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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und Ausrüstung
von zur Aufnahme von durchlaufenden Warenbahnen dienenden, z. B. für Maschinen zur
Erzeugung von Wellpappe: bestimmten Trägerbändern. Solche Trägerbänder haben die
Aufgabe, die durch die Maschine laufende Warenbahn in schonender Weise unter einstellbarem
und gleichbleibendem Druck über eine Unterlage, z. B. einer Heizfläche, der Maschine
zu führen. Ein hierfür geeignetes Trägerband muß etwas elastisch nachgiebig und
hinreichend formfest sein, es muß nämlich einem lotrecht auf seine Oberfläche einwirkenden
Druck so weit nachgeben können, daß die über oder unter ihm befindliche Warenbahn
durch diese Druckkraft nicht in unzulässig hohem Maße beansprucht wird. Andererseits
muß die Formfestigkeit des Druckbandes so groß sein, daß es sich unter der Einwirkung
äußerer Schub-, Zug- und Druckkräfte weder bleibend zusammendrückt noch in der Ebene
seiner Oberfläche bleibend dehnt. Das Trägerband muß daher eine Doppelfunktion ausüben,
denn es arbeitet funktionell wie ein übliches Förderband, unterscheidet sich aber
von einem solchen dadurch, daß mit seiner Hilfe auf die Warenbahn ein lotrecht zu
ihrer Oberfläche gerichteter Druck ausgeübt werden soll.
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Diesen beiden einander widersprechenden Forderungen genügen die Druckbänder
bekannter Ausführungen nicht oder nur unvollkommen. Man muß dabei berücksichtigen,
daß die Arbeitsvorgänge in der Maschine vielfach bei relativ hohen Betriebstemperaturen
durchgeführt werden und das Trägerband dabei weder seine elastische Nachgiebigkeit
noch seine Formfestigkeit verlieren darf.
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Für Kaschierzwecke u. dgl. haben sich diejenigen Druckbänder im Vergleich
zu .andersartigen Ausführungen am besten bewährt, die aus einem gewebten, als Trägerbahn
dienenden Textilband und einer mindestens auf einer Seite dieses Textilbandes angebrachten
Belagsschicht bestehen. Es gibt strapazierfähige und praktisch urdehnbare Gewebe,
die bei Verwendung als Trägerband-die vorerwähnten mechanischen Beanspruchungen
ohne bleibende Verformung und Dehnung aushalten und durch Tränken mit geeigneten
Mitteln auch hinreichend hitzebeständig gemacht werden können. Solche Gewebe sind
aber in der Regel wenig elastisch und dauerhaft mit einer Belagsschicht zu verbinden,
die allein die dem Gewebe fehlende elastische Nachgiebigkeit aufweisen muß. Bei
den bekannten Druckbändern dieser Art kommt es daher nach gewisser Betriebszeit
fast immer zu einem teilweisen Ablösen der Belagschicht von der gewebten Trägerbahn,
und zwar vornehmlich der auf die Unterseite der Textilbahn aufkaschierten Belagschicht.
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Für die Verwendung in Papiermaschinen ist als Trägerband ein sogenannter
Papiermaschinenfilz bekannt, der aus einem Gewebe besteht, auf welches von beiden
Seiten ein Vlies von synthetischen Fasern genadelt ist. Ausgehend von diesem Stand
der Technik hat sich die Erfindung die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung
eines zur Aufnahme von durchlaufenden Warenbahnen dienenden Trägerbandes zur Aufgabe
gesetzt, das die von ihm verlangte Doppelfunktion wesentlich besser als die bisher
bekannten Trägerbänder zu erfüllen vermag.
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Zur Herabsetzung der plastischen Dehnung von Fäden, Drähten, Garnen
od. dgl. aus synthetischen, linearen Hochpolymeren ist es bekannt, die Ware einer
Heißüerstreckung bei etwa 180°:C- zu unterwerfen. Die Erfindung schlägt vor, dies
für die Behandlung von Einzelfäden von einer Weiterverarbeitung zu Geweben, insbesondere
zu Geweben für Gummireifen, bekannte Verfahren nun zur Nachbehandlung der Trägerbahn
anzuwenden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß in an
sich bekannter Weise auf beide Seiten eines Grundgewebes, das Fasern auf thermoplastischem
Kunststoff enthält, je ein Faservlies aufgenadelt wird und daß dieses nunmehr aus
drei Schichten bestehende Band ih ebenfalls an sich bekannter Weise auf die Dauer
von etwa 5 bis 15 Minuten bei einer Temperatur von etwa 160 bis 190° C unter Spannung
wärmebehandelt wird.
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Die physikalischen Eigenschaften des Trägerbandes im Sinne der eingangs
erwähnten Doppelfunktion werden durch dieses Verfahren wesentlich verbessert. Das
Trägerband behält seine durch die aufgenadelten Faservliese bewirkte elastische
Nachgiebigkeit gegenüber lotrecht auf seiner Oberfläche gerichteten Druckkräfte
bei. Dadurch wird die auf ihm ruhende Warenbahn gegen unzulässig hohe Druckbeanspruchungen
während ihres Durchlaufes durch die Bearbeitungsmaschine geschützt. Gleichzeitig
ist das Trägerband gegenüber allen in bzw. parallel zu seiner Oberfläche wirkende
Zu- und Schubkräften praktisch unempfindlich geworden und vermag daher, die auf
ihm liegende Warenbahn zerrungsfrei durch die Bearbeitungsmaschine zu führen.
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In. Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht die Erfindung
für die Herstellung der auf das Grundgewebe aüfgenadelten Faservliese die Verwendung
von Fasern aus thermoplastischem Kunststoff vor. Zweckmäßigerweise finden für die
Herstellung sowohl des Grundgewebes als auch der Faservliese Polyesterfasern Verwendung.
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Zur Herstellung eines Trägerbandes gemäß der Erfindung wird zunächst
ein .zweckmäßigerweise endloses Gewebe in einer geeigneten Bindungstechnik, vorzugsweise
als Doppelgewebe, gefertigt, die das Gewebe formfest, aber noch luftdurchlässig
und feuchtigkeitsabsorbierend macht. Auf dieses Grundgewebe werden dann lose Fasern
aufgeschichtet, vorzugsweise Polyesterfasern, und mit Hilfe einer Nadelungsmaschine
derart in das Gewebe eingebunden, daß sie mindestens auf einer Seite aus dem Gewebe
hervorstehen und vorzugsweise nur mit einem Ende im Gewebe befestigt sind. Während
dieses mit Aufnadelung bezeichneten Vorganges wird das endlose Gewebe zweckmäßig
auf einer gewissen Spannung von beispielsweise etwa 2,7 kg je Zentimeter Gewebebreite
gehalten.
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Das Aufbringen der Vliesfasern auf das Grundgewebe und das Einnadeln
dieser Fasern mit Hilfe einer Maschine, die eine große Anzahl von heb- und senkbaren
Nadeln aufweist, wird zweckmäßig mehrfach wiederholt. Zum Beispiel werden die Vorderseite
und die Rückseite der Trägerbahn in je drei aufeinanderfolgenden Durchgängen eingeradelt
und dann nochmals in je zwei solchen Durchgängen. Bei jedem Durchgang wird das Grundgewebe
zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Arbeitshüben der Nadelungsmaschine um eine
kleine Strecke, beispielsweise 3 bis 4 mm, vorgeschoben, so daß man auf jeden Quadratzentimeter
der Trägerbahn etwa 230 bis 310 Einstiche erhält. Die zum Einbinden der
Vliesfasern
in das Grundgewebe dienenden Nadeln haben zweckmäßig kleine Widerhäkchen, die zu
den Nadelspitzen hin gerichtet sind, so daß die Nadeln beim Eindringen in das Gewebe
die von ihnen ergriffenen Fasern mit in das Gewebe nehmen, beim Zurückgehen aber
keine bereits eingebundenen Fasern wieder aus dem Gewebe herausziehen.
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Wenn eine Seite des Trägerbandes im praktischen Betrieb stärker beansprucht
wird als die andere, kann man gegebenenfalls die stärker beanspruchte Bandseite
häufiger und dichter einnadeln als die andere. In jedem Fall bilden die in das Grundgewebe
eingenadelten Vliesfasern ein in sich zusammenhängendes dichtes Vlies und liegen
mit ihren freien Enden überwiegend im Winkel zur Vliesoberfläche. Das nunmehr aus
drei Schichten bestehende Band wird anschließend auf die Dauer von etwa 5 bis 15
Minuten bei einer Temperatur von etwa 160 bis 190° C unter Spannung wärmebehandelt.
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Die Zeichnung zeigt als Ausführungsbeispiel ein nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestelltes Trägerband, und zwar ein Trägerband für Maschinen zur Wellpappenherstellung,
in stark vergrößertem Maßstab.
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Das Grundgewebe besteht aus einem Doppelgewebe, das aus zwei übereinanderliegenden
Reihen von Kettfäden 1 und Schußfäden 2 besteht, die in beide Kettfadenreihen eingebunden
sind. Das aus Polyesterfasern bzw. Polyesterfäden hergestellte Doppelgewebe 1, 2
ist in einer solchen Bindetechnik endlos gewebt, daß es ein praktisch undehnbares,
aber luftdurchlässiges und feuchtigkeitsabsorbierendes Band darstellt.
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Auf das Grundgewebe ist beidseitig ein Faservlies 3 aufgenadelt, und
zwar derart, daß die einzelnen Fasern mit ihren inneren Enden in das Doppelgewebe
1, 2 eingebunden sind, während ihre äußeren Enden im Winkel zur Vliesoberfläche
4 liegen. Das aus Polyesterfasern hergestellte Vlies 3 bildet zusammen mit dem Grundgewebe
ein sehr haltbares und strapazierfähiges Trägerband, das infolge des erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahrens in hohem Maße formfest und hitzebeständig, andererseits aber
noch luftdurchlässig und feuchtigkeitsabsorbierend sowie hinreichend elastisch nachgiebig
ist.