DE1494330C3 - Stabilisieren polymerer organischer Formmassen - Google Patents
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Description
Bekanntlich hat die Einwirkung von Strahlen, besonders die von Strahlen im nahen Ultraviolettgebiet
von ungefähr 2500 bis 3000 Ä einen nachteiligen Einfluß auf das Aussehen und die Eigenschaften von
organischen Polymeren. Beispielsweise färben sich normalerweise farblose oder hellgefärbte Polyester
nach Bestrahlung im Sonnenlicht gelb, etwa Polymere auf Cellulosebasis wie Celluloseacetat. Polystyrol
verfärbt sich und bekommt Risse, begleitet von einer Beeinträchtigung seiner erwünschten physikalischen
Eigenschaften, wenn es der Lichtbestrahlung ausgesetzt ist, während Vinylharze wie Polyvinylchlorid
und Polyvinylacetat Flecken bekommen und einem Abbau unterliegen. Die Geschwindigkeit der Oxydation
von Polyolefinen an der Luft, wie die von Polyäthylen und Polypropylen, wird wesentlich durch
Ultraviolettlicht beschleunigt. Solche Verbindungen wie die Benzophenone sind zur Stabilisierung der
Polymeren gegen einen Abbau verwendet worden, jedoch ruft die Zugabe dieser Verbindungen zu den
Zubereitungen zusätzliche Probleme hervor, wie beispielsweise eine unerwünschte Färbung.
Erfindungsgegenstand ist die Verwendung von 3,5-Dialkyl-4-hydroxybenzöesäure, deren Anhydrid,
Säurehalogenid oder Ester, wobei eine oder beide Alkylgruppen der Verbindung am a-Kohlenstoffatom
verzweigt sind, zum Stabilisieren polymerer organischer Formmassen gegen einen Abbau durch Lichteinwirkung.
Diese Zubereitungen sind im allgemeinen feste, makromolekulare Produkte, welche durchsichtig, weiß,
hell gefärbt, oder gefärbt sein können und sich selbst unter extremer Lichteinwirkung nicht verfärben.
Bei den stabilisierten Hochpolymeren kann es sich um irgendein festes organisches Polymer handeln,
das durch Einwirkung von Strahlungen einem Abbau unterliegt. Typische Beispiele von solchen Polymeren
sind die Vinylharze wie die Polyvinylhalogenide, besonders Polyvinylchlorid, die Polyvinylester wie
Polyvinylacetat und Mischpolymerisate derselben; die Polyvinylacetate wie Polyvinylbutyral, die PoIyvinylbenzole
wie Polystyrol, Polydivinylbenzol, PoIyvinyltoluol und deren Mischpolymerisate. In diese
allgemeine Klasse fallen außerdem die Polyacrylate wie Polymethyl- oder Polyäthylacrylat; die polymerisierten.
Methacrylate, beispielsweise Polymethylmethacrylat, -äthylmethacrylat und die Mischpolymerisate
dieser Verbindungen.
Eine andere Klasse von Harzstoffen, die ebenfalls einem Abbau durch Strahlungseinwirkung unterliegen,
sind die Zellulosekunststoffe, einschließlich solcher Ester wie Zelluloseacetat, Zellulosepropionat, Zellulosebutyrat,
und Acetylzellulosebutyrat, Zellulosenitrat.
Zu den erfindungsgemäßen Zubereitungen gehören auch Zubereitungen von Polyestern, insbesondere von
solchen, die durch Reaktion eines Dialkohols mit einer Dicarbonsäure erhalten worden sind. Beispiele solcher
Polyester sind die, welche aus Glycolen (wie Äthylenoder Propylenglycol) und aus Säuren (wie Terephthalsäure,
Isophthalsäure, Adipin- oder Azelainsäure, Malein- oder Fumarsäure oder Phthalsäureanhydrid)
hergestellt worden sind. Nach der Einwirkung von Sonnenlicht neigen diese Harze dazu, sich stark gelb
zu färben. ' -
Bevorzugte Kunststoffklassen sind die Polyolefine. Die erfindungsgemäß stabilisierten Polymere von
a-Olefinen sind solche, die normalerweise feste Kohlen-Wasserstoffpolymere
sind, welche durch Polymerisierung solcher Monoolefine wie Äthylen, Propylen,
Buten-1, Penten-1, 3-Methyl-buten-l, Hexen-1,
4-Methyl-penten-l, 4-Methyl-hexen-l, 4,4-Dimethylpenten-1
u. dgl. hergestellt wurden, sowie deren Mischpolymerisate, beispielsweise Äthylen-Propylen-Mischpolymerisate
u. dgl. In diesem Zusammenhang werden die Polymeren von Olefinen mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen
bevorzugt.
In diesem Zusammenhang besonders bevorzugte Polymere sind die normalerweise festen Polymere von
α-Olefinen mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen, beispielsweise
die von Äthylen und Propylen, sowie deren Mischpolymerisate.
Die beschriebene 3,5-Dialkyl-4-hydroxybenzoesäure hat die Struktur
Die beschriebene 3,5-Dialkyl-4-hydroxybenzoesäure hat die Struktur
in welcher beide R Alkyl bedeutet, und in welcher mindestens eines derselben am a-Kohlenstoffatom
verzweigt ist, d. h. eine sekundäre oder tertiäre Gruppe ist. Die wirksamsten Stabilisatoren sind diejenigen, in
welchen R 3 bis 8 Kohlenstoffatome aufweist. Zu Vertretern der Erfindung gehören 3-Methyl-5-isopropyl-4-hydroxybenzoesäure,
3-Äthyl-5-tert.-butyl-4-hydroxybenzoesäure, 3-Pentyl-5-tert.-octyl-4-hydroxybenzoesäure
und ähnliche.
Bevorzugte Stabilisatoren sind diejenigen, in denen die beiden Substituenten R am a-Kohlenstoffatom
verzweigt sind. Beispiele solcher Verbindungen sind 3,5-Diisopropyl-4-hydroxybenzoesäure; 3-Isopropyl-5-tert.-butyl-4-hydroxybenzoesäure;
3,5-Di-tert.-butyl-4 - hydroxybenzoesäure; 3 - Cyclohexyl-5-tert.-butyl-4-hydroxybenzoesäure;
^,S-Di-cyclo-pentyM-hydroxybenzoesäure
und S^-Di-tert.-octyM-hydroxybenzoesäure.
Die wirksamsten Vertreter dieser Verbindungen sind diejenigen, in denen jedes R eine tert.-Alkylgruppe
mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen ist. Ein typisches Beispiel ist in diesem Zusammenhang die 3,5-Di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoesäure.
Diese Säuren können durch Oxydation des entsprechenden Aldehyds hergestellt werden (J. Org. Chem., 1289 [1956]).
Auch die Anhydride dieser Säuren sind wirksame erfindungsgemäße Stabilisatoren.
Diese Anhydride haben die Struktur
OH . OH
OH . OH
in welcher R die oben angegebene Bedeutung hat und in welcher mindestens ein R an jedem aromatischen
Ring am a-Kohlenstoffatom verzweigt ist. Charakteristisch für diese Anhydride ist das der 3,5-Di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoesäure.
Die Ester dieser Säuren zeichnen sich nicht nur durch ihre stabilisierenden Eigenschaften gegen die Lichteinwirkung
aus, sondern auch durch eine geringere Flüchtigkeit als die Säuren, aus denen sie abgeleitet
sind. Die Ester sind diejenigen, in welchen die Säuregruppe die einer Säure des oben beschriebenen Typs
ist und in welchen die Estergruppe eine Kohlenwasserstoffhydroxyverbindung ist, die bis zu 6 Hydroxylgruppen
aufweisen kann, vorzugsweise jedoch bis zu 3 Hydroxylgruppen hat. Diese Ester können auf
verschiedene Weise hergestellt werden. Beispielsweise können sie in flüssiger Phase durch die Reaktion von
3,5-Dialkyl-4-hydroxybenzoesäure mit einem geeigneten Alkohol hergestellt werden, vorzugsweise bei
Vorhandensein eines Veresterungskatalysators wie Schwefelsäure oder p-Toluolsulfonsäure. Umgekehrt
können sie durch Reaktion der Säure mit dem geeigneten Kohlenwasserstoffchlorid hergestellt werden,
vorzugsweise bei Vorhandensein eines Chlorwasserstoffakzeptors wie Anilin. Auch können sie
durch Reaktion des Alkohols mit dem geeigneten Säurechlorid hergestellt werden. Ein Verfahren zur
Herstellung der Methyl- oder Äthylester der 3,5-Ditert.-butyl-4-hydroxybenzoesäure
ist aus »J. Org. Chem. (1957)«, S. 1333 bis 1335, bekannt.
. Eine bedeutende Esterklasse ist die der 3,5-Dialkyl-4-hydroxy-benzoesäureester von Monohydroxyalkanol. Bevorzugte Alkanole sind die mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen.
. Eine bedeutende Esterklasse ist die der 3,5-Dialkyl-4-hydroxy-benzoesäureester von Monohydroxyalkanol. Bevorzugte Alkanole sind die mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen.
Diese Ester haben die Struktur
15 benzoesäure, beispielsweise ■ Lauryl-3-methyl-5-isoamyl
- 4 - hydroxybenzoat; Stearyl - 3,5 - diisopropyl - 4 hydroxybenzoat
und Palmityl-3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat. Sowohl wirksam gegen die Einwirkung
von UV-Licht als auch wirksam als Feuerschutzmittel sind die Ester von halogenierten Alkoholen,
beispielsweise Chlormethyl-SjS-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat;
l^-Dibromäthyl^S-diisopropyl-4-hydroxybenzoat;
3-Fluor-propyl-3,5-di-tert.-amyl-4-hydroxybenzoat u. dgl. .
Als stabilisierende Verbindungen können ebenfalls Ester von kohlenwasserstoffartigen acyclischen oder
cyclischen, olefinisch ungesättigten Mono- oder PoIyalkoholen und der 3,5-Dialkyl-4-hydroxybenzoesäure
verwendet werden. In einem solchen Falle ist der R'-Rest der oben wiedergegebenen Struktur ein olefinisch
ungesättigter Kohlenwasserstoffrest, in welchem das Molekül bis zu 20 Kohlenstoffatome in der
Kette enthält, in welcher als einzige Substituenten Hydroxyl, Wasserstoff und Halogen auftreten. Während der Alkohol irgendeinen Grad einer olefinischen
Ungesättigtheit aufweisen kann, so soll derselbe vorzugsweise zwei und am besten eine olefinisch ungesättigte
Bindung aufweisen. Zu Alkoholen, die in der Herstellung dieser Ester verwendet werden können,
gehören Allylalkohol, Crotylalkohol, Cyclohexanol, Methylallylalkohol, Oleylalkohol und ähnliche. Die
dabei gebildeten Ester sind ausgezeichnete Stabilisatoren gegen Licht und ohne weiteres mit Kunst-Stoffzubereitungen
verträglich. Außerdem besitzen sie den Vorteil, daß Mischpolymerisate in Polyvinylzubereitungen
verwendet werden, wie in Polystyroloder Polymethylmethacrylatzubereitungen.
Zu Vertretern dieser Ester gehören Allyl-3,5-ditert.-butyl-4-hydroxybenzoat; 2-Butenyl-3,5-diisopropyl-4-hydroxybenzoat; Oleyl-S-methyl-S-tert.-amyl^- hydroxybenzoat; 3-Cyclohexenyl-3,5-di-sek.-heptyl-4-hydroxybenzoat und ihre halogenierten Isomere.
Zu Vertretern dieser Ester gehören Allyl-3,5-ditert.-butyl-4-hydroxybenzoat; 2-Butenyl-3,5-diisopropyl-4-hydroxybenzoat; Oleyl-S-methyl-S-tert.-amyl^- hydroxybenzoat; 3-Cyclohexenyl-3,5-di-sek.-heptyl-4-hydroxybenzoat und ihre halogenierten Isomere.
Eine bedeutende andere Esterklasse ist diejenige der 3,5-Dialkyl-4-hydroxybenzoesäureester von Polyalkanolen
mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen oder besser mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, die bis zu 6 Hydroxylgruppen
aufweisen können, beispielsweise Pentaerythrit, Trimethyloläthan und Sorbit. Bevorzugt
werden die Ester von Alkylenglycolen mit bis zu ungefähr 10 Kohlenstoffatomen. Diese Verbindungen
besitzen die Struktur
50
55
.■·,■-■·_■■ '
in welcher R die oben angegebene Bedeutung hat und R' eine Alkyl-, Cycloalkyl- oder Halogenalkylgruppe
mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen ist. Zu Vertretern dieser Estergruppe gehören Methyl-3,5-diisopropyl-4-hydroxybenzoat;
Äthyl-3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat; Cyclohexyl - 3 - isopropyl - 5 - tert. - butyl - 4 hydroxybenzoat.
Besonders schwer flüchtig sind die gesättigten Fettsäureester der 3,5-Di-alkyl-4-hydroxy-OH
OH
R R
OR"O
in welcher R die oben angegebene Bedeutung hat und R" eine Alkylengruppe ist. Charakteristische Diester
sind die von Äthylenglykol, Propylenglykol, Hexylenglykol, 1,5-Pentandiol und ähnliche; besonders bevorzugt
ist Propan-l,3-di(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat). Ebenfalls wirksame Stabilisatoren sind die
Triester von Alkantriolen mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen, beispielsweise die 1, 2, 6-Hexantriolester.
Ein typischer Ester dieser Art ist Pentan-l,3,5-tri-(3,5-di-tert.-amyl-4-hydroxybenzoat).
Ein anderer wertvoller relativ schwer flüchtiger Stabilisator ist Pentaery thrity 1 - tetra (3,5 - diiso - propyl -4- hydroxybenzoat),
wie auch Sorbityl-hexa(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat).
- ' .
Ebenfalls wirksame Lichtstabilisatoren in Kunststoffzubereitungen sind erfindungsgemäß die 3,5-Dialkyl-4-hydroxybenzoesäureester
von aromatischen Polyolen. Bevorzugte Ester sind die, in welchen die
Polyole Verbindungen in einem aromatischen Ring sind, in denen alle Hydroxylgruppen direkt an die Ringkohlenstoffatome gebunden sind. Zu typischen Polyolen
gehören Phenol, die Xylenole, Durenole, p-Octylphenole,
die Kresole, p-tert.-Butylphenole, Hydrochinon, 3,5-Dimethylhydrochinon, Resorcin' und
Phloroglucin. Jedoch sind auch die Ester der Naphthole wirksam, beispielsweise die ypn a-Naphthol,
(8-Naphthol, a-Methylnaphthol, 2,6-Dihydroxynaphthalin
und 9,10-Dihydroxyanthrazen.
Zusätzlich zu den Hydroxylgruppen können diese Verbindungen andere Substituenten wie Alkyl-, Aryl-,
Halogenaryl- oder Alkylarylgruppen, vorzugsweise solche mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen aufweisen.
Diese Verbindungen können allgemein durch die Struktur "
OH
weise die allgemeine Formel
OH
OH
dargestellt werden, in welcher Ar einen aromatischen Kohlenwasserstoffring bedeutet, vorzugsweise mit
nicht mehr als 20 Kohlenstoffatomen, und in welcher jedes R die oben angegebene Bedeutung hat, und in
der η weiterhin eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist.
Jedoch sind auch Ester von aromatischen Alkoholen wie von Benzylalkohol wirksam, in welchen die
Hydroxylgruppe nicht an den'aromatischen Ring gebunden ist. ■
Vertreter dieser Verbindungen sind
p-Octylphenyl^S-di-tert.-butyH-hydroxybenzoat,
„
2',4'-Dimethylphenyl-3,5-di-tert.-amyl-4-hydroxybenzoat,
2',4'-Dimethylphenyl-3,5-di-tert.-amyl-4-hydroxybenzoat,
Naphthyl-3,5-diisoprppyl-4-hydroxybenzoat,
Phenyl-3,5-di-tert.-octyl-4-hydroxybenzoat, ,
Naphthyl-1,4-di(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat), ■
Phenyl-3,5-di-tert.-octyl-4-hydroxybenzoat, ,
Naphthyl-1,4-di(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat), ■
Benzol-l,3,5-tri(3,5-di-tert.-butyM-hydroxybenzoat) und '
Anthracen-9-10-di(3,5-di-tert.-hexyl-4-hydroxybenzoat).
Ausgezeichnet durch feuerbeständige Eigenschaften sind solche chlorierten aromatischen Ester wie p-Chlorphenyl-3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat,
2,4-Dibromphenyl-3,5-diisopropyl-4-hydroxybenzoat
und ähnliche.
Die Säurehalogenide der beschriebenen Säure sind die Halogenderivate, die erhalten werden, wenn die
carboxylische Hydroxylgruppe der Säure durch ein Halogenatom ersetzt wird. Dieselben haben vorzugs-
C=O
in welcher jedes R die oben angegebene Bedeutung hat und X ein Halogenatom ist. Zu typischen Säurehalogeniden
gehören 3,5-Diisopropyl-4-hydroxy-
benzoylchlorid, 3 - Methyl - 5 - sek. - butyl - 4 - hydroxybenzoylbromid,
SjS-Di-cyclohexyl^hydroxybenzoylfluorid,
3,5-Pi-tert.-butyl-4-hydroxybenzoyljodid und S^-Di-tert-octyl-^hydroxybenzoylchlorid. Die am
meisten bevorzugten Säurehalogenide sind die Benzoylchloride.
Der Stabilisator kann ohne weiteres in das Harz eingebaut werden und ergibt eine stabile homogene
Zubereitung. Beispielsweise können mechanische Verfahren wie die, die mit Hilfe der Banbury-Mühle oder
durch heißes Vermählen durchgeführt werden, verwendet werden, um den Stabilisator mit dem festen
Harz zu verbinden. Wird das Polymer, wie im Falle des Styrols oder des Methylmethacrylats, aus einem
flüssigen Monomer hergestellt, so kann der Stabilisator vor der Polymerisierung oder Aushärtung in Form
einer Dispersion oder einer Lösung in das Monomer gegeben werden.
Es wird nur die zur Stabilisierung des Polymers gegen einen Strahlenabbau erforderliche Stabilisatormenge
benötigt. Je nach der Natur des Polymers, dem im besonderen benutzten Stabilisator und der erwarteten
Lichteinwirkung werden ungefähr 0,001 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Polymer, an
Stabilisator benötigt. In den meisten Fällen jedoch genügt eine Menge von ungefähr 0,1 bis ungefähr 1 %
auf der gleichen Bezugsbasisi' ;■■■-.;
Zusätzlich zu den beschriebenen Stabilisatoren können die Kunststoffzubereitungen auch noch andere
Zusatzstoffe wie Weichmacher, Pigmente, Füllstoffe, Farbstoffe, Glas- oder andere Fasern, thermische
Antioxydantien enthalten. In den meisten Anwendun-
. gen wird es beispielsweise erwünscht sein, den Harzzubereitungen
eine ausreichende Menge eines thermischen Antioxydationsmittels zuzusetzen, um den
Kunststoff gegen einen thermischen und oxydativen Abbau zu schützen. Die benötigte Menge des Antioxydationsmittels
ist mit derjenigen des erfindungsgemäßen Stabilisators vergleichbar und beträgt ungefähr
0,001 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Polymer. Vertreter solcher Antioxydationsmittel sind
Aminoverbindungen, wie Diisopropanolamin, p-Phenylendiamin und Duroldiamin, Phosphitester und
Triphenylphosphit und Dibutylphosphit und Alkylarylphosphite
wie Dibutylphenylphosphit und ähnliehe.
Die besten Ergebnisse werden mit der bevorzugten
Klasse ider thermischen Antioxydationsmittel, den sterisch gehinderten Phenolen erhalten. Es konnte
gefunden werden, daß diese Verbindungen die beste thermische Stabilisierung mit der'geringsten damit
einhergehenden Entfärbung für die erfindungsgemäßen Zubereitungen darstellen. Diese Phenole können einen
aromatischen Ring enthalten, wie im Fäll von 2,6-Di-
I 494
tert.-butylphenol, 2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol,
2,6-Diisopropyl-4-methoxymethylphenol, 2,6-Di-tert.-butyl-4-hydroxymethylphenol
und 2,4-Dimethyl-6-tert.-butyl-phenol,
oder sie können mehrere aromatische Ringe enthalten. Besonders bevorzugte Phenole
mit mehreren aromatischen Ringen sind die Biphenole wie 3,3',5,5'-T-etra-tert.-butyl-biphenol und 3,3',5,5'-Tetraisopropyl-biphenol
und solche Bisphenole wie Bis(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl)methan, Bis(3-tert.-butyl-5-methyl-2-hydroxyphenyl)methan
und Bis(3-tert.-butyl-5-methyl-2-hydroxyphenyl)sulfid. Zu anderen phenolischen Verbindungen mit mehreren
aromatischen Ringen, die ebenfalls wirksame Antioxydationsmittel sind, gehören die Bis(3,5-dialkyl-4-hydroxybenzyl)durole
wie Bis(3,5-di-tert.-rbutyl-4-hydroxybenzyl)durole, die polyphenolischen Phenole
,wie 2,4,6-Tris(3,5-di-tert.-amyl-4-hydroxybenzol)-phenol, solche polyphenolischen Benzole wie 1,3,5-Trimethyl-2,4,6-tris(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzyl)-benzole
und die mehrringigen aromatischen Di(3,5-dialkyl-4-hydroxybenzyl)verbindungen wie 9,10-Bis-(3,5
- di - tert. - butyl - 4 - hydroxybenzyl)anthrazen und l,4-Bis(3,5-diisopropyl-4-hydroxybenzyl)naphthalin.
Die stabilisierten Zubereitungen können nach jedem bekannten Verfahren zu Folien, Platten, Rohren,
Fasern, Drähten, festen Formstücken oder ähnlichem verarbeitet werden.
In den folgenden Beispielen werden die Herstellung einiger Ester sowie die Natur und die Vorteile der
erfindungsgemäßen Zubereitungen erläutert.
B e i s ρ i e 1 1
Es wurden im wesentlichen äquimolare Mengen des S^-Di-tert.-butyl^-hydroxybenzoesäurechlorids und
des p-Octylphenols zusammen auf einem Dampfbad bis zur Schmelze erhitzt und dann wieder fest werden
gelassen. Danach wurden die Ausgangssubstanzen, die nicht an der Reaktion teilgenommen hatten, aus
dem Reaktionsgemisch entfernt, und das Produkt aus Äther umkristallisiert.
Auf diese Weise konnte eine 70%ige Ausbeutern einem weißen kristallinen Produkt mit einem Schmelzpunkt
von 149 bis 15PC erhalten werden. Wie die Analyse ergab, bestand dasselbe aus p-Octylphenyl-3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat
der folgenden Analyse
Errechnet für C29H42O3 ..... C 79,4, H 9,7%;
gefunden C 79,2, H 9,6%.
Auf die gleiche Weise kann Naphthalin-2,7-di-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat)
sowie die folgenden Verbindungen hergestellt werden.
r^'-Di-tert.-butylphenyl^S-di-tert.-butyl-
4-hydroxybenzoat (Fp: 191 bis 192° C),
der Dodecylester der 3,5-Di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoesäure (Fp.: 51 bis 56° C),
Allyl-3,5-di-isopropyl-4-hydroxybenzoat
(Fp.: 70 bis 72°C);
Propan-l,3-di(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat) (Fp.: 14.0 bis 14PC);
T,l'-Dimethyl-2'',2',2'-trichloräthyl-3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat (Fp.: 145 bis 1460C);
1,1,1 -Tri^S-di-tert.-butyl^-hydroxybenzoyl-oxymethyl)äthan (Fp.: 188 bis 19PC); und
T,l'-Dimethyl-2'',2',2'-trichloräthyl-3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat (Fp.: 145 bis 1460C);
1,1,1 -Tri^S-di-tert.-butyl^-hydroxybenzoyl-oxymethyl)äthan (Fp.: 188 bis 19PC); und
Benzyl-3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoat
(Fp.: 87 bis 89° C). ,
(Fp.: 87 bis 89° C). ,
B ei s ρiel 2
Eine Reihe von Kunststoffzubereitungen wurde durch Vermählen von Polypropylenproben während
5 Minuten bei 1900C mit Proben der folgenden Verbindungen
hergestellt. Aus diesen Zubereitungen wurden unter Druck geformte Filme von ungefähr 5 mm
Dicke hergestellt und dieselben der Ultraviolettbestrahlung in einem abgeänderten »Atlas Weatherometer«
ausgesetzt. ■■...· , .
In dieser abgeänderten Vorrichtung wurde die herkömmliche Lichtbogenquelle durch 8 Fluoreszenzultraviolettlichtquellen
ersetzt. Alle Filmproben reichten bis etwa 6 mm an die Lichtquellen heran. Es
konnte gefunden werden, daß in diesem beschleunigten Test die Bedingungen etwa achtmal so streng
sind wie in dem gewöhnlichen »Weatherometer«.
Die Proben wurden periodisch durch Biegen um 180° getestet. Die benötigte Tageszahl, die erforderlich
war, bis jeder Film durch dieses Biegen brach, wird in der folgenden Tabelle angegeben.
Die untersuchten Proben enthielten jeweils 0,5 Gewichtsprozent des Versuchsstabilisators. Außerdem
enthielten die Proben 0,1 Gewichtsprozent Antioxydationsmittel Bis(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzyl)durol.
Es wurden zwei verschiedene Polypropylensorten getestet.
Zusatzstoff | Probe 1 | Probe 2 |
Keine | 4-^,5 Tage | 4,5 Tage |
3,5-Di-tert.-butyl-4- | ||
hydroxybenzoesäure .... | 10,5 Tage | 14 Tage |
3,5-Di-tert.-butyl-4- | ||
hydroxybenzoesäure- | ||
anhydrid | 9,5 Tage | |
2',4'-Di-tert.-butylphenyl- | ||
3,5-di-tert.-butyl-4- | ||
hydroxybenzoat | 10 Tage | 20,5 Tage |
Lauryl-3,5-di-tert.-butyl-4- | ||
hydroxybenzoat | 8,5 Tage | 13,5 Tage |
p- Octyl-phenyl-3,5-di-tert.- | ||
butyl-4-hydroxybenzoat | — | 20,5 Tage |
l,3-Propan-di(3,5-di-tert.- | ||
butyl-4-hydroxybenzoat) | 14 Tage | 14 Tage |
Ebenfalls wirksam sind das 3,5-Di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoylchlorid
und die Triester von Trimethyloläthan. Beispielsweise war eine Probe von Polypropylen mit einem Gehalt von 0,5 Gewichtsprozent
3,5-Di-tert.-butyl-4-hydroxybenzoylchlorid und 0,1 Gewichtsprozent des thermischen Antioxydationsmittels
Bis(3,5 - di - tert. - butyl -4 -hydroxyben zyl)durol lichtbeständig unter den Bedingungen der
Einwirkungen der Außenwitterung des Arizona Sonnenscheins während 13 Wochen. Eine Probe, die
60. jedoch nur einen Gehalt an dem thermischen -Anti- ·
Oxydationsmittel aufwies, blieb nur während 2 Wochen unter den gleichen Bedingungen beständig. Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn in diese Verbindungen Polyäthylen eingearbeitet wurde. ,.
B e i s ρ i e 1 3
Auch Proben von Polystyrol mit einem Gehalt an Versuchssubstanzen wurden getestet. Die Proben
409 619/186
wurden durch trockenes Zumischen der gewünschten Stabilisatormenge zu Polystyrol von hoher Stoßfestigkeit
und einem Gehalt von 0,1 Gewichtsprozent 2,6rPi-tert.-l)utyl-4-methylphenpl hergestellt, pie Proben
wurden dann in der Strangpresse weiter vermischt und in einem nicht abgeänderten »Atlas Fadeometer«
untersucht, dessen Lichtquelle ein Kohlenstoffbogen war. Dann wurden die Proben während 100 Stunden
bestrahlt und ihre Farbe nach Ablauf dieser Zeit nach
ihrem Aussehen beurteilt. Dje Proben sind nach
zunehmender Entfärbung geordnet, wobei der bestmögliche Wert 1 ist%
Stabilisator
3,5-Di-tert.-butyl:4-hydroxybenzoer
säure . .
säure . .
2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol
(insgesamt 0,2 Gewichtsprozent),
(insgesamt 0,2 Gewichtsprozent),
Visuelle
Beurteilung
Beurteilung
Ähnliche Ergebnisse wurden erhalten, wenn die Verbindungen in Polymethylmethancrylat getestet
werden.
10 Von den oben angeführten erfindungsgemäßen Zubereitungen
werden die polymeren «-Olefine bevorzugt. Von diesen wiederum werden die Polyolefine
bevorzugt, die ein tert.-Kohlenstoffatom enthalten, d. h. die Konfiguration
—C—"
in der polymeren Kette aufweisen, wobei diese Polymere isotaktisch oder, was weniger wünschenswert
ist, ataktisch sein können. Ein Standardbeispiel der ersteren Klasse ist die bevorzugtere Äusführungsform
des Polypropylens.
Die tonverarbeitung des Stabilisators irr.das Polypropylen
kann auf verschiedene Art und Weise durchgeführt werden. So kann der Stabilisator wie in den
obigen Beispielen in das Harz hineingemahlen werden, oder er kann auch in den Polymerbrei eingearbeitet
werden, der erhalten wird, wenn die Polymerisationsreaktion vor der Abtrennung des Polymerisationslösungsmittels abgebrochen wird. Letztere Arbeitsweiseist
vorzuziehen, weil sie den besten Schutz in der kontinuierlichen Herstellung von Polypropylen bietet.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung von 3,5-Dialkyl-4-hydroxybenzoesäure, deren Anhydrid, Säurehalogenid oder Ester, wobei eine oder beide Alkylgruppen der Verbindung am a-Kohlenstoffatom verzweigt sind, zum Stabilisieren polymerer organischer Formmassen gegen einen Abbau durch Lichteinwirkung.
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