DE138764C

DE138764C -

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Publication number: DE138764C
Application number: DENDAT138764D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren, mittels dessen es in einem einzigen Arbeitsgang gelingt, alle in dem Theer enthaltenen löslichen Extractivstoffe zu gewinnen, und zwar stellt das Endproduct des Verfahrens eine lösliche Verbindung aller löslichen Stoffe dar, welche sich überhaupt aus dem -Theer gewinnen lassen.

Das Verfahren besteht darin, dafs mit Alkalicarbonat vermischter Theer bei ioo° C. nicht übersteigenden Temperaturen digerirt, hierauf mit Wasser erschöpft wird, worauf aus den in dieser Weise erhaltenen Lösungen die Extractivstoffe mittels Säuren gefällt und mit Alkalicarbonat vermengt werden.

Das Verfahren wird in der folgenden Weise durchgeführt:

Bei einer ioo° C. nicht übersteigenden, mit der Art des Theers wechselnden Temperatur wird ein Gemisch aus Theer und einer seinem Gehalte an löslichen Stoffen entsprechenden Menge käuflichen Alkalicarbonates erhitzt. Die Menge des zur Verwendung gelangenden Alkalicarbonates wird vorher auf analytischem Wege oder durch Versuche ermittelt. In dem zweiten Falle wird Theer in natürlichem Zustande in einem Behälter bei geeigneter Temperatur erhitzt und allmählich mit Alkalicarbonat versetzt. In dem Mafse, als die chemische Umsetzung vor sich geht, geräth die Masse ins Schäumen, dessen Aufhören das Ende der Reaction anzeigt. Die bei diesem blinden Versuch verbrauchte Menge an Alkalicarbonat entspricht der erforderlichen Menge dieses Salzes, die stets für dieselbe Theerart anzuwenden ist.

Die dem verschiedenen Gehalte des Theeres an löslichen Stoffen entsprechende gröfstmögliche Ausbeute an löslichen Verbindungen wird stets bei Temperaturen, welche zwischen 6o° und ioo° liegen, erhalten, wobei diese Temperatur für jede Theerart und für jeden Gehalt derselben an löslichen Verbindungen eine bestimmte ist. Diese Temperatur wird durch Vorversuche mit einer Probe des jeweilig vorliegenden Theeres ermittelt. Nach beendigtem Schäumen wird eine entsprechende, zur Lösung der entstandenen löslichen Verbindungen erforderliche Menge kalten Wassers zugesetzt (ein Ueberschufs an Wasser schadet nichts) und decantirt. Aus der so erhaltenen Lösung werden die Stoffe mittels einer Säure ausgefällt, der entstandene Niederschlag wird mit einer entsprechenden und genau wie bei der ersten ^N Behandlung bestimmten Menge Alkalicarbonat gemischt, um wiederum eine lösliche Verbindung zu erhalten, wobei man genau wie bei der ersten Behandlung höhere, jedoch ebenfalls ioo° nicht übersteigende Temperaturen anwendet.

Das nach diesem Verfahren, welches zufolge des Umstandes, dafs die Anwendung höherer Temperaturen nur in sehr beschränktem Mafse stattfindet, als sehr ökonomisch bezeichnet werden mufs, erzielte Product stellt einen in Wasser löslichen Auszug dar, der die löslichen Stoffe des angewendeten Theeres enthält. Der Extract ist teigartig und kann auf physikalischem Wege in üblicher Weise je nach dem Verwendungszwecke in Pulverform oder in Lösung übergeführt werden. Infolge der anti-

septischen Eigenschaften soll das erzielte Product vornehmlich zu medicinischen Zwecken
Verwendung finden.

Claims

Patent-Anspruch:
Verfahren zur Gewinnung eines wasserlöslichen, die im Theer vorhandenen löslichen
Bestandtheile enthaltenden Präparates, dadurch
gekennzeichnet, dafs der Theer mit einer seiner
jeweiligen Art entsprechenden Menge Alkalicarbonat trocken vermischt, bei ioo° C. nicht

übersteigenden Temperaturen erhitzt, hierauf mit Wasser erschöpft wird, worauf die in Lösung gegangenen Alkaliverbindungen durch Säuren gefällt und der Niederschlag mit der ebenfalls der Art des Theeres entsprechenden Menge Alkalicarbonat event, unter Erwärmen auf ioo° C. nicht übersteigende Temperaturen vermengt wird, zu dem Zwecke, die in dem Theer enthaltenen löslichen Bestandtheile in einem Präparat in wasserlöslicher Form zu vereinigen.

BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREL