DE1568842C3 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Alkoholen durch katalysierte direkte Wasseranlagerung an bis zu 4 Kohlenstoffatome im
Molekül enthaltende Olefine in einem kontinuierlichen Hochdruck-Hochtemperatur-Verfahren unter
Verwendung von modifizierten blauen Wolframoxydkatalysatoren und unter Bedingungen, bei denen das
Wasser in der Reaktionszone teils flüssig, teils verdampft vorliegt.
Bekannt sind derartige Verfahren zur Hydratation von Olefinen unter Verwendung von modifizierten
blauen Wolframoxydkatalysatoren ζ. B. aus der britischen
Patentschrift 691 360 und der USA.-Patentschrift 2 536 768. Verfahren unter Verwendung fester
Phosphorsäure sind bekannt aus der britischen Patentschrift 651 275 und Verwendung von Heteropolysäuren,
wie beispielsweise Kieselwolframsäure aus der USA.-Patentschrift 2 173 187. Von diesen
festen Katalysatoren erweist sich die feste Phosphorsäure und die genannte Heteropolysäure als verhältnismäßig
gut löslich in Wasser, und es müssen deshalb, wenn diese Katalysatoren verwendet werden
sollen, besondere Reaktionsbedingungen eingehalten werden, um zu vermeiden, daß in der Reaktionszone
eine flüssige Phase entsteht; diese Reaktion muß deshalb unter niedrigem Druck und bei einer hohen
Temperatur durchgeführt werden. Diese Vorbedingungen für die Reaktionsdurchführung bei Benutzung
der vorerwähnten Katalysatoren führen aber dazu, daß diese Reaktion unter Arbeitsbedingungen
durchgeführt werden muß, die für eine Alkoholsynthese an sich thermodynamisch ungünstig liegen. Da
eine unter niedrigem Druck durchgeführte Umsetzung vor allem dazu führt, daß sie mit einer verminderten
Reaktionsgeschwindigkeit abläuft, ist es zur Erzielung einer wirkungsvollen Wasseranlagerung erforderlich,
daß der dabei benutzte Katalysator eine stark erhöhte Aktivität besitzt. Obwohl demgegenüber ein
Wolframoxyd eine geringere katalytische Aktivität aufweist, als sie bei solchen Katalysatoren wie der
festen Phosphorsäure gefunden wird, besitzt es diesem gegenüber den Vorteil, daß es infolge seiner
geringen Löslichkeit auch unter Hochdruck-Hochtemperatur-Bedingungen angewendet werden kann,
bei denen die Ausbildung einer flüssigen Phase in der Reaktionszone auftritt. Für Wolframoxyd ist es
also charakteristisch, daß seine verhältnismäßig niedrige Aktivität durch die bei seiner Anwendung als
Folge des hohen Reaktionsdruckes bewirkte verstärkte Gleichgewichtsverschiebung aufgehoben wird.
Allerdings haben die vorstehend erwähnten, bisher benutzten Katalysatoren im allgemeinen die Eigenschaft,
bei ihrer Benutzung in einer flüssigen Reaktionsphase unter einem hohen Druck zu erweichen
und dabei ihren Zusammenhalt zu verlieren bzw. in ein Pulver zu zerfallen; das hat zur weiteren Folge,
daß die Katalysatoren nicht zu einer Verwendung während längerer Zeitperioden geeignet sind. Es sind
bereits Versuche unternommen worden, derartige Katalysatoren zur Behebung dieser Nachteile zu verbessern.
So ist beispielsweise bereits bekannt, die Haltbarkeit dieser Katalysatoren dadurch zu verbessern,
daß man sie unter einem hohen Druck, beispielsweise einem Druck von 16 t/cm-' in stückige
Kontaktkörner verformt und außerdem die Katalysatoren zur Verhinderung ihrer bei der Benutzung
auftretenden Pulverisierung entwässert, indem man sie vor ihrer Benutzung einer längeren Erhitzung
unterwirft; ein weiterer Vorschlag besteht darin, diese Nachteile des Wolframs dadurch zu beheben, daß
man es beispielsweise mit einer hochpolymeren Verbindung wie Tetrafluoräthylen als Bindemittel vermischt.
Diese früheren Versuche zur Lösung des Problems weisen jedoch verschiedene Nachteile auf;
so bietet beispielsweise das Körnen des Katalysators oft Schwierigkeiten; die Hitzebehandlung der Katalysatoren
ist in manchen Fällen umständlich und mühsam, und ein weiterer Nachteil besteht darin, daß
die mit Tetrafluoräthylen als Bindemittel versehenen Katalysatoren nur bei einer Temperatur verwendet
werden können, die niedriger als die Zersetzungstemperatur dieses Bindemittels liegt.
Es ist auch schon eine Reaktionsweise des Suspensierungstyps vorgeschlagen worden, bei der ein
Wolframoxyd in Form eines Pulvers Anwendung findet. Diese Verfahrensweise hat jedoch den Nachteil,
daß sie einen komplizierten Reaktortyp benötigt und außerdem komplizierte Verfahrensweisen erforderlich
macht, um. den Katalysator nach der Reaktion von den flüssigen Produkten abzutrennen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, für die Verfahren zur Herstellung von Alkoholen
durch katalysierte direkte Anlagerung von Wasser an bis zu 4 Kohlenstoffatome im Molekül enthaltende
Olefine in einem kontinuierlichen Hochdruck-Hoch-
temperatur-Verfahren unter Bedingungen, bei denen das Wasser in der Reaktionszone teils flüssig, teils
verdampft vorliegt, und unter Verwendung von modifizierten blauen Wolframoxydkatalysatoren durch
einfache Mittel, nämlich Anwendung einer neuartigen Verfahrensweise und Benutzung einer bestimmten
Menge an Chromoxyd als Bindemittel, die mechanische Widerstandskraft der Wolframoxyd-Katalysatoren
zu verstärken, ohne hierdurch in irgendeiner Weise die Aktivität des Katalysators zu beeinträchtigen.
Dieses Ziel wird erfindungsgemäß erreicht dadurch, daß man einen blauen Wolframoxydkatalysator verwendet,
der einen Chromoxydzusatz in einer Anteilsmenge von 5 bis 50 Gewichtsprozent des Gesamt-
gewichtes des Katalysators aufweist, und folgende Reaktionsbedingungen einhält:
Temperatur zwischen 160 und 360° C,
Druck zwischen 200 und 500 kg/cm2, Olefinförderung mit einer stündlichen Flüssigkeitsraumverdrängungsgeschwindigkeit (m3/m3 Std.) von 0,1 bis 3,0,
Druck zwischen 200 und 500 kg/cm2, Olefinförderung mit einer stündlichen Flüssigkeitsraumverdrängungsgeschwindigkeit (m3/m3 Std.) von 0,1 bis 3,0,
Flüssigkeitsfließgeschwindigkeit (m3/m2 Std.)
von mehr als 1,0.
Vorzugsweise verwendet man einen Katalysator mit einem Chromoxydgehalt von 10 bis 30 Gewichtsprozent
und hält die Fließgeschwindigkeit zwischen 1,0 und 25 m3/m2 Std. Im folgenden wird dieHerstellung
des Katalysators näher beschrieben.
Ein Beispiel dieser Herstellung besteht in folgenden Verfahrensschritten: Vermischen eines Wolframoxyds,
das aus einem Ausgangsmaterial wie Ammoniumparawolframat nach Vertreiben des Ammoniums
durch Hitzebehandlung erhalten worden ist oder das eine im Handel erhältliche Wolframsäure darstellt,
mit einer sauerstoffhaltigen Chromverbindung in einem Mischungsverhältnis, bei dem der Chromoxydgehalt
zwischen 5 und 50%, vorzugsweise zwisehen 10 und 30% des Gesamtgewichts des hergestellten
Katalysators entspricht; Verkneten des Gemisches; Trocknen, Körnen und Kalzinieren der Katalysatorkörner.
Ein anderes Herstellungsverfahren sieht folgende Verfahrensschritte vor: Auflösen eines +5
Materials wie Ammoniumparawolframat in einer sauren Lösung, die derart hergestellt ist, daß sie einen
pH-Wert im Bereich von 0 bis 4,0 besitzt, um auf diese Weise ein Hydrat der Wolframsäure auszufällen;
Abfiltrieren und Waschen der entstehenden Ausfällung; Vermischung der Ausfällung mit einer
sauerstoffhaltigen Chromverbindung in einem Mengenverhältnis, das dem vorstehend angeführten Beispiel
entspricht, und Verkneten der Mischung; Trocknen und Körnen des gekneteten Gemisches zur BiI-dung
des gewünschten Katalysators.
Als Ausgangsmaterial für die erfindungsgemäß zu benutzenden Katalysatoren werden z. B. sauerstoffhaltige
Wolframverbindungen wie Wolframsäure oder Ammoniumparawolframat verwendet. Die erfmdungsgemäß
verwendeten sauerstoffhaltigen Wolfram-Verbindungen können irgendwelche Substanzen
sein, die in Wolframoxyd umgewandelt werden können, und es ist deshalb keine Beschränkung auf bestimmte
Ausgangsmaterialien notwendig. Es ist jedoch vorteilhaft, diese Ausgangsmaterialien vor
ihrer Vermischung mit der sauerstoffhaltigen Chromverbindung, beispielsweise dem Chromsäureanhydrid,
und dem Verkneten mit derselben durch Hitzebehandlung oder Säurebehandlung in ein Wolframoxyd
oder ein Wolframsäurehydrat umzuwandeln. Die Hitzebehandlung besteht beispielsweise in einer
gleichförmigen Erwärmung von Ammoniumparawolframat auf eine Temperatur im Bereich von 250
bis 350° C. Die Säurebehandlung besteht darin, ein Wolframat in der wäßrigen Lösung einer anorganischen
Säure, beispielsweise Salzsäure oder Salpetersäure, aufzulösen, um auf diese Weise eine Ausfällung
des Hydrats der Wolframsäure zu gewinnen; dabei wird die genannte saure Lösung derart zubereitet,
daß sie einen pH-Wert im Bereich von 0 bis 4,0, vorzugsweise von 0 bis 1,0, besitzt. Dieser sauren
Lösung wird dann ein Wolframat zugesetzt, und zwar in einer Menge, die pro 100 ml der sauren Lösung
5 bis 20 g Wolframtrioxyd entspricht; dieses Gemisch wird gründlich gerührt und dabei fortwährend auf
einer Temperatur im Bereich von 0 bis 60° C gehalten. Die Ausfällung des Hydrats der Wolframsäure
wird dann abfiltriert und mit verdünnter Säurelösung gewaschen. Wenn eine im Handel erhältliche
Wolframsäure oder ein gepulvertes Wolframoxyd verwendet wird, ist keine besondere Vorbehandlung
erforderlich.
Das Wolframoxyd oder das Hydrat der Wolframsäure, wie es in der vorbeschriebenen Weise erhältlich
ist, wird dann mit einer sauerstoffhaltigen Chromverbindung vermischt, die, berechnet auf das Gesamtgewicht
des herzustellenden Katalysators, einen Chromsäuregehalt von 5 bis 50 Gewichtsprozent enthält;
das Gemisch wird dann durchgeknetet, falls erforderlich, zusammen mit einer kleinen Menge
Wasser. Die gründlich durchgeknetete Mischung wird dann bei einer Temperatur zwischen 105 und 120° C
getrocknet und pulverisiert; das auf diese Weise erhältliche Pulver wird mit Graphit in einer Zusatzmenge
von 2 bis 4 Gewichtsprozent vermischt, wobei das Graphit als Schmiermittel bei der nachfolgenden
Körnung dient. Das Gemisch wird anschließend unter einem Druck im Bereich von 2 bis 10 t/cm2
gekörnt, worauf eine Kalzinierung zur Bildung des gewünschten Katalysators erfolgt. Es ist dabei nicht
erforderlich, für das Körnen einen derart hohen Druck, nämlich 16 t/cm2, anzuwenden, wie er in der
früheren Literatur angegeben ist; es ist auch nicht erforderlich, dafür die üblichen komplizierten Verfahrensweisen
anzuwenden, nämlich zunächst unter geringem Druck eine vorläufige Körnung durchzuführen,
dann die Körner zu zerstoßen und schließlich unter einem hohen Druck wiederum in Stückform
zu bringen.
In manchen Fällen kann der Katalysator durch eine sehr einfache Arbeitsweise hergestellt werden,
die darin besteht, zunächst das Wolframoxyd oder das Hydrat der Wolframsäure mit einer sauerstoffhaltigen
Chromverbindung zu vermischen, das Gemisch einer Strangpressung zu unterwerfen und die
Stücke zu kalzinieren.
Das Kalzinieren des Katalysators hat den Vorteil, daß das lösliche Chromoxyd in eine unlösliche
Chromoxydform umgewandelt wird, und sie bietet darüber hinaus den Vorteil, daß die Aktivität des
Katalysators erhöht wird, was darauf beruht, daß die kleine Menge restlichen Ammonius in dem Katalysator
durch die Kalzination vertrieben wird. Die Katalysatoren werden im allgemeinen bei einer Temperatur
von bis zu 1000° C kalziniert, vorzugsweise
in dem Temperaturbereich von 300 bis 600° C. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es nicht erforderlich,
so harte Bedingungen für die Kalzination einzuhalten, wie sie in der früheren Literatur dafür
angegeben sind, die eine Erwärmungsgeschwindigkeit von 1,5° C pro Minute und Abkühlungsgeschwindigkeit
von 3° C pro Minute vorschlägt. Erfindungsgemäß wird die Temperatur in einer Geschwindigkeit
von 5 bis 10° C pro Minute gesteigert, bis die gewünschte Temperaturhöhe erreicht ist. Nach dem
Erreichen der erforderlichen Temperatur hält man das Gemisch bei dieser Temperatur für eine Zeitdauer
von 3 bis 20 Stunden und kühlt dann den Katalysator bis auf Zimmertemperatur in einer Geschwindigkeit
von 10 bis 20° C pro Minute.
Das Reduzieren eines Wolframoxyds auf eine niedrigere Wertigkeitsstufe kann in einem Wasserstoffgas
ausgeführt werden oder auch in dem Dampf eines aliphatischen Alkohols mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen
im Molekül. Die durch die Reduktion erreichte niedrigere Wertigkeitsstufe soll dem blauen
Wolframoxyd entsprechen. Durch die erfindungsgemäße Benutzung eines Chromoxyds als Bindemittel
wird die mechanische Widerstandsfähigkeit des Katalysators erhöht, ohne daß hierdurch ein abträglicher
Einfluß auf die Aktivität des Katalysators ausgeübt wird. Wenn man unter den erfindungsgemäß angewendeten
Reaktionsbedingungen die Reaktion unter Benutzung eines Silicagels als Katalysatorträgerstoff
durchführt, löst sich das Silicagel in reinem Wasser in einer Geschwindigkeit von 150 bis 200 g pro
Tonne reinen Wassers; das führt gegebenenfalls zu einem Zerfall des Katalysators. Demgegenüber löst
sich Chromoxyd in der Größenordnung von nur etwa 0,2 g pro Tonne reinen Wassers, und diese beschränkte
Löslichkeit trägt zu einer wesentlich erhöhten mechanischen Stärke des Katalysators während
des Hydrationsprozesses bei, verglichen mit der Widerstandsfähigkeit, wie sie bei der Benutzung von
üblichen Katalysatoren auftritt. Man kann bei der erfindungsgemäßen Herstellung von Alkohol durch
Anlagerung von Wasser an Olefin in Gegenwart des beschriebenen Katalysators die Wirkung dieses Katalysators
erheblich erhöhen, wenn man ihn unter besonderen Bedingungen anwendet, bei denen das in
flüssigem Zustand vorliegende Wasser sich bei hohen Temperaturen und unter hohem Druck befindet. Es
ist dabei erforderlich, daß die Reaktionstemperatur, der Druck und das Molverhältnis des Wassers zum
Olefin so ausgewählt werden, daß ein Teil des Wassers in der Reaktionszone in flüssigem Zustand
existenzfähig ist. Außerdem ist es notwendig, daß die Oberfläche des Katalysators immer mit Wasser
benetzt bleibt. Wenn die Oberfläche nicht feucht ist, vermindert sich die Aktivität des Katalysators, und
das verursacht auch eine Verminderung der Selektivität seiner Wirkung. Es ist also festzustellen, daß
eine Herabsetzung der molaren Verhältniszahl des Mengenverhältnisses von Wasser zum Olefin und
eine Herabsetzung der Flüssigkeitsfließgeschwindigkeit sich sowohl in einer Herabsetzung der katalytischen
Aktivität als auch der Selektivität des Katalysators auswirkt.
Durch die Aufrechterhaltung einer geeigneten molaren Verhältniszahl des Wassers zum Olefin und
einer geeigneten Flüssigkeitsfließgeschwindigkeit erreicht man eine wesentlich höhere Aktivität und auch
eine wesentlich höhere Selektivität, als sie für dieses Verfahren in den früheren Veröffentlichungen beschrieben
worden sind. Äthylen kann z. B. mit Wasser bei einer Temperatur im Bereich von 260
bis 360° C und bei einem Druck im Bereich von 200 bis 500 Atmosphären unter Bildung von Äthylalkohol
zur Reaktion gebracht werden, und Propylen kann mit Wasser bei einer Temperatur im Bereich
von 240 bis 300° C und bei einem ebenfalls erhöhten Druck unter Bildung von Isopropanol hydratisiert
ίο werden. Ganz allgemein können C4-Olefine zu den
entsprechenden Alkoholen hydratisiert werden durch die Anlagerung des Wassers bei einem richtig ausgewählten
erhöhten Temperaturbereich und Überdruck. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auf
diese Weise der erzeugte Alkohol in Form einer wäßrigen Lösung gewonnen. Um jedoch den gewünschten
Alkohol als Endprodukt zu erhalten, ist es erforderlich, das Reaktionsprodukt anschließend einer
Destillationskolonne zur Auftrennung in Alkohol und Wasser zuzuführen. Während dieses Prozesses
wird ein Teil des Wassers oder die Gesamtmenge des Wassers vom Boden der Destillationskolonne
abgezogen, und es kann der Reaktionszone wieder zugeführt werden.
Im folgenden werden einige Vorzüge der Kreislaufführung des Wassers angeführt:
1. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist das Gleichgewicht für die Olefinumwandlung so stark
verschoben, daß die Anwesenheit einer geringen Menge von Alkohol im eingespeisten Wasser die
Umwandlung des Olefins kaum beeinträchtigt. Es ist deshalb nicht notwendig, den gesamten abdestillierten
Alkohol dem Destillationskolonnenkopf zu entnehmen, sondern es darf sich auch eine geringe Menge
des Alkohols noch in dem im Kreislauf zurückzuführenden Wasser befinden. Dies gestattet die Herabsetzung
der erforderlichen Zahl der theoretischen Böden bei der Destillationsanlage.
2. Ein in dem Katalysator befindliches Wolframoxyd löst sich unter den Bedingungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens teilweise in der flüssigen Phase, und zwar in der Größenordnung von etwa 30 g/t
reinen Wassers. Das in dem Katalysator befindliche Chromoxyd löst sich jedoch nur in der Größenordnung
von etwa 0,2 g/t reinen Wassers, und eine derartig geringe Ausspülung hat kaum eine Verminderung
der mechanischen Festigkeit des Katalysators zur Folge. Obwohl nun die Auflösung des Wolframoxyds
in der Größenordnung von etwa 30 g zwar keine plötzliche Herabsetzung der Umwandlung des
Olefins zur Folge hat, verliert immerhin der Katalysator allmählich am oberen Ende des Katalysatorbettes
an Aktivität. Dabei hat es sich jedoch als günstig erwiesen, daß bei Rückführung des Wassers im
Kreislauf die Auflösungsgeschwindigkeit des' Wolframoxyds
auf etwa 2 g/t der vorbeifließenden Flüssigkeit abnimmt. Infolgedessen beträgt der Verlust
an Katalysatorkomponente nur 1ZiS derjenigen Verlustmenge,
die bei einem System ohne Kreislaufführung auftritt, und auf diese Weise läßt sich eine
gleichmäßige Arbeitsweise für eine verlängerte Zeitdauer verwirklichen..
3. Eine entsprechende Menge des an sich erforderlichen einzuspeisenden reinen Wassers wird eingespart.
Die einzige Figur in der Zeichnung zeigt eine Anlage, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignet ist. Das auf den gewünschten
Reaktionsdruck verdichtete Olefin wird der Produktionsanlage durch eine Rohrleitung 1 zugeführt, während
dem Anlagesystem durch eine Rohrleitung 2 in ähnlicher Weise unter Druck gesetztes Wasser zugeführt
wird; diese beiden Ausgangsstoffe werden zu ihrer Anheizung durch einen Wärmetauscher 3 und
einen Erhitzer 4 geleitet, und anschließend werden sie dem Reaktor 5 zugeführt. Das aus dem Reaktor 5
austretende Reaktionsprodukt wird in einem Abscheider 6 in eine Gas- und eine Flüssigkeitsphase
aufgetrennt. Der Abscheider kann ein Hochdruckabscheider sein, und das abgetrennte Gas sowie die
Flüssigkeit werden dann bei den Ventilen 7 und 8 jeweils auf einen niedrigen Druck gebracht. Das nicht
umgesetzte Olefin kann nach seiner Abtrennung dem System im Kreislauf wieder zugeführt werden. Die
Flüssigkeit wird, nachdem sie von dem Gas abgetrennt ist, in eine Destillationskolonne 9 eingeführt,
in der Alkohol von dem Wasser abgeschieden wird. Das verbleibende Wasser wird dem Boden der
Kolonne entzogen und dem System im Kreislauf wieder zugeführt.
In der nachfolgenden Beschreibung wird an einigen bevorzugten Ausführungsformen das erfindungsgemäße
Verfahren beispielsgemäß näher erläutert.
B eispiel 1
500 g eines im Handel erhältlichen Ammoniumparawolf ramats wurden gleichförmig bei 300° C
während einer Zeitdauer von 2 Stunden an der Luft erhitzt, um daraus Ammoniak zu vertreiben und das
Produkt in ein Wolframoxyd umzuwandeln. Das erhaltene Produkt wurde mit 66 g eines im Handel
erhältlichen Chromsäureanhydrids vermischt. Das Gemisch wurde mit einer kleinen Menge Wasser
versetzt und gründlich verknetet. Die geknetete Masse wurde 5 Stunden lang bei 110° C getrocknet.
Das auf diese Weise erhaltene pulverförmige Gemisch wurde abgesiebt, um Teilchen einer Größe von
100 Siebmaschen oder kleiner aufzusammeln, und das gewonnene Pulver wurde mit Graphit in einer
Menge von 4 Gewichtsprozent versetzt. Das dabei entstehende Gemisch wurde durch Anwendung eines
Drucks von etwa 6 t/cm2 in Kontaktkörner mit der Korngröße von 3 · 3 mm geformt. Die dazu benutzte
Körnungsmaschine vermochte jeweils gleichzeitig zwei Körner zu formen, und die Geschwindigkeit der
Formung betrug 40 Körner pro Minute. Der Gehalt an Chromsäure im Katalysator betrug 10 Gewichtsprozent.
Dieser Katalysator wurde bei 600° C während einer Dauer von 3 Stunden unter Einleitung von
Luft kalziniert. Dabei wurde die Temperatur in einer Geschwindigkeit von 10° C pro Minute gesteigert.
100 ml des dabei entstehenden Katalysators wurden in eine Hochdruckreaktionsröhre eingefüllt, die einen
inneren Durchmesser von 10 mm aufwies. Das Wolframtrioxyd (WO3) wurde zu einem Oxyd mit
einer niedrigeren Wertigkeitsstufe reduziert, indem man durch das Reaktionsrohr ein gemischtes Gas
hindurchtreten ließ, das aus 5 Volumteilen Wasserstoff und 95 Volumteilen Stickstoff bestand; die
Strömungsgeschwindigkeit betrug 300 1/Std. während einer Zeitdauer von 2 Stunden unter atmosphärischem
Druck und bei einer Temperatur von 450° C; anschließend ließ man unter den vorstehend angegebenen
Bedingungen während einer Zeitdauer von 6 'Stunden lediglich Wasserstoffgas hindurchtreten.
Im Anschluß an diese Vorbehandlung wurde die Wasseranlagerung an Äthylen unter den folgenden
Bedingungen durchgeführt: Der Druck am Auslaß wurde bei 270 kg/cm2 gehalten, die durchschnittliche
Reaktionstemperatur betrug 335° C, die stündliche Raumverdrängungsschnelligkeit des Äthylens betrug
0,46 Volumanteile pro Volumanteil Katalysator, und die Flüssigkeitsfließgeschwindigkeit betrug 4,22 m3/m2
so Std. Die Umwandlung des Äthylens in Äthanol betrug
22,7 fl/o.
Ein Katalysator (2-A) wurde hergestellt, indem
»5 man mit handelsmäßig erhältlichem Ammoniumparawolframat
in gleicherweise, wie es im Beispiel 1 beschrieben ist, eine Pyrolyse durchführte, anschließend
eine zur Erzielung eines Chromoxydgehalts von 20 Gewichtsprozent ausreichende Menge Chromsäureanhydrid
zusetzte und das Gemisch unter den gleichen Bedingungen, wie sie im Beispiel 1 beschrieben
sind, behandelte und schließlich auch in der gleichen Körnungsmaschine körnte. Außerdem wurde
ein anderer Katalysator (2-B) unter den im Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen und in völlig gleicher
Weise wie vorstehend beschrieben hergestellt, ausgenommen den einzigen Unterschied, daß dem Katalysator
kein Chromoxyd beigefügt wurde. Nachdem diese beiden Katalysatoren bei 300° C während
18 Stunden kalziniert und bei 480° C unter den gleichen Bedingungen, wie sie im Beispiel 1 beschrieben
sind, reduziert worden waren, wurden ihre Kompressionsstärken bestimmt. Außerdem wurden jeweils
100 ml eines jeden dieser Katalysatoren in einen Hochdruckreaktor mit einem jeweiligen inneren
Durchmeser von 10 mm eingefüllt. Mit einem jeden dieser Katalysatoren wurde die Wasseranlagerung an
Äthylen bei einem Auslaßdruck von 320 Atmosphären, einer durchschnittlichen Reaktionstemperatür
von 340° C, einer stündlichen Raumverdrängungsgeschwindigkeit des Äthylens von 0,36 (m3/m3 Std.)
und einer Flüssigkeitsfließgeschwindigkeit von 4,98 (m3/m2 Std.) durchgeführt. Schließlich wurden die
Druckfestigkeiten der beiden Katalysatoren nach einer vorbestimmten Reaktionsdauer bestimmt. Die
Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in der nachfolgenden Tabelle 1 angeführt.
Katalysatormuster | Druckfestigkeit unmittelbar nach der Reduktion |
Druckfestigkeit nach einer Reaktionsdauer von 600 Stunden |
Umwandlung des Äthylens in Äthanol |
Selektivität |
2-A 2-B |
12,3 kg unkörnbar |
5,7 kg | 77,4 »/0 | 97% |
409513/425
450 g eines handelsmäßig erhältlichen Ammoniumparawolframats
wurden durch Verrühren in 3600 ml wäßriger Salzsäure mit einem pH-Wert von 0 aufgelöst
und bei einer Temperatur von 30° C gehalten. Der dabei ausgeschiedene Niederschlag von Hydraten
der Wolframsäure wurde abfiltriert und mit 0,5prozentiger Salzsäure sowie anschließend mit reinem
Wasser gewaschen. Das dabei erhaltene Wolframsäurehydrät wurde in zwei gleiche Teile geteilt. Der
eine dieser beiden Teile wurde mit 66 g Chromsäureanhydrid verknetet und anschließend bei HO0C
während 5 Stunden getrocknet. Das dabei gewonnene Produkt enthielt' Chromoxyd in einer Anteilsmenge
von 20 Gewichtsprozent. Der andere Teil wurde während 5 Stunden bei 110° C unmittelbar getrocknet.
Das.Pulver der jeweiligen Gemische wurde gesiebt, um Teilchen mit einer Siebgröße von 100 Maschen
..oder weniger · zu gewinnen. Anschließend
wurde jeder Teil mit Graphit in einer Menge von 4 Gewichtsprozent versetzt; danach wurden die dabei
entstandenen Gemische in Stücke mit einer Fonngröße von 3 · 3 mm in der gleichen Körnungsmaschine
und unter den gleichen Bedingungen, wie sie im Beispiel 1 beschrieben sind, unter einem Druck
von 6 t/cm2 gekörnt. Die Kalzinierung und Reduktion
der Katalysatoren wurde unter den gleichen Bedingungen ausgeführt, wie sie im Beispiel 2 beschrieben
sind. Die Katalysatormusterprobe mit Chromsäuregehalt wurde als Muster 3-A und der Katalysator
ohne Chromsäuregehalt mit 3-B bezeichnet. Ihre
ίο Druckfestigkeiten wurden unmittelbar nach der Reduktion
und außerdem nach ihrer Benutzung in dem Äthylenhydratationsverfahren: nach der dafür angegebenen
Zeitdauer bestimmt. Die Hydratation Wurde unter den folgenden Bedingungen durchgeführt,
nämlich bei einem Auslaßdruck von 270 Atmosphären, einer durchschnittlichen Reaktionstemperätur
von 330° C, einer stündlichen Flüssigkeitsraumverdrängungsschnelligkeit
des Äthylens von 0,40 (m3/m3 Std.) und einer Flüssigkeitsfließgeschwindig-
keit von 4,04 (m3/m2 Std.). Die Resultate der Untersuchungen
sind in der nachstehenden Tabelle 2 an?-
geführt.
Druckfestigkeit unmittelbar. ■ nach der Reduktion |
Tabelle 2 | Umwandlung - des Äthylens in Äthanol |
Selektivität | |
Katalysatormuster | 18,0 kg unkörnbar |
Druckfestigkeit nach einer Reaktionsdauer von 600 Stunden |
53,7% | 96°/o ,' |
• --3-A-. 3-B |
8,6 kg | |||
35
Auf dem Katalysator (2-A) mit einem Chromoxydgehalt von 20 Gewichtsprozent wurde eine
Hydratation von Propylen durchgeführt; der genannte. .Katalysator war in einem Misch- und Körnungsprozeß
hergestellt, wie er im Beispiel 2 beschrieben ist, und er war auch unter den gleichen
Bedingungen kalziniert und reduziert worden. Es wurden folgende Hydratationsbedingungen eingehalten:
Der Auslaßdruck betrug 250 Atmosphären, die durchschnittliche Reaktionstemperatur betrug 250° C,
die stündliche Flüssigkeitsraumverdrängungsschnelligr keit des Propylens betrug 1,0 (ms/m3 Std.) und die
Flüssigkeitsfließgeschwindigkeit 4,46 (ms/m2 Std.)·
Die Umwandlung des Propylens in Isopropanol betrug 48,0 %> bei einer Selektivität von 95 °/o.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Alkoholen durch katalysierte direkte Wasseranlagerung an
bis zu 4 Kohlenstoffatome im Molekül enthaltende Olefine in einem kontinuierlichen Hochdruck-Hochtemperatur-Verfahren
unter Bedingungen, bei denen das Wasser in der Reaktionszone teils flüssig, teils verdampft vorliegt, und
unter Verwendung von modifizierten blauen Wolframoxydkatalysatoren, dadurch gekennzeichnet,
daß man einen blauen Wolframoxydkatalysator verwendet, der einen Chromoxydzusatz
in einer Anteilsmenge von 5 bis 50 Gewichtsprozent des Gesamtgewichtes des Katalysators
aufweist, und folgende Reaktionsbedingungen einhält: Temperatur zwischen 160 und
360° C, Druck zwischen 200 und 500 kg/cm2, Olefinförderung mit einer stündlichen Flüssigkeitsraumverdrängungsgeschwindigkeit
(m3/m:J Std.) von 0,1 bis 3,0 und Flüssigkeitsfließgeschwindigkeit
(m;!/m2 Std.) von mehr als 1,0.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator Chromoxyd in
einer Anteilsmenge von 10 bis 30 Gewichtsprozent aufweist und/oder ein Druck im Bereich von
250 bis 350 kg/cm2 eingehalten wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Olefin
Äthylen verwendet und eine Reaktionstemperatur zwischen 260 und 360° C eingehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Olefin
Propylen verwendet und eine Reaktionstemperatur zwischen 240 und 300° C eingehalten wird.
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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Publications (3)
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