DE1443329C - Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen katalytischen Spalten von Alkylarylhydroperoxyden, besonders Cutnolhydroperoxyd, mit Schwefelsäure - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen katalytischen Spalten von Alkylarylhydroperoxyden, besonders Cutnolhydroperoxyd, mit SchwefelsäureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen katalytischen Spalten von Alkylarylhydroperoxyden,
besonders von Cumolhydroperoxyd, mit Schwefelsäure in einem homogenen Reaktionsmedium
zu den entsprechenden Phenolen und Carbonylverbindungen unter Kühlung des Reaktionsgemisches in einem Wärmeaustauscher zum Abführen
der Reaktionswärme und eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
Um bei derartigen Verfahren hohe Ausbeuten an Phenolen und Ketonen zu erzielen, muß man die
Spalttemperatur sorgfältig regeln, da bei hohen Temperaturen die Bildung von Nebenprodukten stark zunimmt,
wodurch die Ausbeute verringert und die Aufarbeitung des Reaktionsgemisches erschwert wird.
Steigt die Temperatur zu stark an, so kann die Spaltung sogar explosionsartig verlaufen.
Es sind verschiedene Versuche zur Lösung der bei diesen stark exothermen Umsetzungen, besonders bezüglich
der Beherrschung der Reaktionstemperatur, so auftretenden Probleme bekannt, die zwar zum Teil
bis zu einem gewissen Grad erfolgreich waren, von denen jedoch keiner völlig befriedigen konnte.
Beispielsweise ist in der deutschen Auslegeschrift 1016 270 ein Verfahren beschrieben, bei dem man
in einem mit einer Rühr- und einer Kühlvorrichtung ausgerüsteten Reaktionsgefäß ein Phenol, das dem
sich bei der durchzuführenden Spaltung bildenden Phenol entspricht, vorlegt und vorwärmt, worauf man
beginnt, das zu spaltende Hydroperoxyd und die als Spaltkatalysator dienende Schwefelsäure gleichzeitig,
aber getrennt kontinuierlich zuzuführen und gleichzeitig kontinuierlich eine entsprechende Menge Reaktionsgemisch
abzuziehen. Obwohl mit diesem Verfahren verhältnismäßig hohe Ausbeuten erzielt werden
können, befriedigt es besonders deswegen nicht, weil die Phenolausbeute aus unerklärlichen Gründen
verhältnismäßig stark schwankt, z. B. zwischen 92 und 97 1Vo.
Aus der deutschen Auslegeschrift 1 112 527 ist ein dem vorstehenden Verfahren diesbezüglich überlegenes,
hinsichtlich der absoluten Höhe der Ausbeute und besonders bezüglich der erforderlichen aufwendigen
Vorrichtung jedoch nicht so günstiges Verfahren bekannt. Bei diesem Verfahren kann zwar die
Reaktionstemperatur auf ± 2 ' genau geregelt werden, jedoch ist hierzu eine Reihe von jeweils mit aufwendigen
Regelvorrichtungen versehenen Umsetzungsgefäßen und Wärmetauschern erforderlich.
Außerdem kann man nur mit stark verdünnten Reaktionsteilnehmern arbeiten, z. B. mit etwa 1 bis
5%iiger wäßriger Schwefelsäure, wodurch das Umsetzungsgemisch heterogen wird, so daß sämtliche
Reaktionsgefäße mit wirksamen Rührwerken ausgerüstet werden müssen.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, das die Nachteile der
bekannten Verfahren überwindet, d. h. besonders mit verhältnismäßig geringem Aufwand an Vorrichtungen
auch bei der Verwendung konzentrierter Ausgangsstoffe eine genaue und zuverlässige Regelung der
Reaktionstemperatur gestaltet und zuverlässig und ohne nennenswerte Schwankungen hohe Ausbeuten
liefert.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum kontinuierlichen katalytischen Spalten von
■ Alkylarylhydroperoxyden, besonders von Cumolhydroperoxyd,
mit Schwefelsäure in einem homogenen Reaktionsmedium zu den entsprechenden Phenolen und Carbonylverbindungen unter Kühlung
des Reaktionsgemisches in einem Wärmeaustauscher zum Abführen der Reaktionswärme, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man das Reaktionsgemisch durch den Wärmeaustauscher im Kreislauf führt und
frisches Alkylarylhydroperoxyd zusetzt, wobei die Durchflußgeschwindigkeit des umlaufenden Gemisches
das Zehnfache bis das Mehrhundertfache der Zufuhrgeschwindigkeit des Hydroperoxyds, gemessen
in Raumteilen je Zeiteinheit, beträgt.
Erfindungsgemäß führt man also das Reaktionsgemisch im Kreislauf durch einen Wärmeaustauscher,
wobei man frisches Hydroperoxyd mit einer Zufuhrgeschwindigkeit, ausgedrückt in Volumeneinheiten je
Zeiteinheit, zusetzt, die wesentlich geringer ist als die Durchflußgeschwindigkeit des umlaufenden Gemisches.
Durch entsprechende Änderung dieses Verhältnisses läßt sich die Umsetzungstcmperatur leicht
innerhalb der gewünschten Grenzen halten.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Spalten von Alkylarylhydroperoxyden zu den entsprechenden Phenolen und
Ketonen, bestehend aus einem Wärmeaustauscher, dessen Enden durch eine Umlaufleitung mit einer Umlaufpumpe
für das Zersetzungsgemisch im geschlossenen. Kreislauf verbunden sind, sowie Zuleitungen
für das Hydroperoxyd und den Zersetzungskatalysator und Mittel zum Abziehen des Reaktionsgemisches
aus dem Kreislauf im Verhältnis zum zugeleiteten Hydroperoxyd und Katalysator.
Die Fig. 1 und 2 zeigen schematisch zwei Ausführungsformen
einer solchen Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung.
In der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung ist A
ein Wärmeaustauscher in Rohrbündelform, D eine Umlaufleitung und C eine Umlaufpumpe.
Um die Strömungsgeschwindigkeit des Reaktionsgemisches, ausgedrückt in Längeneinheiten je Zeiteinheit,
am Einlauf der Leitungen 1 und 2 für das Hydroperoxyd bzw. die Schwefelsäure zu erhöhen,
wird der Durchmesser der Umlaufleitung B zumindest an dieser Stelle wesentlich kleiner gewählt als
der Durchmesser des Wärmeaustauschers A.
Bei der Inbetriebnahme der Vorrichtung läßt man durch die Leitung 1 bereits gespaltenes Gemisch zufließen,
das durch die Pumpe C rasch in Umlauf gesetzt wird. 1
Das Gemisch wird auf die gewählte Umsetzungstemperatur
gebracht, indem man dem Wärmeaustauscher A über die Leitungen 4 und 5 Heißwasser
zuführt. Sobald die gewählte Umsetzungstemperatur erreicht ist, führt man durch die Hydroperoxydlösung
und durch die Leitung 2 konzentrierte Schwefelsäure zu.
Die frei werdende Umsetzungswärme wird dem Reaktionsgemisch im Wärmeaustauscher A, in dem
nunmehr Kühlwasser umläuft, vollständig entzogen. Durch die Leitung 3 wird Reaktionsprodukt in der
der Zufuhrmenge entsprechenden Menge abgezogen.
Durch entsprechende Einstellung des Verhältnisses der Durchflußgeschwindigkeit des in der Vorrichtung
umlaufenden Reaktionsgemisches zur Zufuhrgeschwindigkeit des Hydroperoxyds wird die Temperatur
des Reaktionsgemisches auf wenige Grad Celsius genau geregelt.
Die Durchflußgeschwindigkeit beträgt das Zehnbis Mehrhundertfache der Zufuhrgeschwindigkeit des
Hydfoperoxyds, und zwar je nach der Art und Konzentration des Hydroperoxyds. ·
Die Umsetzung kann bei beliebigem Druck bzw. Unterdruck durchgeführt werden.
Nach einer bevorzugten Ausführung wird das Hydroperoxyd mit einer Konzentration von über
70 Gewichtsprozent bei einem Verhältnis Durchflußgeschwindigkeit zu 'Zufuhrgeschwindigkeit von
100:1 bis 500:1 einer Temperatur zwischen 70 und 8O0C und unter Atmosphärendruck gespalten.
Auf Grund der gering gehaltenen Konzentration der Reaktionsteilnehmer und der genauen Temperaturregelung
ist die erfindungsgemäße Vorrichtung äußerst sicher und leicht zu bedienen. ^
Die F i g. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform, die sich besonders zum Spalten von Hydroperoxyden
eignet, bei deren Spaltung leichtflüchtige Ketone entstehen, wie Cumolhydroperoxyd.
Diese Vorrichtung, in der bei Unterdruck gearbeitet wird, ermöglicht es, das Keton unter Ausnutzung
der Reaktionswärme fast vollständig aus dem Reaktionsgemisch abzudestillieren. -
Der in F i g. 2 dargestellten Vorrichtung, die mit bereits gespaltenem, acetonfreiem, auf 100° C erwärmtem
Gemisch gefüllt ist, wird über die Leitung 8 Cumolhydroperoxyd — vorzugsweise mit einer über
70 Gewichtsprozent liegenden Konzentration — und über die Leitung 7 konzentrierte Schwefelsäure als
Spaltkatalysator zugeführt.'
Liegt die Menge des aus der Spaltung des Cumolhydroperoxyds stammenden Wassers im Gemisch
unter 6 %, sowird durch die Leitung 6 genügend Wasser zugeführt, um die Wassermenge auf 6 % zu
bringen. Hierdurch wird der Siedepunkt des Gemisches erniedrigt und die Verdampfung des Acetons
gefördert.
Die Spaltung erfolgt augenblicklich. Das Reaktionsgefäß wird mit Hilfe einer Strahlpumpe (eines
Ejektors), mit der es über die Leitungen 9,11,12
und 14 in Verbindung steht, dauernd auf einen Druck von ungefähr 400 Torr evakuiert.
Das Reaktionsgemisch wird im Gefäß E entspannt und teilweise verdampft, wobei ein Teil der Reaktionswärme
abgeführt wird. Die Dämpfe strömen durch die Leitung 9, einen Nebelabschneider 10 und
die Leitung 11 weiter zum Kühler H, wo sie durch umlaufendes Kühlwasser (Leitungen 17, 17 α) verflüssigt
und im Gefäß / in flüssiger Form gesammelt werden.
Aus dem Gefäß / werden über die Leitung 13 und die Absaugpumpe M 85 bis 90% des bei der Spaltung
des Hydroperoxyds anfallenden Acetons gewonnen, und zwar in einer Konzentration von etwa
90 0Zo, wobei die restlichen 10% aus sonstigen Reaktionsprodukten,
besonders Cumol und Wasser, bestehen. Aus dem Gefäß E wird fast vollständig
acetonfreies Reaktionsgemisch über die Leitung 15 durch die Pumpe L abgezogen. Die Reaktionswärme
wird dem umlaufenden Reaktionsgemisch in dem mit Kühlwasser (Leitungen 16,16 a) gekühlten
Wärmeaustauscher D fast vollständig entzogen, da die Verdampfung des Acetons weniger als ein Drittel
der Reaktionswärme verbraucht. Im übrigen wird auf die Beschreibung der in F i g. 1 dargestellten
Vorrichtung verwiesen. Der Druck im Reaktionsgefaß kann im Bereich zwischen wenigen Torr bis zum
Atmosphärendruck liegen.
Das Beispiel erläutert die Erfindung.
In einer Vorrichtung nach Fig. I, die mit 500 Gewichtsteilen eines aus einer vorhergehenden Spaltung
stammenden Gemisches gefüllt ist, läßt man dieses Gemisch mit Hilfe der Pumpe C derart umlaufen,
daß die an einer beliebigen Stelle des Rohres B gemessene Umlaufgeschwindigkeit 200 000 Gewichtsteile bzw. etwa 210 500 Raumteile je Stunde beträgt.
Dem Wärmeaustauscher A wird über die Leitung 4-5 Wasser von 90° C zugeführt, bis die Temperatur
des umlaufenden Gemisches 70° C beträgt. Nach dem Erreichen dieser Temperatur wird statt
des 90r C heißen Wassers 25° C warmes Wasser zugeführt, während man gleichzeitig über die Leitung
1 je Stunde 970 Raumteile (1000 Gewichtsanteile) einer Lösung von Cumolhydroperoxyd in
Cumol (Hydroperoxydgehalt = 81,9 Gewichtsprozent) und über die Leitung 2 je Stunde 2 Gewichtsteile handelsübliche konzentrierte Schwefelsäure
(98%ig) zuzuführen beginnt, entsprechend einem Verhältnis der Durchflußgeschwindigkeit des umlaufenden
Gemisches zur Zufuhrgeschwindigkeit des Hydroperoxyds von etwa 217i Über die Leitung 3
werden fortlaufend 1002 Gewichtsteile je Stunde des Reaktionsgemisches abgeführt.
Während der ganzen Dauer des Versuchs (72 Stunden) liegt der Gehalt des Reaktionsgemisches an
Cumolhydroperoxyd unter 0,1 Gewichtsprozent.
Am Ende des Versuchs wird das umgesetzte Gemisch in der Vorrichtung belassen, um es später
wieder verwenden zu können.
Während der ganzen Dauer des Versuchs wird die Temperatur zwischen 70 und 72° C gehalten, wobei
Atmosphärendruck vorliegt.
Das erhaltene Gemisch wird mit Hilfe von Ionenaustauschharzen
neutralisiert und anschließend durch Destillation in seine Bestandteile zerlegt.
Die Ausbeute an Phenol beträgt 98 % der Theorie, diejenige an Aceton 96 % der Theorie.
Claims (5)
1. Verfahren zum kontinuierlichen katalytischen Spalten von Alkylarylhydroperoxyden,
besonders von Cumolhydroperoxyd, mit Schwefelsäure in einem homogenen Reaktionsmedium zu
den entsprechenden Phenolen und Carbonylverbindungen unter Kühlung des Reaktionsgemisches
in einem Wärmeaustauscher zum Abführen der Reaktionswärme, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Reaktionsgemisch durch den Wärmeaustauscher im Kreislauf führt und frisches Alkylarylhydroperoxyd zusetzt, wobei die
Durchflußgeschwindigkeit des umlaufenden^ Gemisches das Zehnfache bis das Mehrhundertfache
der Zufuhrgeschwindigkeit des Hydroperoxyds, gemessen in Raumteilen je Zeiteinheit, beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das bei der Spaltung gebildete
Keton unter Ausnutzung der Reaktionswärme fast vollständig aus dem Gemisch abdestilliert.
3. Vorrichtung zum kontinuierlichen Spalten von Alkylarylhydroperoxyden zu den entsprechenden
Phenolen und Ketonen nach Anspruch 1 und 2, bestehend aus einem Wärmeaustauscher,
dessen Enden durch eine Umlaufleitung mit einer Umlaufpumpe für das Zersetzungsge-
misch im geschlossenen Kreislauf verbunden sind, sowie Zuleitungen für das Hydroperoxyd und den
Zersetzungskatalysator und Mittel zum Abziehen des Reaktionsgemisches aus dem Kreislauf im
Verhältnis zum zugeleiteten Hydroperoxyd und Katalysator.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Umlaufleitung
einen kleineren Querschnitt als der Wärmeaustauscher hat, wobei die Zuleitungen in diesen
Teil der Umlaufleitung münden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlaufleitung über ein
Entspannungsgefäß geführt wird, welches an eine Absaug- und Verflüssigungsvorrichtung für die
flüchtigen Zersetzungspro'dukte angeschlossen ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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