren Verwendung
und eine Prüfanordnung.
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Verfahren,
die ein ähnliches
Ziel auf andere Art und Weise erreichen wollen, sind aus der Kontrolle
der Durchhärtung
von UV-Druckfarben bzw. UV-Lackschichten
bekannt. Bei einem dieser Verfahren werden Schichten von UV-Druckfarben
bzw. UV-Lacken mit Lösemitteln,
vorzugsweise Aceton in Kontakt gebracht. Löst sich die Druckfarbe bzw.
der Lack in dem Lösemittel,
so ist die Durchhärtung
nicht vollständig
erfolgt. Auch Verfahren, bei denen man die Penetration radioaktiv
markierter Lösemittel
in die jeweiligen Druckfarben bzw. Lacke messtechnisch erfolgt,
sind bekannt. Ferner sind spektroskopische Messverfahren bekannt,
die durch die Messung der Absorptionsänderung von Acrylaten im nahen
Infrarotbereich Aussagen über
die Durchhärtung
der mit UV-Licht gehärteten
Druckfarben bzw. Lacke ermöglichen.
Auch mechanisch arbeitende Prüfgeräte, die die
Eindringtiefe von Kegeln oder Nadeln in Druckfarben bzw. Lacken
als Maßeinheit
für die
Durchhärtung von
Druckfarben bzw. Lacken benutzen, sind bereits bekannt.
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US 2 705 424 A offenbart
eine Vorrichtung zum Prüfen
der Bedruckungseigenschaften von zu bedruckenden Papierbögen bzw.
-bahnen. Die Prüfung
der Bedruckungseigenschaften der Papierbögen bzw. -bahnen geschieht dabei,
indem aufeinander folgende Bereiche einer Probe dieser Papierbögen bzw.
-bahnen unter im Wesentlichen konstanter Druckausübung mit
einer Druckfarbe konstanter Zügigkeit
bzw. Klebrigkeit bedruckt wird, wobei die Druckfarbe auf einer konstanten
Temperatur gehalten wird und die Geschwindigkeit des Bedruckens der
aufeinander folgenden Bereiche der Probe immer mehr gesteigert wird.
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Diejenige
Geschwindigkeit, die bei dieser Prüfung erreicht worden ist, wenn
der erste Bereich der Probe Anzeichen von mangelnder Bedruckung aufweist,
wird als Index für
die Bedruckungseigenschaften der Papierbögen bzw. -bahnen herangezogen.
Zu diesem Zweck wird eine Druckpresse mit variabler Druckgeschwindigkeit
verwendet. Ein gleichmäßiger Druckfarbenfilm
wird dabei vorher auf eine Druckplatte aufgebracht. Die Temperatur
der Druckplatte und des Druckfarbenfilms wird mittels einer elektrischen
Heizeinrichtung konstant gehalten.
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DE 1 573 453 B beschreibt
eine Vorrichtung zur Bestimmung der Trocknungszeit von Druckfarbe mittels
eines mit einem Druckfarbenauftrag versehenen Probestreifens und
eines sauberen Abdruckstreifens, die beide gleichsinnig mit konstanter
Geschwindigkeit durch die Vorrichtung transportiert und in festen
Zeitabständen
an diskreten Stellen aneinandergedrückt werden, so dass auf dem
Abdruckstreifen ein mit fortschreitender Zeit immer schwächeres Druckbild
entsteht und die Länge
des ein sichtbares Druckbild aufweisenden Teils des Abdruckstreifens ein
Maß für die Trocknungszeit
der Druckfarbe darstellt.
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Zum
Aneinanderdrücken
des Probestreifens und des Abdruckstreifens und zu deren gleichzeitigen
Transport durch die Vorrichtung ist eine mit einer konstanter Umfangsgeschwindigkeit
angetriebene Druckrolle vorgesehen, die an ihrem Umfang punkt- oder
linienförmige
Vorsprünge
aufweist und mit einer lose mitlaufenden Gegendruckrolle zusammenwirkt. Aufgrund
dieser ausge bildeten punkt- oder linienförmigen Vorsprünge kommt
es aber beim Andrücken der
Druckrolle gegen die aneinander liegenden Probestreifen und Abdruckstreifen
an diesen Stellen der Vorsprünge
zu vorübergehenden
Spitzen im Verlauf des auf Probestreifen und Abdruckstreifen ausgeübten Druckes,
weshalb die Ausübung
eines vorbestimmtem Druckes auf Probestreifen und Abdruckstreifen
durch die in
DE 1 573
453 B beschriebene Vorrichtung nicht erreicht werden kann.
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DE 35 20 831 A1 offenbart
eine Vorrichtung zum Prüfen
der Haftfestigkeit von Druckfarben auf einem Trägerstreifen mit einer über dem
Trägerstreifen angeordneten
Halterung für
längs einer
Auflagefläche,
die wiederum für
den Trägerstreifen
vorgesehen ist, angeordnete Prüfstempel.
Die Prüfstempel
weisen jeweils eine der Auflagefläche zugewandte Kontaktfläche z. B.
aus Gummi oder Filz auf. Die Prüfstempel
werden dabei während
der Prüfung
nacheinander mittels eines Arbeitszylinders und einer Kolbenstange
auf dem mit Druckfarbe versehenen Trägerstreifen abgestempelt, wobei
der Arbeitszylinders mit gewünschten
Betriebsgrößen wie
Druck, Druckdauer und Geschwindigkeit des Druckanstiegs und -abfalls
geschaltet wird. Nach Betätigung
sämtlicher Prüfstempel
wird der Trägerstreifen
hinsichtlich der Haftfestigkeit der Druckfarbe, und zwar durch Beurteilung
der durch die Kontaktflächen
der Prüfstempel vom
Trägerstreifen
abgezogenen Druckfarbe, ausgewertet. Der Trägerstreifen wird also gemäß
DE 35 20 831 A1 nicht
mit einem Kontermaterial, dessen auf ihn übertragener Anteil der Druckfarbe
als Maß für den Aushärtungsgrad
der Druckfarbe herangezogen wird, in Kontakt gebracht.
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Alle
diese Verfahren sind zur Kontrolle der Durchhärtung nur bedingt einsetzbar.
Im Falle der Lösemittelpenetration
ist es notwendig, durch aufwendige Vorversuche festzustellen, welches
Lösemittel
als Marker für
die spezielle Farbe bzw. den zu untersuchenden Lack geeignet ist.
Das bei der Entwicklung des Verfahrens üblicherweise verwendete Aceton kann
nicht für
alle Farben und Lacke des Marktes verwendet werden. Die spektroskopi schen
Methoden sind kostenintensiv und nur bei den im Vergleich zu Druckfarbenschichten
weitaus größeren Schichtdicken
von Lacken anwendbar.
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Die
schnelle Kontrolle der Durchhärtung
von Druckfarbenschichten bzw. Lackschichten ist in vielen Bereichen
der Drucktechnik interessant. Ein Anwendungsgebiet ist die Kontrolle
der Durchhärtung von
strahlenvernetzenden Beschichtungen. Hier bestehen eine ganze Reihe
von Einflussgrößen auf
den Durchhärtungsprozess
wie Intensität
und Alterung der Strahlungsquellen, Temperatur der Strahlungsquelle,
Schwankungen der Initiatormenge in der Druckfarbe bzw. im Lack,
Unterschiede im Penetrationsvermögen
der Druckpapiere bzw. im Benetzungsverhalten von Folien oder Einflüsse durch
das mit dem Feuchtemittel (beim Offsetdruck) in die Druckfarbe bzw.
in den Lack eingearbeitete Wasser usw.
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Unbemerkte
Veränderungen
dieser Produktionsparameter können
zu Qualitätsproblemen
führen, die
im Regelfall eine Neuproduktion erforderlich machen. Ein weiteres
Anwendungsgebiet ist die Kontrolle von oxidativ trocknenden Farben
bzw. Lacken vor der Weiterverarbeitung. Der Druck mit diesen Druckfarben
bzw. Lacken erfordert gewöhnlich
Wartefristen von mindestens einem Tag bevor der Buchbinder die Druckprodukte
binden kann, da bei diesem Bindevorgang starke mechanische Kräfte auf
das Druckprodukt einwirken können.
Die vor der Weiterverarbeitung notwendige Trocknungszeit der Drucke
ist sehr stark abhängig
von dem Druckfarbentyp, dem Klima und dem verwendeten Druckpapier.
Eine Kontrolle des Trocknungsgrades bzw. der vollständigen Aushärtung des
Druckproduktes vor der Weiterverarbeitung könnte helfen, die Wartezeiten
zu verkürzen
und die Sicherheit bei der Verarbeitung zu erhöhen.
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Auch
bei der Kontrolle von Druckprodukten, die zur Verarbeitung in Laserdruckern
bestimmt sind, könnte
das erfindungsgemäße Gerät benutzt
werden. Hier kann es zu Ablagerungen auf der Fotoleitertrommel des
Druckers bzw. zu Ablagerungen auf den Fixiersätteln der Hochleistungslaserdrucker kommen,
wenn nicht vollständig
ausgehärtete
Druckfarben bzw. Lacke in den zur Verarbeitung in Laserdruckern
vorgesehenen Formularen enthalten sind.
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Eine
weitere Anwendung könnte
die Kontrolle der Tonerfixierung in Laserdruckgeräten sein.
Hier werden thermisch fixierbare Partikel übertragen, die in einer Fixierstation
aufgeschmolzen und durch diesen Schmelzvorgang weitgehend unlösbar mit
der Papierbahn verbunden werden. Ist die Wärmeübertragung gestört, kann
die Fixierung nur ungenügend stattfinden
und eine erneute Wärmeeinwirkung
führt dann
u. U. zum Verkleben der Drucke.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren
bzw. eine Vorrichtung bzw. eine Anordnung anzugeben, das bzw. die
in kürzerer Zeit
eine Aussage zum Trocknungsgrad von Druckfarben bzw. Lacken auf
bedruckten Papieren, Folien oder anderen Werkstoffen ermöglichen.
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Diese
Aufgabe wird in verfahrenstechnischer Hinsicht mit den Merkmalen
des Anspruches 1 und in vorrichtungstechnischer Hinsicht mit den
Merkmalen des Anspruches 12 gelöst.
Die Aufgabe wird weiterhin durch die Anordnung gemäß Anspruch
19 sowie die Verwendung gemäß Anspruch
18 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Ein
Kerngedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass ein mit
Druckfarbe bzw. Lack bedrucktes Material unter Wärmeeinwirkung mit hohem Druck
auf einen Konterwerkstoff gepresst wird. Durch diesen Vorgang kann
im Fall einer nicht vollständig
ausgehärteten
Druckfarbe bzw. Lackes ein Teil dieser Druckfarbe bzw. Lackes auf
das Kontermaterial übertragen
werden. Die auf dem Kontermaterial befindliche Druckfarbenmenge
bzw. Lackmenge dient dann als Beurteilungskriterium für die Durchhärtung. Soweit
nicht eigens angegeben, sollen im vorliegenden Fall vom Begriff
Druckfarbe auch Lacke, insbesondere transparente Lacke mit umfasst werden.
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Von
den Erfindern wurde erkannt, dass bei gleichzeitiger Einwirkung
von Wärme
und Druck auf ungenügend
ausgehärtete
Druckfarbenschichten sich Bedingungen finden lassen, die zur Wanderung der
noch nicht durchgehärte ten
Druckfarben auf ein Kontermaterial führen können, ohne dass ausreichend
ausgehärtete
Bestandteile der Druckfarbe auf das Kontermaterial übergehen.
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Die
chemisch-physikalischen Ursachen dieses Effektes sind noch nicht
wissenschaftlich untersucht und werden wie folgt vermutet: Bei der
Druckfarbentrocknung findet eine Vernetzung der in den Druckfarben
befindlichen reaktiven Komponenten statt, wodurch hochmolekulare
Substanzen entstehen. Durch die Erwärmung werden die in der nicht vollständig ausgehärteten Druckfarbenschicht
befindlichen unvernetzten niedermolekularen Bindemittel der Druckfarbe
verflüssigt
und können
damit in das Kontermaterial penetrieren. Der Schmelz- oder Erweichungspunkt
der vernetzten hochmolekularen Produkte in der getrockneten Druckfarbe
ist erwartungsgemäß höher als
bei den unvernetzten Stoffen. Bringt man nun die Druckprodukte bei
einer Temperatur mit dem Kontermaterial in Kontakt, die oberhalb des
Verflüssigungspunktes
der niedermolekularen Bindemittel und unterhalb des Schmelz- oder
Erweichungspunktes der hochmolekularen Vernetzungsprodukte liegt,
so können
die verflüssigten
niedermolekularen Bindemittel in das Kontermaterial penetrieren,
während
die nach der Durchtrocknung der Druckfarbe entstandenen hochmolekularen
Produkte in der ursprünglichen
Druckfarbenschicht verbleiben. Bei der Penetration der unvernetzten
Bindemittel findet auch eine Wanderung der Pigmente statt. Aus diesem
Grund ist es möglich,
den auf das Kontermaterial übertragenen
Anteil der Druckfarbe als Maß für den Aushärtungsgrad
der Druckfarbe heranzuziehen. Beispielsweise kann durch einfache
optische Betrachtung des Kontermaterials entschieden werden, ob
die Druckprodukte ausreichend durchgehärtet sind.
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Eine
Erwärmung
eines Druckproduktes zur Prüfung
der Beständigkeit
ist bekannt. Sie wird in Laboratorien bei der Testung von Druckprodukten
mit hohen Anforderungen an die thermische Beständigkeit bereits benutzt. Die
der Erfindung zugrundeliegenden Versuche haben aber überraschenderweise gezeigt,
dass bei einer Erwärmung
und gleichzeitiger Einwirkung von erhöhtem Druck auf dien Druckprodukt
die Migration von unvernetzten nieder molekularen Bindemitteln aus
dem Inneren der Druckfarbenschicht deutlich effektiver verläuft als
zu erwarten war. Gleichzeitig zeigten die Versuche, dass es Druck-
und Temperatureinstellungen geben kann, bei denen keine bereits
vernetzten Bestandteile der Druckfarbenschicht auf ein geeignetes
Kontermaterial übertragen
werden. Es ist somit möglich,
mit einer Prüfvorrichtung
die genau diese Bedingungen reproduzierbar einstellt, die Durchhärtung zu
kontrollieren.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst demgemäß die folgenden
Schritte: Erwärmen
des mit Druckfarbe bedruckten Objektes in einem Erwärmungsschritt
auf eine vorbestimmte Temperatur Tmax, in
Kontakt bringen des bedruckten Objektes in einem Presschritt unter
einem vorbestimmten Druck mit einem Kontermaterial und Überprüfen bzw.
Kontrollieren des unter Einwirkung von Wärme und Druck auf das Kontermaterial übertragenen
Anteils der Druckfarbe als Maß für den Aushärtungsgrad
der Druckfarbe.
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Bevorzugtermaßen erfolgt
der Erwärmungsschritt
innerhalb des Pressschrittes; es ist aber auch denkbar, dass das
mit Druckfarbe bedruckte Objekt bereits vor dem Pressschritt auf
die Temperatur Tmax gebracht wird. In einer
besonders einfachen und zweckmäßigen Ausgestaltung
erfolgt die Erwärmung allerdings
zumindest weitestgehend innerhalb des Pressschritts.
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Um
reproduzierbare Bedingungen zu gewährleisten, erfolgt der Pressschritt über eine
definierte Zeitspanne Δtp vorzugsweise über eine Zeitspanne von 1 Sekunde
bis 15 Sekunden, weiter vorzugsweise über eine Zeitspanne von 2 Sekunden
bis 5 Sekunden.
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Der
Erwärmungsschritt
soll für
die bereits angesprochenen reproduzierbaren Bedingungen vorzugsweise
ebenfalls über
eine definierte Zeitspanne Δtw erfolgen, vorzugsweise über eine Zeitspanne von 1 Sekunde
bis 15 Sekunden, weiter vorzugsweise über eine Zeitspanne von 2 Sekunden
bis 5 Sekunden. Besonders bevorzugt können die Zeiträume von Pressschritt
und Erwärmungsschritt
im Wesentlichen deckungsgleich sein derart, dass mit Anpres sen des bedruckten
Objektes auf das Kontermaterial gleichzeitig die Erwärmung erfolgt.
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Bevorzugtermaßen beträgt die im
Erwärmungsschritt
erreichte Temperatur Tmax mindestens 80°C, vorzugsweise
zwischen 140°C
und 220°C.
In diesem bevorzugtermaßen
gewählten
Temperaturregime lässt
sich eine besonders effektive Überprüfung der
Durchhärtung
insbesondere von strahlenvernetzenden Druckfarben bzw. oxidativ
trocknenden Druckfarben vornehmen.
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Praktische
Versuche haben ergeben, dass der im Pressschritt aufgewandte Druck
vorzugsweise mindestens 0,5 bar, weiter vorzugsweise 3 bar bis 5 bar
betragen sollte. In diesem Druckregime hat sich eine besonders effektive Überprüfungsmöglichkeit der
Durchhärtung
von Druckfarben gezeigt.
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Wenn
der Erwärmungsschritt
komplett innerhalb des Pressschrittes vorgenommen wird, was bevorzugtermaßen der
Fall ist, so kann die Wärmebeaufschlagung
des bedruckten Objektes in einer ersten Alternative über die
gesamte Zeitspanne Δtp des Pressschrittes oder alternativ nur über einen
vorbestimmten Zeitabschnitt innerhalb der Zeitdauer des Pressschrittes
erfolgen.
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Um
eine möglichst
hohe Wärmebeaufschlagung
zu erreichen, gleichzeitig aber eine voreinstellbare Maximaltemperatur
Tmax nicht zu überschreiten, erfolgt im Erwärmungsschritt
vorzugsweise die Aufheizung auf die vorbestimmte Maximaltemperatur Tmax in einer raschen Aufheizphase und es
wird im Anschluss die Temperatur im Bereich der Maximaltemperatur
Tmax über
eine Steuerung bzw. Regelung im Wesentlichen konstant gehalten.
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Um
eine besonders zuverlässige Überprüfung der
Durchhärtung
der Druckfarbe eines bedruckten Objektes zu erzielen, wird bei einem
größeren Druckbogen
das bedruckte Objekt ausgewählt, insbesondere
aus einem Bereich mit einer möglichst flächenmäßig getrennten
Bedruckung mit mehreren, vorzugsweise allen Druckfarben. Eine gewisse
flächenmäßige Ausdeh nung
einer zu überprüfenden Druckfarbe
auf dem bedruckten Objekt wird angestrebt, um auf dem Kontermaterial
einen Effekt bei nicht ausreichender Durchhärtung mit ausreichender Sicherheit
wahrnehmen zu können.
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In
einer besonderen Ausgestaltung des vorliegenden Verfahrens wird
als bedrucktes Objekt ein Kontrollstreifen aus dem Druckbogen ausgewählt. Üblicherweise
werden meist randseitig auf Druckbögen Kontrollstreifen vorgesehen,
die für
die vorliegende Überprüfung vorteilhafterweise
herangezogen werden können.
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Meistens
ist bei einem Mehrfarbendruck diejenige Druckfarbe bekannt, die
am langsamsten bzw. am problematischsten trocknet. In einer besonderen Ausgestaltung
des vorliegenden Verfahrens sollte das bedruckte Objekt bei Auswahl
aus dem zu kontrollierenden Druckbogen zumindest einen flächigen Bereich
dieser erfahrungsgemäß am langsamsten bzw.
am problematischsten trocknenden Druckfarbe umfassen.
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Das
dem vorliegenden Verfahren unterzogene bedruckte Objekt kann insbesondere
strahlenvernetzte Druckfarben und/oder oxidativ getrocknete Druckfarben
und/oder strahlenvernetzte Lacke und/oder oxidativ getrocknete Lacke
umfassen.
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Die
Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und
Vorteile anhand der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme
auf die beiliegende Zeichnung näher erläutert.
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Hierbei
zeigt die 1 eine erfindungsgemäße Prüfvorrichtung 11 in
einer Schemadarstellung. Die Prüfvorrichtung 11 umfasst
zunächst
eine Presseinrichtung mit einer ersten Pressbacke 15 (erstes
Presselement) sowie einer zweiten Pressbacke 16 (zweites
Presselement). Zwischen erster Pressbacke 15 und zweiter
Pressbacke 16 befindet sich ein bedrucktes Objekt 12 sowie
ein Kontermaterial 13. Dabei ist die bedruckte Seite des
bedruckten Objektes 12 dem Kontermaterial 13 zugewandt.
Bei der hier vorliegenden Darstel lung liegt die erste Pressbacke 15 auf
dem Kontermaterial 13, die zweite Pressbacke 16 am
bedruckten Objekt 12 auf. Um eine Relativbewegung zwischen
der ersten Pressbacke 15 und der zweiten Pressbacke 16 zu
erzeugen, ist eine Anpressvorrichtung 24 vorgesehen, die über Getriebemittel 25 auf
die beweglich gelagerte erste Pressbacke 15 einwirkt. Die
zweite Pressbacke 16 ist bei der vorliegenden Ausführungsform
feststehend angeordnet, so dass bei Betätigung der Anpressvorrichtung
die erste Pressbacke 15 über die Getriebemittel 25 in
Richtung auf die zweite Pressbacke bewegt bzw. von ihr entfernt
werden kann.
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In
der vorliegenden Ausführungsform
ist eine Heizeinrichtung 17, 17' jeweils sowohl in der ersten Pressbacke 15 als
auch in der zweiten Pressbacke 16 integriert. Die Heizeinrichtung 17, 17' kann als konventionelle
elektrische Heizeinrichtung 17, 17', insbesondere als Widerstandsheizeinrichtung
oder in einer anderen geeigneten Ausgestaltung ausgebildet sein. Über die
Pressbacken 15, 16 werden bei der vorliegenden
Ausführungsform
sowohl das bedruckte Objekt 12 als auch das Kontermaterial 13 während sie
durch die Anpressvorrichtung 24 in dichter Anlage aneinandergehalten
sind mit Wärme
beaufschlagt.
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Die
Heizeinrichtungen 17, 17' wirken mit zugeordneten Heizsteuereinrichtungen 21, 21' zusammen, welche
die Wärmebeaufschlagung
des bedruckten Objektes 12 bzw. des Kontermaterials 13 über die
Heizeinrichtung 17 bzw. die Heizeinrichtung 17' steuern. Um
die Wärmebeaufschlagung
noch genauer steuern bzw. regeln zu können, kann in Nähe des bedruckten
Objektes 12, beispielsweise im Bereich der zweiten Pressbacke 16 ein
zweiter Wärmesensor 23 vorgesehen
sein. In gleicher Weise kann ein erster Wärmesensor 22 im Bereich
des ersten Pressbackens 15 vorgesehen sein, um über die
Heizsteuereinrichtung 21' eine
noch genauere Steuerung bzw. Regelung der Wärmebeaufschlagung durch die Heizeinrichtung 17' vornehmen zu
können.
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Die
Steuerung bzw. Regelung des Anpressdruckes sowie der Anpresszeit
wird über
eine Presssteuereinrichtung 18 vorgenommen, die eine Steuerung
der Anpresszeit 19 sowie einer Steuerung des Anpressdruckes 20 umfasst.
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Zur
weiteren Erläuterung
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend noch einige Ausführungsbeispiele
vorgestellt:
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Erstes Ausführungsbeispiel (vgl. 2)
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- Bedrucktes Objekt mit Farbton schwarz (CureInk UV Schwarz
49 UB 4000), UV-härtende
schwarze Farbe der Firma Michael Huber, München auf oberflächenveredeltem
Druckpapier (APCO 2.2 Firma Scheufelen)
Kontermaterial: Druckpapier
Epson spezial coated 360 dpi
Aufwärmung auf: 185°C, 3 s Anpresszeit,
200 N/cm2 bar Anpressdruck
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Die
bedruckten Druckbögen
bzw. das mit Druckfarbe bedruckte Objekt wurde unter verschiedenen
Transportgeschwindigkeiten unter einer UV-Lampe zur Aushärtung durch Strahlenvernetzung
durchgeführt,
wobei dies zu folgenden Ergebnissen führte:
Bei einer Transportgeschwindigkeit
von 2 m/min bzw. einer gesamt eingebrachten Strahlungsenergie von 0,40
J/cm2 konnte man auf dem Kontermaterial
praktisch keinen Anteil von übertragener
Druckfarbe mehr ausmachen. D. h. bei einer Strahlungsenergie von
0,40 J/cm2 war bei den konkret gegebenen Druckbedingungen
eine ausreichende Durchhärtung gegeben,
so dass ein anschließender
Transport bzw. eine Weiterverarbeitung ohne Gefährdung des Druckergebnisses
möglich
gewesen wären.
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Zweites Ausführungsbeispiel (vgl. 3)
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- Bedrucktes Objekt mit Farbton rot
UV-härtende Farbe
rot (BASF Ultraking) der Firma BASF Drucksysteme GmbH, Stuttgart,
auf oberflächenveredeltem
Druckpapier (APCO 2.2 der Firma Scheufelen)
Kontermaterial:
Druckpapier Epson spezial coated 360 dpi
Aufwärmung auf
185°C, 3
s Anpresszeit, 200 N/cm2 Anpressdruck
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Bei
einer Transportgeschwindigkeit von 4 m/min und bei einer gesamt
eingebrachten Strahlungsenergie von 0,4 J/cm2 konnte
man auf dem Kontermaterial praktisch keinen Anteil von übertragener Druckfarbe
mehr ausmachen. Bei einer Transportgeschwindigkeit von 8 m/min und
bei einer gesamt eingebrachten Strahlungsenergie von 0,19 J/cm2 konnte ebenfalls praktisch keine Druckfarbenübertragung festgestellt
werden.
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Das
bedeutet, bei einer Strahlungsenergie von 0,19 J/cm2 war
bei den konkret gegebene Druckbedingungen eine ausreichende Durchhärtung gegeben,
so dass ein anschließender
Transport bzw. eine Weiterverarbeitung ohne Gefährdung des Druckergebnisses
möglich
gewesen wären.
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Die
bei dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel
gegenüber
gestellten Transportgeschwindigkeiten ergeben unterschiedliche Energieeinträge auf das
bedruckte Objekt. Eine Transportgeschwindigkeit von 1 m/min entspricht
einer Strahlungsenergie, welche auf das bedruckte Objekt einwirkt
von 0,80 J/cm2, bei 2 m/min entsprechend
0,4 J/cm2, bei 4 m/min 0,19 J/cm2, bei 8 m/min entsprechend 0,09 J/cm2, etc..
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Drittes Ausführungsbeispiel (vgl. 4)
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- Bedrucktes Objekt mit Farbton rot
oxidativ trocknende
Farbe rot (Sonderfarbe HKS 12 K) der Firma Hostmann-Steinberg, Celle,
auf glänzend
gestrichenem Druckpapier Luxo-Art gloss der Firma m-real, Bergisch
Gladbach
Kontermaterial: gleiches Papier
Aufwärmung auf
150°C, 3
s Anpresszeit, 200 N/cm2 Anpressdruck
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Nach
einer Trocknungszeit von 40 Stunden waren der auf das Kontermaterial übertragene
Anteil von nicht getrockneter Druckfarbe und der durch den Pressvorgang
eintretende Farbverlust auf der bedruckten Fläche so stark verringert, dass
von einem Abschluss der oxidativen Trocknung ausgegangen werden
kann. Das bedeutet, bei einer Trocknungszeit von 40 Stunden war
bei den konkret gegebenen Bedingungen beim Druck und bei der Lagerung
der bedruckten Druckbögen
eine ausreichende Durchhärtung
gegeben, so dass ein anschließender
Transport bzw. eine Weiterverarbeitung ohne Gefährdung des Druckergebnisses
möglich
gewesen wären.
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Die
Erfindung eignet sich für
alle Druckfarben, bei welchen die Druckfarbe Bestandteile enthält, die
einem Trocknungsprozess zur Bildung höhermolekularer Produkte führen oder
die bei der Trocknung mittels anderer chemischer Reaktionen sehr
fest auf dem zu bedruckenden Material fixiert werden. Besonders
effizient anwendbar ist die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das erfindungsgemäße Verfahren
für das
Offsetdruckverfahren mit oxidativ trocknenden Druckfarben und allen
anderen Druck- und Lackierverfahren die mit strahlenhärtenden
Farben bzw. Lacken arbeiten.
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- 11
- Prüfvorrichtung
- 12
- bedrucktes
Objekt
- 13
- Kontermaterial
- 15
- erstes
Presselement, erste Pressbacke
- 16
- zweites
Presselement, zweite Pressbacke
- 17,
17'
- Heizeinrichtung
- 18
- Presssteuereinrichtung
- 19
- Steuerung
der Anpresszeit
- 20
- Steuerung
des Anpressdruckes
- 21,
21'
- Heizsteuereinrichtung
- 22
- erster
Wärmesensor
- 23
- zweiter
Wärmesensor
- 24
- Anpressvorrichtung
- 25
- Getriebemittel