DE1294925B - Verfahren zum Ausruesten von eine Flordecke aufweisenden Textilstoffen - Google Patents
Verfahren zum Ausruesten von eine Flordecke aufweisenden TextilstoffenInfo
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Description
daß er sich nicht mehr für schmiegsame Schlafdek- ig net und das Imprägnier- und Überzugsharz gehärtet
ken eignet. wird.
Es erwies sich auch als unbefriedigend, den Das erfindungsgemäße Verfahren, bei welchem
Deckenstoff mit thermoplastischen Harzen allein zu die mit einer Flordecke versehene Ware einer chemiimprägnieren,
da dadurch die Decken »lappig« wer- sehen Behandlung unterworfen wird, wird in der
den und einen leblosen, feucht-klebrigen Griff an- 20 erwähnten Behandlungs- und der anschließenden
nehmen.
Erfmdungsgemäß wird dagegen eine für Schlafdecken geeignete Ware erhalten, die einen dauerhaften
hohen Flausch und einen weichen Griff hat und sich lebendig und elastisch-nachgiebig anfühlt. a5
Diese bisher unerreichbaren Eigenschaften lassen sich erreichen durch Behandeln des Stoffes mit einem
Harzgemisch, das einen wärmehärtbaren, mit Cellulose reagierenden Bestandteil und einen weiteren, auf
der Faser einen Überzug bildenden thermoplastischen 3„
Bestandteil aufweist, gegebenenfalls neben weiteren Zusätzen, die in geeignetem Verhältnis beigemischt
sind. Eine Behandlung von Stoffen aus synthetischen Fasern mit derartigen Gemischen verhindert auch
das im allgemeinen unerwünschte »Klumpigwerden« 3g
und das Abbrechen oder Abstoßen der synthetischen Faser.
Die Behandlung der Stoffe mit dem im folgenden beschriebenen muß derart durchgeführt werden, daß
eine durchdringende Tränkung eintritt und ein Über- ^0'
zug auf den Florfasern erhalten wird. Eine Voraussetzung dafür ist, daß die Florfasern zunächst aufgerichtet
und gelockert werden und daß man sie in dieser Stellung während der Harzbehandlung und
den sich anschließenden Arbeitsgängen hält.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Ausrüsten von eine Flordecke aufweisenden Textilstoffen durch
Tränken mit einem flüssigen Gemisch, das ein wärmehärtbares und ein thermoplastisches Kunstharz
Heizkammer durchgeführt.
Die zur erfindungsgemäßen Behandlung dienenden Harzgemische sind beispielsweise wie folgt
zusammengesetzt:
Gewichtsteile
Wärmehärtbares Harz (Dimethyloläthylen-Harnstoff,
methyliertes Methanolmelamin, methylierter Dimethylolharnstoff oder Dimethyl-
oltriazin 40
Teilpolymerisiertes, wasserlösliches
Harnstoff-Formaldehyd-Harz 5 bis 15
Thermoplastisches Harz (Mischpolymerisat Vinylketon—Styrol oder
Butadien-Styrol) 15 bis 20
Glykol, wieÄthylenglykol, Diäthylen-
glykol, Triäthylenglykol usw 7 bis 12
Formaldehydakzeptor, wie Harnstoff
oder Dicyandiamid 0 bis 5
Puffer, wie Triäthanolamin, Diäthanolamin oder tris-(Hydroxymethyl)-aminomethan,
zwecks Einstellung des pH-Wertes auf 6,5 bis 7,0 3 bis 8
45 Das Vermischen, bei dem die Bestandteile ohne Anwesenheit eines Katalysators gegebenenfalls untereinander
auch eine Verbindung eingehen können, wird wie folgt durchgeführt:
Das wärmehärtende Harz und das gewissermaßen
enthält, und Wärmebehandlung ist dadurch gekenn- go als Schmiermittel wirkende Glykol werden vermischt
zeichnet, daß man als wärmehärtbares Harz Di- und zu dem Gemisch wird das teilpolymerisierte
methyloläthylenharnstoff, methyliertes Methylolmel- Harnstoff-Formaldehyd-Harz, der Akzeptor (Harnamin,
methylierten Dimethylolharnstoff oder Di- stoff) und Wasser zugegeben. Dem Gemisch wird
methyloltriazin und als thermoplastisches Harz ein unter Rühren das thermoplastische Mischpolymere
Vinylketon-Styrol-Mischpolymerisat oder ein Bu- 55 zugefügt. Der pH-Wert der sich ergebenden Mitadien-Styrol-Mischpolymerisat
verwendet und daß schung wird dann durch Zugabe der entsprechenden das Ausrüsten einschließlich der Wärmebehandlung Menge der als Puffer dienenden Substanz auf 6,5
auf einer Vorrichtung durchgeführt wird, bei der bis 7 eingestellt.
durch entsprechende Fördereinrichtungen, wie mit Sämtliche Mischprozesse können bei Normal-oder
Stiften besetzte Walzen oder Förderketten, dafür ge- βο Raumtemperatur durchgeführt werden und die
sorgt ist, daß der aufgerauhte Faserflor nicht zusam- Menge der einzelnen Bestandteile hängt von den zu
mengedrückt wird. erreichenden besonderen Eigenschaften der behan-
Eine derartige Vorrichtung zur chemischen Nach- delten Ware und den verwendeten Chemikalien ab.
behandlung einer durch eine Rauhmaschine aufge- So kann beispielsweise die Menge an teilpolymerirauhten
Gewebebahn wurde bereits früher vorge- 65 siertem Harnstoff-Formaldehyd-Harz zwischen etwa
schlagen. 5 und 15 Teilen, diejenige des thermoplastischen
Ihr wichtigstes Merkmal ist eine den Faserflor der Mischpolymeren zwischen etwa 15 und 20 Teilen
Gewebebahn während des Durchlaufens der Einrich- und diejenige des Formaldehydakzeptors zwischen
O und etwa 5 Teilen liegen. Die Menge des Wasser-Zusatzes
hängt von der gewünschten Viskosität ab, die sich aus den Anforderungen für Lagerung, Versand
und Weiterverarbeitung des flüssigen Harzgemisches ergibt. Falls nötig, kann der Mischung
eine kleine Menge, z. B. 1 % oder weniger, eines Antischaummittels zugesetzt werden, um ein Schaumen
zu verhindern.
Dem obenerwähnten Gemisch können die üblichen Harzkatalysatoren, wie Aminhydrochlorid-, Magnesiumchlorid-,
Maleinsäure- oder andere Katalysatoren zugefügt werden, z. B. die folgenden:
Ammhydrochlond-Katalysator
Gewichtsteile
2-Amino-2-methylpropanol-l 26
Salzsäure von 20° Be 30
Wasser 44
t5
Magnesiumchlorid-Katalysator
Magnesiumchlondhexahydrat Wasser
oewichtsteiie
64
36
100
as
Maleinsäure-Katalysator
Maleinsäureanhydrid
Wasser
Wasser
oewichtsteiie ^
50
100
ier pH-Wert wird mit Ammoniak auf 3,5 bis ^
4,0 eingestellt.)
Das Harzgemisch und der Katalysator werden beim Lagern und während des Versands getrennt
gehalten und erst kurz vor der Verwendung zur erflndungsgemäßen Behandlung der mit einer Flordecke
versehenen Ware vermischt.
Man vermischt 54,5 kg des oben angegebenen flüssigen Harzgemisches mit etwa 2/s Volumen Wasser
und fügt dann 6,8 kg des flüssigen Katalysators hinzu, worauf man das Volumen mit Wasser auf
1901 auffüllt.
Die so bereitete Tränkflüssigkeit wird in Form eines feinen Sprühnebels oder Dunstes auf beiden
Seiten des mit einer Flordecke versehenen Schlafdeckenstoffs aufgebracht, wobei der Stoff durch die
obenerwähnte Behandlungskammer läuft, die so weit abgeschlossen ist, daß darin eine Atmosphäre des
Chemikaliengemisches in einheitlichem, konstantem Kontakt mit dem durchlaufenden Stoff aufrechterhalten
wird. Der Nebel oder Dunst aus dem versprühten Gemisch dringt in die aufgerauhten Oberflächen
der Ware ein und bewirkt eine durchdringende Tränkung mit den Chemikalien, wobei auch
ein Überzug auf den Florfasern ausgebildet wird.
Der Durchlauf des Florstoffs durch die Behändlungskammer
erfolgt kontinuierlich und vorzugsweise mit konstanter Geschwindigkeit, die beispielsweise
etwa 27 m/Min, betragen kann.
Aus der Behandlungskammer wird der nasse Florstoff sofort durch eine Heizkammer geführt, die
auf geeignete Weise, beispielsweise mit Hilfe eines heißen Luftstroms oder durch längs des Weges der
Stoffbahn angeordnete elektrische Heizeinrichtungen, beheizt wird. Die Geschwindigkeit mit der die Stoffbahn
durch die Heizkammer geführt wird und die dort herrschende Temperatur werden derart eingegestellt,
daß der Stoff getrocknet und die Harzbestandteile gleichzeitig gehärtet werden. Bei einer
typischen Durchführungsform wird z. B. die Heizkammer auf etwa 165° C gehalten und die Durchlaufgeschwindigkeit
auf etwa 27 m/Min, eingestellt. Während dieser Trocknungs- und Härtestufe des
Verfahrens werden die Bedingungen derart gewählt, daß das in dem Gemisch enthaltende wärmehärtende
HarZj z B das methylierte Dimethylol-Harnstoff-Harz
und das teilpolymerisierte Harnstoff-Formaldehyd-Harz, eine Vernetzung mit der Cellulose der behandelten
Ware eingehen. Diese Bestandteile erteilen dem Florstoff die erwähnte Nachgiebigkeit und
Elastizität, die der unbehandelte Stoff nicht besitzt. Diese Eigenschaften sind insbesondere dem wärmehärtenden
Harz, z. B. dem methylierten Dimethylol-Harnstoff-Harz zu verdanken, und das teilpolymerisierte
Harnstoff-Formaldehyd-Harz gibt der Ware den gewünschten Griff.
Der thermoplastische Bestandteil des Harzgemisches erfüllt die wichtige Funktion, die Fasern
zu überziehen und eine gewisse Kohäsion zwischen ihnen zu bewirken, die sie befähigt dem beim normalen
Gebrauch der Ware in Form von Schlafdecken u dgl auftretenden
Abrieb zu widerstehen, so daß ein Abstoßen oder Brechen des Flors beim Gebrauch und beim Waschen der Decken vermieden
wird.
Die erfindungsgemäß behandelte, mit einer Flordecke versehene Ware kann sich aus
beliebigen Textilfasern oder Fasergemischen zusammensetzen, und als Basis dient gewöhnlich eine gewebte Ware,
obwohl auch geknüpfte oder nicht gewebte Stoffe dem Aufrauhen und der chemischen Behandlung
nach der Erfindung unterworfen werden können. Typische Beispiele für Faserstoffe, die zur Herstellung
der Ware dienen können, sind Cellulosefasern, z B Baumwolle oder Reyon, und andere Naturfasern,
wie Wolle; auch Gemische aus Cellulosefasern mit synthetischen Fasern, wie Nylon- oder
Acrylsäurefasern (Orion, Acrilan und Zefran) und Polyesterfasern sind geeignet.
Wie bereits erwähnt, ist es besonders wichtig, zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung
ein Harzgemisch zu benutzen, das sowohl ein wärmehärtbares Harz, wie ein thermoplastisches
Harz, enthält, da deren Zusammenwirken der Ware und den fertigen Decken die gewünschten Eigenschäften
vermittelt. Diese Eigenschaften, nämlich eine dauerhafte, hohe Flordecke, elastische Nachgiebigkeit,
Widerstandsfähigkeit gegen Klumpigwerden oder Abstoßen des Flors und gleichzeitig
der gewünschte weiche Griff können nur durch gemeinsame Verwendung beider Harzbestandteile und
nicht durch einen von ihnen allein erreicht werden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Ausrüsten von eine Flordecke aufweisenden Textilstoffen durch Tränken mit einem flüssigen Gemisch, das ein wärmehärtbares und ein thermoplastisches Kunstharz enthält und Wärmebehandlung, dadurch g e kennzeichnet, daß man als wärmehärtbaresHarz Dimethyloläthylenharnstoff, methyliertes Methylolmelamin, methylierten Dimethylolharnstofl oder Dimethyloltriazin und als thermoplastisches Harz ein Vinylketon-Styrol-Mischpolymerisat oder ein Butadien-Styrol-Mischpolymerisat verwendet und daß das Ausrüsten einschließlich der Wärmebehandlung auf einer Vorrichtung durchgeführt wird, bei der durch entsprechende Fördereinrichtungen, wie mit Stiften besetzte Walzen oder Förderketten, dafür gesorgt ist, daß der aufgerauhte Faserflor nicht zusammengedrückt wird.
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