DE14002C - Dauer-Formen für Metallgufs - Google Patents
Dauer-Formen für MetallgufsInfo
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Classifications
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- B22C1/00—Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds
- B22C1/02—Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds characterised by additives for special purposes, e.g. indicators, breakdown additives
- B22C1/12—Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds characterised by additives for special purposes, e.g. indicators, breakdown additives for manufacturing permanent moulds or cores
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Die beiden Hauptbestandtheile des neuen Formmaterials sind Thon und Braunkohle. Auch
Steinkohle ist verwendbar, aber weniger zu empfehlen.
Ersterer wird vollkommen rein und trocken in feines Mehl verwandelt und für den Gebrauch
trocken aufbewahrt.
Die ebenfalls trockene Braunkohle wird ebenso je nach dem speciellen Zweck in ein gröberes
oder feineres Mehl verwandelt und ist, je feiner man die Flächen des Gusses zu erzielen wünscht,
um so feiner auszusieben. Beide Bestandteile werden trocken möglichst innig gemengt in
einem Massenverhältnifs, welches einestheils von der Bindefähigkeit des betreffenden Thones,
anderentheils von der Beschaffenheit der herzustellenden Form abhängt.
Festzuhalten ist, dafs durch Erhöhung des Thonzusatzes die Form an Festigkeit gewinnt,
durch Verringerung des Kohlenzusatzes ebenso wie durch den Zusatz einer sehr feinen Kohle
an Porosität verliert.
Bei einem sehr gut bindenden Thon ergeben gleiche Volumtheile Thon und Kohle ein fast
allen Zwecken entsprechendes Product, und kann man zu dem die Form selbst bildenden
Material recht feine, im übrigen aber zur Erreichung
einer gröfseren Porosität gröbere Kohle verwenden. Jedoch erscheint es zweckmäfsiger,
nur ganz feine Kohle zu verwenden, so ein für alle Fälle brauchbares Material herzustellen und
die Durchlässigkeit erforderlichen Falles durch Stechen sogenannter Lüften zu erhöhen, wie es
auch bei der Sandformerei häufig geschieht.
Ein dritter, indefs nicht absolut notwendiger
Bestandtheil ist Chamottmehl, welches zur Erreichung einer gröfseren Härte dient, aber nur
in ganz feinem Zustande zugesetzt werden darf, wenn damit nicht die Feinheit der Flächen
bezw. die Polir- und Bearbeitungsfähigkeit des Materials überhaupt beeinträchtigt werden soll.
Die Höhe des Zusatzes hängt zunächst wieder von der Bindefähigkeit des Thones und dem
speciellen Zweck, d. h. davon ab, ob aus dem Material Formen nach Modell oder direct hergestellt
werden sollen. Bei einem gut bindenden Thon kann auf 2 Raumtheile Thon und 2 Raumtheile Kohle etwa 1 Raumtheil Chamottmehl
zugesetzt werden.
Nach den bisher allerdings noch geringen Erfahrungen erscheint es schon wegen Erreichung
einer constanten Schwindung am zweckmäfsigsten, wenn jede Giefserei ein constantes Verhältnifs
für die Zusammensetzung ihres Materiales wählt, gleichviel ob Formen nach Modell oder direct
daraus hergestellt werden sollen. Ein überlegsamer Former wird sich schon nach wenigen
Proben sowohl über das zweckmäfsigste Massenverhältnifs als auch die zweckmäfsigste Korngröfse
für Kohle und Chamotte klar sein.
Vorbeschriebenes Gemenge wird mit Wasser zu einem steifen Teig geknetet, zur Anfertigung
der Formen in nachbeschriebener Weise verwendet.
Ob ein Zusatz von Wasserglas beim Einkneten des Teiges zweckmäfsig, erscheint nach
den in dieser Richtung bisher angestellten Versuchen noch zweifelhaft, dagegen hat ein Bestreichen
der Form mit verdünntem Wasserglas, wie unten beschrieben, sich als zweckmäfsig erwiesen.
Die Herstellung der Dauerformen nach Modell ist von den Manipulationen bei der Sandformerei
wenig abweichend und wird durch folgende Beschreibungen dem Fachmann wohl vollständig
erklärt.
Soll z. B. eine Form zu dem Rad A angefertigt werden, so wird das Modellbrett b der
Zeichnungen B1 und B"1 mit Papier überdeckt
und der Kasten bezw. Rahmen e darauf gestellt. „Hierauf wird die untere Hälfte α des Rades A,
das Modell c des halben Eingusses, nachdem beide zuvor zum besseren Haften des Puders
leicht mit OeI oder dergleichen überstrichen sind, zuletzt die kegelförmigen Lehren d mittelst
der an allen diesen Stücken angebrachten, das Verschieben verhindernden Stifte auf dem Modellbrett
befestigt und dann das Ganze gut mit Kohlenstaub überpudert. Danach wird der
dazu bestimmte Teig möglichst consistent in den Kasten fest eingeknetet, abgestrichen, mit
Papier überdeckt und laut Zeichnung C umgewendet auf das Bodenbrett / gestellt. Man
hebt dann das Modellbrett b ab, entfernt die Lehren d, nimmt das Rad- und Eingufsmodell
heraus, verputzt etwaige Fehlstellen und läfst die nun fertige halbe Form (Unterkasten oder
Untertheil) einige Stunden bezw. nur so lange trocknen, dafs das Modell wieder eingelegt
werden kann.
Behufs Anfertigung der anderen Formhälfte (Oberkasten oder Obertheil) werden die Modellhälften
α und c des Rades und Eingusses, Zeichnung C, wieder in den Unterkasten eingelegt,
dieser mit Papier überdeckt, der Oberkasten e1 aufgesetzt, die entsprechenden Modellhälften
a1 und c1 des Rades und Eingusses
aufgelegt, das Ganze abgepudert und der Oberkasten e1 ebenfalls mit Teig fest vollgeknetet
und abgestrichen. Darauf hebt man den Oberkasten e1 ab, legt denselben, nachdem auch
die Luftlöcher für die Nabenkerne und event, auch die vorerwähnten Lüften gestochen sind,
mit der Rückseite auf ein Bodenbrett, nimmt aus beiden Kastenhälften die Modelle heraus,
reparirt etwaige Fehlstellen und läfst beide Kastenhälften langsam an der Luft trocknen.
Eine besondere Aufmerksamkeit ist in allen Fällen den Lehren d, welche also in der einen
Formhälfte aus Kegeln, in der anderen aus Trichtern bestehen, zu schenken. Es können
diese Lehren auch aus Holz hergestellt und eingesetzt werden.
Sind beide Formhälften genügsam erhärtet, was im allgemeinen der Fall sein wird, sobald
dieselben so weit geschwunden, dafs sich die Kästen widerstandslos abziehen lassen, glättet
man dieselben überall ab, schneidet etwaige Handhaben ein, verbricht die Aufsenkanten,
wodurch auch ein event. Verschmieren beim Gusse erleichtert wird, polirt die mit dem
flüssigen Metall in Berührung kommenden Flächen gut und stellt die Formen zu langsamem
Trocknen in die Trockenkammer.
Sind die Formen vollständig trocken, so kann man die ,mit dem flüssigen Metall in Berührung
kommenden polirten Flächen mit verdünntem Wasserglas bestreichen und wieder trocknen und
diese Procedur nach Belieben drei bis vier mal wiederholen. Man erzielt dadurch eine glättere
und festere, allerdings aber auch ein wenig dichtere Fläche.
Nachdem die Formen dann wieder vollständig ausgetrocknet sind, werden dieselben, eventuell
in der Emaillirmuffel, gebrannt, wobei es aber sehr darauf ankommt, dafs keine Ueberliitzung
stattfindet.
Kleine, nach dem Brennen sich noch zeigende Mängel werden je nachdem mit Thon bezw.
Thonschlicker oder mit Hülfe des Messers, Stecheisens oder der Feile beseitigt und beide
Formhälften gut zusammengepafst.
Soll die Form abgegossen werden, so werden beide Hälften mit Graphit abgepudert, nachdem
der Kern eingesetzt ist, mittelst zweier Bretter zusammengeklammert und laut Zeichnung D aufrecht
hingestellt.
Nach jedem Abgufs wird die Form sauber ausgebürstet, von neuem gepudert und mit
neuem Kern versehen.
Will man besonders saubere Flächen erzielen, so wird die Form angefeuchtet, mit Balkenstaub
und Holzkohle gepudert und polirt und dann noch mit Holzkohle oder Graphit lose überpudert
und diese Politur so oft erneuert, als es nothwendig erscheint.
Ganz analog dem vorstehenden ist das Verfahren bei der Anfertigung liegend abzugiefsender
Formen und eigentlich nur bezüglich der Anbringung des Eingusses abweichend.
Es wird in diesem Falle, Zeichnung E, beim Einformen des Oberkastens für den Vertical-Eingufs
die Holzform h eingesetzt und in die hierdurch entstehende Oeffhung demnächst der
eigentliche verticale Eingufs laut Zeichnung F vor jedem Abgiefsen mittelst Sand eingeformt.
Sollen Formen ihrer Haltbarkeit wegen mit eisernen Kästen oder Eisen überhaupt armirt
werden, so kann dies in entsprechender Weise nach Fertigstellung geschehen, oder es werden
diese Kästen mit —j— oder T-förmigen Wänden (siehe Zeichnungen G und H) hergestellt, bei
Anfertigung der Formen nach Modell von vornherein dazu verwendet und die durch das
stärkere Schwinden des Thones bezw. der Form zwischen Form und Kasten entstandenen Fugen
nach dem Brennen mit Gyps vergossen. Direct hergestellte Formen können natürlich nur nach
ihrer Fertigstellung armirt werden.
Bei der directenHerstellung derDauer-Formen, also ohne Modell, kann man auf verschiedene
Weise verfahren. Die Wahl des Verfahrens wird in der Hauptsache von dem betreffenden
Gegenstand und von der Bearbeitung, welche die betreffenden Formen erfordern, abhängen:
ι. Zu einer Form für Falzplatten, Roste und dergleichen z. B. kann man fertig gebrannte
Materialstücke verwenden, wobei man den Vortheil hat, nur die Schwindung des Eisens berücksichtigen
zu müssen. Ist die Form in das Materialstück eingearbeitet, so werden die mit dem flüssigen Metall in Berührung kommenden
Flächen mit mit verdünntem Wasserglase eingeknetetem Thon bezw. Thonschlicker abgeschlichtet,
mit Holzkohle gepudert, polirt, wieder vollständig getrocknet und für jeden Gufs abermals
lose mit Holzkohle oder Graphit gepudert.
2. Zu complicirten Formen, wie z. B. Hohlgufsformen,
wird man schon der leichteren Bearbeitung wegen wohl, nur kammertrockenes
Material verwenden, wobei aber natürlich dann sowohl die Schwindung des Formmaterials als
auch des Eisens bezw. des betreffenden Metalles zu berücksichtigen ist. Bei dieser Art Formen
ist nicht nur den Flächen, welche mit dem flüssigen Metall in Berührung kommen, sondern
auch den Theilflächen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, damit sich die einzelnen
Theile der Form glatt und dicht zusammenstellen lassen.
3. Lufttrockenes Material, bei welchem sich Fehlstellen (bei der Bearbeitung ausgebrochene
Ecken, Kanten und Lücken) zwar am besten ergänzen bezw. ausflicken lassen, zur directen
Herstellung von Dauer-Formen zu benutzen, scheint trotz der leichten Bearbeitung desselben
schon deshalb nicht empfehlenswerth, weil man hier auf dreierlei Schwindungen Rücksicht zu
nehmen hätte, und die Schwindung zwischen luft- und kammertrockenem Material immer
mehr oder weniger variabel bleibt.
4. Formen für decorirte Gegenstände, zu welchen man jetzt das Muttermodell in Thon
modellirt, darüber dann eine Gypsform u. s. w.
anfertigt und so zu dem metallenen Arbeitsmodell gelangt, können natürlich als Dauer-Formen
in frisch eingeknetetem Material modellirt werden.
Die Herstellung von Dauer-Formen für Hohlgufs mit konischen Wandungen, Zeichnungen J
KL, würde mit Hülfe der Drehbank keine Schwierigkeiten bieten, dagegen würde es nothwendig
sein, derartige Formen sofort nach dem Gufs umzukippen, um das Bodenstück und den
Kern zu entfernen, da anderen Falles infolge des Erstarrens des Eisens einerseits und des
Wachsens des Kernes andererseits das Gufsstück zerplatzen müfste. Da sich das Umkippen
ohne besondere Vorrichtung aber nur bei Formen bis zu einer gewissen Gröfse ausführen läfst,
so erscheint es für gröfsere, vielleicht auch für alle derartigen Formen zweckmäfsiger, Untertheil
und Kern, wie bisher, aus Sand anzufertigen und nur für Mantel und Deckstück Dauer-Formen
herzustellen. Wird doch schon auf diese Weise an Formerlohn und Formkästen wesentlich erspart.
Noch rathsamer erscheint es, dafs man für bauchigen Hohlgufs, Zeichnung M, Untertheil
und Kern wie bisher in Sand formt und nur für Mantel und Deckstück Dauer-Formen anfertigt,
denn wenn sich zweifellos auch für den Kern irgend eine zweckmäfsige Theilung, Zeichnung N und O, finden liefse, so wird es
bei dieser Art Gufs doch noch schwieriger sein, den Kern so schnell zu beseitigen, wie es das
Schwinden des Eisens und das Wachsen des Kernes erfordert.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Die Herstellung von Dauer-Formen für Metallgufs aus einem Gemisch von Thon und Kohle, welches nach Vollendung der Form, und nachdem deren Gufsflächen bezw. mit Wasserglas überstrichen sind, gebrannt wird.Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE14002C true DE14002C (de) |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT14002D Active DE14002C (de) | Dauer-Formen für Metallgufs |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE14002C (de) |
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- DE DENDAT14002D patent/DE14002C/de active Active
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