DE1467495C - Verfahren zum Reinigen von Wollfett - Google Patents
Verfahren zum Reinigen von WollfettInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Wollfett, bei dem das Wollfett mit Phosphorsäure
oder Oxalsäure und einem Bleichmittel behandelt, mit Alkali neutralisiert und gewaschen wird.
Es sind bereits verschiedene Verfahren zum Reinigen von Wollfett bekannt. Eines dieser Verfahren umfaßt die
folgenden Stufen:
1. Behandeln des Wollfettes mit Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure;
2. einmaliges oder mehrmaliges Waschen des Wollfettes mit Wasser, wobei das Wasser nach jedem
Waschgang von dem Wollfett abgetrennt wird;
3. Neutralisieren mit Alkalilauge, die eventuell einen Mkoholzusatz enthält, worauf der während des Verfahrens
gebildete Seifenstock von dem Wollfett abgetrennt wird;
4. einmaliges oder mehrmaliges Waschen mit Wasser, dem gegebenenfalls Alkohol beigemischt ist, wobei das
Wasser nach jedem Waschvorgang von dem Wollfett abgetrennt wird;
5. Bleichen mit Wasserstoffperoxyd;
6. einmaliges oder mehrmaliges Waschen mit Wasser, wobei das letzte Waschwasser durch Zentrifugieren abgetrennt
wird und
7. Trocknen.
Wie die Anzahl der Behandlungsstufen schon zeigt, ist dieses Verfahren außerordentlich umständlich und in
Anbetracht des Arbeitsaufwandes auch nicht wirtschaftlich durchführbar. Darüber hinaus entsteht bei
dem Bleichen in der Stufe 5 häufig eine gesteigerte Azidität des Wollfettes, so daß dieses für die Verwendung
in Pharmazeutika nicht mehr geeignet ist (Wollfett mit einem Gehalt an freien Fettsäuren von mehr als 0,05%
ist für die Verwendung in Pharmazeutika nicht zulässig).
Aus der bekanntgemachten deutschen Patentanmeldung Sch 23 66-23a ist bereits ein Verfahren zum Veredeln
und Bleichen von Wollfett bekannt, bei dem das Wollfett mit Phosphorsäure oder Oxalsäure angesäuert,
dann neutralisiert und schließlich mit Wasserstoffperoxyd gebleicht wird. Dieses Verfahren liefert jedoch ein
qualitativ schlechtes gereinigtes Wollfett, das wie das nach dem obigen Verfahren erhaltene Wollfett eine unerwünschte
Acidität aufweist, weil bei diesem Verfahren die Alkalibehandlung vor dem Bleichen mit Wasserstoffperoxyd
vorgenommen wird, so daß die bei dem Bleichen mit Wasserstoffperoxyd gebildete freie Säure
nicht mehr neutralisiert wird. Da dieses bekannte Verfahren auch keinen abschließenden Waschvorgang
umfaßt, weist das gereinigte Wollfett neben der unerwünschten Acidität noch e"ine gewisse Menge an Seife
auf, die von der Neutralisation mit Alkali herrührt.
Vor dem abschließenden Waschen wird das Wollfett von den zugesetzten Verbindungen und Verunreinigungen
befreit, vorzugsweise durch Zentrifugieren. Das Waschen kann gewünschtenfalls auch zweimal durchgeführt
werden, wobei nach jedem Waschen eine Abtrennung erfolgt. Einer während des Waschens gegebenenfalls
auftretenden Emulgierwirkung kann durch Zugeben eines Alkohols, wie Isopropanol, zu dem Waschwasser
entgegengewirkt werden. Anschließend kann das gewaschene Wollfett in üblicher Weise getrocknet
werden. " - -
ίο Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung erläutert schematisch die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, Die nachfolgend angegebenen Zahlenwerte stellen nur Beispiele dar.
Die Zeichnung zeigt eine Anlage zum halbkontinuierlichen Betrieb. Die Ziffern 1 und 2 bezeichnen Behälter,
die abwechselnd eine Leitung 3 versorgen. Wenn einer der Behälter über die Leitung 3 entleert worden ist,
sollte der andere Behälter mit Wollfett gefüllt sein, das durch die Leitung 3 zugeführt werden kann. Das Wollfett
in dem Behälter wird bis auf 85°C erhitzt und mit 25prozentiger Phosphorsäure in einer Menge vermischt, die
0,25Volumprozent, berechnet auf das Wollfett, darstellt. Ein in dem Behälter angebrachter Rührer hält das
Wollfett in ausreichender Bewegung.
Nachdem die Säure 5.bis 10 Minuten lang eingewirkt hat, wird 30prozentiges Wasserstoffperoxyd in einer
Menge von 1 Volumprozent, bezogen auf das Wollfett, zugegeben. Nachdem das Wasserstoffperoxyd 30 Minuten
lang eingewirkt hat, wird das Wollfett durch die Leitung 3 abgelassen, in der Natronlauge durch die Leitung
4 in einem Überschuß von 25 bis 50% über die zur Neutralisation der vorherigen Zusätze und der in dem
Wollfett enthaltenen freien Fettsäuren, erforderlichen Menge hinaus zugesetzt wird. Die Lauge ist mit Natriumcarbonat
oder Isopropanol versetzt, um der Emulgierung entgegenzuwirken. Das Wollfett durchläuft danach
einen Scheibenmischer 5, in dem die Lauge mit dem Wollfett innig gemischt wird, und wird von dem Mischer
durch eine Leitung 6 in eine sich selbst öffnende •Schlammzentrifuge 7 überführt Calciumphosphat und
Magnesiumphosphat sowie andere feste Verunreinigungen werden periodisch durch die Schlammauslässe
ausgetragen, was durch den Pfeil 8 angezeigt wird, und der gebildete Seifenstock wird durch einen Spezialauslaß
9 abgezogen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches und wirtschaftliches Verfahren zum Reinigen von Wollfett anzu-_
geben, das ein Endprodukt liefert, das weder eine unerwünschte Acidität noch einen unerwünschten Seifengehalt
aufweist,
Diese Aufgabe wird in dem Verfahren zum Reinigen von Wollfett, bei dem das Wollfett mit Phosphorsäure
oder Oxalsäure und einem Bleichmittel behandelt, mit Alkali neutralisiert und gewaschen wird, erfindungsT
gemäß dadurch gelöst, daß das Wollfett unmittelbar nach der Säurebehandlung mit dem Bleichmittel behandelt
und unmittelbar nach dem Bleichen mit Alkali neutralisiert wird.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, durch einen einzigen Neutralisationsvorgang sowohl
die zugesetzte Säure als auch die durch Wasserstoffperoxyd gebildeten Säuren zu entfernen, so daß am
Ende des Verfahrens das gewünschte neutrale Wollfett erhalten wird. Durch die Gegenwart einer Säure während
der Bleichstufe wird der Verbrauch an Wasserstoffperoxyd niedrig gehalten, so daß nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren Bleichmittel eingespart wer-
den kann. Im einzelnen werden die Stufen des erfindungsgemäßen Verfahrens wie folgt durchgeführt:
Wenn das eingesetzte rohe Wollfett mit Oxalsäure oder Phosphorsäure behandelt wird, werden die in dem
Wollfett enthaltenen Calcium- und Magnesiumverbindüngen ausgefällt und können auf mechanischem Wege,
vorzugsweise durch Zentrifugieren, abgetrennt werden. Dadurch wird der Aschegehalt des Wollfettes beträchtlich
herabgesetzt. Phosphorsäure hat darüber hinaus die Wirkung, daß sie zusammen mit dem in der folgenden
Stufe verwendeten Bleichmittel Wasserstoffperoxyd eine farbverbessernde Wirkung ausübt. Es kann auch ein
Gemisch bei der Säure verwendet werden, um eine optimale Herabsetzung des Aschegehaltes und eine optimale
Farbverbesserung zu erzielen.
Das sich an die Säurebehandlung anschließende Bleichen wird vorzugsweise mit Wasserstoffperoxyd in
Gegenwart von Phosphorsäure oder/und Oxalsäure durchgeführt. Die Mineralsäure verhindert dabei eine
allzu schnelle Zersetzung des Wasserstoffperoxyds zu freiem Sauerstoff und Wasser. Damit wird der freigesetzte
Sauerstoff wirksamer für den Bleichvorgang ausgenutzt und die Sauerstoffverluste bleiben gering. Das
Wollfett kann sowohl im sauren als auch im alkalischen Bereich gebleicht werden, wobei durch die Verwendung
von Wasserstoffperoxyd als Bleichmittel der Gehalt an freien Fettsäuren in dem Wollfett gesteigert wird.
In der sich an den Bleichvorgang anschließenden Neutralisationsstufe unter Verwendung von Alkali werden
die restlichen Mengen Sauerstoff aus dem Wasserstoffperoxyd in Freiheit gesetzt. Der zur Durchführung
der Neutralisation zweckmäßig verwendeten Alkalilauge kann ein Entemulgiermittel, beispielsweise ein
Alkohol, wie Isopropanol, oder ein Alkalicarbonat, oder ein anderer Elektrolyt zugesetzt sein. Die Neutralisation
wird vorzugsweise mit einem Laugenüberschuß von etwa 25 bis 50% gegenüber der zur vollständigen Neutralisation
des Wollfettes erforderlichen Säure, das heißt der Summe aus zugesetzter Säure und freien Fettsäuren
in dem Wollfett, durchgeführt, so daß in jedem Falle ein neutrales Endprodukt erhalten wird.
Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführte Neutralisation der in der Lösung vorhandenen
Säure ohne vorherige Abtrennung der Säure hat den Vorteil, daß dadurch der Aschegehalt des Endproduktes
besonders niedrig ist. ·
Das abgetrennte Wollfett durchläuft eine Leitung 10 und gelangt zu einem Messermischer 11 und wird, bevor
es in diesen eintritt, durch die Leitung 12 mit Waschwasser vermischt, dem Isopropanol zugefügt worden ist, um
der Emulgierneigung entgegenzuwirken. Das im Mischer 11 gewaschene Wollfett wandert durch eine Leitung
13 zu einer Zentrifuge 14 und wird in letzterer von der Waschflüssigkeit abgetrennt, die durch einen Auslaß
15 abgelassen wird. Das abgetrennte Wollfett wird dann durch eine Leitung 16 gefördert und noch einmal durch
eine Leitung 18 mit Waschwasser vermischt, bevor es einem weiteren Messermischer 17 zugeführt wird. Selbst
dieses Waschwasser ist mit Isopropanol vermischt. Das in dem Mischer Yl gewaschene Wollfett wird durch eine
Leitung 19 zu einer Zentrifuge 20 gefördert, in der die Waschflüssigkeit durch einen Auslaß 21 ausgetragen
wird. Das abgetrennte Wollfett kann danach durch eine Leitung 22 in einen Trockner üblicher Bauart überführt
werden.
Säure und Bleichmittel können auch kontinuierlich zugegeben werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Verbesserung der Bleichenwirkung, wenn dieser Vorgang sowohl in einem
sauren als auch in einem alkalischen Medium durchgeführt wird.
Lovibond-Bestimmung in einer 5cm-Zelle |
Rot | Blau | |
Gelb | 10 | 2 | |
Rohfett, mit 0,25 Vol.-% Phosphorsäure und 1 Vol.-% Wasserstoff- peroxyd behandelt und gewaschen |
70 | 8,4 | 1,0 |
Rohfett in der oben ange gebenen Weise gewaschen, neutralisiert und gewaschen |
70 | 5,2 | 0,6 |
Rohfett, mit 0,25 Vol.-% Phosphorsäure und 1 Vol.-% Wasserstoff peroxyd behandelt, neu tralisiert und gewaschen |
70 |
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Reinigen von Wollfett, bei dem das Wollfett mit Phosphorsäure oder Oxalsäure und einem Bleichmittel behandelt, mit Alkali neutralisiert und gewaschen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Wollfett unmittelbar nach der Säurebehandlung mit dem Bleichmittel behandelt und unmittelbar nach dem Bleichen mit Alkali neutralisiert wird.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
SE188163 | 1963-02-21 | ||
SE188163 | 1963-02-21 | ||
DEA0045285 | 1964-02-20 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1467495A1 DE1467495A1 (de) | 1969-01-09 |
DE1467495C true DE1467495C (de) | 1973-07-12 |
Family
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