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Verfahren
und Vorrichtung zur Messung des Härtungsgrades von UV-härtenden
Farben und Lacken.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung von UV-härtenden
Farben und Lacken, die in der Druckindustrie auf beliebigen Trägermaterialien verbreitet
angewendet werden. Sie betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
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Zur
Beschichtung unterschiedlichster Werkstoffe werden gegenwärtig
neben konventionellen, lufttrocknenden Farben und Lacken zunehmend
solche eingesetzt, die erst durch Vernetzung der in ihnen enthaltenen
Polymermoleküle aushärten. Bei so genannten UV-härtenden
Farben und Lacken ist die Voraussetzung für diese Vernetzung
bzw. Aushärtung die Bestrahlung mit energiereicher, ultravioletter Strahlung
im Wellenlängenbereich zwischen ca. 200 nm und ca. 450
nm (UV-Strahlung). Hierfür werden entsprechende UV-Trockner
eingesetzt. Um eine energieökonomisch optimale Einstellung
der Bestrahlungsdosis dieser Trockner vornehmen zu können,
ist die Bestimmung des Härtungsgrades bestrahlter Farb-
und Lackschichten nach einem oder mehreren Bestrahlungsschritten
notwendig.
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Allgemein
bekannt sind Verfahren zur Messung der Trocknung bzw. Härtung
von Farben und Lacken, die mittels der messbaren Eindringtiefe von Prüfkörpern
in die Farb- oder Lackschicht arbeiten oder des Anhaftens von Sand
an der trocknenden Farboberfläche eine Bestimmung des Trocknungs- bzw.
Härtungsgrades der Farbschicht realisieren.
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Andere
Messverfahren bestimmen den in der trocknenden Farbe verbliebenen
oder bei fortgesetzter Erwärmung austretenden Anteil von
Lösungsmitteln als Maß für den Trocknungs-
bzw. Härtungsgrad. Beispielsweise wird in
DE3939190 ein Verfahren beschrieben,
bei dem während der Trocknung der Farbschicht gasförmige
Bestandteile der Farbe und/oder des Lösungsmittels gemessen
werden; in
DE313312 wird
ein ähnliches Verfahren beschrieben, bei dem während
eines nochmaligen Trocknungsschrittes eine bereits getrocknete Zone
eines Trocknungsgutes einer weiteren Kontrolltrocknung unterzogen
wird und dabei die Abluft auf ihren Gehalt an Stoffen untersucht
wird, die bei der Trocknung aus dem Trocknungsgut entfernt werden
sollen.
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In
DE102005011739A1 wird
ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem ein mit beliebiger Farbe bedrucktes
Objekt auf eine bestimmte Temperatur erwärmt und gleichzeitig
gegen ein Konterdruckmaterial gepresst wird. Maß für
den hierbei bestimmten Härtungsgrad der Farbe ist die Menge
der dabei von der Probe auf das Kontermaterial übertragenen
Farbe.
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In
DE102007030566 ,
DE102007015365A1 bzw.
EP1974918 wird ein Verfahren
zur Bestimmung des Härtungsgrades von Druckfarben- oder
Lackschichten beschrieben, bei dem in die Farb- oder Lackschicht
Energie in Form von Ultraschall-Impulsen eingeleitet wird. Maß für
den Härtungsgrad der Farb- oder Lackschicht ist hierbei
die Änderung der mechanischen und/oder viskoelastischen
und anderer Eigenschaften der Probe.
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In
DE69532322 bzw.
EP0730148 wird ein Verfahren
zur Messung einer UV-härtenden Schicht beschrieben, bei
dem während der Bestrahlung der Farb- oder Lackschicht
mit einer Strahlungsquelle, die u. a. ultraviolettes Licht emittiert,
die elektrische Leitfähigkeit der Farb- oder Lackschicht
gemessen wird und als Maß für die Härtung
der Farbschicht dient.
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Weiter
ist die Bestimmung des Härtungsgrades von Farb- und Lackschichten
mittels der Messung der Reibkraft eines mit definierter Kraft gegen die
Probenoberfläche gedrückten Prüfkörpers
bekannt (
DE102006042795 ).
Maß für den Härtungsgrad ist hierbei
der ermittelte Reibungskoeffizient der Farb- oder Lackoberfläche.
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Außerdem
sind spektroskopische Verfahren bekannt, die die Absorption und/oder
Absorptionsänderung von Strahlung bestimmter Infrarot-Wellenlängen
messen. Allerdings ist die Anwendung dieser Verfahren heute weitestgehend
auf Labore beschränkt.
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In
der Drucktechnik werden bisher vor allem ”traditionelle” Verfahren
für die Bestimmung des Härtungsgrades von Farben
und Lacken genutzt. Dazu gehören der ”Fingernagel-Kratztest”,
seltener eine Gitterschnittprüfung oder die Prüfung
der Reibkraft zwischen einem Reibkörper und der gedruckten Farb-
oder Lackschicht. Ein solches Verfahren wird in
DE102006042795A1 beschrieben.
Bekannt sind ebenfalls Verfahren, bei denen die Abriebfestigkeit der
Farb- oder Lackschicht nach Aufbringen eines Lösungsmittels
bestimmt wird.
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Alle
beschriebenen Verfahren sind zur Bestimmung des Härtungsgrades
von UV-härtenden Farben und Lacken nur bedingt einsetzbar.
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Beispielsweise
ist die Messung der Eindringtiefe von Prüfkörpern
auf sehr dünnen Farb- oder Lackschichten und auf weichen,
flexiblen Trägermaterialien nicht durchführbar.
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Die
Prüfverfahren, bei denen Sand oder feine Glaskugeln auf
die zu messende Oberfläche gestreut werden und deren Haftungsvermögen
beurteilt wird, erlaubt in den meisten Fällen lediglich
die Unterscheidung zwischen den Zuständen ”Farbschicht
völlig nass” und ”Farbschicht nicht mehr
völlig nass”. Die Bestimmung der Durch-Härtung
der Farbschicht ist mit diesem Verfahren nicht möglich.
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Die
Verfahren, bei denen während oder nach einer ersten Härtung
die Menge der aus der Farbe austretenden gasförmigen Stoffe
bestimmt wird, um daraus auf den Trocknungs- bzw. Härtungsgrad
der Farbe zu schließen, sind nur sehr eingeschränkt
für quantitative Messungen geeignet, da die hiermit gemessenen
gasförmigen Stoffe – zumindest teilweise – auch
ohne ein Fortschreiten der Härtung der Farb- oder Lackschicht
aus dieser austreten.
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Die
Herstellung eines Konterdrucks unter erhöhter Temperatur
und erhöhtem Druck ist ein zuverlässiges Verfahren
für die Beurteilung des Trocknungs- bzw. Härtungsgrades
einer Farb- oder Lackschicht, erfordert aber zusätzliches
Material und einen verhältnismäßig hohen
Aufwand.
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Ebenso
aufwendig ist die beschriebene Messung der mechanischen und/oder
viskoelastischen (u. a.) Eigenschaften der Farb- oder Lackschicht
bei Einleitung eines Ultraschall-Impulses, die bereits als Verfahren
zur Bestimmung von Härte und Haftfestigkeit dünner
Schichten bekannt ist.
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Bei
der Messung der elektrischen Leitfähigkeit der Farb- oder
Lackschichten während fortgesetzter Bestrahlung der Proben
(
DE69532322 bzw.
EP0730148 ) ist die zuverlässige
Kontaktierung der trocknenden Schichten extrem problematisch. Eine weitere
Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass die in den Farben enthaltenen
Pigmente extrem unterschiedliche elektrische Leitfähigkeit
aufweisen. Außerdem kann eine derartige Messung prinzipbedingt nicht
an kleinen, unterbrochenen Strukturen durchgeführt werden.
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Die
Messung des Reibungskoeffizienten der trocknenden Farb- oder Lackschicht
bringt an sich gute Ergebnisse, setzt allerdings eine aufwendige Kalibrierung
des Verfahrens voraus, bei der zumindest ein vollständig
ausgehärtetes Muster der zu messenden Farbschicht hergestellt
werden muss. Außerdem verändern sich während
der Messung insbesondere von schlecht gehärteten Farbschichten sowohl
der Reibkörper durch anhaftende Farbpartikel, als auch
die Farbschicht selbst, was bei Wiederholungsmessungen zu Fehlern
führt.
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UV-härtende
Farben und Lacke werden derzeit für unterschiedlichste
Zwecke eingesetzt. So beispielsweise zur Beschichtung von Kunststoff-Gegenständen
wie z. B. Fahrzeug- oder Bootskarosserien, aber auch in zunehmendem
Maße in der Druckindustrie. Hier werden vor allem unterschiedliche
Papiere, Karton und Kunststofffolien, aber auch Metallbleche bedruckt.
Anders als herkömmliche, lufttrocknende (oxidativ trocknende)
Farben und Lacke härten die UV-härtenden Farben
und Lacke durch eine Vernetzung bzw. Polymerisation der Farbmoleküle
aus. Um diese Vernetzung der Moleküle herbeizuführen,
ist die Bestrahlung der Farben und Lacke mit ultravioletter Strahlung
notwendig. Die den Farben und Lacken beigemischten Fotoinitiatoren
werden durch die UV-Bestrahlung in reaktionsfreudige Molekülreste aufgespaltet,
die die Verkettung bzw. Vernetzung der Farbmoleküle bewirken.
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Die
Messung bzw. Überprüfung des Härtungsgrades
von UV-härtenden Farben und Lacken ist insbesondere in
der Drucktechnik erforderlich, da eine unzureichende Durchhärtung
der Druckfarbe zum Zusammenkleben bedruckter Bedruckstoffbögen
oder -bahnen (”Verblocken”) in der Auslage der Druckmaschine
führt. Darüber hinaus ist insbesondere beim Bedrucken
von Kunststofffolien für die Verpackung von Lebensmitteln
eine vollständige Durchhärtung der Farben notwendig,
um sicherzustellen, dass keine unvollständig gehärteten
Farbanteile auf den Verpackungsinhalt übertragen werden.
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Die Überprüfung
der Durchhärtung der Farben und Lacke ist auch deshalb
notwendig, weil die Härtung der Farben im Trockner der
Druckmaschine von der Alterung der dort eingesetzten Strahlungsquellen
(Hg-Dampf-Strahler, dotiert/undotiert), von deren Temperatur sowie
von den verarbeiteten Bedruckstoffen abhängt. Deshalb ist
es in den meisten Fällen nicht möglich, die für
die vollständige Durchhärtung der Farbe erforderliche
Trockner-Leistung nach Tabellenwerten einzustellen; eine Kontrolle
des erreichten Härtungsgrades ist in jedem Falle durchzuführen.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe dadurch gelöst, dass optische und/oder mechanische
Eigenschaften einer auf ein Trägermaterial gedruckten UV-härtenden
Farbe oder eines UV-härtenden Lackes vor und nach einem
Härtungsschritt sowie wahlweise auch während eines
Härtungsschrittes gemessen werden. Die dabei gemessenen
Veränderungen der optischen und/oder mechanischen Eigenschaften
der Farb- oder Lackschicht stellen hierbei das Maß für
den Härtungsgrad der Probe dar.
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Die
zur Messung des Härtungsgrades verwendete Vorrichtung wird
in vorgestellt. Sie weist eine Messeinrichtung
für die Bestimmung des optischen Reflexions- und Transmissionsvermögens der
Probe im Wellenlängenbereich 200...1500 nm auf.
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Für
die Durchführung eines Härtungsschrittes enthält
die Vorrichtung eine Bestrahlungseinrichtung, die ultraviolette
Strahlung im Wellenlängenbereich von 200 nm bis 450 nm
emittiert.
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In
einer weiteren Variante ihrer Ausgestaltung enthält die
Vorrichtung eine Messeinrichtung für die Bestimmung des
Reibungskoeffizienten der Probe sowie eine Messeinrichtung für
die Messung der Abriebfestigkeit der Farbschicht.
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Während
einer Messung werden zunächst Reflexions- und/oder Transmissionsvermögen
der Probe und/oder deren Reibungskoeffizient und/oder die Abriebfestigkeit
der aufgedruckten Farb- oder Lackschicht gemessen. Danach wird die
Probe in einem Härtungsschritt mittels der UV-Strahlungsquelle be-
oder durchstrahlt, um auf diese Weise eine Nachhärtung
der aufgedruckten Farbe zu bewirken. Nach dem Ende dieser Bestrahlung
werden erneut Reflexions- und/oder Transmissionsvermögen
der Farb- oder Lackschicht- und/oder ihr Reibungskoeffizient und/oder
die Abriebfestigkeit der aufgedruckten Farbe gemessen.
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Je
nach bereits erreichtem Härtungsgrad der Farbe ergibt sich
zwischen diesen Messwerten und denen, die vor der Bestrahlung gemessen
wurden, eine Differenz. Diese Differenz gibt an, in welchem Maße
die Farbe während der Bestrahlung nachgehärtet
ist. Aus einer großen Differenz der optischen und/oder
mechanischen Eigenschaften der Farbschicht kann geschlossen werden,
dass die Farbe vor der Bestrahlung noch nicht vollständig
ausgehärtet war. Tritt dagegen nur eine geringe oder keine Änderung
der optischen und/oder mechanischen Eigenschaften der bedruckten
Probe während der Bestrahlung auf, war die Probe bereits
weitgehend oder vollständig ausgehärtet.
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Das
Verfahren ist im weiteren dadurch gekennzeichnet, dass aus dem für
eine Farb- oder Lackprobe ermittelten Härtungsgrad diejenige
Bestrahlungsdosis des für die Härtung eingesetzten Trockners
errechnet wird, die für die vollständige Durchhärtung
einer bestimmten Farbe oder eines bestimmten Lackes erforderlich
ist. Dazu wird eine Messung des Härtungsgrades mit dem
beschriebenen Messgerät durchgeführt, während
der die zu untersuchende Farb- oder Lackschicht mit UV-Strahlung
bestimmter, diskreter Wellenlängen beaufschlagt wird. Wird
die dabei gemessene Änderung der optischen und/oder mechanischen
Eigenschaften der Probe während dieses Härtungsschrittes
auf die Zeitdauer des Härtungsschrittes bezogen, ergibt
sich die Geschwindigkeit der Änderung der Probeneigenschaften.
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Diese
Geschwindigkeit ist charakteristisch für einen bestimmten
Härtungsgrad einer UV-härtenden Farbe, die zuvor
mit einer bestimmten UV-Strahlungsdosis im Trockner der Druckmaschine
beaufschlagt worden ist. Ist nun bereits durch Messungen ermittelt
worden, nach welcher Bestrahlungsdosis im UV-Trockner der Druckmaschine
eine bestimmte Geschwindigkeit der Änderung der optischen
und/oder mechanischen Eigenschaften der Probe mit dem beschriebenen
Härtungsmessgerät messbar ist, kann aus diesem
Zusammenhang die für eine vollständige Härtung
der Farb- oder Lackschicht erforderliche Restdosis berechnet werden.
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Gegenüber
den bisher verwendeten bzw. in der Literatur beschriebenen Verfahren
bietet das vorgeschlagene Verfahren folgende Vorteile:
- – Es ist keine absolute Kalibrierung der Messvorrichtung
notwendig, da lediglich die während der Bestrahlung der
Probe in einem Härtungsschritt erzielten Veränderungen
gemessen werden.
- – Eine Verunreinigung der Messeinrichtungen, die zu
einer Verfälschung des Messwertes führen würde,
kann hier ausgeschlossen werden.
- – Das Verfahren ist für die Messung an unterschiedlichen
Farb- oder Lackschichtdicken geeignet.
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Beispiel 1
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In
einer konkreten Ausführung enthält die beschriebene
Vorrichtung Messeinrichtungen für die Messung des Reflexions-
und Transmissionsvermögens der bedruckten Probe sowie weitere
Messeinrichtungen für die Bestimmung des Reibungskoeffizienten
und der Abriebfestigkeit der Farb- oder Lackschicht. Außerdem
enthält die Vorrichtung eine UV-Bestrahlungseinrichtung
für die Nachhärtung der Proben. Die genannten
Mess- und die Bestrahlungseinrichtungen sind dabei auf einem gemeinsamen Träger
(10) montiert, der sich in einem Gerätegehäuse
(60) befindet.
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Der
Träger (10) ist dabei so gestaltet, dass eine
Beleuchtungseinrichtung (20) und der zugehörige
Strahlungsdetektor (21) für die Messung der Reflexionsfähigkeit
der Farb- oder Lackschicht unter einem Winkel von jeweils ca. 40° zur
Senkrechten angeordnet sind und die unter dem kuppelartigen Hohlraum
des Trägers (10) befindliche Probe bestrahlen. Der
Strahlungsdetektor (21) befindet sich dabei in der Achse
der an der Probenoberfläche gerichtet reflektierten Strahlung.
Hinter der auf dem Trägermaterial (1) aufgebrachten
Farb- oder Lackschicht (2) ist ein zweiter Strahlungsdetektor
(32) angeordnet, der die Strahlung misst, die durch die
zu untersuchende Farb- oder Lackschicht (2) und deren Träger
(1) transmittiert wird.
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Auf
dem Träger (10) sind außerdem fünf Hochleistungs-UV-LEDs
angeordnet (12–16), so dass sie ebenfalls
in den kuppelartigen Hohlraum über der Probenoberfläche
hineinstrahlen können und sich ihre Strahlung auf einer
bestimmten Stelle der Probenoberfläche überlagert.
Dabei emittieren die Hochleistungs-UV-LEDs (12–16)
Strahlung unterschiedlicher Wellenlängen, um Farben und
Lacke mit unterschiedlichen Absorptionsspektren härten
zu können.
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Seitlich
am Träger (10) sind die Messeinrichtungen für
den Reibungskoeffizienten und die Abriebfestigkeit der Farb- oder
Lackschicht montiert. Dabei besteht die Einrichtung für
die Messung des Reibungskoeffizienten der Farb- oder Lackschicht
aus einem flächigen Reibkörper (51) mit
einer Masse von 500 g, der durch einen Antrieb auf der Probenoberfläche
verschoben wird. Während dieser Verschiebung des Reibkörpers
wird mittels einer Messeinrichtung (52) die dafür
erforderliche Kraft gemessen. Mit Hilfe der Auswerteeinheit (63)
wird aus dieser gemessenen Kraft der Reibungskoeffizient für
die Paarung Reibkörper/Farbe bzw. Reibkörper/Lack
berechnet. Der berechnete Reibungskoeffizient ist dabei das Maß für
den erreichten Härtungsgrad der Farb- oder Lackschicht.
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Die
Einrichtung für die Bestimmung der Abriebfestigkeit der
zu untersuchenden Farbe oder des Lackes enthält einen verschiebbaren
Reibkörper (41), der durch eine Spiralfeder mit
einer bestimmten, konstanten Kraft auf die zu untersuchende Farb-
oder Lackoberfläche gedrückt wird. Der Reibkörper
ist hier mit einer angeschmolzenen, abgerundeten Glasspitze versehen.
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Die
Durchführung der Messung geschieht wie folgt:
Nach
dem Aufsetzen des Messgerätes auf die zu untersuchende
Probe wird das Reflexions- und/oder Transmissionsvermögen
der Farb- oder Lackschicht mittels Beleuchtungseinrichtung (20)
und/oder den Strahlungsdetektoren (21) und (32)
gemessen. Nachfolgend wird die Probe an der Messstelle für
einige Sekunden von den Hochleistungs-UV-LEDs (12–16)
bestrahlt, um die Farb- oder Lackschicht weiter zu härten.
Sowohl während als auch nach diesem Härtungsschritt
werden erneut Reflexions- und/oder Transmissionvermögen
der Probe in der beschriebenen Weise gemessen. Lässt sich
nach dem Härtungsschritt keine Änderung der optischen
Eigenschaften der Farb- oder Lackschicht feststellen, wird die beschriebene
Bestrahlung bzw. Härtung wiederholt. Dabei kann die Bestrahlungsdauer
gegenüber dem ersten Härtungsschritt verlängert
werden. Der erreichte Härtungsgrad entspricht hierbei der
gemessenen Änderung von Reflexions- und/oder Transmissionsvermögen
von Farbe oder Lack.
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Gleichzeitig
oder anschließend wird der flächige Reibkörper
(51) mittels eines Spindelmotors in einer Linearführung
einige Zentimeter auf der zu untersuchenden Farb- oder Lackschicht
entlang gezogen. Dabei wird mittels der Messeinrichtung (52)
die dafür erforderliche Gleitreibungskraft gemessen. Aus dieser
wird der Reibungskoeffizient für die Paarung Reibkörper/Farb-
bzw. Lackschicht berechnet. Hierbei ist das Maß für
den erreichten Härtungsgrad die Größe
des ermittelten Reibungskoeffizienten.
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Alternativ
oder zusätzlich zur beschriebenen Messung der Gleitreibungskraft
kann die Abriebfestigkeit der Farb- oder Lackschicht bestimmt werden, indem
der gesamte Träger (10) mit dem fest daran montierten
spitzeren Reibkörper (41) entlang einer Bahn über
diejenige Stelle auf der Probenoberfläche bewegt wird,
deren Reflexions- oder Transmissionsvermögen zuvor auf
die beschriebene Weise gemessen wurde. Anschließend wird
der verschobene Träger (10) wieder in seine Ausgangslage
gebracht und dort erneut Reflexions- und/oder Transmissionsvermögen
der Probe gemessen. Maß für den erreichten Härtungsgrad
ist hierbei die Änderung des Reflexions- und/oder Transmissionsvermögens
der Probe, die durch das Reiben mit dem Reibkörper (41)
hervorgerufen wurde.
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Insbesondere
an den Hochleistungs-UV-LEDs (12–16)
entsteht durch die umgesetzte Verlustleistung in nennenswertem Maße
Wärme. Um diese effizient aus dem Gerät abführen
zu können, sind Träger (10) und Gehäuse
(60) aus Aluminiumprofilen und -blechen aufgebaut. Zusätzlich wird
das Gerät durch einen im Gehäuse montierten Lüfter
(61) aktiv gekühlt. Mittels einer mikrocontrollergesteuerten
Auswerteeinheit (63) wird aus den gemessenen Änderungen
der optischen und/oder mechanischen Eigenschaften der Farb- oder
Lackschicht sowie ggf. aus dem gemessenen Reibungskoeffizienten
der Härtungsgrad der Farb- oder Lackschicht berechnet und
eine entsprechende Angabe auf einem Display (64) ausgegeben.
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Beispiel 2
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Prinzipiell
kann die Messung des Härtungsgrades von UV-härtenden
Farben oder Lacken an jeder beliebigen bedruckten Stelle des Druckproduktes durchgeführt
werden. Um jedoch zu gewährleisten, dass die Messung an
einer solchen Stelle des Druckproduktes durchgeführt wird,
die erwartungsgemäß am schlechtesten härten
wird, wird für die Messung ein solcher Bereich ausgewählt,
der eine hohe Farbbelegung bzw. -dichte aufweist. Vorzugsweise befindet
sich dieser Bereich in einem mitgedruckten Kontrollelement am Rand
des Druckproduktes. In diesem Kontrollelement werden alle im Druckbild
verwendeten Farben als Volltonfläche übereinander
gedruckt. Auf diese Weise wird im Kontrollelement eine hohe Farbschichtdicke
erzeugt. Ergibt die Messung des Härtungsgrades im Bereich
dieses Kontrollelementes eine vollständige Durchhärtung
der Farbe, kann davon ausgegangen werden, dass die Farbe oder der
Lack auch in allen übrigen Bereichen des Druckproduktes
durchgehärtet ist.
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Bezeichnung der Abb. 1 bis Abb. 3
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1:
Bestrahlungs- und Messeinrichtung für die Messung von Reflexions-
und Transmissionsvermögen der Probe (Schnittdarstellung)
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2:
Härtungsmessgerät (komplett)
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3:
Diagramm: Zeitverlauf Transmissionsvermögen der bedruckten
Probe während eines Härtungsschrittes
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4:
Diagramm: Geschwindigkeit der Änderung der optischen und/oder
mechanischen Eigenschaften der untersuchten Farb- oder Lackschicht
in Abhängigkeit von der Vor-Bestrahlungsdosis im UV-Trockner
der Druckmaschine
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Trägermaterial
(Bedruckstoff)
- 2
- Farb-
oder Lackschicht auf Trägermaterial
- 10
- Träger
der Mess- und Bestrahlungseinrichtungen
- 12–16
- Hochleistungs-UV-LED
- 20
- LED
für Messung des Reflexionsvermögens von Farbe
oder Lack
- 21
- Strahlungsempfänger
für Messung des Reflexionsvermögens von Farbe
oder Lack (z. B. Fototransistor)
- 31
- Träger
für Strahlungsdetektor 32
- 32
- Strahlungsdetektor
für Messung des Transmissionsvermögens der Probe
- 41
- Reibkörper
für Messung der Haftfestigkeit von Farbe oder Lack
- 51
- Reibkörper
für Messung des Reibungskoeffizienten
- 52
- Messeinrichtung
für Messung der Reibkraft
- 60
- Gerätegehäuse
- 61
- Kühllüfter
- 62
- mikrocontrollergesteuerte
Auswerteeinheit
- 63
- Bedien-
und Eingabeeinheit
- 64
- Display
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 3939190 [0005]
- - DE 313312 [0005]
- - DE 102005011739 A1 [0006]
- - DE 102007030566 [0007]
- - DE 102007015365 A1 [0007]
- - EP 1974918 [0007]
- - DE 69532322 [0008, 0018]
- - EP 0730148 [0008, 0018]
- - DE 102006042795 [0009]
- - DE 102006042795 A1 [0011]