DE1793192C3 - Verfahren zur Herstellung von Bisphenol-Oligomeren und ihre Verwendung als Antioxidantien zur Stabilisierung von Polymeren bzw. Polymergemischen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Bisphenol-Oligomeren und ihre Verwendung als Antioxidantien zur Stabilisierung von Polymeren bzw. PolymergemischenInfo
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Description
(111)
OH
Rs und R4 die angegebene Bedeutung
haben, bei Temperaturen unter 80° C mit Hilfe von Kupplungsmitteln, die bei der Zersetzung keinen
molekularen Sauerstoff bilden, oder durch elektrolytische Oxydation der oxydativen Kupplung unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 4,4'-Thiobis(6-tert.buty!-3-methyl-phenol)
oder 2,2'-Thiobis(4-tert.butyl-3-methylphenol) einsetzt
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die oxydaüve Kupplung
mit Hilfe von Kalium- oder Natriumfe? ricyanid durchführt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kupplung bei Temperaturen
unter 500C im pH-Bereich von 5 bis 9 durchführt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die oxydative Kupplung mit Hilfe
eines organischen Peroxyds durchführt.
6. Verwendung der nach Anspruch 1 bis 5 hergestellten Bisphenol-Oligomeren als Antioxydantien
zur Stabilisierung von Polymeren bzw. Polymergemischen, wobei die Bisphenol-Oligomeren
gegebenenfalls in situ durch oxydative Kupplung der Bisphenole mittels eines organischen Peroxyds
in dem Gemisch aus dem zu stabilisierenden Polymeren und wenigstens einem der Bisphenole M
oder III erhalten worden sind.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bisphenol-Oligomeren und deren Verwendung als
Anti-Oxidantien zur Stabilisierung von Polymeren bzw. Polymergemischen.
Olefinpolymere unterliegen in besonders hohem Maße einer starken Schädigung durch die oxidative
Wirkung der Luft bei erhöhten Temperaturen. Sie unterliegen ferner einem Abbau durch die F.inwirkung
ionisierender Strahlung, wenn sie große Dosen dieser Strahlung von beispielsweise 5 χ 10l0erg/g und mehr
ausgesetzt werden. Oxidative Schädigung oder oxidativer Abbau bei erhöhten Temperaturen macht sich durch
Haarrißbildung an der Oberfläche, anschließende Rißbildung und schließlich vollständige Versprödung
bemerkbar.
Es wurde empfohlen, geringe Mengen Antioxidantien. τ, B. 4,4'-Thiobis(6-tert.-butyl-m-kresol), in Polyolefine,
insbesondere Polyäthylene einzuarbeiten, um diese abbauenden Wirkungen ohne Verfärbung des Polymeren
zu verhindern oder zu mildern. Diese üblichen Antioxidantien sind jedoch unter hohem Vakuum
und/oder bei hohen Temperaturen unwirksam, da sie sich mit der Zeit aus dem Polymeren, in das sie
eingearbeitet worden sind, verflüchtigen.
Die Flüchtigkeit der bisher bekannten Antioxidantien
in vernel/len Polyolcfinniasscn war daher bis vor
kurzem nachteilig, und zwar in erster Linie wegen der mit fortschreitender Verflüchtigung des Antioxidans
eintretenden Verschlechterung der Oxidationsbeständigkeit.
Die Verwendung von vernetzten Polyolefinmassen in Raumfahrzeugen hat einen noch größeren Nachteil der
bisher bekannten Antioxidantien ans Licht gebracht. Bei Verwendung in einem Raumfahrzeug kann ein vernetztes
Polyolefin, das beispielsweise in Form von Elektroisolierung auf der Verkabelung von Solartafeln
oder an Rohrleitungen eingesetzt wird, der Einwirkung der Sonnenstrahlung im hohen Vakuum des Raums
derart ausgesetzt sein, daß das Polyolefin auf hohe Temperaturen von 125 bis 15O0C erhitzt wird. Unter
diesen Bedingungen werden die meisten der bisher bekannten Antioxidantien, ζ. B. die vorstehend erwähnten,
verflüchtigt. Da optische Systeme im Raumfahrzeug, die gegen Sonnenstrahlung abgeschirmt sind, eine
verhältnismäßig niedrige Temperatur von beispielsweise 100C haben können, kondensiert das aus dem
Antioxidans gebildete Gas am optischen System, wodurcii dessen optische Durchlässigkeits- und Reflexionseigenschaften
beeinträchtigt werden. Ferner ist das erhitzte Polyolefin nach oem Abdampfen des als
Strahlungsschutz wirkenden Antioxidans nunmehr schutzlos dem radiolytischen Abbau, wie er beispielsweise
durch energiereiche Sonnenprotonen verursacht werden kann, preisgegeben.
Es ist ferner bekannt, daß gewisse polymere, nichtflüchtige Materialien als Antioxidantien verwendet
werden können. Beispielsweise sind gewisse Phenolformaldehydpolymere als Antioxidantien geeignet.
Ebenso können z. B. die in der US-PS 32 47 262 beschriebenen Bis- und Trisphenole und die in der
US-PS 32 51 801 beschriebenen Bisphenole zum Schutz von Polymeren gegen oxydativen Abbau verwendet
werden. Die Bisphenole und Trisphenole sind jedoch ebenfalls flüchtig. Die weniger flüchtigen Phenolformaldehydharze
haben wiederum Nachteile, zu denen die Hitzehärtbarkeit des Phenolformaldehyd-Antioxidans,
die Wahl der Vorstufe auf der Grundlage der Einfachheit der Synthese und nicht der Wirksamkeit als
Antioxidans und eine ausgesprochene Neigung, Polymere, denen sie zugesetzt werden, zu verfärben, gehören.
Aus der US-PS 32 99 147 sind auch bereits Thio-Bisphenole
als Antioxidantien bekannt, in denen das Schwefelatom nicht direkt mit den aromatischen Ringen
verknüpft ist. Auch solche Produkte sind noch zu flüchtig, abgesehen davon, daß mit wachsender Molekülgröße
die hier beschriebenen Thio-Bisphenole sich in ihrer Antioxidanswirkung wegen der Abnahme der
relativen Menge von Schwefel und phenolischen Hydroxygruppen verschlechtern.
Der Erfindung liegt die Feststellung zugrunde, daß durch die oxidative Kupplungsreaktion gewisse Bisphenolverbindungen
in nichtflüchiige Verbindungen überführt werden, die eine überraschend hohe Wirksamkeit
als Antioxidans haben.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Herstellung von Bisphenol-Oligomcren der allgemeinen
Formel
H-(A),,-H
worin η eine ganze Zahl von 2 bis 12 ist und zwei oder
mehr der Einheiten A verschieden sein können, wobei A eine Gruppe der allgemeinen Formel
- R— Y — K"-~■
ist, in der R' und R" gleich oder verschieden sein keimen
und jeweils einen Rest der allgemeinen Formel
OH OH
—/
oder
oder
bedeuten, in der R2 und R3, die gleich oder verschieden
sein können, jeweils für ein Wasserstoffatom oder einen Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkaryl- oder Aralkylrest mit
1 bis 8 Kohlenstoffatomen und R4 für einen Alkyl-,
Cycloalkyl-, Aryl-, Alkaryi- oder Aralkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen stehen, und Y ein Schwefelatom
oder einen Alkylidenrest mit 1 bis 4 C-Atomen bedeutet, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine oder
mehrere der folgenden Bisphenole der allgemeinen Formel II oder III
OH
OH
(HD
worin R2, Rj und R4 die angegebene Bedeutung haben,
bei Temperaturen unter 80"C mit HiIIc von Kupplungsmitteln, die bei der Zersetzung keinen molekularen
Sauerstoff bilden, oder durch clektrolytisehe Oxydation der oxydativen Kupplung unterwirft.
In den erfindungsgemäU hergestellten Verbindungen
hat η bevorzugt einen ')urchsehniiiswert von etwa 3.
Die Reste R2. Rj und R4 enthalten je 8 Kohlenstoffatome
oder weniger. Ri ist vorteilhalt ein Methylrest. R1 ein
Wassersiolfatom. R4 ein tertiärer ButylrcM und Y
Schwefel.
Die niedrigmolekularen Ausgangsverbindimgen Il
und III. welche Bisphenole sind, können aus den verschiedensten Phenolverbindungen gewählt werden.
die antioxidative Eigenschaften haben. Als Beispiele
seien genannt:
4,4'-Methylen-bis(6-tert.-butyl-3-methyl-
phenol),
4,4'-Thio-bis(6-tert.-butyl-3-methyl-
4,4'-Thio-bis(6-tert.-butyl-3-methyl-
phenol),
4,4'-Butyliden-bis(6-tert.-butyl-3-methyl-
4,4'-Butyliden-bis(6-tert.-butyl-3-methyl-
phenol),
2,2'-Methylen-bis (4-tert.-butyl-3-mcthyl-
2,2'-Methylen-bis (4-tert.-butyl-3-mcthyl-
phenol),
2,2'-Thio-bis(4-tert.-butyl-3-methyl-
2,2'-Thio-bis(4-tert.-butyl-3-methyl-
phenol)und
2,2'-Butyliden-bis(4-tert.-butyl-3-methyl-
2,2'-Butyliden-bis(4-tert.-butyl-3-methyl-
phenol).
Es ist jedoch auch möglich, asymmetrische Bisphenole
beim Verfahren der Erfindung zu verwenden.
In den Bisphenolverbindungen muß wenigstens eine unsubstituierte o- oder p-Stellung zu den phenolischen
Hydroxylgruppen verfügbar sein. Beispielsweise sind in 4,4'-Thio-bis(6-tert.-butyl-3-methyl-phenol) zwei o-Stellungen
unsubstituiert.
Kupplungsmittel, die keinen molekularen Sauerstoff bei der Zersetzung bilden, weisen eine geringe Neigung
zur Bildung unerwünschter Nebenprodukte auf. Geeignete Kupplungsmittel sind K3Fe(CNJb, Eisen-(III)-chlorid.
Chromsäure, organische Peroxide, Blei-tetraacetat, Kupfer-(II)-carboxylat, Mangandioxid, Kaliumpermanganat,
Kupfersalze und Cerisulfat, Kaliumdichromat und Fehlingsche Lösung. Ebenfalls geeignet als Kupplungsmethode ist die elekirolytische Oxydation.
Die Kupplung kann in situ stattfinden, jedoch wird sie bevorzugt unter soichen Bedingungen durchgeführt,
daß unerwünschte Nebenreaklionen verhindert werden
Besonders wirksame Antioxidantien werden unter Verwendung eines Eisen-(lll)-cyanids, z.B. K3Fe(CN)b
als Kupplungsmittel erhalten.
Die erhöhte Wirksamkeit, die bei dieser Methode erzielt wird, kann darauf zurückzuführen sein, daß
unerwünschte Nebenprodukte wesentlich verringert werden. Bei anderen Kupplungssystemen können
Nebenprodukte gebildet werden, die die Wirksamkeit der Antioxidantien verschlechtern. In jedem Fall
ergeben die mit KjFe(CN)6 hergestellten Antioxidantien
eine überraschende gesteigerte Wirksamkeit im Vergleich zu den erfindungsgemäßen Antioxidantien, die
aus den gleichen Vorstufen mit anderen Kupplungsmittel hergestellt sind.
Beliebige geeignete Ferricyanide; z. B. KjFe(CN)6 und
Na3Fe(CN)b. können für die Kupplungsreaktion verwendet
werden. Die Molverhältnisse von Ferricyanid zu Bisphenol können zwischen etwa 0.5 :1 und 2 : 1
variieren, wobei ein Verhältnis von etwa 1.33 : I bevorzugt wird. Durch ein Verhältnis über 2 : 1 wird das
Molekulargewicht nicht erhöht, und es können unerwünschte
Ergebnisse im Polymeren hervorgebracht werden. Mit steigendem Verhältnis von Ferricyanid zu
Bisphenol steigt das Molekulargewicht des Antioxidans. Bei einem Verhältnis von 1.33 : 1 enthält das erhaltene
polymere Antioxidans durchschnittlich etwa 3 Bisphpnoleinheiten. Das Molekulargewicht kann ferner durch
Regelung der Reak'i-u. r.'schwindigkeit eingestellt
werden: Kürzere Reaktionszeiten haben niedrigere Molekulargewichte zur Folge.
Das Ferricyanid kann dem Bisphenol als Lösung in Wasser zugesetzt w. iden. Der Zusatz kann tropfenweise
erfolgen, oder die gesamte wäßrige Lösung kann dem in einem organischen Lösungsmittel gelösten Bisphenol
auf einmal zugesetzt werden.
Es ist wichtig, daß der pH-Wert der Reaktionslösung in der Nähe von 7 gehalten wird. Beispielsweise kann
der pH-Wert ohne eine wesentliche nachteilige Wirkung von etwa 5 bis 9 variieren. Um den pH-Wert in
der gewünschten Höhe /u halten, kann ein Säureakzeptor
oder eine Puffer, z. B. Natriumcarbonat oder -bicarbonat, verwendet werden. Im allgemeinen kann
jeder Säureakzeptor, der den pH-Wert in der Nähe von 7 hält, verwendet werden.
Die Reaktionstemperatur sollte unter 805C gehalten
werden. Beispielsweise sollte die Temperatur vorzugsweise unter etwa 50°C gehalten werden. Wenn man die
Temperatur über 80° C steigen läßt, können Verfärbungen des Polymeren und verringerte Wirksamkeit als
Antioxidans die Folge sein.
Die oxidative Kupplung unter Verwendung eines organischen Peroxyds kann entweder in Lösung oder in
situ durch Zusatz des Peroxyds zu einem Polymeren, das eine Antioxidansvorstufe enthält, vorgenommen werden.
Als Peroxyde eignen sich beispielsweise
tert.-Buiylperbenzoat.
Dicumylperoxyd.
Benzoylperoxyd.
tert.-Buiylperbenzoat.
Dicumylperoxyd.
Benzoylperoxyd.
2.5-Dimethyl-2,5-bis(tert.-butylperoxy)hexan,
2,5-Dimethyl-2.5-di(tert.-butylperoxy)-
2,5-Dimethyl-2.5-di(tert.-butylperoxy)-
hexin-3und
tert.-Butylperoxyisopropylcarbonai.
tert.-Butylperoxyisopropylcarbonai.
Als Lösungsmittel, in denen die Kupplung mit dem organischen Peroxyd durchgeführt werden kann, eignen
sich beispielsweise Cyclohexan. Benzol. Toluol. Xylol und Chlorbenzol. Im allgemeinen wird bei Peroxyden
Xylol wegen seines niedrigeren Dampfdrucks bei der zweckdienlichen Zersetzungstemperatur des Peroxyds
als Lösungsmittel bevorzugt. Benzol wird bei Verwendung eines Ferricyanids als Kupplungsmittel bevorzugt.
Das Molverhältnis des Peroxyds zur Antioxidansvorslufe
sollte vorzugsweise zwischen einer unteren Grenze von etwa 0.5 : 1 und einer oberen Grenze von
etwa 2 : 1 gehalten werden, wobei ein Verhältnis im Bereich von 0,9 : 1 bis 1.6 : 1 bevorzugt wird.
Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Verbindungen als Antioxidantien in Polymermassen.
Die Antioxidantien der Erfindung eignen sich in Polymeren allgemein und insbesondere in Olefinpolymeren
und -copolymeren. z. B. Polyäthylen, Polypropylen. Polyisopren. Äthylen-, Propylen-Copolymeren.
Acrylpolymeren. z. B. Polyäthylacrylat. und anderen Polymeren, z. B. Polyamiden und Polytetrafluoräthylen,
die bekanntlich durch sterisch gehinderte Phenole stabilisiert werden. Die Antioxidantien können in die
Polymeren nach üblichen Verfahren, z. B. durch Kneten in erhitzten Walzenmischern. Mischen in einem
Banbury-Mischer und durch Strangpressen eingearbeitet werden.
Im allgemeinen ist das erfindungsgemäße Anti-Oxidans in einer Menge bis zu 10, vorzugsweise bis zu 7
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Polymeren, vorhanden.
Die erfindungsgemäß gegen Oxydation stabilisierten Polymermischungen haben ausgezeichnete Oxidationsbeständigkeit
bei hohen Temperaturen, hohe Beständigkeit gegen Schädigung des Polymeren durch massive
Dosen ionisierender Strahlung und geben keine wesentlichen Mengen kondensierbarer Substanzen ab,
selbst wenn sie gleichzeitig hohem Vakuum und erhöhten Temperaluren ausgesetzt sind. Ferner sind sie
besonders geeignet, wenn das Polymere mit Hilfe
ionisierender Strahlung vernetzt werden soll, weil die Antioxidantien im Vergleich zu ihren niedrigmolekularen
Bisphenolvorstufen die Vernetzung nicht wesentlich verhindern und außerdem widerstandsfähiger gegen
Schädigung durch Strahlen sind.
Die Antioxidantien der Erfindung sind im allgemeinen
farblos oder höchstens nur ganz leicht gefärbt. Sie können somit in verhältnismäßig großen Mengen,
nämlich mehr als I %, in Polymeren, z. B. Polyolefinen, verwendet werden, ohne diese nennenswert zu verfärben.
Die Polymer-Antioxidans-Mischungen können in einer geringeren Menge in Kombination mit einer
größeren Menge eines Polymeren verwendet werden, das durch Oxidation abgebaut werden kann. In den
folgenden Beispielen sind die Teile Gewichtsteile, falls nicht anders angegeben.
Die Wirksamkeit als Antioxidans wurde durch temperaturprogrammierte thermische Differentialanalyse
in Sauerstoff gemessen. Bei dieser Methode, die von V. E. Althouse (J. Am. Chem. Soc, Div. Polymer Chem.
Preprints 4. (1), 256 (1963)) beschrieben wird, wird die Temperatur einer Polymerprobe, die einen gewissen
Anteil des Antioxidans enthält, mit gleichmäßiger Geschwindigkeit (im vorliegenden Fall 6,25°C/Min.) bei
konstantem Durchfluß von Sauerstoff erhöht, bis eine autokatalytische Oxydation (begleitet von einer exothermen
Reaktion) stattfindet. Die Temperatur, bei der die exotherme Oxidation auftritt, erwies sich als
proportional dem Logarithmus der Konzentration eines Antioxidans und zeigt zu einem gewissen Grade seine
Wirksamkeit als Antioxidans an.
Die Temperatur, bei der eine oxidative exotherme Reaktion stattfand (nachstehend als DTA-Temperatur
bezeichnet), wurde nach der obengenannten Methode an den Polymerproben so. wie sie hergestellt waren,
sowie nach einer Zeit von 66 Stunden gemessen, während der die Proben 66 Stunden bei 200°C in
langsam strömendem Argon gehalten worden waren. Es zeigt sich, daß Antioxidantien von niedrigerem Molekulargewicht,
z. B. 4.4'-Thio-bis(6-tert.-buty!-3-methylphenol), nach einer solchen Alterungsbehandlung aus
der Polymerprobe im wesentlichen verflüchtigt sind. Die DTA-Temperatur dieser Proben wird demzufolge
durch diese Behandlung ganz erheblich gesenkt. · Andererseits zeigen die gemäß der Erfindung hergestellten,
nichtflüchtigen Antioxidantien nach einer solchen Behandlung eine sehr geringe Änderung der
DTA-Temperatur.
Der Unterschied in der DTA-Temperatur vor und nach der Alterung in Argon stellt somit ein empfindliches
fviiiiei zur Messung uci' Flüchtigkeit eines
Antioxidans dar. Da ferner die Temperatur logarithmisch in Beziehung zur Konzentration des Antioxidans
gebracht ist, kann eine geringe Differenz in der Temperatur eine große Differenz in der Konzentration
des Antioxidans widerspiegeln, wie die folgende Tabelle zeigt.
Beziehung zwischen DTA-Temperatur und Konzentration von 4,4'-Thiobis(6-tert.-butyl-3-methyl-phenol)
Konzentration. "·.
Ungefähre ΠΤΛ-Temperalur. C"
Konzentration, '
Ungefähre DTA-Temperatur. C
0,5 273
1,0 278
2,0 282
Beispiele!und 2
Diese Beispiele veranschaulichen die Bildung der oligomeren Antioxidantien der Erfindung in situ. Das
Antioxidans wurde gebildet, indem das Bisphenol und das Peroxyd in Polyäthylen eingeknetet und die
Mischungen bei 172°C gehärtet wurden. Beide Mischungen enthielten pro 100 Teile 1 Teil tert.-Butylperbenzoat.
Dies entsprach 1,04 Mol/Mol verwendetes Bisphenol. Vergleichsversuche wurden unter Verwendung der
gleichen Mischungen durchgeführt, die jedoch kein Peroxyd enthielten. Die erhaltenen Produkte wurden
durch eine thermische Differentialanalyse verglichen, bei der eine Vergleichsprobe und die das Antioxidans
enthaltende Probe mit der gleichen Geschwindigkeit erhitzt wurden. Die Flüchtigkeit des Antioxidans ergab
sich durch einen Vergleich der DTA-Werte vor und nach der Wärmealterung. Die Ergebnisse sind nachstehend
in Tabelle I genannt.
Tabelle I | Beispiel | ■> |
1 | ||
4,4'-Thiobis- | ||
Antioxidans | 4,4'-Buty- | (6-tert.-butyl- |
Typ | liden-bis- | m-kresol) |
(6-tert.-butyl- | ||
m-kresol) | 2,0 | |
2.1 | ||
Teile pro 100 Teile | ||
Harz | we i 13 | |
Farbe | weiß | hellgelb |
vor der Härtung | weiß | |
nach der Härtung | ||
DTA-Temperatur, C | 285,7 | |
mit Peroxyd | 261,2 | 284,1 |
nicht gealtert | 252.9 | |
in Argon gealtert | 281.6 | |
ohne Peroxyd | 263,5 | 266,1 |
nicht gealtert | 232,7 | |
in Areon gealtert | ||
242
259
268
259
268
Beispiel e3bis22
Der in Beispiel 1 beschriebene Versuch wurde unter Verwendung verschiedener Peroxyde und von 4,4'-Thio-bis(6-tert.-butyl-m-kresol)
wiederholt. Die Ergebnisse sind nachstehend in Tabelle Il genannt. Die Werte zeigen, daß die Aufrechterhaltung der antioxidativen
Wirksamkeit nach der Alterung in Argon maximal ist. wenn das Gewichtsverhältnis von Peroxyd zur Antioxidansvorstufe
zwischen 1 : 1 und 2 :1 liegt, wobei der tatsächliche optimale Wert mit dem verwendeten
Peroxyd variiert.
ίο
Beispiel | Peroxyd | Teile pro 100 | Härtezeil bei | DTA-I emperatur | in Argon |
Typ | 171 C | ungealtert | gealtert | ||
(Minuten) | |||||
_ | 10 | 260,3 | |||
3 | kein Peroxyd | 0,7 | 10 | 281,6 | 277,1 |
4 | 2,5-Dimethyl-2,5-bis(tert.- | 285,2 | |||
butylperox>)hexan | 0,8 | 10 | 281,3 | ||
5 | desgl. | 0,9 | 10 | 285,4 | 281,3 |
6 | desgl. | 1,0 | 10 | 285,8 | 281,6 |
7 | desgl. | 1,2 | 10 | 286,1 | 281,5 |
8 | desgl. | 1,4 | 10 | 285,y | 282,2 |
9 | desgl. | 1,6 | 10 | 285,4 | 283,8 |
10 | desgl. | 0,4 | 10 | 286,8 | 274,7 |
11 | desgl. | 0,8 | 10 | 283,5 | 276,0 |
12 | desgl. | 1,6 | 10 | 286,3 | 281,2 |
13 | desgl. | 2,4 | 10 | 285,7 | 280.8 |
14 | desgl. | 0.4 | 20 | 283,4 | 263,4 |
15 | 2,5-Dimethyl-2,5-di(tert.- | 283,6 | |||
butylperoxy)hexin-3 | 0,8 | 20 | 278,4 | ||
16 | desgl. | 1,2 | 20 | 284,3 | 281,0 |
17 | desgl. | 1,6 | 20 | 284,8 | 284,1 |
18 | desgl. | 1.3 | 10 | 285,3 | 283,6 |
19 | Dicumylperoxyd | 1,5 | 10 | 285,6 | 283,0 |
20 | desgl. | 1,75 | 10 | 285,3 | 283,5 |
21 | desgl. | 2,0 | 10 | 285,0 | 284,3 |
22 | desgl. | 284,0 | |||
B e i s ρ i e 1 e 23 bis 26
Diese Beispiele veranschaulichen die Herstellung des oligomeren Antioxidans in einem Lösungsmittel. Ein
Gemisch von 4,4'-Thio-bis(6-tert.-butyl-m-kresol) und Di-tert.-butylperoxyd in Xylol wurde in einem Autoklaven
unter Stickstoff erhitzt. Das Produkt wurde zur Trockne eingedampft. Die Bedingungen sind in Tabelle
III angegeben. Das Molekulargewicht des oligomeren
Antioxidans wurde nach der Gefriermethode bestimmt, die als Beckman-Methode bekannt und in Glasstone,
Textbook of Physical Chemistry, 2. Auf 1. (1947), 646 - 47,
beschrieben ist. Die Messungen des Molekulargewichts bei diesem Versuch wurden an 5%igen Lösungen in
Benzol vorgenommen.
Das erhaltene oligomere Antioxidans wurde in Polyäthylen eingearbeitet, worauf die DTA-Temperatur
bestimmt wurde.
Tabelle | III | Menge kg |
Konzen tration g/100 ml |
Temperatur C |
Zeit SId. |
Ausbeute % |
Molekular gewicht |
DTA-Temperatur, C" uMgcu!tci*i in Argon gealtert |
283,2 |
Beispiel | 0,108 | 14,5 | 155-160 | 2 | 105 | 876 | 287,5 | 286,8 | |
23 | 4,0 | 16,2 | 160 | 6 | 101 | 880 | 287,9 | 285,1 | |
24 | 15,0 | 35,8 | 160-167 | ■> j |
101 | 1287 | 283,5 | 284,1 | |
25 | 0,324 | 43,9 | 160-163 | 3,5 | 102 | 640 | 284,5 | ||
26 | |||||||||
Beispiele27-31
Diese Beispiele veranschaulichen den Einfluß des pH-Wertes auf die Eigenschaften des Polymeren, die
unter Verwendung eines Ferricyanids zur Herstellung der Antioxidantien erzielt wurden. In den Beispielen 27
bis 31 wurde das Ferricyanid in 80% des verwendeten
Wassers gelöst und tropfenweise innerhalb von 2 Stunden zu einem Gemisch gegeben, das aus 4,4'-Thiobis(6-tert.-butyl-m-kresol),
Benzol, einem Säureakzeptor und dem restlichen Wasser bestand. Die Molekulargewichte
der Produkte wurden nach der in Beispiel 23 genannten Methode bestimmt.
IV | 11 | 90 | Säure | 17 | 93 | 192 | Benzol | 12 | Aussehen | |
Thiobis- | 146 | akzeptor | ||||||||
I Tabelle I |
phenol | K., 1-"C(CN)1, | 146 | ml | Molekular | |||||
Beispiel | g | 146 | NaOH | pll-Wert | Wasser | 200 | gewicht | hellgrün | ||
100 | g | 146 | NaOII | 200 | grünbraun | |||||
120 | Na2CO, | ml | 200 | 663 | dunkelgelb | |||||
27 | 120 | NaHCO., | 7-11 | 20 | 300 | 200 | SdO | hellgelb | ||
28 | 120 | NaHCO, | 7-11 | 30 | 400 | 200 | 890 | sehr hellgelb | ||
29 | 120*) | 8-10 | 60 | 500 | 900 | |||||
30 | 6-8 | 42 | 500 | 944 | ||||||
31 | 6-8 | 42 | 500 | |||||||
*) Das in diesem Beispiel verwendete Thiobisphenol war aus Bcnzol-Cyclohcxan umkrislallisieit worden.
B e i s ρ i e 1 e 32 - 39
Die folgenden Beispiele veranschaulichen den Einfluß einer Veränderung der Reaktionsbedingungen auf das
Molekulargewicht, die Farbe und die DTA-Temperatur des Antioxidans. Die in Beispiel 27 genannten
Reaktionsbedingungen wurden angewendet mit dem Unterschied, daß in den Beispielen 37, 38 und 39 die
Ferricyanidlösung auf einmal zu Beginn der Reaktion zugesetzt wurde. Bei allen Versuchen wurde analysenreines
Benzol verwendet mit Ausnahme von Versuch 39, bei dem technisches Benzol verwendet wurde. Bei den
Versuchen 38 und 39 wurde technisches Ferricyanid und bei den anderen Versuchen analysenreines Ferricyanid
verwendet. Das Molverhältnis von Ferricyanid zu Thiobisphenol bei den obengenannten Versuchen
betrug in allen Fällen etwa 1,33 :1. Die Ergebnisse sind nachstehend in Tabelle V genannt.
Tabelle | V | Thiobis | 300 | Ferricyanid | 365 | NaHCO3 | Benzol | Wasser | Tcmp. | Farbe | Molekular | DTA-Tempe |
Beispiel | phenol | 300 | 365 | gewicht | ratur. ungealterl | |||||||
g | 500 | g | 608 | g | ml | ml | C" | C" | ||||
1250 | 1520 | 105 | 650 | 1250 | 15-30 | hellgelb | 922 | 289,0 | ||||
32 | 300 | 365 | 105 | 650 | 1250 | 50 | gelb | 977 | 289.4 | |||
33 | 1500 | 1824 | 175 | 1080 | 2218 | 35 | hellgelb | 937 | 288,6 | |||
34 | 300 | 365 | 437 | 2100 | 5000 | 35 | hellgelb | 1000 | 288,5 | |||
35 | 300 | 365 | 105 | 650 | 1000 | 25 | hellgelb | 955 | 289,8 | |||
36 | 520 | 2500 | 4500 | 35-50 | hellgelb | 289,3 | ||||||
37 | 105 | 650 | 1000 | 35 | hellgelb | 924 | ||||||
38 | 105 | 650 | 1000 | 35 | hellgelb | |||||||
39 |
Beispiele40-45
Gemäß der Erfindung hergestellte oligomere Antioxydantien wurden in verschiedenen Mengen in
Polyäthylen eingearbeitet. Die Produkte wurden mit 10 Mrad bestrahlt mit Ausnahme des Produkts, das
2 Teile/100 Teile enthielt und mit einer Dosis von 20 Mrad bestrahlt wurde. Die Beständigkeit der
bestrahlten Produkte gegen Wärmealterung und ihr Elastizitätsmodul bei verschiedenen Temperaturen
wurden ermittelt. Die Ergebnisse sind in den Tabellen VI und VII genannt. Die in den Tabellen VI und VlI
genannten Produkte wurden in Form von Platten hergestellt mit Ausnahme der Produkte, die 2 Teile
Antioxidans/100 Teile enthielten und in Form von Rohren, die einen Innendurchmesser von 3,2 mm und
eine Dicke von 5,1 mm hatten, hergestellt wurden.
Die Zeit bis zur Rißbildung beim Liegen wurde bestimmt, indem die Proben während der genannten
Zeit auf die angegebene Temperatur erhitzt und um 180° gebogen wurden. Die Rilibildung wurde durch
Betrachtung beobachtet. Die Werte in der Tabelle Vl stellen den Mittelwert der Zeiten bis zu leichter
Rißbildung und der Zeiten bis zu starker Rißbildung dar.
Der Elastizitätsmodul wurde oberhalb des Schmelzpunktes des Polymeren durch statische Belastung von
Streifen des Polymeren und Messung der Belastung bestimmt. Die Anfangsneigung der erhaltenen Zugdehnungskurve
wurde als Elastizitätsmodul genommen.
Diese Beispiele veranschaulichen den entschiedenen Vorteil der polymeren Antioxydamien der Erfindung
bei hohen Konzentrationen und erhöhten Temperaturen. Bei niedrigerer Konzentration findet die Oxydation
so schnell statt, daß der Einfluß der Verflüchtigung verdeckt wird. Bei niedrigeren Temperaturen ist die
Verflüchtigung kein Problem.
13
14
Zeit bis zur Rißbildung beim Biegetest bei 155 C und 175 C"
Beispiel | Antioxidans | Konzentralion. | 175 ( | Teile/100 Te | ile | 175 C- | 0.25 | 175 C |
Typ | ().0()3 | 29 | 0.125 | 41 | 155 C- | 79 | ||
155 C- | 30 | ;■ 155 c | 48 | 271 | 94 | |||
40 | 4.4'-Tliiobis((i-tcrt.-bulyl-m-kresol) | 71 | 29 | 144 | 50 | 293 | 86 | |
41 | A | 71 | 154 | 374 | ||||
42 | B | 69 | 160 | |||||
Tabelle Vl (Fortsetzung)
/.eil bis zur RiBbildung beim Biegctest bei 155 C" und 175 C
Beispiel Antioxidants
Typ
Konzentration. Teile/100 Teile
0.5 1.0
0.5 1.0
C 175 C 155 C
2.0 175 C 20(Ii
40 | 4.4'-Thiobis(6-tert.-butyl-m-k resol) | 623 | 172 |
41 | A | 752 | 220 |
42 | B | 793 | 217 |
>600*) 320 7 X
>600*) 490 130
>600*) 580 162
Anmerkung:
»Λ« wurde aus 4.4'-Thiohis(h-iert.-bulyl-m-krcsol) unter Verwendung von Di-terl.-bulylpefoxyd auf die in Beispiel 23
beschriebene Weise und »B" unter Verwendung von Kaliumlerricyanid aiii die in Beispiel 35 beschriebene Weise hergestellt.
') Diese Versucht: wurden abgebrochen, nachdem sämtliche Proben, die 1". Antioxidans enthielten, nach WH) Stunden
hei 155 ( keine KiHhildung zeigten.
lilastizitätsmodul (kg/cm-1) bei 160 C
Antioxidans Typ
Konzentration. Teile/100 Teile
0.0 I).ll(i3 0.125 I
0.0 I).ll(i3 0.125 I
1.0
4,4'-Thiobis(6-tcrl.-butyl-m-kresol) 2,1
0.7
1.47
1.05
0.49 (1.41J 1.47
1.33 0.63 3.92 1.19 0.63 4.S3
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Bisphenol-Oligomeren der allgemeinen Formel
H-(A)n-H
(D
worin π eine ganze Zahl vor. 2 bis 12 ist und zwei
oder mehr der Einheiten A verschieden sein können, in wobei A eine Gruppe der allgemeinen Formel
— R' —Y —R" —
ist, in der R' und R" gleich oder verschieden sein ιϊ
können und jeweils einen Rest der allgemeinen Formel
OH
OH
Tv
R4
bedeuten, in der R2 und R3, die gleich oder
verschieden sein können, jeweils für ein Wasserstoffatom oder einen Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkaryl-
oder Aralkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen und R4 für einen Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkaryl- oder
Aralkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen stehen, und Y ein Schwefelatom oder einen Alkylidenrest
mit 1 bis 4 C-Atomen bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß man eine oder mehrere
der folgenden Bisphenole der allgemeinen Formel II oder III
OH
(H)
OH
OH
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