DE1494897B2 - Verfahren zum reinigen von schlichte aufweisendem glasfaser material - Google Patents
Verfahren zum reinigen von schlichte aufweisendem glasfaser materialInfo
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Description
Nach dem Spinnen werden Glasfasern, um sie zu schützen, mit einer ihre Oberfläche überziehenden
Schlichte versehen und dann weiterverarbeitet, z. B. zu einem Gewebe. Vor dem Färben und dem Ausrüsten,
z. B. eines Gewebes, muß der Überzug wieder entfernt werden, was durch Hitzebehandlung, gegebenenfalls
in Gegenwart einer Alkalimetall enthaltenden Verbindung erfolgt. Durch eine Hitzebehandlung
werden auch alle weiteren wärmeempfindlichen Substanzen, wie Gleitöle, die gegebenenfalls auf der
Faser vorliegen, entfernt. Ein Nachteil der bekannten Hitzebehandlung ist die Minderung der Festigkeit
des Gewebes.
Nach der USA.-Patentschrift 2 633 428 erfolgt die Hitzebehandlung in Gegenwart von Luft in einem
Ofen bei einer Temperatur von etwa 590 und 76O0C,
um Schlichte u. dgl. zu verbrennen. Eine solche Hitzebehandlung ist auch aus der USA.-Patentschrift
2 970 934 bekannt, mit der Abweichung, daß dem Ofen nur eine solche Menge Sauerstoff zugeführt
wird, die zur Verbrennung der Schlichte mit einer gelben, kohlenstoffhaltigen Flamme, zum Unterschied
von einer blauen Flamme, ausreicht. Wie aus der USA.-Patentschrift 3 012 845 hervorgeht, verursacht
diese Hitzebehandlung eine beachtliche Schwächung der Zugfestigkeit, da diese nur noch 30 bis 60% des
ungebleichten Gewebes ausmacht.
Vorliegender Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten Verfahren zu überwinden.
Zur Lösung dieser Aufgabe erfolgt nach dem Verfahren vorliegender Erfindung die Reinigung von
Schlichte aufweisendem Glasfasermaterial durch Hitzebehandlung in Gegenwart einer ein Alkalimetall enthaltender
Substanz in der Weise, daß man das Glasfasermaterial mit einem unter der Einwirkung von
Hitze Sauerstoff abgebendem Salz des Kaliums, Cäsiums oder Rubidiums behandelt und das behandelte
Glasfasermaterial im trockenen Zustand auf 316 bis 677° C, vorzugsweise 482 bis 6770C, ausreichend
lang erhitzt, um praktisch die gesamte Menge Schlichte zu entfernen sowie gegebenenfalls schließlich
das Material wäscht.
Nach einer Ausführung der Erfindung werden Kalium-, Cäsium- oder Rubidiumnitrat verwendet,
und zwar in einer Menge von wenigstens 1 Gewichtsprozent, vorzugsweise 3 bis 5 Gewichtsprozent des
Salzes. Nach einer weiteren Ausführung der Erfindung setzt man das Salz bereits der Schlichte zu.
Das Verfahren der Erfindung hat den wesentlichen Vorteil, daß man durch die Hitzebehandlung ohne
Beeinträchtigung der Zugfestigkeit jegliche Schlichte restlos entfernen kann; in einigen Fällen wird sogar
eine höhere Zugfestigkeit als die des ungebleichten Gewebes erreicht. Bei Anwendung von Nitraten bzw.
Chloraten des Kaliums, Cäsiums und Rubidiums wird der weitere Vorteil erzielt, daß das hitzebehandelte
Glasfasermaterial rein weiß ist, während bei der Anwendung von Kaliumpermanganat und Kaliumbichromat
eine gewisse Verfärbung des Glasfasermaterials eintreten kann, was für eine Reihe von Verwendungszwecken
unbeachtlich ist.
Aus der USA.-Patentschrift 3 008 846 ist die Reinigung von Glasfasermaterial durch Hitzebehandlung
in Gegenwart eines Gases wie Helium, Kohlenstoffdioxid, Stickstoff, wie aber auch Wasser bekannt.
Das Verfahren vorliegender Erfindung ist demgegenüber weniger aufwendig, weil die Kalium-, Cäsium-
oder Rubidium enthaltende Sauerstoff abgebende Verbindung bereits der Schlichte zugesetzt werde
kann.
Aus der USA.-Patentschrift 2 700 010 ist di Hitzebehandlung nasser Glasfasergewebe in Geger.
wait von Kaliumchlorat bei einer Temperatur vo;
316 bis 353 0C bekannt. Versuche haben ergeben, da: bei diesen Verfahrensbedingungen die Zugfestigkei
des Glasfasermaterials sehr nachteilig beeinflußt wird Auch die Nachbehandlung des auf bekannte Weis.
ίο entschlichteten Glasfasermaterials während 1 Minut
bei 4000C mit Kaliumchlorat führte zu einer bräun liehen Verfärbung des Glasfasergewebes, das nur noc!
eine Mullen-Berstfestigkeit von 20,0 kg/cm2 hatte während ein nach dem Verfahren vorliegender Er
findung bei 510°C behandeltes gleiches Glasfaserge webe nach einer halben Minute weiß war und eim
Mullen-Berstfähigkeit von 27,4 kg/cm2 hatte.
Die Erfindung ist nachstehend an Hand de: Zeichnung erläutert; es zeigt
F i g. 1 eine graphische Darstellung der Einwirkum verschiedener Salze und der Dauer einer bei 5380C
durchgeführten Hitzebehandlung auf die Mullen-Bruchfestigkeit eines Glasfasergewebes; auf der Abszisse
eines Koordinatensystems ist die Dauer der Einwirkung in Minuten und auf der Ordinate die
Bruchfestigkeit in kg/cm2 eingetragen,
F i g. 2 eine graphische Darstellung in einem halblogarithmischen Koordinatensystem des Einflusses
des Temperatur-Zeitverhältnisses auf die Festigkeit eines gereinigten Glasgewebes; auf der Abszisse ist die
Zeit der Einwirkung und auf der Ordinate die Temperatur eingetragen.
Die den graphischen Darstellungen zugrunde liegenden Versuche wurden mit einem Faserglasgewebe
durchgeführt, das nach der Norm D 578-61 der »American Standards Association« die Bezeichnung
ECDE 150 1/0 l/Z führt.
Der Buchstabe »E« der vorgenannten Bezeichnung weist darauf hin, daß es sich um ein elektrisches Glas
handelt; der Buchstabe »C« gibt an, daß die Glasfaser fortlaufend ist; die Buchstaben »DE« weisen darauf
hin, daß die Faser einen durchschnittlichen Durchmesser von 0,00635 mm hat; die Zahl »150« ist die
Zahl der Spinnfäden oder die annähernde Länge in Yards — 1 Yard gleich 0,9.144 m — je 0,454 kg.
in 100 Yards; die Zahl »1/0« besagt, daß jeder gesponnene Faden ein einziger Spinnfaden ist; »l/Z« besagt,
daß die Drehung (Verzwirnung) je 2,54 cm in dem fertigen Garn eine Drehung je 2,54 cm in Z-Richtung
ist.
Das für die Versuche verwendete Glasfasergewebe der vorgenannten Art wird zur Herstellung von Gardinen
verwendet.
Die Mullen-Bruchfestigkeit wurde nach den Standard-Prüfmethoden für Fiberglas Decorative Fabrics Technical Report Nr. 175, April 2, 1962, O. C. F. Test Nr. DF 511, Owens Corning Fiberglas Corporation, Textile Produkt Development Laboratory, Ashton, Rhode Island, ermittelt.
Die Mullen-Bruchfestigkeit wurde nach den Standard-Prüfmethoden für Fiberglas Decorative Fabrics Technical Report Nr. 175, April 2, 1962, O. C. F. Test Nr. DF 511, Owens Corning Fiberglas Corporation, Textile Produkt Development Laboratory, Ashton, Rhode Island, ermittelt.
In das Koordinatensystem der F i g. 1 sind fünf mit a, b, c, d, e und / bezeichnete Kurven eingetragen.
Die Kurve α zeigt den Einfluß einer Hitzebehandlung von 5380C auf die Bruchfestigkeit eines ungebleichten
Gewebes mit einer Mullen-Bruchfestigkeit von 24,8 kg/ cm2 in Abhängigkeit von der Dauer der Hitzebehandlung.
Die weiteren Versuche wurden mit jeweils der gleichen Gewebeart durchgeführt, und zwar wurden
die Gewebe mit 5°/oigen wäßrigen Lösungen von
Lithiumnitrat (Kurve b), Natriumnitrat (Kurve c), Kaliumnitrat (Kurve d), Rubidiumnitrat (Kurve e)
bzw. Cäsiumnitrat (Kurve /) durchgeführt.
In der folgenden Tabelle I sind die den Kurven a,
b, c, d, e und / entsprechenden Versuchsergebnisse wiedergegeben.
»α« | Kontrolle | Mullen-Bruchfestigkeit | 5380C | |
»b« | 5°/0LiNO3 | kg/cm2 | während | |
Dauer der Hitzebehandlung | 1 Min. | |||
bei | . 17,8 | |||
»c« | 5% Na NO3.... | während | zu schwach, | |
»Ä | 5% KNO3 | 10 Sek. | um geprüft | |
Kurve | »e« | 5% Rb NO3.... | 25,1 | zu werden |
Kurve | »/« | 5% Cs NO3 .... | Gewebe | 14,2 |
brüchig | 26,1 | |||
37,9 | ||||
Kurve | 25,8 | 36,8 | ||
Kurve | 27,8 | |||
Kurve | 33,1 | |||
Kurve | 31,6 | |||
zu bringen, während bei einer Temperatur von 427° C etwa 10 Minuten erforderlich sind.
Aus F i g. 2 geht demnach hervor, daß durch Anwendung höherer Temperaturen die Erzielung höherer
Festigkeiten beschleunigt wird.
In der Tabelle II sind die erforderlichen Mindestzeiten angegeben, um ein Glasfasergewebe so weit
nach dem Verfahren der Erfindung zu weißen, wie es für ein verkaufsfertiges Produkt erforderlich ist.
Die mit den Nitraten behandelten Proben wiesen nach einer Hitzebehandlung von 10 Sekunden eine
ausgezeichnete Farbe auf, während die Kontrollprobe 60 Sekunden der Hitzebehandlung unterworfen werden
mußte, ehe ein zum Verkauf annehmbares Weiß erreicht war.
Aus der Tabelle I folgt, daß unter Berücksichtigung der Bruchfestigkeit des ungebleichten Gewebes von
24,8 kg/cm2 die mit Kaliumnitrat, Rubidiumnitrat bzw. Cäsiumnitrat behandelten Gewebeproben schon
nach 10 Sekunden eine höhere Festigkeit als das ungebleichte Gewebe hatten, so daß sich diese Festigkeit
bei den mit Rubidiumnitrat bzw. Cäsiumnitrat behandelten Proben nach einer Hitzebehandlung von
1 Minute noch erhöhte. Die mit Natriumnitrat behandelte Gewebeprobe hatte nach einer Behandlung
von 10 Sekunden noch praktisch die Bruchfestigkeit des ungebleichten Gewebes, während nach einer Hitzebehandlung
von 1 Minute sowohl die Bruchfestigkeit der unbehandelten Gewebeprobe der mit Natriumnitrat
behandelten Probe stark abgefallen war.
Aus den Versuchsergebnissen folgt, daß das Kation des für die Hitzebehandlung eines Gewebes benutzten
Nitratsalzes eine sehr eindeutige Wirkung auf die Mullen-Bruchfestigkeit eines Gewebes hat, da nämlich
die Festigkeit des einer Hitzebehandlung unterworfenen Gewebes sich in dem Maße erhöht, wie der Ionendurchmesser
des Kations größer wird; so führte z. B. dann die Behandlung mit Lithiumnitrat (Kurve b)
praktisch schon unmittelbar nach Beginn der Hitzebehandlung zu einem starken Abfall der Bruchfestigkeit.
Um die Gewebe abriebfest zu machen, wurden sie vor der Ermittlung der Mullen-Bruchfestigkeit mit
einem für diese Zwecke bekannten Schichtstoff auf der Basis einer Methacrylchromchloridverbindung in
Isopropanol überzogen. Zu diesem Zweck können auch funktioneile Organosilane verwendet werden. Zum
Schutz des ungebleichten Gewebes gegen Selbstabscheuerung wurde ein Stärke-Öl-Überzug verwendet.
Die in F i g. 2 dargestellte Kurve zeigt die Dauer der für eine gegebene Temperatur erforderlichen Hitzebehandlungen,
um die höchsten Festigkeitswerte einer mit KNO3 behandelten Glasfaser zu erzielen. So sind
z. B. für eine Temperatur von 5660C etwa 3 Sekunden
erforderlich, um die Festigkeit auf einen Höchstwert
Mindest-Reinigungsdauer | KNO3- | Mullen- | KNO3- | |
Tempe- | Kontrolle | behandelt | Bruchfestigkeit kg/cm2 |
behandelt |
Γ 3. tU Γ | 5 Min. | Kon | 25,6 | |
25 Min. | 2,5 Min. | trolle | 25,0 | |
3990C | 10 Min. | 18 Sek. | 18,3 | 24,8 |
4270C | 2 Min. | 3 Sek. | 20,0 | 27,1 |
5100C | 30 Sek. | 17,5 | ||
5660C | 19,0 | |||
Das gemäß dem Verfahren vorliegender Erfindung behandelte Gewebe wurde mit einer 5 %igen wäßrigen
Kaliumnitratlösung behandelt und dann getrocknet. Die Kontrollprobe hatte vor der Hitzebehandlung
eine Bruchfestigkeit von 25,9 kg/cm2.
Die Beschleunigung des Reinigungsverfahrens beruht wahrscheinlich auf der Zersetzung des Nitrates
unter Freisetzung von Sauerstoff an der Oberfläche des Glases, wo der Sauerstoff sofort mit den organischen
Überzugsmaterialien und den Gleitölen reagiert.
An Stelle von Nitraten können auch andere Verbindungen, wie Chlorate, verwendet werden; mit einem
Chlorat kann indes kein reines Weiß erzielt werden, so daß eine nachfolgende Bleichung erwünscht ist.
Aus der Tabelle II folgt, daß bei Temperaturen unter etwa 482° C ein beachtlicher Zeitraum zur Reinigung
des Gewebes erforderlich ist; höhere Temperaturen sind deshalb aus wirtschaftlichen Gründen bevorzugt.
Viele industrielle Gewebe werden üblicherweise durch Anwendung von Hitze dadurch gereinigt, daß
man Rollen des Gewebes in einen chargenweise betriebenen Ofen bringt und die Temperatur des Ofens
langsam auf 260 bis 3710C erhöht. Die Temperatur wird in dem Ofen während einer Gesamtdauer von
48 bis 80 Stunden gehalten. Die erfindungsgemäße Vorbehandlung ermöglicht eine Verringerung dieser
Behandlungszeit im Ofen und führt auch zu einer Verbesserung der Festigkeit, wenn das Verfahren in einem
satzweise arbeitenden Ofen angewendet wird.
Für Dekorationszwecke bestimmte Gewebe wird ein hoher Weißheitsgrad erfordert. Eine nicht ganz
weiße oder leicht bräunliche Farbe kann für Gewebe zugelassen werden, die in dunklen Farben verkauft
werden, und für Gewebe, die industriellen Zwecken dienen. Auf jeden Fall muß eine beachtliche Menge
der Schlichte während der Hitzereinigung entfernt werden. Die Temperatur von 6770C stellt praktisch
eine obere Grenze für die vorliegende Erfindung dar. Oberhalb dieser Temperatur wird die Zeitdauer der
Hitzebehandliing kritisch und muß innerhalb enger Grenzen sorgfältig kontrolliert werden.
Ein Vergleich der Tabelle II mit der F i g. 2 ergibt, daß schon 18 Sekunden ausreichen, um ein mit Kaliumnitrat
vorbehandeltes Gewebe zu reinigen, aber annähernd 30 Sekunden erforderlich sind, um eine maximale
Festigkeit zu erzielen. Demnach wird, wenn
lediglich Reinheit des Gewebes erzielt werden soll, die Zeitdauer der Hitzebehandlung an der unteren Grenze
liegen; wenn andererseits, z. B. für industrielle Zwecke, die Festigkeit das Hauptanliegen ist, dann muß die
Zeit der Hitzebehandlung entsprechend gewählt werden. In Fällen, in welchen die Gewebehärtung das
Hauptanliegen ist, z. B. für Dekorationszwecke, ist es oft vorteilhaft, die Hitzebehandlung gemäß vorliegender
Erfindung in der Nähe der oberen Grenze durchzuführen.
Die Versuchsergebnisse zeigen, daß die zur Herstellung eines reinen Gewebes mit hoher Festigkeit erforderliche
Dauer einer Hitzebehandlung durch das Verfahren vorliegender Erfindung, z. B. durch eine
Behandlung mit einem Nitrat, das als Kation Kalium, Rubidium oder Cäsium aufweist, verkürzt werden kann.
In den folgenden Beispielen wird die Erfindung weiter erläutert.
Ein für Gardinen bestimmtes einfaches Glasfasergewebe, Typ 429, Norm ECDE1501/1 l/Z, wie oben erläutert,
wurde mit einer 10%igen wäßrigen Kaliumnitratlösung in einem Textilklotzbad behandelt. Das
Gewebe nahm, bezogen auf den trockenen Zustand, etwa 3 Gewichtsprozent des Salzes auf.
Das getrocknete Gewebe wurde in einem Ofen mit Luftzirkulation bei einer Temperatur von 3710C
ausgesetzt, das Gewebe wurde dann zur Entfernung löslicher Salze mit Wasser gewaschen und mit einer
Acrylsäure-Latexschlichte überzogen.
Das mit einer Schlichte überzogene Gewebe hatte einen Mullen-Bruchfestigkeit von 38,4 kg/cm2 im
Vergleich zu 24,8 kg/cm2 des ungebleichten Gewebes. Das behandelte Gewebe war außergewöhnlich sauber
und weiß.
Ein gemäß Beispiel 1 in einem Textilklotzbad mit Kaliumnitrat behandeltes und dann getrocknetes
Gewebe wurde kontinuierlich durch einen Laboratoriums-Muffel-Ofen mit einer Länge von 10,16 cm
in Richtung des Durchganges des Gewebes bei 538°C mit einer Geschwindigkeit von 0,93 m/Minute geführt.
Das Gewebe wurde dann gewaschen und mit einer Acrylsäure-Latexschlichte überzogen. Die Mullen-Bruchfestigkeit
des mit Schlichte versehenen Gewebes belief sich auf 28,5 kg/cm2; das Gewebe war ungewöhnlich
weiß.
Alle in den vorstehenden Tabellen I und II und in den F i g. 1 und 2 und in den Beispielen 1 und 2 angegebenen
Werte beruhen auf »E«-Glasfasern, die gemäß einer spektrographischen Analyse folgende Bestandteile
aufweisen:
Element | Gewichtsprozent |
Calcium | größer als 10% größer als 10% 1,0 bis 10% 1,0 bis 10% 0,1 bis 1,0% 0,1 bis 1,0% 0,1 bis 1,0% 0,01 bis 0,1% |
Silicium | |
Bor | |
Aluminium | |
Magnesium ... | |
Titan | |
Natrium | |
Silber, Blei, Zinn, 1 Vanadium, Kupfer, > Eisen und Kalium J |
Die zur Behandlung des Glasfasermaterials verwendeten wäßrigen Lösungen sollen eine Salzkonzentration
von 1 bis 10 Gewichtsprozent aufweisen. Bei der üblichen Klotztechnik beträgt die Gewichtsaufnahme
des Gewebes etwa 30% Flüssigkeit je Gewichtseinheit des trockenen Materials. Wenn man also z. B. eine
10%ige Lösung anwendet, mit einer Aufnahme von 300Zo1 würde dies etwa 3 Gewichtsprozent Salz, bezogen
auf das trockene Fabrikat, sein.
ίο Im allgemeinen sollte die Salzaufnahme, bezogen
auf Trockenbasis, mindestens 1 Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 3 bis 5 Gewichtsprozent, des Glasfasermaterials
betragen. Größere Mengen können indes erforderlich sein, um eine gleichmäßige Verteilung bei
einer Trockenbehandlung auf der Oberfläche der Fäden zu erzielen.
Die Salze können nämlich auf das Gewebe auch aus einer heißen Schmelze aufgebracht werden, oder es
kann in Granulatform über die Oberfläche des Gewebes verteilt und dann geschmolzen werden.
Die Salze können auch der Stärke-Öl-Schlichte zugesetzt werden, die im allgemeinen auf Glasfasergarnen
bei der ersten Stufe ihrer Herstellung aufgebracht wird. Dies hat den Vorteil, daß die Salze
sowohl auf den Ketten wie Schußgarnen vorliegen, ohne daß eine weitere Behandlungsstufe erforderlich
ist.
Nach einer anderen Ausführung der Erfindung können die Salze einer Kettenschlichte als ein Bestandteil
dieser zugesetzt werden und die Glasfasergarne in der üblichen Weise behandelt werden. In diesem
Falle liegen Salze zugleich mit der Schlichte auf den Kettengarnen vor. Das Gewebe wird dann gewebt und
während der Hitzebehandlung üben die Salze die gleiche Wirkung aus, als wenn sie auf das Gewebe
selbst aufgebracht wären. Diese Ausführungsform der Erfindung ist in dem unten folgenden Beispiel 3 beschrieben.
Nach der Imprägnierung des Gewebes mit der wäßrigen Salzlösung wird das Gewebe getrocknet, um zu vermeiden, daß ein feuchtes Gewebe in den Hochtemperatur-Reinigungsofen eingeführt wird. Das Einführen größerer Mengen Wasser in den Hochtemperaturofen würde die Aufrechterhaltung der gewünschten Temperatur in dem Ofen erschweren.
Nach der Imprägnierung des Gewebes mit der wäßrigen Salzlösung wird das Gewebe getrocknet, um zu vermeiden, daß ein feuchtes Gewebe in den Hochtemperatur-Reinigungsofen eingeführt wird. Das Einführen größerer Mengen Wasser in den Hochtemperaturofen würde die Aufrechterhaltung der gewünschten Temperatur in dem Ofen erschweren.
Eine Kette, bestehend aus ECDE 150 1/0 l/Z Glasfasergarn wurde mit einer in Wasser gelösten,
gleiche Mengen Polyvinylalkohol und Kaliumnitrat enthaltenden Schlichte versehen. Die Aufnahme des
Kaliumnitrates betrug, bezogen auf das Gewicht der Kettengarne, annähernd 1,5%.
Eine zweite als Kontrolle dienende Kette wurde mit einer entsprechenden, jedoch kein Kaliumnitrat enthaltenden
Schlichte versehen.
Beide Ketten wurden zu einem für Gardinen vorgesehenen Gewebe verwoben, bei dem Kette und
Schuß gleich stark ist, Typ 841, Kette und Schuß ECDE 150 1/0 l/Z, Glasfasergarn, wie oben erläutert.
Das Kontrollgewebe wurde mit einer Geschwindigkeit von 30,84 m/Minute durch einen 1,83 m langen
Ofen geführt, der auf eine Temperatur von 6660C gehalten wurde.
Das in der Kettenschlichte Kaliumnitrat enthaltende Gewebe wurde durch den gleichen, auf eine Temperatur
von 643 0C gehaltenen Ofen mit einer Geschwindigkeit von 52,43 m/Minute geführt.
Die beiden Gewebe wurden in gleicher Weise mit einer Acrylsäurelatex-Appretur überzogen.
In Tabelle III sind zum Vergleich die Festigkeiten und die Helle dieser beiden Gewebe aufgeführt.
Weiße*) | Mullen-Bruch- festigkeit**) kg/cm2 |
Zugfestig kg/c Kette |
keit***) m2 Schuß |
Zugfestig kg/ Kette |
;keit****) cm2 Schuß |
|
Gewebe mit Kaliumnitrat in der Kettenschlichte |
0,932 0,845 |
18,3 12,7 |
8,3 7,03 |
7,6 5,62 |
8,09 5,41 |
7,1 3,8 |
Kontrollgewebe |
*) Photoelektrische, Spektralwerte ermittelt mit einem Bausch und Lomb Optical Co. Spectronic^O-Farb-Analysiergerät.
Photoelektrische Spektralwerte, die auf den Weiß-Wert reduziert sind, und zwar gemäß dem National Bureau of Standards Circular C-429, R. S. H u η t e r (7/30/42) unter Anwendung der Formel
Photoelektrische Spektralwerte, die auf den Weiß-Wert reduziert sind, und zwar gemäß dem National Bureau of Standards Circular C-429, R. S. H u η t e r (7/30/42) unter Anwendung der Formel
W=I-
in der W= 1 für ein Standard-MgO und W=O im Schwarz ist.
**) Owens Corning Fiberglas Corp. Standard-Prüfmethoden für Faserglas-Dekorationsgewebe, Technical Report Nr. 175, Versuch-
**) Owens Corning Fiberglas Corp. Standard-Prüfmethoden für Faserglas-Dekorationsgewebe, Technical Report Nr. 175, Versuch-
Nr. DF 511, Owens Corning Fiberglas Corp., Textile Product Development Laboratory, Ashton, R. I.
***) Owens Corning Fiberglas Corp., Standard-Prüfmethoden für Faserglas-Dekorationsgewebe, Technical Report Nr. 175, Versuch-
***) Owens Corning Fiberglas Corp., Standard-Prüfmethoden für Faserglas-Dekorationsgewebe, Technical Report Nr. 175, Versuch-
Nr. DF 509 und ASTM D 579-49.
****) Owens Corning Fiberglas Corp., Standard-Prüfmethoden für Faserglas-Dekorationsgewebe, Technical Report Nr. 175, Versuch-Nr.
DF 505.
Aus den Werten der Tabelle III folgt, daß nach dem
Verfahren der Erfindung auch dann ein besseres Weiß und höhere Festigkeiten erzielt werden, wenn das
Kaliumnitrat bereits der Schlichte zugesetzt ist.
Das Verfahren vorliegender Erfindung kann mit gleichem Erfolg auf alle Arten von Faserglas einschließlich
Garnen, vorgesponnene u. dgl., angewendet werden.
Claims (5)
1. Verfahren zum Reinigen von Schlichte aufweisendem Glasfasermaterial durch Hitzebehandlung
in Gegenwart einer ein Alkalimetall enthaltender Verbindung, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Glasfasermaterial mit einem unter der Einwirkung von Hitze Sauerstoff abgebendem
Salz des Kaliums, Cäsiums oder Rubidiums behandelt und das behandelte Glasfasermaterial
im trockenen Zustand auf 316 bis 677° C ausreichend lang erhitzt, um praktisch die gesamte
Menge Schlichte zu entfernen sowie gegebenenfalls schließlich das Material wäscht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Kalium-, Cäsium- oder Rubidiumnitrat
verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man wenigstens 1 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 3 bis 5 Gewichtsprozent des Salzes verwendet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das Salz bereits
der Schlichte zusetzt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das behandelte
Glasfasermaterial in trockenem Zustand auf 482 bis 677° C erhitzt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 109 540/372
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US28422063A | 1963-05-29 | 1963-05-29 | |
US572249A US3375155A (en) | 1963-05-29 | 1966-08-15 | Treatment of fibrous glass |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1494897A1 DE1494897A1 (de) | 1969-04-10 |
DE1494897B2 true DE1494897B2 (de) | 1971-11-11 |
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ID=26962487
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DE19641494897 Withdrawn DE1494897B2 (de) | 1963-05-29 | 1964-05-26 | Verfahren zum reinigen von schlichte aufweisendem glasfaser material |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19671719576 Pending DE1719576A1 (de) | 1963-05-29 | 1967-08-14 | Verfahren zur Behandlung von faserartigem Glas |
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GB (1) | GB1063162A (de) |
NL (1) | NL6711230A (de) |
SE (1) | SE320159B (de) |
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