DE1299856B

DE1299856B - Verfahren und Vorrichtung zum Befestigen eines Textilgewebes an einem Rahmen

Info

Publication number: DE1299856B
Application number: DEB85301A
Authority: DE
Inventors: Barth Christian
Original assignee: Berne & Giller GmbH
Current assignee: Berne & Giller GmbH
Priority date: 1966-01-07
Filing date: 1966-01-07
Publication date: 1969-07-24

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Befestigen eines Textilgewebes an einem Rahmen, insbesondere für die Innenausstattung von Etuis.
Erfahrungsgemäß ist es bei der Herstellung von Etuis unerläßlich, ein Klebemittel zur Verbindung des formgebenden Rahmens mit dem zur Auskleidung dienenden Textilgewebe aufzubringen. Dies erfordert einen zusätzlichen Arbeitsgang, wobei ein Verschmieren des Klebstoffes häufig unvermeidlich ist. Deshalb ist stets eine nachträgliche Säuberung erforderlich.
Es ist ein Reißverschlußetui aus hochfrequent verschweißten Kunststoffolien und eingelegter Versteifungspappe bekannt, bei dem das Webband des Reißverschlusses zwischen der Innenfolie und einem zusätzlichen Außenfoliendeckstreifen eingefügt und durch eine Schweißnaht mit diesen beiden Teilen und mit einer unter der Innenfolie liegenden, oberseitig mit einer Kunststoffschicht versehenen Versteifungspappe verschweißt ist. Diese Konstruktion ist deshalb getroffen, weil Versteifungspappen und Gewebe wegen ihrer Werkstoffeigenschaften in der Regel sich nicht hochfrequent mit den Kunststoffolien verschweißen lassen. Um dieser Schwierigkeit aus dem Wege zu gehen, muß die Versteifungspappe mit einer schweißfähigen Kunststoffschicht in Form eines Überzugs versehen werden, und das Webband muß zwischen zwei schweißfähigen Folien liegen, damit es bei der hochfrequenten Verschweißung der letzteren miterfaßt und gehalten wird.
Die Verhältnisse bei der Herstellung der Innenausstattung eines Etuis mit festem Rahmen sind mit derjenigen bei einem mehr oder weniger biegsamen Reißverschlußetui nicht vergleichbar. Für die Innenausstattung werden im allgemeinen keine Kunststofffolien, sondern ausschließlich Textilgewebe verwendet. Es ist deshalb nicht möglich, das Textilgewebe zwischen zwei schweißfähigen Folien einzubetten, so daß eine Hochfrequenzverschweißung nicht angewandt werden kann. Zudem erfordert der Einsatz einer Hochfrequenzschweißmaschine hohe Investitions- und Betriebskosten, die sich bei den häufig in kleinen Stückzahlen angefertigten Etuis für Schmuck, Uhren, Münzen u. dgl. nicht lohnen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Befestigung des Textilgewebes an dem formgebenden Rahmen der Innenausstattung eines solchen Etuis ohne Anwendung der Hochfrequenzschweißung zu verbessern und zu vereinfachen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe allein unter Wärmezufuhr von außen kurzzeitig an den aus thermoplastischem Kunststoff bestehenden Rahmen angedrückt und dadurch angeheftet wird.
Durch die Erfindung werden sowohl der Materialaufwand an Klebstoff, als auch die Arbeitsgänge und Vorrichtungen zu dessen Aufbringung eingespart, und auch das nachträgliche Säubern fällt weg. Auch der Kunststoffrahmen wird nicht verändert, da nur seine Oberfläche an den Außenstellen kurzzeitig von außen erhitzt wird. Eine Wärmeentwicklung innerhalb des Kunststoffes wie beim Hochfrequenzschweißen, die zu einer Erweichung des ganzen Rahmens führen würde, findet nicht statt. Die oberflächlich erhitzten Stellen schmelzen jedoch so weit, daß der Kunststoff das Textilgewebe durchdringt und nach dem Abkühlen so fest daran angeheftet ist, daß die weitere Handhabung der Innenausstattung, insbesondere der Einbau derselben in das Etui, ohne weiteres möglich ist. Da im Gebrauch des Etuis keine starken Trennkräfte zwischen dem Gewebe und dem Rahmen auftreten, genügt dieses äußerliche Anheften des nicht thermoplastischen Gewebes an den Rahmen aller Anforderungen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann ein vorzugsweise elektrisch beheiztes Anpreßwerkzeug dienen, das den Rahmen mit dem lose aufgelegten Gewebe von allen Seiten lösbar zangenartig umfaßt. Vorzugsweise besteht dieses Anpreßwerkzeug aus mehreren elektrisch beheizten Leisten, die jeweils mit einem Ende an eine benachbarte Leiste angrenzen und mit dem anderen Ende je nach den Rahmenabmessungen mehr oder weniger über die andere benachbarte Leiste übergreifen. Auf diese Weise ergibt sich eine leichte Anpassungsmöglichkeit an verschiedene Rahmengrößen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt Fig. 1 einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung vor dem Verschweißen, F i g. 2 einen vergrößerten Teilschnitt der Vorrichtung nach dem Verschweißen und F i g. 3 eine Draufsicht der Vorrichtung mit eingelegtem Rahmen.
In Fig. 1 ist das Textilgewebe 1 lose über den Rahmen 2 gelegt, und das Anpreßwerkzeug 3 steht beheizt zur Verschweißung bereit. Es besteht gemäß F i g. 3 aus vier elektrisch beheizten Leisten 4, die mit Heizwiderständen 5 versehen und auf irgendeine Weise an einer Preßvorrichtung 7 befestigt sind und den Kunststoffrahmen 2 von allen Seiten umgeben.
Die Leisten 4 werden in Richtung der Pfeile 8 gegen das Textilgewebe 1 und den Kunststoffrahmen 2 gepreßt und bewirken durch zeitlich begrenzte Wärmeeinwirkung die Durchdringung des Textilgewebes mit dem an der Oberfläche erweichten thermoplastischen Kunststoff des Rahmens. Wie F i g. 2 zeigt, durchdringt der Kunststoff an den Schweißstellen 6 das Gewebe und stellt so eine innige Verbindung zwischen dem Rahmen und dem Gewebe her.
Anschließend werden die Leisten 4 vom Kunststoffrahmen 2 abgehoben. Nach dem Erstarren sind das Gewebe 1 und der Rahmen 2 unlösbar miteinander verbunden.
Die Erfindung ist nicht auf besondere Arten von thermoplastischem Kunststoff für den Rahmen und von Geweben beschränkt und läßt sich auch auf andere als die dargestellten Formen des Kunststoffrahmens anwenden.

Claims

Patentansprüche: 1. Verfahren zum Befestigen eines Textilgewebes an einem Rahmen, insbesondere für die Innenausstattung von Etuis, d a d u r c h g ekennzeichnet, daß das Gewebe allein unter Wärmezufuhr von außen kurzzeitig an den aus thermoplastischem Kunststoff bestehenden Rahmen angedrückt und dadurch angeheftet wird.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem beheizten Anpreßwerkzeug, das den Rahmen mit dem lose aufgelegten Gewebe lösbar zangenartig umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß das Anpreßwerkzeug (3) aus mehreren elektrisch beheizten Leisten (4) besteht, die jeweils mit einem Ende an eine benachbarte Leiste angrenzen und mit dem anderen Ende je nach den Rahmenabmessungen mehr oder weniger über die andere benachbarte Leiste übergreifen.