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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kontrollstreifen für Lackdruckformen sowie eine Lackdruckform.
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Der Lackdruck ist Teil des Druckprozesses, der sich aus der Druckvorstufe, dem eigentlichen Druckprozeß und der Druckweiterverarbeitung zusammensetzt, wobei der Lackdruck letzterem zuzuordnen ist und sich insbesondere an den Offsetdruck anschließt.
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Für die Druckvorstufe des Offsetdrucks sind Kontrollstreifen seit langem bekannt. Sie dienen zur Messung der sich auf dem Bedruckstoff einstellenden Farbgebung und hierdurch zur Regelung der zonalen Farbgebung der verwendeten Farbwerke. In der Druckvorstufe erfolgt ein farbverbindlicher Prüfdruck mit anschließender Druckformherstellung mittels Plattenbebilderern (CtP), Filmbelichtern (CtF) oder Fotodruck (Digitaldruck). In die so hergestellten Druckformen werden Kontrollstreifen mit unterschiedlichen Kontrollelementen für die Steuerung und Regelung des jeweiligen Druckprozesses sowie zur Überprüfung der Druckqualität eingesetzt, sie ergänzen die in den Druckwerken auf den Bedruckstoff aufgebrachten Teildruckbilder und werden mit diesen zusammen auf den Bedruckstoff aufgebracht. Die Kontrollelemente der Kontrollstreifen sind üblicherweise Informationsfelder, Auflösungsfelder, geometrische Diagnosefelder, Schachbrettfelder und Verlaufskeile, mit denen die Druckverarbeitung (Schieben/Dublieren), die Volltonfarbschichtdicke, die Tonwertzunahme (in 5% Schritten) und Spitzlichter (Auflösung in hellen Tönen) des Offsetdruckes überprüft werden. Diese Offsetdruck-Kontrollstreifen unterliegen dem FOGRA-Standard (Forschungsgesellschaft Druck e. V.).
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Für Offsetdruck-Kontrollstreifen ist aus der
DE 10 2005 041 181 A1 bekannt, für jede Farbzone eines zu druckenden Druckbildes Daten einer Druckvorstufe auszuwerten, um einen an das zu druckende Druckbild angepassten Kontrollstreifen zu erzeugen. Hierbei wird für jede Farbzone überprüft, ob beim Druck für eine Skalenfarbe ein Schwellenwert unterschritten wird. Derartige Kontrollstreifen können sich entweder über alle Farbzonen des zu druckenden Sujets erstrecken und als Graubalance-Druckbalken dienen, oder erstrecken sich jeweils nur über eine der zu druckenden Farbzonen.
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Nachdem der Bedruckstoff mit Druckfarbe mittels einer Druckmaschine bedruckt wurde, wird er der Druckweiterverarbeitung zugeführt. In der Druckweiterverarbeitung erfolgt eine Veredelung des bereits bedruckten Bedruckstoffes durch Lackierung, Kaschierung oder Prägung, wobei nachfolgend die Lackierung relevant ist.
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Die Lackierung erfolgt im Hochdruck als Direktdruck und benötigt eigene Hochdruckformen. Somit schließt sich an den eigentlichen Druckprozeß ein völlig eigenständiger Lackierungsprozeß in anderer Drucktechnik an, der ebenfalls eine entsprechende Vorstufe benötigt und der für die spätere Qualität des Endproduktes entscheidend ist.
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In der Lackierung werden Drucklacke, wässrige Dispersionslacke, UV-Lacke oder Digitaldruck-Lacke eingesetzt, die im Vergleich zu Druckfarben gänzlich andere Viskositäten, chemische und rheologische Eigenschaften aufweisen und die im Unterschied zu Druckfarben nicht nur trocknen sondern auch chemische Reaktionen durchlaufen müssen. Zusätzlich werden diese Lacke auf den bereits veränderten Bedruckstoff aufgetragen, so daß sich im Vergleich zum Offsetdruckprozeß auch die jeweiligen Untergründe unterscheiden. Die Lackierung erfolgt dabei als partielle oder ganzflächige Lackierung auch mit strahlenhärtenden UV-Lacken, die durch Polymerisation eine abriebfeste, harte, hochglänzende oder matte Oberfläche mit Lackschichtdicken zwischen 5 g/m2 und 8 g/m2 mit hohen Glanzwerten erzeugen. UV-Lacke haben eine besondere Haptik, können schnell Weiterverarbeitet werden, bieten eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Einflüssen und sind für nicht saugfähige Bedruckstoffe wie Kunststoffe oder metallisierte Papiere geeignet. Aufgrund des zuvor Gesagten wird deutlich, wie stark der Einfluß der Lackdruckqualität auf die Gesamtqualität des Druckerzeugnisses ist.
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Der Lackauftrag in Flexolackwerken erfolgte bislang inline in einem Druckdurchgang mit dem Farbmotiv oder offline nach dem Farbdruck in einem zweiten Druckgang. Die Qualität des Lackauftrags war bislang lediglich subjektiv prüfbar, allenfalls konnte eine Glanzmessung erfolgen. Bekannt ist auch ein Lackhaftfestigkeits-Testgerät der FOGRA Forschungsgesellschaft Druck e. V. als Ersatz für manuell zu bedienende Lackhaftstreifen.
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Aus der
DE 10 2007 028 327 A1 ist ein Kontrollstreifen mit Kontrollelementen bekannt, der beim Hochdruckverfahren des Flexodruckes eingesetzt wird. Dieser weist unterschiedliche Meßfelder auf, insbesondere solche mit Oberflächenvertiefungen in Längs- und Querrichtung.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, die Qualität des späteren Druckerzeugnisses durch Verbesserung des Lackdruckes zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird bei einem Kontrollstreifen für eine Lackdruckform der Druckweiterverarbeitung, wobei der Kontrollstreifen ein Hochdruckstreifen ist, aufweisend eine Mehrzahl unterschiedlicher Kontrollelemente dadurch gelöst, dass die Kontrollelemente druckseitige Oberflächenvertiefungen in Längs- und/oder Querrichtung zur Längsrichtung des Kontrollstreifens aufweisen, die schriftzugartig ausgebildet sind und als Positiv- und/oder als Negativform ausgebildet sind. Bislang ist eine derartige Qualitätskontrolle für Lackdruckformen dem Fachmann gänzlich unbekannt. Da sich das Drucken mit Lacken grundsätzlich vom normalen Offsetdruck unterscheidet, ist ein Fachmann für den Offsetdruck nicht auch zugleich ein Fachmann für den Lackdruck. Beispielsweise sieht sich der Fachmann mit Lackannahmeproblemen konfrontiert, die durch Spaltprodukte der oxidativen Trocknung der Offsetfarben hervorgerufen werden und sich in Kraterbildung oder einer sogenannten Orangenschalenstruktur der Lackoberfläche äußern. Einflussfaktoren auf das Lackierergebnis sind auch klimatische Verhältnisse, Art des Bedruckstoffs und die Beschaffenheit seiner Oberfläche und zwar in anderer und stärkerer Weise als beim Offsetdruck. Ein Vorteil der Erfindung ist die Möglichkeit, Veränderungen des Lackauftrages während des Auflagendrucks zu erkennen und zu korrigieren und durch Archivierung der Druckbögen eine Wiederholbarkeit der Lackierergebnisse zu ermöglichen.
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Ein Kontrollelement in Form einer Fläche mit Schriftzug ermöglicht die Kontrolle des Flächenausdrucks als glatt und ohne Fehlstellen, mit scharf auslaufenden und keinen Glanzunterschied aufweisenden Flächenkanten. Mit diesem Kontrollelement sind Gleichmäßigkeit des Lackauftrages und Anpressdruck der Raster- oder Auftragswalzen überprüfbar.
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Ein Kontrollelement in Form von negativen oder positiven Kreisen ermöglicht die Kontrolle des Schiebens oder Dublierens sowie des offenen Ausdrucks der Lackform durch gleiche Größe der positiven Punkte oder negativen Kreise.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Kontrollelemente voneinander beabstandet ausgebildet sind. Hierdurch wird für den Drucker die Erkennung der einzelnen zu prüfenden Qualitätsmerkmale des Lackdruckes erleichtert, da er eine optische Trennung der Kontrollelemente leicht erkennen kann.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Oberfläche eines Kontrollelements im Vergleich zur Oberfläche eines anderen Kontrollelements einen gleichen oder unterschiedlichen Abstand zu einer Grundfläche des Kontrollstreifens aufweist. Hierdurch kann mit Vorteil die Lackauftragsdicke überprüft werde.
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Die Erfindung erfaßt auch eine Lackdruckform, die einen oder mehrere der zuvor beschriebenen Kontrollstreifen aufweist und die als Hochdruckform ausgebildet ist.
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Die Erfindung wird in einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf eine Zeichnung beispielhaft beschrieben.
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Die Figur der Zeichnung zeigt im Einzelnen:
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1: eine skizzenhafte Aufsicht auf einen Kontrollstreifen und
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2: eine skizzenhafte Seitenansicht auf einen Kontrollstreifen und
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3: einzelne Kontrollelemente.
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1 zeigt eine skizzenhafte Aufsicht auf einen erfindungsgemäßen Kontrollstreifen 1. Dieser ist länglich ausgebildet und weist eine Vielzahl von voneinander beabstandeten Kontrollelementen 2 auf. Die Kontrollelementen 2 sind dabei als Parallelogramme ausgeführt, so daß sich zur Längsachse des Kontrollstreifens 1 geneigte Abstandsbereiche der einzelnen Kontrollelemente 2 zueinander ergeben. Dies erleichtert mit Vorteil die optische Erkenn- und Unterscheidbarkeit der einzelnen Kontrollelemente und ermöglicht darüber hinaus eine Bewertung des Bedruckstoffvorschubs und damit eine zeitliche Komponenten. Die einzelnen Kontrollelemente 2 weisen unterschiedliche Oberflächengestaltungen auf. Insbesondere sind zur Längsrichtung des Kontrollstreifens 1 parallele oder geneigte Linien 7 vorgesehen, die zueinander gleichförmige oder unterschiedliche Abstände aufweisen und deren Längserstreckung blockartig unterbrochen sein kann. Gut zu erkennen sind auch erfindungsgemäße Kreise 8, vorhanden sind auch flächige Punkte 9 sowie erfindungsgemäße Schriftzüge. Weiterhin vorgesehen sind vier aufeinander folgende Kontrollelemente 2, bei denen die Oberfläche so unterschiedlich gestaltet ist, daß sich eine Lackverstärkung in %-Schritten ergibt, wie insbesondere in 3 zu erkennen ist. Der Beginn dieser Kontrollelementsequenz 10 ist in 1 beispielhaft dargestellt.
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Gut zu erkennen ist ebenfalls, daß ein Block 11 von Kontrollelementen 2 vorgesehen ist, der im Kontrollstreifen 1 mehrfach wiederholt ist. Der erfindungsgemäße Kontrollstreifen 1 wird in seiner Länge an die Länge der Lackdruckform angepaßt, so daß er eine kontinuierliche Kontrolle des sich ergebenden Lackdruckbildes ermöglicht.
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2 zeigt eine skizzenhafte Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kontrollstreifens 1 entlang der gestrichelten Linie II-II aus 1. Gut zu erkennen ist die Ausbildung des Kontrollstreifens als Hochdruckform. Zu einer Grundfläche 12 des Kontrollstreifens 1 weist eine Oberfläche 4 der Kontrollelemente 2 einen Abstand 5 auf. Dieser Abstand 5 kann von einem Kontrollelement 2 zu einem anderen Kontrollelement 2 variieren.
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Die Kontrollelemente 2 sind dabei von einem Rand 13 des Kontrollstreifens 1 freigestellt, wie insbesondere 1 zu entnehmen ist. Hierdurch wird sichergestellt, daß ausschließlich die Kontrollelemente 2 als Druckform wirken. Skizzenhaft dargestellt sind Vertiefungen in Form von Linien 7 in der Oberfläche 4 der Kontrollelemente 2.
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Der Kontrollstreifen 1 ist aus einem Kunststoff gefertigt, bzw. in dem Material der späteren Lackdruckform. Die Maße und Konturen des Kontrollstreifens 1 können dabei auch in elektronischer Form vorliegen, um bei der elektronischen Erstellung der Lackdruckform berücksichtigt werden zu können.
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3 zeigt einzelne Kontrollelementen 2 eines Kontrollstreifens. Es sind dies von links nach rechts eine Fläche mit erfindungsgemäßem Schriftzug, positive und negative Linien, erfindungsgemäße positive und negative Kreise sowie Rasterfelder.
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Ein Verfahren unter Verwendung des Kontrollstreifens läuft so ab, daß die Daten des Kontrollstreifens in elektronischer Form bei der Erstellung der Lackdruckform berücksichtigt werden oder daß ein vorgefertigter Kontrollstreifen auf eine vorgefertigte Lackdruckform aufgebracht und dort befestigt wird. Anschließend wird die Lackdruckform in das Lackdruckwerk eingesetzt und der Lackdruck durchgeführt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kontrollstreifen
- 2
- Kontrollelement
- 3
- Oberflächenvertiefung
- 4
- Oberfläche
- 5
- Abstand
- 6
- Lackdruckform
- 7
- Linien
- 8
- Kreise
- 9
- Punkte
- 10
- Sequenzbeginn
- 11
- Kontrollelementeblock
- 12
- Grundlfäche
- 13
- Rand