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Verfahren zur Herstellung von Textilien aus Fasern von Polyäthylenterephthalat mit verringerter Neigung zum "Pillen"
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Textilien aus Fasern von Polyäthylenterephthalat mit verringerter Neigung zum sogenannten "Pillen" durch Behandlung mit einem oder mehreren Alkoholen bei erhöhter
Temperatur.
Nach diesem bekannten Verfahren werden aus synthetischen, linearen Hochpolymeren, wie Polyamiden, gebildete Fäden unmittelbar vor oder während ihrer Verstreckung mit einem Alkohol bei erhöhter Temperatur behandelt. Durch das Verstrecken der Fäden vor oder während ihrer Behandlung mit Alkohol entstehen kleine Risse in der Fadenoberfläche, wodurch die Fäden rauh werden und daher sehr leicht Schmutz annehmen.
Gemäss der Erfindung wird nun zur Vermeidung. der Rissbildung auf der Fadenoberfläche und zur wesentlichen Verkürzung der Behandlungsdauer der Fäden und Vereinfachung der Manipulation das Verfahren in der Weise ausgeübt, dass die aus verstreckten Fäden, Fasern, Fasergarnen oder Geweben hergestellten Textilien mit einem aliphatischen Alkohol mit höchstens 8 CAtomen, bei einer Temperatur von mindestens 1000 C, behandelt werden.
Man kann dabei nicht nur. die Textilien in Form von Fasergarnen, Geweben oder Strickwaren der Behandlung unterwerfen, sondern man kann auch die Stapelfasern, aus denen die Textilien hergestellt werden, behandeln. Ferner kann man das Verfahren auf Fäden oder Fadenbündel anwenden, wonach diese dann zu Stapelfasern geschnitten oder gerissen werden und die Stapelfasern schliesslich zu Fasergarnen versponnen werden.
Die Behandlung der Textilien, bzw. ihres Ausgangsmaterials in Form von Fasern oder Fäden, kann mit Alkohol in flüssiger Form als auch in Dampfform erfolgen. Auch Lösungen der Alkohole kommen in Betracht, obwohl die Behandlungsdauer dann länger gewählt werden muss, als wenn man. die Alkohole unvermischt gebraucht.
Die kurze Behandlungsdauer ermöglicht es, die Gewebe, Strickwaren und Fasergarne zu behandeln, während diese kontinuierlich fortbewegt werden. So. kann man auch frisch gesponnene, verstreckte Fäden oder Fadenbündel sofort nach ihrer Herstellung durch die Behandlungsflüssigkeit führen oder diese mit der Behandlungsflüssigkeit besprühen.
Vorzugsweise werden Athandiol oder Propantriol als Behandlungsflüssigkeit verwendet.
Jedoch kommen auch andere Alkohole in Betracht, wie Heptanol, Hexanol, Pentanol, Butanol, Äthanol, Pentandiol, Butandiol, Propandiol, Erytritol.
In der Praxis hat sich eine Behandlung der Textilien, bzw. ihres Ausgangsmaterials in Form von Fasern oder Fäden, mit siedendem Athandiol während 1-1, 5 Min. zur Verringerung des Pilleneffektes als genügend herausgestellt.
Bei, der Behandlung der Produkte mit Propantriol von 200-2400 C genügt'bereits eine Behandlungsdauer von 5 bis 30 Sek.
Das Mass von Pillen der Textilien wird auf die in der Zeitschrift fibre (17. JahrgangJuni 1956 - Seiten 193-194) beschriebene Weise bestimmt.
Nach 100000, 150000 und 200000 Umdre- hungen der Vorrichtung wurde die Anzahl Pil- len" pro 10 cm2 der zu prüfenden Textilprodukte gezählt.
Die Erfindung wird an Hand einiger Beispiele erläutert werden.
Beispiel l : Man führte ein Gewebe mit einer Kette aus Polyäthylenterephthalatfäden (bestehend aus 36 Filamenten) mit einem Titer von 8 tex und einem Schuss aus Fasergarn (Nm 40), gesponnen aus Polyäthylenterephthalatstapelfasern mit einem Titer von 0, 30 tex und einer Länge von 8 cm, durch ein offenes Gefäss, das mit Äthan- tdiol von 195" C gefüllt war.
Die Geschwindigkeit des Gewebes war 4 cm/ Sek., während die Dauer der Behandlung 75 Sek. betrug. Sodann wurde das Gewebe mit Wasser gespült und schliesslich getrocknet.
Sowohl das unbehandelte wie das behandelte Gewebe wurden auf ihre Neigung zu Pillen ge- prüft, wovon die Resultate in Tabelle I angegeben sind.
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Tabelle I
EMI2.1
<tb>
<tb> Festigkeit <SEP> Dehnung <SEP> Titer <SEP> Anzahl <SEP> Pillen <SEP> <SEP> pro <SEP> 10 <SEP> cm2 <SEP> nach
<tb> der <SEP> Fasern <SEP> 100000 <SEP> 150000 <SEP> 200000 <SEP> Umdr.
<tb> g/tex"/e <SEP> tex <SEP>
<tb> unbehandeltes
<tb> Gewebe <SEP> 47 <SEP> 33 <SEP> 0, <SEP> 30 <SEP> 14 <SEP> 16 <SEP> 17
<tb> behandeltes
<tb> Gewebe <SEP> 34 <SEP> 28 <SEP> 0, <SEP> 31 <SEP> 8 <SEP> 6 <SEP> 1
<tb>
Beispiel 2 : Man führte ein Bündel von 1000 Polyäthylenterephthalatfäden, welche Fäden aus Filamenten mit einem Titer von 0, 30 tex ! bestan- den, durch ein offenes Gefäss, das mit Propantriol von 2070 C gefüllt war. Die Geschwindigkeit des Bündels war 1 m/Sek., während die Behandlungsdauer 16 Sek, betrug, Sodann wurde das Fadenbündel mit Wasser gewaschen.
Nach der Trocknung wurde das Fadenbündel zu Stapelfasern geschnitten. Die Stapelfasern wurden zu einem Fasergarn (Nm 40) gesponnen, welches Fasergarn als Schuss zusammen mit einer Kette aus Polyäthylen- terephthalatfäden mit einem Titer von 8 tex und bestehend aus 36 Filamenten zu einem Gewebe gewebt wurde.
Das Gewebe wurde zusammen mit einem Gewebe, bestehend aus einem Schuss von Fasergarn (Nm 40), gesponnen aus nicht behandelten Poly- äthylenterephthäla. tsiapetfasern mit dem gleichen Titer und der gleichen Länge wie die behandelten Stapelfasern, und einer Kette von Polyäthylenterephthalatfäden mit einem Titer von 8 tex und bestehend aus 36 Filamenten, auf ihre Neigung zu Pillen" geprüft (siehe Tabelle II). Tabelle II
EMI2.2
<tb>
<tb> Festigkeit <SEP> Dehnung <SEP> Titer <SEP> Anzahl <SEP> Pillen" <SEP> pro <SEP> 10 <SEP> cm2 <SEP> nach
<tb> der <SEP> Fasern <SEP> 100 <SEP> 000 <SEP> 150 <SEP> 000 <SEP> 200 <SEP> 000 <SEP> Umdr. <SEP>
<tb> g/tex <SEP> 0/6 <SEP> tex
<tb> Gewebe <SEP> aus
<tb> unb.
<SEP> Fasern <SEP> 47 <SEP> 33 <SEP> 0, <SEP> 30 <SEP> 13 <SEP> 15 <SEP> 17
<tb> Gewebe <SEP> aus
<tb> bhand, <SEP> Fasern <SEP> 34 <SEP> 27 <SEP> 0, <SEP> 31 <SEP> 8 <SEP> 5 <SEP> 1
<tb>
Beispiel 3 : Man behandelte ein Gewebe wie erwähnt in Beispiel 1 während 110 Min. bei 1600 C in einem offenen mit Hexanol-1 gefüllten Gefäss.
Die Resultate in bezug auf die Neigung zu "Pillen" von sowohl unbehandeltem wie behandeltem Gewebe sind in Tabelle III angegeben.
Tabelle III
EMI2.3
<tb>
<tb> Festigkeit <SEP> Dehnung <SEP> Titer <SEP> Anzahl <SEP> "Pillen" <SEP> pro <SEP> 10 <SEP> cm2 <SEP> nach
<tb> der <SEP> Fasern <SEP> 100 <SEP> 000 <SEP> 150 <SEP> 000 <SEP> 200 <SEP> 000 <SEP> Umdr.
<tb> g/tex <SEP> % <SEP> tex
<tb> . <SEP> unbehandeltes <SEP>
<tb> Gewebe <SEP> 47 <SEP> 33 <SEP> 0, <SEP> 30 <SEP> 14 <SEP> 16 <SEP> 17
<tb> behandeltes
<tb> Gewebe <SEP> 34 <SEP> 20 <SEP> 0, <SEP> 31 <SEP> 9 <SEP> 5 <SEP> 2 <SEP>
<tb>
Beispiel 4 : Man behandelte ein Gewebe wie erwähnt in Beispiel 1 während 7 Stunden bei 1380 C mit einer 25 gew.-igen wässerigen Xthandiollosung in einem offenen Gefäss.
Das Mass von "Pillen" des behandelten Gewebes gegenüber dem unbehandelten Gewebe war wie folgt : Tabelle IV
EMI2.4
<tb>
<tb> Festigkeit <SEP> Dehnung <SEP> Titer <SEP> Anzahl <SEP> "Pillen" <SEP> pro <SEP> 10 <SEP> cm2 <SEP> nach
<tb> der <SEP> Fasern <SEP> 100000 <SEP> 150000 <SEP> 200000 <SEP> Umdr. <SEP>
<tb> g/tex <SEP> % <SEP> tex
<tb> unbehandeltes
<tb> Gewebe <SEP> 47 <SEP> 33 <SEP> 0, <SEP> 30 <SEP> 15 <SEP> 17 <SEP> 18
<tb> behandeltes
<tb> Gewebe <SEP> 33 <SEP> 24 <SEP> 0, <SEP> 31 <SEP> 8 <SEP> 6 <SEP> 1 <SEP>
<tb>
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Beispiel 5:
Man behandelte 25 kg Polyäthy- lenterephthalatstapelfasern mit einem Titer von 0, 30 tex und einer Länge von 8 cm während 130 Min. bei 1600 C in einem offenen Gefäss mit Pen- tandiol-1, 5. Die Stapelfasern wurden, nachdem sie gespült und getrocknet waren, zu Fasergarn (Nm 40) gesponnen. Das Fasergarn wurde als Schussgarn gebraucht auf einer Kette aus Poly- äthylenterephthalatfäden mit einem Titer von 8 tex und bestehend aus 36 Filamenten.
Das Gewebe wurde zusammen mit einem Ge- jwebe, bestehend aus einem Schuss von Fasergarn (Nm 40), gesponnen aus nicht'behandelten Poly- äthylenterephthalatstapelfasern mit dem gleichen Titer und der gleichen Länge wie die behandelten Stapelfasern, und einer Kette von Polyäthylenterephthalatfäden mit einem Titer von 8 tex und bestehend aus 36 Filamenten, auf ihre Nei-
EMI3.1
geprüftTabelle V
EMI3.2
<tb>
<tb> Festigkeit <SEP> Dehnung <SEP> Titer <SEP> Anzahl <SEP> "Pillen" <SEP> pro <SEP> 10 <SEP> cm2 <SEP> nach
<tb> der <SEP> Fasern <SEP> 100000 <SEP> 150000 <SEP> 200000 <SEP> Umdr.
<tb> g/tex <SEP> % <SEP> tex
<tb> Gewebe <SEP> aus
<tb> unb. <SEP> Fasern <SEP> 47 <SEP> 33 <SEP> 0, <SEP> 30 <SEP> 15 <SEP> 16 <SEP> 17
<tb> Gewebe <SEP> aus
<tb> behand.
<SEP> Fasern <SEP> 34 <SEP> 22 <SEP> 0, <SEP> 31 <SEP> 9 <SEP> 6 <SEP> 2
<tb>
Beispiel 6 : Man behandelte eine Strickware, hergestellt aus Fasergarn (Nm 40), das aus Poly- amidstapelfasern mit einem Titer von 0, 30 tex und einer Länge von 8 cm gesponnen war, wäh- rend 20 Min. bei 1100 C mit Athandiol.
Das Mass von " Pillen " von sowohl der behan- delten wie der nicht behandelten Strickware war wie folgt (siehe Tabelle VI). Tabelle VI
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<tb>
<tb> Festigkeit <SEP> Dehnung <SEP> Titer <SEP> Anzahl <SEP> Pillen <SEP> pro <SEP> 10 <SEP> cm2 <SEP> nach
<tb> der <SEP> Fasern <SEP> 100000 <SEP> 150000 <SEP> 200000 <SEP> Umdr.
<tb> g/tex <SEP> "/o <SEP> tex
<tb> unbehandelte
<tb> Strickware <SEP> 42 <SEP> 41, <SEP> 4 <SEP> 0, <SEP> 30 <SEP> 5 <SEP> 8 <SEP> 12
<tb> behandelte
<tb> Strickware <SEP> 35 <SEP> 40, <SEP> 5 <SEP> 0, <SEP> 30 <SEP> 5 <SEP> 3 <SEP> 1
<tb>
PATENTANSPRÜCHE :
1.
Verfahren zur Herstellung von Textilien . aus Fasern von Polyäthylenterephthalat mit verringerter Neigung zum sogenannten Pillendurch Behandlung mit einem oder mehreren Alkoholen bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, dass man die aus verstreckten Fäden, Fasern usf. hergestellten Textilien mit einem aliphatischen Alkohol mit höchstens 8 C-Atomen, bei einer Temperatur von mindestens 1000 C, behandelt.