DE1298522B - Verfahren zur Herstellung von 6-Desoxy- und 6-Epi-6-desoxytetracyclinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 6-Desoxy- und 6-Epi-6-desoxytetracyclinenInfo
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Description
Es wurde gefunden, daß die Hydrierung von o-Desoxy-ö-desmethyl-o-methylentetracyclinen sowie
bestimmter, im Ring D und/oder in lla-Stellung
substituierter Analoga dieser Verbindungen eine außerordentlich wertvolle Methode zur Herstellung
von bekannten o-Desoxytetracyclinen und außerdem zur Herstellung einer Klasse von neuen und brauchbaren
Derivaten ist, welche auf Grund einer anderen stereochemischen Konfiguration unterschiedliche chemische,
physikalische und biologische Eigenschaften gegenüber diesen bekannten 6-Desoxytetracyclinen
besitzen. Diese neuen Tetracycline besitzen eine mikrobiologische Aktivität gegen eine Vielfalt von
grampositiven und gramnegativen Mikroorganismen. Die Verbindungen werden als 6-Epi-6-desoxytetracycline
bezeichnet, da die sterisehe Konfiguration der Methylgruppe in 6-Stellung entgegengesetzt
derjenigen der bekannten ö-Desoxytetracycline ist.
Die hier verwendete Nomenklatur »6-Epi-« ist somit völlig analog der üblichen Nomenklatur zur
Benennung der bekannten 4-Epitetracycline.
Es ist bekannt, daß bei der katalytischen Hydrierung von Tetracyclinen in Gegenwart von Erdmetallkatalysatoren
funktioneile Gruppen, wie Nitrogruppen, reduziert und andere Substituenten abgespalten
werden.
H2C
X Il Y N(CH3)2
Es ist auch bekannt, daß unter Hydrierungsbedingungen exocyclische Doppelbindungen angegriffen
werden.
Es ist weiter bekannt, 6-Desoxytetracycline durch Hydrierung von Tetracyclinverbindungen herzustellen,
welche eine Oxygruppe in 6-Stellung aufweisen. Bei diesem bekannten Verfahren erhält
• man je nach Ausgangsprodukt 6-Desoxytetracycline oder o-Desmethyl-o-desoxytetracycline. Dieses Verfahren
weist jedoch mehrere Nachteile auf. Vor allem sind sehr lange Verfahrenszeiten notwendig,
wenn man überhaupt merkliche Mengen an dem gewünschten Produkt erhalten will. Die Ausbeuten
sind also außerordentlich niedrig. Neben dem gewünschten Produkt erhält mäh außerdem eine Vielzahl
von Nebenprodukten, welche nur schwierig von dem gewünschten Produkt getrennt werden
können.
Das beanspruchte Verfahren zur Herstellung von 6-Desoxy- und ö-Epi-o-desoxytetracyclinen bzw.
ihren Säureadditionssalzen und Metallsalzkomplexverbindungen mit mehrwertigen Metallen kennzeichnet
sich dadurch, daß man Tetracyclinverbindungen der allgemeinen Formeln
H,C
N(CH3)2
OH CONH2
bzw.
HO O HO O HO O O O
in welchen Y ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe, X ein Wasserstoff-, Chlor-, Jod-
oder Bromatom, Xi ein Wasserstoffatom, einen Amino- oder niedermolekularen Alkanoylaminorest,
X2 ein Wasserstoflätom oder eine Nitrogruppe
und Z ein Chlor- oder Fluoratom bedeuten kann, oder ihre Säureadditionssalze oder Metallsalzkomplexverbindungen
mit mehrwertigen Metallen in Gegenwart eines Edelmetallkatalysators in an sich bekannter Weise bei O bis 6O0C und zweckmäßig
bei einem Druck von etwa 1 bis 141 at mit wenigstens 1 Mol Wasserstoff hydriert, und, falls Z ein
Fluoratom bedeutet, aus der erhaltenen Mischung von 6-Desoxy- und o-Epi-ö-desoxy-lla-fluor-tetracyclinverbindung
das Fluoratom in lla-Stellung in üblicher Weise, wie mit Zink und Salzsäure, reduktiv entfernt, die erhaltenen 6-Desoxytetracycline
in üblicher Weise oder über ihre Sulfosalicylate abtrennt und gegebenenfalls die erhaltene
Mischung aus der 6-Epi-6-desoxy- und der 6-Desoxytetracyclinverbindung
in üblicher Weise, wie Gegenstromverteilung oder Chromatographie, in ihre Bestandteile zerlegt.
Gegenüber dem bekannten Verfahren zur Herstellung von 6-Desoxytetracyclinen führt das erfindungsgemäße
zu höheren Ausbeuten bei einfacherer Verfahrensweise und leichterer Isolierung der gewünschten
Verfahrensprodukte.
Darüber hinaus ist das erfindungsgemäß hergestellte Gemisch aber auch dem entsprechenden
bekannten 6-Desoxytetracyclin in seiner Wirkung gegen zahlreiche Bakterien überlegen. Es hat sich
nämlich überraschenderweise herausgestellt, daß 6-Epi-6-desoxytetracycline eine größere Aktivität
gegen krankheitsverursachende Mirkoorganismen besitzen als die entsprechenden bekannten 6-Desoxyverbindungen.
Zahlenmäßig gehaltene Vergleiche zwischen o-Epi-o-desoxytetracyclinverbindungen und
6-Desoxytetracyclinverbindungen finden sich weiter unten in der Beschreibung.
Man nimmt die Umsetzung in einem inerten Lösungsmittelmedium vor. Als inertes Lösungsmittelmedium
werden hier beliebige Medien verstanden, welche ein Lösungsmittel oder ein geeignetes Suspendierungsmittel
für die Ausgangsverbindung darstellen, unter den Hydrierungsbedingungen stabil sind und die Wirksamkeit des Katalysators nicht
stören, noch mit dem Antibiotikum reagieren. Polare, organische Lösungsmittel sind allgemein
geeignet. Hierzu zählen beispielsweise die niedermolekularen Alkanole, wie Methanol, Äthanol und
Butanol, cyclische und geradkettige, wasserlösliche Äther, wie Dioxan, Tetrahydrofuran, Diäthylenglykolmonomethyläther,
2-Äthoxyäthanol, die niedermolekularen Alkansäuren, wie Essigsäure oder
Propionsäure, wäßrige Medien, in welchen die im vorstehenden aufgeführten Lösungsmittel enthalten
sind, wie verdünnte, wäßrige Salzsäure. Diese und andere Lösungsmittel werden bei bekannten Hydrierungsverfahren,
welche für Tetracyclin-Antibiotika
3 4
anwendbar sind, aligemein verwendet und sind welches sich in einem Behälter befindet, mit einem
daher nicht kritisch. Besonders günstige Ergebnisse Manometer verbunden ist, um das verbrauchte
erhält man jedoch, wenn, im Gegensatz zu basischen Volumen Wasserstoff zu messen. Alternativ kann
Medien, saure Medien verwendet werden, da basi- man auch eine »Magnesiumoxyd-Citrat«-Flasche
sehe Medien dazu neigen, die Zersetzung zu beschleu- 5 und eine mechanische Schüttelvorrichtung mit einem
nigen und damit die Ausbeute an dem gewünschten kalibrierten Druckmesser oder einen Hochdruck-Produkt
vermindern. Schüttel- oder -Rührautoklav verwenden.
Vorzugsweise verwendet man 1 bis 6 Mol Wasser- Da die Ausgangsverbindungen für das Verfahren
steif je Mol Ausgangsverbindung. nach der Erfindung neu sind, wird nachfolgend die
Die Tetracyclinausgangsverbindung liegt in ge- 10 hier nicht beanspruchte Herstellung dieser Verbin-
löster oder suspendierter Form im Lösungsmittel vor. düngen erläutert.
Der bevorzugte Temperaturbereich liegt zwischen Das Herstellungsverfahren umfaßt die Behandlung
etwa 10 bis 500C, Zimmertemperatur wird besonders eines lla-Halogen-6,12-hemiketals einer geeigneten
bevorzugt. Bei Temperaturen unterhalb O0C verläuft Tetracyclinverbindung mit einer starken Säure,
die Umsetzung übermäßig langsam, während bei 15 welche dehydratisierend wirkt, wie Schwefelsäure,
Temperaturen oberhalb etwa 6O0C eine Zersetzung Trifluoressigsäure, Polyphosphorsäure, Perchlorsäure
des Ausgangsmaterials eintreten kann. Wie zu er- oder Fluorwasserstoff. Fluorwasserstoff ist bevorzugt,
warten, verläuft die Umsetzung desto schneller, je Die besten Reaktionsbedingungen können leicht
höher die Temperatur ist. durch Routineversuche ermittelt werden. Im all-
Zu den erfindungsgemäß verwendbaren Edel- 20 gemeinen gibt man das t la-Halogenhemiketal zu
metallkatalysatoren zählen beispielsweise Platin, der Säure und läßt die Umsetzung ablaufen, am
Palladium, Rhenium, Rhodium und Ruthenium, besten bis zu mehreren Stunden bei einer Tempera-
entweder mit oder ohne Träger, sowie die bekannten tür zwischen 0 und 50 C. Nach Vollständigkeit
katalytischen Verbindungen dieser Metalle, wie die der Reaktion wird das Produkt in geeigneter Weise
Oxyde oder Chloride. Beispiele geeigneter Kataly- 25 gewonnen, beispielsweise bei Verwendung von flüch-
satorträger sind Kohlenstoff, Siliciumdioxyd und tigen Säuren durch Verdampfung der flüchtigen
Bariumsulfat. Die Katalysatoren können vorher Säure oder durch Verrühren mit einem Nichtlösungs-
gebildet oder in situ durch Vorreduktion eines ge- mittel (beispielsweise Diäthyläther) zur Ausfällung
eigneten Salzes der katalytischen Verbindung her- des Produktes. Die 6-Methylenverbindungen können
gestellt werden. Beispiele von bevorzugten Kataly- 30 vor der Hydrierung durch übliche Verfahrensmaß-
satoren sind 5%iges Palladium, Platin oder Rhodium nahmen in Salze, wie das Hydrochlorid, umgewandelt
auf Kohlenstoff, Platinchlorid, Palladiumchlorid, werden.
Platinoxyd und Rutheniumoxyd. Stoffe, wie die Die Einführung der Substituenten in die Ausgangs-
zuletzt angegebenen, bei welchen das Metall in einer stoffe für das Verfahren nach der Erfindung sei
kombinierten, nicht elementaren Form vorliegt, 35 gleichfalls kurz erläutert.
erfordern im allgemeinen eine vorherige Reduktion, Man kann z. B. eine Halogenierung in 7-Stellung
bevor die Hydrierung ablaufen kann. Dies wird in der Ausgangsprodukte durch eine direkte Halogenie-
einfacher Weise vorgenommen, indem man das rung eines lla-Halogen-o-desoxy-o-desmethyl-o-me-
Katalysatorvorprodukt in dem Hydrierungsmedium thylen-5-oxytetracyclins unter Verwendung von Rea-
suspendiert, es hydriert, das Substrat zufügt und 40 genzien, wie N-Chlor-, N-B»m- oder N-Jodsuccin-
mit der Hydrierung fortfahrt. Man kann auch alle imid, erzielen. Für diesen Zweck hat sich flüssiger
Bestandteile auf einmal hinzugeben und mit der Fluorwasserstoff als bevorzugtes Reaktionsmedium
Hydrierung beginnen. Die erste Verfahrensweise erwiesen. Temperaturen zwischen beispielsweise—40
hat den Vorteil, daß sie es erlaubt, die während der und etwa +6O0C sind geeignet,
vorhergehenden Reduktion des Katalysators und 45 Die direkte Nitrierung der ausgewählten 6-Desoxy-
während der Hydrogenolyse absorbierte Wasser- o-desmethyl-o-methylentetracyclinverbindung stellt
stoffmenge getrennt zu bestimmen. Die Hydrierung eine bequeme Methode zur Herstellung der 9-Nitro-
der Tetracyclinverbindung kann dann leichter ge- ausgangsstoffe für das erfindungsgemäße Verfahren
lenkt werden. dar. Bei diesem Verfahren wird die Ausgangsver-
Rhodium ist der bevorzugte Katalysator für 50 bindung mit Salpetersäure als solcher oder mit in
das erfindungsgemäße Verfahren, da es die höchste situ gebildeter Salpetersäure, beispielsweise aus
Gesamtausbeute an 6-Epi-6-desoxy- und 6-Desoxy- Kaliumnitrat und Schwefelsäure, umgesetzt. Zur
tetracyclinen liefert. Außerdem ermöglicht die Ver- Erzielung bester Ergebnisse wird die Nitrierung in
wendung von Rhodium die Beibehaltung eines einem Lösungsmittel, wie flüssigen Fluorwasserstoff
Halogenatoms in 7-Stellung, wenn die Ausgangs- 55 oder einer niedermolekularen Alkansäure, durchverbindung
beispielsweise 7-Halogen-6-desoxy-6-des- geführt. Verwendet man Fluorwasserstoff als Lömethyl-o-methylen-S-oxytetracyclin
ist. Wird eine sungsmittel, so wirkt dieser auch als Protonen-Beibehaltung eines Halogenatoms in 7-Stellung donator zur Bildung von Salpetersäure in situ mit
nicht gewünscht, so stellt Palladium einen bevorzug- Nitratsalzen. Man vermeidet die Verwendung von
ten Katalysator dar. Jedoch sind auch die anderen 60 hohen Temperaturen über 500C. Bevorzugte Er-Edelmetallkatalysatoren
durchaus zur Gewinnung gebnisse erhält man bei Zimmertemperatur oder sowohl von 6-Epi-6-desoxy- als auch von 6-Desoxy- bei noch tieferen Temperaturen, wenn flüssiger
tetracyclinen geeignet. Fluorwasserstoff als Lösungsmittel verwendet wird.
Der während der Hydrierung verwendete Druck Die Reaktionszeit kann zwischen 15 Minuten und
liegt zweckmäßig bei Atmosphärendruck bis 141 at. 65 12 Stunden variieren.
Wie bekannt, wird die Hydrierung bei Atmosphären- Ist die gewünschte Ausgangsverbindung ein
druck allgemein in einer Vorrichtung durchgeführt, lla-Deshalogen-o-desoxy-o-desmethyl-o-methylen-
in welcher ein abgemessenes Volumen Wasserstoff, tetracyclin, so kann man die lla-Dehalogenierung
ϊ 298 522
entweder durch chemische oder durch katalytische
Reduktion unter Verwendung in der Technik bekannter Verfahrensmaßnahmen durchfuhren.
iia-FIuorreste können z.B. durch Reduktion mit
Zink und Salzsäure entfernt werden.
Die Herstellung der 9-Aminoausgangsverbindungen für das Verfahren nach der Erfindung kann
durch Reduktion der entsprechenden 9-Nitroverbindung unter Verwendung der üblicherweise zur
Umwandlung von Nitro- in Aminoverbindungen verwendeten Methoden, z. B. mit Zinkstaub und
Salzsäure, Natriumhydrosulfit oder Zinndichlorid und Salzsäure, bewerkstelligt werden. Die acylierlen
9-Aminoausgangsverbindungen für das erfindungsgemäße Verfahren werden ebenfalls nach den üblichen,
dem Fachmann bekannten Methoden hergestellt. So kann man 9-Amino-6-desoxy-6-desmethyl-6-methyfentetracyclin
mit dem entsprechenden Säureanhydrid oder einem äquivalenten Mittel, wie dem Säurechlorid, in Gegenwart einer Base, beispielsweise
einem tertiären Amin, wie Pyridin, und einem gegenüber der Umsetzung inerten Lösungsmittel
acylieren.
Die erfindungsgemäße Reduktion der 6-Melhylengruppe
kann zur Entfernung eines Halogenrestes in 7-SteIlung der Ausgangsverbindung fuhren. Außerdem
führt die Reduktion zur Entfernung eines Chlorrestes in 1 la-Stellung. Werden derartige Substituenten
in dem gemischten Endprodukt oder in einem oder beiden Bestandteilen des Endprodukts,
nämlich o-Epi-o-desoxytelracyclin oder 6-Desoxytetracyclin.
gewünscht, so können sie durch die oben beschriebenen Chlorierungsverfahren wieder
eingeführt werden. Weilerhin wird bei Verwendung einer in 1 la-Stellung durch Fluor substituierten Ausgangsverbindung
nachträglich dieses Fluoratom entfernt, zum Beispiel durch das in Beispiel 4 beschriebene
Verfahren.
Verwendet man eine 9-Nitro-6-desoxy-6-desmethyl-6-methylentetracyclinverbindung
als Äusgangsmaterial für das Reduktionsverfahren nach der Erfindung,
so wird die der9-Nitrogruppe zueiner 9-Aminogruppe
reduziert.
Die Hydrierung der o-Desoxy-o-desmelhyl-fr-methylentetracyclinausgangsverbindungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens führt bei Verwendung
der bevorzugten sauren Bedingungen manchmal auch zur Bildung eines geringeren Anteils von
4-Epiprodukten.
Die folgende Tabelle faßt die In-vitro-Aktivität
von ö-Epi-o-desoxy-S-oxytetracyclin (1). verglichen
mit ö-Desoxy-S-oxytetracyclin-hydrochlorid
<2). gegen ein Vielfalt von krankheitsverursachenden Mikroorganismen zusammen. Die Mindesthemm konzentration
(MlC) wird bestimmt durch die bekannte Technik der Verdünnungsreihe.
Organismus | MIC*) | (7 ml) | |
(!) | (2) | ||
Micrococcus pyogenes | |||
IO | var. aureus | 0,78 | 0,78 |
Streptococcus pyogenes | 0,09 | 0,09 | |
Streptococcus fascalis | 0,39 | 0,78 | |
Diplococcus pneumoniae .. | 0,19 | 0,39 | |
15 | (P- i.)**) | ||
Erysipelothrix rhusiopathiae | 0,39 | 0,39 | |
Corynebacterium diphtheriae | 0.19 | 1,56 | |
Listeria monocytogenes | 0,19 | 1,56 | |
Bacillus subtilis | 019 | 0,19 | |
20 | Bacterium ammoniagenes .. | 0,78 | |
Aerobacter aerogenes | 6.3 | 12,5 | |
Escherichia soli | 3 Yl | 12.5 | |
Proteus vulgaris | 100 | >200 | |
25 | Pseudomonas aeruginosa .. | 12,5 | .>200 |
Salmonella typhosa | 6,3 | 6.3 | |
Salmonella gallinarum | 3,12 | 12,5 | |
Klebsiella pneumoniae | 3,16 | 6.3 | |
30 | Neisseria gonorrhoeae | 0,09 | 6.3 |
Hemophilus influenzae | 0.09 | 0.39 | |
Shigella sonnei | 3 12 | 6,3 | |
Bruceila bronchiseplica | 0.78 | 3,12 | |
35 | Malleomyees mallei | 0.78 | 25 |
Vibrio comma | 0.39 | 6.3 | |
Pasteurella mullocida | 0.19 | ||
Streptococcus agalactiae ... | 0.19 | — | |
40 | Antibiotikaresislente Stämme | ||
von Micrococcus pyogenes | |||
var. aureus: | |||
376 .... | 6.3 | >2(X) | |
(P- i.) | |||
45 | 4(K) | 6.3 | 2(K) |
(p. i.) |
*l Mindesthemmkonzentralion.
**1 Teilhemmung.
**1 Teilhemmung.
In der folgenden Tabelle werden weitere Eigenschaften
von o-Epi-o-desoxy-S-oxytelracycIin (1) und
o-Desdxy-i-oxytelracyclin (2) miteinander verglichen.
(2)
Bioakttvität gegen Klebsiella pneumoniae (Oxytetracyclin
als Standard)
'/■max (HCl-Methanol)
Rf-Wert*)
etwa 500 μ/mg
267 (f = 17 300)
351 (f = 13 200)
0,5
267 (f = 17 300)
351 (f = 13 200)
0,5
etwa 500 μ/mg 266 (f = 18 100) 343-(F = 13 200)
0,3
*l Chromatographie an Papier, welches mit einem Puffer nach M ac 11 ν a η e (pH-Wert 3.5) gesättigt ist. entwickelt 1 Stunde mit Nilromethan
/ti-Chloroform /u P\ridin (Volumenvcrlultnis 20: 10:3).
Die neuen o-Epi-a-desoxytetracycIinverbindungen
können zu einer Vielzahl von Applikationsformen \ erarbeitet werden, welche denjenigen der Tetracyclinstammsubstanzen.
von weichen sie sich ableiten, entsprechen. Sie sind verwendbar therapeutisch
in Futtermitteln oder als Wachstumsstimulan-
tien, in der Tiermedizin und in der Landwirtschaft. In der Humanmedizin beträgt die übliche orale
Dosis der neuen Verbindungen etwa 0,1 bis 2 g durchschnittlich je Tag für den Erwachsenen. Das
Produkt wird zu Kapseln oder Tabletten verarbeitet, welche 25 bis 250 mg des Antibiotikums auf Aktivitätsbasis
enthalten. Suspensionen oder Lösungen in verschiedenen Trägern stellt man her unter Verwendung
von Konzentrationen zwischen 5 und 125 mg/ml. Für die parenteral Applikation, entweder
intramuskulär oder intravenös, wird die Tagesdosis auf etwa 0,05 bis 1,0 g verringert. Zu
den intramuskulären Applikationsformen zählen Lösungen des Antibiotikums in Konzentrationen
von 50 bis 100 mg/ml. Für die intravenöse Anwendung verwendet man isotonische Lösungen mit einer
Antibiotikumkonzentration von etwa 10 mg/ml. Beide Arten von parenteralen Produkten werden
als feste Präparate für die Wiederauflösung konfektioniert. Diese Produkte können 'auch für topische
Anwendungen in üblichen Streckungsmitteln verwendet werden. In allen Fällen wird der behandelnde
Arzt natürlich die für den einzelnen Patienten erforderliche Dosis angeben. Für Kinder werden im
allgemeinen geringere Dosen verwendet.
Die Erfindung umfaßt alle Salze, einschließlich der Säureadditions- und Metallsalze der neu aufgefundenen
amphoteren Antibiotika. Die dem Fachmann bekannten Verfahrensweisen zur Herstellung
von Salzen von Tetracyclinverbindungen sind hier anwendbar. Sie werden in den unten wiedergegebenen
Beispielen erläutert. Derartige Salze können sowohl mit pharmazeutisch einwandfreien als auch mit
pharmazeutisch nicht einwandfreien Säuren und Metallen gebildet werden. Unter dem Ausdruck
»pharmazeutisch einwandfrei« werden diejenigen salzbildenden Säuren und Metalle verstanden,, welche
die Toxizität der amphoteren Antibiotika nicht wesentlich erhöhen. Die bevorzugten Salze sind die
Säureadditionssalze und pharmazeutisch einwandfreien Metallsalze.
Die pharmazeutisch einwandfreien Säureadditionssalze sind für die Therapie von besonderem Wert.
Zu diesen zählen Salze von Mineralsäuren, wie Salzsäure, Jodwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure.
Phosphorsäure, Methaphosphorsäure, Salpetersäure und Schwefelsäure, sowie die Salze von
organischen Säuren, wie Weinsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Apfelsäure, Benzoesäure, Glykolsäure.
Glukonsäure, Gulonsäure, Bernsteinsäure, Arylsulfonsäure, wie p-Toluolsulfonsäure. Die pharmazeutisch
nicht einwandfreien Säureadditionssalze sind zwar für die Therapie nicht verwendbar. Sie
sind jedoch wertvoll zur Isolierung und Reinigung der neuen Antibiotika. Außerdem sind sie brauchbar
zur Herstellung von pharmazeutisch einwandfreien Salzen. Von dieser Gruppe umfassen die üblicheren
Salze diejenigen, welche mit Fluorwasserstoff- und Perchlorsäure gebildet werden. Hydrofluoridsalze
sind besonders wertvoll für die Herstellung von pharmazeutisch einwandfreien Salzen, wie Hydrochloriden.
durch Lösen in Salzsäure und Kristallisation des gebildeten Hydrochloridsalzes. Die Perchlorsäuresalze
sind brauchbar für die Reinigung und Kristallisation der neuen Antibiotika.
Obgleich alle Metallsalze hergestellt werden können und für die \ersehiedensten Zwecke biauchbar sind.
mih! di>' pharmazeutisch einwandfreien Metallsalze
besonders wertvoll wegen ihrer therapeutischen Verwendbarkeit. Zu den pharmazeutisch einwandfreien
Metallen gehören unter anderem insbesondere Natrium, Kalium und Erdalkalimetalle von einer Ordnungszahl
bis zu und einschließlich 20, das sind Magnesium und Calcium, sowie außerdem Aluminium,
Zink, Eisen und Mangan. Natürlich zählen zu den Metallsalzen auch Komplexsalze, das sind
Metallchelate, die in der Tetracyclinchemie gut bekannt sind. Die pharmazeutisch nicht einwandfreien
Metallsalze umfassen ganz allgemein Salze des Lithiums und der Erdalkalimetalle mit einer
Ordnungszahl von über 20,' das sind Barium und Strontium. Diese Salze sind jedoch brauchbar für
die Isolierung und Reinigung des Antibiotikums. Da das neue Antibiotikum amphoter ist, bildet es
auch Salze mit ausreichend basischen Aminen.
Außer ihrer therapeutischen Verwendung sind die pharmazeutisch einwandfreien Säure- und Metallsalze
auch verwendbar zur Isolierung und Reinigung. Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Man gibt 40 g o-Desoxy-o-desmethyl-ö-methylen-5-oxytetracyclin,
1,51 0,0In-HCl und 40 g 5%iges
Rhodium auf Kohlenstoff in eine übliche Hydriervorrichtung. Man leitet dann Wasserstoff in die
Vorrichtung ein und hält 20 Stunden einen Druck von 127 at bei einer Temperatur von 30C aufrecht.
Danach filtriert man den Katalysator ab und gefriertrocknet das Filtrat zu 23,9 g festem Stoff,
der aus einer Mischung aus 6-Desoxy-5-oxytetracyclin und 6-Epi-6-desoxy-5-oxytetracyclin besteht.
Die Ausbeute dieses Verfahrensschrittes von etwa 6O°/o kann man durch Verwendung von 5%igem
Rhodium auf einem Bariumsulfatträger verbessern, da dadurch die Absorptionsverluste an dem Kohlenstoffkatalysatorträger
vermindert werden.
Man verwendet eine Mischung von je 25 ml Methanol und Wasser zum Lösen von 20,8 g des rohen Feststoffs der vorhergehenden Verfahrensstufe. Hierzu gibt man eine Lösung von 20 g Sulfosalicylsäure in einer Mischung von je 50 ml Methanol und Wasser. Die o-Desoxy-S-oxytetracycline kristallisieren gut in Form der Sulfosalicylatsalze. Man filtriert die Aufschlämmung, wäscht den Kuchen mit 50%igem wäßrigem Methanol und trocknet zur Gewinnung von 24,2 g Salz (Ausbeute dieser Stufe 75%).
Man verwendet eine Mischung von je 25 ml Methanol und Wasser zum Lösen von 20,8 g des rohen Feststoffs der vorhergehenden Verfahrensstufe. Hierzu gibt man eine Lösung von 20 g Sulfosalicylsäure in einer Mischung von je 50 ml Methanol und Wasser. Die o-Desoxy-S-oxytetracycline kristallisieren gut in Form der Sulfosalicylatsalze. Man filtriert die Aufschlämmung, wäscht den Kuchen mit 50%igem wäßrigem Methanol und trocknet zur Gewinnung von 24,2 g Salz (Ausbeute dieser Stufe 75%).
Zur Trennung des o-Epi-o-desoxy-S-oxytetracyclins
vom 6-Desoxy-5-oxytetracyclin verwendet man eine Gegenstromverteilung. Hierzu löst man 500 mg
des Salzes des vorhergehenden Verfahrensschrittes in 30 ml Essigsäureäthylester + 10 ml 2 m Natriumhydrogenphosphat.
Man rührt die erhaltenen zwei Phasen und stellt den pH-Wert durch Zugabe von weiterem Na2HPOj auf 6,8 ein. Dann trennt man
die wäßrige Phase in einem Scheidetrichter und stellt mit frischem 30-ml-Essigsäureäthylester in
dem zweiten Scheidetrichter das Gleichgewicht her. Dieser Vorgang wird zwei weitere Male mit frischen
Anteilen Essigsäureäthylester wiederholt und die wäßrige Phase dann beiseite gestellt. Man setzt
10 ml wäßrigen Na2HPOi-KH2POj-Puffer bei einem
pH-Wert von 6.8 mit jeder der Essigsäureäthylesterschichten in den vier Scheidetrichtern ins Gleichgewicht
und sct/t dann beiseite. Diesen Vorgang wiederholt man zwei weitere Male mit frischem
909 527'4P-;
ίο
Puffer vom pH-Wert 6,8. Die vier Essigsäureäthylesterschichten werden dann vereinigt und zur Trockne
eingedampft, wobei man 172 mg im wesentlichen reines 6-Epi-6-desoxy-5-oxytetracyclin erhält (Ausbeute
dieses Schrittes etwa 50%). Das in den wäßrigen Pufferschichten zurückbleibende Produkt wird
konzentriert und ergibt 6-Desoxy-5-oxytetracyclin (Ausbeute dieser Stufe etwa 50%).
. Das o-Epi-o-desoxy-S-oxytetracyclinprodukt der
vorhergehenden Stufe wird abschließend dadurch gereinigt, daß man es in 1 ml Methanol löst und
3 Tropfen konzentrierte Salzsäure zugibt. Es kristallisiert als reines Hydrochlorid (Ausbeute 90%)
und ergibt folgende Analyse:
Berechnet ... C 53,86, H 5,70%; gefunden .... C 53,69, H 5,81%.
Dieses Material ergibt bei der Prüfung gegen Oxytetracyclin in dem Versuch mit Klebsiella
pneumoniae einen Wert von 1400 Einheiten/mg.
Man gibt Wasserstoff in ein Standard-Hydriergefäß, welches 10 g o-Desoxy-o-desmethyl-o-methyauf
1,5 1 ein und behandelt sie mit einer Lösung von 200 g 5-Sulfosalicylsäuredihydrat in 500 ml
Methanol. Die Kristallisation erfolgt rasch. Nach 12 Stunden Stehenlassen bei 250C filtriert man die
Suspension. Man erhält 42,3 g 6-Epi-6-desoxy-S-oxytetracyclinsulfosalicylat.
Man engt auf 1,31 ein und verdünnt mit 500 ml Wasser, um das restliche
o-Epi-o-desoxy-S-oxytetracyclinsulfosalicylat
auszufällen. Nach 4 Stunden Stehenlassen wird die Aufschlämmung filtriert, mit kaltem Aceton
gewaschen, um stark gefärbte Verunreinigungen zu entfernen, und getrocknet. Man erhält 72,3 g festes
Produkt. Die Papierchromatographie zeigt, daß dieses Material aus einem Gemisch von 6-Epio-desoxy-S-oxytetracyclinsulfo'salicylat
und 6-Desoxy-S-oxytetracyclinsulfosalicylat
zu etwa gleichen Teilen besteht. Man reinigt das Gemisch, indem man es in 2,3 1 siedendem Methanol löst und nach
Behandeln mit Aktivkohle die Lösung auf dem Dampfbad auf 500 ml einengt. Man läßt die
Lösung 16 Stunden bei 25J C stehen, filtriert und
trocknet. Man erhält weitere 26,7 g 6-Epi-6-desoxy-S-oxytetracyclinsulfosalicylat.
Gesamtausbeute:
yyy
42,3 + 26,7 g = 69 g; Umwandlung insgesamt in len-S-oxytetracyclinhydrochlorid, 150 ml Methanol 25 o-Epi-o-desoxy-S-oxytetracyclinsulfosalicylat: 25°/o.
und 5 g 5°/oiges Rhodium auf Kohlenstoff enthält. Man suspendiert die Gesamtmenge der erhaltenen
Der Druck wird 24 Stunden bei 3,5 at unter Schütteln Verbindung in 500 ml Methanol und gibt unter
bei Zimmertemperatur gehalten. Dann filtriert man Rühren Triäthylamin hinzu, bis Lösung eingetreten
den Katalysator ab, wäscht den Kuchen mit Methanol ist. Nach Behandeln mit Aktivkohle fügt man 200 ml
und dampft die vereinigten Filtrate zur Trockne 30 Wasser hinzu und stellt die Lösung mit konzenein.
Man erhält 9 g Feststoff. Diesen schlämmt man trierter Salzsäure auf einen pH-Wert von 5,7 ein.
Die Kristallisation tritt rasch ein. Nach 16 Stunden Stehenlassen bei 00C filtriert man das 6-Epi-6-desoxy-5-oxytetracyclin
ab, wäscht es mit Aceton und trocknet es. Man erhält 29 g der freien Base (das sind 63% des Salzes).
Man fügt zu einer Suspension von 46 g 6-Epi-6-desoxy-5-oxy tetracyclin in 150 ml Äthanol unter
Rühren 8 ml konzentrierte Salzsäure. Man erhält
in Äther auf, filtriert und trocknet den Kuchen. Die erhaltenen Feststoffe zeigen eine biologische
Aktivität von 1345 Einheiten/mg gegen Klebsiella pneumoniae.
Man verwendet zum Lösen von 8,5 g des vorstehenden Produkts 35 ml Wasser, stellt den pH-Wert
mit Triäthylamin auf 6,0 ein und gibt ausreichend Dimethylformamid zu, um die Feststoffe in Lösung
zu halten. 2 kg Cellulosepulver werden in mit Wasser 40 eine praktisch klare Lösung, aus der das Salz aus-
zukristallisieren beginnt. Nach 16 Stunden Stehenlassen bei 0°C filtriert man den Niederschlag ab
und trocknet ihn. Man erhält 46,5 g des Hydrochloride (Ausbeute 94%). Weitere 1,7 g erhält
die folgenden Ultraviolettspektren auf: In 0,01 normaler methanolischer Salzsäure: E (267 ηΐμ): 375;
E (348 πΐμ): 290; in 0,01 normaler methanolischer
gesättigtem Essigsäureäthylester aufgeschlämmt und bis zu einer Höhe von 0,914 m in einen Turm von
einem Durchmesser von etwa 8,9 cm gepackt. Dann wird die Lösung des Produkts an dieser Säule chro-
matographiert und mit etwa 12 1 mit Wasser ge- 45 man durch Konzentration des Filtrats. Das Produkt
sättigtem Essigsäureäthylester entwickelt. Die erste, verkohlt ohne Schmelzen bei etwa 201°C. Es weist
von dem Turm abfließende Fraktion des Produkts
ergibt 1,85 g o-Epi-o-desoxy-S-oxytetracyclin. Die
nächste Fraktion enthält 2,0 g 6-Desoxy-6-des-
ergibt 1,85 g o-Epi-o-desoxy-S-oxytetracyclin. Die
nächste Fraktion enthält 2,0 g 6-Desoxy-6-des-
methyl-o-methylen-o-oxytetracyclin. Die dritte Frak- 50 Natronlauge: E (246 πΐμ): 365; E (372 ΐημ): 328.
tion ergibt 0,8 g o-Desoxy-S-oxytetracyclin. In ähnlicher Weise stellt man die Säureadditions
salze des 6-Epi-6-desoxy-5-oxytetracyclins mit ande-
Beispiel 3 ren Säuren her, indem man statt Chlorwasserstoff
Schwefelsäure, Salpetersäure, Perchlorsäure, Brom-
Man hydriert eine Suspension von 200 g 6-Des- 55 wasserstoff, Phosphorsäure, Fluorwasserstoff, p-Tooxy-o-desmethyl-o-methylen-S-oxytetracyclinhydroluolsulfonsäure,
Jodwasserstoff, Weinsäure, Essigchlorid in 41 Äthanol und 10 ml konzentrierter
Salzsäure 3,5 Stunden bei 280C und 70,3 at in
Gegenwart von 20 g Platindioxyd. Man entfernt
den Katalysator durch Filtrieren durch Diatomeen- 60
erde und wäscht Vorrichtung und Filterkuchen mit
1,51 Äthanol. Durch Verdampfung und Papierchromatographie eines aliquoten Teils des kombinierten Filtrats und der Waschflüssigkeit erhält
Salzsäure 3,5 Stunden bei 280C und 70,3 at in
Gegenwart von 20 g Platindioxyd. Man entfernt
den Katalysator durch Filtrieren durch Diatomeen- 60
erde und wäscht Vorrichtung und Filterkuchen mit
1,51 Äthanol. Durch Verdampfung und Papierchromatographie eines aliquoten Teils des kombinierten Filtrats und der Waschflüssigkeit erhält
man eine annähernd 70%ige Ausbeute einer MK 65-frydroxyd enthält, und Eindampfen der erhaltenen
schung von o-Epi-o-desoxy-S-oxytetracycliff- Trnd Mischung im Vakuum her. In dieser Weise kann
o-Desoxy-S-oxytetracyclin im Verhältnis von 1:1. man andere Metallsalze, wie die Kalium-, Calcium-,
Die vereinigten Filtrate dampft man im Vakuum Barium-, Lithium- und Strontiumsalze, herstellen.
säure, Citronensäure, Äpfelsäure, Benzoesäure, GIykolsäure,
Gluconsäure, Gulonsäure oder Bernsteinsäure einsetzt.
Metallsalze von o-Epi-ö-desoxy-S-oxytetracyclin
stellt man in folgender Weise her: Man stellt das Natriumsalz ^ von o-Epi-o-desoxy-S-oxytetracyclin
durch iösen der amphoteren Verbindung in Methanol, welches eine äquimolekulare Menge Natrium-
Metallkomplexsalze des 6-Epi-6-desoxy-5-oxytetracyclins stellt man her, indem man diese Verbindung
in einem niedermolekularen aliphatischen Alkohol, vorzugsweise Methanol, löst und sie mit einer äquimolekularen
Menge des im einzelnen ausgewählten Metallsalzes, vorzugsweise gelöst in dem ausgewählten
Alkohol, behandelt. Die unlöslichen Metallsalzkomplexe können durch einfache Filtration
isoliert werden. Im allgemeinen jedoch sind die meisten von ihnen alkohollöslich. Dann wird die
Gewinnung durch Verdampfung des Lösungsmittels oder durch Zugabe eines Nichtlösungsmittels, wie
Diäthyläther, bewerkstelligt.
In dieser Weise kann man Metallsalzkomplexe von ö-Epi-o-desoxy-S-oxytetracyclin,. welche vorwiegend
aus Verbindungen bestehen, welche ein Verhältnis von Metall zu ö-Epi-ö-desoxy-S-oxytetracyclin
von 1 : 1 aufweisen, unter Verwendung der folgenden Metallsalze herstellen: Calciumchlorid,
Kobaltchlorid, Magnesiumsulfat, Magnesiumchlorid, Zinn(II)-chlorid, Zinkchlorid, Cadmiumchlorid, Bariumchlorid,
Silbernitrat, Zinn(II)-nitrat, Strontiumnitrat, Magnesiumacetat, Palladiumchlorid, Mangang
I )-chlorid, Ceriumchlorid, Titanchlorid, Platinchlorid, Vanadiumchlorid, Bleiacetat, Zinn(II)-bromid,
Zinksulfat, Chrom(II)-chlorid und Nickel(II)-chlorid.
Man gibt 50 mg 5%iges Palladium-auf-Kohlenstoff
zu 50 mg lla-Fluor-o-desoxy-o-desmethyl-o-methylentetracyclin
in 5 ml Methanol. Man hydriert diese Mischung 1 Stunde bei Raumtemperatur und
Atmosphärendruck und filtriert dann. Man dampft das Filtrat im Vakuum ein und erhält 50 mg eines
Gemisches aus lla-Fluor-ö-desoxytetracyclin und
lla-Fluor-o-epi-o-desoxytetracyclin in Form eines
gelbgrünen, amorphen, festen Stoffes, der ein starkes Ultrarotabsorptionsmaximum bei 5,7 μ zeigt. Das
Verhältnis der Ultraviolettabsorptionsmaxima bei 348 m μ/267 ηΐμ in 0,01 normaler methanolischer
Salzsäure beträgt 0,164.
Man löst 50 mg des lla-Fluor-6-desoxytetracyclingemisches
in 1,25 ml einer Mischung aus 1 Teil konzentrierter Salzsäure und 56 Teilen Wasser.
Hierzu fügt man 30 mg Zinkstaub. Man rührt d^ Suspension 15 Minuten bei 200C, filtriert und
wäscht den Filterkuchen mit Butanol. Waschwasser und Filtrat werden vereinigt und dreimal mit je
0,5 ml Butanol extrahiert. Die vereinigten Extrakte jo
dampft man zur Trockne ein und erhält 15,5 mg der' Hydrochloride von 6-Desoxytetracyclin und
o-Epi-o-desoxytetracyclin. Das Produkt zeigt zwei
bioaktive geibe, fluoreszierende Flecken bsi der Papierchromatographie entsprechend den zwei 6-Desoxytetracyclinen.
Dieselben zwei Flecken erhält man, nachdem man 5 mg des Produktes 3!/2 Stunden
bei 100 C mit Säure (0,7 ml konzentrierte Salzsäure, verdünnt auf 5 ml mit Wasser) erhitzt hat,
was die Beständigkeit der 6-Desoxytetracycline zeigt.
Man kann die Reduktion auch folgendermaßen ausführen: Man rührt ein Gemisch aus 50mg des
Gemisches von lla-Fluor-6-desoxytetracyclin und
lla-Fluor-o-epi-o-desoxytetracyclin, 2,5 ml Methanol—Wasser
(1:1) und 20 mg Natriumhydrosulfit 1 Stunde bei Raumtemperatur. Dann fügt man
weitere 20 mg Natriumhydrosulfit hinzu und rührt eine weitere Stunde. Man klärt das Reaktionsgemisch
durch Filtrieren mit Diatomeenerde-Filterhilfe im. konzentriert das Filtrat im Vakuum zum Entferner
des Methanols. Man säuert das Konzentrat mi: konzentrierter Salzsäure auf einen pH-Wert von 1A
an und extrahiert dreimal mit je 0,5 ml Butanol Die vereinigten Extrakte dampft man im Vakuum
ein. Man verrührt das erhaltene feste Produkt mit Äther und filtriert. Man erhält so etwa 20 mg
eines festen Stoffes, der aus 6-Desoxytetracyclin- und o-Epi-o-desoxytetracyclinhydrochlorid besteht
Wenn man die zwei Bestandteile durch Papierchromatographie oder durch Gegenstromverteilung
trennt, so zeigen sie folgende Eigenschaften.
6-Desoxytetracyclin: Das Hydrochlorid zersetzt sich bei 245 C; das Verhältnis der Ultraviolettabsorptionsmaxima
bei 348 mμ/268 ηΐμ beträgt 0,78
in 0,01 normaler methanolischer Salzsäure; Bioaktivität gegen Klebsiella pneumoniae: 500 Oxytetracyclin-Einheiten/mg.
6-Epi-6-desoxytetracyclin: Das Verhältnis der Ultrarotabsorptionsmaxima bei 352πΐμ/269ηΐμ in
0,01 normaler methanolischer Salzsäure beträgt 0,83; Bioaktivität gegen Klebsiella pneumoniae: 700 Oxytetracycl
in-Einheiten/mg.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von 6-Desoxy- und 6-Epi-6-desoxytetracyclinen bzw. ihren Säureadditionssalzen
und Metallsalzkomplexverbindungen mit mehrwertigen Metallen, dadurch
gekennzeichnet, daß man Tetracyclinverbindungen
der allgemeinen Formeln
N(CH3J2
HO O HO O
bzw.
2C Y
N(CH3J2
HO O O O
in welchen Y ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe, X ein Wasserstoff-, Chlor-,
Jod- oder Bromatom, Xi ein Wasserstoffatom, einen Amino- oder niedermolekularen Alkanoylaminorest,
Xo ein Wasserstoffatom oder eine Nitrogruppe und Z ein Chlor- oder Fluoratom
bedeuten kann, oder ihre Säureadditionssalze oder Metallsalzkomplexverbindungen mit mehrwertigen
Metallen in Gegenwart eines Edelmetallkatalysators in an sich bekannter Weise bei 0 bis 60°C und zweckmäßig bei einem Druck
von etwa 1 bis 141 at mit wenigstens 1 Mol Wasserstoff hydriert, und, falls Z ein Fluor-
,ilom bedeutet, aus der erhaltenen Mischung
\on 6-Desoxy- und o-Epi-ö-desoxy-lla-fluortetracyclinverbindung
das Fluoratom in lla-Stellung in üblicher Weise, wie mit Zink und Salzsäure,
reduktiv entfernt, die erhaltenen 6-Desoxytetracycline in üblicher Weise oder über
ihre Sulfosalicylate abtrennt und gegebenenfalls die erhaltene Mischung aus der 6-Epi-6-desoxy-
und der 6-Desoxytetracyclinverbindung in üb-
licher Weise, wie Gegenstromverteilung oder Chromatographie, in ihre Bestandteile zerlegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Edelmetallkatalysator
Rhodium, Platin oder Palladium verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Hydrierung fortsetzt,
bis 1 bis 6 Mol Wasserstoff je Mol Ausgangsverbindung umgesetzt worden sind.
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