DE15321C - Neuerung an Kopirwerken - Google Patents
Neuerung an KopirwerkenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 38: Holz-Erzeugnisse, Geräthe und Maschinen.
Neuerung an Kopirwerken.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. October 1880 ab.
Diese Erfindung betrifft Einrichtungen an Kopirwerken, durch welche ermöglicht wird,
nach einem und demselben Modell Körper herzustellen, die dem Modell gleich sind oder
aber in ihren Längen- und Stärkeausdehnungen kleiner oder gröfser sind, als das Modell, derart,
dafs die Dimensionen des bearbeiteten Körpers denen des Modells proportional sind.
Derartige Kopirwerke können ausgezeichnet zur Herstellung von Schuhleisten Verwendung
finden, um mittelst eines Modells Leisten mit geringen Abweichungen in der Stärke oder
Länge oder in beiden zugleich anzufertigen, was eine grofse Ersparnifs an Modellen bietet.
Beiliegende Zeichnung veranschaulicht ein mit den angedeuteten Einrichtungen versehenes Kopirwerk,
und zwar stellt Fig. 1 eine Seitenansicht, Fig. 2 eine Vorderansicht und Fig. 3 einen
Grundrifs der Maschine dar, Fig. 4 und 5 zeigen den Mechanismus zur1 Stärkeveränderung und
Fig. 6 den Mechanismus zur Längenveränderung im Detail.
Modell und Werkstück sind je zwischen den Enden der einander parallelen, horizontalen
Spindeln α und a1 und den entsprechenden
Körnerspitzen eingespannt, wie dies bei jedem Kopirwerk im allgemeinen der Fall ist. Die
Spindeln α und a1 sind auf dem Schlitten a*
gelagert, der in der Axialrichtung der Spindeln verschiebbar ist. Werkstück und Modell erhalten
eine langsame Rotation, während die in dem Schwingrahmen g gelagerte Rolle h auf
der Oberfläche des Modells rollt und die das Werkstück bearbeitende Fräse i führt, wie dies
,später noch zu erläutern sein wird. ' ^_
Mit der Rotation von Modell und Werkstück ist gleichzeitig eine Verschiebung des diese
Gegenstände tragenden Schlittens a1 verbunden,
so dafs nach und nach alle Punkte der Modelloberfläche mit der Rolle h in Berührung kommen
und demgemäfs auch die Fräse i das Werkstück bearbeitet.
Je nachdem Modell und Werkstück nun in gleichem oder entgegengesetztem Sinne in Rotation
versetzt werden, kann mittelst desselben Leistenmodells beispielsweise ein rechter oder
linker Leisten angefertigt werden. Die Spindeln a und a1 erhalten ihre Umdrehung durch die auf
ihnen befestigten Zahnräder b und b1, welche
beide von demselben Zahnrad P angetrieben werden, also in gleichem Sinne rotiren. In
diesem FaIL wird somit das fertige Werkstück dem Modell gleich sein. Setzt man aber auf
die Spindeln α und a1 zwei in einander greifende
Räder, von denen eins mittelst eines Zwischenrades von dem Rade P getrieben wird, so rotiren
beide Spindeln α und a1 in entgegengesetzter
Richtung, und es wird das fertige Werkstück gewissermafsen ein Spiegelbild des Modells
bilden.
Das Zahnrad b2 ist auf einer Welle e befestigt,
die eine Schraubenspindel bildet und unterhalb des Schlittens a2 gelagert ist. Die zu
dieser Spindel gehörige Mutter el steht in fester
Verbindung mit dem Gestell der ganzen Maschine, ist jedoch in ähnlicher Weise ausrückbar,
wie die Mutter, welche bei Drehbänken die Leitspindel mit dem Support verbindet.
Das Rad b2 erhält seine Drehung von dem im Maschinengestell gelagerten Getriebe b3,
dessen Welle durch Riemscheibe bl und Riemen d
von der Vorgelegswelle c in Umdrehung versetzt wird.
Wie schon erwähnt, sind die Rolle h und die Fräse i in dem Schwingrahmen g gelagert.
Dieser Rahmen findet seine Drehaxe in den beiden Spitzschrauben / und fällt seine geometrische
Drehaxe mit derjenigen der Vorgelegswelle c zusammen. Sollen nun mit dem Modell
übereinstimmende Körper hergestellt werden, so ist Bedingung, dafs die Umhüllungsform der
Fräse / dieselbe ist, wie die der Rolle h, und dafs ferner die Ebenen, in welchen die Axen
der Spindeln α α1 und die Axen der Rolle h
und der Frässpindel liegen, stets einander parallel bleiben. Die erste Bedingung läfst sich
bei dieser Maschine ohne weiteres erreichen; um der zweiten zu genügen, durfte die Frässpindel
nicht direct in dem Schwingrahmen g gelagert werden, vielmehr war die im Detail in
Fig. 4 und S dargestellte Einrichtung nothwendig, welche gleichzeitig so angeordnet wurde,
dafs mittelst ihrer die erwähnte Stärkeveränderung sich erreichen läfst.
Die Spindel der Fräse i ist in dem Gestell ο gelagert, das einerseits mittelst Spitzschrauben /
drehbar mit dem Schwingrahmen g verbunden ist, andererseits sich aber mittelst einer Traverse s
auf einem Bolzen q führt, der in einem Bügel r befestigt ist. Dieser Bügel ist zwischen Spitzenschrauben
s in dem Maschinengestell drehbar gelagert und kann mittelst Schrauben r1 in der
Segmentführung t des Gestelles beliebig eingestellt werden.
Angenommen, die Ebene, welche durch die Axen der Spindeln α und a1 gelegt werden
kann, sei horizontal, so wird auch die durch die Axe der Rolle h und der Fräse i gelegte
Ebene bei der Auf- und Abwärtsbewegung der Rolle h horizontal bleiben, wenn der Bolzen q
vertical steht, denn da der Ausschlagwinkel des Schwingrahmens g sehr klein ist, so kann man
den von p, Fig. 4, beschriebenen Bogen, ohne einen praktisch wahrnehmbaren Fehler zu
machen, als eine gerade Linie ansehen, welche normal zur mittleren Lage des Schwingrahmens ist.
In der mittleren Stellung liegt der Schwingrahmen aber horizontal, und es wird also der
Rahmen ο an zwei Punkten auf einer verticalen Linie geführt, somit bleibt er immer sich selbst
parallel, die Frässpindel wird in der verlangten Weise geführt, und das fertige Werkstück wird
genau dem Modell gleich sein.
Es liegt nun sehr nahe, durch Höher- oder Tieferstellen der Fräse stärkere und schwächere
Leisten herzustellen, und wird dies auch in der Regel bei Schuhleistenmaschinen so ausgeführt.
Allein man kann eine solche Vorrichtung nur in beschränktem Mafse benutzen, da auf diese
Weise keine proportionalen Verstärkungen oder Verjüngungen, sondern ganz abnormale Verhältnisse
entstehen.
Die vorliegende Einrichtung gestattet vielmehr eine proportionale Verstärkung oder Verjüngung,
und zwar wird dies einfach durch Verstellung des Führungsbolzens q erreicht. Wird nämlich
das Segment r mit dem Bolzen q in die Stellung I, Fig. 4, gebracht, so wird der Punkt s
sich nicht mehr in verticaler Richtung, sondern in schräger Richtung verschieben, wenn das
Gestell ο gehoben wird. Dies hat aber zur Folge, dafs die Fräse / höher steigt, als die
Rolle h, wenn letztere sich hebt, wie in strichpunktirten Linien angedeutet ist. Wird andererseits
der Öolzen q in die Stellung II gebracht, so wird die Fräse i bei Aufwärtsbewegung der
Rolle h in ihrer Aufwärtsbewegung zurückbleiben, wie in punktirten Linien angegeben ist.
Die Gröfse, um welche die Fräse i je nach der einen oder anderen Stellung des Bolzens q
vor- oder zurückgeht, ist aber, wie leicht einzusehen, dem Vor- oder Zurückgehen der Rolle
proportional und ändert sich je nach der mehr oder minder schrägen Stellung des Bolzens q.
Demgemäfs werden die Stärkedimensionen des Werkstückes proportional gröfser oder
kleiner, als diejenigen des Modells werden, je nachdem der Bügel r und mit ihm der Bolzen q
in die Stellung I oder II gebracht wird, und ist das Gröfsenverhältnifs direct von der Stellung
des Bügels r abhängig. Indem somit eine Scala an dem Segment t angebracht wird, kann
man ohne weiteres die Einstellung des Bügels r für die verschiedenen, mittelst eines einzigen
Leistenmodells herzustellenden, der Stärke nach von einander abweichenden Leistennummern
bewirken.
Noch bleibt zu bemerken, dafs der Antrieb der Fräse von der auf der Vorgelegswelle c
befestigten Riemscheibe m mittelst Riemens k erfolgt, der um die auf der Fräserspindel sitzende
Scheibe kx geschlungen ist; o1 ist ein Schützkorb
für die Fräse. Das Gewicht des Schwingrahmens g mit Gestell ο wird theilweise durch
die Gegengewichte / ausbalancirt, mit dem übrigbleibenden Gewicht ruht der Rahmen g
mit der Rolle h auf dem Modell, so dafs die Rolle h genau den Formen des Modells folgt,
wenn sich letzteres dreht und verschiebt.
Ist das Modell am Ende seines Weges angekommen, so wird die Maschine automatisch
ausgerückt, indem durch einen am Schlitten a1 befindlichen Knaggen eine Feder ausgelöst
wird, welche mit dem Riemenführer ms verbunden
ist, diesen verschiebt und so den Riemen von der festen Scheibe ml auf die lose
Scheibe m2 legt. Es wird nun durch den Handhebel η der Schwingrahmen g hochgehoben
und gleichzeitig die Mutter e1 der Leitspindel e
ausgelöst, worauf man den Schlitten a2 von
Hand wieder zurückschieben und mit einem neuen Werkstück versehen kann.
Die bisher beschriebenen Einrichtungen gestatten nur, Werkstücke herzustellen, deren
Länge derjenigen des Modells gleichkommt, denn Modell und Werkstück verschieben sich
nicht gegen einander, ebenso wenig, wie Leitrolle h und Fräse i sich gegen einander verschieben.
Um nun mittelst eines und desselben Modells Werkstücke herzustellen, die proportional
länger oder kürzer sind, als das Modell, ist folgende Einrichtung getroffen:
Die Leitrolle h ist nicht fest, sondern verschiebbar
auf ihrer Axe angebracht und sie erhält eine Verschiebung auf ihrer Axe, welche
proportional der Längsverschiebung des Schlittens ist, deren Richtung jedoch mit der Bewegungsrichtung
des Schlittens zusammenfällt oder derselben entgegengesetzt ist, je nachdem die Länge des Werkstückes kleiner oder gröfser
werden soll, als die des Modells.
Die Richtigkeit dieses Satzes wird bei Betrachtung der Fig. 6 einleuchten. Hat die
Rolle h in Bezug auf die Fräse keine Relativverschiebung, so wird auch die Relativverschiebung
zwischen Werkstück und Fräse derjenigen zwischen Modell und Rolle gleich sein. AVird hingegen während der Verschiebung von
Modell und Werkstück in der Richtung des Pfeils die Rolle h von ι nach 2 verschoben,
so wird die Rolle h das Ende des Modells erreicht haben, bevor der Schlitten sich um die
Länge des Modells verschoben hat. Während dieser Zeit hat aber die Fräse / ein Werkstück
fertig gestellt, das im Ganzen um die Verschiebung der Rolle h, d. h. um den Abstand
1-2 kürzer ist.
Umgekehrt wird bei einer Verschiebung der Rolle h von 1 nach 2 1 der Schlitten einen
gröfseren Weg zurücklegen müssen, bevor die Rolle h das Ende des Modells erreicht hat, und
das fertige Werkstück wird um das Stück 1-21 länger ausfallen, als das Modell. Da die Verschiebung
der Rolle h, wie erwähnt, allmälig und proportional der Schlittenverschiebung erfolgt,
so ist klar, dafs die Verlängerung oder Verkürzung des Werkstücks eine proportionale
ist. Fig. 6 zeigt, in welcher Weise die proportionale Verschiebung der Rolle h durch den
. Schlitten erfolgt. Auf dem Schwingrahmen ist ein Winkelhebel y angebracht, der um den
Zapfen yl drehbar ist und dessen Zapfen 2 in eine Ringnuth der Nabe der Rolle h fafst.
Andererseits ist der Winkelhebel y durch eine Stange χ mit einem Gleitstück ν verbunden.
Dieses Gleitstück» kann auf dem Kreissegment«/ verstellt werden, das um eine verticale Axew1
drehbar in dem Schwingrahmen g gelagert ist. Mit dem Segment w ist die Stange u verbunden,
in deren geschlitztes Ende ein auf dem Schlitten a2 angebrachter Stift u1 fafst,
Fig. 2 und 3. Es wird somit bei der Verschiebung des Schlittens a1 das Segment w um
seine Axe w1 gedreht werden und aus der
Stellung 1, 1 in die Stellung 2, 2^eIaHgCn. An
dieser Bewegung wird natürlich das Gleitstück ν theilnehmen. Nimmt dasselbe jedoch seine
mittlere Stellung ein, in welcher die Axe des Zapfens, der die Stange χ mit dem Gleitstück
verbindet, mit der Richtung der Drehaxe wx
des Segments w zusammenfällt, so wird diese Bewegung ohne Einflufs auf die Stange χ und
den mit derselben verbundenen Winkelhebel y sein, d. h. es wird die Verschiebung des
Schlittens a2 keine Verschiebung der Rolle h
bewirken, und das fertige Werkstück wird genau so lang ausfallen, wie das Modell. Wird aber
das Gleitstück ν nach I hin verschoben, während der Schlitten seine äufserste rechte Stellung
einnimmt, so hat diese Verschiebung noch keinen Einflufs auf den Hebel y, da das Segment
w nach einem Kreise gekrümmt ist, dessen Radius gleich der Länge der Zugstange χ ist
und der aus Punkt z1 beschrieben wurde. Dahingegen wird bei Verschiebung des Schlittens a2
die hiermit verbundene Drehung des Segments w eine Drehung des Winkelhebels y bewirken,
welche eine allmälige Verschiebung der Rolle h aus Lage 1 nach Lage 2 zur Folge hat, wie
in strichpunktirten Linien angegeben.
In ähnlicher Weise bewirkt eine Verstellung des Gleitstücks ν nach 11* dafs bei Verschiebung
des Schlittens «2 die Rolle h sich von 1 nach 21
verschiebt, wie durch punktirte Linien verdeutlicht ist.
Somit wird bei einer Verstellung des Gleitstückes ν nach I der Leisten kürzer und bei
einer Verstellung des Gleitstücks ν nach II der Leisten länger ausfallen als das Modell.
Die Gröfse der Totalverschiebung der Rolle h hängt von der Verstellung des Gleitstücks ab,
und ist das Segment zur Bestimmung dieser Verschiebung mit einer Scala versehen, so dafs
man leicht das Gleitstück υ für eine bestimmte Leistenlänge einstellen kann.
Durch geeignete Combination derbeschriebenen Längen- und Stärkeverstellungen kann man somit
von einem einzigen Modell eine bedeutende Anzahl von verschieden starken und langen
Formen herstellen.
Claims (1)
- P at ent-An Sprüche:i. An einem Kopirwerk die Anordnung des Gestells ο für die Fräse i, welches Gestell von dem Schwinghebel g getragen wird und das mittelst Traverse ί sich auf einer Stange q derart führt, dafs die durch die Axen derFrässpindel und der Leitrolle gelegt gedachten Ebenen einander parallel oder wenigstens annähernd parallel bleiben.
An einem Kopirwerk die Anordnung des Gestelles ο für die Fräse i in Verbindung mit der im verstellbaren Bügel r befestigten Führungsstange q.An einem Kopirwerk die Anordnung der axial verschiebbaren Leitrolle h, deren Axe parallel der Schlittenbahn liegt und welche während der Schlittenverschiebung entsprechend dieser auf ihrer Axe verschoben wird, wenn es sich darum handelt, Leisten etc. herzustellen, welche langer oder kürzer sind als das Modell.4. An einem Kopirwerk die Anordnung der axial verschiebbaren Leitrolle h in Verbindung mit Winkelhebel y, Zugstange x, Gleitstück v, Kreissegment w, welches Segment durch Verschiebung des Schlittens in Oscillation versetzt wird und eine Verschiebung der Leitrolle auf ihrer Axe bewirkt, entsprechend der Verstellung des Gleitstücks ν auf dem Kreissegment.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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