DE1493408C - Optisch aktives Mononatriumglutamat Monohydrat in Form spharohthischer Aggregate von feinen nadelformigen Kristallen und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Optisch aktives Mononatriumglutamat Monohydrat in Form spharohthischer Aggregate von feinen nadelformigen Kristallen und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Mononatriumglutamat-Monohydrat-Kristalle werden
bekanntlich in den meisten Fällen in Form von Prismen, Nadeln oder ähnlichen Formen erhalten;
sowohl die Lösungsgeschwindigkeit als auch das Fließvermögen von Mononatriumglutamat-Monohydrat
in derartigen kristallinen Formen sind nicht genügend groß. Obgleich das L-Isomer des Salzes in
weiten Kreisen als Würzstoff verwendet wird, löst es sich nicht immer sofort auf oder bleibt ungelöst,
wenn es Eingepökeltem, Sojasoße od. dgl. zugesetzt wird. Außerdem lassen sich die bekannten, nadelähnlichen
Kristalle nicht einfach auf ein Gericht ausschütteln, da sie infolge ihrer Form Brücken
bilden, wenn sie aus einer Streubüchse verstreut werden. Diese Überlegungen zeigen, daß die Kristalle
von der gewöhnlichen, bekannten Form nicht zwangläufig zufriedenstellend sind. Die Erfindung betrifft
optisch aktive Mononatriumglutamat-Monohydrat-Kristalle einer neuen Form, die die erwähnten Nachteile
nicht zeigen, sowie ein Verfahren zu deren Herstellung.
Es ist bekannt, daß Mononatriumglutamat-Monohydrat durch Methoden wie Konzentration, Kühlung
oder Alkoholzusatz zur Kristallisation gebracht werden kann. Hiervon wird gewöhnlich die Methode
des Alkoholzusatzes in der Weise durchgeführt, daß man den Alkohol nach und nach einer wäßrigen
Lösung des Salzes zugibt, um nach und nach den Übersättigungsgrad zu vergrößern, wodurch Kristallbildung
und Kristallwachstum der gelösten Substanz ermöglicht werden. Diese Methode unterscheidet
sich in der Verfahrensweise grundsätzlich von dem Verfahren gemäß Erfindung, wonach Mononatriumglutamat-Monohydrat-Kristalle
besonderer Form und Struktur, die weiter unten erklärt wird, innerhalb kürzerer Zeit erhalten werden können.
Aus Hoppe — Seyler, Zeitschrift für physiologische
Chemie, 64, S. 450/451, sind Versuche bekanntgeworden, wonach man bei Zugabe einer
wäßrigen Lösung von Glutaminsäure und NaOH zu Methanol eine halbfeste Fällung und bei Umkristallisation
von glutaminsaurem Natrium aus einem Gemisch von Methanol kleine tafelartige Kristalle
erhalten hat, wobei das Auftreten der halbfesten Modifikation nicht auf mangelnden Reinheitsgrad
zurückgeführt werden konnte.
Gegenstand der Erfindung sind optisch aktives Mononatriumglutamat-Monohydrat in Form sphärolithischer
Aggregate von feinen nadeiförmigen Kristallen sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser
Kristalle, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine an optisch aktivem Mononatriumglutamat-Monohydrat
übersättigte wäßrig-methanolische Lösung mit einem Methanolgehalt von 60 bis 95 Gewichtsprozent,
gegebenenfalls unter Rühren, zur Kristallisation bringt.
Die Ergebnisse der Tabelle I sind unter Rühren der übersättigten Lösung erhalten worden. Wird die
übersättigte Lösung nicht gerührt, werden Kristallaggregate erhalten, die sich in Halbkugeln an der
Wand der Vorrichtung bilden. Außerdem werden die Kristallaggregate kompakter, wenn die Temperatur
der übersättigten Lösung während der Kristallisation erniedrigt wird, als wenn das nicht der Fall ist. Die
wäßrig-methanolische, an optisch aktivem Mononatriumglutamat-Monohydrat übersättigte Lösung
kann in jeder beliebigen Weise, z. B. durch Mischen einer wäßrigen Mononatriumglutamatlösung mit
Methanol, hergestellt werden.
Bei der Verwendung unreiner gelöster Substanz kann man deformierte Aggregate und etwas geringere
Ausbeute erhalten. Die Anwendung hochgereinigter, gelöster Substanz ist jedoch nicht immer notwendig.
Tabelle I
Methanolkonzentration und kristallines Produkt
Methanolkonzentration und kristallines Produkt
Methanolkonzentration
(Gewichtsprozent)
(Gewichtsprozent)
Erhaltene Kristalle
95 bis 98 klebrige Substanz, keine Kristallbildung
75 bis 95 vollständig oder nahezu kugelförmige schöne Kristallaggregate gleichmäßiger
Größe werden gebildet
60 bis 75 nahezu kugelförmige Kristallaggregate, deren Größe jedoch innerhalb
eines weiteren Bereichs variiert, werden gebildet
< 60 viele feine nadelähnliche Kristalle, keine kugelförmigen Kristallaggregate
werden gebildet
Unter den weiter oben erwähnten Kristallen besonderer Struktur sollen die Aggregate feiner Kristalle
verstanden werden, die dem bloßen Auge kugelförmig oder halbkugelförmig erscheinen, ihrer mikroskopischen
Struktur nach aus einer Aggregation feiner
ι nadelähnlicher Kristalle in Radialzustand, d. h. in spärolithischer Struktur bestehen und völlig verschieden
von der der bekannten Kristalle sind. Da die gemäß Erfindung erhaltenen Kristalle derartiger
Struktureigenschaften einen sehr viel größeren Oberflächenbereich als die vorbekannten Kristalle
haben, lösen sie sich leichter und schneller als die vorbekannten Kristalle auf, wie Tabelle II zeigt.
Tabelle II
Lösungsgeschwindigkeit
Lösungsgeschwindigkeit
Kugelige | Abstand | Bekannte | Abstand | |
Kristallaggregate | (cm) | prismenartige | (cm) | |
Versuch | der Erfindung | 35 | Kristalle | 70 |
Nr. | Dauer | 20 | Dauer | 65 |
(see) | 30 | (see) | 50 | |
1 | 17 | 35 | 35 | 85 |
2 | 13 | 35 | 33 | 65 |
3 | 16 | 40 | 30 | 60 |
4 . ■■■ | 17 | 40 | 35 | 65 |
5 | 17 | 35 | 33 | 65 |
6 | 18 | 30 | 28 | 75 |
7 | 20 | 45 | 31 | 55 |
8 | 18 | 34,5 | 32 | 65,5 |
9 | 16 | 35 | ||
10 | 20 | 28 | ||
Durchschnitt | 17 | 32 |
Die in der Tabelle II angegebenen Werte für Zeitdauer und Abstände wurden in folgender Weise
ermittelt:
Kugelige Kristallaggregate von der Größe von ASTM Nr. 20 bis 40 und die bekannten prismenartigen
Kristalle der gleichen Größe wurden getrennt, spontan von der Wasseroberfläche eines mit destilliertem
Wasser gefüllten Glaszylinders mit 60 mm
Innendurchmesser und 1,1 m Höhe hindurchfallen gelassen und die Zeit bis zum Verschwinden, d. h. bis
zur vollständigen Auflösung der Kristalle sowie die durchlaufenen Abstände gemessen.
Obgleich die Kristallaggregate, die. gemäß Erfindung erhalten werden, in der Größe gleich und
vollständig oder nahezu kugelig sind, beträgt ihr spezifisches Volumen in der dichtesten Packung
1,76 bis 1,95 und nahezu das Doppelte des theoretischen spezifischen Volumens, d. h. 0,83 der kugeligen
Kristalle von optisch aktivem Mononatriumglutamat-Monohydrat in der dichtesten Packung. Diese Tatsache
zeigt die mikroskopisch poröse Struktur der Kristallaggregate gemäß Erfindung an. Die hohe
Lösungsgeschwindigkeit der gemäß Erfindung erhaltenen Kristalle ist vermutlich auf die erwähnte
besondere Struktur zurückzuführen.
Die Löslichkeit des optisch aktiven Mononatriumglutamat-Monohydrats
in wäßrig-methanolischer Lösung nimmt mit steigender Methanolkonzentration ab und wird auf etwa ein Sechstel bei 5O°/oiger Methanolkonzentration
herabgesetzt, wie der Zeichnung zu entnehmen ist, in der die Löslichkeit· des optisch
aktiven Mononatriumglutamat-Monohydrats bei 50° C in wäßrig-methanolischem Lösungsmittel dargestellt
ist. Das Glutamat ist bei 100°/oiger Methanolkonzentration,
oder mit anderen Worten, in reinem Methanol, unlöslich.
Wird das optisch aktive Mononatriumglutamat-Monohydrat gemäß Erfindung aus einer wäßrigenhochkonzentrierten,
d. h. 60- bis 95gewichtsprozentigen methanolischen Lösung, wie weiter oben beschrieben,
zur Kristallisation gebracht, dann ist die Menge der in der Mutterlauge verbleibenden gelösten Substanz
geringer, als es bei den vorbekannten Kristallisationmethoden der Fall ist — wonach die gelöste Substanz
aus einem Zweikomponentensystem, das aus optisch aktivem Mononatriumglutamat und Wasser besteht,
auskristallisiert wird —, so daß das Kristallisationsprodukt in einfacher Weise in einer hohen Ausbeute
von 85 bis 90°/0 erhalten werden kann. Darüber hinaus zeigen die erhaltenen Kristalle eine enger
begrenzte Größenverteilung, d. h., sie weisen eine gleichmäßige Größe und sehr schöne Kristallaggregate
auf.
Bei der gemäß Erfindung durchgeführten Kristallisation
werden gegenüber den bekannten Methoden, bei denen man Impfkristalle oder feine Kristallkerne
wachsen läßt, feine Kristalle auf einmal in kugeligen Aggregaten erhalten, und die Kristallisationszeit, die
erforderlich ist, um Kristalle der gleichen Größe zu erhalten, kann daher bei der gleichen Temperatur
auf etwa ein Fünfzehntel bis ein Zwanzigstel der bei der vorbekannten Kristallisationsmethode benötigten
Zeit verkürzt werden.
Da das kristalline Produkt gemäß Erfindung aus einer wäßrigen, an Methanol hoch konzentrierten
Lösung auskristallisiert wird, ist die Viskosität der Mutterlauge sehr gering im Vergleich mit der einer
Mutterlauge, die bei der Kristallisation aus wäßriger optisch aktiver Mononatriumglutamatlösung erhalten
wird, und die erhaltenen Kristalle können in einfacher Weise abfiltriert und abgetrennt werden. Außerdem
lassen sich die abgetrennten Kristalle einfach trocknen.
In einem 2-1-Dreihalskolben, der mit einem mit
Quecksilber abgedichteten Rührer, einem Kühler und einem Thermometer ausgestattet ist, wurden zur
Herstellung einer wäßrig-methanolischen, an Mononatrium-L-glutamat-Monohydrat
übersättigten Lösung 120gMononatrium-L-glutamat-Monohydratin220ccm
Wasser gelöst und die Lösung mit 1500 ecm Methanol gemischt. Die übersättigte Lösung wurde heftig
gerührt, um das Mononatrium-L-glutamat-Monohydrat in kugeligen Kristallaggregaten auszukristallisieren.
Die Methanolkonzentration betrug zur Zeit der Kristallisation 84,5 Gewichtsprozent, und das kristalline
Endprodukt wurde in einer Kristallisationsausbeute von 87,5 °/0 in der kurzen Zeit von 20 Minuten
erhalten.. Die Kristallausbeute erreichte die Höhe von 98 °/0 der Theorie.
Die erhaltenen Kristallaggregate waren fast vollständig kugelig, zeigten gleiche Größe, wie den in
Tabelle III angegebenen Ergebnissen von Siebanalysen
entnommen werden kann, und eine sehr schöne Erscheinungsform.
Tabelle III Größenverteilung |
2 | Verteilung ('/.) |
Größe (ASTM Nr.) |
1,6 85,1 12,0 1,3 |
|
16 bis 20 20 bis 40 40 bis 50 50 bis 80 B e i s ρ ie |
||
In dem im Beispiel 1 benutzten Kolben wurden zur Herstellung einer wäßrig-methanolischen, an Mononatrium-L-glutamat-Monohydrat
übersättigten Lösung 210 g Mononatrium-L-glutamat-Monohydrat in
560 ecm Wasser gelöst und die Lösung mit 1500 ecm Methanol gemischt. Die übersättigte Lösung wurde
heftig gerührt, um nahezu kugelige Kristallaggregate auszukristallisieren.
Die Methanolkonzentration betrug zur Kristallisationszeit 70,2 Gewichtsprozent, und die Kristallisation
wurde in einer Kristallisationsausbeute von 80% in einer Kristallisationszeit von I1J2 Stunden
erhalten. Die Größenverteilung der erhaltenen kugeligen Aggregationen, die durch die Siebanalyse ermittelt
wurde, ist aus Tabelle IV ersichtlich. Da die Kristallisation bei einer niedrigeren Methanolkonzentration
als im Beispiel 1 durchgeführt worden war, zeigt die Größenverteilung eine größere Streuung als im
Beispiel. Die Aggregationen waren, obgleich sie weniger schön als die gemäß Beispiel 1 waren, noch
immer nahezu kugelig.
Größe (ASTM Nr.) |
Verteilung (1Vo) |
16 bis 20 20 bis 40 40 bis 50 50 bis 80 |
33,8 55,5 9,0 1,1 |
In dem im Beispiel 1 benutzten Kolben wurden zur
Herstellung einer übersättigten Lösung 125 g Mononatrium-L-glutamat-Monohydrat
von 96,5°/oigem Reinheitsgrad, das als Verunreinigungen Aminosäuren
enthielt, in 215 ecm Wasser gelöst und die Lösung mit 1000 ecm Methanol gemischt. Die Lösung wurde
heftig zur Kristallisation kugeliger Kristallaggregate gerührt. . -
Die Methanolkonzentration betrug zur Kristallisationszeit 82,3 Gewichtsprozent. Die Kristalle wurden
in 78°/oiger Kristallisationsausbeute in lstündiger
Kristaliisationszeit erhalten.
Claims (2)
1. Optisch aktives Mononatriumglutamat-Monohydrat in Form spärolithischer Aggregate von
feinen nadeiförmigen Kristallen.
2. Verfahren zur Kristallisation von optisch aktivem Mononatriumglutamat-Monohydrat in
Form sphärolithischer Aggregate feiner, nadelähnlicher Kristalle, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine an optisch aktivem Mononatriumglutamat-Monohydrat übersättigte, wäßrig-methanolische
Lösung mit einem Methanolgehalt von 60 bis 95 Gewichtsprozent gegebenenfalls unter Rühren
zur Kristallisation bringt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Family
ID=
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